Musik-Neuentdeckungen 11/2019 & 12/2019

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

Die letzten beiden Monate waren dünn, was neue Musik angeht, aber ich habe dafür sehr viel Musik selber gemacht. Die ersten drei Songs haben wir in meiner Band ausprobiert.

The Nearly Deads - My Evil Ways
Geiles Riff, böse und schnell und es geht kräftig rund in diesem Lied. Sehr sehr gut.
The Struts - Freak Like You
Interessante Effekte in den Strophen und feste drauf in den Strophen. Sympathisch.
Young The Giant - Cough Syrup
Melancholischer Gesang, der mich nicht nervt? Das hat bisher kaum einer geschafft. Und dann so instrumentiert, dass man trotzdem fröhlich dazu wippen kann - vermutlich zieht dieser Song deswegen so gut.
d'Eon - Transparency
Beim Stöbern in Grimes' Musik bin ich hierüber gestolpert. Grimes (Claire Boucher) hat dieses Video gedreht und auch selbst darin mitgespielt (sie isst die Haare des Sängers). Und während das Video Grimes-typisch verspielt und etwas schräg ist, ist die Musik eher 80er-typisch träumerisch, aber auch sehr gerade und tanzbar.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Ein paar Gedanken zu Silvester / Feuerwerk

Der Jahreswechsel ist durch und während die Silvesterparty, an der ich selbst teilnahm, ausgesprochen ruhig und sehr schön war, ärgere ich mich über andere und die Situation generell. Nachdem vor einigen Jahren mal Post von mir in Flammen aufgegangen war, weil sie zufällig im falschen Briefkasten lag, nämlich dem einzigen, in den man einen Böller schmeißen konnte, habe ich dieses Jahr erneut kaputte Briefkästen am Haus vorgefunden, als ich morgens nach Hause kam. Damit nicht genug: In der Fassade unseres Hauseingangsbereichs klafft ein Loch am Lichtschalter und an einer der Fensterbänke meiner Erdgeschoss-Wohnung ist ein Stück abgeplatzt. Da die Fassade auf der anderen Seite meine Küchenwand ist und die Isolierung offenliegt, habe ich erstmal ein Brett davorgeschraubt, die Nachbarn berichteten mir, die Polizei sei noch in der Nacht da gewesen. Nicht, dass irgendwer damit rechnen würde, dass irgendwas passiert.

Die Chemnitzer Feuerwehr nennt 46 Brände "verhältnismäßig ruhig", ich habe etwas von über 50 Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung gelesen. Illegale Böller aus dem Ausland, die den ganzen Himmel aufleuchten lassen, Löcher in Autos und Hauswände reißen und Menschen ertauben lassen, sind hier nichts Ungewöhnliches. Man muss nicht selbst in Kriegsgebiet gewesen sein, um sich zu fragen, ob die Menschen eigentlich den Verstand verloren haben. Was rechtfertigt, um die Jahreswende herum jedem Idioten Sprengstoff in die Hand zu geben?

Der Shopblogger berichtet von Feuerwerk, das selbst bei ordnungsgemäßem Gebrauch Sach- und Personenschäden verursachen kann (und tatsächlich verursacht). Nun addiere man mal den Alkoholkonsum der Durchschnittsbevölkerung und / oder das fehlende Gehirn z.B. einiger Leipziger dazu und stelle sich vor, wie das endet. Ich hatte selbst schon Kontakt zu Menschen, die es witzig fanden, mit Silvesterraketen auf Menschen zu zielen, offenbar fehlt auch denen mit Schulabschluss das Verständnis dafür, dass Feuerwerk kein Spielzeug ist.

Dazu kommt, dass ich sicherlich noch einige Wochen lang die Resteböller zu hören bekommen werde. Von Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch Feinstaub fange ich gar nicht erst an, der Smog nach Mitternacht ist jedes Jahr auf's Neue gruselig beeindruckend.

Ich würde mir wünschen, dass die gesamte Silvesterböllerei abgeschafft wird. Keinerlei Feuerwerksverkauf mehr an die Bevölkerung. Es gibt nicht ohne Grund geschulte Fachleute, die großes Feuerwerk abbrennen dürfen. Nicht ohne Grund richten inzwischen einige Städte kontrollierte Sicherheitszonen ein, in denen kein Feuerwerk gezündet werden darf, die Stadt Hannover z.B. diesmal zum zweiten Mal. Dort kam es zuvor "zu gefährlichen und bedrohlichen Situationen[...], bei denen auch Personen verletzt wurden". "Häufig wurde Feuerwerk auch bewusst auf Personen gerichtet", schreibt die Stadt Hannover. Offensichtlich kann man nicht auf den Verstand zählen.

Große, professionell organisierte Feuerwerke sind zu verschiedenen Veranstaltungen üblich und können auch zum Jahreswechsel eine Alternative sein. Wir haben auch unsere Party für eine Weile verlassen, um an einem dunklen Ort das Feuerwerk über der Skyline zu beobachten. Ein großes, zentrales Feuerwerk, organisiert durch die Stadt, oder meinetwegen auch mehrere z.B. von Stadtteilverbänden organisierte hätten es genauso getan. Genug Geld ist ja offenbar da, wenn ich mal über den Daumen peile, was meine Nachbarn so ausgegeben haben.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Bye bye Tunnelblick! (1)

Schon seit zehn Jahren habe ich ein Konto bei Youtube und ebenso lange hänge ich dort immer wieder mal rum. Noch gar nicht so lange aber weiß ich zu schätzen, welche Schätze dort liegen. Youtube ist für mich der Inbegriff des "über den Tellerrand schauen"s geworden und daher möchte ich ab und an in loser Sammlung Empfehlungen für Videos aussprechen, die mich inspiriert oder meinen Horizont erweitert haben. Spoiler: Es wird sehr oft etwas mit Musik sein.

CHVRCHES NPR Tiny Desk concert
Von den ganzen Youtube-Formaten, die auf irgendeine Art Bands einladen, um auf irgendeine bestimmte Art zu performen, ist das hier eines meiner liebsten. Ich war nie ein Fan von Unplugged-Versionen irgendwelcher Songs, schon alleine, weil meist auch das Schlagzeug gestrichen wird, obwohl das auch ohne Stecker funktioniert, aber auch, weil ich es schlicht langweilig finde, jedes Instrument durch eine Akustikgitarre zu ersetzen. Hier ist die Vorgabe aber nur: Es muss auf unseren Tisch passen! Und dann kann man eben auch eine Kofferraumladung Mini-Synthesizer und Drumcomputer mitbringen. CHVRCHES leben eigentlich von fetten Synthi-Pop-Produktionen und zeigen sich hier reduziert, aber auch neu erfunden - in einem eigenen Stil. Eine schöne Abwechslung von den vielen Popsongs, die mit einer Akustikgitarre plötzlich leer wirken oder ihren kompletten Charakter verloren haben. Ich möchte auch ausdrücklich auf die niedlichen winzigen Geräte hinweisen, die auch immer noch Instrumente sind. Und zu guter letzt, das wird klar, wenn man dieses Format öfter schaut, wird hier auch Wert darauf gelegt, die Bands respektvoll zu behandeln, willkommen zu heißen und positiv darzustellen. Empfehlungen zusätzlich zu dieser Folge: Paramore von 2017, weil mir da endlich der Wert ihres aus der Reihe fallenden Albums "After Laughter" klar geworden ist, und Macklemore & Ryan Lewis von 2012, weil die im Wesentlichen mit einem Computer gekommen sind, aber dennoch super authentisch Geschichten erzählen. Außerdem bekommt man in der Folge einen seltenen Blick auf die Umgebung, in der gespielt wird, und das ebenfalls seltene Erlebnis, bei einem Konzert dieser winzigen Dimension mal richtig Schwung in die Bude zu bringen.
Song-Tindern mit Deichkind
Es gibt doch eine ganze Menge gute Formate für meine Generation, die von den öffentlich-rechtlichen Sendern produziert werden. Eines der guten Formate auf Youtube ist das Song-Tindern. Bands werden eingeladen, Songs zu swipen wie bei Tinder, like oder dislike. Dazu wird über die Band und die Songs gequatscht und oft kommen dabei interessante Geschichten raus. Mir gefällt an dem Format vor allem, wie gut die Redaktion die Sendungen vorbereitet, dass der Moderator witzig, aber respektvoll ist und ein gutes Gefühl für den Verlauf der Gespräche hat und dass man hier etwas über eine Band erfahren kann, während man Musik anderer Bands hört.
Simone Giertz verwandelt ihren Tesla in einen Pickup-Truck
Simone Giertz verfolge ich nun schon eine Weile, fördere sie auf Patreon, fanboye für alles was sie postet und bei diesem Video bin ich völ-lig ausgerastet. Simone ist bekannt geworden mit Robotern, die sie mit wenig Kenntnissen in Maschinenbau und Elektronik selsbt gebaut hat und die, wie sie sagt, besonders gut darin sind, nicht zu tun, wofür sie gedacht sind. "Simone Giertz builds shitty robots" war es eine ganze Weile, inzwischen hat sie sehr zur Freude ihrer Youtube-Follower auch gelegentlich die Chance zu großen Kollaborationen und diese hier dürfte wohl die fetteste sein, die entsprechend auch im Internet total steil ging. Und wie geil es ist auch einfach: Während Tesla immer nur vorsichtig andeutet, demnächst mal einen Pickup anzukündigen, baut sie einen! In diesem Video wird wortwörtlich aus einem Tesla-PKW ein Pickup - mit vielen Sägen, Schweißgeräten, anderen schweren Geräten, schwerer Arbeit, einer Menge Freunde und viel Motivation. In der Kategorie "Dinge basteln" DEFINITIV das COOLSTE was ich je gesehen habe. Bleibt die Frage: Verletzt das die Garantie?

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Musik-Neuentdeckungen 10/2019

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

Orla Gartland - Flatline
Orla folge ich schon etwas länger auf Youtube, wenngleich längst nicht so lange, wie sie dort schon Musik postet. Flatline ist ein Song, den ich mir immer wieder gern anhöre, fluffig trotz gar nicht so fluffiger Aussage. Das Video dazu ist auch, wie meistens bei ihr, sehr gut gemacht. Ich freue mich sehr, sie nächste Woche tatsächlich mal als Hauptact live zu sehen!
Patti Smith - Soul Kitchen (The Doors-Cover)
Ein Titel, den wir in meiner Band spielen. Patti Smith ist dort ständig Thema und den Namen kennt man natürlich, gesehen hatte ich sie aber noch nie. Was für eine Ausstrahlung! Wahnsinn. Ich empfehle den Auftritt bei Jools Holland. Der Song lebt gefühlt zu 80% von ihrer Interpretation.
Eric Prydz - Opus
Und beim nächtlichen Durchklicken auf der Suche nach neuer elektronischer Musik stolperte ich über diesen gar nicht so neuen Song von Eric Prydz, dessen ersten Hit "Call On Me" ich manchmal nicht mehr hören kann, der aber später viele gute Tracks geschrieben hat, darunter auch einen Remix für "Tether" von CHVRCHES, der in dieser Serie schon genannt wurde. Opus ist eher klassisch aufgebaut, der Titel baut sich gefühlt ewig auf und bläst einen dann um. Zeit, mal wieder tanzen zu gehen.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Morsecode

In Vorbereitung auf interessantere Bastelprojekte habe ich meinen Raspberry Pi wieder in Betrieb genommen und um die grundlegenden Prinzipien zu lernen erstmal eine einzelne LED angeschlossen. Da ich quasi kein Material hatte, war das mit alten Computerkabeln sowie Material aus Kosmos-Experimentierkästen schon ein Erfolgserlebnis! Als etwas interessantere Anwendung und um auch das Programmieren der Ports ein bisschen zu üben will ich nun ein kleines Programm schreiben, dass Eingaben in Morse-Blinkzeichen übersetzt. Und um es etwas realistisch zu halten, recherchierte ich, wie Morsecode denn korrekterweise funktioniert.

Ich lernte also zunächst: Die langen Zeichen müssen dreimal so lang sein wie die kurzen, die Pausen innerhalb eines Symbols / Buchstaben so lang wie ein kurzes Zeichen und die Pausen zwischen Symbolen so lang wie ein langes Zeichen. Sehr logisch, das gefällt mir. Wie das so ist bei Wikipedia, las ich dann noch ein Stück weiter und stieß auf Audiobeispiele. In einem Irrsinnstempo, in dem ich nichtmal die Pausen erkennen konnte, wurde dort ein Beispieltext akustisch gemorst. Ein Abschnitt weiter: Das Beispiel verwendet eine übliche hohe Geschwindigkeit, Profis liegen bei 2-3 mal schneller, der Weltrekord bei mehr als 4 mal so schnell.

Interessant aus psychologischer Sicht auch eine verbreitete Methode zum Erlernen des Mithörens von Morsecode: Statt erstmal langsam alle Zeichen zu lernen, wird mit nur zwei Zeichen, aber bei hoher Geschwindigkeit und nur etwas überbetonten Pausen angefangen. Das ergibt Sinn, denn Tonfolgen ergeben eine "Melodie" und als Musiker ist mir natürlich sofort klar, dass ein krasser Tempounterschied eine Melodie völlig anders klingen lässt. Aus einem ähnlichen Grund versuche ich am Schlagzeug meistens, neue Muster sofort in Originaltempo oder zumindest fast Originaltempo zu lernen, was zwar schwerer ist, aber letztlich für einen nachhaltigeren Erfolg sorgt.

Die Tonfolgen des Morsecodes erinnern mich auch an psychologische Grundlagenexperimente zur auditiven Wahrnehmung. Ob das Morsen in der Forschung wohl noch relevant ist? Von den doch überraschend vielen Beispielen aus der Praxis hat mich jedenfalls am meisten gefreut, dass der Mars-Rover Curiosity die Initialen seines Herstellers in Morsecode als Reifenspuren hinterlässt - besonders, nachdem ich "The Martian" las, wo der Protagonist mit als Morsecode ausgelegten Steinen Botschaften sendet, die per Satellitenbild gelesen werden können.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Musik-Neuentdeckungen 07/2019 & 08/2019 & 09/2019

Wieder einmal stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

The Greatest Showman Cast - This Is Me
Dieses Jahr entschied ich mich, nicht auf ein Festival zu fahren, sondern stattdessen an einem Seminar für Chorgesang und Choreografie teilzunehmen. Sing mit, Chemnitz war ungelogen das Highlight dieses Jahres für mich, selten hat sich etwas so richtig angefühlt. Mein Workshop hat dabei unter anderem dieses Stück einstudiert und naja, ein guter Chor macht einen schönen Popsong immer so richtig fett. Hat sehr viel Spaß gemacht!
Ladyhawke - Dangerous
Wie konnte ich bloß das aktuelle, nun auch schon drei Jahre alte Album von Ladyhawke vergessen?? DIESE SYNTHESIZER. WOAH. Wer da nicht anfängt mit mindestens drei Körperteilen zu wackeln, kann wohl einfach nichts mit gutem Pop anfangen.
Vulfpeck - Cory Wong
Und während Ladyhawke krass nach vorne geht, lehnen sich diese Jungs hier sehr zurück. So funky... so großartig. Cooles Video außerdem.
Screaming Females - I'll Make You Sorry
Wieso ist diese Band eigentlich nicht berühmt? Die sind echt gut! Schlecht gelaunte Rockmusik, die nicht nervt.
Garbage & Screaming Females - Because The Night
Screaming Females kenne ich übrigens aus diesem Video. Zugegebenermaßen kenne ich "Because The Night" ja primär als 00er-Jahre-Eurodance-Version... aber hier... so ein Rockbrett. Gitarren sind für mich ja sonst eher Mittel zum Zweck, aber hier weiß sogar ich zu schätzen, was die Gitarristin da abliefert, hallooo, da ist mir erstmal der Unterkiefer runtergeklappt und auch beim zweiten Hören lege ich noch die Ohren an, sowohl für das Riff als auch für den Sound.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.



Urlaub in der Bretagne - An der Küste von Saint-Malo

Stadtmauer von Saint-Malo in der Bretagne

Im …



Exkursion zum Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

Für mein Bachelorstudium waren mehrere Exkursionen vorgeschrieben und über eine mussten wir einen Bericht schreiben. Ich entschied mich für den Besuch des Max-Planck-Institutes für Kognitions- und Neurowissenschaften, wo wir einige Vorträge hörten und zwei Forschungseinrichtungen besuchten. Da der Exkursionsbericht durchweg auf gutes Feedback stieß, möchte ich ihn hier einfach teilen, obwohl er inzwischen mehrere Jahre alt ist. Folgend also der eingereichte Text im Original.

Übrigens kann man hier inzwischen wieder Kommentare hinterlassen - darüber würde ich mich sehr freuen! Dazu einfach die Einzelansicht eines Eintrags durch Klick auf die Überschrift öffnen und dann unten den Kommentarbereich ausfüllen. Kommentare werden nach Moderation freigeschaltet.

Vorträge

Nach der Anreise zum Max-Planck-Institut wurden wir gegen 10 Uhr begrüßt und erhielten zunächst einen Überblick über das MPI in Leipzig sowie die Max-Planck-Gesellschaft als Ganzes. Hierbei wurden bereits einige Fragen zu möglichen Anstellungen im MPI bzw. zur Forschung am MPI beantwortet. Das Institut stellte sich vergleichsweise positiv dar (u.a. wegen der zur Verfügung stehenden Geldmittel), es wurde aber auch schnell klar, dass sich eine Bewerbung hier gegen viele Konkurrenten durchsetzen muss.

Anschließend stellte eine Forscherin des Instituts ihre aktuelle Arbeit vor. Wir lernten dabei vor allem die Theory of mind kennen; in den vorgestellten Studien wurde untersucht, ab welchem Alter Kinder die Fähigkeit entwickeln, zu verstehen, was andere denken, und das die Annahmen anderer Personen falsch sein können, und mit welchen Gehirnregionen diese Fähigkeit korreliert ist.

Führung 7-Tesla-Scanner

Als zweiter Programmpunkt im MPI stand ein Vortrag mit Besichtigung des MPI-eigenen MRT-Scanners an. Dieser unterscheidet sich von den in Medizin und Forschung häufiger gebrauchten Geräten durch eine 4 bis 5,5 Tesla höhere magnetische Feldstärke (Faktor 2,3 bis 4,6). Die höhere Feldstärke führt zu einer größeren Zahl ausgerichteter Protonen, wodurch sich wiederum das Signal-Rausch-Verhältnis deutlich verbessert und letztlich eine höhere Auflösung erreicht werden kann - im Falle des 7T-Scanners können Blöcke mit einer Größe von weniger als 1mm unterschie­den werden.

Neben diesem Vorzug eines stärkeren Magnetfeldes im MRT lernten wir auch mehrere Problemati­ken kennen, die das aus dem Studium gewohnte Bild des einfach universell verwendbaren Hilfsmittels an die Realität anpassten. So sind bei höherer Feldstärke Interferenzeffekte zu beobachten, die bei den „handelsüblichen“ Feldstärken nicht auftreten. Gesundheitliche Risiken bei dieser Belas­tung sind noch nicht abschließend erforscht. Außerdem wurde bei der Führung klar, welcher techni­sche Aufwand (Abschirmung, Kühlung, aufwändige Verstärkertechnik) zum Betrieb eines MRT-Gerätes notwendig ist.

Vortrag und Besichtigung MEG - Außenstelle Bennewitz

Auch die letzte Station der Exkursion, das MEG-Labor in der MPI-Außenstelle Bennewitz, war besonders in Bezug auf die verschiedenen Problematiken beim Betrieb moderner Medizintechnik lehr­reich. Wir erfuhren bald, dass bereits die Wahl des Standortes der Reduktion von äußeren Störein­flüssen diente. Diese ausreichend zu beseitigen gestaltet sich wesentlich schwieriger als die Durch­führung der eigentlichen Messung, da die am Gehirn messbaren Signale so schwach sind, dass selbst weit entfernte Quellen (z.B. Zug-Oberleitungen) ein Problem darstellen.

Außer der Wahl eines von Stadtzentren entfernten Standortes wurde daher zusätzlich eine Abschir­mung um den Versuchsraum errichtet und es werden durch verschiedene spezielle Geräte (z.B. opti­sche Schalter mit Lichtwellenleitern) Störeinflüsse aus dem Versuchsraum reduziert. In den im Gerät verbauten Sensoren werden ebenfalls Maßnahmen zur Auslöschung von Störsignalen angewen­det; so werden etwa planare Gradiometer mit zwei gegensinnigen Spulen zur Messung der magneti­schen Felder verwendet. Durch die Nähe zum Kopf des Probanden können damit Unterschiede in den vom Gehirn stammenden Magnetfeldern festgestellt werden, während von außen kommende Störsignale gleichermaßen auf beide Spulen treffen und so durch deren Gegensinnigkeit ausgelöscht werden.

Abschließend zur Besichtigung des MEG-Labores wurden einige Fragen zum Betriebsablauf des Labores und zur Verwendung und Wartung der Geräte gestellt. Hierbei wurde klar, dass die Kom­plexität längst das Niveau überstiegen hat, auf dem sich ein typischer Anwender bewegt. Forscher und Techniker sind hier also eindeutig verschiedene Personen(gruppen), nur einfachste Wartungsar­beiten können von den Mitarbeitern des Labores selbst durchgeführt werden. Diese Erkenntnis wirft ein weiteres Mal die Frage auf, welche Berufsfelder Studenten der Sensorik und kognitiven Psycho­logie außerhalb der Forschung tatsächlich offenstehen - wenn selbst das Wissen im Hauptfach ausgebildeter Ingenieure gerade zur Bedienung und zum Verständnis moderner Messgeräte ausreicht.

Insgesamt hat uns die Exkursion vor allem einen interessanten Einblick in die tatsächliche Anwen­dung von MRT und MEG und in den realen Forschungsalltag gegeben. Während das bisher vermittelte Wissen durchaus ausreichte, um den Inhalten der Vorträge zu folgen, zeigte sich schnell, dass in der Praxis auch ganz andere Themen und Probleme eine Rolle spielen. Weitere Einblicke in Anwendungsbereiche außerhalb der Universität sind daher stark zu empfehlen.

--

Du möchtest etwas zu diesem Artikel sagen? Schreib mir auf Twitter @Konzertheld oder einfach eine Mail an blog [at] konzertheld.de! Oder klick auf den Titel des Artikels, um die volle Ansicht zu laden und einen Kommentar zu schreiben.