Einen positiveren Lebensstil entwickeln

Ich habe heute den nachrichtenreichsten Feed aus meinem Feedreader geworfen und erhalte nun keine Nachrichten mehr von heise online. Damit erhalte ich über meinen automatischen Reader keinerlei konventionelle Nachrichten mehr - alle anderen Nachrichtenportale mussten schon vor längerer Zeit weichen, auch die Tageszeitung habe ich abbestellt. Nur die Tagesschau in 100 Sekunden ist geblieben, damit ich zumindest nicht verpasse, falls die EU pleite geht oder Deutschland Kriegsgebiet wird, ergänzt von Radio Chemnitz für die Geschehnisse direkt um mich herum.

Bei direkter Kommunikation mit anderen Menschen war ich noch nie besonders gut und bin es auch heute nicht. Klar fällt es mir mit einigen leicht mich stundenlang zu unterhalten und darüber bin ich dann stets sehr froh, aber Gespräche selber anzetteln liegt mir nicht. Und wenn, dann werden es schnell unerfreuliche Themen und Genörgel. Das ist mir kürzlich aufgefallen und die Erkenntnis kam überraschend, denn eigentlich bin ich ein sehr positiver Mensch.

Nun kann man sicher argumentieren, dass wir nicht gerade in positiven Zeiten leben und es schwer ist, im Blick auf die gesamte Welt positive Gedanken zu haben. Dem setze ich entgegen, dass wir uns nicht mit allem beschäftigen sollten, was in der Welt passiert. Durch die vorherrschende Globalisierung kommen wir nicht ganz darum herum - aber ich muss nicht wissen, wieviele Menschen diese Woche in welchen Ländern wodurch gestorben sind. Natürlich finde auch ich das sehr schlimm - aber ich bin nicht in der Lage, das alles zu verarbeiten. Und ich kann nicht jeden Tag etwas dagegen tun. Deshalb habe ich meine allgemeinen Nachrichten drastisch reduziert.

Außerdem leidet die Qualität der Nachrichten in den letzten Jahren allgemein. Auch Heise ist davon betroffen, die Artikel verlieren an Qualität und auch die Themenauswahl wird langsam fragwürdig. Darüber hinaus möchte ich auch die Themen, die ihre Berechtigung haben, nicht mehr alle sehen. Ich kann den NSA-Skandal nicht mehr ertragen, mag nicht mehr auf Leute einreden, dass sie ihre E-Mails verschlüsseln sollen, will nicht wissen welche IT-Unternehmen gerade was getan haben. Also weg damit.

Bleibt die Frage, ob mein eigenes Leben positiv genug ist, wenn ich genug Störfaktoren ausblende, oder konkreter die Frage, was in meinem Leben nervt und was mir Freude bereitet. Aus einer Laune heraus (und vielleicht weil ich durch das Studium ein bisschen geschädigt bin) habe ich mal eine schnelle qualitative Analyse erstellt, womit ich dieses Jahr so meine Zeit verbracht habe, und habe zwei Faktoren erkannt, die anscheinend eine Rolle spielen: Gehe ich einer Tätigkeit alleine oder mit anderen nach und handelt es sich um Alltag oder aus der Reihe fallende Ereignisse?

Während die Verteilung von Tätigkeiten alleine und mit anderen insgesamt sehr gleichmäßig ist, gibt es ein starkes Ungleichgewicht bei Aufteilung in positiv, negativ und neutral empfundene Tätigkeiten. Während bei den Tätigkeiten alleine die negativen Einträge fast die Hälfte und mit den neutralen zusammen deutlich mehr als die Hälfte ausmachen, sind diese beiden Kategorien bei den Tätigkeiten mit anderen fast leer. Ich verbringe meine Zeit also wesentlich lieber mit anderen, habe dazu aber oft keine Gelegenheit. Soweit so vorhersehbar. Interessanter ist allerdings, dass die wenigen negativ empfundenen Dinge, in die andere Personen involviert sind, allesamt alltäglicher Art sind. Das stützt eine These von mir, dass wir an allem nach und nach die Lust verlieren, wenn wir uns zu lange, zu oft oder in einem zu hohen Maße unfreiwillig oft damit beschäftigen (zweimal die Woche mag ich meinen Job, täglich nicht).

Was mache ich nun mit diesen Erkenntnissen? Mir fallen spontan zwei Ansätze ein. Zum einen kann ich zwar wenig Einfluss darauf nehmen, welche Uni-Veranstaltungen ich besuchen muss und wieviele Stunden ich in der Woche arbeiten muss, aber ich kann versuchen, die Anteile zu verlagern. Ich kann also daran arbeiten, die mir zur Verfügung stehende Freizeit besser zu nutzen. Dazu passt auch der zweite Ansatz: Negative Stimmung (und von der ging ich ja aus, als ich anfangs feststellte, dass ich mich gefühlt mehr aufrege und beschwere, wenn ich mit Freunden rede) entsteht auch durch die Erwartung und das Bevorstehen von negativ empfundenen Ereignissen. Soll heißen: Wenn meine Ticketliste auf der Arbeit lang ist, wird mich das auch nerven, wenn ich gar nicht im Büro bin. Wenn ich immer noch keine Unterkunft für meinen Urlaub habe, schränkt das meine Vorfreude ein, auch wenn ich gerade gar nicht konkret damit beschäftigt bin. Und zuletzt raubt Aufschieberei Zeit - ich muss mich immer wieder einarbeiten, springe hin und her, nehme Bücher in die Hand, aber nicht lange genug, nichts wird wirklich fertig.

Es hilft also alles nix - ich muss da durch. Den Stoff auch für die langweiligen Vorlesungen sofort aufbereiten, damit er mir in der Klausurphase nicht im Weg steht. Das hat dieses und letztes Semester teilweise schon gut geklappt. Arbeiten in großen Blöcken, damit endlich mal richtig was geschafft wird. Das hat heute mal wieder funktioniert und auch bei meinem Telejob in New York gelingt mir das ab und zu - da wird es dann auch belohnt mit dem geilen Gefühl, an einem Nachmittag 150€ verdient zu haben. Öfter mal spülen, damit ich nicht irgendwann zwei Stunden damit verbringe und anschließend wegen der weichen Finger nicht Gitarre spielen kann, was mich auch noch einer der wenigen erfreulichen Freizeitaktivitäten beraubt, denen ich jederzeit nachgehen kann. Und genau das - Gitarre üben, Fotografieren gehen, Bloggen - auch mal bewusst einbauen, wenn ich absolut keine Motivation für Arbeit oder Uni aufbringen kann, um nicht Zeit zu verschwenden, indem ich missmutig vor dem PC hocke. Auch das hat sich gelegentlich schon bewährt, wenn auch bisher eher unbewusst, und gelegentlich ist dann die Überraschung groß, wie leicht mir manche Lieder schon fallen.

Und was die Gespräche mit Freunden angeht - vielleicht ist es auch dort hinderlich, wenn es zum Alltag verkommt. Manchmal gibt es eben einfach nichts zu sagen, weil nichts passiert ist und niemand in Stimmung ist, über irgendwas eine Diskussion anzufangen. Letztlich macht auch das eine gute Freundschaft aus - sich keine Gedanken zu machen, wenn man mal nichts zu reden hat.



Musik-Neuentdeckungen 2/2015

Man, in letzter Zeit hat der Blog echt mal wieder gelitten. Es ist immer noch Prüfungsphase (noch fünf Tage!), mein Parkettboden wurde neu geschliffen und ich musste für eine Woche ausziehen und hatte dadurch auch kein Internet und irgendwie war auch einfach nicht viel los mit neuer Musik in letzter Zeit. Dafür war aber Sachsen-Seminar von TEN SING, was mir sehr gut getan hat und einfach auch irre Spaß gemacht hat. Mit solchen Veranstaltungen geht immer einher, dass die Lieder, die wir dort gespielt haben, ein ganz besonderes positives Gefühlschaos auslösen, daher stelle ich sie mal kurz vor - als Ersatz für die ansonsten fehlenden Musikneuentdeckungen von Februar. Natürlich wie immer mit Hörempfehlung (außer vielleicht bei der vorletzten Nummer).

Sheppard - Geronimo
Der Song, der mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist. Ablauftechnisch hat der Chor sich daran einen abgebrochen, aber dank Plakaten ("we can make this leap") und Handzeichen ("curtains of the waterfall") ging das dann auch irgendwie. Und SAY! Geronimo macht einfach Spaß (und die Techniker weinen).
OK Go - Here it Goes Again
Mein Song. Als der einzige im Bass-Workshop mit mehr als zwei Tagen Erfahrung habe ich es mir nicht nehmen lassen, den schwersten Song zu spielen. Keine schwierigen Techniken, aber relativ schnell und viele Wechsel für einen Popsong. Hat dafür aber auch irre Spaß gemacht und zusammen mit dem anderen Christian an der Gitarre wurde kräftig gerockt!
Strahan - Deliverance
Das Lied mit dem eindeutigsten christlichen Bezug. Wunderschöner Chorsatz und was das angeht wohl auch unser Highlight. Die TEN SING-Version hat mir auch wesentlich besser gefallen als das Original (sorry).
The Script - Superheroes
Da ich bei Radio und Charts meistens schreiend weg renne, war mir die neue Nummer von The Script bisher entgangen. Ein Fehler, denn The Script haben zwar immer eine Ecke Schnulz und Kitsch, aber auf eine sehr verträgliche Weise, und auch Superheroes ist ein toller Song!
Gnarls Barkley - Crazy
Der einzige Song, den ich schon vorher kannte. Und ein recht alter Song - ich erinnere mich noch daran, dass ich mit meiner Familie im Urlaub war (lange her!) und wir immer Radio hörten und (deswegen meide ich Radios heute) Crazy immer und immer und immer wieder lief, so dass wir es am Ende alle nicht mehr hören konnten. Dabei ist es eigentlich wirklich ein guter Song, der Anspruch in die Popmusik bringt.
U2 - Ordinary Love
Eine Ballade war auch dabei und joa, mit diesem Titel verbinde ich leider nix spannendes. Sorry Romy. Schön war's trotzdem.
Magic - Rude
Und noch ein Song, der wohl recht bekannt ist, mir aber so gar nix sagte und auch nicht sonderlich hängen geblieben ist.
Black Sabbath - Paranoid
Für die echten Rocker gab's noch einen Song, bei dem anständig gemosht werden durfte. Am Ende war die Stimmung so aufgeheizt, dass Christian sogar 'nen Stagedive gebracht hat. Krasse Nummer!
Junior Senior - Move Your Feet
Und fast vergessen, Move Your Feet gab's auch noch. Der einzige Song, bei dem niemand beteiligt war, zu dem ich näheren Kontakt hatte, trotzdem eine nette Popnummer mit einer coolen Bassline.
Phil Collins - You Can't Hurry Love
Soviel zum Hauptprogramm, bleiben zweimal zwei Songs aus den von Teilnehmern organisieren Workshops. Dazu siehe der oben verlinkte Berich zum Seminar. Phil Collins stampften wir in gerade mal zwei Stunden aus dem Boden. Gut, dass der Mann nicht immer nur komplexe Drumpatterns verwendet.
Die Toten Hosen - Tage wie diese
Mein zweiter Song. 5000€-E-Drumset hin oder her, ich mag akustische Sets einfach lieber. Der Monitorsound war fürchterlich eingestellt und das Spielgefühl zwar wirklich gut für ein elektronisches Schlagzeug, aber eben nicht wirklich gut. Der Blick auf die tobende Menge vor der Bühne entschädigte alles.
Cro - Whatever
Christian aus Z., der Here It Goes Again mit mir gerock hat, war im anderen LKW-Team und Cro ist Schuld daran, dass er mich nicht abwerben konnte. War ja auch nicht nötig. Was soll ich sagen... Cro ohne Cro ist gar nicht so schlimm.
Steppenwolf - Born To Be Wild
Und Born To Be Wild rauszuhauen war einfach megagut. So eine geile Rocknummer! Headbangen hurra, ich schneide mir nie wieder meine Haare ab.


40 Aufgaben für 80 Wochen

Wie angekündigt hier also die Liste mit den 40 Zielen, die ich in den nächsten 80 Wochen erreichen möchte. Ich denke, alle sind realistisch und sinnvoll. Ein paar sind messbar - viele aber nicht. Daher habe ich auch die Darstellung verändert und werde nun mehr auf die Details eingehen. Das Projekt läuft bis 4. September 2016 und ich bin gespannt, was in der Zeit bis dahin alles passieren wird.

Sport & Ernährung

250km Fahrrad in einer Woche fahren
Chemnitz - Berlin wäre eine Option.
10 verschiedene (ernstzunehmende) Teesorten nennen und zubereiten können
(0/10)
2 Wochen vegan leben
10 Gerichte aus 10 verschiedenen Ländern kochen
  1. Pizza nach italienischer Art (die tatsächlich anders ist als die deutsche)
  2. Tofu nach vietnamesischem Rezept
  3. Persische Eierkuchen mit Lauch und Walnüssen
Ein Chinatown in Deutschland finden und leerkaufen
Gewürze! Kräuter! Sojasaucen! Verrückte Dinge, von denen man gar nicht weiß, was es ist!
Pilze im Wald pflücken gehen
Achterbahn fahren
Ängste überwinden!
Ein Fahrrad bauen
Bronze in vier Disziplinen des deutschen Sportabzeichens erreichen
 

Reisen

Einen One-Way-Flug buchen
Mit dem Rad oder zu Fuß an der britischen Südostküste entlang
Alle Nachbarländer von Deutschland bereisen
(3/9)
Nach Malaysia reisen
Am Rothaarigentag in Breda teilnehmen
Alle TEN SING-Gruppen in Sachsen besuchen
 

Medien online

1 Monat lang Tagebuch über meinen Medienkonsum führen
An einem Bloggertreffen teilnehmen
Alle 20 Wochen ein Update dieser Liste posten
(0/4)
Die Hälfte meiner (neuen) Blogposts mit Bildern versehen
Den DSL-Anbieter wechseln
 

Medien offline

Ein TEN SING-Video schneiden
Einen Film selber entwickeln
Einen "Lost Place" besuchen
5 Songs am Synthesizer spielen können
(0/5)
Ein Werk bei Soundcloud veröffentlichen
Weiterhin jedes Jahr auf ein Konzert im Ausland gehen
Die Probenraum-Akustik verbessern
 

Haushalt

Nähen lernen und
Moltontücher zu Bettwäsche vernähen
Dachboden aufräumen
Bücher einlagern
Den Schreibtisch-Anbau vernünftig zusammenbauen
Die Küche fertigstellen
Dem Probenraum zu einer gescheiten Akustik verhelfen
 

Bildung

5 Bücher-Bildungslücken schließen
(0/5)
100 Leistungspunkte im Studium erreichen
(32/100)
Grundkenntnisse in einer vierten Sprache erwerben
Angepeilt ist mindestens B1, ich lasse aber mal offen, ob das über einen Sprachkurs passiert oder durch einen Auslandsaufenthalt.
An einer Gerichtsverhandlung teilnehmen
An einer Parteisitzung teilnehmen
Erste Hilfe für Autofahrer auffrischen


90er-Stöckchen

Nicht ganz unverschuldet bin ich von Sumi mit einem 90er-Stöckchen beworfen worden. Es geht darum einige Erinnerungen an die 90er auszugraben - das betrifft bei mir ziemlich genau die Zeit von meiner Geburt bis zum Wechsel auf's Gymnasium. Ich bin mir nicht sicher, wie präzise die folgenden Angaben wirklich in diese Zeit fallen oder nicht schon später waren - aber auf jeden Fall war es witzig, mal wieder daran zurück zu denken. hahahah

Liebster Disneyfilm?

War ja klar dass es gleich mit etwas losgeht, was ich gar nicht so genau beantworten kann. Ich bin absolut kein Filmmensch und war es glaube ich auch noch nie. Ich erinnere mich noch an Fantasia, aber den hab ich erst 2001 im Musikunterricht gesehen. Gesehen habe ich bestimmt ein paar Filme, die damals aktuell waren, aber bleibenden Eindruck hinterlassen hat eigentlich keiner.

Liebste/r Musiker/in/Band?

Bei Musik ist das natürlich ganz anders. Die erste CD, die ich von eigenem Geld kaufte, war die Single Narcotic, der einzige wirkliche Erfolg von Liquido, die übrigens eine deutsche Band waren und auch noch ein paar andere brauchbare Songs geschrieben haben (und deren Mitgründer Tim Eiermann nun bei Deine Jugend spielt, die man sich auch gut anhören kann).

Der Song hat mich von da an mein Leben lang begleitet. Ich feierte ihn auf meiner ersten Party (und allen folgenden), es war eines der ersten Stücke, die ich am Schlagzeug lernte, und inzwischen kann ich jeden Part des Liedes übernehmen - alle vier Instrumente und auch solo sang ich es nun zweimal vor Publikum.

Liebste Süßigkeit?

Und damit kommen wir zu dem, was meine Kindheit lange dominiert hat: Pokémon! Aus gesundheitlichen Gründen war ich nie der große Süßkramesser, aber ich erinnere mich noch an diese Pokémon-Kaugummis... es gab einfach alles von Pokémon.

Pokemon-Kampf auf dem Gameboy

Liebstes Spiel?

Vor allem natürlich die Karten. Aktenordnerweise hab ich die gehabt (okay, ich habe sie immer noch). Keine Ahnung, ob das nun schon in den 90ern oder kurz danach war, jedenfalls nahm ich auch an Wettkämpfen teil. Ich übertreibe gerne mal etwas...

Videospiele waren damals jedenfalls noch gar nicht so das Thema. Zwar zockte ich Tomb Raider lange bevor ich die Altersgrenze erreichte, aber noch nicht zur Grundschulzeit. Auch bei anderen Playstation-Spielen bin ich mir nicht sicher, wann das anfing. Eines der ersten Spiele, die ich suchtete, war jedenfalls Crash Bandicoot. Fantastische Serie. Müsste ich eigentlich mal wieder auskramen...

Liebstes McDonald’s Juniortütenspielzeug? (Jaja, damals hieß das hierzulande noch nicht Happy Meal! :D )

Oha. Meine Erziehung war immer sehr Fastfood-feindlich, aber ich erinnere mich daran, dass die Schlümpfe immer attraktiv waren, weil die Beigaben in den Juniortüten im Vergleich zu den irrsinnig teuren im Laden zu erwerbenden Figuren, Häusern und anderem Zubehör recht großzügig ausfielen.

Liebstes Buch?

Oooh, Bücher. Ich weiß noch, wie ich die Bibliotheksangestellten verwirrte, weil ich darüber enttäuscht war, dass man nur 40 Medien gleichzeitig entleihen durfte. Ich verschlang Bücher wie das Krümelmonster Kekse. Highlights waren auf jeden Fall alle Netsurfer-Bücher und später Level 4: Die Stadt der Kinder und die Mystery Park-Serie. Fantastische Geschichten. hahahah

Liebstes Klamottengeschäft?

Das ist etwas, was sich bis heute gehalten hat: Kleidung ist mir ausgesprochen egal.

Liebste Zeichentricksendung?

Erwähnte ich, dass ich Pokémon suchtete? ;) Dabei gehöre ich auch zu der Fraktion, die nie etwas anderes toleriert hat. Digimon, Dragon Ball, Naruto und was es nicht alles gab - keine Chance.

Was hast du nach der Schule im Fernsehen angeschaut?

Da die ganzen Animes zu schülerfreundlichen Zeiten liefen, entsprechend: siehe oben. :D



55 Aufgaben in 777 Tagen - Auswertung

Als eine Variante von vielen hatte mein "55 in 777"-Projekt zum Ziel, kleine alltägliche Erfolge sichtbar zu machen, indem sie bewusst gemessen werden, und den Erfolg verschiedener Aufgaben über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Schon beim Jahresrückblick vor einigen Wochen erwähnte ich, dass Jahreswechsel schlechte Deadlines abgeben. Daher entschied ich mich einfach für die Schnapszahl von 111 Wochen.

Es sollten realistische Ziele sein, und die meisten waren es auch, und dennoch sind von den 55 nicht nur mehr als die Hälfte nicht erreicht worden, sondern ganze 10 auch komplett verworfen worden. Auf die Gründe dafür möchte ich zuerst eingehen.

Monatlich Habari aktualisieren (0/26)
Da die Entwicklung von Habari, meiner Blogsoftware, viel zu langsam voranschreitet, ist dieses Ziel nicht erreichbar gewesen. Dennoch habe ich alle bekannt gewordenen Sicherheitslücken und Fehler umgehend geschlossen, sofern Patches verfügbar waren.
An 5 Tagen die Woche die Zeitung zumindest grob lesen (0/555)
Das Nachhalten dieser Häufigkeit wäre viel zu viel Aufwand gewesen, daher habe ich das Ziel sehr früh schon wieder verworfen. Spätestens seit meinem Umzug nach Chemnitz habe ich aber auch kaum noch Zeitung gelesen - die Gedanken dazu wären einen eigenen Blogpost wert.
Beim Kirchentag in Stuttgart dabei sein
Ich ließ außer Acht, dass der Kirchentag in Stuttgart nach Ende des Projektes stattfindet. Dennoch ist meine Teilnahme bereits gebucht.
Eine Interrail-Reise machen
Aus verschiedenen privaten Gründen ist daraus nichts geworden, obwohl ich kurz davor stand, und es wird wohl auch nichts mehr draus werden.
Beim Rothaarigentag in Breda dabei sein
Auch das habe ich leider nicht geschafft, wird aber hoffentlich irgendwann mal klappen.

Drei weitere Aufgaben sind aufgrund meines Umzugs hinfällig geworden, zwei weitere habe ich anscheinend stillschweigend unter den Tisch fallen lassen. Hm.

Als nächstes sei nun als eigentliche Auswertung und Feedback an mich selbst die Liste mit den verbliebenen Aufgaben inklusive aller alten und abschließenden Kommentare dargestellt:

Sport / Ernährung

  1. 100 Liegestützen schaffen (13/100)
    An den Sit-Ups sieht man, dass die Online-Trainingsprogramme "100 Liegestütz", "200 Sit-Ups" usw. durchaus Wirkung zeigen, aber mein Durchhaltevermögen war zu gering.
  2. 200 Sit-Ups schaffen (89/200)
    89 Sit-Ups sind allerdings durchaus etwas, auf das ich stolz bin.
  3. :check: 500 Kilometer mit dem Fahrrad zurück legen
  4. 2 Wochen vegan leben (0/2)
    Ein paar Mal angedacht, aber immer wieder verworfen.
  5. 10 Gerichte aus 10 verschiedenen Ländern kochen (3/10)
    Pizza nach italienischer Art (die tatsächlich anders ist als die deutsche); Tofu nach vietnamesischem Rezept; Persische Eierkuchen mit Lauch und Walnüssen. Schwierig, da viele Nationalgerichte Fleisch enthalten.
  6. :check: Zu Weihnachten mindestens 10x backen
  7. :check: Marmelade selber machen
  8. :check: Pudding selber machen

Digital

  1. :check: Alle 77 Tage ein Update dieser Liste posten (9.5/10)
    Close enough.
  2. :check: 100 Artikel schreiben, die nicht Teil einer Serie sind (100+/100)
  3. Mein gesammeltes Videomaterial von TEN SING zusammenschneiden (0/3)
    Videoschnitt erfordert intensive Einarbeitung, und während ich dafür zwar immer wieder mal Motivation habe, fehlt mir die Zeit. Immerhin ist inzwischen genug Rechenleistung vorhanden und die Dateien sind vorsortiert.
  4. :check: 15 Beiträge zu Habari leisten (veröffentlichte Plugins oder Themes oder Core-Bugfixes)
  5. Eine Woche offline gehen (3/7)
    Ein gewagtes Ziel in der heutigen Zeit und auch eins, was mir inzwischen nicht mehr erstrebenswert erscheint, da ich meinen Medienkonsum nicht als exzessiv betrachte und daher auch keine drastischen Gegenmaßnahmen brauche.
  6. :check: 1000 Posts erreichen (1010+/1000)

Foto / Musik

  1. Portfolio mit min. 20 Fotos pro Kategorie füllen (24/60)
    Was ich mir darunter anfangs vorgestellt hatte, weiß ich schon gar nicht mehr, da ich aber inzwischen sicher bin, dass ich auf keinen Fall selbstständig werden möchte, verfolge ich auch alles, was daran hängt, nicht mehr intensiv.
  2. 100 Songs am Schlagzeug vollständig spielen können (43/100)
    Songs abzählen, die ich kann, ist einfach Unfug. Aber...
  3. 50 Songs am Bass spielen können (22/50)
  4. 10 Songs an der Gitarre spielen können (7/10)
    ...es hat mich dazu gebracht, mich ernsthaft mit meinen Instrumenten auseinander zu setzen. Also ein positiver Effekt, der jedoch nicht gemessen werden sollte. Dass ich allerdings am Ende des Projektes nicht nur eine Gitarre besitzen, sondern sogar so gut spielen können würde, dass ich damit auftreten werde, war mehr ein Traum als ein Plan.
  5. :check: Weiterhin min. 1x im Jahr auf ein Konzert im Ausland gehen
  6. Einen Film selber entwickeln
    Technik ist da, eine Dunkelkammer fehlt.
  7. Einen "Lost Place" besuchen
    Ein schwierig zu erreichendes Ziel.
  8. :check: Beide CD-Regale füllen
    Ich werde auf jeden Fall in sehr naher Zukunft ein drittes brauchen...

Reisen

  1. :check: Beim Kirchentag in Hamburg dabei sein
  2. :check: Beim YMCA-Festival in Prag als Volunteer dabei sein
  3. :check: In einem Nachtzug schlafen
  4. Eine Reise nur mit Couchsurfing bestreiten
    Couchsurfing ist kein Wunschkonzert, daher hat das bisher nicht geklappt.
  5. Eine Reise mit mindestens einer Übernachtung nur mit dem Fahrrad bestreiten
    Und dieses Ziel ist in Sachsen einfach sehr schwer, da hier kaum Ziele in Fahrradnähe liegen und ich auch kein Interesse an wirklich langne Radtouren habe.
  6. :check: Eine Deutschland-Rundreise machen
  7. :check: Nochmal nach Brighton reisen

Freizeit allgemein

  1. :check: Erdbeeren pflücken gehen - war ich nicht mehr seit ich Kind war!
  2. :check: Geocachen gehen
  3. Die Herr der Ringe-Trilogie lesen (0/3)
    Auch dieses Ziel ist aus schlichtem Desinteresse nichtmal angefasst worden. Sowas passiert, wenn man glaubt, etwas tun zu müssen, aber gar keinen persönlichen Sinn darin sieht.
  4. :check: 5 Bildungslücken bei Filmen schließen (5/5)
    Gesehen: Die fabelhafte Welt der Amélie, Pulp Fiction, Täglich grüßt das Murmeltier, Juno, Die zwölf Geschworenen
  5. 5 Träume aufschreiben (4/5)
  6. :check: An einer Demo teilnehmen

Bildung

  1. Jede Woche einen zufälligen Wikipedia-Artikel lesen (0/111)
  2. Jeden Monat einen zufälligen englischen Wikipedia-Artikel lesen (0/26)
    Naja, und dafür fehlt mir einfach die Muße im Alltag, und neben dem Uniwissen noch zufälliges Wissen in mich reinquetschen... vielleicht nebenbei mal, aber sicher nicht regelmäßig, denn wofür?
  3. Grundkenntnisse in einer vierten Sprache erwerben (0/3 - A1, A2, B1)
    Das wiederum war vielleicht einfach ein zu hohes Ziel für den Zeitraum...
  4. Begrüßung und Verabschiedung in 10 Fremdsprachen lernen (4/10)
    ...und das ein zu sinnloses.

Organisation

  1. :check: Regelmäßig (wöchentlich) den Finanzplaner in Ordnung bringen
  2. Weihnachtsgeschenke spätestens Nikolaus zusammen haben (0/2)
  3. Jahresrückblick spätestens am 28.12. fertig haben (1/2)
  4. :check: Keller aufräumen

Menschen

  1. :check: Nachbarn ansprechen
  2. Alle TEN SING-Gruppen im Westbund besuchen (12/34)
    Und dieses Ziel hätte ich getrost auch streichen können, denn von Sachsen aus wäre das einfach viel zu teuer. Durch TEN SING RheinRuhr habe ich die meisten allerdings kennen gelernt.

Gut funktioniert hat an diesem Projekt, ein paar Ziele im Auge zu behalten, um Dinge, die ich immer schonmal erledigen wollte, die aber längere Zeit benötigen, endlich zu schaffen. Weniger gut funktioniert haben die messbaren Dinge, einfach, weil es bei den meisten gar nicht sinnvoll war, sie zu zählen oder zu messen.

Niemanden interessiert, wieviele Songs der Schlagzeuger von Dream Theater spielen kann (oder der von Tool). Ich hätte locker 100 Songs lernen können - aber warum sollte ich meine Zeit damit verschwenden, 50 Songs zu lernen, für die ich gut genug bin, nur um eine Zahl voll zu kriegen? Da arbeite ich lieber an meinen Fähigkeiten, um mehr Songs spielen zu können - und in der Tat muss ich mich inzwischen für die Bandproben nicht mehr vorbereiten, da ich quasi jeden Song, den wir covern, nach einmaligem Anhören sofort spielen kann. Dafür habe ich Zeit in die Gitarre investiert und kann nun in der Tat einige Songs spielen und bin hochmotiviert, mehr Akkorde zu lernen, besser mit Barré-Griffen umgehen zu können und irgendwann weitere Techniken zu lernen.

Außerdem habe ich gelernt, dass Ziele, für die ich vielleicht Respekt bekomme oder online bejubelt werde, mir nur deshalb nicht unbedingt auch selbst etwas bedeuten. Es ist sicher eine coole symbolische Aktion, mal eine Woche offline zu gehen, aber es würde mein Leben einfach sehr beeinträchtigen und ich hätte nichts davon. Und auch wenn J. mich bearbeitet hat, mir endlich die Harry Potter-Filme anzusehen (und ich deswegen erstmal die letzten beiden Bücher nachgeholt habe), interessiert mich Herr der Ringe nach wie vor nicht, und sei es noch so bekannt und erfolgreich.

Ein weiterer Nebeneffekt waren die Absätze "Nicht alle Dinge sind messbar". Schon länger als das Projekt schreibe ich privat gelegentlich positive Ereignisse meines Lebens auf. Das ist etwas, was mir nach wie vor Spaß macht und auch rückblickend immer wieder hilft, zu sehen, dass keineswegs "nichts" oder "nichts Gutes" passiert ist, sondern eine ganze Menge erfreuliche Dinge passiert sind.

Daher möchte ich mit einem sehr ähnlichen Projekt weitermachen. Für die nächsten 80 Wochen werde ich mir 40 Dinge vornehmen, die mir helfen sollen, langfristig etwas zu erreichen. Erneut sind die Zahlen willkürlich gewählt und sicherlich wird erneut einiges davon anders laufen als geplant. Ein paar der alten Aufgaben werde ich übernehmen, andere sind neu. Die Liste wird in den nächsten Tagen online gehen und dann ähnlich dem alten Projekt regelmäßig aktualisiert erneut veröffentlicht. Sollte sich jemand zu einem ähnlichen Projekt entschließen, würde ich mich über einen Hinweis freuen!



777 Tage

Das Projekt 55 in 777, angelehnt an das Day Zero Project, soll über einen großen Zeitraum kleine und große Erfolge sichtbar machen. Dafür habe ich eine Liste mit 55 großen und kleinen messbaren Dingen erstellt und verfolge diese nun 777 Tage lang. So sah diese Liste am Anfang aus. Der Übersichtlichkeit halber habe ich Kommentare zu bereits im letzten Check abgeschlossenen Punkten entfernt.

Endstand: 22/45

Heute zunächst einmal die normale aktualisierte Liste, danach erstelle ich dann auch eine Auswertung des Projektes und stelle ein neues vor.

Sport / Ernährung

  1. 100 Liegestützen schaffen (13/100)
  2. 200 Sit-Ups schaffen (89/200)
  3. :check: 500 Kilometer mit dem Fahrrad zurück legen
  4. 2 Wochen vegan leben (0/2)
  5. 10 Gerichte aus 10 verschiedenen Ländern kochen (3/10)
    Pizza nach italienischer Art (die tatsächlich anders ist als die deutsche); Tofu nach vietnamesischem Rezept; Persische Eierkuchen mit Lauch und Walnüssen
  6. :check: Zu Weihnachten mindestens 10x backen
  7. :check: Marmelade selber machen
  8. :check: Pudding selber machen

Digital

  1. :check: Alle 77 Tage ein Update dieser Liste posten (9.5/10)
    Close enough.
  2. :check: 100 Artikel schreiben, die nicht Teil einer Serie sind (100/100)
  3. Mein gesammeltes Videomaterial von TEN SING zusammenschneiden (0/3)
  4. :check: 15 Beiträge zu Habari leisten (veröffentlichte Plugins oder Themes oder Core-Bugfixes)
  5. Eine Woche offline gehen (3/7)
  6. :check: 1000 Posts erreichen (1010/1000)

Foto / Musik

  1. Portfolio mit min. 20 Fotos pro Kategorie füllen (24/60)
  2. 100 Songs am Schlagzeug vollständig spielen können (44/100)
  3. 50 Songs am Bass spielen können (22/50)
  4. 10 Songs an der Gitarre spielen können (7/10)
  5. :check: Weiterhin min. 1x im Jahr auf ein Konzert im Ausland gehen
  6. Einen Film selber entwickeln
  7. Einen "Lost Place" besuchen
  8. :check: Beide CD-Regale füllen
    Ich werde auf jeden Fall in sehr naher Zukunft ein drittes brauchen...

Reisen

  1. :check: Beim Kirchentag in Hamburg dabei sein
  2. :check: Beim YMCA-Festival in Prag als Volunteer dabei sein
  3. :check: In einem Nachtzug schlafen
  4. Eine Reise nur mit Couchsurfing bestreiten
  5. Eine Reise mit mindestens einer Übernachtung nur mit dem Fahrrad bestreiten
  6. :check: Eine Deutschland-Rundreise machen
  7. :check: Nochmal nach Brighton reisen

Freizeit allgemein

  1. :check: Erdbeeren pflücken gehen - war ich nicht mehr seit ich Kind war!
  2. :check: Geocachen gehen
  3. Die Herr der Ringe-Trilogie lesen (0/3)
  4. :check: 5 Bildungslücken bei Filmen schließen (5/5)
    Gesehen: Die fabelhafte Welt der Amélie, Pulp Fiction, Täglich grüßt das Murmeltier, Juno, Die zwölf Geschworenen
  5. 5 Träume aufschreiben (4/5)
  6. :check: An einer Demo teilnehmen

Bildung

  1. Jede Woche einen zufälligen Wikipedia-Artikel lesen (0/111)
  2. Jeden Monat einen zufälligen englischen Wikipedia-Artikel lesen (0/26)
  3. Grundkenntnisse in einer vierten Sprache erwerben (0/3 - A1, A2, B1)
  4. Begrüßung und Verabschiedung in 10 Fremdsprachen lernen (4/10)

Organisation

  1. :check: Regelmäßig (wöchentlich) den Finanzplaner in Ordnung bringen
  2. Weihnachtsgeschenke spätestens Nikolaus zusammen haben (0/2)
  3. Jahresrückblick spätestens am 28.12. fertig haben (1/2)
  4. :check: Keller aufräumen

Menschen

  1. :check: Nachbarn ansprechen
  2. Alle TEN SING-Gruppen im Westbund besuchen (12/34)

Aber nicht alle Dinge sind messbar. In den vergangenen 77 Tagen...

  • ...verbrachte ich Weihnachten erstmals mit Freunden,
  • ...erlebte ich unsere Mensa als riesige Gesellschaftsspielparty,
  • ...besuchte ich eine alte Freundin,
  • ...besuchte ich endlich wieder ein TEN SING-Seminar und stellte fest, dass es mir immer noch riesigen Spaß macht.


TEN SING Sachsenseminar: I want to be a hippie

Mit Fotos von Anna "Uschi" Kammbach

Geronimo sagt, an dieses Seminar werden wir uns noch lange erinnern, und wenn wir irgendwann nicht mehr jeden Tag von der Freude und dem Glück der vergangenen Tage zehren können, werden uns Lieder daran zurück denken lassen, Erinnerungen wieder hervor holen und auch in einigen Jahren noch Bilder vor unserem inneren Auge erscheinen lassen. TEN SING in der eigenen Gruppe ist ein Lichtblick in jeder Woche - TEN SING in der großen Gemeinschaft verändert Leben.

Zu so großen Worten verleiten mich sechs Tage TEN SING-Seminar in Meerane/Sachsen. In fünf davon haben wir mit über 90 Leuten eine knapp zweistündige Show erarbeitet - das allein ist enorm beeindruckend, und wer die Vorbereitungen genauer betrachtet, wird merken, dass noch viel mehr dahinter steckt.

Sonntag Nachmittag, ich bin zu spät, platze in meinen Workshop, also die Bassisten-Gruppe der Band. Fünf Menschen erwarten mich, einer von ihnen stellt sich als Florien vor und erklärt gerade, welche Töne wo auf dem Griffbrett liegen und wie man seine Hand am Besten hält, wenn man die Saiten anspielt. Die anderen vier hatten teilweise noch nie einen Bass in der Hand - und doch werden Erik, Johanna, Merthe und Sarah am Mittwoch mit mir die Aula rocken und Paranoid, Move Your Feet oder Superheroes begleiten.

Montag, Chorprobe. Sind die Chorleiter so leicht zufrieden zu stellen oder sind wir so gut? Auf jeden Fall habe ich lange keinen so lauten Männerchor mehr gehört. Was bedeutet eigentlich der Text, den wir da singen? This is my deliverance, hands held high as you deliver it, you have made me a child of God. Richtig, das Christus-C im 5C-Modell von TEN SING. Bread without the leaven, ungesäuertes Brot. Christen können offensichtlich auch kräftig feiern, der Song geht gut ab!

Schnell ein Stück Kuchen schnappen und weiter zu den Modul-Workshops. Musiktheorie bei Maddin. Was ist ein Quintenzirkel und wofür ist der gut, und welche Akkorde harmonieren gut, wenn man sie in einem Lied verwendet? Das A ist die zweite Saite an Bass und Gitarre und A7sus2 ist ein A-Dur-Akkord mit hinzugefügter Septime und statt der ersten Terz einer Sekunde - der markante Abschluss-Akkord vom Intro von Behind Blue Eyes.

Workshops, Modulworkshops, LeistungsKompetenzWorkshops (LKW). Die erfahrensten und talentiertesten Teilnehmer aus den Workshops übernehmen direkt selbst die Leitung eines Mini-Workshops mit einigen anderen Teilnehmern und stellen in zwei Teams Shows in der Show auf die Beine. Alina singt "You Can't Hurry Love", aber am Schlagzeug sitzt nicht Phil Collins, das Drumkit ist elektronisch und ungewohnt, der Takt geht immer wieder verloren, für einen zweiten Song wird noch fix ein Ablaufplan geschrieben, ein paar Theaterleute haben Starallüren. Eine wuselige Stunde später haben sich alle zusammengerauft, jetzt läuft der Song, ein "Break" ist nur ein kurzer Break mit Schlagzeugbeat, aber bei "Stop" ist Ende für alle.

Das Essen ist immer der erholsamste Teil des Tages. Da der Raum zu klein ist, wird in zwei Schichten gegessen und die jeweils andere Schicht kann zum Entspannen genutzt werden. Dazu hat aber eigentlich kaum jemand Lust, im Bandraum läuft eine Jamsession, die Duschen sind immer noch kalt (oder schon wieder) und Texte für Solos muss man ja auch irgendwann auswendig lernen.

Erst Montagabend kehrt etwas Ruhe ein, es gibt einen Workshopgottesdienst (oder sagen wir Mitmachgottesdienst, damit nicht alles "Workshop" heißt). Die Aula wird gemütlich hergerichtet, ein Anspiel wird vorbereitet, in der Küche wird um die Wette Obst geschnippelt. Seelsorge wird angeboten, es gibt eine Andacht. Tränen fließen, Teilnehmer, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, verkünden tiefe Ergriffenheit.

Mittwoch, letzte Proben vor der Show. Steven verhaspelt sich jetzt nicht mehr bei "Crazy", die Bandteilnehmer können ihre Songs auswendig und headbangen um die Wette. Die LKW-Probe ist zu langsam, das Theater kann nicht mehr proben, aber auch der zweite Song ist jetzt nur noch knapp vorbei an perfekt. Während wir noch Feedback sammeln, probt schon das zweite Team, das vorgestern noch zu wenig Schlagzeuger hatte und später mit "Born To Be Wild" die Halle zum Kochen bringen wird.

Das Abendessen ist diesmal unfassbar vielfältig, auch bereits eingetroffene Besucher werden im festlich dekorierten Glasgang mitversorgt. Am Schlimmsten ist das Warten, weil dann nichts mehr bleibt um die Nervosität zu überdecken. Wie war noch gleich das Ende des zweiten Refrains, irgendwas mit As-Dur? Dann Intro, rauf auf die Bühne. Die Scheinwerfer verbrennen einem gefühlt die Haare. Bombs away, SAY Geronimo! Der Techniker rauft sich wahrscheinlich immer noch die Haare, wie er bloß die Chordynamik abmischen soll, aber das Publikum tobt.

Merthe, die bisher nur Geige gespielt hat, spielt jetzt Black Sabbaths "Paranoid" mit Steven, der normalerweise Akustikgitarren in der Hand hat, es läuft so geil, dass Christian am Ende den Stagedive wagt. Die LKW-Teams übertreffen sich selbst - alle Aufregung wird zu Energie, Konzentration und Spaß statt Nervosität, Romy singt "Tage wie diese" trotz Lampenfieber fehlerfrei und ich sehe nur noch springende Menschen. Die Schauspieler haben alle ihre Requisiten beisammen und wir werden Zeugen von kochenden Känguruhs und gehirnfressenden Zombies im Gewissen eines Couchpotatoes, wechseln die Perspektiven auf unser Leben mit Hippie vs Hipster und fühlen mit einem äußerst genervten Busfahrer, bis er endlich den Mut aufbringt seinen Job zu schmeißen. Unnötig zu erwähnen, dass nach "Deliverance" Zugaben gefordert werden - offenbar haben wir doch oft genug unsere Stimmen geübt.

Eine fette Aftershowparty, eine kurze Nacht, vier aufgeräumte Schlafräume und eine Workshopeinheit später liegen wir uns dann schon zum Abschied in den Armen. Sachsen ist ein Stück kleiner geworden, viele Gruppen sind näher zusammengerückt und die heute verschickten Freundschaftsanfragen auf Facebook stehen nicht für leere Onlinekontakte, sondern für wunderbare Menschen, die nun durch eine gemeinsame Zeit verbunden sind. Eine manchmal stressige und oft anstrengende Zeit, aber auch eine lehrreiche und vor allem eine Zeit mit viel Gemeinschaft und Spaß, neuen Freunden, überschrittenen Grenzen und entdeckten Talenten. Wir freuen uns auf das Sachsenseminar 2016!



Reiferwachsen

Diese Woche erlebte ich einen interessanten Kontrast zwischen zwei verdrehten Welten. Bis Donnerstag war ich beim TEN SING-Sachsenseminar, um endlich mal wieder mehrere Tage am Stück von kreativen, begabten, liebenswerten Menschen umgeben zu sein und mich musikalisch auszutoben. Es war so toll, dass viele weinten, als es zu Ende war. Für diesen Text ist aber vor allem wichtig, dass ich viele Teilnehmer viel zu alt geschätzt habe, weil sie so viel Reife und Stärke zeigten. Weil 15-jährige sich vor einen Chor von 70 Leuten stellten und ein Lied dirigierten. Weil Menschen, die nie vorher einen Bass in der Hand hatten, in fünf Tagen so hart gearbeitet hatten, dass sie am Ende bei der Show die Menge zum Toben brachten.

Dann kam ich nach Hause und wusch meine Wäsche. Auf dem Weg zum Dachboden, wo der Trockenraum ist, traf ich eine Nachbarin, die mir mitteilte, dass ich mir eine eigene Wäscheleine mitnehmen könne, sie hätte alles abgehängt. Oben fand ich meine noch nasse Wäsche abgehängt und zusammengelegt auf einem Tisch vor und tatsächlich gab es die Wäscheleinen nicht mehr, auf denen meine Wäsche vorher gehangen hatte.

Der Hintergrund dazu ist, dass einer der Mieter ständig im Haus geraucht hatte und auch auf meine und die Bitte eines weiteren Nachbarn hin weder davon Abstand nahm noch sich überhaupt ernsthaft dazu äußerte. Wir schrieben also die Verwaltung an, denn das Haus stank, ich habe Asthma und Rauchen im Haus ist laut Hausordnung (aus eben diesen, wie ich finde recht nachvollziehbaren, Gründen) verboten. Die Hausverwaltung kam, verbot das Rauchen persönlich und beanstandete auch gleich einige andere Verstöße besagter Nachbarin. Damit habe ich mich offenbar so unbeliebt gemacht, dass ich nun ihre Wäscheleine nicht mehr benutzen darf.

Es ist nun nicht so, dass ich auf ihre Wäscheleinen angewiesen wäre, ich besitze einen eigenen Wäscheständer, den ich kurzerhand aus der Bodenkammer holte und aufstellte. Auch habe ich kein großes Interesse daran, mit meinen Nachbarn besser auszukommen als nötig. Aber wie kindisch und albern ist denn bitte diese Aktion? Eine erwachsene Frau mit Kindern teilt mir ernsthaft mit, wenn ich im Haus Unruhe stiften würde, müsste ich auch mit Gegenwehr rechnen, und hängt ihre Wäscheleinen ab, die bislang jeder mitnutzen durfte, dem danach war? Mir wird ins Gesicht gesagt, dass man sich von so einem Jungspund nichts sagen lässt? Kein Wunder, dass die Verwaltung unser Haus einen "Kindergarten" nennt.

Bei solchen Geschichten denke ich mir immer, dass das, was unsere Gesellschaft als Erwachsensein definiert, einfach nichts mit dem Alter zu tun hat. Teenagern, die in der Lage sind, Verantwortung für eine große Gruppe zu übernehmen, eine Band zu leiten, Chöre zu dirigieren und abendfüllendes Programm in Alleinregie zu erarbeiten, traut man nicht zu, alleine mit dem Zug quer durchs Land zu fahren oder einen anständigen Job anzunehmen - aber Menschen, die immer noch an Trotzreaktionen hängen und nicht zu normaler Kommunikation fähig sind, setzen Kinder in die Welt, dürfen Auto fahren und Unternehmen leiten?

Viele Altersgrenzen sind eine Mischung aus statistischem Richtwert und Willkür. Reife kommt mit der Zeit, aber sie steckt nicht in der Torte zum achtzehnten Geburtstag. Teenager sind keine unfähigen, verantwortungslosen Nervensägen, die man in möglichst enge Grenzen weisen muss. Schulabsolventen wissen nur selten sofort, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Studenten sind keine Sozialschmarotzer, die jeden Tag saufen und die man besser nicht anständig bezahlen sollte. Und unter denen, die all das hinter sich haben, sind immer noch genug, die man besser wie Kinder behandeln sollte. Die Merkwürdigkeit dieser ganzen Alterskiste ist so deutlich, dass es schon aufgeschrieben wie ein einziges Widerspruchsknäuel wirkt. Verrückte Welt, wann erkennst du wohl, wer hier wirklich Größe zeigt?