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Kirchentag als Gruppenerlebnis

Anfang Juni war ich jetzt schon zum dritten Mal beim Kirchentag, diesmal mit einer kleinen Jugendgruppe. 2009 war ich alleine mit dem Intercity nach Bremen gefahren und 2010 mit meiner Mutter im Sonderzug nach München. Entsprechend war es diesmal wieder etwas anders.

Gefahren sind wir mit dem Auto; von Duisburg über Herne und Hannover nach Radeberg, wo unsere Unterkunft war. Das hat dank Staus ewig gedauert (9 Stunden), so dass wir erst gegen Mitternacht in der Unterkunft waren und den Abend der Begegnung am Mittwoch leider völlig verpassten. (Unsere Fahrerin hatte noch Univeranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, deshalb konnten wir nicht eher los.)

Vorteilhaft war dafür die Unterkunft, wir waren in einer Kirche, die aber kein öffentliches Gemeinschaftsquartier war, sondern nur von uns genutzt wurde. So waren wir zu sechst dort, hatten drei Schlafräume zur Verfügung, eine vollständige Küche und eine funktionierende Dusche. Und mit dem Zug konnte man in 20 Minuten jeden der wichtigen Innenstadt-Bahnhöfe von Dresden erreichen.

Die Gruppe war altersmäßig gemischt; zwei Geschwister (11 und 14), zwei Mädels (16 und 17), unsere Fahrerin (28) und ich (21). Entsprechend haben wir uns zwar aufgeteilt, je nachdem welche Veranstaltungen so gewünscht waren, aber außer mir war nie jemand alleine unterwegs (und ich auch nur selten). So zog ich am Donnerstag mit L. los, um mir eine Veranstaltung mit der Kirchentagspräsidentin und unserem Bundespräsidenten anzusehen; davon wurde uns aber schon auf dem Weg dorthin abgeraten, weil die Halle total überfüllt war. Mangels Motivation, schon so früh zum Messegelände zu fahren, fuhren wir also zu der Kirche, wo die anderen waren, und wohnten dort der wohl langweiligsten Veranstaltung des ganzen Kirchentags bei. Eigentlich sollte es um Patchworkreligiosität gehen; nach der schwammigen Einführung des anwesenden Soziologen gab es dann aber schon reichlich Zündstoff aus dem Publikum, auf den der zweite Gast, eine Bischöfin aus Sachsen, aber leider kaum eingegangen ist. Dann ging es plötzlich um die "religiös unmusikalischen" Ossis und alles driftete immer weiter vom Thema ab. Das einzig unterhaltsame war, vollkommen willkürlich auf die Bänke zu klopfen, wenn irgendwer ein gerade genanntes Statement unterstützen wollte. Am Ende waren wir alle geschädigt und sahen uns keine weitere Veranstaltung dieser Art mehr an.

Mangels Kirchentagsschals sind wir danach dann doch am Messegelände gelandet; Ulli hatte uns gesteckt, dass die ganzen Schalverkäufer sich dort herumtreiben. Nach den eher öden Zelten des Markt der Möglichkeiten-Bereichs "Theologie und Glaube" landeten wir dann im Buchshop, wo wir gefühlt ewig waren, endlich an einen Schal kamen und auch Ulli trafen, die immer noch auf dem Messegelände war.

Apropos Bücher: Vor einiger Zeit fand ich im Zug ein Bookcrossing-Buch, von dem ich zur Zeit des Kirchentags immerhin ein Drittel gelesen, aber nach wie vor nicht begeistert war. Es stellte sich heraus, dass S. ein riesiger Fan der Autorin ist, so wanderte das Buch jetzt vom Ruhrgebiet über Dresden nach Hamburg. Sinn des Bookcrossing erfüllt, würde ich mal sagen.

Abends nach dem Wise Guys-Konzert fuhren wir dann als Gruppe wieder zurück zur Unterkunft (Zugverbindungen gab es genug, so wie die Züge aussahen, hat man alles ausgekramt, was es im Osten jemals gab...). Am Mittwoch nach der Ankunft hatte keiner mehr Nerven gehabt zu kochen, aber jetzt konnten die Nudeln zum Einsatz kommen. An sich keine Kunst, aber dass ich mir mal von einer elfjährigen anhören muss, wie ich Nudeln zu kochen habe, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. :D Insgesamt waren wir aber alle ziemlich fertig, viel los war also nicht mehr.

Naja. Zeit für einen Bruch in der chronologischen Wiedergabe. Meine Gruppe habe ich abends wieder getroffen, L. und ich wollten zu einem Jugendgottesdienst mit Samuel Harfst, die anderen zu Aura Dione. Wir trennten uns also recht bald wieder an einer der Straßenbahnstationen an der Messe, trafen einen Ex-TSer aus Bochum und irgendwie waren L. und ich dann eher an der Bühne, wo Aura Dione auftreten sollte, als die anderen. Also haben wir uns dort erstmal ins Gras gechillt, wir mussten einmal über das ganze Ostra-Gelände und dafür war es eigentlich viel zu heiß. Ich glaube, von diesen Chillpausen haben wir etliche eingelegt, bis wir irgendwann mal ankamen... dabei sind wir sogar einer großen Menschenmenge begegnet, die dem Prinzip "die Masse weiß immer, wo es lang geht" widersprach und sich verlaufen hatte. Miese Sache. Irgendwie kamen wir dann an einem Konzert von Echtzeit vorbei, blieben kurz (es gab Schatten unter Bäumen) und als wir danach feststellten, dass das Gottesdienstzelt stickig und heiß war, blieben wir bei dem Konzert. Perfekte Entscheidung, nach Echtzeit, die schon gut waren, traten Good Weather Forecast auf, die absolut unglaublich geil waren. Wir waren so wahnsinnig fertig danach, dass wir auf dem Rückweg in irgendeiner Baustelle rumgesessen und flaschenweise Wasser gekippt haben. "Zuhause" war dann entsprechend außer Essen wieder nicht viel los.

Das schöne daran, mit einer Gruppe beim Kirchentag zu sein, ist für mich die Tatsache, dass man sich im Zweifel immer auch den anderen anschließen kann. So hatte ich am Samstag das Problem, dass der Vormittag voll war mit Veranstaltungen, die ich sehen wollte, und der Nachmittag dafür sehr leer. Also fing ich schon etwas eher an und nahm mit den anderen an einer Worship-Veranstaltung teil, um danach den dritten Teil einer meiner anderen Veranstaltungen zu sehen. Der war allerdings ein Vortrag draußen in der Hitze und irgendwie unspannend, so dass L., die auch dabei war, und ich, erstmal ausprobiert haben was man am Besten gegen die Hitze zun kann. Die Wasserbecken am Markt neben der Bühne, wo der Vortrag lief, waren eine wunderbare Abkühlung und es stellte sich als eine geniale Idee heraus, die Kirchentagsschals nass zu machen und um Hals und Arme zu wickeln, da man dadurch außer Abkühlung auch noch Sonnenbrandschutz hat.

Nachdem wir mittags wieder mit der ganzen Gruppe an einem offenen Singen teilnahmen, dümpelte der Tag so vor sich hin. In der Sonne liegen wechselte sich mit halbmotiviert an einem Konzert von Eileen Q teilnehmen und im Schatten liegen ab. Der Abend war dann für uns alle miserabel, bei mir war Bodo Wartke überfüllt und bei den anderen gab es statt des erwarteten besinnlichen Abends fremdsprachige Mantragesänge. So saßen wir dann abends tatsächlich mal zusammen, aßen zum hundertsten Mal Spagetti, tauschten uns aus und hörten Musik.

Über den ganzen Kirchentag betrachtet haben wir uns doch recht oft aufgeteilt und jeder hat so das gemacht, worauf er Lust hatte. Ganz alleine unterwegs waren wir aber selten und ansonsten gab es ja Handys und Treffpunkte. Vom Gefühl her habe ich allerdings in Bremen und München, wo ich im Wesentlichen alleine unterwegs war, öfter neue Leute getroffen. Dafür bin ich dieses Jahr mehrfach von TEN SINGern oder an TS Interessierten angesprochen worden, wohl auch wegen der auffälligen T-Shirts. Und ganz ausgeblieben sind Begegnungen mit Fremden natürlich nicht. hahahah

Am meisten zusammen waren wir allerdings während der Fahrt und in der Unterkunft. Und ich denke, das macht das Gruppenerlebnis am meisten aus: Man erlebt den Kirchentag gemeinsam, obwohl man an verschiedenen Veranstaltungen teilnimmt, und wenn man gerade nicht an etwas teilnimmt, erlebt man sich selbst. hahahah



Rheinkultur 2011

Unspektakulärer Titel, spektakulärer Tag: Anfang des Monats hat das zwischenzeitig finanziell bedrohte Rheinkultur-Festival in Bonn zum 29. Mal stattfinden können. Dabei handelt es sich um Deutschlands größtes Gratisfestival mit einer Rekordbesucherzahl von 200.000 (dieses Jahr immerhin beeindruckende 170.000). Soweit zu den Zahlen.

Eigentlich hat der Samstag drei Events mit sich gebracht: Die Hinfahrt, das Da-sein und die Rückfahrt. Ich werd's mal in der Reihenfolge beschreiben und vorweg sagen: Obwohl Hin- und Rückfahrt einfach ätzend waren, hat es sich wegen des Da-seins gelohnt. Definitiv.

Die Hinfahrt begann in Bochum, wir waren leider nur zu zweit, aber nett war's trotzdem. Von H. lernte ich unter anderem, passend zum Festival, dass Europäer mehr Alkohol vertragen als Asiaten - weil sie früher (Mittelalter?), statt ihr von Müll und Fäkalien verseuchtes Wasser abzukochen, Alkohol reingekippt bzw. Bier und Wein daraus gemacht haben... :D

In Düsseldorf sind wir dann erstmal gestrandet. Eigentlich sollte es eine schöne Abkürzung werden, weil der Zug von Bochum nach Köln so lange braucht. Stattdessen war der Zug von Düsseldorf nach Köln so überfüllt, dass wir nicht mehr reinkamen. Das typische "Menschen sind zu dumm zum Durchgehen und Einsteigen" hat sogar dazu geführt, dass der Fahrer rauskam und sich aufgeregt hat. Wir haben uns dann irgendwann dafür entschieden einen Umweg über Neuss zu fahren - der Tipp war das einzig gute an dem Gespräch mit dem Bahnangestellten, der Rest vermittelte in etwa "Nein, ihr dürft den ICE nicht benutzen, obwohl im Regionalexpress alle zerquetscht werden, Festivalgäste wollen wir da nicht". In Köln wurde der Zug dann schon als stark ausgelastet angekündigt und nach einigen Überlegungen sind wir nach Bonn-Beuel gefahren statt zum Hauptbahnhof (mit einem Zug, der nicht zum Bonner Hbf fährt und daher nicht so voll war) und haben uns dann von dort aus mit anderen Besuchern durchgeschlagen ("Ihr habt Bier, habt ihr n Plan?" - "Ne, aber hier sind so viele. [...] Verdammt, wir fahren in die falsche Richtung! Nein, doch nicht! Wir müssen hier raus! Wir müssen hier raus!!! Hey, hier ist Kotze, hier ist richtig!"). :D

Am Einlass "durfte" ich dann ausgerechnet das mitgebrachte Tetrapak abgeben... nur Wasser erlaubt, das dafür aber auch in Flaschen. Naja. Durch das ganze Chaos waren wir ewig spät dran und haben von Itchy Poopzkid gar nichts mehr und von Max Prosa noch das Ende gesehen (und das Ende der Schlangen vor dem Dixi-Klo den Dixi-Klos).

Irgendwie sind wir dann mit einem Durchhänger gestartet und haben uns erstmal orientiert. Von den fünf Bühnen waren drei für uns interessant (Charts, Rock und Singer-Songwriter). Gestartet sind wir dann bei Jupiter Jones, was ganz nett war, aber mehr auch nicht. Der Sänger selbst war gut drauf, aber mit seiner Gitarre ans Mikro gefesselt, der Schlagzeuger ist abgegangen wie sonstwas, aber der Rest stand eigentlich nur doof rum und hat Lieder runtergespielt. Leute waren aber reichlich da und die meisten waren auch gut drauf. Die Mutter neben uns nicht so, weil ihr grad eins der drei Blagen abgehauen war.

Naja. Den Rest des Abends ging es dann deutlich besser weiter. Royal Republic waren auf der Bühne nebenan als nächstes dran und als Sängerin bzw. Schlagzeuger bei Tommy-Gun bei der jeweils eigenen TEN SING-Gruppe mussten wir da natürlich hin. Es war fantastisch. Jedes Lied war geeignet, sich irgendwie zu bewegen, alle paar Minuten hat irgendwo eine Gruppe mit Pogen angefangen und die Band hat unglaublich Stimmung gemacht und uns ständig verarscht. "Do you like Punkrock music??" - "YEEEEAAH!!!" - "Good for you! We fuckin' hate it!!"
Irgendwann kam dann Tommy-Gun und es sind endgültig alle ausgerastet, danach gab's noch neue Songs und Cover. Richtig gut.

Einmal quer übers Festivalgelände zurück zur Singer-Songwriter-Bühne war der nächste Plan, The Inspector Cluzo aus Frankreich hatte man dort hingestellt, die von der Musikrichtung definitiv auf die Rockbühne gehört hätten, aber dafür wohl nicht bekannt genug waren. Es folgte ein Konzert, bei dem ungefähr dreimal so oft über englische Popmusik gelästert wurde wie diverse Schlagzeugteile umgeworfen wurden (also sehr oft). Damit, dass alles, was aus Amerika und England kommt, scheiße ist, kann ich mich definitiv nicht anfreunden, aber gerockt haben die beiden trotzdem, aber richtig. Der Gitarrist hat irgendwas mit seiner Gitarre gemacht, damit die zwischendurch einen ziemlich fetten Basssound hatte. Wenn die nochmal irgendwo sind, bin ich wieder dabei.

Als Headliner galt es sich dann zwischen den Monsters of Liedermaching und den Subways zu entscheiden. An der Monsters-Bühne waren wir eh und außerdem fingen die deutlich eher an, also haben wir uns Essen organisiert und sind erstmal da geblieben. Gute Entscheidung, denn der lahme Eindruck, den ich von Youtube her hatte, hat sich mal so gar nicht bestätigt. Es ging los mit einem Lied über Marzipan mit bekanntem Mitsingteil und die gute Stimmung, die dabei entstand, hielt sich durchgehend. Unten gab es Pogo, bei uns auf dem Hügel Sitzpogo. :D Irgendwann sind wir dann rüber zu den Subways, haben eine Menge gute Stimmung mitgenommen und uns in die irrsinnige Menge gestürzt, wo wir dann halb zerquetscht gut die Hälfte sahen oder zumindest hörten. Es war mächtig was los, im Publikum mehr als auf der Bühne, und das Konzert war gut, aber zum Genießen war es für meinen Geschmack einfach zu voll. Nach Rock'n'Roll Queen sind wir dann gegangen, um in dem zu erwartenden Chaos möglichst weit vorne zu sein.

Auf die Idee waren vor uns schon andere gekommen... aus der U-Bahn-Station staute es sich so weit, dass man uns sagte, ne Stunde würde man da mindestens warten. Also schlossen wir uns der laufenden Masse an - denn die Masse kennt immer den Weg und Busse waren zwar einige da, aber alle auf dem Weg zum Feierabend...

Fast 1,5 Stunden später erreichten wir den Bahnhof, wo die Polizei das Gleis Richtung Köln schon gesperrt hatte, weil es bereits voll mit Menschen war. So standen wir unten vor der Absperrung, in der Hoffnung, dass möglichst bald ein Zug das Gleis leer räumen und ein zweiter Zug uns mitnehmen würde. Einige Leute fuhren mit dem Aufzug hoch aufs Gleis, andere redeten auf ihre Mitfahrer ein, das nicht zu tun, weil die zulässige Personenmenge da durchaus mal überschritten wurde. Bis auf ein bisschen Gemurre war es friedlich - das war auch gut so, denn zwei Polizisten auf jeder Seite hätten sicherlich nicht viel ausrichten können...

Gefühlt drei Tage und faktisch irgendwas um ne Stunde später (hey, klasse, alle halbe Stunde ein normal langer Zug nach Köln) konnten wir uns dann auch mal in so einen Wagen quetschen, stopften Menschen rein bis sich wirklich keiner mehr bewegen konnte und irgendwie sind wir dann sogar losgefahren. Auch hier alles sehr friedlich, man half sich gegenseitig wenn vor dem Hauptbahnhof Köln jemand raus musste und als zwischendurch das Geratter der Lüftung ausfiel, der Zug stehen blieb und es anfing verschmort zu stinken, hatten kurz ganz viele Menschen ein ganz merkwürdiges Gefühl... aber was auch immer es war, es reparierte sich von selbst und letztlich kamen wir dann an. Unterwegs erzählte jemand was von Krawallen auf dem Festivalgelände - wir hatten nichts mitbekommen außer den üblichen paar Krankenwagen, hinterher erfuhr ich, dass es auf der vierten Bühne (HipHop) zu massiven Ausschreitungen kam, die dazu führten, dass die Technik abgerissen und das gesamte Programm auf dieser Bühne abgebrochen wurde.

Der letzte Teil war dann irgendwie wieder erträglich, nach der Fahrt von Bonn nach Köln konnte uns nichts mehr schocken. Im Zug nach Düsseldorf trafen wir ein paar Studenten und lernten unter anderem, dass die Uni Düsseldorf architektonisch noch verrückter ist als Bochum (es gibt dort Wege, die in alle Dimensionen gebogen sind). Im Zug nach Bochum bekam der Zugbegleiter erstmal einen riesigen Lachflash, ungefähr so: "Guten Morgen meine Damen und Herren, wir begrüßen Sie im Regionalexpress der Linie 1 auf der Fahrt nach Hamm über Düssel" (unterdrücktes Lachen, Knacksen) "Düsseldorf" (lautes Lachen) "Duis (Lachen) Duisburg" :D :D woraufhin dann vermutlich der ganze Zug nur noch lachen konnte. :D Als Finale gab's dann noch die angetrunken planlosen: "Nächster Halt: Wattenscheid" - "Wattenscheid?!?! Was?? Ey wo sind wir? Wat is dat hier? Scheiße man, Essen war schon...". Naja. Der Tipp eines erfahrenen Mitfahrers ("Ey, steigt nicht hier aus. Hier sind nur Penners. Fahrt bis Hauptbahnhof.") trifft es irgendwie...

Naja... irgendwann waren wir dann im Nachtexpress bzw. in der U-Bahn, völlig fertig und so gegen halb fünf auch zuhause... wie gesagt, es war irrsinnig anstrengend, stressig und die Fahrerei hat auf beiden Weg etwa dreimal so lange gedauert wie geplant, aber gelohnt hat es sich. Festivals dieser Dimension sind einfach ein beeindruckendes Erlebnis. Das Wetter war gut und das Gelände an der Rheinaue ist total klasse. Trotz 170.000 Menschen war es größtenteils nur erträglich voll. An jeder Bühne gibt es einen Hügel hinter dem Stehbereich, auf dem man sitzend am Konzert teilnehmen kann. Verpflegung ist irre teuer - darf man aber ja selbst mitbringen. Und nicht zu vergessen: Der Eintritt ist frei, und dafür haben wir ja außer schlechten Fahrgelegenheiten auch noch einige richtig gute Konzerte bekommen. Und das ist der Teil, der zählt. hahahah



Wer ist hier der Böse?

Heute Mittag kam ich aus Dassel zurück; das ist ein Kaff bei Einbeck, was ein Kaff in Niedersachsen ist, was 30 Minuten von Elze entfernt ist, was wiederum irgendwie bei Hannover liegt. Dassel muss man nicht kennen, es sei denn, man macht TEN SING; dann nämlich ist es einmal im Jahr wichtig, weil dort das deutschlandweite TEN SING-Seminar stattfindet. Das war dieses Jahr leider so ausgebucht, dass ich keinen Platz mehr bekam; also fuhr ich gestern mit ein paar Leuten aus Bochum zur Abschlussshow, um wenigstens daran teilhaben zu können.

Davon will ich aber an dieser Stelle gar nicht erzählen, sondern vielmehr von einigen Dingen, die während der Fahrt passiert sind, genauer gesagt von Menschen, die uns begegnet sind. Dass Zugfahren immer dazu führt, dass man interessanten, verrückten, nervigen, ätzenden und langweiligen Menschen begegnet, ist ja kein Geheimnis. Fährt man alleine, kann man sich diese Menschen meistens in Ruhe angucken und Spaß daran haben.

Etwas anders ist das, wenn man mit einer leicht abgedrehten, hochmotivierten Gruppe TEN SINGer fährt und einen nicht unerheblichen Teil der Fahrt singend verbringt und auch ansonsten vielleicht ein bisschen auffällt. Dass man dann merkwürdig angeguckt wird, ist ja noch normal und auch ziemlich egal. Dass sich Leute wegsetzen, ist okay und auch irgendwie egal. Manchen Leuten merkt man an, wie sie das finden, dass wir den Waggon bespaßen; nicht selten ist die Reaktion sogar recht positiv und vielen ist es einfach egal.

Das Bahnpersonal ist viel schlimmeres gewohnt und stört sich eigentlich nie daran; im Falle der Metronombahn war man nur um die nicht maschinenwaschbaren Sitzpolster besorgt, die Frau, die uns ermahnte, nicht die Füße mit Schuhen auf den SItzen abzulegen, erinnerte mich irgendwie an die ehemalige Buchverwalterin an meiner alten Schule, die wirkte auch so, als würde sie einen persönlich auffressen, wenn man die Bücher nicht pünktlich und in perfektem Zustand zurück brachte. Auf der Rückfahrt von einer anderen Veranstaltung habe ich sogar mal auf der Wagenverkleidung getrommelt, war auch okay.

Aber so laut waren wir ja diesmal gar nicht, wir waren nur zu fünft und echte oder provisorische Instrumente waren gar nicht im Einsatz. Und doch wurden wir das erste Mal angepöbelt - von einem echt unfreundlich wirkenden Typen im Alter unserer Elterngeneration, der darauf hinwies, dass wir nicht alleine seien, und sich beschwerte, es sei eine Unverschämtheit, dass wir so laut seien, wir würden stören.

Wir waren dann erstmal ziemlich platt, weil sich wirklich noch nie jemand beschwert hatte, schon gar nicht so pampig. Erstens hätte der Typ das ruhig mal eher und weniger aggressiv sagen können. Zweitens hätte er sich einfach wegsetzen können, soo voll war der Zug ja nun nicht. Drittens hätte er erste Klasse buchen sollen, wenn er in einem Regionalzug Ruhe haben will. Viertens frage ich mich, wobei wir ihn denn gestört haben. Und fünftens kam dann, nachdem wir uns ein bisschen aufgeregt hatten, eine junge Frau vorbei und meinte, wir würden auf jeden Fall schöner singen als die Dortmundfans gestern. Mit denen würde sich übrigens niemand anlegen - und wesentlich lauter als wir sind die auch... wir haben uns dann übrigens fast den Rest der Fahrt mit besagter Frau unterhalten und nicht weiter gesungen. Versucht, ihm einen Flyer für die nächste Show in die Hand zu drücken, waren wir trotzdem. :D

Zurück in Bochum wurde ich dann nochmal alleine angepöbelt, als ich bei dem Versuch, meine U-Bahn zu kriegen, schon ein paar Rolltreppenstufen vorher Leute zur Seite gebeten habe1. Warum ich denn nicht die Treppe nehmen würde. Na, weil es schneller geht, wenn die Treppe mitfährt. Er sah das anders. Als ich dann unten merkte, dass die U-Bahn schon von der Anzeige verschwunden war, haben die mich auch noch ausgelacht. Wieder erwachsene Menschen. Wo bin ich denn hier?!

Im Vergleich zu solchen Menschen finde ich so verwirrte Leute wie die Frau auf der Hinfahrt ja echt sympathisch. Kam den Gang entlang, an dessen Ende wir saßen, bat darum, dass wir den Weg freimachen (es stand Gepäck im Weg), aber noch während dem Griff zur Tortendose drehte sie sich um und ging wieder weg. Schon seltsam manchmal.

  1. Die Menschen werden nie lernen, dass Rolltreppen nicht (nur) für gehbehinderte und faule Menschen sind, sondern auch, um sich weniger anstrengend und schneller zu bewegen, indem man auf der fahrenden Rolltreppe läuft. Dazu ist es erforderlich, dass alle stehenden Personen rechts stehen. Das klappt in Bochum zwar oft, aber bei weitem nicht immer.


Doppel-Lanparty zum Jahreswechsel

Eintrag aus der Kategorie "vorbereitet und dann vergessen". Das letzte Jahr endete mit zwei kleinen Lanpartys. Eine war kurz nach Weihnachten und wurde aufgrund des Schnees online durchgeführt, die zweite war an Silvester.

Eigentlich waren es zwei sehr coole Lanpartys. Die erste wurde allerdings sehr davon getrübt, dass wir die meiste Zeit zu zweit waren, da sich die anderen beiden als ziemlich unzuverlässig bzw. unmotiviert heraus stellten. So war es eigentlich vor allem ein Ganztages-1vs1 in Command&Conquer Generals. War trotzdem lustig und hat zu dem Beschluss geführt, dass wir das unbedingt auf den größeren Lanpartys einführen müssen und evtl. mal wieder ein Turnier durchführen sollten.

Die Silvesterlan hat das noch bestätigt. Da war auch Call of Duty wieder vertreten, wo A. und ich merkten, dass wir ganz schön aus der Übung waren. Im Grunde waren bei der Lan zwei Lanparty-Gruppen gemischt - was sehr gut war, weil wir so Spiele mischen und damit neue kennen lernen konnten, und außerdem konnten A. und ich die beiden anderen für unsere größeren Lanpartys gewinnen.

Die zweite Lan war aber ohnehin ein Traum von Party. An Silvester, ohne die Leute, die irgendwann Filme gucken statt zocken wollen oder mit Alkohol ankommen. Gemütlich im Wohnzimmer bei einem der Teilnehmer, der sturmfrei hatte - mit von den Großeltern gesponsortem kaltem Büffet und ausreichend Getränken (Vielen Dank dafür nochmal an Familie C.!!). Wäre eigentlich mal eine Idee, sowas bei den anderen Lans auch bereit zu stellen. Das Beste an der ganzen Veranstaltung war aber, dass wir alle Spiele, die eine Installationszeit von mehr als zwei Minuten haben, vorher installiert hatten - da können sich alle, die nicht dabei waren, mal ein Beispiel dran nehmen. Absolut traumhaft. Wir hatten uns vorher abgesprochen, welche Spiele in Frage kommen, und die dann bereit gestellt, das hat absolut super geklappt.

Gezockt haben wir übrigens Command&Conquer Generals Zero Hour, Call of Duty 4 Openwarfare, Counterstrike 2D, Hedgewars und, da bin ich mir aber nicht mehr sicher, Empire Earth. Hedgewars ist ein cooler Worms-Klon, der sich von Worms World Party eigentlich nur ein bisschen in den Waffen und den Bezeichnungen unterscheidet - und darin, dass er statt generellen Problemen mit Windows-Versionen ab XP nur beim Verbinden zu Servern Probleme hat. Scheinbar kann man jeden Server nur einmal verwenden - jeder, der einmal einen Server aufgemacht hatte, konnte danach nicht nochmal einen eröffnen... Oo

Kleine Geschichte, die vor der Lan lief, zum Abschluss: Ich musste ohne Auto anreisen - was nicht ganz einfach war, da ich in Herne-Mitte wohne und die Lan in Gelsenkirchen-Hassel war. Also packte ich meinen PC in einen großen Karton, den Monitor in einen alten Notebookkarton (Schrott ewig aufbewahren 4tw!), schnallte beides mit Gürteln auf eine Art Sackkarre, klemmte Stromleiste und Tastatur dazwischen und auf ging's mit dem Zug nach Buer Süd, wo A. mich dann abholen wollte. Ich glaube, SO verwirrt waren die Leute am Bahnhof noch nie von mir. :D Im Zug hab ich dafür dann den polnischen Altmeister in Quake getroffen, der in den Niederlanden wohnt und gerade seine Tante in Gladbeck besuchen fährt. Der fand's gar nicht ungewöhnlich dass ich mit ner Sackkarre auf ne Lanparty fahre und unterhielt sich mit mir die ganze Fahrt auf englisch. :D Nach der Lan habe ich dann mal Taschen für sowas gesucht und bin tatsächlich fündig geworden - zur nächsten Lan kann ich meinen PC im Rucksack mitnehmen... :D



Odyssee in Wanne-Eickel

Inzwischen ist es ein paar Tage her, aber diese Story möchte ich trotzdem mit euch teilen... ich war eigentlich bloß mal wieder unterwegs zwischen Gelsenkirchen und Herne, diesmal, weil ich in GE zum Arzt musste. Normalerweise ist die Strecke Erle Post -> Gelsenkirchen Hauptbahnhof -> Herne Bahnhof, also einmal Straßenbahn, einmal Zug. Am Bahnhof wohne ich ja dann. Diesmal ist auf dem Rückweg der direkte Zug ausgefallen, was nicht so schlimm ist, weil man auch nach Wanne-Eickel kann (einziger Halt zwischen Gelsenkirchen und Herne) und von dort aus weiter.

Im Zug nach Wanne-Eickel ist mir dann ein Haufen Jugendlicher aufgefallen. Große Gruppe, geteilt in zwei kleinere, verteilt an zwei Enden des Großraumwagens. Mein Platz war ziemlich am einen Ende, aber von der Tür aus nicht in die Spitze des Zuges, sondern in die andere Richtung. Auf einem Viererplatz auf der anderen Seite des Ganges schräg vorne saß ein etwas älteres Ehepaar (?), vielleicht im Alter meiner Eltern, vielleicht auch schon älter. Ich weiß gar nicht ob die überhaupt zusammen gehörten, aber offensichtlich verbrachten sie zumindest die Fahrt zusammen.

Genau zu diesem Paar sind immer wieder Jugendliche hingelaufen. Immer einer alleine. Es ging immer irgendwie um eine Handynummer, soviel habe ich mitbekommen. Der oder die Jugendliche nannte immer eine Handynummer und der Mann von den beiden schrieb sich die auf. Einmal hat jemand der Frau zehn Euro in die Hand gedrückt und vom Mann Münzen bekommen, dazu wieder die Handynummer. Die meisten hatten da ziemlichen Spaß dran, viele haben sich auch bedankt bei den Erwachsenen... ich wüsste zu gerne was das war, aber die drei Minuten, die der Zug fährt, habe ich zum Staunen gebraucht.

Und dann stieg ich in Wanne-Eickel um in den Zug, der von dort nach Herne fährt, aber vorher nicht in Gelsenkirchen hält (weshalb es ein toller Ersatz für den ausgefallenen Zug ist). Von außen konnte man Fahrtziel und Strecke statt auf einem Display auf einem Pappschild lesen.

Im Zug roch es nach Hasch. :D Von der Innenausstattung war es den normalen Wagen schon sehr ähnlich, aber die Menschen darin waren auch recht lustig. Eine Gruppe Ausländer hat sich die ganze Zeit über Ausländer unterhalten. Einer gehörte wohl irgendwie nicht dazu, den haben die die ganze Zeit gefragt was er denn ist. "Ey was bist du, Holländer?" "Ey was bist du, Spanier? Türke?" Irgendwie waren sie sich aber eh einig, dass alle scheiße sind, Holländer, Spanier, Türken und Deutsche. :D

Jaa... und von wegen Türken... an meinem seit einiger Zeit wieder geschlossenen türkischen Imbiss an der Ecke zu meiner Straße hing dann noch dieses Schild:



Also langsam...

Ist eigentlich letztens irgendwas passiert? Habe ich Nachrichtenabstinenzler mal wieder was gravierendes verpasst? Letztens waren statt drei Securitys in der S-Bahn von Dortmund nach Duisburg zwei Securitys und zwei Polizisten. Einer fragte mich, ob die Tasche zu mir gehörte, die ich dabei hatte. Am nächsten Tag spielte in Gelsenkirchen Schalke und am Bahnhof war die Bundeswehr (jedenfalls sah es so aus). Gestern Abend gab es in Dortmund am Bahnhof wiederholt Durchsagen, dass man sein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen soll. Ja sagt mal, sind wir denn jetzt in London?!

Vorhin stolperte ich zufällig über einen Film, den ich nicht einordnen konnte und der irgendwie merkwürdig anfing, also hab ich mir den kurzerhand angeschaut (sehr untypisch). Es handelte sich um Flight 93 und wie ich bald merkte, ging es um das Flugzeug, was bei den Anschlägen vom 11. September von Passagieren und Crew abgefangen werden konnte, so dass es nicht an seinem Ziel ankam. Wenn man sich damit mal etwas befassen möchte oder man glaubt, dass man zu wenig Schrecken von 9/11 hat, kann man sich den Film mal anschauen, der ist gar nicht schlecht. Ich habe danach noch etwas bei Wikipedia gestöbert und ein bisschen was lernen können.

Natürlich waren die Anschläge damals schrecklich. Ich will auch keinem der Anschläge in der Zeit danach seinen Schrecken absprechen. Aber müssen wir deshalb am Rad drehen? Mehr Sicherheitspersonal im Zug verängstig oder verwirrt die Fahrgäste. Manche ärgern sich sogar darüber. Die Bundeswehr am Bahnhof hat sogar mich verwirrt, ich dachte bisher, die seien nicht für Inlandssicherheit zuständig. Okay, kann auch Zufall gewesen sein dass die dort mit den Bahn-Securitys gesprochen haben, aber komisch war's schon.

Menschen werden immer unachtsam sein. Terroristen aber nicht. Wenn jeder auf seinen Koffer aufpasst, lassen die sich eben was anderes einfallen. Wenn nicht jeder aufpasst, gibt's wieder was zu lachen und für etliche Leute eine Menge Ärger, weil Omas Wecker zwischen den Socken getickt hat.

Letztlich sind wir doch vor allem gerade dabei, unsere gefühlte Sicherheit zu dezimieren und unseren Reisekomfort weiter einzuschränken. Es wurden durchaus schon Anschläge verhindert, andere aber eben nicht - ein gewisses Risiko besteht immer und ob es uns irgendwann trifft oder nicht, können wir genauso wenig verhindern wie die im Film gezeigten Menschen, die an Bord der Flugzeuge waren. Also lasst uns weiterleben und nicht ständig Angst haben - denn das einzige, was sich für uns dadurch ändert, ist, dass wir im Zweifelsfall sterben und Angst davor hatten. Ich würde dann lieber sterben ohne vorher schon darauf gewartet zu haben.



Roots to grow and wings to fly

So einige haben mich schon gefragt, was es mit diesem ominösen Westbundseminar auf sich hat, auf dem ich eine Woche lang war und von dem ich so unglaublich motiviert zurück gekommen bin. Ich bin keiner Sekte beigetreten, die Veranstaltung war vom CVJM, alles ganz harmlos, bloß tolle Menschen und ganz viel Endorphine. ;) Mal schauen, ob ich mit einem Blogartikel etwas Licht in die von außen manchmal etwas schwer zu verstehende Welt von TEN SING bringen kann.

Ich werde zunächst mal das Seminar in seine Bestandteile (sprich Programmpunkte) zerpflücken, um zu zeigen, was wir eigentlich gemacht haben - danach gibt's dann noch eine Ansammlung von Dingen, die vermutlich mehr als der Rest die wahnsinnige Stimmung auf diesem Seminar und bei TEN SING an sich vermitteln können.

Sing&Fun / Warmup

2010-10-09 21-35Bei chronologisch korrekter Reihenfolge müsste hier Frühstück bzw. Essen stehen - aber was für einen Eindruck macht das denn, das Essen zuerst zu nennen. ;) Sing&Fun ist ein wesentlicher Bestandteil von TEN SING... im Prinzip bedeutet das: Eine Liveband spielt irgendwelche coolen Lieder, Leute, die grad Bock haben und das Lied kennen kommen auf die Bühne und singen und der Rest hat Spaß, in welcher Form auch immer. Wahnsinnig gut um richtig wach zu werden, wenn man nach dem Frühstück und ggf. der Morgenandacht immerhin die Augen ganz auf bekommt. Die Lieder weisen dabei übrigens eine abgedrehte Vielfalt auf... repräsentativ seien mal Remmidemmi von Deichkind, das Fliegerlied von Tim Toupet und der Pokemon-Theme-Song genannt. :D

Ergänzt wurde das Sing&Fun meist um irgendeine Warm-up-Aktion. Ich erinnere mich noch daran, wie wir in drei Gruppen als Reihe im Raum standen und "Störfaktor" gespielt haben... dabei kriegt Gruppe 1 irgendein (total bescheuertes) Wort zugeteilt, soll es auf die andere Seite zu Gruppe 3 rüber brüllen, wobei Gruppe 2 irgendeinen Mist dazwischen brüllt um die Übermittlung zu verhindern. Zwischendurch werden die Positionen gewechselt und am Ende sind alle wach und haben keine Stimme mehr... :D Eine andere Aktion war der Luftgitarrenbattle... sehr episch und mit Worten schwer zu beschreiben. 170 Luftgitarre spielende Jugendliche, von denen sich am Ende drei auf der Bühne messen. Wir hatten Spaß. :D

Workshops

StromversorgungDen größten Anteil am gesamten Programm hatten mit Sicherheit die Workshops. In meinem Fall war das Lichttechnik - alleine daran dass es eigene Workshops für Ton und Licht gab sieht man schon wie groß die Auswahl war. Alles, was TEN SING sein kann, war vertreten. Den Chor haben wir alle zusammen gebildet - geleitet wurde der aber (ab dem dritten oder vierten Tag) von Leuten aus dem Chorleiter-Workshop. Theater gab es für Anfänger und Fortgeschrittene, Tanz war auch doppelt vertreten. Im Band-Workshop gab es Gruppen für jedes Instrument. Es gab einen Innovations-Workshop für die, die alles normale schon kennen. Design&PR waren vertreten und Worttransport für den geistlichen Teil. Vermutlich habe ich jetzt immer noch was vergessen.

Die Workshops hatten zehn planmäßige Einheiten von einer oder eineinhalb Stunden. Zumindest bei den Lichttechnikern und ich denke auch bei den Tontechnikern war es so, dass wir teilweise auch die Mittagspause über gearbeitet haben während der Chorproben. Es gab einfach viel zu tun um die Show am Ende vorzubereiten und was soll ich sagen, es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Wir hatten reichlich Technik zur Verfügung und nachdem wir theoretisch wie praktisch gelernt hatten, wie man Licht aufbaut, bedient und programmiert, waren wir völlig frei darin uns zu überlegen, wie wir die Show schmeißen und das dann vorzubereiten. Hier alles wiederzugeben was ich dabei gelernt habe würde den Rahmen eines einzelnen Artikels definitiv sprengen, gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall und ich habe sowohl für unseren kleinen Partyraum in Gelsenkirchen als auch für den Raum im CVJM Hagen, wo meine TEN SING-Gruppe ihre Auftritte hat, und für größere Veranstaltungen wie Open Air-Konzerte etwas mitnehmen können. Außerdem sind durch den Workshop auch Kontakte zu anderen Gruppen entstanden, und gerade bei Lichttechnik ist es extrem wertvoll, sich Geräte bei Bekannten leihen zu können, denn sonst lässt man viel Geld beim Kauf oder auch nur beim gewerblichen Verleih.

Lightshow-TestVorhin habe ich von der Show geredet. Das Seminar geht sieben Tage und am sechsten Tag gibt es abends eine große Show, bei der alle Ergebnisse der Workshops und der Chorproben zusammen kommen. Das heißt, nach nur sechs Tagen sind alle Teilnehmer in der Lage, ihre jeweiligen Bereiche bei einem Auftritt vor Publikum zu präsentieren. Die Mitarbeiter und Workshopleiter sind an der Show dann nicht mehr beteiligt. Insofern ist der große Erfolg der Abschlussshow immer auch ein Zeichen dafür, dass sich das Seminar gelohnt hat. hahahah

Chor

Den Chor habe ich schon bei den Workshops erwähnt und es fällt mir schwer, dazu noch mehr zu sagen. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, waren wir 170 Teilnehmer (ich hörte auch von 200), und wie auch in den örtlichen TEN SING-Gruppen sind alle Teilnehmer nicht nur in ihren Workshops, sondern auch im Chor. Wir haben also aus 170 Leuten einen vierstimmigen Chor gebildet. Wie sich das anhört, muss man mal erlebt haben, und am besten sowohl im Chor stehend als auch als Zuhörer.

Generalprobe Time is running outDie Chorproben waren auch tatsächlich hauptsächlich deshalb spektakulär, weil sie trotz der großen Anzahl Sänger so gut geklappt haben. Interessant ist dabei vielleicht auch, dass wir keine Noten verwendet haben, ein Teil kann nichtmal Noten lesen. Nun singt der Chor zwar selten komplette Lieder, sondern meistens den Refrain, aber die jeweils eigene Stimme durch hören und vom Chorleiter angezeigte Noten zu lernen ist auch schon 'ne Leistung.

Besonders in Erinnerung geblieben sind mir übrigens einige der Einsingübungen, die sich nicht auf Training von Atem, Höhen und Tiefen beschränkt haben. Am genialsten fand ich dabei die Nachtigall... der Chor wird dabei in Männer und Frauen geteilt. Der Text ist: "Auf einem Baum in Kalifornien, da saß ne kleine Nachtigall, die sang Fiderallala" plus eine Anzahl "Hey!" dahinter. Die eine Gruppe beginnt mit einem "Hey!" und nimmt bei jedem Durchgang eins dazu, die andere beginnt mit fünf und nimmt bei jedem Durchgang eins weniger und wenn beide Gruppen synchron sind, kommt das letzte Hey im fünften Durchgang wieder von allen zusammen. Ziemlich cool wenn's klappt.

Geistliches Programm

Das Seminar stand unter dem Motto "Roots to grow and wings to fly" und in Zusammenhang damit tauchten immer wieder die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft auf. So standen auch die vier Haupttage, sprich die zwischen Anreisetag und Showtag, jeweils unter der Themengebung eines Elementes. Besonders gemerkt hat man das bei den geistlichen Programmpunkten. Nun darf man sich nicht vorstellen, dass es großartige Predigten oder klassische Gottesdienste gegeben hätte. Zum einen gab es die Andachten morgens und abends, auf die ich gleich nochmal eingehe, zum anderen als Teil des verpflichtenden Programms an den vier eben genannten Tagen jeweils einen Block um ans Nachdenken zu kommen.

Zur Erde gehörten Fragen zur Herkunft. Wo komme ich her? Wo würde ich gerne herkommen? Und wo kommt mein T-Shirt her? Gelegenheit, einmal zu reflektieren was an der eigenen Heimat eigentlich gut oder schlecht ist. Durch die diversen Spiele, die dazu gehörten, gab es nebenbei auch Gelegenheit, neue Leute zu treffen, denen man bis dahin noch nicht begegnet war - in erster Linie ging es hier aber um das Nachdenken über sich selbst. Wer bin ich? Ich war übrigens Stefan Raab - drauf gekommen bin ich leider nicht, Wer bin ich ist ein fieses Spiel.1 :D Was gibt mir Halt? Wir haben 7 Menschen auf Luftballons gelegt, ohne dass die Ballons geplatzt sind.

Nicht immer so spiellastig, aber vom Prinzip her ähnlich waren auch die anderen drei Einheiten. Ein thematisch passender Denkanstop, Gelegenheit, darüber nachzudenken, etwas aufzuschreiben, und Gelegenheit, das symbolisch oder spielerisch umzusetzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unter anderem die Aktion zum Thema Luft, wo wir Gelegenheit hatten, uns rückwärts von einem Tisch fallen zu lassen und dann aufgefangen zu werden. Solche Aktionen sind toll, wenn man sie mit Menschen macht, denen man vertrauen kann, und die passende Atmosphäre dafür wurde auf dem Seminar definitiv geschaffen.

LuftgitarrenbattleAbendliches Sing&Fun2010-10-11 13-15_02

Talkteams

Ein ebenfalls eher ruhiger fester Programmpunkt waren die Talkteams, die Gelegenheit geben sollten, im kleinen Kreis über den Tag zu reflektieren und Fragen oder Probleme an Mitarbeiter weiterzugeben. Wir waren glaube ich acht Leute und zwei Mitarbeiter, wobei man dazu sagen muss, dass die Mitarbeiter alle auch nicht oder nicht wesentlich älter waren als die Teilnehmer...

Ich habe von Talkteams gehört, die sich an kreativen Visualisierungen des Tages versuchten, von solchen, die genau das getan haben was ich oben genannt habe, und von solchen, die die Zeit zum Entspannen genutzt haben, wenn keine Fragen aufkamen. Wir hatten immer eine sehr nette Zeit miteinander und haben teilweise sogar den Zeitpunkt verpasst, an dem es eigentlich weitergehen sollte (was nicht schlimm war, dazu gleich). Nach den immer ziemlich vollen Tagen war es gut, einfach mal in Ruhe zusammen zu sitzen und sich darüber zu unterhalten, wie das Seminar bisher gelaufen ist. Für Getränke, Knabbereien und Massagen war bei uns gesorgt, vielen Dank an dieser Stelle an meine beiden Talkteamleiter! hahahah

Bistrozeit

Direkt im Anschluss an die Talkteams gab's vor dem Abendabschluss immer noch ne Stunde Zeit sich mit anderen auszutauschen, zu entspannen, Getränke und Essen zum quasi-Selbstkostenpreis zu erwerben, Leute kennenzulernen und Spaß zu haben. Die Gesamtschule, in der wir untergebracht haben, ist ungelogen die schönste Schule, die ich je gesehen habe. Diese freie Stunde haben wir in der Pausenhalle verbracht - und Pausenhalle bedeutet dort heller, großer Raum mit als Kiosk genutzter Holzhütte, grüner Bepflanzung und einem kleinen Wasserlauf. Ich weiß nicht, wieviel von der Deko von den Organisatoren des Seminars mitgebracht wurde, aber zumindest die drei genannten Punkte gehören wohl zur Schule...

Spontane Akustik-SessionÜberhaupt war das der Bereich, indem man am meisten mit der Gesamtmenge der anderen Teilnehmern zu tun hatte. Zwischen den Mahlzeiten und dem nächsten Programmpunkt, in der Mittagspause und eben während der Bistrozeit. Am ersten Abend hatte jemand Singstar organisiert, an einem Morgen nach dem Frühstück haben sich ein paar Leute mit Cajon und Gitarre zusammengetan und gesungen. Das Gruppenfoto ist glaube ich hier entstanden. Am bunten Abend waren hier die Teamsammelpunkte unseres Capture the Light-Spiels und wenn mal nichts los war, konnte man hier immer jemanden finden, bei dem auch gerade nichts los war, und so wieder jemanden kennenlernen.

Andachten

Für diejenigen, die gerne etwas mehr geistlichen Input haben wollten, gab es morgens zwischen Frühstück und Warm-up und abends während der Bistrozeit jeweils eine kurze Andacht, manch einer würde es vielleicht auch Impuls nennen. Ein paar gemeinsam gesungene Lieder, ein Denkanstoß, einige Gedanken der Person, die die Andacht gerade gehalten hat. Einfach auch eine weitere Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen.

Übrigens wurden die letzten beiden Andachten von Teilnehmern des Worttransport-Workshops gestaltet. Leider war ich da gerade woanders eingebunden, so dass ich genau die beiden nicht mitbekommen habe, aber so haben auch hier letztlich die Teilnehmer einen Bestandteil des Seminars übernommen.

Essen

Essen! Etwas unpassend in der Reihenfolge, aber vom Gemeinschaftstanz, der den letzten mehrfach auftretenden Programmpunkt ausmacht, habe ich wenig mitbekommen, da ich mehrfach in der Technik war und Lightshows programmiert habe. Aber genau genommen war das Essen der häufigste Programmpunkt, schließlich haben wir jeden (vollständigen) Tag drei Mahlzeiten bekommen... ;)

Essen gab's im schuleigenen Speisesaal, den wir ziemlich vollständig gefüllt haben. Ich glaube, ich lüge nicht, wenn ich behaupte, dass ich selten in einer Jugendherberge bei irgendeiner anderen Art von Tagung, Seminar oder Ausflug so gut gegessen habe. Einer meiner Zimmermitbewohner hat das sehr treffend beschrieben: "Es gab Essen aus der Suppe von gestern und der Soße von heute, das war soo lecker, fast wie zuhause." Klingt ziemlich nach Uni-Mensa oder Billigkantine - letztlich weiß ich natürlich nicht, ob das Essen an dem Tag so entstanden ist, aber selbst wenn, es war wirklich gut. Typisch TEN SING gab's jedes Mal ein riesiges Getöse und Beifall für die Küche - die war davon so begeistert, dass wir uns für einen der Tage aussuchen durften, was gekocht wird (also, natürlich per Mehrheitsvoting, nicht jeder einzeln).

2010-10-11 18-42Generalprobe FlashmobdanceAngebissener vs ganzer Apfel

Gemeinschaftstanz

Die einzige Aktion, die schon vor dem Seminar vorbereitet wurde, war der sogenannte "Flashmobdance". Mit Flashmob hatte das zwar nicht viel zu tun, ziemlich cool war's aber trotzdem. Ich verweise da einfach mal auf Youtube (Videos sind unten verlinkt), denn von oben sah's immer am beeindruckendsten aus. Die allgemeine Choreografie dazu sollten möglichst alle Teilnehmer schon vor dem Seminar aus dem dazugehörigen Video lernen - der Programmpunkt während dem Seminar diente dann dazu, zu jedem Bestandteil noch eine zweite Version zu erfinden. Dazu muss man erklären, dass auch dieser Tanz an die vier Elemente angelehnt war und jeder Teilnehmer ein Element zugewiesen bekam. Planmäßig sollte dann bei der Aufführung des Tanzes bei der Abschlussshow jede Gruppe während ihres Parts nach vorne und ihren eigenen neu kreierten Teil tanzen, während die jeweils anderen drei quasi im Hintergrund den allgemeinen Teil haben. Geklappt hat das allerdings nicht, der Raum war dafür viel zu klein und es war so schon ziemlich eng mit den Zuschauern zusammen da drin...

Einzelne Programmpunkte

Während einige Programmpunkte immer oder ab dem dritten Tag oft gleich verlaufen sind (Chor, Essen, Workshops, Tanz, Talkteams), waren einige immer wieder neu (Bistrozeit, geistliche Aktionen). Einige weitere sehr coole Aktionen waren kein widerkehrender Bestandteil des Programms, sondern eine einmalige Sache. Das "Going on" zum Beispiel diente der Reflektion des Seminars über die eigene Ortsgruppe, um nicht "nur" persönlich was mitzunehmen, sondern auch in den Gruppen weiter zu kommen. Die restlichen Aktionen fallen unter puren Spaß - so wie die Aktion "Wenn ihr es schafft, 30 Mitarbeiter zu fangen und in den Saal zu tragen, servieren wir euch das Mittagessen". Wie naiv. 170 hochmotivierte und zusammenhaltende TEN SINGer hatten damit mal so überhaupt kein Problem. :D

Für den "bunten Abend" lasse ich mal ein paar Fotos sprechen. Wir haben eine Abwandlung von Capture the Flag gespielt ("Capture the Light"). Kämpfe wurden dabei mit Quartettkarten ausgetragen - was in eine regelrechte Schlacht ausgeartet ist und einfach mal irre Spaß gemacht hat.

Capture The LightCapture The LightPromo-Aktion

Leider keine gescheiten Fotos habe ich von der Promo-Aktion und vom Modulabend. Promoaktion stelle man sich so vor: 200 TEN SINGer (Zahlen variieren ständig, ich gehe mal von 170 Teilis und 30 Mitarbeitern aus, was nicht stimmen kann, aber egal) teilen sich in... ich glaube fünf Gruppen und ziehen singend in die Gelsenkirchener Außenwelt, Richtung Hauptstraße, zum Kaufland, stationieren sich dabei zwischendurch an mehr oder weniger markanten Punkten und drücken irritiert anhaltenden Menschen Flyer für die Show in die Hand. Am Ende sammeln sich alle bei Kaufland auf dem Parkplatz und singen als vereinter Chor und performen den Flashmobdance und spielen Pony (siehe letzter Punkt). Ich glaube, "irritiert" ist tatsächlich das beste Wort für den Zustand der vorbeikommenden Menschen. :D Möglicherweise sind aber tatsächlich Menschen dadurch zur Show gekommen und Spaß gemacht hat es allemal, auch wenn wir am Ende vor drohendem Regen geflüchtet sind.

Der "Modulabend" ist noch so'n Ding worunter sich kein Mensch was vorstellen kann. Eigentlich hieß das: Zwei wählbare Programmpunkte, einer für Spaß und einer für... Sinn. Bei mir waren das Kommunikationstheorie und Jam. Beides war total lustig, in Kommunikationstheorie haben wir uns mit dem 4-Ohren-Modell befasst (nach Schulz von Thun) - war ein bisschen wie Unterricht, aber die Schüler kannten das und haben das mal alles übernommen. Und weil's TEN SING und nicht Schule ist, haben wir das mit zwei kurzen Spielen mal ausprobiert, was dann wiederum für ne Menge Spaß gesorgt hat, aber durchaus zum Nachdenken über Kommunikation anregt. Malt mal ein beliebiges Gebilde aus gleichartigen Rechtecken (beliebig gedreht und positioniert, aber alle zusammenhängend) auf ein Blatt und versucht, eine Gruppe Menschen dieses Gebilde nachzeichnen zu lassen - nur mit Worten, also ohne mit den Händen oder so etwas zu zeigen und natürlich ohne das Original zu zeigen.

Die Show

Nun ja, am Donnerstag Abend (Tag 6) gipfelte das Seminar dann in einer genialen Show. So ziemlich alles, was die Workshops und der Chor vorher gelernt und geübt hatten, kam zum Einsatz. Insgesamt sieben Lieder gab es, sechs gespielt von den Leuten aus dem Band-Workshop, gesungen vom Chor und von Solisten, und eins vom Arrangier-Workshop. Zwei Theater-Workshops und der TEN SING Innovations-Workshop führten ihre Stücke auf. Zwei Tanz-Workshops zeigten ihre Künste. Der Design&PR-Workshop freute sich über die hoffentlich anwesenden, von Flyern angelockten Zuschauer. Und die Techniker sorgten dafür, dass jeder alles hören konnte, niemand im Dunkeln stand und nicht alles langweilig weiß beleuchtet war. (Schwarzlichttanz! Yeah! :D )

Es ist glaube ich unnötig zu erwähnen dass wir alle verboten viel Spaß hatten. Innerhalb von knapp sechs Tagen ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen macht nicht nur ein bisschen stolz, sondern auch einfach richtig Spaß. Sechs Tage lang hat jeder das gemacht, was er am besten kann oder am liebsten macht, und das Ergebnis konnte sich definitiv sehen lassen.

Nach der Show gab es übrigens erst eine öffentliche Aftershowparty, bei der das gesammelte Sing&Fun-Programm nochmal rausgeholt wurde, und dann eine große Abschlussparty ohne Gäste. Als Lichttechniker war das nochmal ne geniale Gelegenheit, nicht nur feiernd Spaß zu haben, sondern dank mobiler Laptoplichtsteuerung bzw. schnellem Umbau zwischen den Partys (wir sind von der Aula ins trockengelegte Schwimmbad umgezogen, haben aber einiges an Technik mitgenommen) nochmal mit Effekten zu spielen. Leider habe ich kein Foto von der Aula, in der man die Luft dank Nebelmaschinenexzess bei der Aftershowparty schneiden konnte. :D

Lichttechniker arbeiten an der TraverseGeneralprobe ChorGeneralprobe Tanz

Und was ist jetzt so toll daran?

Möglicherweise hört sich das alles nach einem ganz gewöhnlichen Seminar an. Ich will auch gar nicht abstreiten, dass auch andere Seminare sehr viel Spaß machen können, aber ich werde versuchen, ein bisschen darzustellen, wieso mir diese Woche so unglaublich viel Spaß gemacht hat - mehr, als man bei dem oben beschriebenen Programm ohnehin schon erwarten kann. Eines meiner Ziele für dieses Seminar war, zu verstehen, warum diese ganzen Menschen, die TEN SING machen, so gut drauf und motiviert sind - ich denke, jetzt verstehe ich es.

Jede Menge Kleinigkeiten sind es, die in der Summe für das unglaublich geile Gefühl sorgen, was während der Seminarwoche und noch danach da war - aber ein Punkt, der mir ziemlich am Anfang aufgefallen ist, ist mir ganz besonders wichtig. Alle oben beschriebenen Einheiten haben ihre Vorzüge und alle haben Spaß gemacht, aber das genialste daran war für mich die Tatsache, dass es so viele verschiedene Gruppen gab - verschieden groß und verschieden zusammengesetzt. Da waren die Workshops, die Chorstimmen, die Talkteams, temporäre Gruppen wie die während der geistlichen Einheiten, die eigene TEN SING-Ortsgruppe, die Leute, mit denen man auf einem Zimmer war, beim Essen an einem Tisch gesessen hat... ständig war man mit anderen Leuten zusammen und trotzdem immer wieder auch mit den gleichen. Eine äußerst geniale Art, viele neue Menschen kennenzulernen und sich trotzdem mehr auszutauschen als "Woher kommst du, wie alt bist du, zu welchem TEN SING gehörst du". Das hat wirklich gut geklappt und das war der Aspekt an diesem Seminar, den ich nennen würde, wenn mich jemand fragen würde, was ich am besten fand.

Mitarbeiter jagen2010-10-11 13-152010-10-11 15-50

  • Unser erstes Chorlied war "Here we go" von N'SYNC - darin heißt es im Refrain "Yes yes yes here we go, N'SYNC has got the flow". Fand der Chor doof. Haben dann schnell rumgesprochen dass wir einfach mal TEN SING statt N'SYNC singen, nachdem das alle durchgezogen haben, hat der Mensch an der Beamerpräsentation den Text geändert - durchgesetzt! :D
  • TEN SINGer sind einfach total (musik)verrückt. Kommste nachm Essen ins Männerklo, sitzt da einer aufm Boden und spielt auf ner Dockingstation Musik ab für den der aufm Pott hockt.
  • Ohne Stimmung geht gar nix. Das auf-dem-Tisch-Geklatsche vor den Mahlzeiten kann ich mit Worten nicht wiedergeben, versucht einfach, euch vorzustellen, ihr seid relativ spät angekommen, kommt in das Hauptgebäude und dort in den Speisesaal und alle Menschen sind aufgekratzt und reden und machen Lärm und klatschen und... ach, ich kann es in Worten nicht wiedergeben. :D
  • Story of my Pony. Oder einfach Pony. Bringt einen völlig aus dem Konzept, wenn man es nicht kennt, ist eine wahnsinnige Spaßquelle, wenn man mitmacht. Man nehme eine große Menschengruppe, formiere diese zu einem Kreis und fange klatschen an zu singen "This (is) the story of my pony, story of my big fat pony, this (is) the story of my pony, this is what they told me". Einer läuft/hüpft los in den Kreis rein an den Leuten entlang, wenn der Text zu Ende ist bleibt er/sie stehen und es kommt "front front front, my baby side side side, my baby back back back, my baby this is what they told me" plus entsprechendes Gehüpfe vor einer Person, die dann auch in den Kreis geht und mitläuft. Geht dann so weiter bis alle im Kreis sind. Spaaaaß. :D
  • Chor-Choreografie. Zwei der Mitarbeiter haben zu Time is running out spontan was zum Text passendes ausgedacht und das dann einfach mal verbreitet, ansonsten gibt's jede Art von mehr oder weniger bekloppten Hand- und Armbewegungen zur Musik, ganz typisch ist dabei das Hinbewegen zum gerade Solo spielenden Gitarristen auf irgendeine Art und Weise. Kommt besonders cool, wenn...
  • ...TEN SINGer im Publikum sind. Dann wird nämlich grundsätzlich alles mitgemacht. Auf TEN SING-Shows wird zwar meist nicht so viel gesprungen und gepogt wie auf manchen Konzerten von normalen Bands, aber in Sachen Vielfalt der Publikumsaktionen kann so manche TEN SING-Gruppe jedem normalen Publikum was vormachen.
  • Schlachtrufe und anderer Kram. Mir fallen gerade nicht viele Beispiele ein, aber ich denke da an sowas wie: Publikum ruft während des Konzertes immer wieder "Ihr seid spitze, hey!" zur Bühne, die die gerade auftreten erwidern dass dann mit "Ihr aber auch!". Endet immer in jeder Menge Lärm. Ersetzt übrigens teilweise die Zugabe-Rufe. ;)
  • Die Freiheit, zu tun, was man möchte. Es gab Veranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, die man aber sehr kreativ gestalten konnte. Für uns im Lichttechnik-Workshop hieß das, auch während einiger anderer Module oben auf der Empore an der Technik sein zu können (bzw. vor dem Umzug nach oben auch unten schon, da eigentlich sogar einfacher). So entstanden dann so Dinge wie bei der Kurzfeedbackrunde, bei der jeder eine grüne oder eine rote Karte hochhalten konnte, um mitzuteilen, ob er die gerade genannte Aussage gut oder schlecht findet bzw. zustimmt oder nicht: Die Lichttechniker waren zwar oben nicht sichtbar, haben dann aber einfach mal die Effektscheinwerfer dafür benutzt. :D

Es sind so viele Dinge, die jeder bei TEN SING kennt und womit man Spaß haben kann. Es ist immer schwierig zu verstehen, was dahinter steckt, wenn man nicht selbst dabei ist - daher kam mir TEN SING auf dem Kirchentag 2009 auch noch ein bisschen insidermäßig vor, weil man als Außenstehender teilweise echt verwirrt wird davon. Insidermäßig stimmt aber nicht, denn wenn man auf irgendjemanden zugeht, wird man mit Sicherheit sofort mit integriert... probiert es aus. Fahrt zum Kirchentag, geht auf eine TEN SING-Show (Termine auf tensingland.de), besucht die TEN SING-Gruppe bei euch in der Nähe... erlebt selbst was daran so genial ist. Und schaut euch Videos an. Hier die gesammelten Videos von der Show. Danke an C.K. für's Bereitstellen der Aufnahmen und viel Spaß!

-> Playlist bei Youtube

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1 Wer bin ich: Jeder Spieler erhält einen Zettel mit dem Namen einer bekannten Person (es muss nicht unbedingt eine Person sein...) und klebt diesen seinem linken/rechten Nachbarn auf die Stirn, so dass alle sehen können, welche Person ihm zugeteilt wurde, außer ihm selbst. Jeder versucht daraufhin zu erraten wer er ist - dabei dürfen nur Fragen gestellt werden, die mit ja oder nein beantwortet werden können.

PS: In diesem Text kommt 18x das Wort "Spaß" vor - sagt alles, oder? hahahah



Merkwürdiges nach-konzertiges

Beim Helden-Konzert (berichte ich nachher drüber) habe ich im Bus und später in der Halle diverse Leute getroffen... u.a. aus Köln und aus Siegburg (ungefähr bei Bonn). Jetzt bin ich zuhause und sehe dass mir neue Menschen bei Twitter folgen, so richtige Menschenmenschen und keine Geldmaschinemenschen. Eine aus Köln, eine aus Bonn. Beide waren beim Konzert. Beide haben aus der Konzerthalle getwittert, beide bloggen. Von der einen finde ich die Tweets nicht so spannend, von der anderen den Blog. Und beide lieben Mumford & Sons (die ich bisher nicht kenne) die eine hat sie gerade entdeckt, die andere kennt sie schon länger. (Ich seh grad, sie lesen sich wohl gegenseitig. Ich sollte aufhören auf jede Kleinigkeit zu achten.)

...nur mal so am Rande, weil's mich gerade irritiert, weil irgendwie alles so merkwürdig halb zusammen passt. Muss keiner verstehen. ;)