Alle Artikel zu #gedanken


Sweet Dreams

Letztens träumte ich, ich sei der Schlagzeuger von Wir sind Helden und würde auf einem ihrer Konzerte spielen, und zwar in der Aula meiner alten Schule.

Okay. Ich wachte glaube ich auf bevor das Intro vorbei war. Ein sehr merkwürdiger Traum, wenngleich nicht negativ. Ich würde gerne Schlagzeug spielen können und durchaus damit auch auftreten. Ich vergöttere Wir sind Helden schon fast. Und ich beschäftige mich momentan viel mit Konzertlocations - die Aula ist da gar nicht so doof, wenngleich völlig unpassend für ein Rockkonzert, da vollbestuhlt.

Dennoch verwirrt mich das... die Kombination ist so verrückt. Ich würde Judith (und den Rest der Band) gerne mal treffen, auch Backstage. Aber mit ihrem Schlagzeuger ist sie verheiratet, das ist mir dann doch zu viel.

Diese merkwürdige Kombination. Das Schlagzeug gehört zu TEN SING. Wir sind Helden gehören zuletzt zum Open Flair. Die Aula hab ich schon monatelang nicht mehr von innen gesehen, auf der Bühne dort stand ich zuletzt... weiß nicht, 2007?

In der selben Nacht hatte ich noch einen anderen Traum, an den ich mich schon nach dem Aufwachen nicht mehr wirklich erinnerte. Er war voller Glücksgefühle. Es ging mir unglaublich gut wenn ich daran gedacht habe... was war das bloß? Träume sind faszinierend.



Spanisch

So ätzend es sein kann, wenn man regelmäßig mittlere oder längere Strecken Zug fahren muss, so spannend ist es doch, wenn einem mal wieder was interessantes passiert. So geschehen gestern Abend1 in Dortmund.

Ich kam auf den Bahnsteig an dem mein Zug nach Herne fahren sollte als dort gerade jemand Hilfe suchte. Der Mann war offensichtlich nicht der deutschen Sprache mächtig und wollte wissen wie er nach Herne kommt. Am gegenüberliegenden Bahnsteig schickte ihn gerade jemand weg ("hier nicht"), also hab ich ihn erstmal rüber gewunken, denn ich wusste ja wie ich nach Herne komme. Mit Händen und Füßen habe ich ihm dann irgendwie klar gemacht dass er nach Herne kommt wenn er in den Zug einsteigt der da gerade kommt und dass ich auch dort hinfahre. Es stellte sich heraus, dass er weder deutsch noch englisch, nur spanisch, spricht. Mir kam dann irgendwann die Erleuchtung mit Hilfe moderner Technik ein paar Brocken spanisch zu produzieren und Google hat es immerhin geschafft, ihm klarzumachen, dass er immer noch im richtigen Zug sitzt und es etwa 30 Minuten dauert bis Herne.

Schwieriger war es, heraus zu bekommen, was er wollte, als er anfing von seiner Frau und seinen Kindern zu sprechen... mit Google konnte ich ihm zwar antworten, aber der Versuch, spanisch einzugeben, ist kläglich gescheitert, der Herr war offensichtlich nicht an PCs gewöhnt. Er verkaufte mir dann erstmal eine Obdachlosenzeitung und als er danach eine Handynummer rausholte, verstand ich auch, dass er nicht danach gefragt hatte, ob er bei mir übernachten kann, sondern bloß telefonieren wollte. Na, das war nun kein Problem, offensichtlich sollte ihn jemand am Bahnhof abholen.

Dreißig Nachfragen ob der Zug nach Herne fährt und zwanzig Erklärungen wo wir gerade sind später kamen wir dann sogar in Herne an und nach einem zweiten Telefonat ging's raus aus dem Bahnhof und ich glaube, er hat sogar gefunden, wo er hin musste, jedenfalls wirkte er ziemlich glücklich über meine Hilfe.

Und jetzt frage ich mich: Wenn in Dortmund sogar der offizielle Aushangfahrplan nur von Castrop und Wanne-Eickel redet und damit etwa zehn Stationen auslässt - wie soll man dann herausfinden wie man nach hause kommt? Wenn der Zug nicht beschriftet, die Bahnsteigsanzeige ausgefallen und die Durchsage undeutlich ist - wie soll man dann herausfinden, wo einen der Zug hinbringen wird? Wenn die Service-Säulen auf den Bahnsteigen schlecht funktionieren oder die Bahnbediensteten am anderen Ende undeutlich zu hören sind (so denn einer dran geht) - wie soll man dann Hilfe bekommen? Wenn die Anzeigen im Zug ausgefallen sind und die Durchsagen rauschen, so dass man sie nur versteht, wenn man fließend deutsch spricht - wie soll dann ein Nichtdeutscher wissen wo er gerade ist? Wenn Bahnhöfe keine Schilder haben - wie soll man dann aus dem Fenster gucken und im Dunkeln erkennen wo man ist? Und wenn man weder deutsch noch englisch spricht und alles vorhergehende zutrifft - ist man dann nicht völlig aufgeschmissen?

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1 Nach Hagener Verhältnissen: Nacht.



Willkommen in Deutschland

Ich sitze oft vor Wikipedia und staune, wieviel Scheiß da eigentlich drin steht. Nicht im Sinne von Falschinformationen, das ist ein anderes Thema, sondern im Sinne von wieviel Dinge, von denen man nie erwartet hätte dass jemand darüber schreibt. Und doch ist die deutsche im Vergleich zur englischen Wikipedia ein schlechter Witz.

Ich programmiere aktuell ein Programm, was eine Medienbibliothek nur anhand der Medien erstellt, nicht anhand der Dateien, die diese Medien enthalten. Dafür lese ich Tags aus Musikdateien aus. Nun muss man wissen, dass es sehr viele verschiedene Tags gibt, besonders beim MP3-Format. In der Wikipedia habe ich da mal eine Tabelle gesehen, die wollte ich jetzt nachschlagen - weg. In die Versionsgeschichte geschaut: Gelöscht mit dem Kommentar "nicht relevant genug um die Hälfte des Artikels auszumachen".

Und jetzt frage ich mich wieder einmal: Was soll sowas? Ich weiß, dass Wikipedia relevante Informationen bieten soll und ich weiß auch, dass einige Leute dort denken, dass Wikipedia nicht das universelle Nachschlagewerk für jede Kleinigkeit sein soll. Daher gibt es die sogenannten Relevanzkriterien. Fakt ist aber: Wikipedia ist bereits das universelle Nachschlagewerk für jeden Kram. Und das ist auch gut so. Und in der englischen Wikipedia scheint das auch niemanden zu stören.

Natürlich sind kleine, kurze Artikel ("Stubs") ätzend. Natürlich benötigen Kleinigkeiten in der gesammelten Menge Unmengen an Ressourcen. Aber gerade die gigantische Menge dieses Wissens macht doch die Faszination daran aus. Es mögen intelligente Menschen viel nachgedacht haben über die Relevanzkriterien - aber letztlich ist jede Information für jemanden relevant, denn einer hat sie ja zumindest eingestellt. Und zumindest aus technischer Sicht fallen mir da zwei Dinge auf: Entfernte Informationen verbrauchen nicht weniger Speicher, denn über die Versionsgeschichte werden sie trotzdem vorgehalten (zum Glück!). Und von der Seite des Traffics benötigen wenig relevante Artikel auch wenig Ressourcen - denn wenn sie so wenig relevant sind, wird sie ja auch kaum jemand aufrufen.



Ohne Liebe

Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich.
Wahrheit ohne Liebe macht kritiksüchtig.
Erziehung ohne Liebe macht widerspruchsvoll.
Klugheit ohne Liebe macht gerissen.
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch.
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.
Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.
Macht ohne Liebe macht gewalttätig.
Ehre ohne Liebe macht hochmütig.
Besitz ohne Liebe macht geizig.
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.

Kursiert im Netz. Sollte es einen Autor haben, ich nenne ihn gerne, falls er sich zu erkennen gibt.



Den Abgrund überwinden

Kleine Aktion zum Aufräumen diverser Notizen.

Möge es dir gelingen,
die Mauern deiner Vorurteile,
deiner Ängste und deines Hasses
einzureißen,
um aus Steinen
eine Brücke zu bauen
und den Abgrund
der Fremdheit
zu überwinden.

Christa Spilling-Nöker



Rätselraten

Relativ oft habe ich irgendwelche guten Gedanken, aber nichts zum Schreiben da. Dann muss das Handy herhalten - und manchmal kommen dann da Dinge bei rum, die ich hinterher nicht mehr verstehe, z.B.

"diagramm mit fragen pfad zu warenrücksendungen bloggen"

oder

"Und wir alle sind annette workscha"

- was wollte ich mir damit merken?!



Kirchentag macht nachdenklich

Nochmal für's Gedächtnis: Kirchentag war dieses Jahr vom 12.-16. Mai in München. Zuletzt hatte ich berichtet, wieviel Spaß man dort haben kann - man kann aber natürlich auch eine Menge nachdenken und diskutieren. Mein Schwerpunkt lag beim Spaß - aber ein paar Beispiele möchte ich dennoch nennen.

Sehr im Kopf geblieben ist mir zum Beispiel die Erzählung eines KZ-Überlebenden. An einem der Messestände waren einige Papphocker aufgebaut, ein ehemaliger Gefangener von Dachau erzählte dort mehrere Stunden von seiner Gefangenschaft, wie er dort rausgeholt wurde von einer Kinderhilfsorganisation und wie sein Leben danach weiterging. Total spannend, auch, wenn ich (wie die meisten anderen) nicht die ganze Zeit dort war. Auch, wenn man dem Herrn nicht ansehen würde, dass er mal in einem Konzentrationslager gefangen war, hat er dort Dinge erlebt, die man sich nicht vorstellen kann, wenn man nur hört, dass da mal ein paar Menschen gefangen genommen und viele umgebracht wurden.

Der Kirchentag dieses Jahr war ein ökumenischer, der zweite erst, wenn ich mich richtig erinnere, war der erste 2005 in Berlin. Entsprechend gab es mehr Veranstaltungen als sonst zum Thema Ökumene - die größte davon dürfte die orthodoxe Brotvesper gewesen sein. Überhaupt wurde über die fünf Tage sehr klar, dass das Abendmahl einer der größten - und einer der wenigen überhaupt interessanten - Punkte ist, warum es bei den großen Kirchen noch evangelisch und katholisch gibt. Bei den beiden großen Gottesdiensten an Anfang und Ende des Kirchentages wurde auch kein Abendmahl ausgeteilt - die Katholiken hatten aber wohl vorher eine eigene Eucharistiefeier.

Der dritte Punkt, den ich hier mal beispielhaft nennen möchte, weil ich auch selbst dabei war, ist nicht ganz so tiefgründig, aber nicht weniger interessant. Im Zentrum Jugend gab es einen Stand der Aktion "wis(c)hMUT gegen Bildungsarmut, unfaire Arbeit, Jugendarmut"1 - der ist mir gerade wieder in Erinnerung gerufen worden, als ich Farbreste entfernt habe, denn von diesem Stand habe ich einen Putzlappen mitgebracht. Putzlappen? Hier ging es um Dinge, die einen erwarten, wenn man nicht mehr zur Schule geht und evtl. arbeitslos ist - mit etlichen Möglichkeiten zum Ausprobieren und Üben. Bügeln war unter anderem angesagt, Geschicklichkeitstests wie sie in Bewerbungstests2 vorkommen könnten und Formulare vom Arbeitsamt. Kann man sich drauf einlassen oder nicht, das Positive an diesem Stand war, dass eben genau das möglich war - einfach hingehen und ausprobieren und dann bleiben oder wieder gehen.

Wer auf den Kirchentag fahren möchte, um zum Nachdenken angeregt zu werden, sollte sich auf jeden Fall die verschiedenen Zentren ansehen (so wie hier eben das Zentrum Jugend) und im Programmheft die Podien studieren, die Auswahl ist groß und das Themenspektrum breit.

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1 Eine Aktion von: Kolpingjugend, Christliche Arbeiterjugend e.V. und arbeit-für-alle e.V.

2 Wie war noch gleich dieses tolle neue englische Wort? Assessment Center? Scheint so, die Rechtschreibprüfung akzeptiert es.



Mitgebracht vom Kirchentag (reloaded)

Okay, es hat nicht alles geklappt, daher gibt es jetzt alle Berichte zum Kirchentag am Stück in der neuen Form als Event. Tut mir leid dass es so lange gedauert hat, manches hat doch mehr Arbeit erfordert und teilweise hatte ich nicht die Nerven oder die Zeit. Ist ja nicht so dass ich nicht gerne blogge - aber es kostet eben auch Zeit und erfordert Motivation. Letztere war jetzt da und ist hoffentlich noch da, wenn dieser Post veröffentlicht wird, also geht es hier weiter.

Auch wer nichts mit Kirche zu tun hat, sollte mal lesen, wie es auf dem Kirchentag so zugeht. Klar gibt es religiöse Themen und einen Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst usw., aber letztlich kommt es doch darauf an, was man selbst unternimmt - und bei einem mehrere hundert Seiten langen Programmheft geht das Spektrum über Ethik, Politik, Gesellschaft, Kultur und eben Religion. Musik gibt es reichlich und in aller Form, Gruppenerleben ohne Grenzen, einzigartige gut gelaunte Menschenmassen und eine wahnsinnig gute Organisation.

An allen Ecken kann man Spaß haben, diskutieren, sich informieren und am Ende sieht das vielleicht so aus:

Mitbringsel vom Kirchentag

Schande über mein Haupt, der Schal ist nicht drauf.