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Konzertheld


Musik-Neuentdeckungen 12/2013

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

  • Blood Red Shoes - The Perfect Mess
    Blood Red Shoes haben sich dieses Jahr kreativ gezeigt: Statt einen neuen Song einfach zu veröffentlichen, veranstalteten sie eine "song hunt" in zehn verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. 10 QR-Codes wurden versteckt - jeweils der erste Finder bekam lebenslange Gästelistenplätze! Der Song wurde freigeschaltet, als nach nichtmal 24 Stunden alle Codes gefunden wurden. Großartige Aktion - und ein fantastischer Song. Beim letzten Album hat es aufgrund der höheren Komplexität eine Weile gedauert, bis ich die neuen Stücke so lieben gelernt hatte wie die vorherigen - diesmal hat's direkt geknallt, obwohl "The Perfect Mess" keineswegs ein leichter Song ist. So aggressive Gitarrensounds ist man selbst von Blood Red Shoes nicht gewohnt!
  • The Soft Moon - Circles (Empfehlung von I Blame Coco)
    Guckt euch das nicht vor dem Schlafengehen an.
  • Deine Jugend - Serotonin
    Vom gleichnamigen Album. Geführt unter Alternative, weil es irgendwie immer nach Pop klingt, aber sich nicht wie Pop anhört. Immer hörbar, nie langweilig.
  • Elenka - Schmetterling (via Grossstadtgeflüster)
    Und mangels Kreativität bei Beschreibungen gibt es die heutigen Songs aus den elektronischen Genres mal ohne Kommentar. Während Elenka und Dillon mich ein bisschen an Lykke Li erinnern, passt Klingande eher in die Kalkbrenner-Ecke.
  • Dillon - Contact Us
  • Klingande - Jubel
  • AWOLNATION - Sail
    Ein beliebtes Stück, wenn es bei TEN SING an Ausdruckstanz geht. Extrem emotionsgeladen und ein bisschen verstörend, aber auch sehr mitreißend.
  • Emerson Lake & Palmer - I believe in Father Christmas (WDR2)
    Es ist Heiligabend und ich habe "Last Christmas" dieses Jahr noch nicht gehört, dafür einige andere schöne Weihnachtslieder. Darunter auch dieses - das habe ich zuletzt gehört, als wir es vor etlichen Jahren im Schulchor gesungen haben. War sehr schön, und dankbarerweise auch nicht so schwer wie Bohemian Rhapsody. hahahah
  • Laith Al-Deen - Sicher sein (TS)
    Natürlich darf auch das Leitstück unseres diesjährigen Klosterseminars nicht fehlen.
  • Hundreds - Happy Virus
    Und Hundreds wurden mir schon von verschiedenen Diensten empfohlen, wenn ich The Hundred In The Hands hörte. Dabei scheinen die ziemlich unbekannt zu sein. Aber tatsächlich - für Indietronic-Fans ist es obligatorisch, sich Hundreds mal anzuhören.


Klassischer Jahresrückblick

Dieses Jahr ohne kreative Idee, einfach, weil es auch mal schön ist, einfach zu schauen, was passiert ist. Vor allem, wenn es so viel ist wie dieses Jahr. Jedes Jahr hat besondere und einmalige Erlebnisse, 2013 war vor allem auch von entscheidender Bedeutung für die Zukunft.

Das Projekt TEN SING RheinRuhr kam bereits 2012 ins Rollen. 2013 ging es dann richtig los - im Januar fuhr ich vom Ruhrgebiet nach Hamburg, um am offiziellen gemeinsamen Kirchentags-Vorbereitungstreffen für Mitwirkende teilzunehmen. Eine spannende Erfahrung, wenngleich die Teilnahme nicht obligatorisch war. Nebenbei lernte ich TEN SING Hamburg-Bramfeld kennen, eine kleine, aber sehr liebe Gruppe.

Im Februar ging es dann erneut nach Norden, meine seit längerem geplante Radtour in Ostfriesland nachholen. Ich erfror einmal fast, traf dafür aber viele wundervolle Menschen, die ich teilweise vorher noch nie getroffen hatte - darunter auch meine ersten Couchsurfing-Bekanntschaften. So grausam wie der Wind auf dem flachen Land, so herzlich und hilfsbereit empfingen mich die Menschen dort.

Nebenbei arbeitete ich immer wieder als Stagehand und baute Technik bei kleinen und großen Konzerten auf. Einige Aufträge machten wirklich Spaß, viele waren echt nervig. Die Krönung war We Will Rock You, die schlechter organisiert waren als mein eigener Umzug. Ich kündigte und begann im April, als Webprogrammierer für rent-a-guide zu arbeiten, was mich nebenbei in die Selbstständigkeit führte.

Kurz darauf führten wir unser äußerst erfolgreiches Probenwochenende von TEN SING RheinRuhr durch und fuhren nochmal zwei Wochen später mit 70 Leuten zum Kirchentag nach Hamburg. Ich bin immer noch stolz auf und glücklich über das, was wir dort vollbracht haben. Es waren nicht nur großartige Auftritte, für die wir sehr gefeiert wurden, sondern vor allem auch die Aktion an sich, die TEN SINGer aus verschiedensten Gruppen zusammen brachte.

Im Sommersemester belegte ich einen Gebärdensprachkurs und lernte die Grundzüge einer spannenden und absolut ernst zu nehmenden Sprache kennen. Parallel startete die Festivalsaison. Nach den großen Festivals im Vorjahr besuchte ich diesmal vor allem kleinere Events. Es sei auf die nahezu vollständige Liste meiner besuchten Konzerte verwiesen, die gegen Jahresende die 300er-Marke überschritt. Die Berichte dieses Jahres findet ihr bei den Festivalhoppern. Auf dem AStA-Fest in Paderborn lernte ich eher zufällig Claire kennen, nun eine meiner absoluten Lieblingsbands und die Entdeckung des Jahres überhaupt.

Außerdem ging es im Sommer erneut nach Ostfriesland. Diesmal war es angenehm, ich traf erneut viele liebe Menschen und diesmal auch etliche TEN SINGer. Eine Aktion, die nächstes Jahr sicher wiederholt wird. Und noch weiter auf Reisen ging es nach Amsterdam, um nach vielen Jahren des Wartens endlich Yeah Yeah Yeahs live zu erleben. Unfassbar gut!

Auch auf die andere Seite von Deutschlands ging es, nämlich nach Prag. Als ich zum YMCA-Festival fuhr, ahnte ich noch nicht, dass ich bald öfter im Osten sein würde. Auch dort lernte ich wieder viele neue Menschen kennen, diesmal aus ganz Europa und sogar den USA. Ich arbeitete als Volunteer in einem großartigen Team und lernte ein bisschen Dänisch. Die zwischenmenschlichen Erlebnisse, die ein Sturm verursacht, der die Evakuation des Geländes erfordert, während man selbst versucht, eines der Zelte zu retten, sind unbeschreiblich. Ich werde mich wohl immer wieder daran erinnern, wie wir immer wieder aus dem Zelt schauten, um Schutzlose vor dem Regen zu retten, während wir es davor schützten, vom Wind zerfetzt zu werden - und hinterher festzustellen, dass ganz in der Nähe ein Blitz einen Baum umstürzen ließ.

Nur einen Monat später war ich erneut im Osten, um mich in Chemnitz nach Wohnungen umzusehen. Ich hatte mich für ein erneutes Studium entschieden: Sensorik und kognitive Psychologie. Die Wohnungssuche war wenig erfolgreich und überhaupt war die ganze Reise Verschwendung. Die Makler waren nervtötend und / oder unverschämt, die Vermieter dreist und überheblich. In einem Ort wie Chemnitz, wo günstige Wohnungen nahezu im Überfluss vorhanden sind, hätte ich nicht mit so absurden Forderungen gerechnet. Auch musste ich erleben, dass man als Selbstständiger keinerlei finanzielles Vertrauen genießt.

Letztlich half ein Tipp von zukünftigen Komilitonen, an einen vernünftigen Vermieter zu geraten, und unglaublich kurzfristig ungesehen eine Wohnung zu mieten. Mithilfe einer Profi-Tetris-Software und tatkräftiger Unterstützung von Freunden, Familie, Bekannten und Mitstudenten gelang es in einer total irrwitzigen Aktion, meine gesamte Wohnung in einen viel zu kleinen LKW zu stopfen und heil nach Chemnitz zu transportieren, wo ich mich inzwischen gut eingelebt habe.

Im November ging es dann das erste Mal wieder zurück in den Westen. Mehrere Konzerte, Familie und Freunde besuchen. Ich ergatterte einen Platz in der ersten Reihe bei Claire und lehnte ein Angebot, für 20€ den Platz mit jemandem hinter mir zu tauschen, ab. Während ich mit Mitfahrgelegenheiten sehr schlechte Erfahrungen machen musste, erwiesen sich die in diesem Jahr massiv gewachsenen Fernbusangebote als äußerst angenehme Reisemöglichkeit. So ging es auch im Dezember zu Weihnachten mit dem Bus wieder nach Gelsenkirchen, wo ich nun in dem Haus, aus dem ich vor dreieinhalb Jahren auszog, diesen Text schreibe.

In meinem Alter mag jedes Jahr wichtig erscheinen. In diesem habe ich auf jeden Fall besonders viele Freundschaften geknüpft und wichtige Entscheidungen für meine Zukunft getroffen. Ich betrachte Entscheidungen nicht mehr nur unter der Frage nach richtig oder falsch, sondern vor allem unter dem Einfluss auf mein Leben, den sie haben werden. Dieses Studium wird mir eine Menge bringen, egal, ob ich es mit Bachelor, Master oder gar nicht abschließe und unabhängig davon, welchen Beruf ich danach ausübe. Mein Lebenslauf hat dieses Jahr ein paar mehr Knicke bekommen, aber es ist nicht wichtig, welche Form er hat, sondern nur, was drinsteht, und welche Menschen daran beteiligt waren. Vor allem, welche Menschen blieben, als der nächste Knick kam. Und diesen Menschen möchte ich danken, dass sie an diesem erlebnisreichen Jahr beteiligt waren, egal in welcher Form und egal wie nahe sie mir stehen. Ihr seid mir alle wichtig. Danke!



Keine Geschenksorgen mehr

Sooo eine schöne Aktion: Die kanadische Fluggesellschaft WestJet hat ihre Passagiere vor dem Abflug nach ihren Weihnachtswünschen gefragt - und diese dann bis zur Ankunft am Zielort tatsächlich erfüllt. Schaut es euch an, es ist noch viel schöner als es klingt und es ist mir total egal, warum die das gemacht haben.

WestJet Christmas Miracle

(via trnd)



Bits, Bytes und Baumwolle

Diese Welt ist viel zu sehr von Geld abhängig.

Vorhin war ich einkaufen. Nein, falsch - ich ging in einen Supermarkt, packte Ware in meinen Wagen, ging zur Kasse und brachte die Ware anschließend zurück in die Regale. Die Kasse akzeptiert keine Kreditkarten.

Während die Miete bereits abgebucht und mein Konto dadurch im Minus ist, kam die eingehende Zahlung bisher nicht an. Der übliche Engpass am Monatsanfang eben. Kein Problem, dafür hat man ja die Kreditkarte, mit der man immer erstmal bezahlen und später über die Deckung nachdenken kann. War in diesem Fall leider nix.

Und warum bietet Netto keine Kreditkartenzahlung an? Weil es Geld kostet. Weil man dafür teurere Lesegeräte braucht und dann auch noch Gebühren bezahlen muss, die höher sind als die für die EC-Zahlung mit PIN-Eingabe. Und warum spart Netto bei sowas, Edeka aber nicht? Weil Netto ein Discounter ist (naja). Die wollen ihre Ware billig verkaufen und trotzdem Mercedes fahren. Und die Leute kaufen's, denn billig ist geil. Außerdem sind wir alle pleite und auf billige Ware angewiesen, denn - wir müssen ja die Miete bezahlen.

Die Manager von Netto wollen gerne Mercedes fahren dürfen, weil sie Verantwortung für viele Menschen tragen. Wenn der Manager einen Fehler macht, kostet das viele Menschen ihren Job. Wenn die Kassiererin den Pfandbon klaut (Miete!), wird sie gefeuert. Ups.

Die Makler und Immobilienbesitzer, die jetzt ihre Miete haben, wollen auch gerne Mercedes fahren und Urlaub auf den Bahamas machen, denn... ja, warum sollte man sonst so einen nervigen Job machen. Dafür kann man dann mit den Interessenten auch im offenen Cabrio durch die Stadt heizen, die kalte Herbstluft mit der Heizung wegblasen und sie dabei vollquatschen, um noch Sympathiepunkte zu gewinnen (die Konkurrenz!).

Aber Makler sind super, denn sie wissen, was wir wollen, und können uns deshalb schnell passende Wohnungen vermitteln (oder auch nicht). Und was wäre die Welt ohne große Supermarktketten, die gemanaget werden müssen, da könnten ja die ganzen linksalternativen nicht mehr containern gehen, weil wieder mal überschüssige Ware in den Müll geworfen wurde.

Und weil die Welt so super ist, gibt es heute eben Spagetti zum Frühstück. Und in der Vorlesung überlege ich mir, wie ich an Ersatzteile für's Fahrrad komme. Immerhin hat die Chemnitzer Uni eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, in der man kostenlos Werkzeug und tatkräftige Unterstützung bekommen kann. Und das ohne Studiengebühren!



Musik-Neuentdeckungen 11/2013

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

  • The Boomtown Rats - I don't like Mondays (House)
    Ein mir bisher entgangener Klassiker mit prägnantem Klavierintro. So sehr ich moderne, synthetische Musik mag, so schön ist es, mal wieder einen guten Rocksong mit einem echten Klavier zu hören.
  • The Naked And Famous - I Kill Giants
    TNAF sind auch wieder zurück und haben ein zweites Album produziert, das dem ersten in nichts nachsteht. Andere Stimmungen, reifere Klänge teilweise, aber immer noch ausgefeilt und komplexer als es auf den "ersten Blick" scheint. Und auch live immer noch großartig (auch wenn man immer noch nicht recht weiß, wie man sich dazu bewegen soll).
  • Iron Butterfly - In-A-Gadda-Da-Vida (House)
    Und auch beim erneuten Schauen der House-Staffeln fällt immer wieder mal ein gut gewählter Soundtrack auf. In-A-Gadda-Da-Vida verläuft sich dabei wunderbar in endlosen, psychedelischen Riffs. Nichts für den Alltag, aber umso besser, wenn es dann passt.
  • Satellite Stories - Campfire
    Ausgeflippter Indie-Rock, der gerne mit Stimmungswechseln spielt.
  • Metric - Empty
    Von Metric kann man sich quasi alles im Internet anhören, und die Band hat schon eine Menge Musik veröffentlicht. Irgendwann kam wohl auch mal ein krasser Stilbruch, wobei ich trotzdem manchmal nicht weiß, aus welcher Zeit ein Song kommt. Empty jedenfalls hat gerade mal wieder eine neue Facette der Band aufgedeckt - nämlich die klassisch rockige, mit anständig verzerrten Gitarren und 'nem Solo. Gefällt mir sehr!


Gute Welt, böse Welt?

Beim Anblick der Nachrichten könnte man meinen, es gäbe nur noch Schlechtes in der Welt. Jeden Tag lesen wir von Naturkatastrophen, Kriege, Missachtung von Menschenrechten, Ausnutzung von Macht. Lichtblicke gibt es aber auch und ich finde, wir sollten uns daran festhalten und die Welt nicht immer nur schwarz sehen.

  • Politisch: Deutschland ist auf einem ernsthaften Weg zum Atomausstieg. Ein Problem, für das nie eine Lösung gefunden wurde, als solches zu erkennen und Konsequenzen zu ziehen - das hätte manch einer der Regierung nie zugetraut.
  • Ebenso politisch, aber schon älter: Wer erinnert sich noch an Zensursula? Nach einer erfolgreichen Petition hat der Bundestag eingesehen, dass es besser ist, Websites mit illegalen Inhalten löschen zu lassen statt sie nur zu verstecken.
  • Thema Verbraucherverarsche: So schlimm ist es gar nicht. Akkulaufzeiten bei Notebooks (Lenovo), Spritverbrauch bei Autos (VW) - dort wird gar nicht immer übertrieben. Die Sache mit den Chipstüten und der Luft ist sowieso Blödsinn, wer sich von der großen Verpackung täuschen lässt, hat selber Schuld, und die Luft schützt obendrein die Chips vor dem Zerbrechen. Und mein Waschmittel schafft sogar deutlich mehr Waschladungen als angegeben.
  • Service über die Pflicht hinaus: Bilora tauscht Fotozubehör aus Kulanz (zumindest gelegentlich) sogar nach Ablauf der Garantiezeit und ohne Rechnung, und für meine defekten Lautsprecher erhalte ich gerade anstandslos Ersatz - ohne Rücksendung der defekten Ware.
  • Und auch bei den ach so verhassten Managern gibt es Lichtblicke. In der Finanzkrise haben mehrfach Top-Manager auf ihre Bonuszahlungen verzichtet und bei Lenovo ließ der Vorstandschef seinen Bonus an die Mitarbeiter auszahlen.


Das Strickzeug da? Müll!

Wenn man in öffentlichen Verkehrsmitteln etwas verliert, ist die Chance, es zurück zu bekommen, ziemlich gering. Meistens schiebt man das dann auf die böse, böse Gesellschaft und manche Leute gehen schon gar nicht mehr zum Fundbüro - was übrigens ein Fehler ist, denn es werden sehr wohl gefundene Gegenstände abgegeben, manchmal nach langer Zeit noch. Ich werde nie das Gesicht des Polizisten vergessen, der mir freudig mein Portemonnaie präsentierte, woraufhin ich total baff erzählte, wie ich es vor einem Jahr verlor...

Oft genug jedoch tauchen Sachen nicht wieder auf, selbst dann, wenn sie für niemand anderes als den Besitzer von Wert sind. Dafür muss nicht unbedingt die böse Gesellschaft die Schuld tragen. Im Zug zum Beispiel gibt es viele Wege, den so ein vergessener Gegenstand nehmen kann.

Zugtickets zum Beispiel wurden schonmal vom Putzteam in den Müll geräumt. So geschehen auf unserer Kursfahrt nach München... sehr spaßige (und glücklicherweise ziemlich folgenlose) Sache.

Toll war auch der Schaffner, den ich auf einen vergessenen Strickschal hinwies, damit er den mit ins Fundbüro nimmt. Die beiden wesentlichen Kommentare dazu waren "sowas schafft mehr Aufwand als es Wert hat" und "sowas gibt doch keiner ab". Letzteres hatte ich gerade widerlegt und zu ersterem fällt mir schon kaum noch was ein. Es ist schließlich nicht die Schuld der Fahrgäste, dass das Fundsystem bei der Bahn so komplex ist.

Außerdem war der Fundbüro-Mensch, den ich zuletzt kontaktierte, ausgesprochen gelangweilt und geradezu genervt, dass ich ihn gleich zwei Mal gestört habe (bei was auch immer). Da ging es darum, dass ich meine Sonnenbrille im IC-Reisebus vergessen hatte. Für das Umsteigen in den Zug hatte ich ziemlich genau eine Stunde Zeit und der Bus hatte an meinem Ausstiegsbahnhof Endstelle, trotzdem kam die Sonnenbrille nicht rechtzeitig an. Und bei 25€ Versandkosten für's Nachsenden und teilweise mehrstündigen Fahrten zum nächsten Bahnhof mit Fundbüro verstehe ich auch, warum so wenig Leute ihre Sachen abholen...



308 Tage

Das Projekt 55 in 777, angelehnt an das Day Zero Project, soll über einen großen Zeitraum kleine und große Erfolge sichtbar machen. Dafür habe ich eine Liste mit 55 großen und kleinen messbaren Dingen erstellt und verfolge diese nun 777 Tage lang. So sah diese Liste am Anfang aus.

Gesamtstand: 6/52
Letzter Tag: 20. Februar 2015

Sport / Ernährung

  1. 100 Liegestützen schaffen (?/100)
  2. 200 Sit-Ups schaffen (?/200)
  3. 500 Kilometer mit dem Fahrrad zurück legen (389/500)
    Zur Show von TEN SING Hennen bin ich mit dem Fahrrad gefahren und nun in Chemnitz fahre ich regelmäßig zur Uni und zum Probenraum mit dem Rad. Die 500 sind also plötzlich sehr greifbar.
  4. Mindestens jede zweite Woche zum Badminton (16/55)
    Badminton hingegen hat sich durch den Umzug erledigt.
  5. 2 Wochen vegan leben (0/2)
  6. 10 Gerichte aus 10 verschiedenen Ländern kochen (2/10)
    Pizza nach italienischer Art (die tatsächlich anders ist als die deutsche); Tofu wie er im Vietnam gebraten wird.
  7. Zu Weihnachten mindestens 10x backen (0/10)
  8. Marmelade selber machen
  9. Pudding selber machen

Digital

  1. Alle 77 Tage ein Update dieser Liste posten (4/10)
  2. 100 Artikel schreiben, die nicht Teil einer Serie sind (62/100)
  3. Mein gesammeltes Videomaterial von TEN SING zusammenschneiden (0/3)
  4. 15 Beiträge zu Habari leisten (veröffentlichte Plugins oder Themes oder Core-Bugfixes) (12/15)
    googleauth, githubauth, socialadmin, Fix für #353, #488, #494, #565, #560, #570, #526, #558, #563
  5. Eine Woche offline gehen (0/7)
  6. 1000 Posts erreichen (933/1000)

Foto / Musik

  1. Portfolio mit min. 20 Fotos pro Kategorie füllen (24/60)
  2. 100 Songs am Schlagzeug vollständig spielen können (23/100)
    Immerhin am Schlagzeug geht es ein bisschen voran.
  3. 50 Songs am Bass spielen können (7/50)
  4. 10 Songs an der Gitarre spielen können (0/10)
  5. Jeden der 101 Stadtteile von Dortmund fotografisch darstellen (0/101)
    Auch das hat sich durch den Umzug erledigt, noch bevor ich es angefangen habe. :-\
  6. Weiterhin min. 1x im Jahr auf ein Konzert im Ausland gehen (1/2)
    Dieses Jahr waren es Yeah Yeah Yeahs in Amsterdam. Fantastisch! hahahah
  7. Einen Film selber entwickeln
  8. Einen "Lost Place" besuchen
  9. Beide CD-Regale füllen (115/174)

Reisen

  1. :check: Beim Kirchentag in Hamburg dabei sein
  2. Beim Rothaarigentag in Breda dabei sein
  3. :check: Beim YMCA-Festival in Prag als Volunteer dabei sein
  4. Eine Interrail-Reise machen
  5. :check: In einem Nachtzug schlafen
  6. Eine Reise nur mit Couchsurfing bestreiten
  7. Eine Reise nur mit dem Fahrrad bestreiten
    Die nach Hennen zählt schon so halb, ich konkretisiere daher mal: Eine Reise mit mindestens einer Übernachtung nur mit dem Fahrrad bestreiten.
  8. Eine Deutschland-Rundreise machen
  9. Nochmal nach Brighton reisen
  10. Beim Kirchentag in Stuttgart dabei sein

Freizeit allgemein

  1. :check: Erdbeeren pflücken gehen - war ich nicht mehr seit ich Kind war!
  2. 10 Dortmunder Clubs / Kneipen besuchen (1/10)
    Und noch ein Punkt, der sich auflöst, weil er an meinen Wohnort gebunden ist...
  3. :check: Geocachen gehen
  4. Die Herr der Ringe-Trilogie lesen (0/3)
  5. 5 Bildungslücken bei Filmen schließen (2/5)
    Gesehen: Die fabelhafte Welt der Amélie, Pulp Fiction
  6. 5 Träume aufschreiben (1/5)
  7. An einer Demo teilnehmen

Bildung

  1. Jede Woche einen zufälligen Wikipedia-Artikel lesen (0/111)
  2. Jeden Monat einen zufälligen englischen Wikipedia-Artikel lesen (0/26)
  3. Grundkenntnisse in einer vierten Sprache erwerben (0/3 - A1, A2, B1)
  4. Begrüßung und Verabschiedung in 10 Fremdsprachen lernen (4/10)

Organisation

  1. Regelmäßig (wöchentlich) den Finanzplaner in Ordnung bringen (44/111)
  2. Weihnachtsgeschenke spätestens Nikolaus zusammen haben (0/2)
  3. Jahresrückblick spätestens am 28.12. fertig haben (0/2)
  4. :check: Keller aufräumen

Menschen

  1. Nachbarn ansprechen (1/7)
    Eine Menge Punkte drehten sich um das Thema "Meinen Wohnort besser kenenn lernen".
  2. Alle TEN SING-Gruppen im Westbund besuchen (12/34)

Aber das Leben ist nicht komplett messbar... in den letzten 77 Tagen

  • ...fuhr ich mit dem Fahrrad zu einem TEN SING-Konzert,
  • ...zog ich ans komplett andere Ende von Deutschland,
  • ...schloss ich den Auftrag mit dem bisher mit Abstand größten finanziellen Volumen ab,
  • ...löschte ich unnütze Punkte aus dieser Liste,
  • fing ich wieder an, ernsthaft zu studieren.