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TEN SING Konzertnacht - in Sachsen, mit Tschechien

Tento text je čitelný v angličtině níže. This text is available in English below. :-)

Jedes Jahr vor den Sommerferien machen Dutzende TEN SING-Gruppen in Deutschland den großen Wochenendfestivals Konkurrenz, denn für viele endet dann das TEN SING-Jahr und die große Abschlussshow steht an. Für die einzelne Gruppe nur der Höhepunkt des Jahres, für alle anderen aber die Möglichkeit, neue und alte Freunde wieder zu sehen und noch mehr Menschen kennen zu lernen. Um die Vorfreude schonmal anzukurbeln, gibt es in Sachsen die Konzertnacht - ein Abend voller kurzer TEN SING-Auftritte mit Auszügen aus dem aktuellen Programm der Gruppen. Dieses Jahr fand die KonzertN8 in Annaberg statt - sieben sächsische und eine tschechische Gruppe präsentierten sich live, einige weitere reisten als Zuschauer an und auch Gäste aus Thüringen und Baden-Württemberg waren vor Ort.

Als Location stand uns das alte Stadtbad zur Verfügung, vom unteren Bahnhof zu Fuß zu erreichen, mit ausreichend Platz für eine große Bühne, alle Teilnehmer und Zuschauer und einer guten Akustik. Umkleidekabinen und Wasserstandsmarken erinnerten daran, dass der Bühnenbereich früher unter Wasser stand. Eine alte Leiter im Becken diente als Bühnenaufgang. Ein ungewöhnlicher Ort für einen ungewöhnlichen Konzertabend.

Während die meisten Gruppen Auszüge ihrer kommenden Show präsentierten, fiel Dresden als einzige aus dem Rahmen, da deren Show leider bereits vorbei ist. "Aus dem Rahmen fallen" ist bei TEN SING aber sehr relativ - so schaffte es Gastgeber Annaberg erst kurz vor der Konzertnacht, überhaupt genug Teilnehmer für eine Show anzuwerben, und auch die Auftritte unterschieden sich teilweise sehr. Es gab Lieder, die nur aus Chor bestanden, und Lieder, die auf Chor verzichteten. Balladen, Pop- und Rockmusik und HipHop waren vertreten. Auerbach präsentierte sich mit einem Video, Radeberg reiste ohne Schlagzeuger an und bekam bei "Seven Nation Army" spontan Unterstützung aus anderen Gruppen.

Besonderer Gast des Abends war eine eigens für die Konzertnacht gegründete Gruppe tschechischer TEN SINGer. Große Entfernungen (einige Teilnehmer kommen aus dem Osten Tschechiens) und Sprachbarrieren waren kein Hindernis - Moderationen und Andacht wurden auf tschechisch übersetzt. So kam es teilweise zu witzigen Szenen, wie beim Ende der Konzertnacht - großes "Ooooooh!" nach der Ankündigung, dass es vorbei ist, dann Übersetzung, großes "Ooooooh!" aus den Reihen der Tschechen - wobei in den meisten Fällen wohl vorher schon erahnt wurde, worum es geht... Darüber hinaus zeigte der Gastauftritt aber auch, dass alle TEN SINGer eine Einstellung teilen - es mag Unterschiede geben in der Art der Musik und der Proben, in der Zusammensetzung der Workshops, aber allen gemeinsam ist der Spaß an der Musik, die Lebensfreude und das Interesse am kulturellen Austausch mit anderen Jugendlichen. So wurde drei Stunden lang gemeinsam gefeiert - denn egal wie groß die Gruppe auf der Bühne gerade war oder welche Musikrichtung präsentiert wurde, gute Stimmung gab es allemal.

Wer wollte, konnte nach dem Konzertprogramm noch bei der Aftershowparty tanzen oder endlich wieder mit viel zu lange nicht gesehenen Leuten quatschen. Für die Übernachtungsgäste ging es anschließend einen kurzen Fußmarsch entfernt ins Pfarrhaus - wir hoffen, der dort wohnende Kirchenvorstand konnte trotz nächtlicher Gespräche und auf dem Kopfsteinpflaster trommelnder Rollkoffer schlafen. Beim Frühstück war das Schwimmbad schon wieder fast leer - danke an alle, die sich für den Abbau die Nacht um die Ohren geschlagen haben. Ich bin nun jedenfalls froh, dass Sachsen so ein kleines Bundesland ist, denn so sind die meisten Gruppen von überall gut erreichbar und uns steht eine großartige Konzertsaison bevor!

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Every year before the summer holidays dozens of TEN SING groups in Germany challenge the big weekend festivals - for most groups the TEN SING year ends and it is time for the final show. For a single group it is only the year's highlight but for all the others it is a possibility to meet old and new friends and make some new. To let anticipation grow, in Saxony we have concert night: an evening full of short TEN SING concerts presenting parts of the upcoming shows. This year concert night took place in Annaberg, seven German and one Czech group played, several more arrived as guests.

The old swimming pool served as location, offering much space for a big stage, all the participants and visitors, and a good sound. Changing rooms and water level marks reminded of the water that once allowed people to swim where our stage was build now. An unusual place for an unusual evening.

While most groups presented parts of their upcoming shows, Dresden made an exception as their show was already over. But exceptions are the rule for TEN SING. Host Annaberg just recently gathered enough participants to perform at all. Also the shows were very different. We had silent and loud music, Pop, Rock and Hip Hop, songs consisting of only choir and songs using no choir at all. Auerbach showed a self-presentation in a video, Radeberg had no drummer and was spontaneously supported by other groups.

The evening's special guest was a group consisting of TEN SINGers from Czech Republic. Long distances (some of them arrived from the East of the Czech Republic) and language differences were no actual barriers - moderation and devotion were translated to Czech. So sometimes we had a big "Oooooh!" when the speaker announced concert night was now over and then we had translation and another "Oooooh!" - but we guess in most cases it was propably already clear what the speaker said before the translation.

The guest appearance also showed that TEN SINGers share an attitude. Groups may differ in type of music, rehearsal structure, group size and age and workshops, but they all love and live for music and share love of life. So for three hours we partied together - no matter what size the group on stage or what kind of music was presented, there was always a great atmosphere.

Those who wanted to could dance and meet friends at the following after-show party. Overnight guests were afterwards accommodated in the nearby church house - we hope the church administration was able to sleep despite the nightly talks and the rolling suitcases on the cobblestone pavement. At breakfast the stage was already removed from the swimming pool - thanks to the technicians working all night. I am now very glad Saxony is quite small and most groups are easily reachable - we are heading towards a great concert season!



Verrückte Verbindungen

Ich habe einen ausgeprägten Synchronsprecher-Tick. Bei Schauspielern kenne ich mich mangels Filmkenntnissen nicht aus, aber aus Serien sind mir einige Stimmen vertraut. In Lie to me kam bisher noch in jeder Folge mindestens ein mir bekannter Synchronsprecher vor. In Folge 1x08 allerdings habe ich mir die Zähne ausgebissen an dem Videoschnipsel, den Cal sich auf einem alten Projektor reinzieht - beide Stimmen kamen mir bekannt vor. Synchronkartei.de half mir letztlich herauszufinden, dass die Frau die Sprecherin der Seherin aus Charmed hat, aber den Mann konnte ich nicht identifizieren. Er klingt wie Walter White aus Breaking Bad, dessen Sprecher ist aber nicht für diese Folge verzeichnet. Dafür fand ich heraus, dass in dieser Folge sowohl der Sprecher des Hausmeisters aus Scrubs vorkommt als auch der Sprecher des Vaters des Hausmeisters aus Scrubs...

Steppenwolf, die Band mit dem einen Hit Born to be wild, hat sich nach einem Roman von Hesse benannt, der wiederum stammt aus Calw, und die Stadt wiederum hat den Gründer der Band mal eingeladen weil er die Band nach dem Roman benannt hat. Calw ist auch der Sitz meines Stromlieferanten, der inzwischen Schwarzwald Energy heißt und nicht mehr Calw Energie. Damit wissen zumindest Steppenwolf jetzt, dass der Schwarzwald noch existiert.

Jack White, der Gitarrist der nun aufgelösten White Stripes, ist jetzt Schlagzeuger bei The Dead Weather, einer Band, in der zwar nur wirklich talentierte Musiker spielen, die aber sehr schwere Kost produziert. Deren Sängerin ist Alison Mosshart, die ich als solche sehr schätze und vor allem als Frontfrau von The Kills kenne. Die wiederum produzierten ihr erstes Album im selben Studio wie The White Stripes. In diesem Studio werden unter anderem Keyboards von Farfisa verwendet - von denen auch das Keyboard ist, das ich vor vielen Jahren mal zu Weihnachten geschenkt bekam (was mich trotzdem nicht motivierte, Keyboard oder Klavier zu lernen).



TEN SING Sachsenseminar: I want to be a hippie

Mit Fotos von Anna "Uschi" Kammbach

Geronimo sagt, an dieses Seminar werden wir uns noch lange erinnern, und wenn wir irgendwann nicht mehr jeden Tag von der Freude und dem Glück der vergangenen Tage zehren können, werden uns Lieder daran zurück denken lassen, Erinnerungen wieder hervor holen und auch in einigen Jahren noch Bilder vor unserem inneren Auge erscheinen lassen. TEN SING in der eigenen Gruppe ist ein Lichtblick in jeder Woche - TEN SING in der großen Gemeinschaft verändert Leben.

Zu so großen Worten verleiten mich sechs Tage TEN SING-Seminar in Meerane/Sachsen. In fünf davon haben wir mit über 90 Leuten eine knapp zweistündige Show erarbeitet - das allein ist enorm beeindruckend, und wer die Vorbereitungen genauer betrachtet, wird merken, dass noch viel mehr dahinter steckt.

Sonntag Nachmittag, ich bin zu spät, platze in meinen Workshop, also die Bassisten-Gruppe der Band. Fünf Menschen erwarten mich, einer von ihnen stellt sich als Florien vor und erklärt gerade, welche Töne wo auf dem Griffbrett liegen und wie man seine Hand am Besten hält, wenn man die Saiten anspielt. Die anderen vier hatten teilweise noch nie einen Bass in der Hand - und doch werden Erik, Johanna, Merthe und Sarah am Mittwoch mit mir die Aula rocken und Paranoid, Move Your Feet oder Superheroes begleiten.

Montag, Chorprobe. Sind die Chorleiter so leicht zufrieden zu stellen oder sind wir so gut? Auf jeden Fall habe ich lange keinen so lauten Männerchor mehr gehört. Was bedeutet eigentlich der Text, den wir da singen? This is my deliverance, hands held high as you deliver it, you have made me a child of God. Richtig, das Christus-C im 5C-Modell von TEN SING. Bread without the leaven, ungesäuertes Brot. Christen können offensichtlich auch kräftig feiern, der Song geht gut ab!

Schnell ein Stück Kuchen schnappen und weiter zu den Modul-Workshops. Musiktheorie bei Maddin. Was ist ein Quintenzirkel und wofür ist der gut, und welche Akkorde harmonieren gut, wenn man sie in einem Lied verwendet? Das A ist die zweite Saite an Bass und Gitarre und A7sus2 ist ein A-Dur-Akkord mit hinzugefügter Septime und statt der ersten Terz einer Sekunde - der markante Abschluss-Akkord vom Intro von Behind Blue Eyes.

Workshops, Modulworkshops, LeistungsKompetenzWorkshops (LKW). Die erfahrensten und talentiertesten Teilnehmer aus den Workshops übernehmen direkt selbst die Leitung eines Mini-Workshops mit einigen anderen Teilnehmern und stellen in zwei Teams Shows in der Show auf die Beine. Alina singt "You Can't Hurry Love", aber am Schlagzeug sitzt nicht Phil Collins, das Drumkit ist elektronisch und ungewohnt, der Takt geht immer wieder verloren, für einen zweiten Song wird noch fix ein Ablaufplan geschrieben, ein paar Theaterleute haben Starallüren. Eine wuselige Stunde später haben sich alle zusammengerauft, jetzt läuft der Song, ein "Break" ist nur ein kurzer Break mit Schlagzeugbeat, aber bei "Stop" ist Ende für alle.

Das Essen ist immer der erholsamste Teil des Tages. Da der Raum zu klein ist, wird in zwei Schichten gegessen und die jeweils andere Schicht kann zum Entspannen genutzt werden. Dazu hat aber eigentlich kaum jemand Lust, im Bandraum läuft eine Jamsession, die Duschen sind immer noch kalt (oder schon wieder) und Texte für Solos muss man ja auch irgendwann auswendig lernen.

Erst Montagabend kehrt etwas Ruhe ein, es gibt einen Workshopgottesdienst (oder sagen wir Mitmachgottesdienst, damit nicht alles "Workshop" heißt). Die Aula wird gemütlich hergerichtet, ein Anspiel wird vorbereitet, in der Küche wird um die Wette Obst geschnippelt. Seelsorge wird angeboten, es gibt eine Andacht. Tränen fließen, Teilnehmer, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, verkünden tiefe Ergriffenheit.

Mittwoch, letzte Proben vor der Show. Steven verhaspelt sich jetzt nicht mehr bei "Crazy", die Bandteilnehmer können ihre Songs auswendig und headbangen um die Wette. Die LKW-Probe ist zu langsam, das Theater kann nicht mehr proben, aber auch der zweite Song ist jetzt nur noch knapp vorbei an perfekt. Während wir noch Feedback sammeln, probt schon das zweite Team, das vorgestern noch zu wenig Schlagzeuger hatte und später mit "Born To Be Wild" die Halle zum Kochen bringen wird.

Das Abendessen ist diesmal unfassbar vielfältig, auch bereits eingetroffene Besucher werden im festlich dekorierten Glasgang mitversorgt. Am Schlimmsten ist das Warten, weil dann nichts mehr bleibt um die Nervosität zu überdecken. Wie war noch gleich das Ende des zweiten Refrains, irgendwas mit As-Dur? Dann Intro, rauf auf die Bühne. Die Scheinwerfer verbrennen einem gefühlt die Haare. Bombs away, SAY Geronimo! Der Techniker rauft sich wahrscheinlich immer noch die Haare, wie er bloß die Chordynamik abmischen soll, aber das Publikum tobt.

Merthe, die bisher nur Geige gespielt hat, spielt jetzt Black Sabbaths "Paranoid" mit Steven, der normalerweise Akustikgitarren in der Hand hat, es läuft so geil, dass Christian am Ende den Stagedive wagt. Die LKW-Teams übertreffen sich selbst - alle Aufregung wird zu Energie, Konzentration und Spaß statt Nervosität, Romy singt "Tage wie diese" trotz Lampenfieber fehlerfrei und ich sehe nur noch springende Menschen. Die Schauspieler haben alle ihre Requisiten beisammen und wir werden Zeugen von kochenden Känguruhs und gehirnfressenden Zombies im Gewissen eines Couchpotatoes, wechseln die Perspektiven auf unser Leben mit Hippie vs Hipster und fühlen mit einem äußerst genervten Busfahrer, bis er endlich den Mut aufbringt seinen Job zu schmeißen. Unnötig zu erwähnen, dass nach "Deliverance" Zugaben gefordert werden - offenbar haben wir doch oft genug unsere Stimmen geübt.

Eine fette Aftershowparty, eine kurze Nacht, vier aufgeräumte Schlafräume und eine Workshopeinheit später liegen wir uns dann schon zum Abschied in den Armen. Sachsen ist ein Stück kleiner geworden, viele Gruppen sind näher zusammengerückt und die heute verschickten Freundschaftsanfragen auf Facebook stehen nicht für leere Onlinekontakte, sondern für wunderbare Menschen, die nun durch eine gemeinsame Zeit verbunden sind. Eine manchmal stressige und oft anstrengende Zeit, aber auch eine lehrreiche und vor allem eine Zeit mit viel Gemeinschaft und Spaß, neuen Freunden, überschrittenen Grenzen und entdeckten Talenten. Wir freuen uns auf das Sachsenseminar 2016!



Doppel-Doppelkonzert mit Claire & Venom Is Bliss

Nachdem das Claire-Konzert in Berlin letztes Jahr einfach nur großartig war, bedarf es keiner längeren Überlegung, um Karten für das Konzert in Leipzig zu kaufen. Die "The Great Escape-Tour Teil II" führt die junge Münchner Band in zahlreiche weitere Städte und sympathische kleine Clubs. Die Moritzbastei in Leipzig zum Beispiel liegt mitten auf - oder genauer gesagt unter - dem Campusgelände. Außer Konzerten gibt es dort auch Poetry Slam, Studentenpartys, Public Viewing und einiges mehr - zu Preisen, die Studenten guten Gewissens bezahlen können. Auch alkoholfreie Getränke unter 2€ sind gerne gesehen. Und auch wenn das Gemäuer nicht für jede Musikart die beste Akustik bietet, ist die alte Bastei einfach schick anzusehen, zumal die notwendige Technik mit Bedacht eingearbeitet wurde, um das Ambiente nicht zu zerstören.

Die Veranstaltungstonne, in der die Show statt fand, ist bis kurz vor Beginn fast leer, füllt sich dann aber zügig, als Venom Is Bliss auftreten und die Zuschauer von der Bar herüber kommen. Die sechs Kölner spielen erst seit sechs Monaten live und sind mit Claire nun erstmals auf Tour. Wenn sie ihren Stil als Electropop bezeichnen, vernachlässigt das in der landläufigen Vorstellung einige Elemente - der druckvolle Bass zum Beispiel ist deutlich imposanter als es die Generation "iih, Pop!" erwarten würde. Teilweise lassen sich die Songs eher in der klassischen Elektro-Szene verorten - was Venom Is Bliss auch mit Claire verbindet, die sich ebenfalls bei Tekkno und House bedienen.

Das zeigt sich bereits im neuen Intro, das gefühlt die Wände wackeln lässt und für großes Gejohle sorgt, als zu den Synthi-Teppichen die Bassdrum reinhaut und das Publikum passend dazu mit weißem Effektlicht geblendet wird. Überhaupt wird die Band diesmal gerne kontrastreich inszeniert - komplett schwarz gekleidet mit wohldosiertem Stroboskoplicht und weißen Lichtstrahlen erzeugt die großartige Technik einen düsteren Gegenpol zur doch eigentlich sehr positiven, aber eben auch sehr druckvollen und rhythmusbetonten Musik. Vergleiche mit Bands wie I Blame Coco oder gar Depeche Mode sind nicht an den Haaren herbei gezogen, verfehlen aber das Gesamtbild des Neon Pop.

Claire geizen auf der Bühne weder mit Songs noch mit Spaß. Bereits bei Pioneers kommt Bewegung in das in Leipzig extrem junge Publikum, das bei Venom Is Bliss noch eher schüchtern war. Einige Songs später sind Band und Zuschauer gleichberechtigte Teilnehmer des Konzertes - einen Bühnengraben gibt es eh schon nicht und vermutlich hätte man auf die Bühne auch verzichten können, so nah sind wir auch gefühlt an der Band dran. Die fünf sind selbst restlos begeistert und so feiern wir die Next Ones To Come alle zusammen.

Vom Album The Great Escape bekannte Songs werden mit anderen Effekten, neuen Synthi-Teppichen und heftigerem Sound neu erschaffen. Vor dem "offiziellen Ende" des Konzertes wird mit einer ausschweifenden Version von Resurrection noch einmal bis zum Bersten Spannung aufgebaut, die dann im vom Stimmverzerrer geprägten und live besonders beatbetonten Overdrive in den Zugaben gipfeln darf. Dazwischen eingestreut gibt es bereits die ersten neuen Songs - und erfreulicherweise entwickelt sich die Band sowohl in Richtung tanzbarem Pop als auch in Richtung melodischem Tekkno.

Wer dann nach dem Konzert noch nicht genug hat, bekommt die Chance, beide Bands persönlich zu treffen, da sowohl Venom Is Bliss als auch Claire ihre Merchandise-Stände selber betreuen (und nach der fetten Party noch erstaunlich fit sind). Ich ergattere eine der limitierten handmade-EPs von Venom Is Bliss, aber es kommt noch viel besser: Das nächste Konzert findet am nächsten Tag in Gießen statt, zwar 400km entfernt, aber ganz in der Nähe von I., die ich sowieso schon viel zu lange nicht gesehen habe. Mehr aus Jux frage ich nach einem Gästelistenplatz für den Zuschauer mit der längsten Anreise - und Kazimir holt ohne zu zögern sein Handy raus und schreibt mich mit auf die Liste! Vielen vielen Dank nochmal dafür an dieser Stelle! hahahah

Als Flo und Josie von Claire mich dann beim Rausgehen auch noch wieder erkennen, weil ich schon in Berlin in der ersten Reihe dabei war, ist klar: So verrückt das auch ist, ich muss in den nächsten Stunden irgendwie nach Hessen. Die Nacht bestand dann also aus Fernbus-Websites wälzen, Mitfahrgelegenheiten durchwühlen und Kontostand kritisch betrachten, I. anschreiben und The Great Escape in Dauerschleife hören. Morgens um 3 ist alles klar, schnell drei Stunden schlafen, ein paar Sachen in den Rucksack werfen und auf zum Bahnhof. Mit dem Zug wieder nach Leipzig, mit dem Bus weiter nach Frankfurt und von da per Mitfahrgelegenheit nach Wetzlar, von wo mich I. später zum MUK fährt (vielen lieben Dank auch dafür!).

Das Konzert im MUK ist nicht ausverkauft, trotzdem geht hier schon zu Beginn gut was ab. Der Sound ist wesentlich geiler als am Dienstag - wo kommt bloß der irrsinnige Bass her?! - und vermutlich trägt das auch dazu bei, dass Venom Is Bliss heute anständig gefeiert werden. Langsam aufbauende Songs wie Patience oder dem Titel widersprechende wie Silence heizen uns ein und auch die Band ist mit Hingabe dabei. Wirklich eine gute Wahl als Vorband und ich hoffe, die Jungs demnächst auch mal woanders live zu sehen. hahahah

Bei Aktionen wie dieser werde ich manchmal angesprochen, ob es nicht langweilig sei, das selbe Konzert immer wieder zu sehen. Das mag manchmal stimmen, selbst - oder gerade - von großen, bekannten Bands wird mir gelegentlich berichtet, dass auch Jahre später der Ablauf und der Sound noch exakt der selbe seien. Aber in der Regel ist doch jede Show eine einmalige Erfahrung - das Set ist vielleicht ein bisschen verändert, die Location ist eine andere, das Publikum kann ganz anders drauf sein. In Gießen ist der Sound ganz anders und auch die Zuschauer gehen viel mehr nach vorne.

Außerdem ist es auch schön, zu wissen, was kommt - so kann man sich vorher schon drauf freuen, denn man geht ja nicht mehrfach zu einer Tour, wenn einem die Konzerte nicht wirklich viel Spaß machen. Das großartige Intro, gefolgt von einem meiner Lieblingssongs, Pioneers, könnte ich mir zum Beispiel jeden Tag geben. Und auch die neuen Songs machen Spaß - mit jedem Refrain kann man wieder eine Zeile mehr mitsingen. Last.fm zählt 348 Wiedergaben von Claire-Songs, aber die Zahl ist locker untertrieben. Soll heißen: Wäre es nicht mit so hohem finanziellen und Zeitaufwand verbunden, wäre ich gerne noch länger "mitgetourt". hahahah

Und auch abgesehen von der großartigen Musik haben Claire und auch Venom Is Bliss ganz erheblich Sympathiepunkte gesammelt. Nicht nur wegen dem Gästelistenplatz und dem geschenkten T-Shirt hahahah , sondern auch, weil es ganz klar für die Band spricht, wenn sie Fans erkennt und sich nach dem Konzert noch so viel Zeit für das Publikum nimmt. Es mag teilweise daran liegen, dass das MUK keine 50.000 Zuschauer fasst (vermutlich nichtmal 500) oder daran, dass die Bandmitglieder ungefähr so alt sind wie ihre Fans, aber ich behaupte, es liegt auch einfach daran, dass es großartige Menschen sind, die nicht in ihrer eigenen Welt verschwinden, wenn sie von der Bühne gehen - oder anders ausgedrückt: die ihre Fans an ihrer Welt teilhaben lassen. Und genau dadurch wurden diese beiden Abende zu einem noch viel besseren Erlebnis als zwei einzelne Konzerte es sein könnten. Danke dafür!

Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der großartigen Fotografin Franziska Lange zur Verfügung gestellt, die für das Leipziger Stadtmagazin Urbanite fotografiert. Dort gibt es auch eine Galerie mit noch mehr Fotos.



Konzertreise West-Ost

Nach meinem Umzug im Oktober war ich im November das erste Mal wieder im Westen, natürlich auf Konzertreise. Samstags ging es rüber und dann direkt zu TEN SING Kürten. Sonntag die Familie besuchen, Montag dann zu C. in Aachen und A. in Köln und abends zu The Naked And Famous ebenda. Dienstag früh wieder los, von Köln nach Berlin, um dort D. zu besuchen und Claire endlich mal bei einer richtigen Clubshow zu erleben.

TEN SING Kürten waren diesmal besonders großartig. Als die Gruppe, die mich motiviert hat, mit TEN SING selber anzufangen, bin ich seit Anfang an jedes Jahr dort und es ist schön zu sehen, dass auch viele meiner alten Bekanntschaften dort noch aktiv sind. Beginnend mit einer längeren Erklärung könnt ihr euch durch mehrere Artikel lesen, um mehr darüber zu erfahren. Ein wunderbares Warm-Up für mehrere Tage Konzerte und Freunde treffen.

The Naked And Famous - Live Music Hall Köln

Bei The Naked And Famous war ich sehr skeptisch und ungewiss, wie das Konzert wohl werden würde. Das zweite Album ist mindestens so großartig wie das erste, aber das Konzert war damals etwas enttäuschend. Da es schwierig ist, zu der Mischung aus Synth-Pop und Indietronic einen passenden Tanzstil zu finden, ließ die Stimmung in Dortmund zu wünschen übrig, wobei das Konzert trotzdem sehr gut war.

In Köln spielten TNAF in der Live Music Hall, die mehr als doppelt so groß ist wie das FZW in Dortmund und zu Konzertbeginn dann auch gut gefüllt war. Mit "A Stillness" als Opener wurden wir direkt in die passende Stimmung versetzt - bombastische Synthesizer, glasklare Akustikgitarren, der veränderte Sound klar erkennbar, fesselnde, sich in der Lautstärke ständig steigernde Klangteppiche. Genauso beeindruckend ging es auch weiter, auch gesanglich hat die Band sich deutlich verbessert, und auch wenn nicht viel mehr Bewegung in der Zuschauermenge war als damals in Dortmund, merkte man doch deutlich, dass sowohl Band als auch Publikum mehr Spaß hatten. Und so lassen sich The Naked And Famous-Konzerte vielleicht einfach als eine großartige Gelegenheit betrachten, zu fantastischer Musik vollkommen aus dem Alltag zu verschwinden.

Claire - bi nuu Berlin

Eine stressige und vor allem laaange Reise später war ich in Berlin. Kaum meinen Krempel bei D. abgeladen, ging es schon wieder los zum bi nuu, einem Club in einer S-Bahn-Station. Endlich einmal ein echter Erste-Reihe-Platz! Dadurch war leider die PA hinter mir, - wer platziert die Boxen für das Publikum nicht vor, sondern im Publikum?! - aber durch die Nähe zur Band und den Sound von der Bühne wurde das wieder wett gemacht.

Als Vorband bekamen wir MNRS (sprich "Manors") präsentiert, ein vor einigen Monaten erst gegründetes britisches Duo. Ziemlich ausgefallene, aber auch beeindruckende Musik war das. Sehr laut, teilweise sehr elektronisch und mit vielen Trommeln - den lautesten Sound haben MNRS wohl erzeugt, als sie in einem ausufernden Stück zwei große Floortoms gleichzeitig spielten. Übrigens ein gemeinsames Element mit Claire - auch die arbeiten zusätzlich zum Schlagzeug viel mit Drumpads, Percussion und synthetischen Drumsounds.

Während Claire dann ihre Instrumente aufbauten, versuchte ein Typ hinter mir, mich oder einen der Russen neben mir zu bestechen, um einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Keine Chance - mit 20€ war da nix zu holen. ;) Wir hoffen, er hatte trotzdem seinen Spaß! Die Halle war inzwischen jedenfalls ziemlich voll - was Josie dann später auch entsprechend kommentierte... da das erste Konzert in Berlin ja sehr schnell ausverkauft war, war der Termin im bi nuu quasi nur ein Nachholtermin: "Wir dachten da kommt eh keine Sau, und jetzt seid ihr SO VIELE!". hahahah

Konzerte, bei denen die Band so viel Spaß hat wie Claire in Berlin, sind ja sowieso die besseren Konzerte. Der Coolibri schreibt, die Frontfrau darf auch mal draufhauen - ich sage, die Frontfrau rastet sowieso am meisten aus und singt jeden Song mit so viel Hingabe, wie man es sich nur wünschen kann. Außer den 13 Songs des Albums "The Great Escape" gab's auch noch vier weitere, die wohl von der inzwischen vergriffenen EP stammen. In der Atmosphäre des kleinen Clubs fiel es nicht schwer, sich mit der Band zusammen auf jeden einzelnen davon einzulassen - sei er nachdenklich wie "In Two Minds" oder laut und heftig wie "Resurrection".

Claire sind definitiv meine Entdeckung des Jahres 2013 und wenn man sie sich in Interviews anschaut, wirken sie gleich noch viel sympathischer. Es ist schön zu sehen, dass die Band einfach selbst total begeistert ist von ihrem schnellen Erfolg und dabei so gar nicht in Richtung nerviger Star-Allüren abdriftet. Heute startet der zweite Teil der Deutschlandtour zu ihrem Album "The Great Escape" und man darf hoffen, dass es genauso großartig weitergeht. hahahah



Irre Windungen

Eine Diskussion im Chat rund um Sprache führte auf die Website wiederwider.de und von dort als Idee auf alswie.de, die inzwischen offline ist und deren Betreiber das Helden-Forum designt haben, das inzwischen wieder online ist, um den ganzen Wir Sind Helden-Fans Gelegenheit zu geben, die dritte Laufbahn von Judith Holofernes zu diskutieren.

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Der Kyffhäuserkreis ist ein Landkreis in Thüringen. Das Kennzeichen KYF war mir kurz nach meinem Einzug hier auf der Straße aufgefallen. Nun war gerade HOME-Seminar und wir fuhren auf dem Weg dorthin durch diesen Landkreis. Kurz darauf zitiert die Kampagne Alkohol - Kenn dein Limit auf Facebook aus den dortigen Nachrichten...

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Am meisten vermisse ich in Sachsen die Anhäufung von Großstädten, die das Ruhrgebiet einzigartig macht. Die nächste Großstadt von Chemnitz aus ist Leipzig - eine Stunde entfernt. Im dortigen Tatort spielt Simone Thomalla (noch) eine Hauptrolle. Die war mal mit Rudi Assauer zusammen, der mal Manager des FC Schalke 04 war, dem Fußballverein meiner Heimatstadt Gelsenkirchen. Rudi Assauer wiederum hat mal da gewohnt, wo ich früher aus der Bahn ausgestiegen bin, um zur Schule zu gehen.



Nightly Playlist

Gruß aus Chemnitz an alle, die mitlesen. hahahah

Das Album Nocturnes von Little Boots ist nun schon eine Weile draußen und ich bin gespannt auf die dazugehörige Tour im Dezember. Auch hörenswert ist eine Reihe von Playlists (bzw. eine lange Spotify-Playlist), die im Vorfeld erschienen ist. Little Boots ist auch als DJ aktiv, so gab es vor Album-Release wöchentlich eine neue Zusammenstellung von Songs zum Thema "Nacht". Erinnert mich ein bisschen an das Projekt Hörsturz, das auch immer wieder Themenrunden hatte.

Manches lässt sich nachts besonders gut hören, manches bezieht sich ganz explizit auf den Rhythm of the Night und manches trägt einfach nur einen passenden Titel: Gimme Gimme Gimme (A Man After Midnight). Eine bunte Mischung guter Musik für Freunde von elektronischer, tanzbarer und Popmusik. Zu finden als "Nocturnal Weekly Playlists" im Profil von Little Boots auf Spotify.



Musik-Story 8/2013

Weil heute Musikvorstellungs-Tag ist und ich im August nix nennenswertes kennen gelernt habe (außer vielleicht Ratatat) und die wiederentdeckten 90er schon in einem anderen Post sind, hier noch eine kleine Geschichte um Paris.

Als ich noch öfter als Stagehand gearbeitet habe, gab es dort öfter die Gelegenheit, neue Musik zu entdecken. Wir haben mit Firmen aus verschiedenen Ländern zusammen gearbeitet - Holland, Belgien, Sachsen Frankreich, England, USA. Entsprechend haben die Techniker immer ganz anderes Zeug zum Soundcheck mitgebracht. Irgendwann fragte ich also mal wieder nach, was denn da gerade läuft, der Mensch wusste aber nichts über den Song, außer dass er Paris heißt.

Das Internet kennt aber ja zum Glück alles und so wühlte ich mich durch ca. 100 Titel namens "Paris" auf Spotify, nur um dann festzustellen, dass es sich um den "Aeroplane Remix" eines Songs von den Friendly Fires handelt. So landeten gleich drei Titel in meiner Sammlung - der Remix vom Soundcheck, das Original und ein weiteres Lied namens "Paris" von Geographer, das ebenfalls allseits bekannt ist. Witzigerweise gab's den Remix dann später bei Amazon als Free Download.

Das Internet wusste übrigens auch, welchen Song ich heute fünf Sekunden lang hörte, als ein Auto unter meinem Fenster vorbei fuhr. Irgendwas französisches aus den 90ern, mein Französisch ist nach wie vor lausig und irgendwelches Kauderwelsch eingeben brachte nichts, aber in einer der unzähligen "The 10 XYZ songs of the 1990s" wurde ich dann fündig und erkannte den Namen sofort wieder: Désenchantée von Mylène Farmer, in den Neunzigern bekannt geworden durch Kate Ryan (die auch sonst ungefähr alles gecovert und auf Vier-Viertel-Basstakte gemünzt hat). Désenchantée ist bei Spotify sogar ihr meistgehörter Titel - auf dem Weg hätte man das also auch herausfinden können...

Und wo wir schon bei den 90ern sind - wer erkennt den 90er-Verweis in Aber sicher von Sondaschule (Schnipsel reicht)? ;)