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Spaß in rot!

Achtung, ungewohnt: Ein Video auf Konzertheld.de! Mit Blog-Empfehlung noch direkt dazu. Eva vom hurra!-Blog war beim Rothaarigentag in Holland und ich find die Aktion und das Video so witzig und sie und ihren Blog so sympathisch, dass ich das gerade mal mit euch teilen muss. Zieht euch die paar Minuten einfach mal rein, lernt ein paar kuriose Fakten über Rothaarige und lacht :D

#6: Rot from Eva on Vimeo.



Drogen gratis in Gelsenkirchen

Scheiße, was ein SEO-Titel. Das gibt bestimmt wieder Spam. Macht dann aber auch nix mehr. Man, hab ich n Hals. In Herne bin ich es ja schon gewohnt, dass hier halbstündlich längere Feuerwehr-Krankenwagen-Notarzt-Polizei-Kolonnen durchrauschen, hier ist einfach immer die Hölle los. Gehupe, Meuterei, Gefluche, Randale, man gewöhnt sich daran und irgendwann macht man das Fenster einfach zu und die Musik laut, meine Nachbarn sind eh alle entweder Rocker oder fast taub (oder einfach ständig nicht da).

Aber Gelsenkirchen. Das schöne arbeitslose Gelsenkirchen aus dem ich komme, das war doch nicht immer so schlimm. Es gab immer mal Tage, da bin ich Auto gefahren und kam nach Hause und dachte woah, alles Irre. Das war meist im Sommer, dann hab ich es auf den Sonnenstich geschoben und Alkohol und was weiß ich. Aber in letzter Zeit ist es immer so... heute wieder. Ich bin eine 15-Minuten-Strecke innerorts und eine 25-Minuten-Strecke stadtübergreifend gefahren und hinterher noch ne 10-Minuten-Strecke innerorts. In der Zeit hätte ich fast zwei Menschen getötet, mein Leben verloren und zwei ernste Unfälle haben können.

Highlight des Tages ist die Trulla, die am Rand parkend einfach ihre Autotür aufgerissen hat. Ich fuhr eine ziemlich schmale Straße lang (zwei Autos passen nur recht knapp aneinander vorbei), auf einmal schleuderte der Gegenverkehrfahrer und fuhr mir fast rein. Nach hinten geguckt, gesehen dass der einer Tür ausgewichen ist... oder später, selbe Straße, andere Richtung, vor mir jemand mit Warnblinkanlage, steht einfach so rum. Ich mich dahinter gestellt und den Gegenverkehr abgewartet, winkt die mir ich soll vorbei fahre. Klar, sind ja nur fünf Autos mit denen ich es dann aufnehmen müsste. Dann fuhr sie einfach weg. Ich mein, wtf? Was steht die dann da erst doof rum?

Suizidgefährdete Fußgänger, Autofahrer im Dunkeln mit 80 auf der Autobahn ohne Licht, mehrere Wahnsinnige die überholen obwohl Gegenverkehr kommt und sich in Lücken quetschen... drängeln tut hier mittlerweile eh jeder... Stadtfremde, die von rechts aus Einfahrten geschossen kommen, über eine Spur schießen, sich auf die Abbiegerspur quetschen und dabei noch den Gegenverkehr erschrecken... etliche Situationen, wo man einfach mal anhalten und denjenigen eine reinhauen möchte. Zum Kotzen. Ich war echt froh, als ich das Auto wieder abgeben konnte.

Erinnert mich dran, wenn ich das nächste Mal auf die Deutsche Bahn schimpfe.



Open Flair Festival 2010

Übersicht über ein kleines Abenteuer hahahah Schon wieder etwas spät, aber auch was lange braucht, kann noch gut werden, z.B. bei Kleinodyssee, die jetzt noch ein paar wunderbare Fotos vom Hurricane veröffentlicht hat. Vorab möchte ich außerdem darauf hinweisen, dass ich die vielen Kleinkunst-Angebote auf dem Open Flair zugunsten der Bands komplett links liegen gelassen habe. Wer sich dafür interessiert, sei auf die Festivalhopper verwiesen.

Reise

Volksbank Eschwege FrontansichtDas Open Flair findet in Eschwege in Nordhessen statt, das ist 256 Kilometer von meiner alten Wohnung entfernt. Blöderweise hatte ich mein Navi bei einer Freundin vergessen, die ebenfalls in Hessen wohnt, so dass wir auf der Hinfahrt nur Google Maps zur Verfügung hatten und auch einen kleinen Stau abgekriegt haben. Das war aber nichts im Vergleich zu der Katastrophe die uns in Eschwege erwartete. Durch die gesamte Stadt stauten sich Autos, wir haben ewig lange dort rumgestanden, zwischendurch ging es so wenig voran, dass man den Motor abstellen konnte. Die Eschweger Autofahrer haben das leider gar nicht gelassen genommen, stand man in der Schlange mal mitten im Weg, war man direkt ein "blödes Arschloch". Super Anfang. Bei der Ankunft waren wir so froh endlich einem Ordner zu begegnen, dass wir ganz vergessen haben, dass wir ja mit Auto Zelten wollten, ergo sind wir auf nem Parkplatz gelandet. Sehr ärgerlich, denn das hätte sicher einen Teil des Erlebnisses ausgemacht, außerdem war der Parkplatz hinterher ein Schlammfeld und wir mussten das Auto von einem Bagger rausziehen lassen (da gab's dann wenigstens das neue Erlebnis). Allerdings war es auf dem Campingplatz schon sehr voll und der Boden war auch dort nicht gut, so dass der Kommentar des Ordners "da [Parkplatz] seid ihr auf der sicheren Seite" schon okay war...

Der Rückweg war eher unspektakulär, eine freundliche Tankstellenmitarbeiterin stellte uns mitten in der Nacht einen Hochdruckreiniger zur Verfügung, um die Reifen zu säubern (das Profil war quasi nicht mehr da durch den Schlamm), danach ging's durch die Nacht und über Berge, Landstraßen und Autobahnen wieder nach hause. Die Aussicht, wenn man gerade eine Teilstrecke mit Steigung hochgefahren ist und dann wieder runterfährt, ist echt beeindruckend hahahah Und, wichtig, merke: Serways ist völlig überteuert.

Das Foto zeigt die Volksbank Eschwege - die Figuren sind teils vollständige Figuren, teils halb und teils gar nicht. Sieht in echt noch viel beeindruckender aus als so, weil man sich wirklich erstmal nicht sicher ist, was davon Figuren sind und was Zeichnungen oder ob nicht doch einige davon leben.

Campen, Zelten, Überleben

Blick auf den ZeltplatzDas Auto stand auf nem Parkplatz, also haben wir uns das Zelt geschnappt und sind einfach mal drauf los gelatscht. "Folge der Masse" funktioniert immer wieder und nach weniogen Minuten wurde der noch freie Bereich des Zeltplatzes sichtbar. Wir wurden dann noch ein bisschen gescheucht um möglichst platzsparend zu zelten und haben dann relativ problemloss alles aufgebaut. Das platzsparende Zelten hat sich hinterher als nötig erwiesen, denn auch am Freitag reisten noch etliche Leute an und es wurde mächtig voll.

Bei den horrenden Preisen auf dem Festivalgelände war es schlau, sich selbst zu versorgen. Wir bauten also den Grill auf, der im Ackerboden praktischerweise festen Halt hatte, ernährten uns vier Tage von Fleisch, Brötchen und Fertigsalat von Edeka und bauten Tetrapaks mit Panzertape zusammen, um sie umgehängt mit auf das Konzertgelände nehmen zu können. Die Meinung über das Deckelverbot war dabei unterschiedlich... ich denke aber, das Festival- und das Zeltgelände waren so nah beieinander, dass man am Besten dran war, wenn man seinen Liter zügig leer getrunken hat und dann zum Nachfüllen kurz zum Zelt gegangen ist. Aufgrund des überwiegend angenehmen Wetters und der Mischung aus "geh ich mal hin"- und "will ich sehen"-Konzerten war es aber ohnehin recht entspannt, so dass man sich keine Sorgen machen musste zu verdursten.

Wir haben gelernt:

  • Tetrapaks kann man sich prima umhängen, wenn man ein langes Stück Panzertape zu einem Ring baut und zusammenklappt, so dass keine Klebeflächen mehr offen sind, und anschließend das Tetrapak quasi einhängt und quer zum Ring mit Panzertape festklebt. Am besten sind Tetrapaks, die NICHT in der Oberseitenmitte erhöht sind oder son komisches ... Dings haben. Die halt nicht eben sind. Ihr wisst was ich meine.
  • Ein Grill ist für alles gut. Ravioli z.B. kann man prima kochen indem man einfach die Dose in die Kohle stellt. Feuer wird mit Bier gelöscht oder alternativ mit Wasser, dann hat man direkt eine Ausrede, warum um alles in der Welt man Wasser gekauft hat (falls man Wasser gekauft hat). Asche wegräumen vorm nächsten Grillen wird überbewertet.
  • Wenn es schnell gehen muss, weil die Pause bis zum nächten Konzert kurz ist, funktioniert es absolut super, statt 100% Kohle/Briketts 10-20% festen Grillanzünder beizumischen und das dann mit reichlich flüssigem Grillanzünder anzuzünden. Kein Witz - dauert keine 10 Minuten bis man Fleisch drauf garen kann und ist nicht so gefährlich wie Spiritus. Allerdings muss man dabei ggf. hinnehmen, dass Etiketten und Sicherheitshinweise am Grill einfach verbrennen :D
  • Helga ist nur schwer tot zu kriegen. Gegenüber von unserem Zelt wurde sie beerdigt - Gerüchten zufolge spukt sie aber jetzt zwischen den Zelten umher, jedenfalls waren immer wieder Helga-Rufe zu hören...

Brötchen und Wurst auf einem GrillAm Samstag bzw. in der Nacht auf Sonntag waren wir irgendwie lange auf, es war plötzlich halb vier... aber Schlaf wird ja sowieso überbewertet und morgens kommt man irgendwann freiwillig aus dem Zelt gekrochen, weil es so warm wird da drin. Okay, Sonntag hat es geregnet, nachmittags und abends sogar ziemlich heftig, aber dennoch, es war warm. Ich hab mir dann die ersten beiden Bands geknickt und stattdessen die Packstation im Ort aufgesucht, in der mein bestelltes Handyautoladegerät und mein Navi bereit lagen (danke Isi für's Nachschicken!). Irgendwie war ich dann noch am Auto und habe dabei ein Päärchen getroffen, deren Autobatterie verreckt war, weil sie die Scheinwerfer angelassen hatten. Er wusste wie man ein Starterkabel anschließt und ich hatte ein funktionierendes Auto, fünf Minuten später waren drei Menschen glücklich. hahahah

Wir waren übrigens dreimal einkaufen während der vier Tage. Es gab mindestens drei Supermärkte, davon min. einer auch am Sonntag geöffnet, in der Nähe des Zeltplatzes, zu zwei davon (ein überraschend großer Edeka und ein von mir nicht getesteter Aldi direkt nebeneinander) fuhr ein kostenloser Shuttlebus, der ausgesprochen cool war. Ich habe noch vor Augen, wie der Bus sich nach einer Ampel um eine Kurve gequält hat, wo gerade mal wieder Anreise-Rückstau war (es müssen eine Menge Tageskarten verkauft worden sein, außerdem schrieb ich ja dass viele erst Freitag kamen). Der Busfahrer hatte da natürlich keinen Bock drauf - also kurzerhand beschlossen, dass wir im Bus das Vorrecht haben und einfach durch den Gegenverkehr gebrettert bis zum Zeltplatz :D Überhaupt waren die Busfahrer alle klasse, total entspannt und kannten jeden Schleichweg. DAS war wirklich mal gut organisiert. Außerdem sind im Bus mit die lustigsten Storys passiert. Genial war z.B. auch, als n Typ mit nem Kasten Bier n anderen mit Peter angelabert hat, der sich angesprochen gefühlt hat, worauf der Typ mit dem Bierkasten meinte, wenn du wirklich Peter heißt, trink ich eins auf Ex. Peter den Perso raus und der andere Typ am fluchen :D

SchaumpartyDie Autoschlange, die wir mit dem Bus überholt haben, war aber auch super... irgendwann hat sich einer einfach vor'n Auto gesetzt, "Hin-setz-en!" angefangen und Gesellschaft von bestimmt zehn Leuten bekommen, die dann alle mal ein Humba Humba Tätärä angestimmt haben... :D Bewegt hat sich da eh nix, so blieb wenigstens der Spaß...

Festival der Fail-Momente

Womit wir vor dem Highlight zum weniger erfreulichen Teil kommen, denn das Open Flair war unserer vier Meinungen nach echt schlecht organisiert. Pannen, wie wir sie erlebt haben, dürfen nach 25 Jahren nicht auftreten, auch nicht, wenn das Festival mit diesem Jahr wieder einmal größer geworden ist.

Ausgehend davon, dass nicht mindestens fünf Bands schlechte Tontechniker mitgebracht hatten, war entweder die Tontechnik schlecht oder die Open Flair-Tontechniker unfähig, jedenfalls haben auf einem Festival keine Rückkopplungen aufzutreten. Eine hab ich gehört als ich gerade an der Packstation war, 15 Gehminuten vom Konzertgelände entfernt. Arme Fans, arme Band. Ich weiß, dass Rückkopplungen nerven und schwer zu vermeiden sind, aber es gibt Technik dagegen und bei Konzerten dieser Dimension hat so etwas einfach nicht zu passieren.

Die JuryKleinere Pannen waren dann so Dinge wie der ausgefallene Strom am Eiswagen oder die ziemlich früh ausverkauften T-Shirts. Ärgerlich war auch, dass die Wasserschläuche, mit denen im Bereich direkt vor der Bühne der Staub gebunden und die Zuschauer abgekühlt werden sollten, ständig zu wenig Druck hatten. Zu den größeren, nicht verzeihbaren Pannen gehört der verbockte Einlass am Samstag und Sonntag. Grund war eine Getränkelieferung, die am Samstag dafür sorgte, dass erst eine halbe Stunde nach planmäßigem Beginn des ersten Konzertes der Einlass geöffnet wurde, absolut unmöglich, wie ich finde. Die wunderbaren NEOH mussten dafür mit ihrer Spielzeit büßen; immerhin hat man ihnen nicht die gesamte halbe Stunde abgezogen, sondern die Zeit verteilt auf die ersten Bands. Die für viele Besucher sicherlich die schlimmste Panne war vielleicht der Auslöser für die Getränkelieferung - mindestens zweimal war nämlich das Bier ausverkauft. Ich frage mich zwar, wie das bei 3€ pro Becher passiert ist, aber die Leute scheinen genug Geld zu haben, das Open Flair aber zu wenig Bier. Jedenfalls spricht das nicht gerade für die Organisationskünste beim Open Flair. Der eigentliche Wucher am Preis ist übrigens, dass man für die 3€ keine Coke bekommt, sondern Gut&Günstig-Limonade...

Eins ist mir dabei allerdings positiv aufgefallen: Die Videotechniker, die das Geschehen auf der gerade genutzten Bühne auf die Leinwand gebracht haben, hatten ne Menge drauf. Das, was da auf der Leinwand zu sehen war, hätte durchaus auch das Ergebnis des fernsehtauglichen Videoschnitts sein können. Nicht, dass das während dem Festival was bringen würde, aber beim Hurricane war das nicht so gut.

The Gaslight Anthem

Alles anders als man denkt

Okay, trotz aller Pannen und dem ganzen Spaß auf dem Zeltplatz bleiben natürlich die Bands das Wichtigste. Trotz Bands wie Papa Roach war das Open Flair doch sehr von Ska und Pop geprägt. Beides nicht gerade die bevorzugte Musikrichtung von uns vieren, die wir dort waren, dennoch sollte der Spaß bei keinem zu kurz kommen.

Bei mir war es vor allem dann der Fall, wenn wieder mal alles anders kam. So zum Beispiel ziemlich am Anfang, nachdem ich bei Sondaschule eine Million blaue Flecken bekommen hatte, bei Grossstadtgeflüster. Ich wusste nicht mal, dass die schon drei Alben rausgebracht haben, kannte nur "Ich muss gar nix" und fand das eigentlich eher nervig als gut. Live waren die aber dann so gut wie ich es im Leben nicht erwartet hätte. Laute, harte elektronische Sounds und jede Menge rotzige, freche Texte, einfach richtig gut. Anspieltipps für ein bisschen Kontrast "Weil das morgen noch so ist" und "Haufenweise Scheiße". Der Live-Mix war übrigens, wie ich im Nachhinein herausgefunden habe, ziemlich bunt aus alten und neuen Liedern und wenn ich mich richtig erinnere, haben sie sogar den bekanntesten Song "Ich muss gar nix" irgendwo mittendrin gespielt. Klasse Sache.

Typen in Chirurgen-OverallsAnders als von den letzten beiden Malen gewohnt waren dafür Blood Red Shoes. Nachdem das Konzert beim Hurricane so gut war, dass die Menge trotz strömendem Regen gerockt hat, und auch das Konzert in London richtig geil war, waren sie auf dem Open Flair vergleichsweise schlecht und haben sogar bei zwei Liedern gegen Ende total den Takt versaut. Könnte daran gelegen haben, dass sich vor dem Konzert eine Gruppe betrunkener Menschen gebildet hat, die die ganze Zeit "Anna" gebrüllt haben, ausgehend davon, dass irgendjemand irgendeine Anna gesucht hat, aber eher so, als würden sie euphorisch den Namen der Sängerin brüllen. Die war vermutlich etwas angepisst, schließlich heißt sie nicht Anna, sondern Laura-Mary... hat dann dazu geführt, dass sie, als am Ende noch eine Saite ihrer Gitarre gerissen ist, dieselbe hingeschmissen hat und von der Bühne gestürmt ist (und dabei noch einen Verstärker umgeworfen hat). Dass danach die Zugabe-Rufe nicht erhört wurden, war absehbar Oo

Anders als erwartet waren Liquid Lightning aus Düsseldorf. Ich kannte bisher nur das auf der Open Flair-Website verlinkte Lied ("Mary") und hatte mir danach viel versprochen, wollte ja sogar vorher schon nach Düsseldorf, hatte dann ja aber nicht geklappt. Traurig bin ich nicht drüber, denn das Konzert auf dem Open FLair war ziemlich enttäuschend. Das ganze Programm wirkte irgendwie abgespult und die Band hat sich ziemlich lächerlich damit gemacht als deutsche Band in Deutschland ihr Konzert auf englisch zu halten. So wirkte dann trotz der eigentlich nicht schlechten Lieder alles irgendwie öde.

3 Feet SmallerAbsolut nicht anders als erwartet, höchstens noch besser, waren Wir sind Helden, mein persönliches absolutes Highlight. Am Nachmittag hatten wir schon die beeindruckenden Papa Roach erlebt, deren Sänger es einfach absolut drauf hat, jeden zum Feiern zu bringen (kommt auf die Bühne, macht die Arme hoch und brüllt JUMP! und die vordere Hälfte des Publikums springt), deren abschließendes Lied natürlich Last Resort war. Meinen Gedanken, doch einfach mal ein Konzert mit so einem Hit zu eröffnen, haben die Helden dann umgesetzt - Bühne dunkel, ein paar streunende Scheinwerfer, knacksen, plötzlich tutet ein Telefon: "Sie haben eine SMS-Kurznachricht. Die Nachricht lautet:"... fantastisch. Genauso genial ging es dann auch weiter, die besten Hits der bisherigen drei Alben gemischt mit ich glaube fünf neuen Liedern vom da noch nicht erschienenen vierten Album "Bring mich nach Hause". Übrigens gab es am Ende trotz schon begonnener Spielzeit der Brote mit deren Erlaubnis noch zwei Zugaben (Judith dazu in etwa: Wir waren jetzt so lange nicht da, das muss jetzt. und: Das gibt wieder Ärger, aber Ärger ist doch gut!) hahahah

Sowieso nicht voraussehbar sind Klee, die dieses Mal einen nur akzeptablen Auftritt hingelegt haben und deren Sängerin (wie immer?) ganz offensichtlich ziemlich betrunken war. Die Technik war dabei auch extrem schlecht, die beiden Handscheinwerfer hatten schon nach ner Minute den Akku leer und der Sound war scheiße. Naja, es war das letzte Konzert am Samstag, war dann eben für "so, jezz is Schluss für heute". Übrigens haben wir davor, nach der Flucht vor Jan Delay mit LSD und Schnupfen, auch noch zwei Drittel von TOS gesehen, die aber eher den anderen als mir gefallen haben. ("Wir sind gleich am Infostand, wir haben T-Shirts und CDs, aber eigentlich geht es nur darum mit euch Bier zu saufen.")

Völlig ohne Erwartungen sind wir an einige andere Bands rangegangen, zum Beispiel Timid Tiger. Die wurden mir empfohlen, als ich grad vor Levellers vor der Bühne rumhing und von zwei Typen angesprochen wurde. Ob ich aus Gelsenkirchen sei und auf dem MPG war... super, 260km entfernt und man wird von Leuten von seiner alten Schule angelabert :D Jedenfalls meinten die, wenn ich Blood Red Shoes mag, würden mir auch Timid Tiger gefallen und tatsächlich ist der Vergleich nicht schlecht, die Musik ist zwar nicht ganz ähnlich, aber auch Timid Tiger haben einen Hang zum Ausgefallenen und waren ziemlich cool drauf.

Der Rest

Ansonsten gab es natürlich noch etliche andere Auftritte...

  • Bands, die live ziemlich öde sind (Bad Religion),
  • Bands, die auf Drogen sind (Jan Delay),
  • Bands, die ihr Publikum total mit einbeziehen und allgemein bekannte Hits kurz anspielen um das Publikum anzuheizen (3 Feet Smaller - lassen synchron Stroh werfen und steigern das Publikum zum Circle Pit),
  • Bands, die vom Festival profitieren, weil es dort mehr Effekttechnik gibt als bei den eigenen Auftritten (Madsen mit Feuerwerk),
  • Bands, die ihr Publikum ständig verarschen und dann doch heiraten (The Hives),
  • Bands, die einfach ihr Programm abspulen, so dass hinterher niemand Zugaben fordert (NoFX, Against Me - dafür ist danach irgendwoher eine alte Frau mit Rollator aufgetaucht oO ),
  • Bands, deren Publikum ziemlich rabiat wird, wenn es im Einlass warten muss, der eigentlich gar nicht so voll ist (SKA-P),
  • Bands, die eine geniale Show hinlegen und zum Glück auch
  • Bands, die sich von der schlechten Organisation nicht die Laune versauen lassen und mit Zuschauern Pleks tauschen (NEOH).

Bei den Levellers war ich anfangs ziemlich am Rand, wo der Sound und auch sonst alles scheiße war, hinterher in der Mitte war's dann richtig gut. Hatte wie erhofft ein bisschen was von Eileen Q beim Kirchentag 2009. Fehlen noch Fettes Brot, zu denen ich noch kein Wort verloren habe - dabei haben die doch so einen guten Abschluss gemacht. Das Highlight für mich war klar Wir sind Helden direkt davor, aber Fettes Brot haben dann nochmal richtig für ne Party gesorgt und vermutlich alle ihre Hits gespielt (von einigen wusste ich gar nicht dass die Lieder von Fettes Brot sind...), danach taten uns die Füße weh und wir hatten ein glückliches Ende des Festivals hahahah

Gesamte Konzertliste in der Reihenfolge der Auftritte (nur komplett gesehene Konzerte): Sondaschule, Grossstadtgeflüster, Liquid Lightning, 3 Feet Smaller, Levellers, Mad Caddies, NEOH, The Gaslight Anthem, Madsen, The Hives, Klee, Timid Tiger, Livingston, Papa Roach, Blood Red Shoes, Wir sind Helden, Fettes Brot.

Alle Fotos bei Flickr



Spanisch

So ätzend es sein kann, wenn man regelmäßig mittlere oder längere Strecken Zug fahren muss, so spannend ist es doch, wenn einem mal wieder was interessantes passiert. So geschehen gestern Abend1 in Dortmund.

Ich kam auf den Bahnsteig an dem mein Zug nach Herne fahren sollte als dort gerade jemand Hilfe suchte. Der Mann war offensichtlich nicht der deutschen Sprache mächtig und wollte wissen wie er nach Herne kommt. Am gegenüberliegenden Bahnsteig schickte ihn gerade jemand weg ("hier nicht"), also hab ich ihn erstmal rüber gewunken, denn ich wusste ja wie ich nach Herne komme. Mit Händen und Füßen habe ich ihm dann irgendwie klar gemacht dass er nach Herne kommt wenn er in den Zug einsteigt der da gerade kommt und dass ich auch dort hinfahre. Es stellte sich heraus, dass er weder deutsch noch englisch, nur spanisch, spricht. Mir kam dann irgendwann die Erleuchtung mit Hilfe moderner Technik ein paar Brocken spanisch zu produzieren und Google hat es immerhin geschafft, ihm klarzumachen, dass er immer noch im richtigen Zug sitzt und es etwa 30 Minuten dauert bis Herne.

Schwieriger war es, heraus zu bekommen, was er wollte, als er anfing von seiner Frau und seinen Kindern zu sprechen... mit Google konnte ich ihm zwar antworten, aber der Versuch, spanisch einzugeben, ist kläglich gescheitert, der Herr war offensichtlich nicht an PCs gewöhnt. Er verkaufte mir dann erstmal eine Obdachlosenzeitung und als er danach eine Handynummer rausholte, verstand ich auch, dass er nicht danach gefragt hatte, ob er bei mir übernachten kann, sondern bloß telefonieren wollte. Na, das war nun kein Problem, offensichtlich sollte ihn jemand am Bahnhof abholen.

Dreißig Nachfragen ob der Zug nach Herne fährt und zwanzig Erklärungen wo wir gerade sind später kamen wir dann sogar in Herne an und nach einem zweiten Telefonat ging's raus aus dem Bahnhof und ich glaube, er hat sogar gefunden, wo er hin musste, jedenfalls wirkte er ziemlich glücklich über meine Hilfe.

Und jetzt frage ich mich: Wenn in Dortmund sogar der offizielle Aushangfahrplan nur von Castrop und Wanne-Eickel redet und damit etwa zehn Stationen auslässt - wie soll man dann herausfinden wie man nach hause kommt? Wenn der Zug nicht beschriftet, die Bahnsteigsanzeige ausgefallen und die Durchsage undeutlich ist - wie soll man dann herausfinden, wo einen der Zug hinbringen wird? Wenn die Service-Säulen auf den Bahnsteigen schlecht funktionieren oder die Bahnbediensteten am anderen Ende undeutlich zu hören sind (so denn einer dran geht) - wie soll man dann Hilfe bekommen? Wenn die Anzeigen im Zug ausgefallen sind und die Durchsagen rauschen, so dass man sie nur versteht, wenn man fließend deutsch spricht - wie soll dann ein Nichtdeutscher wissen wo er gerade ist? Wenn Bahnhöfe keine Schilder haben - wie soll man dann aus dem Fenster gucken und im Dunkeln erkennen wo man ist? Und wenn man weder deutsch noch englisch spricht und alles vorhergehende zutrifft - ist man dann nicht völlig aufgeschmissen?

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1 Nach Hagener Verhältnissen: Nacht.



Mini-Bloggertreffen in Bonn

Am Freitag hab ich das rebhuhn1 getroffen. Ich hatte von meinem Umzug noch Bücher abzugeben und nachdem Hannah abgesagt hatte, haben wir uns Bonn ausgeguckt und dort zum Büchertausch getroffen.

Aus irgendwelchen Gründen war bei der Bahn das Chaos ausgebrochen, mein Zug musste in Köln enden und ich verendete dann auch, in ner Regionalbahn nach Bonn ohne Klimaanlage. Der Rückweg war übrigens auch interessant, mein Regionalzug fiel aus, so dass der IC, mit dem auch das rebhuhn zum nächsten Ziel weiterfuhr, freigegeben wurde für alle Nahverkehrsnutzer. Hinterher bei mir im Ruhrgebiet wurde der dann als Regionalzug angekündigt, keine Ahnung, was die Bahn da gemauschelt hat, mir war's recht...


Alter Friedhof Bonn
Aber zum interessanten Teil. Bonn ist ne nette Stadt. Wir haben die Fußgängerzone am Bahnhof gesehen und Softeis gegessen (okay, es war schon fast getrunken), die Sparkasse :'D (wo wir fast geblieben wären, weil es so geil kühl war dort) und den Alten Friedhof. Das rebhuhn hatte vorher gelesen dass dort wohl einige berühmte Gräber zu besichtigen sind und außerdem wurde der Friedhof 1884 (!) für Neuzugänge geschlossen - es war also zu erwarten, dass dort alles sehr alt ist. War es dann auch und in der Tat sehr beeindruckend. Ich find's immer krass wenn Bäume so alt werden... in der Nähe des Eingangs, wo wir rein sind, standen zwei, die bestimmt nen Umfang von mehr als vier Metern hatten. Das Schumann-Grab haben wir gefunden und auch ansonsten war's nett hahahah


rebhuhn im Cafe
Sind 3,60€ für ne Sprite eigentlich normal? Nachdem wir die Innenstadt erkundet und über diverse Dinge zwischen Himmel und Erde, Musik und Stille und groß und klein gequatscht hatten, haben wir uns das nächstbeste Cafe geschnappt... ich glaube ja immer noch, die Kellnerin mochte uns nicht sonderlich, nachdem wir erst ewig rumsaßen, dann relativ wenig bestellt haben und dann nochmal ewig da rumsaßen bevor wir bezahlt haben quasi ohne Trinkgeld zu geben :D Gab es da nicht mal ne Regelung dass man, nachdem man gewunken hat, dass man zahlen möchte, nur noch so und so lange warten müssen darf?


Nach dem Friedhofsbesuch waren dann irgendwie auch schon fünf Stunden rum und wir haben uns beide wieder auf den Weg gemacht, noch ein bisschen am Bahnhof Däumchen gedreht und im klimatisierten DB-Center aufm Boden gesessen hahahah bevor oben erwähnter Intercity sich her bequemt hat. So ging's dann für's rebhuhn noch nach Köln zu weiteren Treffen und für mich schon wieder nach Hause. Schön war's. Die zwei Stunden Reise haben sich definitiv gelohnt, das rebhuhn ist n netter und interessanter Mensch und ich bin gespannt wie die Bücher so sind hahahah

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1 eigene Schreibweise ;)



Sonnenstich

Gestern (Freitag) war planmäßig Umzug, faktisch großes Renovierungsfinale und ausprobieren wie groß Möbel sein dürfen damit sie noch in unseren Kombi passen (groß!). Entsprechend oft bin ich von meiner zukünftigen zu meiner jetzigen Wohnung gefahren.

Klischeewarnung

Der tiefergelegte 3er-BMW

Heizt durch die enge 30er-Straße, um bei jedem Verkehrsberuhigungshuckel auf 2km/h abzubremsen. Kann den tötenden Blick.

Der Weseler

Drängelt erst, um dann unter fast-Tötung von zwei Radfahrern an allen vorbei zu heizen, damit er als erster an der Ampel stehen darf. Fährt während der Rotphase schonmal in die Kreuzung ein.

Der unbekannte Ausländer

Bremst erst, wenn Querverkehr kommt, statt wie die anderen direkt an der roten Ampel.

Die Frau1

Schafft es nicht funktionierende Parkwinkel zu wiederholen und sieben Züge beim Ausparken zu verbrauchen. Verliert nicht die Nerven, wenn sie nach halbem Wendemanöver quer auf der Straße steht und alles blockiert und sich dabei unter Benutzung des Innenspiegels schminkt.

Der Rentner

Kann gar nicht nachvollziehen, warum ihn alle überholen, er fährt schließlich 35km/h. Starrt grundsätzlich alles an, was in einem Auto sitzt, sowohl wenn er fährt als auch wenn er zu Fuß unterwegs ist.

Der Einheimische

Fährt Rennen gegen Taxifahrer, die wie er schon vor dem Umschalten auf rot-gelb losfahren. Macht hinter (!) der roten Straßenbahnampel2 eine Vollbremsung, fährt dann drei Mal an um wieder stehen zu bleiben (war ja rot!) und steht schließlich verwirrt im Weg rum, bis er angehupt wird.

Der Berliner

Wirft sich beim auf-die-Autobahn-fahren vor einen LKW, zieht ohne Sicherheitsabstand auf die Überholspur, eiert dort rum, zieht zurück auf die rechte Spur, verunfallt dabei fast mit einem der neu auf die Autobahn aufgefahren ist, findet dann den Standstreifen toll und fährt von nun an dort (überholt dabei fast rechts) und fährt dem ersten auf der nächsten Auffahrspur fast drauf. Wechselt dann auf die normale Fahrspur und fährt genau da raus wo ich auch raus muss. Habe überlegt die Polizei zu rufen, war dann aber einfach froh dass er in die andere Richtung abgebogen ist.

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1 Trotz Klischeewarnung: Ich kenne natürlich auch Frauen, die gut Auto fahren und einparken können. Aber eben auch Gegenbeispiele. Das war einfach so'n Tag, wo man denkt dass alle Klischees stimmen.

2 Gemeint ist konkret die auf der Cranger Straße, wo die Straßenbahn rechts ranfährt wegen der Niederflurhaltestelle - die soll nur verhindern dass Autos zerquetscht werden, ne Einmündung ist da nicht.



Überflieger vs Knacki

Vor mir die klassische Mutter mit Blag im Kinderwagen, dem Aussehen nach zu urteilen im Studentenalter (die Mutter), das Blag zum Glück ruhig. Die andere Dame vermutlich die junge Oma. So weit so unspektakulär.

Rechts von mir die beiden Jungs, die von der Musikschule kamen, der eine mit Gitarre auf dem Rücken, unterhalten sich über die Bandprobe und anderes Zeug. Der eine hat ne Klasse übersprungen, erklärt grad das Oberstufensystem und fragt den anderen, ob er Abi macht, denn dann wären sie gleichzeitig fertig mit der Schule. Er selbst hätte seins dann mit 17 3/4.

Links von mir "Haste gesehen wie die Olle grad rausgesprungen ist?!" wird noch kurz diskutiert wie merkwürdig der angetrunkene Haufen die Bahn verlassen hat, danach geht's ums Schwarzfahren. Einer droht ein Jahr Haft, weil sie die 40€ nicht bezahlt, auf die Arbeitsstunden hat sie keinen Bock. Sie hat ja noch bis dann und dann Zeit. Ein anderer rät ihr die Stunden zu machen, wieder ein anderer berichtet wie lange er gesessen hat und ein dritter meint, Schwarzfahren lohne sich...

Leider musste ich dann raus...



Öl

Gestern war ich unheimlich viel unterwegs mit dem Auto für meine Wohnung. Alles hat mich derbe angekotzt, dumme BMW-Fahrer, unfähige Holländer in LKW, Menschen die ihre Blechkarren auf der Autobahn fast parken und komische Typen die über ne rote Ampel fahren, dahinter anhalten, anfahren und doch anhalten sowie Knaller die Fahrradfahrer fast umfahren während sie mich frontal fast crashen und mir in ner Einbahnstraße entgegen kommen. Verdammte Hacke war ich genervt. Ich bin morgens losgefahren, sehr früh, war schon angekotzt weil's so früh war und ich zur Wohnung musste um nem Handwerker zuzugucken und dann hat auf der Straße ständig einer meiner Laune noch n Tritt verpasst.

Spät abends, manche nennen es Nacht, bin ich nochmal los auf ne kurze Stadtfahrt. Auf der Gegenfahrbahn der Hauptstraße hier stand ein Eimer mit Gips oder iwas ähnlichem... ich angehalten, Blinker raus, geguckt ob was kommt, kam auch einer und hielt an, merkte dass ich da schon stehe. Also raus, den Pott weg gestellt, er Fenster runter, ruft raus "Wenn mal alle so wären!". Ich grinse, er: "Und wieder Jugendliche!" und ich "wir sind gar nicht so schlimm!" und lache und er "ne, überhaupt nicht!" und lacht und tschau und lachen und weiterfahren.

Tag gerettet. hahahah