"Letztens" (April) war ich übrigens beim ADAC Fahrsicherheitstraining. In meiner Fahrschule wurde kräftig Werbung für den ADAC gemacht, als Fahranfänger bekam man ein Jahr kostenlose Mitgliedschaft und zu der kostenlosen Mitgliedschaft einen Gutschein für das PKW-Kurztraining (die kleinste Form des Sicherheitstrainings, gefolgt von Basis und Intensiv). Inzwischen habe ich meine Mitgliedschaft für 1€/Monat verlängert, den Service einmal in Anspruch genommen und den Gutschein genutzt.
Der Platz in Haltern, wo ich mich mit Auto hinbegeben sollte, liegt relativ versteckt am Ende einer Navi-Ansagen-Folge von "am Ende der Straße, biegen Sie ... ab". Diverse kleine und schmale Straßen führten aber sicher zum Ziel. Anmeldung und Warten erstmal unspektakulär, Getränke gab's zu menschlichen Preisen, zu essen dafür gar nix ("Getränke und Speisen sind selbst zu bezahlen"). Zu Beginn wurden dann erstmal alle Teilnehmer (gut 20) mit Ein-Weg-Funkgeräten2 ausgestattet, damit jeder die Anweisungen der Übungsleiter ins eigene Auto bekam.
Los ging's mit Slalom fahren um Hütchen, möglichst schnell, was mit einem 3-5m langen Haufen Blech gar nicht so einfach, aber durchaus witzig ist. Erstmal alle nach eigener Meinung, danach Besprechung mit den Übungsleitern, Änderungen an den Sitzpositionen zur besseren Kontrolle über das Fahrzeug und zum sicheren Fahren1 und Ideensammlung wie man die Hütchen schneller umfahren könnte, danach nochmal auf die Strecke. Ziel und Ergebnis der Übung: Herausfinden, bei welchen Geschwindigkeiten man den Wagen wie stark lenken kann, ohne die Kontrolle zu verlieren.
Beim nächsten Teil ging's ums Thema Bremsen. Auf nassem Untergrund sollten Verhältnisse wie auf nassem Laub oder Eis simuliert werden, um Notbremsungen bei schwierigen Verhältnissen zu üben. Interessant war dabei, dass alle Teilnehmer ABS hatten - bis auf eine. Die war dann heilfroh, erklärt zu bekommen, wie man das ohne ABS hinkriegt, und hat es auch ziemlich gut hinbekommen. Ich für meinen Teil habe gestaunt, wie gut man bei arbeitendem ABS noch lenken kann, und festgestellt dass unser Auto durchaus gut funktionierende Bremsen hat. Der Bremsweg auf ungünstigem Untergrund ist dennoch viiieeel länger als normal O_O. Die Übung umfasste dann insgesamt das Bremsen auf gerade Strecke auf verschiedenen Untergründen und später auch mit Ausweichen und vorbei lenken an einem simulierten Hindernis.
Hier enden leider meine Aufzeichnungen, also sorry, dass es jetzt etwas unpräzise wird. Weiter ging es jedenfalls mit einem größeren Parcours. Kurvenfahrten, nasser Untergrund, beschleunigen beim aus der Kurve kommen und Notbremsung aus möglichst hoher Geschwindigkeit. Nette Kombinationsübung. Ich glaube, wir haben dann dort auch noch das Ausweichen von vorher dazu genommen.
Genial war der Abschluss, als wir am Ende noch Zeit hatten... eigentlich umfasste das Training ja nur die kleinste Version, das "Kurztraining". Die Anlage kann aber viel mehr. Wir haben dann den Rest der Zeit damit verbracht, auszuprobieren, was in größeren Sicherheitstrainingspaketen geboten wird... dazu gehört simuliertes Reifenplatzen, um zu üben, den Wagen auch dann unter Kontrolle zu halten, und Hindernissen ausweichen mit "echten" Hindernissen (plötzlich auftauchenden Wasserwänden). Kann man natürlich auch kombinieren. Da hat's dann richtig angefangen Spaß zu machen...
Gelohnt hat sich die Aktion auf jeden Fall. Das mag sich jetzt vielleicht wenig anhören, aber erstens war es gratis und zweitens hat es trotzdem 8 Stunden gedauert, natürlich auch aufgrund der Anzahl der Teilnehmer. Aber selbst diese wenigen Übungen sind doch unersetzbar, denn wer probiert schon unter normalen Umständen mal sein ABS aus? Ganz zu schweigen von der Sache mit dem geplatzten Reifen. Mir hat's gefallen und ich kann es definitiv empfehlen - nur was zu essen wäre nicht schlecht gewesen...
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1 Bei voll durchgedrückter Kupplung dürfen die Beine nicht durchgestreckt sein (zerstört beim Aufprall die Gelenke), gleiches gilt für die Arme, die auch bei Druck gegen das Lenkrad nicht gestreckt sein dürfen. Die Hände sollten seitlich am Lenkrad sein ("viertel vor 3-Position"), die Daumen oben, so minimiert man Schäden bei eventuellem Aufprall und kriegt auch den Airbag nicht ab. Dabei merkt man vor allem, wie wichtig es ist möglichst viele Teile im Auto in ihrer Position verstellen zu können...
2 Schriebe ich One-Way, wüsste jeder, dass ich meine, dass die nur in eine Richtung funktionieren. Schreibe ich Ein-Weg, klingt es wie Einweg - sprich Wegwerf. Willkommen in der deutschen Sprache.