Der Einlass zu den Zugplattformen funktioniert wie bei den U-Bahnen mit Magnetstreifenkarten. Unten ist Baustelle und es ist windig - so windig, dass es einen umhaut, wenn man nicht darauf achtet, festen Stand zu haben. weder aus den Fenstern des Flughafens noch unten am Bahnsteig gibt es etwas zu sehen. Dafür wirken die Menschen alle sehr freundlich; Bahnpersonal bietet von sich aus Hilfe an und auf der Treppe hilft ein vorbeilaufender Passant einem älteren Herrn mit dem Koffer, indem er kommentarlos mit anpackt bis unten, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Auch über Brighton wurde mir schon berichtet, dass die Menschen dort sehr freundlich sein sollen. Ich bin gespannt.
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Mein Zug kommt leicht verspätet, weil das Gleis voll ist. Die Wagenanzahl und die empfohlene Einstiegsposition wird am Bahnsteig angegeben, im Wagen wird die Wagennummer durchgesagt. Zugteilungen sollten hier niemandem Probleme machen. Der Zug ist nicht schön, aber man sitzt bequem. In einer halben Stunde bin ich in Brighton und werde mich dort auf die Suche nach dem Hostel machen.
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Keine Ahnung wo ich hin muss. Einfach mal loslatschen, wird schon klappen. An der nächstbesten Touristeninfo bekomme ich einen Stadtplan geschenkt und eine Wegbeschreibung zum Hostel. Ich bin jetzt schon hellauf begeistert: Die Menschen hier lächeln einfach so, manche singen oder summen leise, irgendwie scheinen hier alle glücklich zu sein. Ich biege falsch ab, schaue auf den Plan und werde von einer gut gelaunten Frau angesprochen ob ich mich verlaufen habe. Sie ist Englischlehrerin und hat oft mit Deutschen und Schweizern zu tun und natürlich kann sie mir auch sagen dass ich bloß in die falsche Richtung gelaufen bin. Einen Tipp, welche Ecken von Brighton mich interessieren können, gibt es gleich dazu.
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Das Kartenterminal des Hostels ist defekt, also gehe ich erstmal Bargeld holen. Wenig später kann ich auf mein Zimmer und bin erstmal etwas geschockt. Während Brighton wunderschön ist, ist das Hostel die letzte Absteige. Der Schlafraum ist immerhin noch nur die reine Zweckmäßigkeit, aber bei den Toiletten ist an der einen Kabine die Tür und an der anderen das Licht defekt und Fliegen haben den Raum bevölkert. Hier werde ich sicher wenig Zeit verbringen.
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Raus zum Strand. Der liegt ohnehin auf dem Weg zur Concorde 2, wo morgen das Konzert stattfinden wird, dann weiß ich auch direkt mal wo das ist. Aus dem Hostel raus, die Straße runter, nach wenigen Minuten sehe und höre ich das Meer. Ich war lange nicht am Meer... und ich hatte ganz vergessen, wie schön es ist.
Die Straße am Meer entlang. Irgendwann stelle ich fest, dass ich vermutlich längst an der Concorde 2 vorbei gelaufen bin. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen immer andere Häuser. Wohngebiete zunächst, vereinzelte Lokale, dann Botschaften oder etwas ähnliches, große Villen. Ein öffentlicher Golfplatz. Immer noch eine Ecke und noch ein Stück weiter, keine Ahnung, wo ich inzwischen bin, aber immer wieder gibt es etwas neues zu sehen. Am Ende erblicke ich ein Schloss in der Ferne. Zeit, die Kamera rauszuholen. Danach auf die andere Straßenseite - inzwischen sind quasi keine Menschen mehr zu sehen, nur noch schnell vorbei fahrende Autos.
Marina Town. Hier bin ich also. Die Mini-Stadt am ehemaligen Hafen. Ich setze mich hinter eine Düne, der Straßenlärm verschwindet und ich blicke auf das Meer und die Marina Town. Der Anblick ist einfach unbeschreiblich schön. Auf kleinster Fläche sind Häuser zusammengepfercht, durchzogen von Schiffen und vereinzelten Surfern. Daneben Klippen. Dahinter das offene Meer. Rechts von mir steht die Sonne tief, man sieht schon den Mond. Ich könnte ewig hier sitzen.
Irgendwann breche ich doch auf und laufe zurück, diesmal auf der Meerseite. Kleine Wege entlang, damit ich das Meeresrauschen statt dem Straßenlärm höre. Ich bin dem Meer jetzt ganz nah. Einige Meter tiefer gelegen als die Straße, aber immer noch etwas über der Strandebene, ziehen sich hier wunderschöne Wege entlang. Rechts die Felsen, in die ab und an Bänke eingefügt wurden, links allerlei Begrünung und dahinter der Strand und das Meer. Nah am Wasser und doch in der Stadt.
Die tiefstehende Sonne wärmt mich auf dem Weg zurück. Es ist erstaunlich, wie wenig Menschen hier sind, nur alle paar Minuten treffe ich mal jemanden. Dabei habe ich schon gehört, dass Brighton teilweise ganz überlaufen ist von Touristen. Bisher merke ich davon angenehm wenig.