Wenn vor der Bühne mehr los ist als auf der Bühne...


...befindet man sich idealerweise nicht auf dem Konzert einer schlechten Band, sondern mitten in einem sehr aktiven Publikum. Ein paar Informationen und Gedanken zu Konzertaktivitäten und Konzertbewegungen, angeregt durch Bochum Total und auch durch die schon etwas zurück liegende Aussage meiner Mutter, dass sie die Bandanhäufungen auf Festivals ja eigentlich auch interessieren würde. Außerdem ist heute mein Auftritt mit TEN SING Bochum beim europäischen Festival und ich hoffe, einiges vom Folgenden wird sich dort abspielen. hahahah

Warum bildet sich da eine leere runde Fläche im Publikum?

Wenn du das nicht weißt... mach dass du da rauskommst. Bleib bloß nicht drin stehen. Das wird ein Moshpit... eine schöne Sache für die, die sich mit harmlosen, am Boden stattfindenden Tanzbewegungen nicht abgeben wollen und denen auch das Hüpfen auf der Stelle nicht reicht. Im Moshpit wird gepogt (oder eben gemosht, soweit ich weiß ist beides das Gleiche), wahlweise halbwegs koordiniert im Kreis ähnlich einer wilden Polonaise oder wüst durcheinander in einem chaotischen Haufen.

Richtig: Einfach mitmachen, mitspringen, den eigenen Körper mit den Armen schützen, gegeneinander springen und sich von den Berührungen schieben lassen. Zu Boden gefallene schützen und aufhelfen. Oder: Am Rand stehen, Leute die sich dem rand nähern vorsichtig wieder rein schubsen.

Falsch: Im Kreis stehen bleiben. Keine Rücksicht auf am Boden liegende nehmen. Andere in Richtung am Boden liegender schubsen. Absichtlich Leute umschubsen. Gegenstände bei sich tragen. Schläge verteilen. Am Rand stehen und Leute heftig gegen anderen schleudern.

Bei Regenwetter empfiehlt es sich je nach Untergrund passende Schuhe zu tragen. Meine Winterstiefel haben mir bei Bochum Total, das mitten in der Stadt auf gesperrten Hauptverkehrsstraßen (nasser Asphalt!) stattfindet, gute Dienste geleistet. Schützt außerdem wenn einem auf die Füße getreten wird.

Meine leere Fläche ist nicht rund, sondern sie teilt das Publikum.

Okay, es ist die Wall of Death. Funktioniert ähnlich, wird aber meist mehr durch die Band angeleitet und kommt nicht so oft zustande. Endet dafür in noch größerem Chaos: Das Publikum teilt sich in Hälften und stürmt auf Signal hin aufeinander los. Gibt's übrigens auch kreisförmig...

Hey! Ich habe einen Arsch gegen den Kopf bekommen!

Keine Ahnung, wonach sich richtet, wie viele Leute auf einem Konzert Crowdsurfen, aber es waren echt mal so viele, dass ich nicht alle gesehen habe und ich Körperteile gegen den Kopf bekam. Crowdsurfen bedeutet, sich von der Menschenmenge tragen zu lassen. Üblicherweise auf dem Rücken liegend - ein Bandmitglied, ich glaube von Itchy Poopzkid, hat mal einen Gitarrenkoffer tragen lassen und sich dann draufgestellt. Gefährliche Sache, die unglaublich Eindruck gemacht hat.

Richtig: Aufpassen, niemandem etwas gegen den Kopf zu schlagen, wenn man jemanden nach oben hebt. Crowdsurfende Personen festhalten und weitertragen (meist Richtung Bühne, es sei denn, es ist jemand aus der Band).

Falsch: Als crowdsurfende Person um sich schlagen. Crowdsurfen, wenn man schon kaum noch stehen kann. Crowdsurfende Personen schubsen oder fallen lassen.

In der Regel passiert beim Crowdsurfen nichts, aber falls doch mal jemand fällt, ist das Verletzungsrisiko hoch und die Verletzungen sind dann meist auch recht unschön. Nicht ohne Grund ist an vielen Orten das Crowdsurfen verboten, was extrem uncool ist. Also aufpassen.

Irgendwie stehe ich plötzlich alleine hier...

Nun... nein. Aber alle anderen haben sich hingesetzt oder sind in die Hocke gegangen. Falls du es noch nicht bemerkt hast: Die beschimpfen dich gerade und der Bandleader macht sich über dich lustig. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, einfach auch nach unten zu gehen. Vermutlich wird gerade ein ruhiger Teil eines Songs gespielt, auf den gleich ein lauter Teil folgen wird - mit dem Einsetzen dieses Teils wird das gesamte Publikum hochspringen und eine Party feiern. Das wird total geil aussehen und eine Menge Spaß machen. Zu vermeiden: Zu diesem Zeitpunkt Taschen auf dem Boden stehen haben. Außerdem ungünstig: Eine Position einnehmen, aus der man nicht schnell wieder hochkommt.

Was machen die da mit ihren Haaren? Die kriegen sie doch nie wieder vernünftig gekämmt.

Das ist schon richtig, aber was aussieht, als würde es Kopfschmerzen verursachen, verursacht nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Schwindel und Orientierungslosigkeit. Dafür macht es ziemlich Spaß. Headbangen entspricht nicht zwangsweise einer konkreten Form, kann also sowohl aus Drehbewegungen als auch aus vor- und zurückschütteln bestehen. Nur mit nem Kurzhaarschnitt sieht es bescheuert aus.

Gerade auf Festivals, bei Rockkonzerten und bei TEN SING-Shows finden sich einige dieser Elemente. Die Übersicht ist weder vollständig noch erhebt sie Anspruch auf Richtigkeit, aber für die, die nicht sowieso etliche Male im Jahr auf ein Konzert gehen, ist es vielleicht ein brauchbarer Anfang. Und es zeigt, dass auch für die, die keinerlei normale Tänze beherrschen, genug Potenzial da ist sich irgendwie zur Musik zu bewegen. hahahah Abschließend noch ein schönes Beispielvideo: Guano Apes bei Rock am Ring