Nach meinem Umzug im Oktober war ich im November das erste Mal wieder im Westen, natürlich auf Konzertreise. Samstags ging es rüber und dann direkt zu TEN SING Kürten. Sonntag die Familie besuchen, Montag dann zu C. in Aachen und A. in Köln und abends zu The Naked And Famous ebenda. Dienstag früh wieder los, von Köln nach Berlin, um dort D. zu besuchen und Claire endlich mal bei einer richtigen Clubshow zu erleben.
TEN SING Kürten waren diesmal besonders großartig. Als die Gruppe, die mich motiviert hat, mit TEN SING selber anzufangen, bin ich seit Anfang an jedes Jahr dort und es ist schön zu sehen, dass auch viele meiner alten Bekanntschaften dort noch aktiv sind. Beginnend mit einer längeren Erklärung könnt ihr euch durch mehrere Artikel lesen, um mehr darüber zu erfahren. Ein wunderbares Warm-Up für mehrere Tage Konzerte und Freunde treffen.
The Naked And Famous - Live Music Hall Köln
Bei The Naked And Famous war ich sehr skeptisch und ungewiss, wie das Konzert wohl werden würde. Das zweite Album ist mindestens so großartig wie das erste, aber das Konzert war damals etwas enttäuschend. Da es schwierig ist, zu der Mischung aus Synth-Pop und Indietronic einen passenden Tanzstil zu finden, ließ die Stimmung in Dortmund zu wünschen übrig, wobei das Konzert trotzdem sehr gut war.
In Köln spielten TNAF in der Live Music Hall, die mehr als doppelt so groß ist wie das FZW in Dortmund und zu Konzertbeginn dann auch gut gefüllt war. Mit "A Stillness" als Opener wurden wir direkt in die passende Stimmung versetzt - bombastische Synthesizer, glasklare Akustikgitarren, der veränderte Sound klar erkennbar, fesselnde, sich in der Lautstärke ständig steigernde Klangteppiche. Genauso beeindruckend ging es auch weiter, auch gesanglich hat die Band sich deutlich verbessert, und auch wenn nicht viel mehr Bewegung in der Zuschauermenge war als damals in Dortmund, merkte man doch deutlich, dass sowohl Band als auch Publikum mehr Spaß hatten. Und so lassen sich The Naked And Famous-Konzerte vielleicht einfach als eine großartige Gelegenheit betrachten, zu fantastischer Musik vollkommen aus dem Alltag zu verschwinden.
Claire - bi nuu Berlin
Eine stressige und vor allem laaange Reise später war ich in Berlin. Kaum meinen Krempel bei D. abgeladen, ging es schon wieder los zum bi nuu, einem Club in einer S-Bahn-Station. Endlich einmal ein echter Erste-Reihe-Platz! Dadurch war leider die PA hinter mir, - wer platziert die Boxen für das Publikum nicht vor, sondern im Publikum?! - aber durch die Nähe zur Band und den Sound von der Bühne wurde das wieder wett gemacht.
Als Vorband bekamen wir MNRS (sprich "Manors") präsentiert, ein vor einigen Monaten erst gegründetes britisches Duo. Ziemlich ausgefallene, aber auch beeindruckende Musik war das. Sehr laut, teilweise sehr elektronisch und mit vielen Trommeln - den lautesten Sound haben MNRS wohl erzeugt, als sie in einem ausufernden Stück zwei große Floortoms gleichzeitig spielten. Übrigens ein gemeinsames Element mit Claire - auch die arbeiten zusätzlich zum Schlagzeug viel mit Drumpads, Percussion und synthetischen Drumsounds.
Während Claire dann ihre Instrumente aufbauten, versuchte ein Typ hinter mir, mich oder einen der Russen neben mir zu bestechen, um einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Keine Chance - mit 20€ war da nix zu holen. Wir hoffen, er hatte trotzdem seinen Spaß! Die Halle war inzwischen jedenfalls ziemlich voll - was Josie dann später auch entsprechend kommentierte... da das erste Konzert in Berlin ja sehr schnell ausverkauft war, war der Termin im bi nuu quasi nur ein Nachholtermin: "Wir dachten da kommt eh keine Sau, und jetzt seid ihr SO VIELE!".
Konzerte, bei denen die Band so viel Spaß hat wie Claire in Berlin, sind ja sowieso die besseren Konzerte. Der Coolibri schreibt, die Frontfrau darf auch mal draufhauen - ich sage, die Frontfrau rastet sowieso am meisten aus und singt jeden Song mit so viel Hingabe, wie man es sich nur wünschen kann. Außer den 13 Songs des Albums "The Great Escape" gab's auch noch vier weitere, die wohl von der inzwischen vergriffenen EP stammen. In der Atmosphäre des kleinen Clubs fiel es nicht schwer, sich mit der Band zusammen auf jeden einzelnen davon einzulassen - sei er nachdenklich wie "In Two Minds" oder laut und heftig wie "Resurrection".
Claire sind definitiv meine Entdeckung des Jahres 2013 und wenn man sie sich in Interviews anschaut, wirken sie gleich noch viel sympathischer. Es ist schön zu sehen, dass die Band einfach selbst total begeistert ist von ihrem schnellen Erfolg und dabei so gar nicht in Richtung nerviger Star-Allüren abdriftet. Heute startet der zweite Teil der Deutschlandtour zu ihrem Album "The Great Escape" und man darf hoffen, dass es genauso großartig weitergeht.