Kirchentag als Gruppenerlebnis

Anfang Juni war ich jetzt schon zum dritten Mal beim Kirchentag, diesmal mit einer kleinen Jugendgruppe. 2009 war ich alleine mit dem Intercity nach Bremen gefahren und 2010 mit meiner Mutter im Sonderzug nach München. Entsprechend war es diesmal wieder etwas anders.

Gefahren sind wir mit dem Auto; von Duisburg über Herne und Hannover nach Radeberg, wo unsere Unterkunft war. Das hat dank Staus ewig gedauert (9 Stunden), so dass wir erst gegen Mitternacht in der Unterkunft waren und den Abend der Begegnung am Mittwoch leider völlig verpassten. (Unsere Fahrerin hatte noch Univeranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, deshalb konnten wir nicht eher los.)

Vorteilhaft war dafür die Unterkunft, wir waren in einer Kirche, die aber kein öffentliches Gemeinschaftsquartier war, sondern nur von uns genutzt wurde. So waren wir zu sechst dort, hatten drei Schlafräume zur Verfügung, eine vollständige Küche und eine funktionierende Dusche. Und mit dem Zug konnte man in 20 Minuten jeden der wichtigen Innenstadt-Bahnhöfe von Dresden erreichen.

Die Gruppe war altersmäßig gemischt; zwei Geschwister (11 und 14), zwei Mädels (16 und 17), unsere Fahrerin (28) und ich (21). Entsprechend haben wir uns zwar aufgeteilt, je nachdem welche Veranstaltungen so gewünscht waren, aber außer mir war nie jemand alleine unterwegs (und ich auch nur selten). So zog ich am Donnerstag mit L. los, um mir eine Veranstaltung mit der Kirchentagspräsidentin und unserem Bundespräsidenten anzusehen; davon wurde uns aber schon auf dem Weg dorthin abgeraten, weil die Halle total überfüllt war. Mangels Motivation, schon so früh zum Messegelände zu fahren, fuhren wir also zu der Kirche, wo die anderen waren, und wohnten dort der wohl langweiligsten Veranstaltung des ganzen Kirchentags bei. Eigentlich sollte es um Patchworkreligiosität gehen; nach der schwammigen Einführung des anwesenden Soziologen gab es dann aber schon reichlich Zündstoff aus dem Publikum, auf den der zweite Gast, eine Bischöfin aus Sachsen, aber leider kaum eingegangen ist. Dann ging es plötzlich um die "religiös unmusikalischen" Ossis und alles driftete immer weiter vom Thema ab. Das einzig unterhaltsame war, vollkommen willkürlich auf die Bänke zu klopfen, wenn irgendwer ein gerade genanntes Statement unterstützen wollte. Am Ende waren wir alle geschädigt und sahen uns keine weitere Veranstaltung dieser Art mehr an.

Mangels Kirchentagsschals sind wir danach dann doch am Messegelände gelandet; Ulli hatte uns gesteckt, dass die ganzen Schalverkäufer sich dort herumtreiben. Nach den eher öden Zelten des Markt der Möglichkeiten-Bereichs "Theologie und Glaube" landeten wir dann im Buchshop, wo wir gefühlt ewig waren, endlich an einen Schal kamen und auch Ulli trafen, die immer noch auf dem Messegelände war.

Apropos Bücher: Vor einiger Zeit fand ich im Zug ein Bookcrossing-Buch, von dem ich zur Zeit des Kirchentags immerhin ein Drittel gelesen, aber nach wie vor nicht begeistert war. Es stellte sich heraus, dass S. ein riesiger Fan der Autorin ist, so wanderte das Buch jetzt vom Ruhrgebiet über Dresden nach Hamburg. Sinn des Bookcrossing erfüllt, würde ich mal sagen.

Abends nach dem Wise Guys-Konzert fuhren wir dann als Gruppe wieder zurück zur Unterkunft (Zugverbindungen gab es genug, so wie die Züge aussahen, hat man alles ausgekramt, was es im Osten jemals gab...). Am Mittwoch nach der Ankunft hatte keiner mehr Nerven gehabt zu kochen, aber jetzt konnten die Nudeln zum Einsatz kommen. An sich keine Kunst, aber dass ich mir mal von einer elfjährigen anhören muss, wie ich Nudeln zu kochen habe, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. :D Insgesamt waren wir aber alle ziemlich fertig, viel los war also nicht mehr.

Naja. Zeit für einen Bruch in der chronologischen Wiedergabe. Meine Gruppe habe ich abends wieder getroffen, L. und ich wollten zu einem Jugendgottesdienst mit Samuel Harfst, die anderen zu Aura Dione. Wir trennten uns also recht bald wieder an einer der Straßenbahnstationen an der Messe, trafen einen Ex-TSer aus Bochum und irgendwie waren L. und ich dann eher an der Bühne, wo Aura Dione auftreten sollte, als die anderen. Also haben wir uns dort erstmal ins Gras gechillt, wir mussten einmal über das ganze Ostra-Gelände und dafür war es eigentlich viel zu heiß. Ich glaube, von diesen Chillpausen haben wir etliche eingelegt, bis wir irgendwann mal ankamen... dabei sind wir sogar einer großen Menschenmenge begegnet, die dem Prinzip "die Masse weiß immer, wo es lang geht" widersprach und sich verlaufen hatte. Miese Sache. Irgendwie kamen wir dann an einem Konzert von Echtzeit vorbei, blieben kurz (es gab Schatten unter Bäumen) und als wir danach feststellten, dass das Gottesdienstzelt stickig und heiß war, blieben wir bei dem Konzert. Perfekte Entscheidung, nach Echtzeit, die schon gut waren, traten Good Weather Forecast auf, die absolut unglaublich geil waren. Wir waren so wahnsinnig fertig danach, dass wir auf dem Rückweg in irgendeiner Baustelle rumgesessen und flaschenweise Wasser gekippt haben. "Zuhause" war dann entsprechend außer Essen wieder nicht viel los.

Das schöne daran, mit einer Gruppe beim Kirchentag zu sein, ist für mich die Tatsache, dass man sich im Zweifel immer auch den anderen anschließen kann. So hatte ich am Samstag das Problem, dass der Vormittag voll war mit Veranstaltungen, die ich sehen wollte, und der Nachmittag dafür sehr leer. Also fing ich schon etwas eher an und nahm mit den anderen an einer Worship-Veranstaltung teil, um danach den dritten Teil einer meiner anderen Veranstaltungen zu sehen. Der war allerdings ein Vortrag draußen in der Hitze und irgendwie unspannend, so dass L., die auch dabei war, und ich, erstmal ausprobiert haben was man am Besten gegen die Hitze zun kann. Die Wasserbecken am Markt neben der Bühne, wo der Vortrag lief, waren eine wunderbare Abkühlung und es stellte sich als eine geniale Idee heraus, die Kirchentagsschals nass zu machen und um Hals und Arme zu wickeln, da man dadurch außer Abkühlung auch noch Sonnenbrandschutz hat.

Nachdem wir mittags wieder mit der ganzen Gruppe an einem offenen Singen teilnahmen, dümpelte der Tag so vor sich hin. In der Sonne liegen wechselte sich mit halbmotiviert an einem Konzert von Eileen Q teilnehmen und im Schatten liegen ab. Der Abend war dann für uns alle miserabel, bei mir war Bodo Wartke überfüllt und bei den anderen gab es statt des erwarteten besinnlichen Abends fremdsprachige Mantragesänge. So saßen wir dann abends tatsächlich mal zusammen, aßen zum hundertsten Mal Spagetti, tauschten uns aus und hörten Musik.

Über den ganzen Kirchentag betrachtet haben wir uns doch recht oft aufgeteilt und jeder hat so das gemacht, worauf er Lust hatte. Ganz alleine unterwegs waren wir aber selten und ansonsten gab es ja Handys und Treffpunkte. Vom Gefühl her habe ich allerdings in Bremen und München, wo ich im Wesentlichen alleine unterwegs war, öfter neue Leute getroffen. Dafür bin ich dieses Jahr mehrfach von TEN SINGern oder an TS Interessierten angesprochen worden, wohl auch wegen der auffälligen T-Shirts. Und ganz ausgeblieben sind Begegnungen mit Fremden natürlich nicht. hahahah

Am meisten zusammen waren wir allerdings während der Fahrt und in der Unterkunft. Und ich denke, das macht das Gruppenerlebnis am meisten aus: Man erlebt den Kirchentag gemeinsam, obwohl man an verschiedenen Veranstaltungen teilnimmt, und wenn man gerade nicht an etwas teilnimmt, erlebt man sich selbst. hahahah



Analogfotos.

Sorry, die Eventwoche hat ein Loch, weil mir gestern für einen Bericht Informationen fehlten bzw. ich für einen anderen mangels Zeit die Fotos noch nicht gesichtet habe. Dafür hatte ich Gelegenheit meine Negative von der Analogkamera mal fix zu "scannen"1, hier schonmal ein paar Ergebnisse. Ich bastle noch daran, wie gut man die Qualität hinkriegen kann - die Aufnahmen, die ich mit nem Makroobjektiv von den Negativen gemacht habe, gefallen mir eigentlich besser als die Scans, aber ich habe noch nicht raus, wie ich die dann bearbeiten muss, um die Farben ordentlich hinzukriegen. Unten mal ein Beispiel.

Und zum Thema abfotografieren mit extrem primitivem Durchlichtapparat und Makroobjektiv vs Billignegativscanner: Das Foto ist rechts.

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  1. Ist ja eigentlich abfotografieren, bei dem Billigding, was ich hier habe...


Rheinkultur 2011

Unspektakulärer Titel, spektakulärer Tag: Anfang des Monats hat das zwischenzeitig finanziell bedrohte Rheinkultur-Festival in Bonn zum 29. Mal stattfinden können. Dabei handelt es sich um Deutschlands größtes Gratisfestival mit einer Rekordbesucherzahl von 200.000 (dieses Jahr immerhin beeindruckende 170.000). Soweit zu den Zahlen.

Eigentlich hat der Samstag drei Events mit sich gebracht: Die Hinfahrt, das Da-sein und die Rückfahrt. Ich werd's mal in der Reihenfolge beschreiben und vorweg sagen: Obwohl Hin- und Rückfahrt einfach ätzend waren, hat es sich wegen des Da-seins gelohnt. Definitiv.

Die Hinfahrt begann in Bochum, wir waren leider nur zu zweit, aber nett war's trotzdem. Von H. lernte ich unter anderem, passend zum Festival, dass Europäer mehr Alkohol vertragen als Asiaten - weil sie früher (Mittelalter?), statt ihr von Müll und Fäkalien verseuchtes Wasser abzukochen, Alkohol reingekippt bzw. Bier und Wein daraus gemacht haben... :D

In Düsseldorf sind wir dann erstmal gestrandet. Eigentlich sollte es eine schöne Abkürzung werden, weil der Zug von Bochum nach Köln so lange braucht. Stattdessen war der Zug von Düsseldorf nach Köln so überfüllt, dass wir nicht mehr reinkamen. Das typische "Menschen sind zu dumm zum Durchgehen und Einsteigen" hat sogar dazu geführt, dass der Fahrer rauskam und sich aufgeregt hat. Wir haben uns dann irgendwann dafür entschieden einen Umweg über Neuss zu fahren - der Tipp war das einzig gute an dem Gespräch mit dem Bahnangestellten, der Rest vermittelte in etwa "Nein, ihr dürft den ICE nicht benutzen, obwohl im Regionalexpress alle zerquetscht werden, Festivalgäste wollen wir da nicht". In Köln wurde der Zug dann schon als stark ausgelastet angekündigt und nach einigen Überlegungen sind wir nach Bonn-Beuel gefahren statt zum Hauptbahnhof (mit einem Zug, der nicht zum Bonner Hbf fährt und daher nicht so voll war) und haben uns dann von dort aus mit anderen Besuchern durchgeschlagen ("Ihr habt Bier, habt ihr n Plan?" - "Ne, aber hier sind so viele. [...] Verdammt, wir fahren in die falsche Richtung! Nein, doch nicht! Wir müssen hier raus! Wir müssen hier raus!!! Hey, hier ist Kotze, hier ist richtig!"). :D

Am Einlass "durfte" ich dann ausgerechnet das mitgebrachte Tetrapak abgeben... nur Wasser erlaubt, das dafür aber auch in Flaschen. Naja. Durch das ganze Chaos waren wir ewig spät dran und haben von Itchy Poopzkid gar nichts mehr und von Max Prosa noch das Ende gesehen (und das Ende der Schlangen vor dem Dixi-Klo den Dixi-Klos).

Irgendwie sind wir dann mit einem Durchhänger gestartet und haben uns erstmal orientiert. Von den fünf Bühnen waren drei für uns interessant (Charts, Rock und Singer-Songwriter). Gestartet sind wir dann bei Jupiter Jones, was ganz nett war, aber mehr auch nicht. Der Sänger selbst war gut drauf, aber mit seiner Gitarre ans Mikro gefesselt, der Schlagzeuger ist abgegangen wie sonstwas, aber der Rest stand eigentlich nur doof rum und hat Lieder runtergespielt. Leute waren aber reichlich da und die meisten waren auch gut drauf. Die Mutter neben uns nicht so, weil ihr grad eins der drei Blagen abgehauen war.

Naja. Den Rest des Abends ging es dann deutlich besser weiter. Royal Republic waren auf der Bühne nebenan als nächstes dran und als Sängerin bzw. Schlagzeuger bei Tommy-Gun bei der jeweils eigenen TEN SING-Gruppe mussten wir da natürlich hin. Es war fantastisch. Jedes Lied war geeignet, sich irgendwie zu bewegen, alle paar Minuten hat irgendwo eine Gruppe mit Pogen angefangen und die Band hat unglaublich Stimmung gemacht und uns ständig verarscht. "Do you like Punkrock music??" - "YEEEEAAH!!!" - "Good for you! We fuckin' hate it!!"
Irgendwann kam dann Tommy-Gun und es sind endgültig alle ausgerastet, danach gab's noch neue Songs und Cover. Richtig gut.

Einmal quer übers Festivalgelände zurück zur Singer-Songwriter-Bühne war der nächste Plan, The Inspector Cluzo aus Frankreich hatte man dort hingestellt, die von der Musikrichtung definitiv auf die Rockbühne gehört hätten, aber dafür wohl nicht bekannt genug waren. Es folgte ein Konzert, bei dem ungefähr dreimal so oft über englische Popmusik gelästert wurde wie diverse Schlagzeugteile umgeworfen wurden (also sehr oft). Damit, dass alles, was aus Amerika und England kommt, scheiße ist, kann ich mich definitiv nicht anfreunden, aber gerockt haben die beiden trotzdem, aber richtig. Der Gitarrist hat irgendwas mit seiner Gitarre gemacht, damit die zwischendurch einen ziemlich fetten Basssound hatte. Wenn die nochmal irgendwo sind, bin ich wieder dabei.

Als Headliner galt es sich dann zwischen den Monsters of Liedermaching und den Subways zu entscheiden. An der Monsters-Bühne waren wir eh und außerdem fingen die deutlich eher an, also haben wir uns Essen organisiert und sind erstmal da geblieben. Gute Entscheidung, denn der lahme Eindruck, den ich von Youtube her hatte, hat sich mal so gar nicht bestätigt. Es ging los mit einem Lied über Marzipan mit bekanntem Mitsingteil und die gute Stimmung, die dabei entstand, hielt sich durchgehend. Unten gab es Pogo, bei uns auf dem Hügel Sitzpogo. :D Irgendwann sind wir dann rüber zu den Subways, haben eine Menge gute Stimmung mitgenommen und uns in die irrsinnige Menge gestürzt, wo wir dann halb zerquetscht gut die Hälfte sahen oder zumindest hörten. Es war mächtig was los, im Publikum mehr als auf der Bühne, und das Konzert war gut, aber zum Genießen war es für meinen Geschmack einfach zu voll. Nach Rock'n'Roll Queen sind wir dann gegangen, um in dem zu erwartenden Chaos möglichst weit vorne zu sein.

Auf die Idee waren vor uns schon andere gekommen... aus der U-Bahn-Station staute es sich so weit, dass man uns sagte, ne Stunde würde man da mindestens warten. Also schlossen wir uns der laufenden Masse an - denn die Masse kennt immer den Weg und Busse waren zwar einige da, aber alle auf dem Weg zum Feierabend...

Fast 1,5 Stunden später erreichten wir den Bahnhof, wo die Polizei das Gleis Richtung Köln schon gesperrt hatte, weil es bereits voll mit Menschen war. So standen wir unten vor der Absperrung, in der Hoffnung, dass möglichst bald ein Zug das Gleis leer räumen und ein zweiter Zug uns mitnehmen würde. Einige Leute fuhren mit dem Aufzug hoch aufs Gleis, andere redeten auf ihre Mitfahrer ein, das nicht zu tun, weil die zulässige Personenmenge da durchaus mal überschritten wurde. Bis auf ein bisschen Gemurre war es friedlich - das war auch gut so, denn zwei Polizisten auf jeder Seite hätten sicherlich nicht viel ausrichten können...

Gefühlt drei Tage und faktisch irgendwas um ne Stunde später (hey, klasse, alle halbe Stunde ein normal langer Zug nach Köln) konnten wir uns dann auch mal in so einen Wagen quetschen, stopften Menschen rein bis sich wirklich keiner mehr bewegen konnte und irgendwie sind wir dann sogar losgefahren. Auch hier alles sehr friedlich, man half sich gegenseitig wenn vor dem Hauptbahnhof Köln jemand raus musste und als zwischendurch das Geratter der Lüftung ausfiel, der Zug stehen blieb und es anfing verschmort zu stinken, hatten kurz ganz viele Menschen ein ganz merkwürdiges Gefühl... aber was auch immer es war, es reparierte sich von selbst und letztlich kamen wir dann an. Unterwegs erzählte jemand was von Krawallen auf dem Festivalgelände - wir hatten nichts mitbekommen außer den üblichen paar Krankenwagen, hinterher erfuhr ich, dass es auf der vierten Bühne (HipHop) zu massiven Ausschreitungen kam, die dazu führten, dass die Technik abgerissen und das gesamte Programm auf dieser Bühne abgebrochen wurde.

Der letzte Teil war dann irgendwie wieder erträglich, nach der Fahrt von Bonn nach Köln konnte uns nichts mehr schocken. Im Zug nach Düsseldorf trafen wir ein paar Studenten und lernten unter anderem, dass die Uni Düsseldorf architektonisch noch verrückter ist als Bochum (es gibt dort Wege, die in alle Dimensionen gebogen sind). Im Zug nach Bochum bekam der Zugbegleiter erstmal einen riesigen Lachflash, ungefähr so: "Guten Morgen meine Damen und Herren, wir begrüßen Sie im Regionalexpress der Linie 1 auf der Fahrt nach Hamm über Düssel" (unterdrücktes Lachen, Knacksen) "Düsseldorf" (lautes Lachen) "Duis (Lachen) Duisburg" :D :D woraufhin dann vermutlich der ganze Zug nur noch lachen konnte. :D Als Finale gab's dann noch die angetrunken planlosen: "Nächster Halt: Wattenscheid" - "Wattenscheid?!?! Was?? Ey wo sind wir? Wat is dat hier? Scheiße man, Essen war schon...". Naja. Der Tipp eines erfahrenen Mitfahrers ("Ey, steigt nicht hier aus. Hier sind nur Penners. Fahrt bis Hauptbahnhof.") trifft es irgendwie...

Naja... irgendwann waren wir dann im Nachtexpress bzw. in der U-Bahn, völlig fertig und so gegen halb fünf auch zuhause... wie gesagt, es war irrsinnig anstrengend, stressig und die Fahrerei hat auf beiden Weg etwa dreimal so lange gedauert wie geplant, aber gelohnt hat es sich. Festivals dieser Dimension sind einfach ein beeindruckendes Erlebnis. Das Wetter war gut und das Gelände an der Rheinaue ist total klasse. Trotz 170.000 Menschen war es größtenteils nur erträglich voll. An jeder Bühne gibt es einen Hügel hinter dem Stehbereich, auf dem man sitzend am Konzert teilnehmen kann. Verpflegung ist irre teuer - darf man aber ja selbst mitbringen. Und nicht zu vergessen: Der Eintritt ist frei, und dafür haben wir ja außer schlechten Fahrgelegenheiten auch noch einige richtig gute Konzerte bekommen. Und das ist der Teil, der zählt. hahahah



Kopiergeschützt! TEN SING Köln

Freier Eintritt für Weitgereiste und Kopierschutz, das mag wie ein Widerspruch klingen - aber "Kopiergeschützt!" bezog sich am 1. Juli nicht auf das in Köln gezeigte Ergebnis, sondern eher auf das dafür verwendete Material...

Der Regisseur Torben präsentiert sein Meisterwerk - Ash und Dennis wollten eigentlich nur entspannt rumhängen, als sie dazu gezwungen werden, den Trans...irgendwas zu finden. Dafür werden sie in eine Unterwasserstadt verschleppt, in der sich größenwahnsinnige, betrunkene Piraten, Tarzan und Julia, www.steine-sind-voll-goil.de, Wale und merkwürdige Lagerfeuerliedlieder singende Menschen herumtreiben. Nachdem sich die beiden mit Julias Hilfe gegen wilde Pokémon durchsetzen konnten, werden allerdings die Plagiatsvorwürfe lauter...

TEN SING Köln war sehr durch das Theater geprägt, welches schon alleine durch den Hauptfilm für viele Lacher sorgte. Die Krönung waren aber die zahlreichen Werbespots. Bei Vanish gibt es in jeder siebten Packung jetzt einen Teleportstein. Und wer eher auf den persönlichen Stein steht, bekommt den bei www.steine-sind-voll-goil.de schon ab 3€. Auch zum Erschlagen von MitmenschenProblemen geeignet. :D

Da im Anschluss an die recht langen Theaterszenen meistens der Tanz folgte, ergab sich schon fast der Eindruck, dass eher das Theater von Liedern unterbrochen wurde als umgekehrt wie sonst oft. Wenn es dann was zu Hören gab, gab es damit aber auch immer was zum Tanzen oder Feiern. Eröffnet wurde mit New Divide (Linkin Park), außerdem gab es Hits wie Raise your Glass (P!nk), Viva la Vida (Coldplay) und Thanks for the memories (Fallout Boy). Leider gab es immer wieder Schwierigkeiten, das Tempo zwischen Band und Solisten/Chor zu koordinieren, aber meistens hat es sich dann recht schnell eingespielt.

Gelungen war dafür die Massentanzaktion, bei der wir als Publikum einige einfache Tanzschritte gezeigt bekamen und dann zusammen mit der Gruppe zu "Everybody (Backstreet's back)" tanzen konnten. Hat natürlich nicht bei jedem so perfekt geklappt, war aber insgesamt echt cool. hahahah

Überhaupt war im Publikum gut was los - etliche TEN SING-Gruppen waren angereist, einige mit vielen Leuten, so dass die vom Sitzbereich abgelegene "Party Zone" gut gefüllt war und auch reichlich Party gemacht hat. Das ist das Schöne bei TEN SING - klappt auf der Bühne nicht alles und es sind aber andere Gruppen da, ist die Stimmung trotzdem super und dann läuft's auch direkt wieder.

90 Minuten ohne Pause sind es geworden, nach denen wir müde, glücklich und wild nach Sauerstoff waren. Übrigens war TS Köln ein schönes Beispiel dafür, wie man mit wenig Technik viel reißen kann. Was ich mir unbedingt merken muss: Flutlichtscheinwerfer von unten als Frontbeleuchtung. Primitiv, aber effektiv, und zum Fotografieren ein Traum, weil es einfach durchgehend schön hell ist und das Effektlicht trotzdem noch durchkommt.

TEN SING Kölns Show KOPIERGESCHÜTZT! war nicht die perfekte Show, hat aber jede Menge Spaß gemacht und vielen Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, ihre Kreativität auszuleben und auf einer Bühne eine selbst erarbeitete abendfüllende Show zu präsentieren. Als Publikum hatten wir die Gelegenheit kräftig zu feiern ohne uns dafür betrinken zu müssen und haben nebenbei noch viele tolle Menschen getroffen und einige neue kennen gelernt. Wenn das kein gelungener Abend ist, weiß ich auch nicht. hahahah



Die Liebe ist im Bären! TEN SING Duisburg-Süd

Wenn es im Ruhrgebiet eine TEN SING-Gruppe gibt, die als wirklich total verrückt bekannt ist, dann ist es Duisburg-Süd. Nachdem sie eine Krise im letzten Jahr überwinden konnten, stellten die etwa 20 Jugendlichen dieses Jahr wieder eine abendfüllende Show auf die Beine. Als Band sprang die Band der Gruppe aus Duisburg-Nord ein, so dass wie bei TEN SING üblich eine Menge Lieder von Chor, Solisten und Band geboten wurden, im Wechsel mit dem themengebenden Theaterstück und den TänzerInnen.

Musikalisch war dann auch echt alles dabei - Pokémon- und Bofrost-Song genauso wie Chop Suey von System of a Down, Time is running out von Muse, den Titelsoundtrack von Scrubs und Remmidemmi von Deichkind. Mitgröhlen war angesagt, in Erinnerungen an gemeinsam erlebte Seminare schwelgen, gepogt wurde auch. Angenehmerweise gab es klar getrennte, nebeneinander liegende Bereiche für Sitz- und Stehplätze, so dass jeder sehen konnte und so viel Spaß haben, wie er mochte, ohne dabei andere zu nerven. Ich war natürlich im Stehbereich - dort wurde so viel gefeiert und mitgesungen, dass ich teilweise nichtmal sagen konnte, ob ich gerade den Chor oder das Publikum höre. Dafür war der Sound insgesamt sehr geil, großes Lob an die Technik.

Überhaupt kann man von der Show in Huckingen sagen, dass außer Spaß auch Vielfalt eine große Rolle gespielt hat. Im Theater ging es um einen Teddybären, der von seiner sich überaus cool fühlenden Besitzerin einfach weggeworfen wurde, so dass er los zog, um nach der Liebe zu suchen. Man nahm ihn nicht ernst, man belästigte ihn sexuell, man schlug ihn zusammen und nichtmal an der Frittenbude gab es ein anständiges Frustessen für ihn. Für das Happy End sorgt am Ende Finchen, die Schnecke, die bis dahin als Running Gag immer irgendwie da, aber nie richtig dabei war - sie zeigt dem Bären, dass man die Liebe zu sich kommen lassen sollte statt sie zu suchen, und gibt ihm den Tipp mit dem Kindergarten, wo es für den Bären mehr als genug Liebe gibt.

Der Tanz ließ sich ebenfalls nicht lumpen. Während Schwarzlicht mittlerweile schon fast überall zu finden ist, kann man das von Ausdruckstänzen nicht sagen. Zudem gab es die klassische Synchronchoreografie und einen Act mit Backgroundtänzern und je nach Lied wechselnden Solo- bzw. Paartänzern.

Knapp zwei Stunden Programm ohne Pause wurden so voll - mehr als bei so manchem Weltstar, und hier war der Eintritt frei. Das Publikum war gut dabei, wir waren am Ende alle mächtig fertig. Das heißt natürlich nicht, dass die Show nicht in einer fetten Party geendet ist - laut Setlist war als letztes Lied Remmidemmi von Deichkind geplant, so dass wir schon alle gut drauf waren, vorher wurden aber quasi die Zugaben eingeschoben. Es gab noch einen weiteren geilen Rocksong ("Are you gonna be my girl" von Jet), die Schnecke gab noch eine Zugabe und erntete den verdienten Applaus. Es konnte zu "That's not my name" (Ting Tings) getanzt werden, dann machte die Gruppe ihren Abgang, kam wieder rein, es gab noch mehr Danksagungen und dann wurde gerockt bis zum Umfallen. So bekam eine wunderbare Show einen Abschluss, der dem Abend gerecht wurde. Danke, TEN SING Duisburg-Süd!



Eventwoche auf Konzertheld.de

In letzter Zeit war es wieder mal sehr ruhig. Diesmal lag es daran, dass ich ständig unterwegs war - natürlich nicht ohne einiges zu erleben und hunderte Fotos zu schießen. Daher wird die kommende Woche jeden Tag ein Eventbericht erscheinen - verschiedene TEN SING-Shows, der Kirchentag und das Bonner Rheinkultur-Festival sind dabei.

Die Leserschaft von Konzertheld.de ist deutlich gewachsen, das freut mich sehr. Woher kommt ihr eigentlich alle? Seid ihr selbst Konzertbesucher? TEN SINGer vielleicht sogar? Wer von euch hört Musik auch am liebsten laut und live? Mein Blog entwickelt sich immer mehr zum Eventblog, die Frage ist, wen's interessiert. Ich bin neugierig. hahahah



Open Air in Warburg: Sunrise Avenue, Milow, I Blame Coco...

Nächste Woche Samstag steigt das Event "WDR2 für eine Stadt" in Warburg - das Highlight dort dürfte wohl eine ganze Reihe Konzerte sein. Kostenlos und Open Air werden reichlich namhafte Künstler auftreten. Inzwischen sind alle Informationen verfügbar, hier gibt's das Programm im Miniformat, auf der selben Website bekommt man auch detailliertere Informationen.

Ich für meinen Teil werde zusehen, dass ich bei I Blame Coco dabei bin. Der Eintritt ist kostenlos, die Plätze sind aber auf 20.000 begrenzt. Mal sehen wie das wird.

Die größeren im Programm sind Sunrise Avenue, Alphaville ("Big in Japan"), I Blame Coco, Selig, Mike & The Mechanics ("Over my shoulder") und Milow. Lohnt sich also mal vorbei zu schauen. Die Reise könnte allerdings lustig werden - vom Ruhrgebiet aus ist Warburg nicht gerade nah und vrr.de sagt zu der Stadt "Eingabe zu ungenau"...

Update: Der Bericht ist jetzt online: WDR 2 bringt hochkarätige Stars nach Warburg



Musik-Neuentdeckungen 6/2011

Die Musik-Neuentdeckungen diesen Monat begannen mit "oh, ist ja schon Monatsmitte und ich hab noch keine", gingen dann weiter mit "Oh yeah, The Whip haben ihr neues Album fertig" und diese Zeilen schreibe ich nach einem Blick auf dragstripgirl, ein Blog, der mich immer wieder total flasht und von dem ich absolut nicht weiß ob ich ich ihn einfach nur genial oder auch noch was anderes finden soll.

  • The Whip - Master of Ceremonies (Bandwebsite/Newsletter)
    The Whip... für die einen hirnloser Schrott, für die anderen geile tanzbare Elektrosounds. Verdammt, das Konzert ist über zwei Jahre her und ich hab's immer noch vor Augen, spüre noch die blauen Flecken an den Armen und die grellen Stroboskoplichter in meinen Augen und das irrsinnige Dröhnen in meinen Ohren. Die fünf neuen Songs, die man sich auf der Website schonmal anhören kann, sind nicht so hardcore-elektronisch, dafür aber abwechslungsreicher, und die Jungs haben definitiv an ihrer Stimme gefeilt und hören sich jetzt deutlich besser an. Und da der Versand aus UK immer noch spottbillig ist, hab ich das Album direkt mal vorbestellt - für etwa 11 Euro. Und die fünf neuen Tracks gleich als Download dazu bekommen. hahahah
  • Arcade Fire - Keep the car running (dragstripgirl)
    Die Autorin des Blogs schreibt dazu:
    wie kann man diesen song, der nur so nach bewegung und roadtrip und autofahren und neue welten und fantastischen abenteuern schreit, auch nicht lieben? wer verbindet damit nicht einen immens dramatischen teil seines lebens, einen neuanfang, viel emotion und liebe? es ist vielleicht einer der besten songs aller zeiten, neben den anderen unzähligen besten songs aller zeiten.
    Ich möchte das hiermit unterschreiben.
  • Manu Chao - Bongo Bong (Lara)
    Schon ist er fast wieder untergegangen. Den Song kenne ich noch aus der Zeit, wo ich wirklich noch ein Kind war, also von vor zehn Jahren oder so. Lara, die beim Kirchentag mit war, hatte den plötzlich auf ihrem Handy laufen. Der ultimative Kiffersong, der auch ohne zu Kiffen ziemlich chillt. Dabei geht es nichtmal um die Wasserpfeife, sondern um die Trommel.
  • The Dandy Warhols - Every Day Should Be A Holiday (1LIVE Clubbing)
    Die Dandy Warhols kenne ich eigentlich nur über "Bohemian Like You", das mir mal eine Internetbekanntschaft empfohlen hat, woraufhin ich mir das ganze Album kaufte und total darauf abging, weil das Album als Ganzes nochmal geiler ist als der Song alleine. Umso besser, dass ich jetzt über einen Song von einem anderen Album stolperte. Vielleicht sollte ich mir mal mehr von denen anhören als "Thirteen Tales From Urban Bohemia".
  • Good Weather Forecast - The Summer Of Our Lives (Kirchentag)
    Ach, na klar, Good Weather Forecast waren ja auch im Juni. Absolut geile Band, die live mega gerockt hat. Rock mit ein bisschen Elektro und ner Posaune. Diesen Song gab's als Gratis-Single nach dem Konzert. hahahah
  • World Tour - Sparks ({ph})
    Schöner elektronischer Ambient-Song, den ich gar nicht groß kommentieren möchte.

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