Alle Artikel zu #musik


Einsortieren moderner Rockmusik, Lektion 1

Die Ärzte sind eine deutschsprachige Punk-Rockband aus Berlin.

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Ich war dann mal so frei...

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Musik gratis und als Dankeschön Software gratis

Da mein geliebter Active Desktop Calendar leider unter Windows 7 nicht mehr funktioniert, musste ich mich nach Alternativen umsehen. Über Google habe ich einen Blogbericht über Rainlendar gefunden, der sehr gut sein sollte. Der Bericht las sich gut und die Funktionen klangen vielversprechend. Es gibt ne Free- und ne Kaufversion, letztere kann man testen, was ich getan habe. Das Interessante an der Kaufversion: Man kann Rainlendar mit Google, Outlook und RememberTheMilk benutzen - mit Schreibrechten von Rainlendar aus. ADC konnte die zwar einbinden (Google und Outlook), aber nur anzeigenderweise.

Die Kaufversion kostet normalerweise 9,95€ und ich war schon am Überlegen (Bezahlen per Paypal, sofortiger Download, ich liebe das), da hab ich das trialpay-Logo gesehen. Es hieß, Paypal 9,95€, trialplay gratis. Das macht neugierig.

trialpay ist ein Service, der Dienstleistungen vermittelt, die andere Dienstleistungen sponsoren. Nach dem Prinzip: Tu irgendwas und derjenige für den du das tust bezahlt dir was. Das können Registrierungen bei Diensten sein oder Einkäufe oder sowas und bekommen kann man eben z.B. Software. In meinem Fall gab es sogar was wo ich komplett kostenfrei weg gekommen bin: Bei eMusic.com anmelden, 7 Tage testen und dafür 25 MP3s kostenlos laden dürfen - und als Gegenleistung bekomme ich Rainlendar umsonst. Haken gibt es keine, man kann kündigen bevor der Testzeitraum abläuft und zahlt dann nichts. Voraussetzung für die Anmeldung ist eine Kreditkarte. Nicht, dass eMusic besonders toll wäre, das Angebot ist miserabel - aber ein paar Lieder habe ich schon und ansonsten habe ich immerhin Rainlendar.

Also einfach mal auf Logos von trialpay achten... vielleicht ist ja mal was Interessantes dabei. hahahah



[konzerte] Coldplay in Düsseldorf

Jaa, der Titel ist langweilig. Mir ist einfach mal nix kreatives eingefallen ;)

Donnerstag, 27. August 2009, mittags, ich habe endlich die beiden Stehplatzkarten in der Hand, die mich viele Nerven gekostet haben. Da um 17:00 Einlass ist, geht's dann auch quasi sofort los zum Hauptbahnhof und von da nach Duisburg, von wo aus uns die U-Bahn nach Düsseldorf bringen soll. Der Plan von vrr.de funktioniert mal wieder nicht und wir fahren einen kleinen Umweg, kommen ca 17:15 an und brauchen noch etwas länger, weil mein Mitfahrer seine Kamera natürlich nicht mit in die LTU-Arenaespritarena nehmen durfte. Deal mit der Security: Kassette wegschmeißen, Kamera mit rein nehmen. Drinnen kann man sofort sehen: Der interessante Bereich des Innenraums, also mittig vor der Bühne, ist schon zum Bersten voll.

Wir nehmen das mal zum Anlass, uns eine Umfrage und einen gratis Kugelschreiber andrehen zu lassen, vergeblich zu versuchen Ohrstöpsel für meinen Mitfahrer zu bekommen und den überteuerten Fanshop zu begutachten. Ansonsten wirkt das Foyer der LTU-Arenaespritarena sehr leer. Kaum Menschen, die Stehplatzkarteninhaber sind schon drin, die Sitzplatzkarteninhaber intelligenterweise noch nicht da, auch sonst gibt's nicht viel - nicht mal eine Garderobe. Na toll, also mit Rucksack hinein ins Getümmel, Getränke (alles 4€ im bepfandeten Viva la Vida-Becher) und "Front Of Stage"-Band besorgen (mehr Minuspunkte für die LTU-Arenaespritarena, weder Sprite noch 7-up), Platz sichern. Wir stehen schräg rechts vor der Bühne, was sich später noch als praktisch heraus stellen soll. Die Boxen sind ziemlich vor uns, aber die Lautstärke war vergleichsweise niedrig - dafür schon bei der Musik vor den Vorbands fast voll aufgedreht.

Mehr als überpünktlich kommen schon gegen 18:45 die Kilians auf die Bühne und spielen ein paar ihrer Lieder. Unter den Leuten direkt vor der Bühne scheint es einige begeisterte Fans zu geben, bei uns ist die Stimmung sehr verhalten. Die Jungs spielen ein paar rockige Songs, reißen ein paar Sprüche und freuen sich, vor Coldplay spielen zu dürfen. Als Vorband gut, als Hauptband würde ich sie mir (noch?) nicht ansehen. Immerhin spielen sie etwa 35 Minuten. Umbaupause folgt, Howling Bells treten als zweite Vorband auf und hauen mich sofort aus den Socken. Es mag jeder seinen Musikgeschmack haben, mir jedenfalls kommen die Howling Bells deutlich weniger eintönig vor und die Stimme der Sängerin gefällt mir viel besser... allerdings scheinen die auch erfahrener zu sein als die Kilians. Leider scheinen Howling Bells aufgenommen nicht so gut zu sein wie live... denn live war's echt teilweise Gänsehaut-Feeling.

Die Umbaupause vor Coldplay dauert nicht wirklich lange, aber trotzdem gibt es irgendwie Verzögerungen. Zeit, die Technik zu bestaunen. Wir mutmaßen, wieviel LKWs wohl nötig sind, um das alles zu transportieren, ich lerne, dass Bands wie Coldplay wirklich die gesamte Bühne mitbringen und nicht nur das was drauf steht. Das erklärt die ca 30 LKws und Transportfahrzeuge, die wir hinterher draußen stehen sehen. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Sachen 48h vorher noch 400km weiter nördlich waren. Mich haben die kugelförmigen Bildschirme (oder was auch immer das war, die Teile konnten jedenfalls alles) am meisten begeistert - der über die gesamte Bühnenbreite (30m? ne Menge) gezogene LED-Bildschirm im Hintergrund war aber auch heftig.

Coldplay selbst haben dann auch eine ganze Weile gespielt. Man merkt, dass die Leute für diese Band gekommen sind, die Stimmung ist richtig gut. In unserem Bereich kann man angenehm stehen, es ist nicht wirklich eng. Wie schon erwähnt, ist die Musik auch nicht sonderlich laut (für ein Konzert), Wir sind Helden z.B. waren deutlich lauter, und zwar auf allen drei Konzerten auf denen ich war - in wesentlich kleineren Hallen. Technisch überzeugt der Auftritt absolut, es wird nicht geprotzt, aber auch nicht gekleckert. Man merkt, dass die Band professionell arbeitet, sehr viele schön zusammen passende Effekte. Sehr toll fand ich z.B. die Szene, wo zwei große Kanonen riesige Fontänen von Papierschmetterlingen in die Arena geblasen haben, die dann farbig angeleutet wurden. Schick, das.

Im Publikum gab's für Teile des Auftritts zwei kleine Bühnen mitten im Publikum und zusätzlich einen Laufsteg... auf letzterem hat übrigens während der Wartezeit am Anfang jemand ne... öhm... wie auch immer man das nennt, typische HipHop-Showeinlage geliefert (passend zu der Musik, die gespielt wurde). Viel amüsanter als die langweiligen Soundcheckleute von vorher. :D
Coldplay haben die Bühnen dann für zwei etwas andere Teile ihres Auftritts genutzt, es gab Tekkno-Version von mehreren Liedern, The Hardest Part im Klaviersolo und anschließend Viva la Vida. Sehr cool, da wir aufgrund unserer scheinbar weniger günstigen Position nah dran waren - im Gegensatz zu denen, die ganz vorne mittig vor der großen Bühne waren. Auf der anderen Bühne gab's dann Billie Jean von Michael Jackson in Akustik.

Nach einer tollen, unterhaltsamen und authentischen Show, bei der man dem Sänger tatsächlich abgenommen hat dass er nicht schauspielert, sondern tatsächlich mal aufm Boden liegt vor Erschöpfung, gab's dann noch nen Fanbonus (den es nicht bei allen Konzerten gibt, wie ich aus sicherer Quelle gehört habe): Gratis-CDs nach dem Konzert vor der Arena, das Album LeftRightLeftRightLeft, ein Live-Album, was man auch im Internet gratis herunterladen kann. Ich fass es kurz: 10 Minuten stehen und schubsen, 1 Minute rausquetschen, hab eine. hahahah

Der Rückweg war leider weniger amüsant, auch wenn die LTU-Arenaespritarena wie schon bei Phil Collins für ausreichend Züge zum Bahnhof gesorgt hat. Nur kamen wir dann von dort nicht mehr nach Gelsenkirchen - Züge fahren nur am WE lange -, so dass wir in Essen gestrandet sind und ein teures Taxi nehmen mussten. Der Fahrer ist teilweise mal die doppelte erlaubte Geschwindigkeit gefahren (allerdings ohne Risiko) und konnte sein Navi nicht bedienen, was ich dann übernehmen musste. In Gelsenkirchen war dann noch Straßensperre, so dass wir insgesamt 39€ löhnen mussten. Da war dann die Ersparnis bei den Karten durch das Ebay-Gehampel weg...

Und hier noch alle Mitbringsel des Abends:Foto coldplay



Geschichten, die Musik schreiben

Obwohl man im Internet an nahezu jedes Album auch umsonst kommt, sammele ich Alben auf CDs, so richtig mit schicker Hülle und Booklet mit Textheft. Und manchmal recherchiere ich auch, warum ein Album eigentlich so heißt wie es heißt, oder die Entstehung eines Liedtextes interessiert mich. Dank sei dem Internet, merkt man so doch schnell dass diese Dinge auch andere Leute interessieren und meistens findet man sogar, was man gesucht hat. Einige interessante Dinge habe ich in den letzten Tagen erfahren, bis auf das letzte alle anhand meiner drei neuesten Alben... vielleicht nicht unbedingt was Besonderes, aber bemerkenswert.

In Blue ist der Titel eines Albums der irischen Band The Corrs, er bedeutet "trauernd". Dazu muss man wissen, dass die Corrs eine Familienband sind - die vier Bandmitglieder sind Geschwister, andere Familienmitglieder sind bei der Produktion der Alben mittätig. "In Blue" ist nach dem Tod der gemeinsamen Mutter entstanden, und so heißt es auch am Ende des Textheftes "This album is dedicated to our mother Jean Corr." Entsprechend sind auf diesem Album ungewöhnlich viele melancholische Lieder enthalten.

Auch Unverwundbar von Klee hat einen melancholischen Beigeschmack, in diesem Fall ist es aber das erste Album der Band - unter diesem Namen. Die drei Kernmitglieder (die Besetzung ist im Studio kleiner als live) waren zuvor schon als Ralley tätig, es kam jedoch zu einem Unfall mit dem Tourbus auf der Autobahn, bei dem zwei Mitglieder der Band so schwer verletzt wurden, dass sie erst drei Jahre später wieder Musik machen konnten. Im Zuge der Neugründung erfolgte auch die Umbenennung zu Klee.

The Ting Tings haben mich bisher eher zum Lachen gebracht. Der Text von "Impacilla Carpisung" ist absolut unverständlich, also hab ich mich auf die Suche gemacht, aber nirgendwo was finden können. Im "Textheft" (bandtypisch eigentlich eher eine wilde bunte Gekritzelsammlung) steht der Text auch nicht drin - aber es gibt ein Statement der Band dazu: Der Text ist gar kein Text - nur eine sinnfreie Wortansammlung, die der Band helfen sollte, sich an die Melodie zu erinnern :D

Auch der Albumtitel hat was selbstironisches... die Tings haben mit ihren Singles schon vor Veröffentlichung des Albums großen Erfolg gehabt. "Shut up and let me go" wurde Soundtrack eines iPod-Werbespots, "That's not my name" landete direkt auf Platz 1 der britischen Charts. Auf Konzerten wurde nicht nur zuhause, sondern z.B. auch in Deutschland und China (muha... warum habe ich bloß ausgerechnet die beiden gewählt...) gefeiert. Aber Hauptsache, das Album heißt We Started Nothing.... :D

Abschließend noch ein Klassiker: Smoke on the water. Ich kann nur raten, wie ich da eigentlich drauf gekommen bin, es war irgendwie in den Tiefen von Wikipedia... vermutlich war es etwa so, dass ich etwas über World of TOS recherchieren wollte, eine Band, für die ich beim Hurricane Flyer gesehen habe (ohne die Möglichkeit, hinzugehen, parallel habe ich gerade versucht, ein Ladegerät für mein Handy aufzutreiben). Dabei bin ich dann (vielleicht) an Peter Tosh geraten, der (vielleicht) der Namensgeber der Band ist, über den zum Montreux Jazz Festival (da hab ich auf jeden Fall gelesen, bin mir nur nicht mehr sicher wieso) und habe da dann von der Entstehung des Songs gelesen. Mir war bis dahin gar nicht klar, dass der Song von einer wahren Begebenheit handelt. Deep Purple wollten auf besagtem Festival spielen und waren vorher noch feiern, als jemand ein Feuer ausgelöst hat. Die gesamte Location ist abgebrannt und über dem Genfer See, wo das Festival stattfindet, lag Rauch - Smoke on the water. Spannend, wie manche Songs entstehen...

But some stupid with a flare gun
Burned the place to the ground
Smoke on the water, fire in the sky...



Vom Kornfeld zum Sumpf

Oder: Gedankensammlung statt Festivalbericht
Eine Woche ist es jetzt her und es wird Zeit, einige Eindrücke in Worte zu fassen. Mein erstes Festival - die verrückteste Reise in meinem Leben, als angemessene Feier zum bestandenen Abitur. Das Hurricane-Festival 2009 - 70000 Zuschauer, über 60 geniale Bands, drei Tage in Scheeßel bei Bremen.

Wenn man von einem Festival berichtet, gibt es wahrscheinlich drei wesentliche Punkte, von denen man erzählen kann: Wetter, Partys und Musik. Das Wetter war beschissen. Erster Punkt abgehakt ;) Es ließ sich sehr schön beobachten, wie aus dem abgeschnittenen Kornfeld erst ein Acker ohne Ähren und dann recht flott ein Sumpf wurde, dessen flüssige Anteile vermutlich zum Teil aus dem bestanden, was dort mal gewachsen war...

Was Partys angeht, habe ich (leider) nicht viel mitbekommen, da ich alleine dort war - was den interessanteren Teil nach den beiden öden Absätzen da oben einleitet. Mangels Mitfahrern aus meinem Freundeskreis hatte ich nämlich einfach mal ins StudiVZ geschrieben bzw. die Beiträge in der dortigen Hurricane-Gruppe verfolgt; so waren zumindest schnell Begleiter für die Autofahrt gefunden. Etwas später fanden sich auch nette Leute, die schon erfahrener, aber auch recht alleine waren, mit denen man dann vor Ort hätte feiern können. Finden wäre gut gewesen - hätte mit mehr Zeit vielleicht auch noch geklappt, die Beschreibung "bei der Allemania-Aachen-Flagge gegenüber von den Duschen bei der Reihe grüner Dixiklos" war immerhin überdurchschnittlich präzise. Mangels Handynetz (normalerweise weiden dort Kühe, die brauchen sowas nicht) und Zeit (viele geile Bands) ist dann aber nichts draus geworden. Soviel dazu, warum ich alleine war.

Anreise
Am Freitag vormittag ging es also los, eine Mitfahrerin aus Gelsenkirchen und ein Päärchen aus Münster einsammeln und dann ab nach Scheeßel. Dank Navi hat's auch super geklappt, sogar staufrei. Der Parkplatz war mal eine Wiese, ungewohnt, aber völlig in Ordnung. Die Einweiser waren etwas genervt, weil wir beim Ausladen ständig im Weg standen, aber gegen den Regen, der uns auf dem Weg zum Zeltplatz bereits komplett durchnässt hat, war das nix. Einen großen Fehler, den ich da (beim Ausladen) gemacht habe, werde ich nie wieder machen: Isomatte und Schlafsack zurück lassen. Die Mitfahrerin aus GE hatte soviel Kram mit, dass wir "später" nochmal zum Auto wollten und ihren und meinen Rest holen. Da wir aber ständig auf Konzerten waren, war "später" dann nachts um 1, wo wir im Dunkeln mit ner Funzel verzweifelt das Auto gesucht haben, vor allem ich, weil es wirklich eisekalt war und alles langärmlige sowie genannte Schlafutensilien im Auto waren. Ich war noch nie so froh, ein langärmliges Shirt über's T-Shirt ziehen zu können.

Was die Zelte angeht, war ich gegenüber meinen Mitfahrern im klaren Vorteil - die drei mussten im strömenden Regen und reißendem Wind noch auf dem brechend vollen Zeltplatz ein Zelt hinquetschen, meins war gemietet und stand längst. "Mein Zelt steht schon" habe ich hier schonmal erwähnt, die machen die Anreise echt wesentlich entspannter. In dieser Hinsicht also nicht viel zu erzählen... aber meine Mitfahrer sollten noch für erzählenswerten Stoff sorgen.

Die beiden aus Münster wollten nämlich auch mit mir wieder zurück fahren. Weiterer fataler Fehler: Kein Ort und keine Zeit ausgemacht - "wir telefonieren dann mal". Telefonieren auf einem Festival ist nicht! Es ist überall laut (ach!) und Netz gibt es eh nie. E-Plus schien mir da noch am Besten zu sein, ich habe zumindest recht oft SMS empfangen können. Dritter fataler Fehler: Aufs Handy verlassen, Nummern nicht auf Papier aufgeschrieben! Mir ist am Sonntag der Akku verreckt - und dann ging's los. Wie erreiche ich meine Mitfahrer, wenn ich weder deren Nummer noch ein funktionierendes Handy habe?

Das Mitfahrer-Dilemma
Plan A. Handy laden - ich habe ja ein Ladekabel mit.
Jo - das funktioniert aber nur am PC. Der Autosteckdose-USB-Konverter funktioniert zwar und meinen MP3-Player kann ich damit auch laden - beim Handy tut sich nix.

Plan B. Handy laden - es gibt ja eine Handyladestation.
Ja, richtig, bei T-Mobile - die ist total überlaufen, man muss ewig lange warten und für den Pleite-Geheimtipp Benq-Siemens gibts kein Ladegerät. Mit mitgebrachtem Ladegerät am Infozelt laden entfällt auch, siehe oben.

Plan C. Erstmal die Nummer rausfinden und dann irgendwie anrufen.
Okay, also die Mitarbeiterin am T-Mobile-Stand belatschen dass ich ihr Handy benutzen darf (die war wahnsinnig geduldig und gleichzeitig zu Recht total genervt), Freund anrufen, Passwort fürs StudiVZ durchgeben, damit der dort die Handynummer meines Mitfahrers nachgucken kann. Passwort falsch. wtf? Kann nicht. Egal. Passwort vergessen-Funktion benutzen, Mails abfragen. Passwort falsch. wtf? Kann nicht!! Ok. Freund zuhause anrufen lassen und Mutter am PC die Mails abrufen lassen. Passwort für den PC falsch. wtf? Kann nicht!!!!
Hinterher ging's dann über einen ungesicherten Account und die Firefox-Passwortverwaltung, besagter Freund hat meinen Mitfahrer sogar irgendwann erreicht und ihm die dumme Situation erklärt (ich hatte inzwischen vier verschiedene Telefone benutzt, um immer wieder in Gelsenkirchen anzurufen), das habe ich aber erst hinterher zuhause erfahren - denn die beiden sind nicht aufgetaucht, ich bin alleine zurück gefahren. Sorry - 9 Uhr am Infozelt sollte bei euch angekommen sein, ich war von 8:30 bis 9:30 da und danach bis 10:45 am Parkplatz, niemand kam. Tja. Fail. :|
Beim Passwort war übrigens doch ein Fehler drin, den ich nie bemerkt hätte, da ich das Passwort blind und ohne nachzudenken tippe...

Festivalkonzerte für Anfänger
Ich habe eine Menge lernen können auf dem Hurricane. Drei fatale Fehler habe ich schon genannt, aber auch bei Konzerten gab's noch Nachholbedarf.

  • Festivals haben Headliner. Headliner haben Fans. Headliner-Fans sitzen ab mittags vor der Bühne und ignorieren andere Konzerte. Headliner-Fans, die andere Konzerte ignorieren, sind verdammt nervig, wenn man sich für diese anderen Konzerte interessiert!
  • Allgemein ist der Anteil an "einfach nur so da"-Fans viel höher. Wenn man die richtig gute Stimmung mitbekommen will, muss man viel weiter nach vorne als bei normalen Konzerten.
  • Wenn man beim Pogen einfach mitmacht, kriegt man viel weniger blaue Flecken, weil es nicht so schlimm ist in der Luft geschubst zu werden wie auf dem Boden, man landet dann einfach woanders, stolpert aber nicht.
  • Pogen macht eh Spass.
  • Es geht immer noch lauter!

Die Konzerte beim Hurricane fanden auf drei Bühnen statt, zwei draußen, eine im Zelt. Das Zelt hieß Coca-Cola-Soundwave-Tent und war relativ winzig, für vll 1000-2000 Leute geeignet. Dadurch musste man dann auch mal draußen warten; die Einlasskontrollen waren fragwürdig und viel kritisiert, aber sie waren halt da. Immer nur rein, wenn auch welche rausgehen. Nicht nur bei Culcha Candela, auch bei Lykke Li musste man dann mal ne halbe Stunde des Konzertes von draußen anhören. Der Name rührte daher, dass dort die Gewinner des Coca Cola Soundwave Clash auftreten würden; für die bereits bekannten Bands, die dort untergebracht wurden, war das aber eher doof, und die Bands, die wirklich vom Bandcontest dort auftraten, wurden nicht wirklich bekannt gegeben, so dass ich nur von einer einzigen einen Flyer bekam. Wegen der Geschichte mit den verlorenen Mitfahrern konnte ich die dann nichtmal sehen.

Ansonsten waren die Konzerte aber eigentlich recht gut organisiert, es kam selten vor, dass auf zwei Bühnen Bands einer ähnlichen Musikrichtung gleichzeitig gespielt haben. So kam es bei mir auch nur am Freitag dazu, dass ich ein Konzert nicht komplett sehen konnte. Eine Gesamtübersicht über die Konzerte wo ich war gibt es unten als Bild (großklicken), einige möchte ich aber besonders herausheben, der Einfachheit halber in chronologischer Reihenfolge.

Ein paar Worte zu den Auftritten
Da wären zunächst The Ting Tings, die nicht nur meine liebste Neuentdeckung sind, sondern auch das für mich beste Konzert gegeben haben. "Bestes Konzert" ist nicht nur vom Auftreten der Band, sondern auch wesentlich vom Publikum abhängig; das Publikum bei den Sounds bekommt den Negativpreis des langweiligsten Publikums, das ich je erlebt habe. Selbst ganz vorne mittig absolut keine Stimmung. Schade, sehr schade, und umso besser, dass ich bei den Tings bis zum Ende geblieben bin (um danach springender- und über-am-Boden-liegende-Personen-trampelnderweise zu den Sounds zu sprinten). Moby fand ich interessant, weil er (Moby) selbst kaum Leadstimmen in seinen Liedern hat. Und Kraftwerk... naja... ein Pressebericht nannte deren Konzert "das faszinierendste" - ich sage: ja, weil man die ganze Zeit wartet, dass etwas passiert - aber es passiert nichts.
Drei weitere sind mir besonders in Erinnerung geblieben - Keane, weil der Sänger so unglaublich selbstverliebt immer wieder um Applaus gebettelt hat. Lykke Li, weil ich noch nie ein SO fasziniertes Publikum gesehen habe (da war Kraftwerk nix gegen!!). Tausende vollkommen gebannte Menschen, das ganze Zelt voll und draußen stauten sich die Menschen vor den Eingängen. Die Techniker müssen die Krise gekriegt haben, als sie mit nem Megaphon ans Mikrofon ging, ein Hohn, dass die Presse da von "technischen Schwierigkeiten" berichtet... als ich noch draußen war, hat man schon eklige Rückkopplungen gehört. Und dann waren da noch The Whip, wo ich eher zufällig reingeraten bin und sicher nicht hingegangen wäre, wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet. Es hat mir gefallen, das ist sicher! Aber ich habe noch nie freiwillig Ohrenstöpsel benutzt und ich habe mich nich nie freiwillig weiter nach hinten drängen lassen, weil vorne zu viel los war. Einfach heftig - ich kam mir vor wie auf Drogen. Eine irrsinnige Lightshow, wahnsinnig lauter Sound und extrem harte Musik, die ich als Elektrorock bezeichnen würde. Bemerkenswert übrigens auch, dass The Whip eine Schlagzeugerin haben. Eine sehr coole obendrein.

Was es sonst noch zu sagen gibt

  • Ich habe ein Dixi von innen gesehen, ohne es aufzumachen. Im Hurricane-Forum heißt es, die Dinger sind die Vorhölle; ich mochte es nicht testen, aber sie brennen wohl gut, jedenfalls war von denen, die ein paar Idioten angezündet haben, nicht viel bis gar nichts übrig. Die übrigen Sanitäranlagen brannten nicht und waren auch ansonsten ganz gut in Schuss...
  • Die Ärzte haben die Aktion von Viva con Agua (bepfandete Becher spenden für bessere Trinkwasserversorgung) unterstützt, in dem sie sich mit eben den geforderten Bechern bewerfen ließen; sah lustig aus hahahah
  • Trotz des beschissenen Wetters, was nur ganz am Anfang vor meinem ersten Konzert wohl zu einem Ausfall der Technik geführt hat, gab es zahlreiche Videoaufnahmen. Sehen kann man die Ergebnisse davon beim ZDFtheaterkanal (2., 5. und 7. August) und auf ARTE (26. November).
  • Die A1 hat total genervt, weil sie voller elender Baustellen ist, auf denen keiner arbeitet, wo man aber dennoch nur langsam fahren darf. Es ist echt geil, auf einer frisch ausgebauten dreispurigen Autobahn fahren zu können.
  • Sonne macht auch Sonnenbrand, wenn es mehr regnet als sonnenscheint. Mücken mögen beide Wetterlagen, Regen vor Sonne und Regen nach Sonne.
  • Man muss echt dumm sein, um ein Festivalbändchen zu verlieren. Ich habe ewig versucht, das ab zu bekommen ohne es zu zerschneiden, es geht einfach nicht. Selbst das Zerschneiden hat etwas gedauert, da der Stoff sehr fest ist.

Ich werde sicherlich irgendwann wieder auf ein Festival fahren - allerdings nicht nochmal alleine. Wenn man sich vorher von allen auftretenden Bands mal was anhört und dadurch auf irre viele Konzerte geht, ist man zwar meist auf Konzerten (ähm...ja), aber irgendwann möchte man ja auch mal was essen, ne Pause machen oder es ist einfach abends Ende, aber niemand schläft und man selbst wird dadurch auch daran gehindert. Da ist es einfach cooler, wenn man auch jemand dabei hat, mit dem man noch grillen kann. Gerade wenn man sein Zelt selbst aufbauen muss ist es sicher ätzend, wenn man das alleine machen muss.

Überlebt habe ich - Spass hatte ich auch. Viele geile Konzerte gesehen und viele neue Bands entdeckt. Und ich habe vier Tage lang von Milchbrötchen und Wasser gelebt - ist aber nicht die empfehlenswerteste Methode. Man wird nicht krank, aber dünn ;) Dafür freut man sich total, wenn man auf der Rückfahrt an einen riesigen Autohof kommt, wo es u.a. Macces und Subway gibt...

Grafik Hurricane Timetable

Grünes Kreuz = planmäßiger Besuch

Rotes Kreuz = Besuch geplant, aber nicht getätigt

Grüner Haken = spontaner Besuch



Auf geht's, drei Tage Party...

...jetzt wird für's Hurricane gepackt und letzte Reste überlegt und geplant und dann geht's morgen Vormittag los hahahah Natürlich gibt's danach dann auch einen Bericht und wenn ich mich vom Feiern erholt hab, werd ich auch mal wieder einige Blogartikel fertigstellen, die schon länger fällig sind.



Kirchentag 2009 - Konzert-Freitag

Freitag war irgendwie immer schon der Partytag. Schule oder Arbeit ist vorbei, abends wird gefeiert. Wie die ganze Zeit schon haben mehrere Umstände eine sehr spontane Umplanung bei mir ergeben, so dass auch beim Kirchentag zumindest für mich der Freitag ein Feier-Tag war.

Morgens läuft ausnahmsweise mal alles planmäßig... also, außer dass ich zu spät komme, aber das ist ja irgendwie Standard. Talkrunde zu verschiedenen Themen aus christlicher und muslimischer Sicht. Ich sehe noch die Bereiche Wirtschaft und Medizin. Unter anderem geht es um Islamic Banking, gerade in der Weltwirtschaftskrise natürlich ein hochinteressantes Thema, da die islamischen Banken ein ganz anderes Kreditkonzept haben als die weltlichen (keine bloße Kreditvergabe, sondern immer Teilhaber an der unterstützten Firma). Beim Thema pränataler Diagnostik fällt eine Info, die vielleicht ganz interessant ist: Mit einem kürzlich verabschiedeten Gesetz wurde festgelegt, dass vor der Geburt nicht mehr mitgeteilt werden darf, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird - um möglichem Missbrauch vorzubeugen. Spannende Diskussionsrunde, auch einige Zuschauerfragen werden beantwortet; größtenteils recht verständlich, wenn auch teilweise auf englisch (ein Gast zum Bereich Medizin ist der französische Teilnehmer des europäischen Ethikrates). Für nicht-englischsprechende Besucher gibt's aber die Übersetzung des Dolmetschers auf Kopfhörern.

Danach geht's in die Stadt, Postkarten kaufen, schreiben und verschicken, aber die Karten im Bahnhofsbuchladen sind irgendwie alle kitschig oder Standard (und teuer obendrein), also Richtung Innenstadt. Ich finde nur Cafés und ähnliches... aber auf dem Rückweg Richtung Bahnhof bleibe ich an einer Gruppe singender Jugendlicher hängen.

Das liebe ich ja am Kirchentag: Mitten in der Stadt, einfach so zwischen den Menschen, steht auch mal einfach eine Gruppe und macht Musik, so wie die afrikanische Gruppe auf der Messe am Donnerstag. In diesem Fall sind's Mitglieder zweier Ten Sing-Gruppen aus Hamburg und umzu (bremisches Wort ins Standardvokabular gewandert). Fotos direkt am Anfang der Freitags-Fotos... die Mädels und Jungs (mehr Mädels, wie in jedem gemischten Chor irgendwie) sind echt gut drauf, haben riesigen Spass am Singen und ich weiß nicht wie lange sie schon da sind, jedenfalls kriege ich noch einige Lieder mit. Stets spontan ("also, für alle nochmal, wir sind Ten Sing aus Hamburg-$Stadtteil und $andererOrt, und... wir singen jetzt einfach weiter.") gibt's sowohl Lieder mit christlichem Inhalt (u.a. Lord I Lift Your Name On High) als auch weltliche (1,2,3,4 von Plain White T's). Sehr cool. Aus aktueller Begeisterung gibt's übrigens demnächst noch nen eigenen Artikel über Ten Sing... ganz grob: Ten Sing-Gruppen machen größtenteils Chormusik, auch Tanz und Theater; oft sind christliche Inhalte dabei. Dabei sind alle Musikrichtungen vertreten, die instrumentelle Besetzung kann fehlen, aber auch eine komplette Rockband sein.

So gegen zwei ist dann auch mal Feierabend, auf Dauer wird Singen ja auch anstrengend. Noch ein bisschen mit der Gruppenleiterin (kann man das so sagen? die Chöre haben wechselnde Dirigenten, aber wohl auch immer Jugendliche) quatschen und dann zur Überseestadt, wo es eine weitere Veranstaltung vom Zentrum Muslime und Christen geben soll: "Was bringt der Dialog? Ergebnisse des Austausches zwischen Christen und Muslimen".

Läuft natürlich wieder anders. Den Veranstaltungsort finde ich nicht (muss an meiner Unfähigkeit zu sowas liegen, die Beschreibung war simpel und die Karte eindeutig), also einfach durch die Überseestadt am Speicher XI schlendern. Draußen fällt vor allem der große Stand zu Erlebnispädagogik auf, außerdem sind hier die PiRatten, die einen Postkartenservice (Karte kaufen, vollschreiben und abgeben, die holen ne Marke und bringen die zur Post) anbieten, um vom Gewinn ihre Segelfreizeiten mit zu finanzieren. Das Kartenmotiv stammt dabei von einer ebensolchen (Foto bei denen von Samstag) hahahah . An der Konzerthalle, in der immer wieder Newcomer auftreten (eine Berliner Band habe ich gesehen, von der sind die Fotos), gibt's zwei große Stände zum Projekt Worldmapper (Fotos) und zu fairem Handel. Weiter hinten Richtung Wasser, das werde ich Samstag erfahren, befinden sich weitere Konzertbühnen und das Zentrum Jugend, wo sich die Pfadfinder nieder gelassen und einen kleinen Freizeitpark aufgebaut haben.

Motiviert und begeistert von dem Mini-Unplugged-Konzert der Ten Singer geht's dann im Regen von der Überseestadt zum Schlachthof hinter der Messe (Treffpunkt Ten Sing). Dort gibt's für mich als ganz-am-Ende-Kommer leider nur noch das Ende einer Metal-Gruppe und ein Konzert einer extra für den Kirchentag formierten Gruppe aus Berlin und Brandenburg. Fotos quasi unmöglich, Stimmung aber super, Zugaben waren selbstverständlich hahahah Die Bilder, wie die ganze Gruppe nen Massentanz zu "Backstreet's back" bringt, werden so schnell nicht aus meinem Kopf verschwinden... den gab's dann auch als erste Zugabe nochmal (auf Wunsch der Zuschauer übrigens).
Okay, Ten Sing als Warm-Up, danach zu Die Happy, also ab zur Bürgerweide. Die großen Konzerte sind ja alle auf der Bürgerweide. Erst Martin Jondo mit gut gelauntem Reggae und cooler Gitarre (durchsichtig oder wirklich so schmal?!), danach Phillip Poisel (angeblich ist der erst 16... aber die Musik gefälllt mir... und die Texte sind schön). Hmm, wieso ist das hier eigentlich so leer? Nur wegen dem Regen kaum einer da (vll 3000 Leute)? So viele Vorbands? Thomas D soll auch noch kommen, sagte der Moderator (gewohnt nervig), und Verra Cruz waren laut Programm angekündigt. Blick ins Programmheft: Falsches Konzert, Verra Cruz und Die Happy sind auf der Bühne auf der anderen Seite vom Bahnhof... ok, über Martin Jondo und Phillip Poisel gefreut und ab zur anderen Bühne, Verra Cruz' letztes Lied mitkriegen und dann in die bühnennahe Menschenmenge stürzen. Eine vom Wise Guys-Konzert treffen und mit Die Happy rocken. Menschenmengen machen Massenpolonaise und Massenschubsen mitten auf der Wiese. Richtig gut - leider, und leider typisch Kirchentag, ziemlich schnell zu Ende (ca ne Stunde), da danach noch Claas P. Jambo geplant ist, mal fix für 10 Minuten, und um 22:00 muss ja Ende sein. Die Happy muss ich mir unbedingt mal auf nem normalen Konzert ansehen. Dieser Claas ist ja nich schlecht, aber irgendwie kommt das doof, so hinterher gequetscht nach der totalen Rockparty vorher. Übrigens ist's hier auch richtig voll (zumindest bis zum Ende von Die Happy), ich schätze mehrere zehntausend. Naja, C.P.J. zu Ende anhören, wo man schonmal da ist, den Flyer für Rock am Schloss mitnehmen, Handynummern tauschen und auf Wiedersehen am nächsten Tag hoffen (bei Ten Sing, Empfehlung des Abends :D ). Ab zum Bahnhof.

Meine Erinnerungen sind nicht mehr so ganz geordnet... zumindest mein Gehirn arbeitet da erlebnis- und gefühlsorientiert und nicht chronologisch. Daher hier mal noch der Text, den ich direkt nach der Ankunft zuhause am Freitag Abend verfasst habe, auch wenn es mehr Sinn machen würde, wenn das Donnerstag schon war (wie bei Donnerstag berichtet).

Knüller des Abends nach dem Konzert: Jugendliche kapern Durchsagemikrofon der Metronom und machen Stimmung für den Ohrwurm der Wise Guys. Klappt sogar, gibt auch Applaus am Ende. Durchsage der Metronom, wenn man das nicht unterlasse, würde der Zug nicht weiterfahren. Etwas später trotzdem Musik aus der Durchsagenanlage. Erboste Ankündigung der Metronom, man würde in Rotenburg nicht weiter fahren, es täte ihnen leid für die umsteigenden Fahrgäste am Zielbahnhof, aber das sei Missbrauch privaten Eigentums der Metronom. Der Zug hielt dann auch tatsächlich länger als geplant... solche Spießer. Alle anderen, die irgendwelche irren Aktionen ab bekommen haben, haben drei Augen zugedrückt. Der Kirchentag ist eine Massenveranstaltung und es ist wirklich bisher kein ernsthafter Schaden entstanden, die Stimmung ist überall einfach gut.

K.o. ins Bett. Die Happy waren toll und anstrengend, schade, dass das Konzert nicht länger war. Im Dezember sind sie in Bochum, ich werde dabei sein. hahahah

[picasaView album="Kirchentag 2009 - Freitag"]



Kirchentag 2009 - Donnerstag

Donnerstag, heute geht's richtig los. Den Artikel von Mittwoch habe ich dieweil nochmal überarbeitet, also ruhig nochmal lesen, falls schon geschehen ;)
Ich schrieb ja schon, dass der Kirchentag ein logistisches Meisterwerk ist, selbst in das entlegene Kaff wo ich wohne fahren oft genug Züge. Aber selbst hier sind überall Menschen - ganz Deutschland scheint sich Richtung Bremen zu bewegen. 100.000 Dauerteilnehmer, am Abend der Begegnung sollen 300.000 Menschen gewesen sein.

Die Twitterer unter den Kirchentagsbesuchern haben im Vorfeld ein Treffen auf der Messe organisiert, also fahre ich als erstes zur Messe und dort einfach mal durchgestöbert; irgendwie lohnt sich nix vorher. Sieben Hallen bietet die Messe Bremen, die meisten werden für Diskussionsrunden und Vorträge genutzt. Eine eigene Halle nimmt das ökumenische Dorf ein, wo verschiedenste, oft religiös orientierte, Organisationen ihre Arbeit präsentieren. Das Spektrum reicht von der Vereinigung evangelischer Kirchen über die Vereinigung christlicher Post- und Telekommitarbeiter bis hin zu den Kreuzrittern. Auch wohltätige Einrichtungen und Bündnisse für ethische und moralische Fragen (Abtreibung...) sind hier vertreten. Ich bleibe am Ende in einem Vortrag über den Klimawandel hängen, der unter anderem die Lösungsstrategie der angestrebten maximalen globalen Temperaturerhöhung von 2°C erklärt.

Für das Twitter-Treffen habe ich die Podiumsdiskussion mit Christian Pfeiffer, dem videospielfeindlichen Kriminologen, sausen lassen - vielleicht ein Fehler, denn das Treffen erreiche ich nicht mehr, den Stand mit der angegebenen Nummer gibt es nicht. Später werde ich bei Twitter lesen, dass ein Zelt gemeint war. Naja, die afrikanische (?) Gesangs- und Tanzgruppe, die ein Spontankonzert mitten auf dem Messegelände gab, sorgt stattdessen für gute Laune - auf einem freien Stück zwischen den Hallen und den Ständen draußen, einige Menschen um sich versammelt. Den Text versteht vermutlich niemand, aber die Musik hat Rhytmus und die Truppe sorgt für eine positive Atmosphäre. hahahah

Auch ansonsten merke ich schon heute, dass meine Pläne umsonst waren. Die Veranstaltung mit Wolfgang Schäuble, die im aktualisierten Programm angegeben wurde, wurde nach Druck der Aktualisierung (die nach dem eigentlichen Programm gedruckt wurde) schon wieder abgesagt. Naja, irgendwie habe ich die Zeit rumgekriegt, war in der Stadt beim CVJM und am Bahnhof, jetzt zurück zur Messe. Irgendwie kommt da Musik her, die mich anzieht - wie immer, wenn irgendwo laute Musik ist. Ich kann sowas einfach nicht widerstehen.

Die Wise Guys haben gerade ihren Soundcheck auf der Bühne an der Bürgerweide (riesige Kopfsteinpfasterfläche auf dem Messegelände) - sehr cool. Einer nach dem anderen kommt raus und wird bejubelt, da kommt schon jetzt Stimmung auf. Etwas später sind dann alle fünf zusammen draußen und testen eigentlich nur die Technik, was auch nötig ist, aber als Fan braucht man keine funktionierenden Monitorboxen und irgendwie ist der Soundcheck schon ein kleines Konzert.

Wegen dem aufziehenden Unwetter und der Warnungen des Wetterdienstes werden dann allerdings die Boxen heruntergelassen und die Leute vom Vorbühnenbereich weg geschickt, was natürlich für Protest sorgt unter denen, die dort schon lange im Regen gewartet hatten, um ganz vorne dabei zu sein. Das Sicherheitspersonal einigt sich dann auf einen Kompromiss und die Leute, die vorher in den ersten Reihen waren, durften an den Rand, nur eben nicht vor der Bühne um Unfälle durch das schlechte Wetter zu vermeiden. Führte natürlich später zu heillosem Chaos, als die Fans hinterher wieder an ihre Plätze gelassen wurden.

Dazu vielleicht noch etwas zum Aufbau der Bürgerweide... im vordersten Bereich sind ca. 10 und 20 Meter vor der Bühne Metallzäune, die etwa so breit sind wie die Bühne und an denen Sitzgelegenheiten montiert sind (die auch zum Rucksack drunter stellen taugen). Die Fans, die da gescheucht wurden, mussten den Bereich zwischen der Bühne und dem ersten Metallzaun auf der gesamten Bühnenbreite räumen. Ich habe leider kein Foto, wie das dann aussah, aber man kann sich vielleicht vorstellen, wie die Leute dann in diesen 10 x $BreitederBühne Meter großen Bereich gestürmt sind :D

Bevor aber das Stürmen auf die ersten Plätze losgehen kann, muss erstmal abgewartet werden, ob nicht wirklich ein Unwetter losbricht. Ich werde später hören, dass in der Überseestadt am Hafen Zelte eingestürzt sind oder mit größeren Personengruppen festgehalten werden mussten, damit sie nicht wegfliegen. Während die Fans in den ersten Reihen zumindest an die Seiten gescheucht werden, begebe ich mich jedenfalls in die nächstgelegene Messehalle und kriege so nur den Anfang von jeder Menge Regen und Hagel ab (alles kein Vergleich zur Überseestadt, dort war der Hagel wohl im Durchmesser 5-6cm groß).

Lange hält es aber niemanden in der Halle, kaum lässt der Regen nach, geht es wieder raus. Die Wise Guys beenden noch ihren Soundcheck, danach kommt ein Kinderchor auf die Bühne, der später ein Musical vorstellen soll und eigentlich nur kurz den Soundcheck machen will. Aber begeisterte Menschenmassen waren noch nie kontrollierbar, die Kinder werden begeistert bejubelt und beklatscht :D Muss ein Wahnsinnserlebnis sein für die Kleinen, vor so einer großen Menge aufzutreten... nach den drei Liedern ist aber erstmal Schluss und Just Gospel kommen auf die Bühne. Deren Soundcheck verläuft dann auch als einziger recht unspektakulär, im Publikum sind wenig Gospelfans. Also Soundcheck und wieder warten. Einer von den Jungs neben mir hat inzwischen Hunger und bequatscht kurzerhand seinen großen Bruder, sich durch die Mengen nach draußen zu quetschen und Essen zu holen. Kurz rumgefragt und fünf Bestellungen eingesammelt :D Bitter, dass er dann hinterher den Döner liegen gelassen hat, also nochmal durch die Menge zum Bahnhof. Wirklich cooler Typ und ne Wahnsinnsleistung, sich da durch zu quetschen und wieder zurück zu finden und sogar das Essen heil mit zu bringen.

Während wir dann alle so essen, sind auch die Soundchecks alle durch und der Moderator begibt sich auf die Bühne. Er spricht leider genauso schlecht englisch wie alle anderen Moderatoren des Kirchentags und ist auch genauso unlustig. Macht nix, die 65.000 Zuschauer, die inzwischen alle da sind, schauen sich gebannt die Videos von Brot für die Welt an. Die Konzerte stehen heute unter deren Begleitung - immerhin feiert Brot für die Welt ihr 50-jähriges Bestehen.

Der Auftritt von Just Gospel anschließend hat mir persönlich sehr gut gefallen, wie schon 2007 in Köln, das Publikum um mich herum war leider recht wenig interessiert. Schade, denn eigentlich machen die echt gute Musik und Stimmung. Umso erstaunlicher, dass danach bei dem Kinderchor von der Kindernothilfe, die ihr zusammen aufgenommenes Musical vorstellen möchten, die Menge wieder tobt. Nicht, dass die nicht gut wären, aber irgendwie kam das komisch :D Na, der Projektleiter ist jedenfalls total begeistert und hat hoffentlich weiterhin Erfolg mit seiner Arbeit bei der Kindernothilfe. Überhaupt werden an diesem Abend einige unterstützenswerte Projekte vorgestellt.

Zwischendurch gibt es noch ein Gespräch mit einem bekannten Menschen, dessen Namen ich leider vergessen habe, vielleicht erkennt ihn jemand auf dem Foto... und passend zur Aufhebung der Unwetterwarnung gibt's einen Regenbogen über dem Messegelände. Herrlich hahahah

Das Wise Guys-Konzert ist dann natürlich der Wahnsinn. Mit so vielen Menschen kann man einfach nur gut gelaunt feiern, da kann gar keine schlechte Stimmung aufkommen. Die Wise Guys waren natürlich entsprechend selbst begeistert. La Ola von der Tribüne rechts nach links, umgekehrt, von vorne nach hinten, funktioniert einfach. Die ersten Reihen zetteln schon von sich aus nach jedem Lied eine an :D Gefroren wird jedenfalls nicht mehr. Zwischenzeitig ist der Lärm von den begeisterten Zuschauern so groß, dass Dän zwischen den Liedern trotz Boxen nicht dagegen ankommt: "Leute, hört doch mal zu, ich will doch auch mal was sagen..."

Trotz des durch die Organisatoren bestimmten Endes gegen 22:15 gibt's noch zwei Zugaben, das Kirchentagslied "Mensch, Wo bist du?" ein zweites Mal und "Wir hatten eine gute Zeit", wenn ich mich richtig erinnere. Das Publikum fordert wie immer den "Ohrwurm" - aber da Clemens die Band verlassen hat, gibt's den Ohrwurm nicht mehr. Der Vorschlag: "Singt euch den Ohrwurm doch selbst!" wird dann auch umgesetzt, schon auf dem Weg zum Bahnhof wird gesungen. Hier leisten Polizei und Helfer übrigens wieder großartige Arbeit - der Zugang zum Bahnhof wurde gesperrt, damit der nicht von der Messeseite aus verstopft wird, dafür der Tunnel, der außenrum führt, in drei Einbahnstraßen geteilt - Fußgänger in die Innenstadt, Fußgänger zu den Straßenbahnen und Zügen und Busse / Taxen. Funktioniert wunderbar, danke Organisation!

Die gute Stimmung vom Konzert wird natürlich mit in den Zug nach Rotenburg genommen, leider scheint das Personal der MetronomBahn nicht dabei gewesen zu sein... irgendwie haben es ein paar Leute geschafft, eine Sprechanlage zu kapern und darüber den Zug zum Ohrwurm-Singen zu bringen. Durchsage der Metronom: "Wenn das missbräuchliche Benutzen der Sprechanlage nicht aufhört, fährt der Zug nicht weiter!" Maulende Fahrgäste, Minuspunkte für die Metronom, sollen die doch selbst auf ihr Eigentum aufpassen?! Erstmal Stille, dieweil taucht eine Gruppe gut gelaunter Jugendlicher ("keine Sorge, wir haben keine Drogen genommen, wir sind immer so") auf und animiert jede Sitzgruppe im Zug zum Schüttelspiel. Jetzt weiß ich endlich was das ist :D

Die Reise endet dann in Rotenburg, für mich sowieso, für alle anderen allerdings auch erstmal - denn kurz vorher hat doch noch jemand Musik aus einem Handy über die Sprechanlage laufen lassen. Metronom-Personal, stark angesäuert: "Da einige Leute ja meinen, das private Eigentum der Metronom missbrauchen zu müssen, fährt der Zug in Rotenburg bis auf weiteres nicht weiter. Das tut uns natürlich sehr leid für die Fahrgäste, die in Hamburg umsteigen müssen." Keine Ahnung, ob es funktioniert hat, dass die angesprochenen Fahrgäste dadurch sauer wurden auf die Leute, die Spass mit der Sprechanlage hatten, hat jedenfalls nicht so gewirkt und 5-10 Minuten später fährt der Zug auch wieder (ich warte dieweil draußen darauf, abgeholt zu werden).

Uuuund oben schütteln schütteln schütteln...! :D

[picasaView album="Kirchentag 2009 - Donnerstag"]