Test: aXbo Schlafphasenwecker


Wenn man ein Produkt einer Art getestet hat, ist es viel leichter, weitere zu testen. Nachdem ich mit dem Sleeptracker nicht ganz zufrieden war, habe ich jetzt hoffnungsvoll den teureren aXbo bestellt. Bei beiden handelt es sich um Schlafphasenwecker - kurz: Wecker, die einen genau dann wecken sollen, wenn man eh fast wach ist. Für Details bitte mal in den ersten Bericht schauen.

Der aXbo kommt in einer edlen Verpackung, einer Würfelbox, die in der Mitte geteilt ist, damit man sie aufklappen kann. Macht was her, nervt aber schon, weil der Würfel in ner Papphülle ist und wegen dem Schnitt in der Mitte nicht so leicht wieder rein zu bekommen ist. Naja.

Die Website wirbt damit, dass der aXbo diverse Designpreise gewonnen hat - da kann man sicher drüber streiten. Die Fotos auf der Website sind ganz gut, das Display ist transparent und leuchtet bei Betätigung einer Taste blau (etwas zu grell für den Betrieb in der Nacht). Ansonsten gibt es zwei Knöpfe und ein Rad (wie ein Mausrad). Die Bedienung ist recht intuitiv, es gibt nur wenige Funktionen, die sich alle selbst erklären und einfach erreichen lassen, für die Einstellung der Weckzeit lassen sich die beiden Knöpfe als Schnelltasten benutzen. Allerdings habe ich nach den wenigen Tagen der Testbenutzung schon gemerkt dass man die Funktion der Radtaste manchmal auch durch Antippen des Gehäuses auslösen kann. Die Verarbeitung wirkt also vermutlich besser als sie ist.

Im Gegensatz zum Sleeptracker, der im Prinzip eine gepimpte Armbanduhr ist, hat man es beim aXbo mit einem stationären Gerät zu tun, welches ans Stromnetz gehängt werden muss, um den Akku geladen zu halten. Der Akku soll aber etliche Tage halten, getestet habe ich das nicht. Der Sensor wird in ein Armband eingelegt, welches dann am Arm zu tragen ist. Mich erinnert das Teil an diese Schweißbänder - ob man das mag, muss jeder für sich entscheiden. Mich hat's nach der zweiten Nacht genervt. Die Übertragung der Bewegungsdaten erfolgt entsprechend per Funk, die Reichweite ist dabei sehr gering (weniger als ein Meter). Im Sensor ist ein schwer zu betätigender Druckknopf, mit dem man den Sensor am aXbo anmeldet und die Beleuchtung anschalten kann.

Das Wecken, die Hauptfunktion, funktioniert nicht ganz so gut wie beim Sleeptracker, der mich wirklich überrascht hat. Das Prinzip "Aufwachen wie selbst aufgewacht" funktionierte da besser. Möglicherweise hängt das mit der geringen Sendeleistung des Sensors zusammen. Während der Sleeptracker Vibrationsalarm und Piepton zum Wecken anbietet, gibt's beim aXbo nur Ton, dafür aber verschiedene... naja, der Hersteller nennt es Naturklänge. Sind ganz ok und die Lautstärke lässt sich einstellen. Wie es funktionieren soll, dass man zwei verschiedene Personen nicht gleichzeitig weckt, erschließt sich mir aber nicht - auch wenn der Hersteller groß damit wirbt, dass man zwei Sensoren anschließen kann und daher zwei Personen unabhängig wecken kann. Würden die Armbänder über Vibrationsalarm verfügen, würde ich das verstehen - aber genau die Funktion fehlt.

Außer der Weckfunktion gibt es noch eine Chillout-Funktion, mein persönliches Highlight. Drei verschiedene Naturklänge lassen sich einstellen (Lautstärke variabel), die einen in den Schlaf tragen sollen. Der Hersteller wirbt damit, dass die Klänge ausgeblendet werden, wenn man einschläft - ich hatte eher den Eindruck, dass es einfach nach einer bestimmten Zeit war, jedenfalls war ich meist noch wach, wenn mein Meeresrauschen ausging. Schaltet man die Töne manuell wieder ab, bevor man einschläft, reaktivieren sie sich manchmal von selbst.

Beim Blättern durch die Einstellungsmenüs ist mir außer den im Handbuch dokumentierten Funktionen noch eine namens Powernap aufgefallen. Das Prinzip Powernap kenne ich, jedoch konnte ich weder im Handbuch noch auf der Website Informationen finden, was der Wecker da tut. Sinnvoll wäre es ja, anhand des Sensors zu ermitteln, wann man fast eingeschlafen ist - faktisch hat mich das Ding immer nach maximal 10 Minuten wieder geweckt, danach ging's mir noch beschissener als vorher.

Insgesamt bin ich eher enttäuscht. Der Sleeptracker mit seinem Vibrationsalarm hat mir besser gefallen, allerdings konnte man da ja die Stärke der Vibration nicht einstellen, weshalb ich manchmal verschlafen habe. Bei keinem der beiden Produkte kann man eigene Töne aufspielen. Jeder popelige MP3- oder Radiowecker kann das - diese Geräte hier kosten 169 bzw. 189 Euro und bieten sowas nicht, das ist nicht vertretbar. An einigen Stellen muss nachgebessert werden und der Funktionsumfang ist zwar schon ganz nett, aber nicht ausreichend für ein solch hochpreisiges Produkt. Und komm mir jetzt niemand mit den Entwicklungskosten - natürlich ist es eine tolle Innovation, Schlafphasen auszunutzen, aber so neu ist die Technik jetzt nicht mehr, und die von mir gewünschten Features (verstellbare Vibrationsstärke, MP3-Sounds...) bieten auch Billiggeräte, können also nicht so teuer sein. Beim aktuellen Stand der Technik kommt mir jedenfalls kein Schlafphasenwecker ins Haus.