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Der rote Punkt

Der grüne Punkt geht auf die Wiese, der blaue Punkt geht ins Wasser, der gelbe Punkt geht in die Sonne, wohin geht der rote Punkt? Im Falle des Red Dot Design Awards kann die Antwort alles mögliche sein.

Die Fahrradpumpe TOPEAK Micro Rocket Carbon wurde zum Beispiel mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Die Variobahn, die in Gelsenkirchen als Straßenbahn fährt, hat einen bekommen. Mein Siemens-Telefon wurde damit ausgezeichnet und letztens sah ich im Baumarkt Werkzeug mit dem einprägsamen Logo des Designpreises. Auch international wird ausgezeichnet, Fiskars Schneespielzeug aus Finnland hat auch bereits abgestaubt, ebenso der Schlafphasenwecker aXbo.

Da stellt sich mir doch die Frage: Was wird da überhaupt ausgezeichnet? Und wofür? Und wo kommen die Vorschläge her? Und wer bezahlt das alles - immerhin scheint es eine fette Gala zu geben und Kataloge und Ausstellungen zu den Gewinnern? Und welche Aussage hat es, wenn man sein Produkt jahrelang damit bewirbt, diesen Award gewonnen zu haben, wenn Haushaltsgegenstände gleichermaßen gewinnen können wie Spielzeug und Verkehrsmittel?

Inzwischen muss ich jedenfalls immer lachen, wenn ich den roten Punkt irgendwo sehe. Doppelt. Weil ich weiß, wohin der rote Punkt geht. Und weil ich weiß, wer den roten Punkt bekommt.



Reisegeschichten

Manchmal trifft man auch merkwürdige Menschen in der Bahn... so wie den angetrunkenen Mitarbeiter eines kommunalen Duisburger Rechenzentrums, der immer wieder darauf hinwies, dass er Ahnung von der IT-Materie hat, was aber gar nicht im Gesprächskontext stand. Im Wesentlichen redeten wir aneinander vorbei, ich verstand nicht, worauf seine Fragen abzielten und er verstand meine Antworten nicht, aber irgendwie war es sehr seltsam... zumal er außerdem immer wieder darauf hinwies, dass ich keine wichtigen Dokumente auf meinem Laptop öffnen solle, die könnte ja jeder sehen, und mich darauf hinwies, wenn jemand auf meinen Bildschirm sah. Nicht ohne (ohne dass ich etwas dazu sagte) zu betonen, dass ihn das ja alles nicht interessierte.

Andere Situationen wiederum erfordern gar keine Worte. Bei kurzen Fahrten mit der U-Bahn bietet es sich einfach nicht an, ein Gespräch anzufangen, aber man hört ja unweigerlich mit was die anderen so reden und manchmal bricht man dann eben gemeinsam in Gelächter aus, weil gerade eine unheimlich witzige Situation beschrieben wurde. Das lockert die möglicherweise angespannte Atmosphäre (bloß nicht gegenseitig anstarren, aber auch kein Gespräch anfangen!) sofort unglaublich auf und macht den Rest der Fahrt wesentlich erträglicher. :D

Und zu guter letzt kann man durch Zufall manchmal Menschen weiterhelfen, die sich dann riesig freuen. So wie der jungen Frau, die an der U-Bahn-Haltestelle gegenüber meiner Straße nach einer Straße suchte, die ich letztens selbst noch gesucht hatte. Oder den beiden Mädels aus Hörde, die mutmaßten, ob es sich wohl lohnen würde, den Zug nach Hörde zu nehmen, was ich verneinen konnte, da ich auf dem Weg nach Hennen selbst damit gefahren war und daher wusste, dass der kaum schneller ist als die U-Bahn, dafür aber nur stündlich fährt.

Aus Hörde, ganz in der Nähe meiner Berufsschule, kommt übrigens auch der Freund der Schwester einer guten Freundin von mir - die heute alle drei in Hessen wohnen. So klein ist die Welt.



Und außerdem wäscht sie mit Leitungswasser!

Als das moderne Haushaltsgerät mechanisch nicht mehr zu verbessern war, hätte jeder Mensch es einmal und für immer kaufen sollten. Das war damals, als noch nicht jede Waschmaschine Features wie "varioPerfect", "touchControl" und "iQdrive" und noch nicht so putzige Namen wie "LiquidWash" hatte. Das brauchten sie auch nicht, denn damals konnte man noch sagen "Diese Waschmaschine hat jetzt auch ein optional wählbares Vorprogramm". Heute hat jede Spülmaschine drei Vorprogramme ("halb voll", "ganz voll", "weiß nicht, hab vor einer Woche das letzte mal reingeschaut") und jede Waschmaschine ein Spezialprogramm nur für rote Cordhosen und kurzärmelige Winterjacken. Stattdessen lässt man heute ein neues Produkt entstehen, indem man dem Motor einen halben Tropfen mehr Öl gönnt ("SmartSilence-Technologie") und ein Schleuderprogramm mit 3000 Umdrehungen pro Minute hinzufügt, falls der Kunde zufällig Altkleider reinigen und gleichzeitig zur weiteren Verwertung schreddern will.

Überhaupt: Dank der Digitalisierung kann man jetzt jedes beliebige Gerät mit Feature-Müll überhäufen. Der mechanische Programmwahlschalter und die drei Einrasttasten an der Waschmaschine sind der unglaublichen Welt des Touchens gewichen. Schlimm genug, dass man viele Drücker an Ampeln nicht mit Handschuhen bedienen kann - nein, jetzt muss ich mich auch jedes Mal erden, wenn ich die Vorwäsche an der Waschmaschine hinzuschalten will. Und der Herd quittiert jedes Objekt auf der Sensorfläche wahlweise mit "piep-piep-piep-piep" oder einfach dem Ausschalten aller Kochplatten. Im Handbuch steht dazu, man solle keine Sachen auf die Herdplatte stellen. Ach ja, danke für den Hinweis.
Zum Glück entsteht durch die Touchbedienung ein echter Mehrwert. Dadurch, dass man für jede Änderung der Kochstufe drei mal touchen muss (Kochfläche auswählen, Plus- bzw. Minus-Taste gedrückt halten, Auswahl bestätigen) ist man viel besser gegen unabsichtliche Bedienung abgesichert.

Ich bezweifle stark, dass all dieser Kram wirklich nötig ist. Mechanische Tasten gefallen mir besser als solche zum Touchen und die Abwägung, ob ich genug Jeans für das Jeans-Programm in meiner Wäsche habe, ist auch überflüssig. So stumpf, wie Modetechnologien von den konservativen Haushaltsgeräteherstellern eingebaut werden, kann das Ergebnis einfach nur unpraktisch und gruselig sein. Vermutlich lässt sich meine nächste Waschmaschine per App konfigurieren. Immerhin funktioniert der Touchscreen meines Smartphones von allen Geräten im Haushalt am besten...

Aber trotzdem: Danke, liebe Haushaltsgeräteindustrie, für diese technischen Innovationen!
Zum Abschluss empfehle ich einen Blick auf emotionLight. Ersetzt wahlweise das Gruselgefühl von einem Paranormal-Activity-Film oder das Fremdschämgefühl von zwei Twilight-Filmen (no offense intended).



Keine Störungen in Sicht

Meine Damen und Herren, auf dem vor uns liegenden Streckenabschnitt befinden sich, soweit ich das überblicken kann, keine Störungen. Das bleibt hoffentlich auch bis zum Ende der Fahrt so und von mir aus auch gerne bis Schichtende. Mir bleibt also nichts, als Ihnen von Herzen einen schönen Sonntagabend und eine angenehme Reise zu wünschen. Unser nächster Halt ist Köln Trimbornstraße, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links.

Ein kleiner Nachtrag zu vorhin, lassen Sie sich von dem schlechten Wetter nicht verärgern, das ist halt das Aprilwetter.

Herr Meiermüllerschulz bitte nach vorne in die Zugführerkabine, es liegt eine Nachricht für Sie vor.

Wundervoll! So leicht kann man eine öde Zugfahrt mit Halt an jeder Mülltonne auflockern. Und wenn man dem Fahrer das dann sagt, freut er sich auch. Gerne mehr davon! hahahah



Irrungen und Wirrungen

Da postet jemand ein Zitat aus einem Buch von Sarah Kuttner auf Facebook und man bemerkt den Namen, weil ein Charakter bei House so heißt. Dann recherchiert man in nem ganz anderen Zusammenhang etwas auf Wikipedia und stellt fest, dass Sarah Kuttner zum Entstehen der Band MIA. beigetragen hat.

Da twittert das Hurricane-Festival etwas zur Band Justice bzw. zu deren aktuellem Album "Audio Video Disco" und dann läuft der gleichnamige Song abends bei 1LIVE Plan B und man stellt fest, dass man sich die möglicherweise ansehen sollte, wenn man beim Festival ist.

Da recherchiert man bei Wikipedia, welche berühmten Persönlichkeiten aus nahe gelegenen Städten kommen und stellt dabei nicht nur fest, dass unter anderen Alphaville und Mr. Irish Bastard aus Münster sind, sondern auch aus Gelsenkirchen durchaus (mir) bekannte Personen kommen, darunter Martin Wuttke (Tatort-Kommissar Andreas Keppler). Den verwechselte ich zunächst kurz mit Frank Steier (Tatort Frankfurt) - und den wiederum entdeckte ich kurz darauf bei den in Herne geborenen Persönlichkeiten. Keppler übrigens ermittelt mit Eva Saalfeld, gespielt von Simone Thomalla - die auch mal in Gelsenkirchen lebte, als sie mit Rudi Assauer verheiratet war (dessen damaliger Wohnsitz ganz in der Nähe der Haltestelle zu meiner alten Schule steht).

Und dann gibt's da noch Auletta, die Band, die ich dreimal nicht gesehen habe. Drei Gelegenheiten auf Festivals 2009 und 2010 und irgendwas kam immer dazwischen, aber 2011 bei Bochum Total war ich dann da und sie waren sogar gut. Nun sprach mich gestern D. darauf an ob ich die kennen würde, er hätte sich da grad mit Alben eingedeckt. Und heute? War ich bei TEN SING Dülken zur Probe zu Besuch und... sie haben Make Love Work von Auletta im Repertoire. Und nun habe ich einen Ohrwurm und beschlossen, mir die auch mal näher anzuschauen, statt sie nur unter "nette Bands" zu verschubladen.



Stromausfall und nutzlose Tickets

Merkwürdigkeiten aus dem Alltag eines Pendlers...

Stromausfall an Bahnhöfen erlebt man nicht alle Tage. Dass der Zugverkehr dadurch nicht beeinflusst wird, noch weniger. Das im sicherheitsbewussten Deutschland an einem stockfinsteren Bahnhof nur lapidar darauf hingewiesen wird, dass man beim Aussteigen aufpassen soll, hätte ich nicht erwartet (nicht, dass es mich stören würde).

Dann gab's da den Typen, der durch den Zug gelatscht ist und mich angesprochen hat, ob ich das sei, der hier Musik hört. Nein, die Ohrhörer sind zur Deko. Man hat klar gehört dass es von weiter hinten kam... "das ist hier nämlich verboten". Ahja. Wenn's dich stört, sag's doch einfach. Der kam bestimmt aus dem Bogestra-Gebiet, wo seit letztem Jahr eine Kampagne läuft, die auf das Verbot von offenem Essen und lauter Musik in Bussen und Bahnen hinweist. Übrigens noch so ein zusammen mit der Kampagne sinnloses Verbot, denn die Aufklärung darüber, dass sich andere Fahrgäste davon belästigt fühlen, bringt eindeutig mehr als das pure Verbot.

Das Highlight kam diesmal zusammen mit dem Lowlight. In Wanne-Eickel wollte sich jemand vor einen Zug werfen (bzw. jemand wurde als suizidgefährdet eingestuft), was dazu führte, dass dort keine Z+ge mehr fahren durften, so dass meine S-Bahn gar nicht erst in Duisburg ankam, geschweige denn von dort wieder zurück fahren konnte. Das hatte ich allerdings nicht von den Bahnhofsdurchsagen mitbekommen - die waren damit beschäftigt, zum fünften Mal auf die Verspätung des ICEs hinzuweisen - sondern von dem Typen neben mir, der die Nachricht von Twitter hatte. Nachdem sich eine Gruppe Reisender nach Wanne bzw. darüber hinaus zusammen gefunden hatte, rief er irgendwo an und gab die Twitter-Nachricht weiter - woraufhin am Bahnsteig (die planmäßige Abfahrtszeit war inzwischen kommentarlos verstrichen) dann doch eine Durchsage gemacht wurde. Es stellte sich heraus, dass besagter Typ bei einem Tochterunternehmen der Bahn arbeitet. Dadurch lernte ich auch das wohl nutzloseste Ticket kennen - das DB-Jobticket, mit dem man nur Züge der Deutschen Bahn benutzen kann, sprich keine Eurobahn, keine Abellio-Züge und schon gar keine Busse und Bahnen...



Vielen Dank, Mfg, Dr. Laszlo Szandor!

Vor mittlerweile schon einigen Wochen bin ich wohl das erste Mal an einen waschechten Internetbetrüger geraten. Mein altes Netbook stand bei Ebay Kleinanzeigen zum Verkauf und einige Tage nachdem ich es eingestellt hatte kam eine E-Mail von jemandem, der sich Laszlo nannte, er hätte Interesse und ob die Anzeige noch aktuell.

Auf meine Antwort(en) kam dann erstmal nichts, was drei Tage später mit Spamproblemen erklärt wurde:

Hallo,
Tut mir leid für meine späte Antwort, aber ich habe gerade Ihre Antwort durch ebay in meinem Spam-Ordner gesehen und dort finde ich ihre email nicht...
Bitte schreiben Sie mir von Ihre E-Mail an meine persönliche E-Mail: drls9991@gmail.com
Ich bin immer noch sehr interessiert, und wenn du sie noch kann ich sofort bezahlen.
Vielen Dank!

Inzwischen stand das Westbundseminar vor der Tür, also informierte ich ihn darüber und bat um Anruf, um Versand und Zahlung zu klären. Daraufhin offenbarte er mir mit folgender schon ziemlich seltsamer Mail, dass er in London sitzt:

Ich werde es kaufen, Preis wäre kein Problem , aber ich lebe in London , und Sie müssen es mit DHL oder Fedex schicken,(EXPRESS wenn möglich) ich würde natürlich im Voraus zahlen,(auch für die lieferung).
Es gibt viele Betrüger und Ich möchte die sicherste Zahlungsmethode benutzen: PayPal. Millionen benutzen es jeden Tag online, und solange Sie es senden und eine Tracking-Nummer haben sind wir beide sicher: Ich erhalte mein Paket, und Sie haben Ihr Geld.
Wenn Sie es zu verkaufen möchten bitte schicken Sie mir ihre Paypal email und ihren Preis inkl. Lieferung nach London und PayPal-Gebühren: 4% .
Vielen Dank,

Mfg,
DR.LASZLO SZANDOR !

PS: Ein PayPal-Konto können Sie in 5 min. eröffnen Wenn Sie keinen haben, kostenlos. Und übrigens, da dies ein Privatverkauf ist, brauche ich keine Gewährleistung oder Garantie und keine Rücklauf.

Man beachte, wie sehr er betont, dass für mich alles ganz einfach und toll und ohne Umstände und Risiken ablaufen wird und dass er inzwischen einen Doktortitel hat... aber man ist ja merkwürdige Käufer gewohnt und außerdem hatte ich den Preis erstmal recht hoch angesetzt, also bitte, warum nicht. Ich mailte ihm die Kosten und meinen Paypal-Account. Daraufhin fraß mein Google Mail eine offensichtlich gefälschte, angeblich von Paypal, aber tatsächlich von private-zahlung@mail.com kommende Mail, in der es hieß, ich hätte eine private Zahlung erhalten und würde das Geld gutgeschrieben bekommen sobald die Ware beim Käufer ist. "Dr. Laszlo Szandor" mailte mir ebenfalls nochmal diese Mail mit einigem Blabla drumherum. Auf Paypal nachgesehen: Natürlich keine Zahlung angekommen, eine Funktion "private Zahlung" gibt es nicht und überhaupt, über die Funktion "Zahlung anfordern" erhielt ich die Info, dass der angebliche Käufer überhaupt kein Paypal-Konto hat.

Danach endete die Aktion sehr plötzlich. Ich schrieb noch eine Mail, dass kein Geld angekommen sei, um zu sehen, wie er reagiert; darauf mailte Google mir zurück, dass die Zustellung nicht möglich sei - "account disabled". Nachfolgende Recherchen ergaben dann, dass auch andere nicht auf diese Masche reingefallen waren. Merkwürdige Sache... aber damit ist es vermutlich wie mit Phishing-Mails, bei denen ich mich auch immer frage, wie man auf sowas hereinfallen kann.



Wirres Zeug

Die Tatsache, dass einem merkwürdige Dinge begegnen, wenn man sich viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Straßenverkehr bewegt, ist nicht neu...

Zum Beispiel der Eurozug aus irgendeinem EU-Ausland am Duisburger Hauptbahnhof, der reichlich Verspätung hatte, was aber für die Reisenden wohl nicht so relevant war - aus dem Zug kam laute Musik und buntes Licht, offensichtlich wurde darin wild gefeiert.

Oder der Rentner, der mit ca. 5 km/h und ohne Blinker in die Einfahrt des Supermarkts einbog - und da dann vollkommen stehen blieb.

Nachts besonders beliebt: Einfach mitten auf der Straße stehen. Da biegt man irgendwo in eine Wohnstraße ein, steht da ein Auto mit laufendem Motor, wahlweise mit oder ohne Licht, mitten auf der Straße. Aber wen stört's, die Polizei tut das ja ab und an auch...

Und dann waren da noch die, die meinem Fahrlehrer als Musterbeispiel dienen könnten. Der hat sich in der Einheit zum Absichern von Unfallstellen ausführlich darüber aufgeregt, dass niemand sein Warndreieck hundert Meter weit trägt, manche Leute ihr Exemplar sogar nur oben auf das Dach stellen. Aber in die falsche Richtung zu laufen, sprich in Fahrtrichtung, muss man erstmal bringen...