Wie man eine Leiter korrekt benutzt

Heute morgen bin ich aufgewacht, weil ich draußen lautes Metallgeschepper hörte. Machte den Eindruck als ob irgendjemand wo gegen schlägt oder iwas übern Boden wuchtet. Rolläden hoch und nachsehen was zur Hölle da los ist, steht da unser Nachbar im Garten und kippt seine (Alu-Metall-was-auch-immer-is-mir-auch-scheißegal)Leiter immer wieder von der einen Seite auf die andere, hebt sie hoch und lässt sie fallen.

BÄM links BÄM rechts BÄM links KRATZ hoch SCHEPPER fallen lassen BÄM links... ?!?!?!?!??!?!?!?!?!?!?!

Schade, als ich vom Klo wieder kam und das Fenster aufreißen und rausbrüllen wollte (mach ich sonst nie), war er weg. Vorher hat sich's angehört als hätte er herausgefunden wie man die Leiter auszieht. Wow!

Also nochmal zum Mitschreiben: V-förmige Gebilde aus Metall, die aus zwei Stangen links und rechts und trittbrettgroßen Flächen dazwischen bestehen, nennt man LEITER. Die kann man HINSTELLEN und dann benutzen um hohe Bereiche zu erreichen. Die sind NICHT dazu gedacht, den Garten zum Acker umzugraben!!!

Das Aufstellen funktioniert, indem man die Leiter senkrecht aufrichtet (das macht man am Besten zu zweit, wenn die Leiter größer ist als man selbst!) und die beiden Teile des Vs auseinander zieht. Man tut es NICHT, indem man die Leiter auf den Boden legt und hin- und her kippt!



Gadgetabend im Unperfekthaus

Unendlich viele alkoholfreie Getränke kostenlos, jede Menge Technik und nette Menschen - das war das, was ich wusste, was mich erwartet, als ich mich am Mittwoch Abend auf den Weg zum Gadgetabend gemacht habe. Das Konzept des Unperfekthauses hatte mich schon vorher fasziniert, nun hatte ich also mal eine Gelegenheit mir das selbst anzuschauen. Perfektion wird hier tatsächlich nicht an den Tag gelegt, allerdings fällt das eher angenehm auf - man fühlt sich einfach eher zuhause und willkommen als in einem hochprofessionellen modernen Hotel oder Bürohaus. Passenderweise, ausgehend davon dass eine Menge Nerds an diesem Abend teilnehmen werden, findet der Gadgetabend in Raum 404 statt. Zufall, angeblich :D

Mein Zug hatte aufgrund von "kracks nuschel Wuppertal" "unbestimmte Verspätung", wie die stotternde Bahnsprecherin mitzuteilen wusste, die Anzeige nannte das 20 Minuten und auch wenn es letztendlich nur 15 waren, kam ich zu spät und doch früh genug für die spontane Vorstellungsrunde. Etwa 15-20 Teilnehmer hatten sich eingefunden, Studenten und Erwachsene, Männer und Frauen, mit oder ohne eigenes Gadget, Interessierte, Wiederkommer, Sponsoren, der Gründer des Unperfekthauses. Ein Brite mit starkem Akzent, aber fließendem Deutsch, war auch dabei - mit Hackintosh.

Der Gadgetabend soll also eine Möglichkeit für Technikbegeisterte sein, eigenes zu präsentieren, neues auszuprobieren, sich auszutauschen. Eine nette Idee, welcher Elektronikshop lässt einen schon nach Lust und Laune iPhone, Blackberry und G1 ausprobieren oder kann einem ernsthaft erklären, wie man Mac OS auf ein normales Netbook installiert. An diesem Mittwoch gab's außer dem genannten noch den "Arduido" zu bestaunen, eine vielfältig erweiterbare Platine mit Mikrocontroller mit Zielgruppe Einsteiger - verschiedenste Module von WLAN bis Audio sind fertig kaufbar und müssen dann nur noch mit der Basisplatine verbaut werden; außerdem ist der Mikrocontroller in Processing programmierbar, welches C oder Java ähnelt. Frisch vom Einsatz aus der Firma war außerdem ein akkubetriebener Miniprojektor dabei und eines der iPhones war mit einer schicken Kirschholzhülle versehen. Eine vollständige Liste findet sich bei Twitter unter dem Hashtag #gadgetabend.

Überhaupt ist das die größte Gemeinsamkeit der Besucher: Sie twittern. Einige haben auch schon ein Poken dabei, viele bloggen, der Autor vom Pottblog ist vielleicht der Bekannteste unter ihnen. Durchweg Nutzer der modernen Medien auf jeden Fall; wer nicht wenigstens ein bisschen technikverrückt ist, wird es hier entweder - oder flüchtet ganz schnell nach hause.

Bekannterweise gehöre ich ja zu denen, die schon technikverrückt sind ;) , von daher werde ich sicher nochmal wieder kommen. Diesmal habe ich jedenfalls gelernt: iPhones gibt es auch ohne Vertrag, sind dann aber nicht bezahlbar. Googles G1 ist eine echte Alternative, wenn man nicht 100 Apps braucht und eigentlich sein Handy nur um eine Tastatur, einen großen Bildschirm und einen Kalender erweitern möchte. Bis ich mir ein Smartphone anschaffe, muss mein Desktopkalender aber erstmal in beide Richtungen synchronisieren lernen und zu Windows 7 kompatibel werden. Windows ist übrigens Seltenheit beim Gadgetabend - mehrere Macbooks sind zu sehen, auch Netbooks mit Linux. Über Windows redet hier niemand. Wird Zeit, meinen Windows 7-Testbericht fertig zu schreiben ;)

Mehr Infos zum Gadgetabend gibt es auf gadgetabend.de, dort finden sich auch Links zu Berichten und Kontaktdaten der Teilnehmer.

[picasaView album="Gadgetabend Juli 2009"]



Sommerlan 2009

3 Apple-, 1 Linux- und 7 Windows-User; 6 Standrechner, 5 Notebooks, 1 Mac und 1 Beamer, 4 Switches und über 100 Meter Kabel; 1 Kühlschrank, 2 Beutel Eiswürfel, 12 Flaschen Cola, 12 Flaschen koffeinfreie Getränke und diverse alkoholhaltige Getränke und vereinzelte Energydrinks; 2 Strom- und ein Lüfterausfall; 8 offene Fenster, 2 Tischventilatoren und 2 leistungsstarke Außenwandlüfter: ohne all das wäre diese Lanparty nicht das geworden, was sie war.

Viele Absagen gab es im Vorfeld, es sollte eine große Lan werden, aber irgendwie hatten dann doch nicht alle so Zeit wie sie sollten und wollten. War vielleicht ganz gut so, denn unter der Last der vielen PCs brach das Stromnetz dann doch zusammen, als wir den Beamer zur Projektion der besten Spieler anschließen wollten. Nach dem zweiten Ausfall haben wir es dann sicherheitshalber sein gelassen, eh noch die Lampe Schaden nimmt.

Trotz verschiedener Bemühungen im Vorfeld hatte natürlich wieder quasi niemand alle Spiele installiert, trotz aller Erfahrungen und allem Wissen was wir in den letzten Jahren gesammelt haben hat natürlich wieder kein Spiel bei jedem gefunzt. So langsam begreife ich, warum auf richtig großen Lans nur Counterstrike und WC3 gespielt werden: Die haben lächerlich niedrige Systemanforderungen, laufen überall und müssen nichtmal zwangsweise installiert werden.

Auch wenn überwiegend Call of Duty 4 gespielt wurde, war die Lan doch vergleichsweise strategisch. Immerhin gab es eine größere Gruppe Empire Earth 1-Spieler, zu der ich ohne Vista oder älteres Betriebssystem leider nicht gehören kann; dafür gab's ein 1on1 mit Andi Command&Conquer Generals ZH. Die klassischen Strategiespiele sind immer noch die Besten... Schlacht um Mittelerde 2 hat auch bei einigen funktioniert, immerhin; und das taktisch ausgelegte Rainbow Six Vegas hat zumindest versucht sich gegen Call of Duty durchzusetzen (relativ erfolglos).

Dafür haben wir ein ganz neues Potential entdeckt: CoD macht auch Spaß, wenn man es nicht im DM oder TDM spielt! Mein persönlicher Favorit bei den Spielmodi ist ja Freeze Tag, was mich immer an A-Fangen vom Judo-Kindertraining erinnert: Klassisches Fangen, aber wer gefangen ist, bleibt stehen und macht mit den Armen ein A über dem Kopf, bis er von einem noch nicht gefangenen Spieler befreit wird. Bei Freeze Tag stirbt niemand, Spieler werden eingefroren bis sie von Mitspielern des gleichen Teams aufgetaut werden. Teamwork ist gefragt - je mehr Spieler, desto schneller der Auftauvorgang. Sind alle eingefroren, siegt das gegnerische Team.

Trackmania wurde auch gespielt, wenn auch nicht von allen; es hatte sich eine "feindliche" CoD-Fraktion gebildet, die mit den etablierten Serverregeln meines Servers nicht einverstanden war und aus Protest einen eigenen Server aufgemacht hat. Immer diese Grüppchenbildung... :D

Die 36 Liter Getränke waren definitiv mal wieder zuviel, dafür hat die Versorgung mit Essen sehr gut geklappt. Die meisten ließen sich Pizza liefern, Bestellungen bei Subway gab's aber auch. Chips usw. haben wir selbst mitbringen lassen - funktioniert einfach am Besten. Immerhin in der Hinsicht sind wir also schon fast am Idealzustand der Planungskunst.

Alles in allem war es eigentlich recht lustig, sogar die, die schlafen wollten, konnten das tun... und wir werden echt alternativ...

Quote taktischer Spielmodi bei Egoshootern: ca 50%
Quote der Notebook-Benutzer: 45%
Quote alternativer Betriebssysteme: 36%
Quote der Leute, die auf ihren alternativen Betriebssystemen auch wirklich spielen: 9% mindestens (einer, immerhin!)
ok, Frauenquote: 9% (eine).

Schade, dass das mit dem Beamer nicht geklappt hat. Vielleicht beim nächsten Mal. Erfreulich auch, dass der Kreis begeisterter Lan-Teilnehmer immer größer wird. Ich sehe da eine spaßige Zukunft für uns hahahah



[kettenbriefe] Idioten sind witzig!

Lange kein Kettenbrief mehr gepostet. Hier mal wieder einer, den ich richtig gut finde:

Hier mal ein Paar Fakten:

1. Du bist im Internet
2. Du bist bei SchuelerVZ
3. Du liest grad
5. Du hast nicht bemerkt das 4. fehlt..
6. Du kontrollierst es grade...
7. Du lachst

und noch was...

Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:

1. Du kannst nicht alle deine Zähne
mit deiner Zunge berühren!!!

2. Du bist ein Idiot, weil du Wahrheit 1.
auf die Probe gestellt hast.

3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.

4. Jetzt lächelst du,
weil du ein Idiot bist :-)

5. Du wirst das bald an einen anderen
Idioten schicken.

6. Du lächelst immer noch,
weil du dich freust,
dass der nächste genauso blöd sein wird,
wie DU



Umstellung auf Atahualpa Theme 3.4

Ach verdammt, eigentlich sollte das doch schnell gehen... aber irgendwie sind vorher schon meine CSS-Formatierungsergänzungen drauf gegangen, so sind die Linkfarben und -Formatierungen wieder kaputt... also, momentan ist hier mal wieder Baustelle. Kinder haften für ihre Eltern... Minister haften für ihre Bürger.

Die Suche nach verwandten Artikeln ist auch mal wieder defekt. Hmpf. #baustelle

Update: Im offiziellen Forum des Themes wird jetzt davon abgeraten, dass Theme weiter zu verwenden, da ein schwerwiegender Bug drin ist. Den hab ich auch schon bemerkt: Die eigenen Änderungen treten nicht mehr in Kraft. Bei dem Versuch, auf die vorherige Version umzustellen, hab ich die Sidebars komplett kaputt bekommen... sorry. Ist grad alles etwas im Eimer hier.



Googles politische Richtung enttarnt?

Eigentlich habe ich ja nur bei Stigma Videospiele ein Video mit einer Rede von Jörg Tauss gefunden, in der er die Zustände in Karlsruhe thematisiert. Aber dann ging das direkt bei Twitter und ICQ um, Jan hat direkt das Google-Experiment, was Tauss nennt, durchgeführt, und ich frage mich: Warum klappt das? Auf der Seite, auf der man landet, wenn man das Google-Ergebnis Nr. 1 anklickt, befindet sich das Wort "Verräter" nicht. Auch nicht im Quelltext... im Gegensatz zu den Ergebnissen darunter (die teilweise wie ich hier über die Rede berichten). Hat möglicherweise Googles SearchWiki etwas damit zu tun? Haben die Google-Nutzer die SPD für diese Suchanfrage gepusht? Weiß jemand, ob SearchWiki zum Einsatz kommt, wenn man nicht eingeloggt ist bei Google? Hmm...

Die Rede ist durchaus sehenswert, es rumort im Bundestag und Jörg Tauss erntet entsetzte Blicke. Sein Thema ist "Merkwürdige Vorkommnisse in der Residenz des Rechts", er nennt und kritisiert aktuelle Geschehnisse rund um die Debatte um Killerspiele und die Internetzensur und teilt dabei vor allem an die Union aus, die ungestraft sagen darf, wir sollten uns ein Beispiel an China nehmen.

Ansehen!



Paypals erhöhte Sicherheit verschreckt Benutzer

Da blättere ich vorhin durch c'ts von Anfang des Jahres und lese was von erhöhter Sicherheit für Paypal-Accounts, umsonst, einfach und per Handy. Man soll nach dem Login per Passwort einen Einmal-Code auf's Handy bekommen und sich nur damit einloggen können. Klang gut, musste ich direkt mal ausprobieren. Also erstmal gesucht, wo man die Funktion denn bekommt, und dann die Handynummer angemeldet.

Bis der Bestätigungscode zur Verifizierung der Handynummer kam, hat's schonmal nen Moment gedauert. Naja, Paypal verspricht die Zusendung der Codes innerhalb 10-20 Sekunden nach Login per Passwort. Also direkt mal ausgeloggt und wieder rein, Code zusenden lassen. Ernüchterndes Ergebnis: Eine halbe Stunde später kam die SMS und als ich den Code eingeben wollte, meldete Paypal nur, dass meine Sitzung abgelaufen sei. Ein weiterer Versuch kam nicht in Frage, also "einmal ohne Sicherheitsschlüssel einloggen" - Fehlanzeige, meine Identität konnte nicht verfiziert werden (was ist mit den Sicherheitsfragen?), ich komme nicht mehr rein. Okay, also doch noch einen Versuch gestartet und siehe da, diesmal dauert es keine 10 Sekunden bis die SMS da ist. Warum denn nicht gleich so...

Ich Spielkind musste das dann natürlich gleich noch ein paar Mal ausprobieren. Funktionierte dann auch ordentlich... die Codes sind immer nur eine Minute haltbar, danach muss man einen neuen anfordern. Immerhin: Auch wenn der Code viel zu spät kommt, so wie bei der Aktivierung der Handynummer, gilt die Aussage "Eine Minute nachdem Sie [den Code] empfangen haben". Naja. Nettes Sicherheitsfeature mit Startschwierigkeiten...

BTW: Weiß jemand, ob Wassermelonen gerade entweder 1. begehrtes Schwarzmarktgut oder 2. ein neuer Begriff für das männliche (wahlweise weibliche) Fortpflanzungsorgan sind? Ich kriege täglich dutzende Spamkommentare die mir Wassermelonen verkaufen wollen... 8O



Vom Kornfeld zum Sumpf

Oder: Gedankensammlung statt Festivalbericht
Eine Woche ist es jetzt her und es wird Zeit, einige Eindrücke in Worte zu fassen. Mein erstes Festival - die verrückteste Reise in meinem Leben, als angemessene Feier zum bestandenen Abitur. Das Hurricane-Festival 2009 - 70000 Zuschauer, über 60 geniale Bands, drei Tage in Scheeßel bei Bremen.

Wenn man von einem Festival berichtet, gibt es wahrscheinlich drei wesentliche Punkte, von denen man erzählen kann: Wetter, Partys und Musik. Das Wetter war beschissen. Erster Punkt abgehakt ;) Es ließ sich sehr schön beobachten, wie aus dem abgeschnittenen Kornfeld erst ein Acker ohne Ähren und dann recht flott ein Sumpf wurde, dessen flüssige Anteile vermutlich zum Teil aus dem bestanden, was dort mal gewachsen war...

Was Partys angeht, habe ich (leider) nicht viel mitbekommen, da ich alleine dort war - was den interessanteren Teil nach den beiden öden Absätzen da oben einleitet. Mangels Mitfahrern aus meinem Freundeskreis hatte ich nämlich einfach mal ins StudiVZ geschrieben bzw. die Beiträge in der dortigen Hurricane-Gruppe verfolgt; so waren zumindest schnell Begleiter für die Autofahrt gefunden. Etwas später fanden sich auch nette Leute, die schon erfahrener, aber auch recht alleine waren, mit denen man dann vor Ort hätte feiern können. Finden wäre gut gewesen - hätte mit mehr Zeit vielleicht auch noch geklappt, die Beschreibung "bei der Allemania-Aachen-Flagge gegenüber von den Duschen bei der Reihe grüner Dixiklos" war immerhin überdurchschnittlich präzise. Mangels Handynetz (normalerweise weiden dort Kühe, die brauchen sowas nicht) und Zeit (viele geile Bands) ist dann aber nichts draus geworden. Soviel dazu, warum ich alleine war.

Anreise
Am Freitag vormittag ging es also los, eine Mitfahrerin aus Gelsenkirchen und ein Päärchen aus Münster einsammeln und dann ab nach Scheeßel. Dank Navi hat's auch super geklappt, sogar staufrei. Der Parkplatz war mal eine Wiese, ungewohnt, aber völlig in Ordnung. Die Einweiser waren etwas genervt, weil wir beim Ausladen ständig im Weg standen, aber gegen den Regen, der uns auf dem Weg zum Zeltplatz bereits komplett durchnässt hat, war das nix. Einen großen Fehler, den ich da (beim Ausladen) gemacht habe, werde ich nie wieder machen: Isomatte und Schlafsack zurück lassen. Die Mitfahrerin aus GE hatte soviel Kram mit, dass wir "später" nochmal zum Auto wollten und ihren und meinen Rest holen. Da wir aber ständig auf Konzerten waren, war "später" dann nachts um 1, wo wir im Dunkeln mit ner Funzel verzweifelt das Auto gesucht haben, vor allem ich, weil es wirklich eisekalt war und alles langärmlige sowie genannte Schlafutensilien im Auto waren. Ich war noch nie so froh, ein langärmliges Shirt über's T-Shirt ziehen zu können.

Was die Zelte angeht, war ich gegenüber meinen Mitfahrern im klaren Vorteil - die drei mussten im strömenden Regen und reißendem Wind noch auf dem brechend vollen Zeltplatz ein Zelt hinquetschen, meins war gemietet und stand längst. "Mein Zelt steht schon" habe ich hier schonmal erwähnt, die machen die Anreise echt wesentlich entspannter. In dieser Hinsicht also nicht viel zu erzählen... aber meine Mitfahrer sollten noch für erzählenswerten Stoff sorgen.

Die beiden aus Münster wollten nämlich auch mit mir wieder zurück fahren. Weiterer fataler Fehler: Kein Ort und keine Zeit ausgemacht - "wir telefonieren dann mal". Telefonieren auf einem Festival ist nicht! Es ist überall laut (ach!) und Netz gibt es eh nie. E-Plus schien mir da noch am Besten zu sein, ich habe zumindest recht oft SMS empfangen können. Dritter fataler Fehler: Aufs Handy verlassen, Nummern nicht auf Papier aufgeschrieben! Mir ist am Sonntag der Akku verreckt - und dann ging's los. Wie erreiche ich meine Mitfahrer, wenn ich weder deren Nummer noch ein funktionierendes Handy habe?

Das Mitfahrer-Dilemma
Plan A. Handy laden - ich habe ja ein Ladekabel mit.
Jo - das funktioniert aber nur am PC. Der Autosteckdose-USB-Konverter funktioniert zwar und meinen MP3-Player kann ich damit auch laden - beim Handy tut sich nix.

Plan B. Handy laden - es gibt ja eine Handyladestation.
Ja, richtig, bei T-Mobile - die ist total überlaufen, man muss ewig lange warten und für den Pleite-Geheimtipp Benq-Siemens gibts kein Ladegerät. Mit mitgebrachtem Ladegerät am Infozelt laden entfällt auch, siehe oben.

Plan C. Erstmal die Nummer rausfinden und dann irgendwie anrufen.
Okay, also die Mitarbeiterin am T-Mobile-Stand belatschen dass ich ihr Handy benutzen darf (die war wahnsinnig geduldig und gleichzeitig zu Recht total genervt), Freund anrufen, Passwort fürs StudiVZ durchgeben, damit der dort die Handynummer meines Mitfahrers nachgucken kann. Passwort falsch. wtf? Kann nicht. Egal. Passwort vergessen-Funktion benutzen, Mails abfragen. Passwort falsch. wtf? Kann nicht!! Ok. Freund zuhause anrufen lassen und Mutter am PC die Mails abrufen lassen. Passwort für den PC falsch. wtf? Kann nicht!!!!
Hinterher ging's dann über einen ungesicherten Account und die Firefox-Passwortverwaltung, besagter Freund hat meinen Mitfahrer sogar irgendwann erreicht und ihm die dumme Situation erklärt (ich hatte inzwischen vier verschiedene Telefone benutzt, um immer wieder in Gelsenkirchen anzurufen), das habe ich aber erst hinterher zuhause erfahren - denn die beiden sind nicht aufgetaucht, ich bin alleine zurück gefahren. Sorry - 9 Uhr am Infozelt sollte bei euch angekommen sein, ich war von 8:30 bis 9:30 da und danach bis 10:45 am Parkplatz, niemand kam. Tja. Fail. :|
Beim Passwort war übrigens doch ein Fehler drin, den ich nie bemerkt hätte, da ich das Passwort blind und ohne nachzudenken tippe...

Festivalkonzerte für Anfänger
Ich habe eine Menge lernen können auf dem Hurricane. Drei fatale Fehler habe ich schon genannt, aber auch bei Konzerten gab's noch Nachholbedarf.

  • Festivals haben Headliner. Headliner haben Fans. Headliner-Fans sitzen ab mittags vor der Bühne und ignorieren andere Konzerte. Headliner-Fans, die andere Konzerte ignorieren, sind verdammt nervig, wenn man sich für diese anderen Konzerte interessiert!
  • Allgemein ist der Anteil an "einfach nur so da"-Fans viel höher. Wenn man die richtig gute Stimmung mitbekommen will, muss man viel weiter nach vorne als bei normalen Konzerten.
  • Wenn man beim Pogen einfach mitmacht, kriegt man viel weniger blaue Flecken, weil es nicht so schlimm ist in der Luft geschubst zu werden wie auf dem Boden, man landet dann einfach woanders, stolpert aber nicht.
  • Pogen macht eh Spass.
  • Es geht immer noch lauter!

Die Konzerte beim Hurricane fanden auf drei Bühnen statt, zwei draußen, eine im Zelt. Das Zelt hieß Coca-Cola-Soundwave-Tent und war relativ winzig, für vll 1000-2000 Leute geeignet. Dadurch musste man dann auch mal draußen warten; die Einlasskontrollen waren fragwürdig und viel kritisiert, aber sie waren halt da. Immer nur rein, wenn auch welche rausgehen. Nicht nur bei Culcha Candela, auch bei Lykke Li musste man dann mal ne halbe Stunde des Konzertes von draußen anhören. Der Name rührte daher, dass dort die Gewinner des Coca Cola Soundwave Clash auftreten würden; für die bereits bekannten Bands, die dort untergebracht wurden, war das aber eher doof, und die Bands, die wirklich vom Bandcontest dort auftraten, wurden nicht wirklich bekannt gegeben, so dass ich nur von einer einzigen einen Flyer bekam. Wegen der Geschichte mit den verlorenen Mitfahrern konnte ich die dann nichtmal sehen.

Ansonsten waren die Konzerte aber eigentlich recht gut organisiert, es kam selten vor, dass auf zwei Bühnen Bands einer ähnlichen Musikrichtung gleichzeitig gespielt haben. So kam es bei mir auch nur am Freitag dazu, dass ich ein Konzert nicht komplett sehen konnte. Eine Gesamtübersicht über die Konzerte wo ich war gibt es unten als Bild (großklicken), einige möchte ich aber besonders herausheben, der Einfachheit halber in chronologischer Reihenfolge.

Ein paar Worte zu den Auftritten
Da wären zunächst The Ting Tings, die nicht nur meine liebste Neuentdeckung sind, sondern auch das für mich beste Konzert gegeben haben. "Bestes Konzert" ist nicht nur vom Auftreten der Band, sondern auch wesentlich vom Publikum abhängig; das Publikum bei den Sounds bekommt den Negativpreis des langweiligsten Publikums, das ich je erlebt habe. Selbst ganz vorne mittig absolut keine Stimmung. Schade, sehr schade, und umso besser, dass ich bei den Tings bis zum Ende geblieben bin (um danach springender- und über-am-Boden-liegende-Personen-trampelnderweise zu den Sounds zu sprinten). Moby fand ich interessant, weil er (Moby) selbst kaum Leadstimmen in seinen Liedern hat. Und Kraftwerk... naja... ein Pressebericht nannte deren Konzert "das faszinierendste" - ich sage: ja, weil man die ganze Zeit wartet, dass etwas passiert - aber es passiert nichts.
Drei weitere sind mir besonders in Erinnerung geblieben - Keane, weil der Sänger so unglaublich selbstverliebt immer wieder um Applaus gebettelt hat. Lykke Li, weil ich noch nie ein SO fasziniertes Publikum gesehen habe (da war Kraftwerk nix gegen!!). Tausende vollkommen gebannte Menschen, das ganze Zelt voll und draußen stauten sich die Menschen vor den Eingängen. Die Techniker müssen die Krise gekriegt haben, als sie mit nem Megaphon ans Mikrofon ging, ein Hohn, dass die Presse da von "technischen Schwierigkeiten" berichtet... als ich noch draußen war, hat man schon eklige Rückkopplungen gehört. Und dann waren da noch The Whip, wo ich eher zufällig reingeraten bin und sicher nicht hingegangen wäre, wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet. Es hat mir gefallen, das ist sicher! Aber ich habe noch nie freiwillig Ohrenstöpsel benutzt und ich habe mich nich nie freiwillig weiter nach hinten drängen lassen, weil vorne zu viel los war. Einfach heftig - ich kam mir vor wie auf Drogen. Eine irrsinnige Lightshow, wahnsinnig lauter Sound und extrem harte Musik, die ich als Elektrorock bezeichnen würde. Bemerkenswert übrigens auch, dass The Whip eine Schlagzeugerin haben. Eine sehr coole obendrein.

Was es sonst noch zu sagen gibt

  • Ich habe ein Dixi von innen gesehen, ohne es aufzumachen. Im Hurricane-Forum heißt es, die Dinger sind die Vorhölle; ich mochte es nicht testen, aber sie brennen wohl gut, jedenfalls war von denen, die ein paar Idioten angezündet haben, nicht viel bis gar nichts übrig. Die übrigen Sanitäranlagen brannten nicht und waren auch ansonsten ganz gut in Schuss...
  • Die Ärzte haben die Aktion von Viva con Agua (bepfandete Becher spenden für bessere Trinkwasserversorgung) unterstützt, in dem sie sich mit eben den geforderten Bechern bewerfen ließen; sah lustig aus hahahah
  • Trotz des beschissenen Wetters, was nur ganz am Anfang vor meinem ersten Konzert wohl zu einem Ausfall der Technik geführt hat, gab es zahlreiche Videoaufnahmen. Sehen kann man die Ergebnisse davon beim ZDFtheaterkanal (2., 5. und 7. August) und auf ARTE (26. November).
  • Die A1 hat total genervt, weil sie voller elender Baustellen ist, auf denen keiner arbeitet, wo man aber dennoch nur langsam fahren darf. Es ist echt geil, auf einer frisch ausgebauten dreispurigen Autobahn fahren zu können.
  • Sonne macht auch Sonnenbrand, wenn es mehr regnet als sonnenscheint. Mücken mögen beide Wetterlagen, Regen vor Sonne und Regen nach Sonne.
  • Man muss echt dumm sein, um ein Festivalbändchen zu verlieren. Ich habe ewig versucht, das ab zu bekommen ohne es zu zerschneiden, es geht einfach nicht. Selbst das Zerschneiden hat etwas gedauert, da der Stoff sehr fest ist.

Ich werde sicherlich irgendwann wieder auf ein Festival fahren - allerdings nicht nochmal alleine. Wenn man sich vorher von allen auftretenden Bands mal was anhört und dadurch auf irre viele Konzerte geht, ist man zwar meist auf Konzerten (ähm...ja), aber irgendwann möchte man ja auch mal was essen, ne Pause machen oder es ist einfach abends Ende, aber niemand schläft und man selbst wird dadurch auch daran gehindert. Da ist es einfach cooler, wenn man auch jemand dabei hat, mit dem man noch grillen kann. Gerade wenn man sein Zelt selbst aufbauen muss ist es sicher ätzend, wenn man das alleine machen muss.

Überlebt habe ich - Spass hatte ich auch. Viele geile Konzerte gesehen und viele neue Bands entdeckt. Und ich habe vier Tage lang von Milchbrötchen und Wasser gelebt - ist aber nicht die empfehlenswerteste Methode. Man wird nicht krank, aber dünn ;) Dafür freut man sich total, wenn man auf der Rückfahrt an einen riesigen Autohof kommt, wo es u.a. Macces und Subway gibt...

Grafik Hurricane Timetable

Grünes Kreuz = planmäßiger Besuch

Rotes Kreuz = Besuch geplant, aber nicht getätigt

Grüner Haken = spontaner Besuch