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Gedankensammlung (vegetarisch)

Letzte Woche war Dassel-Seminar, also das deutschlandweite und damit auch deutschlandweit größte TEN SING-Seminar. Eine Woche, in der ich durchgehend Spaß oder zumindest gute Laune hatte und auch so viel gelernt habe wie lange nicht mehr. Wir haben in vier Chorproben fünf Lieder gelernt, in zwei Nächten zehn Tonnen Technik abgebaut, verladen, transportiert, wieder aufgebaut und nach der Show wieder abgebaut, wir haben in einer Woche eine Stunde beeindruckendes Programm aus dem Boden gestampft und wir haben in einer halben Stunde 213 Menschen umarmt.

Nebenbei war es mein erstes Seminar als Vegetarier und den Meinungen der Nichtvegetarier nach zu urteilen war unser Essen wesentlich besser. Wir waren gut zehn Prozent Vegetarier, die Köchin ebenfalls. Später beim Technikaufbau gab's Veggie-Burger von McDonalds und vegetarisch belegte Pizza und ich stellte fest, dass ich Fleisch inzwischen nicht mehr vermisse. Ich biss sogar im Dunkeln versehentlich in ein Stück Pizza mit Fleisch und legte es wieder weg, weil es mir schlicht nicht schmeckte.

Ich stellte außerdem mal wieder fest, dass es sich nicht lohnt, sich mit Menschen abzugeben, die einem irgendwas vormachen. TEN SINGer sind irgendwie prinzipiell toleranter, offener, ehrlicher und direkter als andere Menschen und diese Woche mit über 200 solcher Menschen war einfach nur wundervoll. Da ist es einfach überhaupt kein Problem, Leute anzusprechen und sich nett zu unterhalten oder Komplimente zu machen einfach nur weil es nett gemeint und ehrlich ist. Es ist auch kein Problem, man selbst zu sein und jeden Scheiß zu machen auf den man Bock hat - statt dass man komisch angeguckt wird, werden sich Leute finden, die mitmachen.

Der Alltag hat mich heute total erschlagen. Alleine im Zug sitzen und leer in die Gegend starren, während alle anderen ebenfalls leer in die Gegend starren, statt mit hundert Leuten eine Straßenbahn zu stürmen, chaotischer Kofferhaufen zu bilden, wildfremde Menschen fröhlich zu begrüßen und zu singen. Alleine zuhause hocken statt in Räumen voller gut gelaunter Menschen mit Bechern Rhythmen auf den Tisch zu klopfen. Musik von Spotify hören statt mit 200 Leuten in einem Chor zu singen. Die Boxen einschalten statt ein 40-Kanal-Mischpult zu bedienen.

Eine wundervolle Zeit liegt hinter mir. Aber es liegt auch eine wundervolle Zeit vor mir. Nächste Woche geht es nach England und kurz darauf startet meine NRW-Norddeutschland-Reise. Als ich beim Seminar erzählte, dass ich gerade TEN SING-Gruppen in NRW besuche, wurde ich direkt in weitere Gruppen auch in anderen Bundesländern eingeladen. So werde ich in sechs Tagen von Bonn nach Hamburg reisen, dort dann ein paar Tage bei Freunden bleiben und dann zum Jugendtag Richtung Berlin fahren. Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.



52 Songs: Heimat / Sport / Toilette

Auf geht's, viel Spaß beim Zusammenhang zwischen den Runden herstellen... ich war faul bei den {52s} und hatte obendrein wenig Zeit. Zeit, wieder ein paar Songs in den Raum zu werfen, zumal der März bisher eher mager war und die Musik-Neuentdeckungen daher sparsam ausfallen werden.

Heimat: Da wollte ich eigentlich was von Tauchsport nehmen, die kommen aus Bochum, was hier um die Ecke ist und eine Stadt, die ich irgendwie sehr mag. Aber dooferweise gibt's die nicht so recht im Internet (dafür geben sie immer wieder Gratiskonzerte im Ruhrgebiet und verteilen dort Gratisalben!). Also hm, Heimat. Aus Gelsenkirchen, was meine Heimatstadt ist, kenne ich keine ernst zu nehmende Band. Fußballer, Politiker und Schauspieler wohl, aber was Musik angeht... Wikipedia hilft weiter: Jazzy von Tic Tac Toe ist in Gelsenkirchen geboren. "Musikalische Heimat" würde ich das nun nicht nennen, aber als Kind habe ich die tatsächlich gehört und "Ich find dich scheiße" kennt wohl jeder irgendwie. Und scheiße find ich auch die Kommentare darunter. Man kann auch aus allem Rassismus machen. Womit wir dann auch beim Thema Heimat Deutschland wären. Oo

Sport: Das zweite Thema ist weniger tiefsinnig und mit Sport verbinde ich keine besonderen Musikstücke. Eigentlich ist mir beim Sport sogar ziemlich egal welche Musik dazu läuft, da fehlt mir die Konzentrationsfähigkeit um über die Musik nachzudenken. Hauptsache da läuft was. Gerne elektronisch und da momentan gerne Dubstep. In dem Bereich läuft hier momentan außer Skrillex auch oft Example und von dem dann meistens Stay Awake.

Toiletta: Und weiter abwärts im Niveau und das Abwasserrohr runter. Manchmal höre ich sogar auf dem Klo Musik, das kommt aber dann doch eher selten vor... von daher... seriously? Und wieso fällt jedem dazu irgendein niveauloser Scheiß ein? Was soll's, bring ich ein bisschen Niveau rein - und Wut. Und hey, in dem Song geht es im Refrain nicht nur metaphorisch um Scheiße. Haufenweise Scheiße von Grossstadtgeflüster
Ich frag mich übrigens, was Käufer des Samplers, von dem da gesprochen wird ("Extreme Sündenfall 7"), sich wohl fragen, was sie da gekauft haben, wenn der Track der erste darauf ist... :D



Irrungen und Wirrungen

Da postet jemand ein Zitat aus einem Buch von Sarah Kuttner auf Facebook und man bemerkt den Namen, weil ein Charakter bei House so heißt. Dann recherchiert man in nem ganz anderen Zusammenhang etwas auf Wikipedia und stellt fest, dass Sarah Kuttner zum Entstehen der Band MIA. beigetragen hat.

Da twittert das Hurricane-Festival etwas zur Band Justice bzw. zu deren aktuellem Album "Audio Video Disco" und dann läuft der gleichnamige Song abends bei 1LIVE Plan B und man stellt fest, dass man sich die möglicherweise ansehen sollte, wenn man beim Festival ist.

Da recherchiert man bei Wikipedia, welche berühmten Persönlichkeiten aus nahe gelegenen Städten kommen und stellt dabei nicht nur fest, dass unter anderen Alphaville und Mr. Irish Bastard aus Münster sind, sondern auch aus Gelsenkirchen durchaus (mir) bekannte Personen kommen, darunter Martin Wuttke (Tatort-Kommissar Andreas Keppler). Den verwechselte ich zunächst kurz mit Frank Steier (Tatort Frankfurt) - und den wiederum entdeckte ich kurz darauf bei den in Herne geborenen Persönlichkeiten. Keppler übrigens ermittelt mit Eva Saalfeld, gespielt von Simone Thomalla - die auch mal in Gelsenkirchen lebte, als sie mit Rudi Assauer verheiratet war (dessen damaliger Wohnsitz ganz in der Nähe der Haltestelle zu meiner alten Schule steht).

Und dann gibt's da noch Auletta, die Band, die ich dreimal nicht gesehen habe. Drei Gelegenheiten auf Festivals 2009 und 2010 und irgendwas kam immer dazwischen, aber 2011 bei Bochum Total war ich dann da und sie waren sogar gut. Nun sprach mich gestern D. darauf an ob ich die kennen würde, er hätte sich da grad mit Alben eingedeckt. Und heute? War ich bei TEN SING Dülken zur Probe zu Besuch und... sie haben Make Love Work von Auletta im Repertoire. Und nun habe ich einen Ohrwurm und beschlossen, mir die auch mal näher anzuschauen, statt sie nur unter "nette Bands" zu verschubladen.



Von wegen Generation Internet

Möglicherweise werde ich alt. Diejenigen, die tatsächlich schon alt sind, schreiben meiner Generation gerne zu, wir seien die Generation Internet, die erste Generation, die mit dem Internet groß geworden ist. Aber was heißt das schon? Ich bin meinen Eltern in Sachen Technik zwar um Längen voraus, aber mit dem Internet aufgewachsen bin ich nicht.

Als ich das erste Mal von meiner Wohnung aus ins Internet ging, war ich 14. Ein Freund war gerade auf DSL umgestiegen und lieh mir sein Modem aus. Ich lernte web.de kennen und ICQ. Meine Erlebnisse im Internet waren allerdings anfangs sehr beschränkt - auf eine Stunde pro Woche. Die Erlaubnis, die gemeinschaftlich genutzte Playstation zu nutzen, bewegte sich in einem ähnlichen Rahmen (Fernseher oder PC in meinem Zimmer gab es nicht).

Eine der ersten Erfahrungen, an die ich mich erinnern kann, war, dass ich den PC zerlegt habe, mir fein säuberlich handschriftliche Notizen machte welches Kabel wo eingesteckt war und ihn hinterher wieder zusammen baute, ohne ihn dabei zu zerstören. Das war die Folge etlicher Hardware-Bücher, die ich aus der Bücherei angeschleppt hatte... einige Jahre später baute ich mit diesem fundierten Wissen meinen ersten eigenen PC (klappte auch schon beim zweiten Versuch).

Überhaupt, von wegen mit Technik aufwachsen. Noch im September 2007 wurde ich von einer Zeitung zu einem Interview eingeladen, in dem diskutiert wurde, ob man unbedingt ein Handy haben müsste. Ich war dabei der Vertreter der Position, dass man auch ganz gut ohne auskommt. Bis das Interview stattfand, hatte ich dann zwar doch selbst eins, aber bis heute nicht geändert hat sich, dass ich damit nur telefonieren und SMS verschicken kann (theoretisch auch Musik hören und fotografieren, aber beides dermaßen schlecht, dass es kaum erwähnenswert ist).

Jetzt erzähl' das heute mal einer einem typischen 14 Jahre alten Kind. Das hat dann schon sein zweites Smartphone (Vertrag möglicherweise von den Eltern finanziert), seit vier Jahren DSL und einen eigenen PC oder ein Notebook und natürlich einen Fernseher im eigenen Zimmer stehen, ausgestattet mit diversem Multimediakrempel. Dieses Kind wird in Sekunden alles mögliche per Internet mit seinem Smartphone angestellt haben, bevor ich überhaupt heraus gefunden habe, wie man den Browser startet. Durch das Dauer-Onlinesein ist natürlich auch Facebook immer auf dem Laufenden, ob der Unterricht gerade langweilig ist.

Wenn ich heute erzählen würde, wie mein Leben in dem Alter aussah, würde man mich fragen, ob meine Eltern internetfeindlich, altmodisch oder besonders streng waren. Möglicherweise waren sie etwas überdurchschnittlich restriktiv, aber ich würde nicht sagen, dass mir das irgendwie geschadet hat. Mal ganz abgesehen davon, dass PC-Technik und Internet "damals" einfach noch wesentlich teurer waren als heute, die paar Stunden Modem-Internet kosteten teilweise soviel wie heute eine Monatsgebühr für eine DSL-Flatrate.

Jeder kann mit dem besonders gut umgehen, mit dem er aufgewachsen ist. Mit Smartphones kann ich mich bis heute nicht anfreunden, dafür weiß ich, wie man Windows 95 repariert, falls es nicht bootet, und ich kann mit Disketten umgehen (und MS-DOS davon starten). Da sind unsere Eltern doch gar nicht anders. Mein Vater wirft bei neuestem Hightech mit Abkürzungen um sich und findet alles geil, ohne zu wissen, was es ist, aber dafür kriegt er den Videorekorder wieder hin, wenn der mal wieder die Kassette gefressen hat, während die 14jährigen von heute sich fragen würden, wieso die DVD rechteckig und so dick wie zwei DVD-Hüllen ist. Und noch eine Generation älter sind die Leute froh, wenn sie telefonieren können und vielleicht noch ein Handy bedienen, aber dafür ist mein Großonkel mit über 70 in der Lage, Stromleitungen in seinem Haus selbst zu verlegen.

Sollen doch alle diskutieren und streiten über Sinn und Unsinn moderner Technik und darüber, ob es klug ist, Kindern sowas in die Hand zu drücken, gerade dann, wenn man selbst nicht damit umgehen kann. Aber das mit der Generation Internet ist Schwachsinn und nichts weiter als die Feststellung, dass Menschen dann mit etwas besonders gut umgehen können, wenn sie es immer schon benutzen als wäre es das normalste der Welt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Neues ist immer schwer zu begreifen und fremd, sei es Farbfernsehen, Digitalfotografie, Mobiltelefonie, Breitbandinternet oder mobiles Internet.



Projekt Vegetarier... die ersten 7 Wochen

Es begann als Experiment... unter meinen Freunden und Bekannten gibt es viele Vegetarier und Veganer, so dass ich schon seit einer ganzen Weile ständig mit dem Thema Vegetarismus konfrontiert werde. Anfang Dezember war ich dann ein Wochenende lang bei einem Seminar in einem Kloster, wo es abgesehen von Wurstaufschnitt zum Frühstück nur vegetarisches Essen gab - wohlgemerkt das beste vegetarische Essen, was ich je aß. Dadurch motiviert, beschloss ich, mich die verbleibenden zwei Wochen bis Weihnachten vegetarisch zu ernähren. Konkret also: Kein Fleisch, keinen Fisch und keine aus toten Tieren produzierten Lebensmittel zu verzehren.1

Dann kam Heiligabend, ich war bei meiner Familie und es gab Fleisch zum Essen, aber plötzlich fühlte es sich falsch an, es zu essen. Vermisst hatte ich es zu dem Zeitpunkt nicht und so wurde das aus einer Laune heraus entstandene Experiment zur Anregung für weitere Überlegungen. Die wurden nochmal gefördert, als ich zwischen Weihnachten und Silvester das erste Mal bei Kentucky Fried Chicken war, dem ekligsten Fastfood-Lokal, in dem ich je war. Wenn es einen Ort gibt, an dem man dem Fleisch ansieht, dass es aus geshredderten und danach in Form gepressten, frittierten Küken besteht, ist es KFC.

Seit Silvester bin ich also nun dauerhaft Vegetarier. Ich habe eine Phase hinter mir, in der ich die Seiten mit den Fleischangeboten im Prospekt schnell wegblättern musste, eine Phase, in der mir Fleisch egal war, und jetzt bin ich seit längerem in dem Stadium, in dem ich gerne mal wieder Fleisch essen würde, es aber nicht tue, weil ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und bis ich mir im Klaren darüber in, was mein Gewissen mir eigentlich sagt, und welche Art von fleischhaltiger Ernährung ich vertreten könnte, werde ich das auch durchziehen.

Es gibt da ja durchaus einige gute Argumente. Das größte ist wohl, dass Massentierhaltung niemals artgerecht sein kann und man daher kein Fleisch aus Massentierhaltung essen sollte. Da gibt es dann Menschen, die nur Wild essen, also in freier Natur geschossene Tiere. Eine Überlegung, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich über die Jagd sehr wenig weiß, zu wenig, um mich dem ohne weiteres anzuschließen.

Anfangs wollte ich auf Biofleisch umsteigen, was aus Kostengründen eine deutliche Reduzierung meines Fleischkonsums bedeutet hätte. Aber auch Biofleisch ist nicht immer das Beste, und es gibt durchaus Aussagen, die z.B. das komplette Verbot von Antibiotika für Biotierhaltung für schlecht halten, weil die Tiere dann mehr leiden, wenn sie krank sind. Auch nachvollziehbar für mich.

Ein weiterer Gedankengang ist, dass Vegetarismus eigentlich inkonsequent ist. Möchte man z.B. Massentierhaltung boykottieren, dürfte man auch keine Eier und keine Milchprodukte konsumieren, die stammen ja schließlich auch nicht von glücklichen Hühnern / Kühen.

Viele offene Fragen also. Ich werde mich wohl als erstes damit beschäftigen, ob vegetarische / vegane Ernährung gesund sein kann bzw. welcher Aufwand dafür betrieben werden muss. Die Sojamilch, die ich hier bekomme, bietet mir jedenfalls geschmacklich einen brauchbaren Ersatz für normale Milch und ist mit einer zu Kuhmlich äquivalenten Menge Calcium angereichert, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Und was das Bedürfnis nach Fleisch angeht... da hat sich mein werter Freund Benedikt XVI. (der aus verschiedenen Gründen auf eine Nennung seines echten Namens verzichtet) inspirieren lassen und diverse Fleischersatzprodukte getestet, die er hier in der nächsten Zeit vorstellen wird.

  1. Es gibt ja durchaus Menschen, die sich als Vegetarier bezeichnen, obwohl sie Fisch essen. Die Bezeichnung Vegetarier ist in dem Fall falsch, der korrekte Begriff wäre Pescetarier.


Motivationslos.

Das Schlimmste am Kranksein ist, dass man zu nichts Bock hat. Also, zumindest ist das bei mir so... ich schlafe dann erstmal bis 15 Uhr und danach habe ich Kopf- und Rückenschmerzen, weil ich zu lange gelegen habe und das auch noch bei Tageslicht und mit dem Lärm meiner Nachbarn im Hintergrund. Damit beginnt der Tag schonmal scheiße und mein erster Gedanke wenn ich aus dem Bad komme ist, gleich wieder Schlafen zu gehen, aber ich bin dann so ausgeschlafen (und habe Rückenschmerzen), dass das gar nicht in Frage kommt.

Also stehe ich auf, mache erstmal den Laptop an und checke Mails und Facebook. Das dauert nicht lange und danach ist die Frage, womit ich jetzt den Tag rumkriege... es gäbe tausend Dinge, die ich machen könnte, genug, was ich tun sollte, und etlichen anderen Kram, mit dem ich mich potenziell bespaßen könnte. Aber an solchen Tagen bin ich nichtmal motiviert irgendwas zu zocken, geschweige denn zu Spülen, Aufzuräumen oder mich ins Büro-VPN einzuklinken und zu arbeiten.

Gestern kam irgendwann plötzlich ein Motivationsschub und ich räumte meinen Blog auf (es sind jetzt nur noch 61 Entwürfe statt 72 und einige weitere stehen kurz vor der Veröffentlichung). Vielleicht hat es etwas mit Essen zu tun. Wenn ich so unmotiviert rumgammele, merke ich manchmal nicht, dass ich mal was essen müsste, und dann esse ich was weil es mir irgendwann auffällt und plötzlich ist alles besser. Also brate ich jetzt mal die Kartoffeln, die gestern über geblieben sind, und vielleicht habe ich ja danach Lust, meine Negative einzuscannen.



Die Modernisierung der Ticketkontrollen

Schwarzfahren ist böse. Das dürfte jeder mitbekommen haben, der in den letzten zehn Jahren mit einem Bus, einer Straßenbahn oder einem anderen städtischen Nahverkehrsmittel gefahren ist. Schwarzfahren darf nicht bestraft werden, aber wer ohne gültigen Fahrschein fährt, zahlt ein "erhöhtes Beförderungsentgelt" (das übrigens, so der VDV, zu niedrig ist).

Um diese Entgelte einzutreiben, müssen Kontrollen her. Aber Kontrollen kosten Personal und Personal ist teuer, auch Auszubildende und 400€-Kräfte. Also kam vor einigen Jahren mal jemand auf die Idee, das könne ja der Busfahrer übernehmen. Die Idee war super, in kürzester Zeit wurde sie von allen lokalen Verkehrsbetrieben übernommen. Und fortan fuhren die Leute mit ihren Sparkassenkarten, Mitarbeiterausweisen und Schülerticket-farbenen Papierfetzen, während der Busfahrer Zeitung las und "mhm" brummelte. Busse kamen noch mehr zu spät, weil nun alle vorne einsteigen mussten, auc wenn der Bus vier Türen hatte, aber man hatte ein Kontrollsystem geschaffen und Kontrolle ist gut.

Einige Jahre später wurde klar: Die Busfahrer sind überfordert mit dieser Aufgabe! Es musste etwas her, was Kontrolle ermöglicht, ohne dass der Busfahrer alle Tickets auswendig kennen muss. Und da RFID-Chips gerade total im Trend waren, verpasste der VRR, der Verkehrsverbund im Ruhrgebiet, einer Auswahl seiner Abotickets einen solchen Funkchip und stattete die Busse mit entsprechenden Lesegeräten aus. Die waren am Anfang noch lustig fehleranfällig und meldeten bei jedem zweiten Ticket (nach dem fünfsekündigen Lesevorgang), es sei gefälscht oder defekt, aber nach einer Weile klappte das ganz gut und nun gibt es Pieptöne, wenn man am Eingang des Busses sein Ticket vor das Lesegerät hält.

Und nun steigen nicht nur Menschen ein, bleiben in der Tür stehen, um ihr Ticket rauszukramen, sondern halten es danach noch vor den Leser, der immer noch zwei Sekunden braucht um es zu lesen. Manche halten es auch vor einer der Haltestangen, weil in dem Bus, mit dem sie sonst fahren, das Lesegerät dort angebracht ist. Manche steigen ein, um ihrem Krempel abzuladen, und laufen danach ganz brav nach vorne, um ihr Ticket vor das Lesegerät zu halten (während der Busfahrer gerade die Zeitung liest, weil die Ampel rot ist). Und wieder andere fahren immer noch mit ihrer Sparkassenkarte, die sie dem Busfahrer hinhalten, denn es gibt ja genug Tickets, die keinen Chip haben - und der Busfahrer liest jetzt noch desinteressierter Zeitung, denn die Aufgabe der Kontrolle wurde ihm ja durch die Lesegeräte abgenommen.

Irgendwer kam mal auf die Idee, man könnte nur dann vernünftige Kontrollen realisieren, wenn man Drehkreuze in die Busse einbauen würde. Das wäre zwar auch eine Maßnahme, die bei den bisher vollkommen außen vor gelassenen Straßenbahnen funktionieren würde (wieso haben die eigentlich Sonderrechte?), aber realisierbar ist das wohl nicht, weil das Ein- und Aussteigen schlicht viel zu lange dauern würde. In London und Rom gibt es Drehkreuze - die sind dort aber nicht in den Fahrzeugen, sondern in den U-Bahn-Stationen. Das funktioniert dort sehr gut, weil die Lesevorgänge der Karten schnell vonstatten gehen und die Kontrollen eben in den großen Eingangsbereichen stattfinden, wo es dann nicht ein oder zwei, sondern gleich ein halbes Dutzend Drehkreuze gibt.

Mit dieser Maßnahme ist dann auch ein System wie die Oyster Card aus London möglich. Dabei wird vor Fahrtantritt und nach dem Aussteigen jeweils am Drehkreuz die Karte mit RFID-Chip vor das Lesegerät gehalten, woraufhin nicht nur das Drehkreuz öffnet, sondern auch die gefahrene Strecke abgerechnet wird. So kann man ganz genau ein zuvor aufgeladenes Guthaben verbrauchen. Umgerechnet kann man damit mehrere Haltestellen für unter einen Euro fahren. Aber wo kämen wir da hin, das würde ja Kontrolle mit Vorteilen für den Nutzer verbinden.



Kulturfreitag.

Rumsurfen. Entdecken, dass Grossstadtgeflüster bei einem Ding namens "dreiband festival" auftreten. Sich informieren. Noch eine andere Band mögen. Hin wollen. Leute fragen. Veranstalter fragen.

Aufstehen. Fertig machen. Nachricht vom Veranstalter: Fotos sind erlaubt. Zur Arbeit fahren. Im Zug Fotos sichten. In den Bus umsteigen. Laufen. Musik hören. Ankommen. Arbeiten. Beschließen, auch alleine zu fahren. Fahrt planen. Kein Ticket kaufen, weil die Seite unseriös wirkt.

Feierabend. Bus fahren. Subway. Nach Köln fahren. Musik hören. In Köln-Mülheim verlaufen (nur ein bisschen). Kulturbunker. Mitten ins Chaos. Zwischen gewonnenen Tickets und Backstage-Pässen, die keine sind, akkreditiert werden. Plötzlich umsonst reinkommen. Backstage-Gast sein. Keinen Plan haben. Leute treffen, die auch keinen Plan haben. Erstmal rein.

Wunsch.WG. Eingestimmt werden. Mit den anderen Backstage-Leuten abhängen. Fotografieren. Beide Akkus quasi leer. Panik schieben. Pause. An der Bar nachladen (DANKE!). Wieder rein. Jens suchen. Immer noch alle planlos. Deine Jugend. Schwarzlicht, überall Schwarzlicht. Den UV-Filter entfernen1. Bier auf die Linse bekommen. Wild tanzen. Beats und immer wieder Schwarzlicht. Dann wieder Pause. Jens war irgendwann da, alles auf nach dem Konzert verschoben. Dunkelheit. Grossstadtgeflüster. Mitsingen bei jedem Lied. Durchtanzen. Hüpfen. Springen. Fotografieren. Unglaublicher Spaß. Gar nichts müssen. Alles haben. Feiern.

Ende. Abreisen. Ein schlechtes Gefühl dabei haben. Zurück laufen. Am Merchandise hängen. Rares Album ergattern. Jens suchen. Die Band kommt. Entspannt quatschen. Album signieren lassen. Fotografieren. Glücklich sein. Mit dem Veranstalter quatschen. Alles langsam auflösen lassen. Zum Bahnhof laufen. Essen. Leute im Zug treffen. Entspannt nach Essen fahren. Neue Fotos sichten. Vom Fahrplan verwirrt sein. Fast den Zug verpassen, weil das Gleis so lang ist. Nach Hause fahren. Ankommen. 20 Stunden wach sein.

Später mehr. Schlafen.

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  1. Oh, ich habe die ganze Rückfahrt lang drauf gesessen. Na, der Filter hat's verkraftet.