In den letzten Tagen war es wieder mal still hier im Blog, ich war etwa 650km von meinem Zuhause entfernt auf unserem diesjährigen Jugendtag in Burg Hohnstein, Sachsen, 45 Minuten hinter Dresden. Während der Rückfahrt habe ich außer an diesem auch an den Berichten zum Kirchentag gearbeitet und die Fotos sortiert, es wird also in den nächsten Tagen genug zu lesen geben.
Jugendtag heißt normalerweise, dass die Jugend eines Bezirkes, evtl. mit einem zweiten zusammen, einen Wochenendausflug mit verschiedenen geistlichen und Freizeitaktivitäten veranstaltet. Vor zwei Jahren waren wir über Pfingsten in Hamburg zu einem viertägigen gesamtdeutschen Jugendtag mit gut 100 Teilnehmern, dieses Jahr waren auch die Nachbarländer eingeladen. Wir hatten drei Teilnehmer aus Holland und 142 weitere Personen aus Deutschland - das dürfte vor allem daran liegen, dass die gesamte Veranstaltung auf deutsch stattfindet und somit außer der irrsinnig langen Anreise z.B. aus Frankreich auch die Sprache ein Problem darstellen könnte. Mich würde interessieren wie die drei Holländer damit klargekommen sind, leider habe ich das während der Veranstaltung nicht mitbekommen.
Der Bus für die Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und Nord-NRW startete in Wesel, ich bin in Duisburg zugestiegen, von wo aus es noch nach Lünen ging und dann Richtung Osten. Die Fahrt dauerte für mich so etwa 9 Stunden, darin enthalten drei Pausen von etwa 20 Minuten. Angekommen sind wir dann gegen 20 Uhr.
Als immer-schon-Ruhrpottler staune ich bei meinen Reisen nach Norddeutschland und Hessen ja immer wieder, wie wenig besiedelt die Gebiete dort sind. Zwischen großen Waldgebieten tauchen immer wieder mal kleine Dörfer auf. Richtung Osten war das noch krasser - nachdem wir die Stadtgebiete verlassen hatten, gab es eigentlich nur noch Rapsfelder. Teilweise sind wir 50 Kilometer Autobahn gefahren, ohne mehrere zusammenstehende Häuser oder gar einen Rastplatz zu sehen. Der Wahnsinn... da wundert es auch nicht, wenn kein Netz für mobiles Internet vorhanden ist, wohnt ja eh keiner in der Gegend.
Als Jugendherberge diente uns diesmal die Burg Hohnstein, welche wir mit gut 140 Teilnehmern dann auch vollständig belegt hatten. Ein fantastisches Gebäude mit beeindruckender Umgebung - die Gegend nennt sich sächsische Schweiz wegen der doch recht heftigen Berge. Die Straßen dort verlaufen serpentinenartig und an den Bergen wachsen großzügige Wälder. Die Schluchten sind dort so beeindruckend, dass die Warnungen davor ohne Proteste eingehalten wurden. Das Gelände der Burg selbst ist schon sehr weitläufig, es gab mehrere "Häuser" mit Schlafräumen, in einem war auch der Speisesaal untergebracht; außerdem gibt es dort einen großen Burghof und einen über eine Steintreppe erreichbaren nicht minder großen Burggarten, indem sogar eine Bühne (oder alternativ Tanzfläche) steht.
Das Gebäude selbst war natürlich ausreichend modernisiert, wobei man dennoch merkte, dass alles recht alt ist. Die Zimmer waren im Gegensatz zu den Betten (Fußnote: die bequem, aber nur etwa 1,95m lang waren) recht groß. (Etagen-)Sanitäranlagen waren knapp, aber ausreichend vorhanden und in einem akzeptablen Zustand. Je nach Haus, in dem man untergebracht war, gab es sogar recht schalldichte Türen.
Begrüßt wurden wir nach unserer Ankunft Freitag Abend mit einem für eine Jugendherberge ungewöhnlich reichhaltigem Essen, was nach der langen Fahrt echt gut tat. Die Zimmer waren voreingeteilt, wir waren mit fünf Leuten schon viele für ein Zimmer. Nicht nur die Zimmer, sondern auch andere Gruppen wurden erstmal nach der Herkunft der Leute eingeteilt; nicht weiter tragisch, Gelegenheiten neue Menschen kennen zu lernen gab's genug. Etwas später nach dem Essen wurden wir mit Informationen zum Ablauf des Samstages versorgt; es wurden diverse Themen vorbereitet, zwischen denen man während der beiden Themenblöcke größtenteils frei wechseln konnte. Den Ausklang des Abends bildeten typischerweise einige Lieder, danach waren wir auch fast alle geschlaucht genug direkt schlafen zu gehen.
Über das Frühstück kann ich leider nur berichten, was ich gehört habe, mir war an keinem der drei Tage morgens nach essen, so dass ich nicht dran teilgenommen habe. Es hieß aber, es sei gut was aufgefahren worden. Am Samstag war für mich der Beginn des Tages direkt der erste thematische Block, sprich Bibelarbeit. Ich lese normalerweise recht wenig in der Bibel, so habe ich den Jugendtag mal zum Anlass genommen etwas mehr Zeit darauf zu verwenden. Einige Fragen wurden aufgeworfen und passende Bibelstellen geliefert, um sich mit dem entsprechenden Thema auseinander zu setzen, etliche verschiedene Übersetzungen lagen bereit. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob Gott menschliche Gefühle hat, habe ich mich dann auch festgelesen und eigentlich die gesamte Zeit bis zum Mittagessen und den zweiten thematischen Block damit verbracht. In einer englischen Bibel übrigens - das einfache Englisch war besser zu lesen als manche kryptischen deutschen Übersetzungen... 1
Abends haben wir, es war Gott sei Dank warm (wen interessieren schon Wetterberichte, die meterweise Regen vorhersagen...) im Burggarten gesessen und gesungen. Das gehört irgendwie dazu - diverse Leute haben Instrumente mitgebracht (diesmal waren wir richtig professionell ausgestattet) und sorgen dafür, dass auch die, die eigentlich nicht gerne singen, was davon haben.
Der Sonntag fand in Dresden statt, beginnend (ok, nach dem Frühstück und Transfer eben von Hohnstein nach Dresden) mit dem vom entsprechenden Workshop gestalteten Gottesdienst. Gegessen haben wir dann auch dort, die vorbereiteten Kuchen, Salate und Würstchen haben das Jugendherbergsessen dann doch deutlich getoppt, obwohl zumindest ich das nicht schlecht fand.
Von der Kirche ging's in die Innenstadt, der Rest des Tages war für die Besichtigung der Stadt vorgesehen. Die begleitende Rally war unheimlich schwer und überforderte die Reiseführer, meine Gruppe ging mir auf die Nerven, bin dann hinterher mit noch einer abgewandert ^^ Danach war's cool. Das Wetter war nach wie vor gut und vermutlich habe ich an dem Tag die meisten Fotos geschossen. Abends haben wir gegrillt und die Band hat reichlich bekannte Lieder gecovert, später kam die Musik dann von mitgebrachten iPods und wir haben die Bühne bis nachts als Tanzfläche genutzt...
Am Montag stand dann nur noch der Abschluss an, wir haben nochmal zusammen gesungen und ein paar Eindrücke ausgetauscht und nach dem Einladen des Gepäcks kam der unvermeidliche Abschied und die Heimreise... zwischendurch war es durchaus anstrengend, am Ende war dann doch plötzlich alles wieder vorbei und ein nächstes Mal wird es sicher geben
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