Letzter Tag in Brighton. Noch ein letztes Mal ans Meer. Das Wetter ist heute wieder trübe, aber das hindert mich nicht daran, mich im T-Shirt an den Strand zu setzen. Mein Gepäck habe ich zuvor schon in den Gepäckraum gebracht - der im Keller des Hostels liegt, irgendwo hinter diversen Feuerschutztüren (aka klapprige Holzbretter) und der Heizungsanlage. Irgendwo über mir wirft jemand Brotbröckchen auf das Dach, unter dem ich sitze. So bekomme ich noch einmal die Gelegenheit zu beobachten, wie quasi aus dem Nichts Dutzende Möwen auftauchen und sich mit einem Heidenlärm auf das Futter stürzen - und genauso schnell wieder in alle Richtungen verschwinden, sobald nichts mehr da ist.
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Da an meinem Rucksack gleich ein Schulterriemen und der Griff des Stabs für die Benutzung als Trolley kaputt gegangen sind, schleppe ich mich mit zwei Taschen in den Händen den Berg hoch zum Bahnhof. Die Ticketautomaten begrüßen mich mit dem Hinweis, dass die Abholung vorbestellter Tickets nicht immer funktioniert und ich bei Problemen einfach zum Schalter gehen soll. Bei mir funktioniert es aber, dafür fällt mein Zug aus. Da die Sparpreise für die Rückfahrt aber ausgebucht waren, habe ich ohnehin ein flexibles Ticket und kann daher einfach einen anderen Zug des gleichen Anbieters benutzen. Im Zug werden mir alle Stationen vorgelesen. Beim ersten Mal ist das hilfreich, beim fünften Mal nervig. Dafür kann wirklich niemand sagen, Zugfahren in England sei schwierig, denn am Bahnhof ist (wie auch an allen Londoner Bahnhöfen) absolut klar, welcher Zug wohin fährt und von wo und wann.
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Am Flughafen läuft alles reibungslos ab. Vom Bahnhof ins Gebäude, mit dem Shuttle zum Nordterminal, das Gepäck aufgeben, eine Frau auslachen die zuviel shoppen war und jetzt einige Teile aus ihrem Koffer auspacken muss, damit sie unter das Gewichtslimit kommt. Also, der Koffer. Wasserflasche der Einfachheit halber entsorgen, Brötchen aufessen und zu den Sicherheitskontrollen gehen. Niemand will mich mit dem Handchecker kontrollieren, auch gut. Der Typ am Metalldetektor macht Witzchen mit seinem Kollegen und simuliert Bombencountdowns. Solange hier niemand sein "Luggage unattended" lässt und alle "CCTVs in operation" sind, scheinen hier alle ziemlich entspannt zu sein. Nun sitze ich in der Duty Free-Shoppinghalle und warte darauf, dass mein Gate öffnet. Laut Plan wird das um 14:45 der Fall sein, dafür, dass es laut Boardingkarte um 15:00 schließt, ist das ganz schön knapp. Die Durchsagen für Easyjet-Reisende versteht man auch mal wieder nicht.
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Nachdem das Boarden normal vonstatten ging und ich die Mutter vom Hinflug wieder treffe, wird uns mitgeteilt, dass der Flug aufgrund eines Gewitters etwas später startet. Aus dem etwas wird etwas mehr, aber dafür ist der Flug dann angenehm wie auf dem Hinweg. Nachdem meine Mitreisende eingeschlafen ist, vertreibe ich mir die Zeit mit der Wired. Irgendwann kommen wir in die Schlechtwetterfront und sollen uns wieder anschnallen, es bleibt aber unspektakulär und wir kommen verspätet, aber ohne weitere Probleme in Düsseldorf an. Ich verabschiede mich von der Frau aus "irgendwo hinter Dortmund" und sammele mein Gepäck ein. Durch die langen Wege im Flughafen wird es so spät, dass ich nicht lange auf meinen Zug warten muss.
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Im Zug ist es voll, so dass ich neben einem südländisch aussehenden Typen stehe, der lautstark mit der Frau seiner Wahl telefoniert. Ich formuliere das so, weil er genau so mit ihr redet - und sie dabei in einer Tour wüst beleidigt und sich dabei total lächerlich macht, weil sie ihn einfach immer wieder unterbricht und zurück beschimpft. Sein Kollege kann schon vor Lachen kaum noch an sich halten und redet auf ihn ein, er solle doch mal endlich das Telefonat beenden. Ich muss auch stark an mich halten, um nicht laut los zu lachen. Der Knaller kommt aber, als das Telefonat beendet ist und das Handy kurz darauf wieder klingelt. Der Großmäulige (G) guckt auf das Display:
G: "$Vorname? Wer is' das?"
K: Alter, das is die! (fängt laut an zu lachen)
Ich: Hat der nich grad ne halbe Stunde mit ihr telefoniert? (fange auch laut an zu lachen)
K: Ja man!
An dem Punkt lachen wir uns beide einfach nur schlapp und einige Umstehende fangen an zu grinsen. Damit hat der Typ, der vorhin noch so auf dicke Hose gemacht hat, für den Rest der Zugfahrt die Aufmerksamkeit des Zuges sicher. Als er das Telefonat hinterher wieder aufnimmt und sich dabei genauso lächerlich macht wie vorher, fangen sogar die steifen Businessmenschen kurz an zu grinsen.