[reisen::ökt2010] Mitgebracht vom Kirchentag

Es geht los. Jetzt gibt's die Berichte vom Kirchentag :D Hat mal wieder ewig gedauert, aber naja, von London hab ich auch noch nicht gebloggt, das ist bald drei Monate her. Ändert nichts daran, wie toll es war. Jeden Tag diese Woche ein Bericht, beginnend heute, und wenn alles klappt, schließt direkt daran der Bericht zum Umzug an.

Auch wer nichts mit Kirche zu tun hat, sollte mal lesen, wie es auf dem Kirchentag so zugeht. Klar gibt es religiöse Themen und einen Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst usw., aber letztlich kommt es doch darauf an, was man selbst unternimmt - und bei einem mehrere hundert Seiten langen Programmheft geht das Spektrum über Ethik, Politik, Gesellschaft, Kultur und eben Religion. Musik gibt es reichlich und in aller Form, Gruppenerleben ohne Grenzen, einzigartige gut gelaunte Menschenmassen und eine wahnsinnig gute Organisation.

An allen Ecken kann man Spaß haben, diskutieren, sich informieren und am Ende sieht das vielleicht so aus:

Mitbringsel vom Kirchentag

Schande über mein Haupt, der Schal ist nicht drauf.



Konzertliste auf Wer schreibt? aktualisiert



Im Bus gen Osten

In den letzten Tagen war es wieder mal still hier im Blog, ich war etwa 650km von meinem Zuhause entfernt auf unserem diesjährigen Jugendtag in Burg Hohnstein, Sachsen, 45 Minuten hinter Dresden. Während der Rückfahrt habe ich außer an diesem auch an den Berichten zum Kirchentag gearbeitet und die Fotos sortiert, es wird also in den nächsten Tagen genug zu lesen geben.

Jugendtag heißt normalerweise, dass die Jugend eines Bezirkes, evtl. mit einem zweiten zusammen, einen Wochenendausflug mit verschiedenen geistlichen und Freizeitaktivitäten veranstaltet. Vor zwei Jahren waren wir über Pfingsten in Hamburg zu einem viertägigen gesamtdeutschen Jugendtag mit gut 100 Teilnehmern, dieses Jahr waren auch die Nachbarländer eingeladen. Wir hatten drei Teilnehmer aus Holland und 142 weitere Personen aus Deutschland - das dürfte vor allem daran liegen, dass die gesamte Veranstaltung auf deutsch stattfindet und somit außer der irrsinnig langen Anreise z.B. aus Frankreich auch die Sprache ein Problem darstellen könnte. Mich würde interessieren wie die drei Holländer damit klargekommen sind, leider habe ich das während der Veranstaltung nicht mitbekommen.

Der Bus für die Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und Nord-NRW startete in Wesel, ich bin in Duisburg zugestiegen, von wo aus es noch nach Lünen ging und dann Richtung Osten. Die Fahrt dauerte für mich so etwa 9 Stunden, darin enthalten drei Pausen von etwa 20 Minuten. Angekommen sind wir dann gegen 20 Uhr.

Als immer-schon-Ruhrpottler staune ich bei meinen Reisen nach Norddeutschland und Hessen ja immer wieder, wie wenig besiedelt die Gebiete dort sind. Zwischen großen Waldgebieten tauchen immer wieder mal kleine Dörfer auf. Richtung Osten war das noch krasser - nachdem wir die Stadtgebiete verlassen hatten, gab es eigentlich nur noch Rapsfelder. Teilweise sind wir 50 Kilometer Autobahn gefahren, ohne mehrere zusammenstehende Häuser oder gar einen Rastplatz zu sehen. Der Wahnsinn... da wundert es auch nicht, wenn kein Netz für mobiles Internet vorhanden ist, wohnt ja eh keiner in der Gegend.

Als Jugendherberge diente uns diesmal die Burg Hohnstein, welche wir mit gut 140 Teilnehmern dann auch vollständig belegt hatten. Ein fantastisches Gebäude mit beeindruckender Umgebung - die Gegend nennt sich sächsische Schweiz wegen der doch recht heftigen Berge. Die Straßen dort verlaufen serpentinenartig und an den Bergen wachsen großzügige Wälder. Die Schluchten sind dort so beeindruckend, dass die Warnungen davor ohne Proteste eingehalten wurden. Das Gelände der Burg selbst ist schon sehr weitläufig, es gab mehrere "Häuser" mit Schlafräumen, in einem war auch der Speisesaal untergebracht; außerdem gibt es dort einen großen Burghof und einen über eine Steintreppe erreichbaren nicht minder großen Burggarten, indem sogar eine Bühne (oder alternativ Tanzfläche) steht.

Das Gebäude selbst war natürlich ausreichend modernisiert, wobei man dennoch merkte, dass alles recht alt ist. Die Zimmer waren im Gegensatz zu den Betten (Fußnote: die bequem, aber nur etwa 1,95m lang waren) recht groß. (Etagen-)Sanitäranlagen waren knapp, aber ausreichend vorhanden und in einem akzeptablen Zustand. Je nach Haus, in dem man untergebracht war, gab es sogar recht schalldichte Türen.

Begrüßt wurden wir nach unserer Ankunft Freitag Abend mit einem für eine Jugendherberge ungewöhnlich reichhaltigem Essen, was nach der langen Fahrt echt gut tat. Die Zimmer waren voreingeteilt, wir waren mit fünf Leuten schon viele für ein Zimmer. Nicht nur die Zimmer, sondern auch andere Gruppen wurden erstmal nach der Herkunft der Leute eingeteilt; nicht weiter tragisch, Gelegenheiten neue Menschen kennen zu lernen gab's genug. Etwas später nach dem Essen wurden wir mit Informationen zum Ablauf des Samstages versorgt; es wurden diverse Themen vorbereitet, zwischen denen man während der beiden Themenblöcke größtenteils frei wechseln konnte. Den Ausklang des Abends bildeten typischerweise einige Lieder, danach waren wir auch fast alle geschlaucht genug direkt schlafen zu gehen.

Über das Frühstück kann ich leider nur berichten, was ich gehört habe, mir war an keinem der drei Tage morgens nach essen, so dass ich nicht dran teilgenommen habe. Es hieß aber, es sei gut was aufgefahren worden. Am Samstag war für mich der Beginn des Tages direkt der erste thematische Block, sprich Bibelarbeit. Ich lese normalerweise recht wenig in der Bibel, so habe ich den Jugendtag mal zum Anlass genommen etwas mehr Zeit darauf zu verwenden. Einige Fragen wurden aufgeworfen und passende Bibelstellen geliefert, um sich mit dem entsprechenden Thema auseinander zu setzen, etliche verschiedene Übersetzungen lagen bereit. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob Gott menschliche Gefühle hat, habe ich mich dann auch festgelesen und eigentlich die gesamte Zeit bis zum Mittagessen und den zweiten thematischen Block damit verbracht. In einer englischen Bibel übrigens - das einfache Englisch war besser zu lesen als manche kryptischen deutschen Übersetzungen... 1

Abends haben wir, es war Gott sei Dank warm (wen interessieren schon Wetterberichte, die meterweise Regen vorhersagen...) im Burggarten gesessen und gesungen. Das gehört irgendwie dazu - diverse Leute haben Instrumente mitgebracht (diesmal waren wir richtig professionell ausgestattet) und sorgen dafür, dass auch die, die eigentlich nicht gerne singen, was davon haben.

Der Sonntag fand in Dresden statt, beginnend (ok, nach dem Frühstück und Transfer eben von Hohnstein nach Dresden) mit dem vom entsprechenden Workshop gestalteten Gottesdienst. Gegessen haben wir dann auch dort, die vorbereiteten Kuchen, Salate und Würstchen haben das Jugendherbergsessen dann doch deutlich getoppt, obwohl zumindest ich das nicht schlecht fand.

Von der Kirche ging's in die Innenstadt, der Rest des Tages war für die Besichtigung der Stadt vorgesehen. Die begleitende Rally war unheimlich schwer und überforderte die Reiseführer, meine Gruppe ging mir auf die Nerven, bin dann hinterher mit noch einer abgewandert ^^ Danach war's cool. Das Wetter war nach wie vor gut und vermutlich habe ich an dem Tag die meisten Fotos geschossen. Abends haben wir gegrillt und die Band hat reichlich bekannte Lieder gecovert, später kam die Musik dann von mitgebrachten iPods und wir haben die Bühne bis nachts als Tanzfläche genutzt...

Am Montag stand dann nur noch der Abschluss an, wir haben nochmal zusammen gesungen und ein paar Eindrücke ausgetauscht und nach dem Einladen des Gepäcks kam der unvermeidliche Abschied und die Heimreise... zwischendurch war es durchaus anstrengend, am Ende war dann doch plötzlich alles wieder vorbei und ein nächstes Mal wird es sicher geben hahahah

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1 The Bible - easy reading version, ISBN 1932438122



Sonnenstich

Gestern (Freitag) war planmäßig Umzug, faktisch großes Renovierungsfinale und ausprobieren wie groß Möbel sein dürfen damit sie noch in unseren Kombi passen (groß!). Entsprechend oft bin ich von meiner zukünftigen zu meiner jetzigen Wohnung gefahren.

Klischeewarnung

Der tiefergelegte 3er-BMW

Heizt durch die enge 30er-Straße, um bei jedem Verkehrsberuhigungshuckel auf 2km/h abzubremsen. Kann den tötenden Blick.

Der Weseler

Drängelt erst, um dann unter fast-Tötung von zwei Radfahrern an allen vorbei zu heizen, damit er als erster an der Ampel stehen darf. Fährt während der Rotphase schonmal in die Kreuzung ein.

Der unbekannte Ausländer

Bremst erst, wenn Querverkehr kommt, statt wie die anderen direkt an der roten Ampel.

Die Frau1

Schafft es nicht funktionierende Parkwinkel zu wiederholen und sieben Züge beim Ausparken zu verbrauchen. Verliert nicht die Nerven, wenn sie nach halbem Wendemanöver quer auf der Straße steht und alles blockiert und sich dabei unter Benutzung des Innenspiegels schminkt.

Der Rentner

Kann gar nicht nachvollziehen, warum ihn alle überholen, er fährt schließlich 35km/h. Starrt grundsätzlich alles an, was in einem Auto sitzt, sowohl wenn er fährt als auch wenn er zu Fuß unterwegs ist.

Der Einheimische

Fährt Rennen gegen Taxifahrer, die wie er schon vor dem Umschalten auf rot-gelb losfahren. Macht hinter (!) der roten Straßenbahnampel2 eine Vollbremsung, fährt dann drei Mal an um wieder stehen zu bleiben (war ja rot!) und steht schließlich verwirrt im Weg rum, bis er angehupt wird.

Der Berliner

Wirft sich beim auf-die-Autobahn-fahren vor einen LKW, zieht ohne Sicherheitsabstand auf die Überholspur, eiert dort rum, zieht zurück auf die rechte Spur, verunfallt dabei fast mit einem der neu auf die Autobahn aufgefahren ist, findet dann den Standstreifen toll und fährt von nun an dort (überholt dabei fast rechts) und fährt dem ersten auf der nächsten Auffahrspur fast drauf. Wechselt dann auf die normale Fahrspur und fährt genau da raus wo ich auch raus muss. Habe überlegt die Polizei zu rufen, war dann aber einfach froh dass er in die andere Richtung abgebogen ist.

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1 Trotz Klischeewarnung: Ich kenne natürlich auch Frauen, die gut Auto fahren und einparken können. Aber eben auch Gegenbeispiele. Das war einfach so'n Tag, wo man denkt dass alle Klischees stimmen.

2 Gemeint ist konkret die auf der Cranger Straße, wo die Straßenbahn rechts ranfährt wegen der Niederflurhaltestelle - die soll nur verhindern dass Autos zerquetscht werden, ne Einmündung ist da nicht.



Blogroll aktualisiert.



Musik-Neuentdeckungen 05/2010

  • The Cranberries - Just my Imagination (Charmed)
    Die größte Entdeckung im Mai ist eigentlich die Serie Charmed - Zauberhafte Hexen, aber hier geht's um Musik. In S2E05 haben die Cranberries einen Gastauftritt, das Lied ging mir sofort ins Ohr und irgendwie gefällt es mir sogar noch besser als Linger.
  • The Hot Melts - Edith (Projekt Hörsturz, gefunden bei aHeadwork)
    Mal wieder was was nicht so extrem ist. Irgendwie einfach flüssig. Nicht so fett Party wie Paramore und nicht so tiefgängig wie Pink Floyd und nicht so abgedreht wie das ganze Zeug was ich mir momentan reinziehe.
  • Owl City - Fireflies (Radio PSR)
    Ja, es ist erst jetzt bei mir angekommen. Lief im Osten dauernd, im Bus war immer Radio an. Popmusik halt, ich mag's. Es hat synthetisches Zeug am Anfang, das mag ich :D
  • The Temper Trap - Love Lost (1live)
    I like. hahahah
  • Lena Meyer-Landrut - Satellite
    Nachdem endlich mal wieder ein gescheiter Kandidat für Deutschland angetreten ist, hab ich mir tatsächlich die Votings vom Eurovision Song Contest (ESC) reingezogen und war doch überrascht, wie dermaßen groß der Abstand war mit dem Lena dann gewonnen hat. Ich mag das Lied. Und ich gönne ihr den Sieg.


Überflieger vs Knacki

Vor mir die klassische Mutter mit Blag im Kinderwagen, dem Aussehen nach zu urteilen im Studentenalter (die Mutter), das Blag zum Glück ruhig. Die andere Dame vermutlich die junge Oma. So weit so unspektakulär.

Rechts von mir die beiden Jungs, die von der Musikschule kamen, der eine mit Gitarre auf dem Rücken, unterhalten sich über die Bandprobe und anderes Zeug. Der eine hat ne Klasse übersprungen, erklärt grad das Oberstufensystem und fragt den anderen, ob er Abi macht, denn dann wären sie gleichzeitig fertig mit der Schule. Er selbst hätte seins dann mit 17 3/4.

Links von mir "Haste gesehen wie die Olle grad rausgesprungen ist?!" wird noch kurz diskutiert wie merkwürdig der angetrunkene Haufen die Bahn verlassen hat, danach geht's ums Schwarzfahren. Einer droht ein Jahr Haft, weil sie die 40€ nicht bezahlt, auf die Arbeitsstunden hat sie keinen Bock. Sie hat ja noch bis dann und dann Zeit. Ein anderer rät ihr die Stunden zu machen, wieder ein anderer berichtet wie lange er gesessen hat und ein dritter meint, Schwarzfahren lohne sich...

Leider musste ich dann raus...



Öl

Gestern war ich unheimlich viel unterwegs mit dem Auto für meine Wohnung. Alles hat mich derbe angekotzt, dumme BMW-Fahrer, unfähige Holländer in LKW, Menschen die ihre Blechkarren auf der Autobahn fast parken und komische Typen die über ne rote Ampel fahren, dahinter anhalten, anfahren und doch anhalten sowie Knaller die Fahrradfahrer fast umfahren während sie mich frontal fast crashen und mir in ner Einbahnstraße entgegen kommen. Verdammte Hacke war ich genervt. Ich bin morgens losgefahren, sehr früh, war schon angekotzt weil's so früh war und ich zur Wohnung musste um nem Handwerker zuzugucken und dann hat auf der Straße ständig einer meiner Laune noch n Tritt verpasst.

Spät abends, manche nennen es Nacht, bin ich nochmal los auf ne kurze Stadtfahrt. Auf der Gegenfahrbahn der Hauptstraße hier stand ein Eimer mit Gips oder iwas ähnlichem... ich angehalten, Blinker raus, geguckt ob was kommt, kam auch einer und hielt an, merkte dass ich da schon stehe. Also raus, den Pott weg gestellt, er Fenster runter, ruft raus "Wenn mal alle so wären!". Ich grinse, er: "Und wieder Jugendliche!" und ich "wir sind gar nicht so schlimm!" und lache und er "ne, überhaupt nicht!" und lacht und tschau und lachen und weiterfahren.

Tag gerettet. hahahah