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Sachsen vs Ruhrgebiet

Vermutlich eine der häufigsten Geschichten, die ich erzähle, wenn ich neue Leute kennen lerne, ist die von meinen diversen Umzügen und Wohnorten. Meine aktuelle Wohnung in Chemnitz ist meine sechste und damit die dritte, in der ich alleine wohne. Allerdings habe ich sowohl mit meinen Eltern als auch alleine bisher immer im Ruhrgebiet gewohnt; lange in Gelsenkirchen, dann zwei Jahre in Herne und dann noch ein Jahr in Dortmund.

Vielleicht kommt es daher, dass mich die Wohn- und Lebensumstände in verschiedenen Regionen Deutschlands so interessieren. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich schon seit vielen Jahren Kontakte nach Norddeutschland und Hessen habe, wo ganz andere Städtestrukturen vorhanden sind als im Ruhrgebiet - so wie fast überall, denn das Ruhrgebiet ist in seiner Städtedichte einzigartig in Europa. Daher ist es auch nicht allzu verwunderlich, wenn ich gefragt werde, ob das denn bei Köln sei, wo ich herkomme, das sei ja alles direkt beieinander im Ruhrgebiet.1

In Dortmund war das Leben sehr einfach. Ich wohnte fast am Hauptbahnhof und konnte wirklich alles zu Fuß erreichen - große Supermärkte, Ärzte, alles andere wo man etwas kaufen kann (einschließlich Rotlichtbezirk), Clubs, Konzerthallen und den Bahnhof natürlich. So ist es natürlich nicht in jedem Teil des Ruhrgebiets, denn nicht jede Stadt ist gleich groß. Aber durch die starke Ballung hat man doch immer eine vergleichsweise große Auswahl, egal worum es geht. In Chemnitz schließen die Geschäfte spätestens um 22 Uhr, die Kneipen auch am Wochenende um 1 Uhr und als ich mal ein paar Holzplattenzuschnitte für meine Küche brauchte, war ich drei Stunden unterwegs.

Auch Fortbewegung ist im Ruhrgebiet - objektiv betrachtet - recht einfach. Natürlich sind die S-Bahnen unzuverlässig und langsam, Busse fahren zu selten und kommen zu oft zu spät und die Vernetzung der Städte ist wirklich erbärmlich, wenn man das Potenzial bedenkt, das in diesem Ballungsraum steckt. Aber im Vergleich mit fast allen anderen Regionen ist es eben immer noch gut, vier Mal die Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Gelsenkirchen nach Dortmund fahren zu können. In Chemnitz kommt man einmal die Stunde nach Leipzig und zweimal die Stunde nach Dresden, aber nur von 5 Uhr bis Mitternacht, auch am Wochenende, und abends nicht durchgehend stündlich - ganz zu schweigen davon, dass es außer Leipzig und Dresden nichts gibt, wo man hier überhaupt hinfahren will. Dafür kann man hier gut Fahrrad fahren, wenn man mit den Bergen zurecht kommt.

Das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kriegt im Ruhrgebiet allerdings schnell einen Knick, wenn wie letztes Jahr Bergschäden einen halben Bahnhof lahm legen. Die Spätfolgen des Kohlebergbaus sind immer noch spürbar - die Arbeitslosigkeit ist unfassbar hoch, Häuser haben Risse, Straßen sind schief. Natürlich nicht überall, aber eben auch nicht selten. Der desolate architektonische Zustand der Städte verbindet Ruhrgebiet und DDR vielleicht am Offensichtlichsten - aus unterschiedlichen Gründen, aber mit ähnlichen Folgen: Die Städte werden oft verschmäht. Dabei wird in Ost und West viel getan, um die Attraktivität wieder herzustellen; Zechen werden zu Kulturzentren, verfallene Kaufhäuser zu Museen.

Während das und besonders meine Heimatstadt Gelsenkirchen mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben, sind es in Chemnitz die Rentner, die überproportional in der Bevölkerung vertreten sind. Es ist schlicht unmöglich, einen Termin beim Hautarzt zu bekommen. Dafür ist es hier aber auch wesentlich ruhiger. Es gibt eigentlich keine Gegend in Chemnitz, die man absolut meiden sollte, nachts kann man blind über die Straße laufen. Ich habe noch keinen einzigen Junkie und quasi keine Obdachlosen gesehen, während mir in Dortmund beinahe täglich Drogen angeboten wurden.

Die Vergleiche lassen sich noch eine Weile fortführen. Der Schluss meiner Geschichte ist oft, dass ich gerne hier wohne und mir im Gegensatz zu den meisten anderen auch vorstellen kann, hier zu bleiben. Das ist kein Plan, aber es ist eben auch nicht mein Plan, nach dem Studium zurück zu gehen. Ich habe gerne im Ruhrgebiet gelebt, aber ich bin nicht scharf darauf, dorthin zurück zu gehen. Jede Gegend in Deutschland hat Vorzüge und Nachteile. Vielleicht bin ich in fünf Jahren die Nazis leid und ziehe ins linke Bochum. Oder es verschlägt mich in eine Region, in der ich noch nie war. Oder ich bleibe eben hier, wer weiß das schon.

  1. Köln liegt im Rheinland, ebenso wie Düsseldorf, und damit südlich vom Ruhrgebiet. Nicht zu verwechseln mit dem Niederrhein, der sich teilweise mit dem Ruhrgebiet überschneidet.


Mit Limit genießen

Unsere heutige Welt wirbt ständig mit irgendwelchen Dingen, die grenzenlos sein sollen, ohne Limit, unendlich verfügbar. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass wir besser genießen können, wenn wir darin beschränkt sind. Das nahende Ende lässt uns auskosten, was noch bleibt.

Lange Zeit bin ich keinem geregelten Leben nachgegangen in dem Sinne, wie es von Leuten meines Alters erwartet wird. Kurzzeitig hatte ich mal einen Vollzeitjob, dann wieder nur auftragsbasiert. Auch das Studium stellte sich schnell als eine schlechte Wahl heraus und ich ersetzte Vorlesungen durch Freizeit. So konnte ich immer all meinen Freizeitaktivitäten nachgehen und obendrein noch lange schlafen, Nächte durchmachen, tagelang "nichts" tun.

Ab Oktober werde ich studieren. Ein Fach, über das ich mich gründlicher informiert habe als je zuvor, und bei dem ich mir sicher bin, dass es mich genug interessiert, um das Studium von Anfang an voll durchzuziehen. In einer fremden Stadt, in der ich zumindest anfangs auch kaum eine andere Wahl haben werde, als meine Zeit für das Studium zu nutzen.

Plötzlich wirkt der Kalender viel voller. Es sind genauso viele Termine wie vorher und es ist immer noch ein hoher Anteil an Freizeitaktivitäten unter den "Terminen", aber meine Zeit fühlt sich jetzt besser genutzt an. Weil wieder ein Ziel da ist. Es ist die Phase, die viele Leute schon nach dem Abi haben: Ein paar Monate frei, Zeit für alles worauf man Lust hat, dann wieder ein geregeltes Leben.

Das ist eine schöne Aussicht. Es gibt Zeiten, da fällt mir hier die Decke auf den Kopf. Wenn ich den ganzen Tag lang die Nachbarn hören muss zum Beispiel. Oder wenn einfach gerade nichts zu tun ist. Oder wenn mein kaputter Schlafrhythmus Konsequenzen fordert. Viel Freizeit ist schön, eine Zeit lang. Nun freue ich mich darauf, die verbleibende Zeit mit allerlei Reisen, Besuchen bei Freunden und Konzerten zu füllen und mich dann, nach dem Umzug, wieder an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen.

Nach ein paar Wochen wird es normal sein, morgens früh aufzustehen und um Mitternacht ins Bett zu gehen. Statt über die Stille der Nacht werde ich mich über Sonnenaufgänge und frische Luft (oder Nebel) am Morgen freuen. Und statt wegen Unterforderung zwei Tage am Stück wach zu bleiben, werde ich endlich wieder abends ausgelastet sein. Nach so langer Zeit mit Freizeitüberschuss werde ich das genießen können.



Einmal auf die andere Seite

Aller Wahrscheinlichkeit nach ziehe ich im Oktober nach Chemnitz, um dort Sensorik und kognitive Psychologie zu studieren. Es wird der dritte Umzug sein, der nicht von meinen Eltern organisiert wird - nachdem ich zwei Jahre in Herne wohnte, hat es mich nun auch nur ein Jahr in Dortmund gehalten. Nicht, weil es hier so schlimm ist, sondern einfach, weil sich meine Lebensumstände immer wieder ändern. Im Gegenteil, ich mag das Ruhrgebiet sehr und ich werde es sicher manchmal vermissen.

Umziehen macht mir aber eigentlich sogar Spaß. Natürlich nicht das Schleppen der Möbel, aber das Erkunden einer neuen Stadt, die Wohnungssuche, das Ausmisten, Packen, Auspacken, Ideen spinnen wie die neue Wohnung gestaltet werden könnte. Wohnungsanzeigen sind dabei wie Stellenanzeigen - über die Formulierungen kann man sich großartig amüsieren und gemeint ist eh nie das, was da steht.

Ich erinnere mich noch an eine Wohnung in Herne. "Schöne, zentral gelegene Altbauwohnung in ruhiger Wohnstraße" - der Klassiker. Gemeint ist natürlich "Hellhörige, nicht gedämmte Wohnung direkt an den Bahnschienen des Hauptbahnhofs in einer Straße mit hohem Leerstand". Oder der Bahnangestellte, der mir den Garten seiner Wohnung in Dortmund als "idyllisch" anpries, während hinter ihm die S-Bahn vorbei ratterte. Auch "2 Grundmieten geschenkt wenn der Mietvertragsbeginn bis 30.12.2012 ist" im Juli 2013 spricht nicht gerade für die Wohnung.

Den dortigen Studenten zufolge gibt es in Chemnitz aber wirklich gute Wohnungen zu extrem niedrigen Mieten. Also kann ich mir in Ruhe Gedanken über weitere Kriterien machen. Hier in Dortmund habe ich zum Beispiel festgestellt, dass es nicht so schlimm ist, wenn der nächste Supermarkt 1,5km entfernt ist - Fahrrad sei Dank. Sehr wohl ist es aber nervig, wenn man den Einkauf dann in den dritten Stock schleppen muss. Ganz zu schweigen von der Waschmaschine, die wir zu dritt hochtragen mussten...

Überhaupt sind Entfernungen nicht mehr so schlimm, seit ich öfter Fahrrad fahre. Dafür werde ich diesmal aber darauf achten, dass das Haus kein Altbau ist - noch mehr Jahre in einem hellhörigen Haus voller schreiender Kinder und plärrender Fernseher ertrage ich nicht. Auch das sollte aber funktionieren, noch stehen viele Wohnungen leer. Ich bin gespannt, wie gut es funktioniert, ein paar Tage nach Chemnitz zu fahren und in kürzester Zeit viele Wohnungen anzusehen und dann eine auszusuchen.

Bleibt die Frage nach dem Transport. Nach stundenlanger Suche habe ich inzwischen immerhin ein brauchbares Angebot für einen LKW, aber ein Fahrer fehlt. Falls also einer von euch einen Führerschein der Klasse C1 (7,5 Tonnen) hat und mit mir nach Chemnitz fahren würde - bitte melden.



Eine Woche Brighton.

Inzwischen bin ich wieder angekommen in Herne im schönen Ruhrgebiet, habe mich dran gewöhnt dass die Autos rechts fahren und koche mein Essen wieder selbst. Daher gibt es heute zusammen mit den ersten Fotos ein kleines Fazit.

Das Hostel

Was durchgehend alle Bewertungen zum Hostel sagten, war, dass man dort gut Menschen kennen lernen kann. Das stimmt definitiv. Ich habe Franzosen, Schweden, Briten und Deutsche getroffen und viele nette Unterhaltungen gehabt. Das ist aber nicht unbedingt ein Verdienst des Hostels - die dort wohnenden Besucher waren einfach sehr nett und durch den allgemeinen Mangel an Privatsphäre in Hostels hat man halt die zwangsweisen Begegnungen genutzt. Das war auch gut so, spricht aber eher für ein Hostel als Unterkunft allgemein als für dieses konkrete.

Wirklich schlecht war hingegen, dass der Laden einfach total siffig war. Von vier Klos waren zwei defekt und die anderen beiden klein und dreckig. Die Schlafsääle Schlafräume waren brauchbar geputzt, aber auch kein bisschen mehr. Auch Lampen und Türen funktionierten nicht alle. Darüber hinaus war das Frühstück extrem dürftig. Dafür war das Personal sehr hilfsbereit und freundlich, ohne die Angestellten hätte ich ohne Strom auskommen müssen - sie waren aber auch schlecht organisiert, denn ich wurde zweimal angesprochen weil ich angeblich im falschen Bett lag.

Shopping in Brighton

Neben dem grandiosen Konzert war ein weiterer Grund für meine Reise nach Brighton, dass es dort eine sehr große Künstlerszene und damit zusammenhängend auch sehr viele kleine Läden gibt, in denen man stundenlang durch Krempel stöbern kann. Das stimmt noch viel mehr als ich es mir vorgestellt hatte, ich berichtete ja bereits ausführlich. Das normale Einkaufen war allerdings eher eine Herausforderung, vor allem, weil die Produktauswahl ziemlich anders ist als bei uns. Typisch deutsche Produkte wie Backwaren und Kartoffeln sollte man als verwöhnter Deutscher besser meiden, wenn man sie denn überhaupt bekommt. Mein persönlicher Horror: Taschentücher. Es gibt quasi nur Kleenex - die kosten einfach mal das vierfache von dem, was ich hier für Taschentücher zahle. Dafür ist es in Brighton wie auch in London extrem einfach und günstig, Musik in jeglicher Form zu erwerben.

Allgemein ist anzumerken, dass es in Brighton drei große Bereiche für Shopping gibt: Die Lanes mit ihren vielen kleinen Läden, den Churchill Square mit dem klassischen Stadtzentrums-Shoppingcenter und Marina Town, der Ministadt am Meer, die eine Mischung aus beidem bietet. Darüber hinaus sind natürlich auch in der Stadt verteilt verschiedene Läden beider Art. Einer meiner Lieblinge: Der Laden für "Contemporary Neon Lighting" am Meer, neben der Concorde 2.

Menschen in Brighton

Das Beeindruckendste bleibt aber nach wie vor, dass die Menschen dort ganz anders drauf sind als hier. Ich traf Menschen auf offener Straße, die lächelten, einfach so. Eltern ist es nicht peinlich, ihren Kindern in aller Öffentlichkeit was vorzusingen. Gut gelaunte Leute summen irgendwas vor sich hin. Niemand stört sich daran, dass Studenten in Dreadlocks und mit Piercings oder in Jogginghose rumlaufen. Nur wenige haben hier auf der Straße ihren MP3-Player im Ohr - zumindest gefühlt wurde dadurch viel mehr auf die anderen Menschen auf der Straße geachtet.

Von der Band, die am Meer in einer Nische spielte, weil ihr gerade danach war, habe ich ja schon erzählt. Ein weiteres schönes Beispiel: Abends saß vor einer Bar ein Straßenmusiker mit seiner Gitarre, um etwas Geld zu sammeln. In Deutschland wäre es nicht ungewöhnlich gewesen, wenn man ihn dafür verjagt hätte, damit die Kundschaft sich nicht daran stört. In Brighton bekam er Essen nach draußen gebracht.

Was ich in Brighton vermisst habe

  • Selber kochen zu können
  • Unter und über meinem Bett kein weiteres Bett zu haben
  • Schlagzeug und Bass spielen zu können

Was ich hier vermisse

  • Das Meer
  • Die entspannten Menschen
  • Jeden Tag neue interessante Menschen aus anderen Ländern zu treffen

Abschließend möchte ich euch noch die Berichte von Smilla von anders-anziehen ans Herz legen, die zeitgleich mit mir in Brighton war, allerdings nicht zur Entspannung. Trotzdem hat sie es geschafft, einige Menschen anzusprechen und zu fotografieren und wie immer sind dabei tolle Fotos und interessante Geschichten herum gekommen. Nehmt euch also die Zeit und schaut mal rein.



Motivationslos.

Das Schlimmste am Kranksein ist, dass man zu nichts Bock hat. Also, zumindest ist das bei mir so... ich schlafe dann erstmal bis 15 Uhr und danach habe ich Kopf- und Rückenschmerzen, weil ich zu lange gelegen habe und das auch noch bei Tageslicht und mit dem Lärm meiner Nachbarn im Hintergrund. Damit beginnt der Tag schonmal scheiße und mein erster Gedanke wenn ich aus dem Bad komme ist, gleich wieder Schlafen zu gehen, aber ich bin dann so ausgeschlafen (und habe Rückenschmerzen), dass das gar nicht in Frage kommt.

Also stehe ich auf, mache erstmal den Laptop an und checke Mails und Facebook. Das dauert nicht lange und danach ist die Frage, womit ich jetzt den Tag rumkriege... es gäbe tausend Dinge, die ich machen könnte, genug, was ich tun sollte, und etlichen anderen Kram, mit dem ich mich potenziell bespaßen könnte. Aber an solchen Tagen bin ich nichtmal motiviert irgendwas zu zocken, geschweige denn zu Spülen, Aufzuräumen oder mich ins Büro-VPN einzuklinken und zu arbeiten.

Gestern kam irgendwann plötzlich ein Motivationsschub und ich räumte meinen Blog auf (es sind jetzt nur noch 61 Entwürfe statt 72 und einige weitere stehen kurz vor der Veröffentlichung). Vielleicht hat es etwas mit Essen zu tun. Wenn ich so unmotiviert rumgammele, merke ich manchmal nicht, dass ich mal was essen müsste, und dann esse ich was weil es mir irgendwann auffällt und plötzlich ist alles besser. Also brate ich jetzt mal die Kartoffeln, die gestern über geblieben sind, und vielleicht habe ich ja danach Lust, meine Negative einzuscannen.



Von Gewohnheit und Toleranz

Das Haus, in dem ich wohne, ist letztes Jahr hundert Jahre alt geworden. Im Winter zieht es, im Sommer kann man im Keller noch Getränke kühlen. Kommt ein Erdbeben, bleibt es stehen, kommt der Elektriker, wird es zwangssaniert. Und wenn nachts irgendwo jemand im Bad ist, kriege ich das mit. Und darum geht's heute.

In diesem Haus wohnen acht Parteien auf vier Ebenen; ein junges und ein altes Ehepaar, vier Erwachsene, davon eine Rentnerin, eine Auszubildende und ich. Zwei davon haben einen Hund, einer hört laute Musik und ich spiele Schlagzeug. Und seit ich hier wohne, forsche ich daran, wie hellhörig dieses Haus unter welchen Umständen ist.

Nun könnte man meinen, das sei ein Haus, kein Lebewesen. In der Folge müsste man annehmen, es sei immer gleich hellhörig. Aber die Aussagen sind so widersprüchlich, dass ich da nicht von ausgehen mag. Für's Folgende einige Infos: Ich wohne im zweiten Stock, die beiden Ehepaare im Erdgeschoss und der Typ mit der lauten Musik im ersten Stock. Mein Schlagzeug steht im Keller.

Zum Schlagzeug habe ich bisher aus dem Erdgeschoss die Beschreibung "Schlagzeug halt" und "leise ist es nicht". Im ersten Stock hört man wohl gar nichts mehr davon. Die Aussagen von dort sind ohnehin komplett widersprüchlich. Bei einer Lanparty gab es Beschwerden, dass wir die Stühle so laut rücken würden, und dazu die Aussage, man würde ja eigentlich nichts hören, außer "vielleicht mal wenn einer rumläuft" (wtf? Hier trägt keiner Absatzschuhe). Bei einer anderen Party bei mir hingegen, bei der ich mit E-Schlagzeug, Monitorbox und Freunden mit E-Gitarre und Verstärker und Keyboard hier gerockt habe, hieß es von unten (nein, nicht ironisch), man wüsste ja gar nicht, wovon ich rede - niemand hatte was mitbekommen. Es war ein Höllenlärm in meinem Schlafzimmer.

Die Musik aus dem ersten Stock konnte ich mir schon direkt in der Wohnung unter mir anhören, meiner Meinung nach höre ich dafür, dass es gar nicht so laut ist, ziemlich viel davon in meiner Wohnung. Im dritten Stock hört man die Musik aber angeblich auch noch, was ich wiederum nicht glaube, zumal beide Parteien im dritten Stock sagen, dass sie von mir absolut nichts mitkriegen, und ich bin teilweise auch recht laut.

Einer der Hunde wohnt über mir, das kriege ich mit, aber nur, wenn er bellt. Dafür höre ich ständig von irgendwo her Fernseher, auch nachts; das könnte auch aus dem Nebenhaus kommen. Was man dort mitkriegt, steht sowieso in den Sternen, genauso, woher die anderen Geräusche kommen, die ich nachts so höre.

Mein bisheriges Fazit daraus ist, dass sich die, die hier schon länger wohnen, an die Hellhörigkeit gewöhnt und damit ihre Toleranzgrenze erhöht haben. Vermutlich hört man hier eigentlich eine ganze Menge; ich höre z.B. auch manchmal jemanden telefonieren und irgendeine Art von Wasserleitung ist auch hörbar - nicht aber jede, es sei denn, niemand außer mir duscht hier. Wenn man hier jahrelang wohnt, überhört man es aber vermutlich irgendwann. Nur bei denen im Erdgeschoss habe ich wenig Hoffnung, dass die irgendwann überhören, wenn ich übe.



Solargedanken

Manchmal nehmen Gedanken ja einen merkwürdigen Lauf. Und wenn man dann am Ende eines Gedankenganges anfängt zu recherchieren und dabei bei Wikipedia landet, wo ja jeder Artikel zu drei bis hundert neuen Artikeln führt, die man auch interessant findet, kann so ein kleines Gedankenspiel schonmal ganz schön ausarten...

Ich habe immer noch Ärger mit dem Anbieterwechsel meiner Strom- und Gasprovider. Inzwischen hat der Netzbetreiber das Netz freigegeben, meine alten Anbieter kriegen es aber nicht auf die Reihe, meine Schlussrechnungen zu erstellen, und die neuen buchen irgendwie auch nichts ab. Mir kam gerade ein mögliches Telefonat in den Sinn, in dessen Folge ich die neuen Verträge wieder kündige und ohne Heizung lebe. Blödsinnige Idee, aber führte zu dem Gedanken, dass es eigentlich cool wäre, wenn ich mehr Strom aus Solarenergie beziehen würde, denn Strom ist sowieso teuer. Also mal ein bisschen recherchiert, was es eigentlich so gibt an Solarkleintechnik; Ladegeräte für MP3-Player und Handys kannte ich ja schon, so in der Dimension eines Notebooks wäre das ganz nett.

Okay, Heise hat da auch mal was getestet, verschiedene Shops bieten sowas an, aber wenn man bedenkt, dass man das Notebook meist nicht gleichzeitig betreiben und den Akku laden kann und so eine Akkulaufzeit nicht für einen Tag reicht, man zum Laden des Solarakkus aber einen Tag benötigt, ist das doch alles höchstens dann nützlich, wenn man darauf angewiesen ist, ohne Steckdose auszukommen. Kleines Beispiel: Das von Heise getestete Gerät würde sich, gemessen an der Ersparnis an Strom aus der Steckdose, nach 263 Jahren wirtschaftlich rentieren.

Aber einer der Shops bietet auch Solarzellen für Boote, Campingwagen und sowas an. Das hört sich interessanter an, macht aber auch gleich deutlich, dass die Installation dann nicht mehr so einfach ist. Also die Recherche etwas ausdehnen und mal bei Wikipedia surfen und schauen, ob sich dort was findet, wie eigentlich die großen Solarzellen für den Hausstrom funktionieren.

Direkt fündig geworden bin ich da erstmal nicht und inzwischen bin ich auch völlig vom Thema ab. Dafür weiß ich jetzt aber, dass Deutschland unter den EU-Ländern das mit Abstand führende Land in installierten Solaranlagen ist (mehr als doppelt so viel Nennleistung wie der Zweitplatzierte Spanien), diese Anlagen aber einen Wirkungsgrad von etwas unter zehn Prozent haben und auch gar nicht so oft laufen.

Ich lernte außerdem, dass es eine ganze Menge Techniken gibt, die Häuser energieeffizienter machen, und dass man sich nicht nur Solarzellen aufs Dach pappen, sondern z.B. auch ganz anders bauen kann, um Sonnenwärme besser zu nutzen. Auch interessant (aber ein bisschen schlecht vorstellbar und aus einem nicht ausreichend belegten Artikel): Selbst bei dichteren Häusern wird bei Windstärke 5 (da fangen wir an, zu spüren, dass Wind weht) alleine durch Undichtigkeiten im Haus bis zu 1,5 mal pro Stunde die gesamte Innenluft ausgetauscht. Die 1,5 nennen sich dabei dann Luftwechselrate. Mehr dazu im ersten verlinkten Artikel dieses Absatzes, da geht es auch darum, wieviel Luftwechsel hygienisch sinnvoll ist und viele andere Dinge.

Die Solarladegeräte sind jetzt schon wieder fünf Browser-Tabs entfernt. Als Abschluss dieses kleinen Gedankenausflugs noch ein paar Links zu weiteren interessanten Artikeln (alle Wikipedia):

Solartechnik-Übersicht
Beaufort-Skala (Windstärkeskala)
Wärmeübertrager



[reisen::london] Foto-Tagebuch, Teil 1

Hier die ersten Notizen und Fotos. Sorry, der Blog läuft zwar inzwischen stabil, aber Bilder einbinden ohne Flickr zu nutzen ist noch etwas frickelig. Übrigens, hüstel, peinlich, sehe ich gerade dass ich schonmal angefangen hatte zu berichten, sogar sehr zeitnah. Daher macht dieser Post außer der Tatsache, dass er nicht textfrei ist, noch eine Ausnahme: Hier ist der erste Bericht, in dem man nachlesen kann, was sich genau abspielte, während diese Notizen und Fotos entstanden.

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