Gefundene Antworten

Zwei junge Männer, die kurz vor oder nach ihrem Uni-Abschluss stehen, unterhalten sich über ihren Job und ihre Zukunft. Sie haben eine Marktlücke am App-Markt gefunden und entwickeln nun speziell auf Rentner zugeschnittene Apps. Einer von ihnen wandert mit seiner Familie in die USA aus, wo der Kindergarten im Jahr 10.000 Dollar kostet.

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G. war auch in dem aufgrund eines Defektes im Bahnhof unplanmäßig geendeten Zug. Wir stehen etwas ratlos in Witten herum und entscheiden uns dann, mit einem Bus zumindest soweit nach Dortmund zu fahren, wie wir es schaffen. Dort werden wir uns zwei Leihräder nehmen und den Rest der Strecke bis zum Stadtzentrum damit zurücklegen. Unterwegs erzählt er mir, dass er gelegentlich im Kriegsgebiet in Israel ist, weil er dort an archäologischen Ausgrabungsstätten arbeitet - als eine Art MacGyver, wie er sagt. Er entwickelt Drohnen und testet sie vor Ort. Manchmal komme ein paar Kilometer weiter eine EMP-Bombe runter, aber meistens sei es ziemlich ruhig, sagt er.



Offene Fragen

Eine polnischstämmige Frau steigt in die Straßenbahn ein und ruft ihrer Freundin draußen im Einsteigen noch was hinterher. Ein Fahrgast holt einen Stock aus seiner Jacke und schlägt ein paar Mal gegen eine der Haltestangen in der Bahn. Als die Frau später aussteigen möchte und nicht sofort darauf kommt, dass sie noch den Türöffner betätigen muss, damit die Tür sich öffnet, beschimpft er sie und meint, sie soll ins Gefängnis. Wie tief muss die Fremdenfeindlichkeit verwurzelt sein, um sich in der Öffentlichkeit so seltsam zu verhalten?

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Als ich der Frau auf dem Platz gegenüber zulächle, fängt sie unvermittelt an von ihrem Arbeitstag zu erzählen. Es sei ja später geworden wegen der Kassendifferenz. Aber drei Euro, meine Güte, damit könne sie ja leben, sie sei ja auch nur ein Mensch und Menschen sind ja nicht perfekt, da passiert sowas schonmal. Ich nicke freundlich und denke mir: Wieviel Druck bekommt sie wohl zu spüren, um Wildfremden so eindrücklich und rechtfertigend davon zu erzählen?

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Eine Gruppe Jugendlicher, die man im Ruhrgebiet aufgrund ihres Äußeren gemeinhin "Türke" nennen würde, obwohl sie vermutlich (nur) einen deutschen Pass besitzen, unterhält sich über Reisen und andere Länder. Dabei kommt auch zur Sprache, dass Grönland zu Dänemark gehört, obwohl es sehr weit weg davon liegt. Eine andere Gruppe Jugendlicher, denen man aufgrund ihres Äußeren und ihrer Ausdrucksweise vermutlich die Bezeichnung "Bitch" und einen entsprechenden Bildungsstatus zuschreiben würde, wundert sich über den Halt in Herne - schließlich fährt die S-Bahn ja Richtung Essen. Dass der Zug die Fahrtrichtung dazu erst zwei Bahnhöfe später ändern muss - geschenkt. Haben "wir" Angst davor, dass "Ausländer" uns "die Arbeitsplätze wegnehmen", weil sie vielleicht einfach besser qualifiziert bzw. gebildeter sind?



Zwielichtige Erinnerungen

22 Uhr, Dortmund Hauptbahnhof Nordausgang. Eine Frau sucht das Dietrich-Keuning-Haus, sie steht direkt vor dem Weg dorthin, das weiß ich sogar ausnahmsweise mal. In der Feuerwehr leuchten alle Alarmeulen1. Eine Straße weiter rauscht ein Leiterwagen vorbei. Um die Ecke, ich bin in der Zimmerstraße. Vor dem Spielplatz hängen mal wieder zwielichtige Gestalten. Brauchste Gras, Bruder?

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In der Linienstraße verschwindet ein torkelnder, schreiender, siffiger, total betrunkener Typ. Zwei Jugendliche, denen der Zutritt zu dieser Straße noch nicht gestattet ist: "Boah, stell dir vor du wärst ne Nutte und müsstest DEN vögeln!"

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Über die Straße sollte man gehen, wenn sie frei ist, statt bei grün. Manchmal werfen sich aggressive, linksabbiegende Autofahrer bei roter Ampel mit quietschenden Reifen direkt zwischen die fahrenden Autos des kreuzenden Verkehrs.

  1. Eule: Oranges rotierendes Warnlicht


Musik-Neuentdeckungen 3/2014

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

Lykke Li - Love Me Like I'm Not Made Of Stone
Wow. Lykke Li meldet sich mit ihrem dritten Album zurück und nach dem verstörenden Erstling und dem leicht poppigen Indie-Nachfolger ist die erste Single aus "I Never Learn" eine extrem zerbrechliche Ballade. Nicht nebenbei anhören!
Emma Bunton - What I Am
"I'm not aware of too many things but I know what I know if you know what I mean" - errrm. Den Titel darf man getrost als die Trashnummer des Monats betrachten. Eigentlich war ich auch bloß amüsiert, dass die Spice Girls vollständig aus später als Solokünstlerinnen bekannten Sängerinnen bestanden, und im Wiki-Artikel über Emma Bunton stolperte ich dann über "What I Am", was schon seit Ewigkeiten in meiner Musiksammlung rumlungert. Kaum zu glauben, dass der Song schon aus den 80ern ist.
Culcha Candela - Von allein
Alles dreht sich von allein... die eine Zeile, die von diesem Sommerpopsong immer hängen bleibt. Gut, dass es das Internet gibt und man auch anhand weniger Worte meistens herausfindet, was man da gehört hat.
Faithless - Insomnia (Tatort)
In jedem Club und auf jeder Party mit Techno- oder House-Dancefloor wird wohl irgendwann im Laufe der Nacht auch dieser Song laufen, ein Klassiker aus den 90ern. Dass ich ausgerechnet in einem Tatort in einer auf einer Ü40-Party spielenden Szene mal eine Textzeile aufschnappe und so den Titel identifizieren konnte, ist dabei eher ein schräger Zufall...
Linkin Park - Rnw@y
Green Day - Warning
Kann Ihre Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Ein uralter Green Day-Song, der schon lange in meiner Sammlung liegt und dem jetzt neue Bedeutung zukommt, weil er sich wunderbar zum Üben eignet, wenn man gerade seine ersten Gitarren-Akkorde lernt. Außerdem war mir nie aufgefallen, wie genial der Text ist - offensichtlich aus der punkigeren Green Day-Zeit stammend, aber ohne nervigen Lärm dabei.
Carmen Cox - Kinda like
Eine neue Künstlerin bei dem von Little Boots gegründeten Label On Repeat und wie zu erwarten bei einem von einer jungen Künstlerin geführten Label kann man sich als ihr Fan ebenfalls den Labelkolleginnen anschließen. Feiner, durchdachter Pop der heutigen Zeit - ein hoher Synthetik-Anteil, ein einzelner Beat, aber ein guter, eine angenehme Stimme darüber.


30 Day Photography Challenge - Low Angle

Personen auf einem mit Mull ausgestreuten Festivalgelände, vom Boden aus fotografiert

Das …



Perspektivenwechsel (30 Day Photography Challenge)

Dachbodenfotos - 0004.jpg In …



Planungsabsichten

Logistisch gesehen war die Idee, zum Studieren nach Chemnitz zu ziehen, extrem schlecht. Von Deutschlands 76 Großstädten ist Chemnitz vermutlich mit am Schlechtesten an den Rest der Welt angebunden. Auf der nach Einwohnerzahl sortierten Liste ist Chemnitz auf Platz 28 die zweite Stadt ohne Fernbahnhof (nach Mönchengladbach). In die nächsten Städte mit besserer Zuganbindung Leipzig und Dresden fährt einmal bzw. zweimal die Stunde ein Dieselzug (abends nicht mehr so oft). Mitfahrgelegenheiten werden meist von und nach Leipzig angeboten, auf Fernbuskarten sieht Chemnitz ungefähr so aus:

Deutschlandkarte mit Busverbindungen, zahlreich im Westen, leer im Osten, außer von Süden Prag(Bild ursprünglich von deinbus.de)

Wenn das ja wenigstens alles wäre. Zu allem Überfluss gibt es ja aber generell schon keine gescheite West-Ost-Verbindung in Deutschland (danke Nachkriegszeit). Die A4 hat in Hessen ein Loch. Fernzüge von Nordrhein-Westfalen aus fahren entweder über Hannover, Frankfurt oder Nürnberg, aber nie direkt nach Osten; bei den Regionalzügen sind die Umsteigezeiten so schlecht, dass sich ein Durchschlagen quer durch Deutschland nicht lohnt. Und fährt man nach Leipzig um von dort den Fernbus zu nehmen, fährt der entweder auch einen ähnlichen Umweg oder aber aufgrund der Geschwindigkeitslimits für Busse nicht so schnell, dass es sich zeitlich lohnen würde.

Beim Buchen werden die Anforderungen auch immer absurder. Musste man früher nur für Eintrittskarten zu begehrten Fußballspielen und Rockkonzerten früh aufstehen, muss man sich nun um Mitternacht um Bahntickets prügeln. Kürzlich versuchte ich für einen Sonntag von Siegburg/Bonn nach Chemnitz zu buchen - und beging den Fehler, erst um 00:07 die Website der Bahn aufzurufen. Die Sparpreisstufen 29, 39 und 49 Euro waren bereits ausgebucht. Grund: Die Teilstrecke Siegburg-Frankfurt ist extrem begehrt (und vermutlich wurde das Sparpreiskontingent auch mal wieder gekürzt).

Auch bei den Fernbussen kann man mittlerweile recht weit im Voraus buchen, so dass begehrte Termine früh ausgebucht sind. Zudem machen die Fernbusanbieter im Gegensatz zur Bahn keine klaren Aussagen, ab wann man sich denn um die Tickets prügeln darf. Ganz abgesehen davon, dass DeinBus die Verbindungen im Osten "aus operativen Gründen vorerst" wieder eingestampft hat und MeinFernBus von Bonn nur nach Berlin fährt. Leipzig erreicht man nur vom Ruhrgebiet und Chemnitz sowieso nur von Berlin und Dresden (bald immerhin auch aus Baden-Württemberg und Bayern). Über den ADAC Postbus reden wir besser gar nicht erst, deren Streckennetz ist nach wie vor dünn und trotzdem unfassbar undurchsichtig. Immerhin sind beim Bus, egal welcher Anbieter, auch die Normalpreise nie absurd hoch.

Man könnte meinen, das Fernbusangebot wächst sehr schnell, seit die gesetzlichen Vorgaben es zulassen. Man könnte auch sagen, es geht noch viel zu langsam. Auf jeden Fall braucht es aber mehr Anbieter wie DeinBus, die gezielt auch kleinere Orte anfahren, die von der Bahn vernachlässigt werden. Auch sollten die Taktungen weiter überarbeitet werden - an Tagen wie Ostern kann man sicher mehr Busse als üblich füllen und während die Bahn mit ihren langen Zügen es sich nicht leisten kann, auf wenig gefragten Strecken überhaupt zu fahren, können Busse sehr gut "dosiert" werden.

Die Bahn investiert jedenfalls nach wie vor. Zurzeit wird das Fernzugangebot in Leipzig ausgebaut, für Chemnitz gibt es immerhin Pläne, ab 2015 mit der Elektrifizierung zu beginnen. Vielleicht müssen wir also in zehn Jahren immerhin nicht mehr mit einem langsamen, lärmenden Dieselzug nach Leipzig gurken. Eine Erklärung, warum winzige Orte wie Augustfehn und zahlreiche andere weit im Norden von Deutschland Intercity-Anbindung genießen, während es in Chemnitz, einer Stadt mit 240.000 Einwohnern und 10.000 Studenten, nicht einmal Strom für die Züge gibt, steht noch aus.



30 Day Photography Challenge - Texture

Ein Salzstreuer in Tortilla-Chips

Mit …