Alle Artikel zu #musik


2011 auf einem Mixtape

Seit mein PC über einen CD-Brenner verfügt, erstelle ich jährlich eine rückblickende CD. Am Anfang waren es einfach Songs, die ich in dem Jahr kennen lernte, inzwischen sind es Songs, die ich mit Ereignissen des Jahres verbinde. Dieses Jahr gibt's diese Zusammenstellung auch bei Grooveshark und da sie damit auch für euch verfügbar ist, stelle ich sie hier mal vor. Zu etlichen Hintergrundgeschichten gibt es auch eigene Artikel, in dem Fall ist das Stichwort grün und klickbar.

Luxuslärm - Nichts ist zu spät
Die erste größere Aktion im Januar war das zweite Probenwochenende mit TEN SING Hagen. Luxuslärm ist dort eine sehr beliebte Band, wir spielten später auf der Show deren Song "Leb deine Träume".
Nickelback - How You Remind Me
Mit den Überlegungen, wie ich es anstellen könnte, zuhause Schlagzeug zu üben, kam ein E-Drumset als Testgerät. M., C. und S. kamen vorbei und wir jammten ne Runde und versuchten uns an Narcotic und Nickelback. Danach war klar: E-Drum kommt nicht in Frage.
Mando Diao - Down in the Past
Wieder eine Woche später war das Wochenende erneut belegt, diesmal mit meinem ersten TEN SING Inside-Meeting, einer 24 Stunden dauernden Aktion, die dem spaßigen Beisammensein und Sich-Kennenlernen dient. Eine wunderbare Sache, weil man in kurzer Zeit ganz viele TEN SINGer aus verschiedenen Regionen kennenlernt. Dazu gehören auch jeweils eine kurze Chor- und Workshopeinheit und Live-Karaoke, bei letzterem tauchte mehrfach das unglaublich gute "Down in the Past" auf.
Lykke Li - I Follow Rivers
Es folgten ein paar ruhigere Wochen mit vereinzelten Aktionen, die nächste Marke macht mein gerade verbloggter Kurztrip nach Amsterdam aus, der um das dortige Lykke Li-Konzert entstand.
Good Weather Forecast - Freakshow
TEN SING-technisch war im Frühling Planung angesagt, um im neuen TEN SING-Jahr nach Bochum zu wechseln. Nach einem Ausflug zum Dassel-Seminar und der Bochum-Show ging es aber erstmal noch zum Kirchentag. Der war aus Sicht von TS ziemlich mager, ansonsten aber wirklich schön und Good Weather Forecast haben dort ein richtig, richtig gutes Konzert abgeliefert. Übrigens sind davor Echtzeit aufgetreten, auch die sind es wert, mal reinzuhören.
Red Hot Chili Peppers - Snow (Hey Oh)
Zwei Wochen nach dem Kirchentag war es dann soweit: Meine erste eigene abendfüllende TEN SING-Show mit TEN SING Hagen. "Snow" war das Solo, was ich dort gesungen habe - dass das mal möglich sein würde, hätte ich mir früher nie träumen lassen. Eine unglaubliche Erfahrung.
Royal Republic - Tommy-Gun
Eines der Lieder, bei denen ich auf der Show Schlagzeug spielte, war Tommy-Gun. Das zog sich aber eh durchs ganze Jahr, weshalb es auf jeden Fall hierher gehört. Auch bei der Bochum-Show kurz vorher war es schon dabei und außerdem sah ich Royal Republic später noch zweimal live, beim Rheinkultur (R.I.P.) und bei Olgas Rock.
I Blame Coco - Selfmachine
Eine der Entdeckungen des Jahres. Und eins der Events des Jahres. Das WDR 2 Open Air in Warburg. Meine ersten Fotos von wirklich bekannten Künstlern und ein klasse Livekonzert von I Blame Coco, die in kürzester Zeit zu einer meiner liebsten Künstlerinnen geworden ist.
Carpark North - Shall we be grateful
Wir befinden uns inzwischen mitten im Festivalsommer. Zwar habe ich 2011 kein großes kommerzielles Festival besucht, dafür aber wie schon erwähnt das Rheinkultur, Olgas Rock und auch Bochum Total, wo ich Carpark North entdeckte, die ich ebenfalls später noch bei einem eigenen Konzert erlebte. Weitere Entdeckungen: Die Rakede und Itchy Poopzkid.
Blur - Song 2
Mit dem Europäischen TEN SING-Festival war ich dann auch komplett zu TEN SING Bochum gewechselt. Wir hatten dort zwei Auftritte - einen "normalen" auf der allgemeinen Open Air-Bühne und, große Ehre, einen für ganz Deutschland repräsentativen vor nahezu allen Festivalbesuchern (über 2000!) auf einer irrsinnig großen Indoor-Bühne. Letzterer dauerte zwar nur fünf Minuten, weil an dem Abend alle teilnehmenden Länder (über 20) vorgestellt wurden, dennoch war es die prägendere Erfahrung. Ins Publikum zu blicken und eine riesige mit kreischenden Zuschauern gefüllte Halle zu sehen ist ein unbeschreiblich geiles Erlebnis. Die beiden Songs, die wir dort ergänzend zu unserem Anspiel präsentiert haben, waren Misery Business und Song 2.
Joan Osbourne - One of us
Und weil das ETS so ein irres Erlebnis war, sei hier noch einer der Songs genannt, die beim gemeinsamen Rahmenprogramm immer wieder auftauchten - (What if God was) One of us.
Katy Perry - Firework
Ebenfalls vom ETS, aber fließend übergehend in die darauf folgende Aktion, ist Firework von Katy Perry. Im direkten Anschluss an das ETS war ich nochmal in Hagen, um an einer weiteren internationalen TEN SING-Austauschaktion teilzunehmen - diesmal mit Besuch aus Woloshin/Weißrussland, TEN SINGern, die auch beim ETS waren, und aus Bekescaba/Ungarn, einer Gruppe, die bereits früher von den Hagenern besucht wurde. Daraus geworden ist eine weitere wunderbare Woche mit tollen Menschen und einer kleinen Abschlussshow.
beat!beat!beat! - We are Waves
Der Sommer war wirklich vollgestopft. Noch am Abend des letzten Tages der Hagen-Ungarn-Weißrussland-Aktion war ich bei Olgas Rock, um erneut Royal Republic zu sehen. Eine Woche später dann in Köln beim Gamescom-Festival, wo neben den unglaublichen Madsen und den genialen Guano Apes auch die fantastischen beat!beat!beat! auftraten. Ein wunderbarer Abend - und eine zweite Fotoserie von namhaften Bands.
Supershirt - Teitmaschine
Eine Lanparty und zwei Wochen später gab's noch ein kleines Open Air-Festival, diesmal direkt vor Ort: Das KAZ Herne Open Air. Total aus den Latschen gehauen haben mich dort Supershirt, von denen ich vorher nur "Punk ist, was du draus machst" kannte, bei denen ich auf dem Konzert dann aber so viel Spaß hatte wie selten bei Konzerten.

The Naked + Famous - Dadada

Alle Konzerte und Shows aufzuzählen, bei denen ich im Jahr 2011 war, wäre wie jedes Jahr ziemlicher Overkill. Außerdem gibt es dafür die A-Z-Liste. Beispielhaft und weil auch sie zu meinen liebsten Entdeckungen gehören seien hier aber mal The Naked + Famous genannt, die dieses Jahr im FZW in Dortmund waren.

My Chemical Romance - Sing

Beim Dassel-Seminar war ich "nur" zur Abschlussshow, aber beim Westbundseminar in Gelsenkirchen wieder voll dabei, dieses Jahr im Bandworkshop. Wieder ein fantastisches Erlebnis und durch den anderen Workshop dieses Jahr auch auf der Bühne statt "dahinter"1. "Sing" war dabei mein Liebling; "Alles auf Anfang" von Wir sind Helden, "Somebody to Love" von Queen und natürlich auch "Alles nur in meinem Kopf" von Andreas Bourani, was ich am Schlagzeug gespielt habe, erfreuen sich aber ebenfalls großer Beliebtheit.

Daft Punk - Harder Better Faster Stronger

Stellvertretend für die vielen TEN SING-Shows, die ich größtenteils mit anderen TEN SINGern besuchte, möge hier mal ein Song von Daft Punk stehen. Der wurde zwar nirgendwo aufgeführt, lief aber während der Autofahrt und hat mir mal wieder gezeigt, dass die Aussage "Kennste eh nicht" bei TS keine gültige Antwort auf die Frage "Was hörst du so für Musik?" ist...

Train - Drops of Jupiter

Ziemlich am Jahresende gab es dieses Jahr noch ein zweites Seminar. Das HOME-Seminar ist ein kostenloses christliches Seminar für TEN SINGer - statt den typischen Workshops geht es hier z.B. darum Andachten zu schreiben, die Bibel zu lesen und Worship zu feiern. Eine schöne Sache in einer wundervollen Location - im Kloster Volkenroda in Thüringen. Vielleicht später mehr dazu.

Nickelback - When We Stand Together

Abschließend noch ein Song, der so gar nicht aufgetaucht ist, aber repräsentativ für eine Aktion stehen soll. Auf dem Seminar habe ich dieses Jahr wieder so viele tolle Menschen kennen gelernt, dass ich beschlossen habe, alle Gruppen zu besuchen, wo ich Leute kenne. Mit Duisburg-Süd und Krefeld ist das jetzt gestartet. Der Text der aktuellen Nickelback-Single trifft sicher nicht nur auf TEN SING zu, aber ich erlebe es besonders dort: Draußen kann noch so sehr die Welt untergehen, wenn wir zusammen sind, ist alles möglich und die Stimmung super.

Zur Grooveshark-Playlist

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  1. Effektiv ist es gegenüber auf der Empore gewesen, aber egal.


Take some time. II

Einige Dinge, die ein bisschen Zeit kosten, aber es wert sind, gelesen oder angesehen zu werden. Es geht wieder hauptsächlich um Musik, aber gerade Interviews gehören zu den Dingen, für die ich mir selten Zeit nehme (und vor denen ich immer etwas zurück schrecke, weil sie meist englisch und ohne Untertitel sind).



The Ting Tings: Vorboten des neuen Albums

Diesen Artikel habe ich ursprünglich für venue.de geschrieben.

Cover: The Ting Tings - Hang It UpDrei Jahre nach dem Debut-Album hat das britische Duo The Ting Tings ein zweites Album fertig gestellt und steht kurz vor der Veröffentlichung. Songs wie "That's Not My Name" und "Shut Up And Let Me Go" waren damals in jedermanns Ohr und wurden mehrfach für Werbespots, wie z.B. für den Apple iPod, verwendet.

Our albums nearly ready to be released..just waiting for our label to get the boring stuff together and we are off. We are dead proud of it and feel like we made a proper album. Not a rushed-by numbers fake blaggin it turd.

The Ting Tings, 28. September 2011

In Berlin aufgenommen soll es "Kunst" heißen, inspiriert von einem deutschen Massagesalon. Bereits früher dieses Jahr war die erste Single "Hands" erschienen und machte Lust auf mehr. Vor kurzem erschien nun die zweite Single "Hang it up" und nachdem das Youtube-Video aufgrund der GEMA-Konflikte in Deutschland gesperrt wurde, hat die Band den Song auf Soundcloud veröffentlicht.

Man merkt an beiden Singles, dass der unverkennbare Sound der Ting Tings geblieben ist und sich die beiden dennoch deutlich verbessert haben. Gerade bei "Hang it up" fällt das auf, da Jules hier erstmals einen eigenen Gesangspart hat, der zeigt, dass nicht nur neue Instrumente angeschafft wurden, sondern auch an den Stimmen gearbeitet wurde.

Das neue Album "Kunst" hat noch kein bekanntes Veröffentlichungsdatum, aber ich bin jetzt schon gespannt und neidisch auf die Briten, die jetzt in den Genuss der ersten Tour mit den neuen Songs kommen.

Update/Korrektur: "Kunst" ist nur ein möglicher Kandidat für einen Albumtitel gewesen. Laut Amazon UK wird das neue Album "TBC" heißen und am 16. Januar 2012 erscheinen.

Offizielle Website
Soundcloud-Channel der Band (mit Hang it up und Remixes)
Persönlicher Blog der Band



Albumrezension: M83 - Hurry Up, We're Dreaming

Diesen Artikel habe ich ursprünglich für venue.de geschrieben.

M83, eine Dreampop-Band aus Frankreich, gehören wohl nicht zu den Bands, die mit jedem Album wieder etwas völlig neues erfunden haben. Das müssen sie aber auch gar nicht. Das kürzlich erschienene fünfte Album “Hurry Up, We’re Dreaming” klingt nach einem Widerspruch: Der Titel ist eine Aufforderung, sich zu beeilen, und redet gleichzeitig vom Träumen, was sonst Anlass für Langsamkeit ist. Betrachtet man die Worte des Bandleaders Anthony Gonzalez, der vor der Produktion des Albums nach L.A. umgezogen war, geht es eher um Erinnerungen, an denen man hängt, während das Leben einen auffordert schneller zu leben.

Umzüge in andere Städte bringen Aufregung und Abwechslung mit sich, und während “Hurry Up, We’re Dreaming” viel Bewährtes beibehält, ist es doch abwechslungsreich. Einige Tracks erinnern mit ihren verträumten Synthi-Klängen und dem weichen Gesang an den Vorgänger “Saturdays = Youth”, andere sind viel lauter und treibender. Dazwischen finden sich immer wieder kurze, ruhige, rein akustische Stücke wie “Where the Boats Go” oder “Trains to Pluton”. Auch hier wieder ein verspielter Widerspruch – die Titel wirken als Ruhepause zwischen den lebendigeren Stücken, tragen aber alle Namen, die mit Bewegung in Zusammenhang stehen.

Bis auf das von einer Akustikgitarre geprägte und mit Streichern untermalte “Soon, My Friend” sind dann allerdings doch alle Titel stilistisch unverkennbar M83-Songs – wenig Gitarren, dafür umso mehr Synthesizerklänge, Reverb-Effekte und elementare, aber nie hervortretende Schlagzeugpatterns. Neu ist der kräftigere Gesang. Frontmann Gonzalez begründet das mit der Tour von 2010, wo M83 mit Kings Of Leon, The Killers und Depeche Mode auf Tour waren: “Wenn man alle diese Frontmänner so selbstbewusst vor einem großen Publikum auf der Bühne sieht, gibt einem das auch Selbstvertrauen, das Gleiche zu versuchen”.

“Hurry Up, We’re Dreaming” kommt als Doppelalbum mit zweimal elf Tracks, die insgesamt 73 Minuten lang sind. Ich werde allerdings den Eindruck nicht los, dass Gonzalez bloß gerne ein Doppelalbum produzieren wollte – ein Konzept ist dahinter nicht erkennbar, nach den ersten elf Tracks geht es auf der zweiten CD genauso weiter. So bekommt man ein etwas überdurchschnittlich langes Album mit gewohnt solidem Indie- und Dreampop, bei dem sich die Band sicher nicht neu erfunden hat.



Seriously?

"Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat."

Das kann doch nicht echt sein. Wir reden hier von einem Musikvideo zu einem Song, der noch gar nicht auf dem Markt ist - veröffentlicht von der Band selbst. Sobald die mitbekommen haben, dass wir das Video hier in Deutschland ohne Proxyserver nicht sehen können, stellen sie es sicher wieder in ein anderes Portal ein - so wie es mittlerweile üblich ist. Das zeigt doch ganz eindeutig, dass es den Bands scheißegal ist, wer da wo was zahlt, sie wollen einfach nur, dass ihre Fans ihre neue Musik hören können.

Ich kenne das Konzept der GEMA nicht in allen Details. Es geht irgendwie um einen Geldtopf, aus dem alle Künstler schöpfen, in den aber auch alle Künstler einzahlen. Irgendwie sollen damit wohl finanziell noch nicht so starke Künstler gefördert werden. Das wirft für mich aber zwei Fragen auf: Die GEMA ist doch für Deutschland zuständig. Was haben dann Künstler aus dem Ausland damit zu tun? Sind die ernsthaft alle Mitglied bei der GEMA? Und: Was haben Portale wie Youtube damit zu tun? Wieso hat die GEMA so eine starke Machtposition und überhaupt, wieso ist es so wichtig, als Künstler Mitglied bei der GEMA zu sein? Ich verstehe das alles nicht.

Es ist echt allerhöchste Zeit, dass sich am System GEMA was ändert. Bezeichnendes Beispiel ist der Wikipedia-Artikel dazu - er besteht zu 20% aus Kritik, nicht nur, weil es so viel Kritik ist, auch, weil es sonst nicht viel zu schreiben gibt, weil das System so undurchsichtig ist...



Gamescom-Festival: Mehr als nur Beiwerk

Wenn in Köln die Gamescom, die weltgrößte Messe für Videospiele und Unterhaltungselektronik und Nachfolger der Games Convention, steigt, ist nicht nur auf dem Messegelände viel los - denn schon bevor die Messe endet, treten in der Stadt auf drei Bühnen die ersten Bands und Künstler auf. Das Gamescom-Festival ist eine regelmäßig parallel zur Gamescom stattfindende kostenlose Open Air-Veranstaltung, bei der sowohl lokale Künstler als auch Größen von nationalem und internationalem Rang auftreten. Ich war am Sonntag dabei und auf dem Programm standen die letzten drei Acts, beat!beat!beat! aus Viersen, Madsen aus dem Wendland und die seit zwei Jahren wieder aktiven Guano Apes aus Göttingen.

Die Hauptbühne, auf der auch meine drei Acts auftreten sollten, war von Deutz aus mit der Straßenbahn gut zu erreichen, und so war ich sehr zeitig dort. Direkt an der Haltestelle gab's Subway und direkt an der Bühne Burger King, verhungern musste ich also schonmal nicht. Über den Platz verteilt waren zwar etliche Menschen, aber so lose gestreut, dass ich mich locker in die erste Reihe stellen konnte. Unwissend, was mich bei beat!beat!beat! erwarten würde, suchte ich mir also einen guten Platz zum Fotografieren und wartete ab, was passieren würde.

Viel passierte erstmal nicht. Aufbau und Soundcheck, wie man das so kennt, irgendwann fing das Konzert an, aber es war heiß und immer noch nicht viel los, also bestand der wesentliche Unterschied darin, dass jetzt alle standen, statt auf dem Boden zu sitzen. Gestört hat die Band das nicht, so wurde es ein sehr entspanntes, aber trotzdem hörenswertes Konzert. Etwa eine Stunde lang gab es diverse Songs, auch dabei "Fireworks" und "We are waves", und etwa nach der Hälfte entstanden ganz vorne ein sich bewegender Fanblock und ein kleiner Moshpit. Die Securitys waren genauso entspannt wie Band und Publikum, so stellte ich denen meine Kamera vor die Füße und feierte das Ende des Konzertes mit. Ein guter Auftakt für einen guten Abend.

Das direkt an der Bühne gelegene Burger King bot in der Pause auch das nächstgelegene Klo, entsprechend voll war es dort. Am Ende der Umbauarbeiten hatte sich auch der Publikumsbereich gut gefüllt, also schnell wieder rein in den Front of Stage-Bereich, denn Madsen sind live immer ein geniales Erlebnis, sowohl auf als auch vor der Bühne. Erwartungsgemäß wurden uns dann auch Hits und Gags um die Ohren gehauen und der diesmal von Anfang an vorhandene Moshpit wurde mit jedem Lied größer, bis ich hinterher die Standfestigkeit der Wellenbrecher testen "durfte" und wir wirklich alle nur noch zusammengedrückt wurden. Einmal gab es sogar eine Wall of Death.

In den Momenten, in denen man frei atmen konnte, entschädigte das Konzert mit Hits wie "Nachtbaden", "Perfektion", "Mein Herz bleibt hier" und "Du schreibst Geschichte". Sänger und Schlagzeuger tauschten ihre Rollen für einen halben Song und die gesamte Band bewies mal wieder, dass ihre Stärke eindeutig bei den Liveauftritten liegt. Übrigens haben Madsen anscheinend seit einiger Zeit eine neue Keyboarderin - oder ich habe die Band einfach zu lange nicht live gesehen.

Nachdem beat!beat!beat! noch sehr entspannt waren, war das Madsen-Konzert definitiv anstrengend und nicht mehr entspannt und ich war genau wie die anderen um mich rum ziemlich froh, aus dem FOS-Bereich flüchten zu können. Etwas weiter hinten ließ ich mich dann von einer aus einem Fan und ein paar Mitgeschleiften bestehenden Gruppe aufklären, wer die Guano Apes eigentlich sind, dass die ziemlich gut sein sollen und dass sie gerade mit alten und neuen Songs auf Tour sind. Auf der Bühne konnte man dieweil schon beobachten, wie riesige Stellwände positioniert wurden und die Lichttechniker ihre Scheinwerfer programmierten. Ganz klar: Guano Apes sind ein bis zwei Nummern größer.

Mit Konzertbeginn wurde dann der volle technische Glanz sichtbar - es war inzwischen dunkel, von den Stellwänden wurden die Folien abgerissen, so dass in riesigen Buchstaben APES sichtbar wurde und die Lichttechnik fuhr ihr volles Programm auf. Bereits als zweiten Song gab es die aktuelle Single "Oh what a night" und ab da war klar: Das wird ein würdiger Abschluss. Direkt hinter dem Wellenbrecher war es wieder deutlich entspannter, die Menschen waren ausgesprochen gut drauf und es gab genug Freiraum, sich nach Lust und Laune zu bewegen. Der Friesenplatz war auch wirklich groß genug, wenn auch nicht überdimensioniert, für die Menschenmenge.

Außer "Oh what a night" gab es auch Songs wie "Open your eyes" und das "Big in Japan"-Cover. Die Sängerin war ständig woanders und voll bei der Sache, auch die Band war überraschend gut. Einmal hat der Bassist (der die meiste Zeit auf einem Case stand) eine Flasche ins Publikum geworfen, ich glaube, so weit habe ich noch nie eine Flasche fliegen sehen. Ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass das Comeback vor zwei Jahren nur wegen des Geldes war. Stilistisch hat mich das Konzert an Die Happy erinnert - nur zwei Nummern größer. Für mich jedenfalls ein überraschend guter Auftritt - den Publikumsbeobachtungen nach kam es auch bei den Fans gut an, auch wenn vorne nicht so viel los war wie bei Madsen. Aber Madsen könnten auch ein ganzes Konzert nur Dieter Bohlen-Cover spielen und es würden trotzdem alle abfeiern. Bei den Guano Apes haben das zumindest bei den beiden Zugaben auch die hinteren Reihen getan.

Negativ aufgefallen ist mir, dass immer wieder Samples per Playback eingespielt wurden - damit will ich gar nicht unterstellen, dass nicht live gespielt wurde, aber manches hätte man einfach auch noch live einspielen können statt Samples zu nutzen. Außerdem haben Guano Apes, genau wie Madsen und beat!beat!beat! vorher, nur etwa eine Stunde gespielt, wodurch die gesamte Veranstaltung etwa zwanzig Minuten eher endete als geplant. Keine Ahnung, was dahinter steckte, schade war es schon. Aber was soll's, für eine Gratisveranstaltung war das verdammt gut und die Fahrt nach Köln auf jeden Fall wert. Also nächstes Jahr die Augen offen halten, wer zur Gamescom nach Köln kommt! hahahah



Projektseite 52 Songs

Das Projekt "52 Songs" wurde von Konna ins Leben gerufen mit dem Ziel, jede Woche neue Songs unter einem bestimmten Thema zu entdecken. Mit dabei ist der Gedanke, dass man an manche Songs ganz anders heran geht, wenn man sie in der entsprechenden Stimmung hört oder mit einem bestimmten Thema assoziiert.

Das Verfahren ist simpel: An jedem Montag stellt Konna ein Thema vor, zu dem dann innerhalb der jeweiligen Woche von allen Teilnehmern jeweils ein Song vorgeschlagen werden soll. Einsteigen ist jederzeit möglich. Die Vorschläge werden in Form von Kommentaren und Pingbacks unter dem jeweiligen Montagseintrag gesammelt und da die Teilnehmerzahl bereits zu Anfang sehr hoch war, sind es echt viele, die man sich da jede Woche anhören kann.



Ich kann's nicht mehr hören!

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