Wer ist hier der Böse?

Heute Mittag kam ich aus Dassel zurück; das ist ein Kaff bei Einbeck, was ein Kaff in Niedersachsen ist, was 30 Minuten von Elze entfernt ist, was wiederum irgendwie bei Hannover liegt. Dassel muss man nicht kennen, es sei denn, man macht TEN SING; dann nämlich ist es einmal im Jahr wichtig, weil dort das deutschlandweite TEN SING-Seminar stattfindet. Das war dieses Jahr leider so ausgebucht, dass ich keinen Platz mehr bekam; also fuhr ich gestern mit ein paar Leuten aus Bochum zur Abschlussshow, um wenigstens daran teilhaben zu können.

Davon will ich aber an dieser Stelle gar nicht erzählen, sondern vielmehr von einigen Dingen, die während der Fahrt passiert sind, genauer gesagt von Menschen, die uns begegnet sind. Dass Zugfahren immer dazu führt, dass man interessanten, verrückten, nervigen, ätzenden und langweiligen Menschen begegnet, ist ja kein Geheimnis. Fährt man alleine, kann man sich diese Menschen meistens in Ruhe angucken und Spaß daran haben.

Etwas anders ist das, wenn man mit einer leicht abgedrehten, hochmotivierten Gruppe TEN SINGer fährt und einen nicht unerheblichen Teil der Fahrt singend verbringt und auch ansonsten vielleicht ein bisschen auffällt. Dass man dann merkwürdig angeguckt wird, ist ja noch normal und auch ziemlich egal. Dass sich Leute wegsetzen, ist okay und auch irgendwie egal. Manchen Leuten merkt man an, wie sie das finden, dass wir den Waggon bespaßen; nicht selten ist die Reaktion sogar recht positiv und vielen ist es einfach egal.

Das Bahnpersonal ist viel schlimmeres gewohnt und stört sich eigentlich nie daran; im Falle der Metronombahn war man nur um die nicht maschinenwaschbaren Sitzpolster besorgt, die Frau, die uns ermahnte, nicht die Füße mit Schuhen auf den SItzen abzulegen, erinnerte mich irgendwie an die ehemalige Buchverwalterin an meiner alten Schule, die wirkte auch so, als würde sie einen persönlich auffressen, wenn man die Bücher nicht pünktlich und in perfektem Zustand zurück brachte. Auf der Rückfahrt von einer anderen Veranstaltung habe ich sogar mal auf der Wagenverkleidung getrommelt, war auch okay.

Aber so laut waren wir ja diesmal gar nicht, wir waren nur zu fünft und echte oder provisorische Instrumente waren gar nicht im Einsatz. Und doch wurden wir das erste Mal angepöbelt - von einem echt unfreundlich wirkenden Typen im Alter unserer Elterngeneration, der darauf hinwies, dass wir nicht alleine seien, und sich beschwerte, es sei eine Unverschämtheit, dass wir so laut seien, wir würden stören.

Wir waren dann erstmal ziemlich platt, weil sich wirklich noch nie jemand beschwert hatte, schon gar nicht so pampig. Erstens hätte der Typ das ruhig mal eher und weniger aggressiv sagen können. Zweitens hätte er sich einfach wegsetzen können, soo voll war der Zug ja nun nicht. Drittens hätte er erste Klasse buchen sollen, wenn er in einem Regionalzug Ruhe haben will. Viertens frage ich mich, wobei wir ihn denn gestört haben. Und fünftens kam dann, nachdem wir uns ein bisschen aufgeregt hatten, eine junge Frau vorbei und meinte, wir würden auf jeden Fall schöner singen als die Dortmundfans gestern. Mit denen würde sich übrigens niemand anlegen - und wesentlich lauter als wir sind die auch... wir haben uns dann übrigens fast den Rest der Fahrt mit besagter Frau unterhalten und nicht weiter gesungen. Versucht, ihm einen Flyer für die nächste Show in die Hand zu drücken, waren wir trotzdem. :D

Zurück in Bochum wurde ich dann nochmal alleine angepöbelt, als ich bei dem Versuch, meine U-Bahn zu kriegen, schon ein paar Rolltreppenstufen vorher Leute zur Seite gebeten habe1. Warum ich denn nicht die Treppe nehmen würde. Na, weil es schneller geht, wenn die Treppe mitfährt. Er sah das anders. Als ich dann unten merkte, dass die U-Bahn schon von der Anzeige verschwunden war, haben die mich auch noch ausgelacht. Wieder erwachsene Menschen. Wo bin ich denn hier?!

Im Vergleich zu solchen Menschen finde ich so verwirrte Leute wie die Frau auf der Hinfahrt ja echt sympathisch. Kam den Gang entlang, an dessen Ende wir saßen, bat darum, dass wir den Weg freimachen (es stand Gepäck im Weg), aber noch während dem Griff zur Tortendose drehte sie sich um und ging wieder weg. Schon seltsam manchmal.

  1. Die Menschen werden nie lernen, dass Rolltreppen nicht (nur) für gehbehinderte und faule Menschen sind, sondern auch, um sich weniger anstrengend und schneller zu bewegen, indem man auf der fahrenden Rolltreppe läuft. Dazu ist es erforderlich, dass alle stehenden Personen rechts stehen. Das klappt in Bochum zwar oft, aber bei weitem nicht immer.


Musik-Neuentdeckungen 4/2011

Und wie jeden Monat hier wieder die neuesten Titel in meiner Musiksammlung, allesamt mit Empfehlung zum auch-mal-anhören.

  • The Kills - Heart is a beating drum (1LIVE)
    Plan B mit Klaus Fiehe zahlt sich aus. Geiler Rocksong. Die Stimme der Sängerin passt da auch sehr gut zu. Schön lang ist der Titel obendrein auch noch. Die Band behalte ich definitiv im Auge.
  • Jason Derulo - Ridin' Solo (1LIVE)
    Dieser Titel läuft schon ne ganze Weile, macht mir aber jedes Mal wieder gute Laune. Daher ganz klar ein würdiger Kandidat für meine monatlichen Empfehlungen. hahahah
  • Yesayer - Ambling Alp (Projekt Hörsturz)
    Teil zwei meiner Wiederentdeckung von Yesayer. Kommt auf mein diesjähriges Sommermixtape, gibt ne nette Abwechslung von dem ganzen Popmatsch, den ich so langsam auch leid bin.
  • Christina Stürmer - Wir leben den Moment (tape.tv)
    Typischer Song für den Teil meines Musikgeschmacks, wegen dem andere meinen, ich würde billige Musik hören. Ich mag's, wegen der Lebensfreude die dahinter steckt.
  • Grossstadtgeflüster - Mach halt irgendwas (Album)
    Einer der Songs aus dem vorgestellten Album "Bis einer heult!!!", der es recht gut repräsentiert. Guter Text, relativ elektronisch, aber nicht abschreckend zickig. Und tanzbar!


Projekt Hörsturz - Runde 44

Nachdem die letzte Runde im {ph} zwar insgesamt gut ausfiel, für mich aber ziemlich nervig war, hat diese durchaus Potenzial, besser zu werden. Insgeheim freue ich mich aber auf die nächste - die ist nämlich wieder eine Sonderrunde mit dem Thema "Guilty Pleasures" und ich hoffe, dass die ganzen Alternativler mal was mainstreamiges rauskramen, denn die Projektteilnehmer sind so ziemlich die einzigen, die zu meinen Bands nicht "nie gehört, komisches Zeug" sagen...

Hauptteil (Schnitt 5,7)

{rating60} De Drangdüwels - Överfahrt (von Michael)
Hat ein bisschen was von Volksfesten. Bei Volksfesten denke ich aber eher an das traditionell im September stattfindende Oktoberfest und das passt vom Dialekt her nicht. Trotzdem hörbar.

{rating30} Opeth - Burden (von Tenza)
Uff, von der heiteren Bierlaune zum emotionalen Rausch. Langgezogene Strophen, unterbrochen von Gitarrensoli. Langweilt mich.

{rating50} Q and not U - Soft Pyramids (von Kristin)
Da ist es wieder, dieses merkwürdige Alternativzeug. Wörter buchstabieren. Wuhu. Ein paar seltsame Sounds. Überzeugt aber nicht.

{rating70} The Naked And Famous - All Of This (von Freddi)
Weg von der Alternative hin zum Pop. Guter Song, aber das vermutlich bekanntere "Young Blood" gefällt mir besser.

{rating80} Middle Class Rut - New Low (von LemonHead)
Besser, lauter, weniger poppig!

{rating50} Alestorm - Keelhauled (von Graval)
Noch lauter, aber auch chaotischer.

{rating70} Coheed And Cambria - A Favor House Atlantic (von Konna)
Kurze Verwirrung durch Werbung am Anfang, dann folgt solider Rock, bei dem ich mich frage, ob der Sänger eine Frau ist. Krass wie hoch mann so singen kann. Brauchbar, aber nicht umwerfend.

{rating60} A Backward Glance On A Travel Road - Regular Barbary (von beetFreeQ)
Bei Vorschlägen von beetFreeQ versuche ich mich gar nicht erst an einer Einordnung, das ist sowieso immer jenseits von allem Bekannten. Diesmal ist es ein sehr erzählerischer Titel. Nicht so abschreckend wie so manches andere, aber toll find ich's jetzt nicht.

{rating80} And So I Watch You From Afar - Set Guitars To Kill (von Khitos)
Actionfilmszene? Schüsse am Anfang? Flucht von irgendwo? Sich überschlagende Ereignisse? Viel los da. Kleine gitarristische Entspannung zwischendurch (ein Fahrzeug hebt kurz ab und fliegt durch die Luft - Zeitlupendarstellung) und weiter geht's. Finale mit Festnahme der Verfolgten. Ich gucke zuviel Krimis, oder?

{rating20} Sens Unik - Charlie (von maloney8032)
Düstere Soundkulisse. Ein einsetzender Motor eines altmodischen Filmabspielgerätes. Und dann... HÄH? Warum da jetzt so ödes Rapzeugs kommt, muss ich nicht verstehen, oder?

Bonussongs

Blur - Hey Magpie (von Mars)
Sagte ich schon, dass ich ständig Probleme mit Soundcloud habe? In Chrome spielt nix ab, im Internet Explorer lädt die Seite gar nicht.

{rating20} In Extremo - Zauberspruch No. VII (von cimddwc)
Genauso fürchterlich und langweilig wie der Titel. Um nicht zu sagen fürchterlich langweilig. Sicherheitsabstand nach unten.

{rating20} John Grant - Sigourney Weaver (Strongroom Session) (von JuliaL49)
Nicht weniger langweilig, nur weniger laut. Ich kann keine Singer-Songwriter-Klavierdinger mehr hören. Eigentlich kann ich schon den Begriff nicht mehr hören. Wie hießen die eigentlich, bevor man sie Singer-Songwriter nannte? Sänger? Künstler?

{rating10} Malcolm Shuttleworth - Imagine (von Sorkin)
Kann. Nicht. Hören! Wer ist der Typ? Hat ein bisschen was von "die sind alle bei Youtube berühmt geworden, ich will auch".

{rating90} The Gaslight Anthem - The '59 Sound (von Dr. Borstel)
Nun geht die Runde mit zwei Songs, die ich schon kenne, dem Ende zu. Ich hör' sie mir trotzdem nochmal an. Nach dem Absturz vorhin muss das einfach mal sein. TGA sind eine von diesen tollen Bands, die jeder mag, weil sie einfach nichts haben, was jemanden verschrecken könnte. Außer vielleicht der Tatsache, dass sie nichts haben, was jemanden verschrecken könnte. Sind auf jedem Festival dabei und machen immer Laune. Einfach gute Musik. Auch ein guter Song von ihnen.

{rating90} The Rakes - The world was a mess but his hair was perfect (von Konzertheld)
Und noch so ein Song, der mir gute Laune macht. Etwas abgedrehter, vor allem das Video und vor allem gegen Ende. Übrigens eine Entdeckung vom gleichen Festival, aber zumindest die langjährigen Blogleser können das vermutlich inzwischen nicht mehr hören. hahahah

Ein paar Entdeckungen und ein paar Dinge, die ich nicht gebraucht hätte. Naja. Gab schon schlechtere Runden. Nächstes Mal geht es um Songs, die im Geschmack des Vorschlagenden aus der Reihe fallen oder uns etwas peinlich sind. Genau den Song, den ich vorschlagen wollte, gibt es leider nicht im deutschen Internet, aber Chris de Burgh hat ja zum Glück schon eine ganze Menge aufgenommen, zum Beispiel auch Don't pay the ferryman.



Bugfix für RN Tag Cloud

Irgendwann, nachdem ich angefangen hatte, häufiger über Events zu schreiben und vor allem auch über TEN SING, fiel mir auf, dass die Tag Cloud die dadurch eingeführten neuen Tags gar nicht berücksichtigt. Jetzt bin ich dem mal nachgegangen und stellte fest, dass ich das zuständige Plugin aus irgendeinem Grund nur Posts vom Typ "Eintrag" berücksichtigt, meine Eventberichte also außen vor blieben. Das ist jetzt behoben.

Für Habari-Nutzer, die ebenfalls die RN Tag Cloud nutzen: In der Plugin-Datei sind drei Funktionen betroffen, nämlich get_total_tag_usage_count(), get_most_popular_tag_count() und build_tag_cloud( $num_tag ). In allen drei Funktionen muss in der SQL-Abfrage

$sql = "

der erste WHERE-Parameter, nämlich der, der nach Content-Typ filtert, entfernt werden. Sieht danach so aus:

WHERE p.status = {$post_status}

Die weiter oben liegende Zeile mit der Definition der Variable, die den Content-Typ angibt, kann dann auch entfernt werden.



10 Dinge, die ich getan habe, die du vermutlich noch nicht getan hast

Na, wer sagt's denn. Wollte mich eigentlich nur ein bisschen inspirieren lassen und schwupps, sind die zehn Dinge fertig. Zehn Dinge, die ich gemacht habe und du vermutlich noch nicht. Die Idee nahm einen langen Weg durch das Netz und kam unter anderem hier vorbei.

  • Zum Kirchentag fahren statt für's Abi zu lernen. Weil's einfach immer wieder eine einzigartige, unglaubliche Erfahrung ist. (Abi trotzdem bekommen.)
  • Eine Bekannte aufmuntern wollen und dazu unangekündigt bei ihr vor der Wohnung stehen. Mich dabei von einem Fremden im Auto mitnehmen lassen (okay, mit 17). Und total blamieren.
  • Auf ein Seminar fahren und dadurch am Monatsende pleite sein und Essen schnorren (zuhause).
  • Von einem anderen Seminar nachts mit dem Auto abhauen, weil ich durch verworrene Umstände kein Zimmer hatte. Im Schlafanzug. :D
  • Nach einer Aufführung im Judoanzug durch die Stadt nach Hause laufen
  • Alleine auf ein Rockfestival fahren und es ohne einen Tropfen Alkohol überleben. Und glücklich dabei! hahahah
  • Ein billiges Konzert einer geilen Band entdecken und spontan fünf Tage Urlaub im Ausland machen und dabei das erste Mal alleine fliegen
  • Eine Internetbekanntschaft treffen und aufgrund deren Alter verrückte Geschichten ausdenken, um Eltern zu beruhigen. Eine davon dann umsetzen, auf eine Lücke stoßen und flüchten, um nicht zufällig der Mutter zu begegnen. :D
  • Ein Gratis-Privatkonzert einer Band gewinnen und es dann absagen müssen, weil die Location ausgefallen ist :(
  • Den eigenen Zug verpassen, um einer Frau zu helfen, eine Ersatzverbindung für ihre Langstreckenreise zu finden. Danach mit der Frau auf einen Kaffee bei McD eingeladen werden.

Vermutlich hat wirklich jeder schonmal was Besonderes gemacht. Der eine mehr, der andere weniger krasse Dinge. Manches ist für jemand anderen vielleicht ganz normal und nur für einen persönlich ungewohnt. Auf jeden Fall lohnt es sich, sich mal bewusst zu machen, welche bemerkenswerten Dinge man schon erlebt hat. Dazu passt übrigens auch eine andere Reihe vom Rebhuhn - die schreibt nämlich jede Woche auf, was ihr in der Woche alles schönes passiert ist. Und die Liste ist nie leer. hahahah



Trekstor i.beat Cebrax

Nachdem der Sandisk Sansa Clip+, den ich nach langer Suche angeschafft hatte, nur drei Monate lebte, probierte ich mal wieder einen Trekstor-Player aus... großer Fehler. Ich war ja schon skeptisch, weil der Player nur ein unangenehmer Kompromiss war - er spielte nur flac, kein ogg, ab. Da meine meisten gespeicherten Songs im ogg-Format aber ohnehin von CDs kommen, kann ich die auch als flac speichern, und da der Cebrax immerhin 8GB Speicher anzubieten hatte, hab ich's mal versucht.

Seit langer Zeit hatte ich damit mal wieder einen Player im Haus, der über einen fest montierten USB-Stecker verfügt und mit einem Standardakku bzw. einer Standardbatterie betrieben wird. Aufgrund der Dicke des Players gestaltete sich das Anschließen an mein Netbook schonmal schwierig, das übliche Platzproblem bei den USB-Ports eben. Aber es war halt ein billiger Player aus der Not heraus, also tolerierbar bisher.

Nicht tolerierbar war hingegen, dass jegliche Steuerung des Players nur bei angehaltener Wiedergabe möglich war. Sprich sowas wie nächster Titel oder Player ausschalten. Total ätzend. Die Wiedergabe wiederum unterstützt kein Replay Gain, d.h. die Titel haben verschiedene Lautstärken. Auch ätzend, wenn auch leider nicht ungewöhnlich. Und noch was zur Steuerung - die Tastensperre ist absolut lausig zu bedienen und klemmt ständig.

Der Knüller ist aber das Trekstor-Feature. Das Trekstor-Feature gibt es gratis zu jedem Trekstor-Player. Diese von Trekstor entwickelte Technologie sorgt dafür, dass der Player ständig abstürzt oder, je nach Modell, plötzlich keine Akkulaufzeit mehr hat, obwohl er erst vor einer Stunde voll geladen wurde.

Ganz im Ernst, nach drei kaputten Trekstor i.beat organix und diesem Haufen Schrott namens i.beat Cebrax frage ich mich, wie Trekstor damit eigentlich Geld verdienen kann. Der Player ging nach zwei Tagen zurück. Ich habe jetzt wieder einen Sandisk Sansa Clip+, der ist wenigstens so perfekt, dass ich damit leben kann, dass ich ihn alle drei Monate wegen mechanischen Defekten austauschen muss. Dank Amazon geht das ja fix.

Nachtrag 19.12.2012: Anscheinend habe ich endlich mal kein Montagsgerät erwischt - zurzeit hält sich der Sandisk ganz tapfer und inzwischen ist sogar Rockbox dafür verfügbar, so dass ich meine unterwegs gehörten Titel zu last.fm übertragen kann.



Grossstadtgeflüster: Bis einer heult!!!

Grossstadtgeflüster, eine (inzwischen) dreiköpfige Elektropunk-Band aus Berlin, haben vor einiger Zeit eine recht steile Karriere hingelegt, als sie mit "Ich muss gar nix" quasi überall eingeschlagen sind wie eine Bombe. Als Quasi-Headliner beim Open Flair sind sie dabei auch bei mir angekommen und seitdem musste ich feststellen: Geplant war das wohl nicht, die Sache mit dem kommerziellen Erfolg. Das erste Album, "Muss laut sein", von dem auch der genannte Track stammt, ist völlig vergriffen und nur noch zu Mondpreisen von Privathändlern zu bekommen. Die Konzerte finden zu Niedrigpreisen in kleinen Hallen und Clubs statt. Sehr angenehme Umstände.

gsgf-bis-einer-heult.jpgAlben sind es mittlerweile drei geworden und das zweite, 2008 erschienene und auch nahezu vergriffene, "Bis einer heult!!!" konnte ich letztens endlich ergattern. Zweimal hatte ich GSGF live gesehen und nachdem beide Konzerte einfach der totale Wahnsinn waren, musste ich unbedingt auch etwas davon zuhause haben. Einige Titel kannte ich schon von Konzerten, andere von Youtube und ein paar gar nicht.

Das Album umfasst 16 Tracks, die, ich spoilere, allesamt reinhauen. Es beginnt mit den fordernden Titeln "Kümmer dich" und "Komm schon", wird dann mit dem kritischen "Lebenslauf" kurz etwas poppiger und schlägt dann die elektronisch-tanzbare Richtung ein, die eine ganze Menge Titel prägt. Bei manchen Titeln bleibt da außer den elektronischen Sounds und dem Beat nicht mehr viel Musik, so bei "IchBinHuiDuBistBuhDuBistSchubiIchBinDu", andere lassen den Punk so richtig raus, wie in dem zum wilden Abreagieren perfekten "Haufenweise Scheisse".

Durch alle Tracks, egal welche musikalische Richtung sie gerade einschlagen, ziehen sich die genialen Texte. Mal eher offen, mal eher subtil kritisch, mal eher rotzig, mal relativ diplomatisch, mal mit mehr und mal mit weniger Niveau. Vorm offenen Äußern von Meinungen, vor Fäkalsprache, Sex und Drogen wird hier nicht zurück geschreckt - nur vor abgegriffenen Themen. Dabei sind alle Titel so gehalten, dass man über den Text und die Botschaft nachdenken kann, wenn man mag, man kann aber stattdessen auch wild durch die Gegend tanzen, denn tanzbar sind die allermeisten Titel. Dazu trägt auch bei, dass nicht alle Songs einen üblichen Aufbau von gesungenen Strophen und Refrains haben, sondern auch mal ihre Basis auf ständig wiederholte Zeilen oder aneinander gereihte Worte oder Parolen bauen.

Hinter der Anordnung der Titel steckt wohl kein richtiges Konzept, allerdings sind sie zumindest so sortiert, dass man das Album durchhören kann, ohne einen Hänger zu kriegen, aber auch ohne nach der Hälfte Ärger mit den Nachbarn zu kriegen weil man die Wohnungseinrichtung zerlegt hat. Am Ende möchte man es dann direkt nochmal hören - oder auf ein Konzert gehen.

{rating90} Die Texte sind nahezu nie nervig, langweilig oder niveaulos.
{rating90} Die Musik ist häufig tanzbar und über das Album verteilt recht abwechslungsreich.
{rating90} Sehr gutes Album insgesamt. Schade nur, dass man es nicht mehr zu normalen Preisen kaufen kann - beim ersten Album ist es allerdings noch schlimmer.



Kostenlose Events dieses Jahr

So, nach den letzten Tagen privater Partys bin ich im normalen Leben zurück und um Konzertheld.de mal wieder aufzufrischen, hier mal eine kleine Übersicht über einige kostenlose, lohnenswerte Events, die dieses Jahr anstehen. Wer noch was weiß, darf gerne kommentieren, ich ergänze dann auch.

  • 30. April - TEN SING Dassel-Seminar Abschlussshow (Hessen; Retour-Shuttleservice von Einbeck-Salzderherden 2€) - Youtube-Videos von der letzten Show
  • 1.-5. Juni - verschiedene kleine und große Konzerte in Dresden, gratis für Besucher des Kirchentags
  • 2. Juli - Rheinkultur Bonn - Deutschlands größtes Gratis-Festival; verschiedene Konzerte in Bonn, u.a. mit Royal Republic, Razorlight und The Subways - Programm auf der offiziellen Seite
  • 16. Juli - WDR2-Open Air in Warburg/Marktplatz Neustadt, u.a. mit I Blame Coco, Sunrise Avenue, Alphaville und Milow
  • 21.-24. Juli - Bochum Total, zahlreiche große und kleine Konzerte im Bochumer Bermudadreieck (am Hauptbahnhof) - Offizielle Website
  • 10. September - Seegeflüster Hagen, mit Juli, Gentleman, Sunrise Avenue und Cassandra Steen - offizielle Website
  • 16.-18. September - Essen Original, zahlreiche große und kleine Konzerte auf verschiedenen Bühnen in Essen - Offizielle Seite
  • 27. Oktober (voraussichtlich) - TEN SING Westbundseminar Abschlussshow (Gelsenkirchen)