Alle Artikel zu #gedanken


[kettenbriefe] Idioten sind witzig!

Lange kein Kettenbrief mehr gepostet. Hier mal wieder einer, den ich richtig gut finde:

Hier mal ein Paar Fakten:

1. Du bist im Internet
2. Du bist bei SchuelerVZ
3. Du liest grad
5. Du hast nicht bemerkt das 4. fehlt..
6. Du kontrollierst es grade...
7. Du lachst

und noch was...

Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:

1. Du kannst nicht alle deine Zähne
mit deiner Zunge berühren!!!

2. Du bist ein Idiot, weil du Wahrheit 1.
auf die Probe gestellt hast.

3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.

4. Jetzt lächelst du,
weil du ein Idiot bist :-)

5. Du wirst das bald an einen anderen
Idioten schicken.

6. Du lächelst immer noch,
weil du dich freust,
dass der nächste genauso blöd sein wird,
wie DU



Googles politische Richtung enttarnt?

Eigentlich habe ich ja nur bei Stigma Videospiele ein Video mit einer Rede von Jörg Tauss gefunden, in der er die Zustände in Karlsruhe thematisiert. Aber dann ging das direkt bei Twitter und ICQ um, Jan hat direkt das Google-Experiment, was Tauss nennt, durchgeführt, und ich frage mich: Warum klappt das? Auf der Seite, auf der man landet, wenn man das Google-Ergebnis Nr. 1 anklickt, befindet sich das Wort "Verräter" nicht. Auch nicht im Quelltext... im Gegensatz zu den Ergebnissen darunter (die teilweise wie ich hier über die Rede berichten). Hat möglicherweise Googles SearchWiki etwas damit zu tun? Haben die Google-Nutzer die SPD für diese Suchanfrage gepusht? Weiß jemand, ob SearchWiki zum Einsatz kommt, wenn man nicht eingeloggt ist bei Google? Hmm...

Die Rede ist durchaus sehenswert, es rumort im Bundestag und Jörg Tauss erntet entsetzte Blicke. Sein Thema ist "Merkwürdige Vorkommnisse in der Residenz des Rechts", er nennt und kritisiert aktuelle Geschehnisse rund um die Debatte um Killerspiele und die Internetzensur und teilt dabei vor allem an die Union aus, die ungestraft sagen darf, wir sollten uns ein Beispiel an China nehmen.

Ansehen!



Protestaufruf gegen menschenverachtende RTL-Sendung

Der Privatsender RTL plant, eine Doku-Soap mit dem Titel "Erwachsen auf Probe" auszustrahlen. In dieser Sendung werden Jugendlichen Säuglinge, Kinder und Teenager anvertraut, damit die Jugendlichen, die in Erwägung ziehen selbst Eltern zu werden, schonmal "ausprobieren" können, wie es ist, Verantwortung zu übernehmen. Die Idee mag ja interessant sein, schließlich werden immer wieder Jugendliche unvorbereitet Eltern, jedoch werden für die Dreharbeiten zu dieser Sendung die betroffenen (Klein-)kinder ihren Eltern entrissen. Gerade bei Säuglingen kann dies schwere Schäden nach sich ziehen. Psychoanalytische Forschungen belegen, dass Kleinkinder intensiven Kontakt zu ihren Eltern benötigen, um sich korrekt zu entwickeln. Daher habe ich folgende Mail an das zuständige RTL-Team verfasst und fordere alle meine Leser auf, dies ebenfalls zu tun.

An

Frank.Rendez@rtl.de

henning.walther@rtl.de

mandy.berghoff@rtl.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Sicherheit ist es eine schwierige Aufgabe, anspruchsvollen Zuschauern ein unterhaltsames Programm zu bieten. Mir ist durchaus bewusst, dass Sie bei RTL, einem Privatsender, eine andere Zielgruppe und andere Programminhalte als die öffentlich-rechtlichen Sender haben. Dennoch finde ich, dass Sie mit der Sendung "Erwachsen auf Probe" zu weit gegangen sind. Sie entreißen Kinder im Säuglingsalter ihren Eltern, um eine Doku-Soap zu produzieren.

Nicht nur Freund und Erikson, die vielleicht bekanntesten Psychoanalytiker, haben nachgewiesen, dass solche Ereignisse in der schwierigen Phase der frühen Kindheit zu schweren Traumata führen können. Kleinkinder müssen ein starkes Vertrauen zu ihren Eltern aufbauen, damit ihre spätere Erziehung erfolgreich sein kann. Mit den Dreharbeiten zu Ihrer Sendung stören Sie dieses Vertrauen!

Es sei dahin gestellt, ob es korrekt ist, Menschen, die selbst Entscheidungen treffen können, in populistischen Sendungen zu zeigen. Kleinkinder und Säuglinge jedoch können und werden definitiv nicht darüber entscheiden, ob sie an einer Fernsehsendung teilnehmen können. In Anbetracht dieser Tatsache und aufgrund der zahlreichen Untersuchungen zu frühkindlicher Entwicklung fordere ich Sie auf, die Dreharbeiten zu dieser Sendung ungeachtet der potentiellen Einnahmen einzustellen und die bereits gedrehten Folgen nicht auszustrahlen. Anderes Handeln wäre unverantwortlich und moralisch verwerflich.

Diese Nachricht wird auch im Internet veröffentlicht. Sie finden sie unter [Link zu diesem Post] .
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Gredig

Quelle u.a. Spiegel
Idee zum Protest Wise Guys

Meine E-Mail habe ich aufgrund eigenem Wissen und eigenem Entsetzen verfasst und nicht, weil ich die Wise Guys so toll finde. Das nur am Rande.

Update, 3.6.09 17:47: Bisher keine Reaktion außer einer Abwesenheitsnotiz.



[gastbeitrag] Operation Walküre

"Nein, so kann es nicht weitergehen. Ich muss etwas tun. Ich werde *tür - pardon - zeltspaltöffnedich* Leutnant?" - "Der General ist da." - "Ich komme. Ah, Herr General. Wir müssen uns entscheiden. Lassen Sie sich zu einer heroischen Tat überreden, ziehen wir die Truppen aus diesem Loch ab! Blaaaa... Was? Grund? Ach, sagen wir, ich schreibe in meinen Bericht Trinkwasserknappheit. Okay? Okay."

So fängt's an, irgendwo in einer Geröllwüste, gelb getüncht das Bild, ernste Mienen, ein Bomberangriff! Mit Müh und Not versucht Cruise alias Stauffenberg in einem Auto zu fliehen. Eine zweite Staffel - bumm, peng, Ende. Stauffenberg liegt im Krankenhaus, eine Hand weniger und drei Finger an der anderen, dazu eine Piratenaugenklappe und ein künstliches Auge in einer kleinen Metalldose. Aber, Stauffenberg wäre nicht Stauffenberg, würde er in dieser Situation aufgeben. Nein, Stauffenberg ist schließlich Stauffenberg und verteilt jetzt erstmal Medaillen. Denn plötzlich darf er wieder in Deutschland seiner Tätigkeit nachgehen - wie, weiß keiner, vermutlich weil er so tapfer auf dem Boden der afrikanischen Wüste gelegen und auf Rettung gewartet hat.

Szenenwechsel. So'n Oberst und so'n anderer versuchen, das Regime mit einer alkoholisierten Bombe auszuschalten. Funktioniert aber leider nicht, fliegt fast auf, Pech gehabt. Tada, da kommt Stauffenberg! Schon drauf gewartet? Wunderbar. Kaugummi ist am zähesten, wenn man am Anfang kräftig draufrumkaut. Und den Punkt haben wir jetzt erreicht. Eine kleine Geheimgruppe ranghoher Militärangehöriger plant einen Putsch, einer ist dagegen, die Sache fliegt fast auf als die Mitglieder bei höchstrangigen Militärkollegen anklopfen und fragen, ob die nicht mitputschen wollen. Wollen die aber nicht. Wieder Pech gehabt. Tada, wer kommt da? Richtig, Stauffenberg! Vorher Außenseiter, jetzt Insider, der Muffel der Verschwörung wird gekickt, Stauffenberg legt los. Mit planen. Dabei schaut er die ganze Zeit wichtig drein. Damit's noch etwas dramatischer wird, kommt noch schnell seine Familie zu Wort, was passiert mit der, wenn er auffliegt? Könnte er es sich verzeihen, wenn seine Geliebten getötet und zurück zum eigentlichen Thema. Der Tag ist da, tara, vorher fragen wir noch schnell unseren neuen Adjutanten auf's gerade Wohl, ob der nicht mitputschen will. Altes Schema, neue Antwort, er will! Juhu! Da freut man sich fast mit Stauffenberg, auch wenn man weiß, wie's ausgeht.

Jetzt ist er aber wirklich da, der Tag. Kurze Einweisung in die neueste Sprengstofftechnologie, ab in die Aktentasche damit und rein ins Flugzeug, ins Auto, in den Bunker. Jetzt auf den Zünder und, he, wo ist der Typ? Abgehauen? Wie, was, wieso - naja, kommt Zeit, kommt die nächste Kriegsbesprechung. Jetzt aber: Vor dem Treffen Bombe scharf machen (Hm. Irgendwie haben wir das beim letzten Treffen auch vergessen. So konnte das ja auch nix werden!) und ab. Der Putschisten-Superplan: wir lassen die Ersatzwehr einfach im Glauben, sie würden die Regierung sichern, dabei stürzen sie die. Hinterhältig, oder? Ach ja, deswegen auch der Titel des Films: Die Ersatzwehr darf nämlich jetzt neuerdings bei sowas ran, hat Stauffenberg doch zum richtigen Zeitpunkt die geänderte "Operation Walküre" zur Unterschrift beim Kanzler vorgelegt - erfolgreich, weil er Wagner versteht. Da muss man die Änderungen an so einem wichtigen Plan gar nicht lesen, wir unterschreiben das einfach mal auf der letzten Seite des dokumentenecht mit Büroklammern zusammengepappten Loseblattsammlungsordnerpakets.

Und jetzt geht's so'n bisschen wie bei der Wahl: Gesicherte Gebäude ausstreichen und Wahl-, Verzeihung, Wehrkreise abhaken. Die Polizei Berlins auf der eigenen Seite, alles scheint so toll. Oh, Mist, Attentat misslungen? Feinde auf dem Vormarsch? Die Wehrmacht gegen uns? Ach verdammt, naja, Zeit für Tragik ist immer: Stauffenberg fragt verzweifelt nach seiner Familie und gibt im Wahn noch ein paar heroische Befehle. Showdown bei Goebbels - der riecht den Braten nämlich mit Cyankalikapsel im Mund noch aus Meilen Entfernung und da platzt dann endgültig alles. Vor irgendeinem 3D-gerenderten Gebäude (3D-gerendert ist in diesem Film eigentlich alles außer dem Wald und ein paar Barracken) mit geschätzen 101 Fahnen (viel mehr: 101 mal die gleiche Fahne, die weht, als würde ein gerader Wind genau im richtigen Winkel durch das Fahnenfeld streichen, so dass es optimal aussieht) wendet sich das Blatt; die Verschwörer werden gefasst, versuchen noch einen höchstrangigen General (man erinnert sich, da am Anfang war mal was mit denen) mit reinzuziehen, klappt nicht, alle werden erschossen, Abspann.

Zu Ende ist ein mittelmäßiger Film mit einer eher mittelmäßig gespielten Hauptrolle, der sich wie ein Kaugummi zieht und nur am Ende spannend wird - aber da weiß man ja eh schon, wie's endet. Getreu dem epischen Theater: Spannung auf den Gang, nicht auf's Ende, das kennt man schon. Zum Teil großartig inszeniert - vorrangig in den Szenen ohne Stauffenberg - macht der Film zumindest technisch keinen schlechten Eindruck, Tiefe kann man nicht erwarten. Die "Guten" handeln durchgängig vollverblödet, vorhersehbar und unlogisch, so dass man über den gesamten Inhalt besser nicht nachdenkt. Der pädagogische Lehrwert ist gleich Null, wenn man weiß, dass da mal so'n Stauffenberg und sein missglücktes Attentat waren. Denn vom Rest ist eh so gut wie alles falsch. Ein durchschnittlicher Tatort kann es vom Unterhaltungswert her mit diesem Film aufnehmen und pädaogischen Wert hat der Film, wie erwähnt, höchstens negativen.



Geschichten, die das Leben schreibt

Ich werde oft von Freunden um Rat gebeten, wenn sie Probleme haben. Das liegt nicht daran, dass ich eine besondere Ausbildung oder besonders viel Lebenserfahrung habe, vielmehr wohl daran, dass es gut tut, mit einem Menschen, der einem nahe steht, der aber nicht direkt beteiligt ist, über seine Probleme zu sprechen. Ich kann gut zuhören und tue das auch gerne und so höre und lese ich Geschichten über Ärger in der Schule, Stress mit Eltern und Freunden, Familienkrisen und Liebeskummer. Das Internet vereinfacht das Ganze noch mehr, manches tippt sich leichter als man es erzählen könnte, außerdem muss "aus der Distanz betrachten" oft wörtlich genommen werden.

Oft ist es gerade deshalb so gut, sich anderen anzuvertrauen, weil der jenige logisch, sachlich und vernünftig denkt. Wenn einem gerade die Beziehung in die Brüche gegangen ist, wird man das Vergangene nicht sachlich betrachten und analysieren, sondern erstmal traurig sein und Frust schieben. Da ist es gut, wenn man sich erstmal ausheulen kann, um danach gemeinsam nachzudenken was schief gelaufen ist und wie es weiter geht.

Eine meiner Lieblingsthesen ist ja, dass es immer weiter geht. Nach jeder Krise im Leben kommt wieder eine glückliche Zeit. Immer! Es ist enorm wichtig, in die Zukunft zu sehen. Dabei sollte man weder das Vergangene ewig mit sich rumschleppen, noch es komplett ignorieren und unverarbeitet lassen, denn oft läuft es einem doch wieder über den Weg und man fühlt sich wieder genauso schlecht wie vorher. Aus verarbeiteten Krisen kann man dafür lernen. Darin steckt auch ein bisschen, sich mit dem abzufinden, was sich eh nicht ändern lässt. Warum frustriert sein, weil sich die Eltern getrennt haben? Dafür hängt der Haussegen jetzt vielleicht nicht mehr so schief. Warum dem Ex nachtrauern? Er war doch eigentlich eh ein Arsch und der nächste wird viel toller.

Leider gibt es manchmal Situationen, in denen einem nur das Abfinden bleibt. Vielleicht schafft man es einfach nicht, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen, vielleicht gibt es einfach nichts. Vielleicht steht man vor einem Problem, was man nicht lösen kann, sondern was sich mit der Zeit einfach von selbst lösen muss. Gefühle sind selten kontrollierbar, manchmal kann man da einfach nichts tun. Manchmal sitze ich dann als Kummerkasten mit der scheinbar ach so unendlichen Lebensweisheit und den immer vorhandenen Ratschlägen auch da und denke scheiße, dazu fällt dir auch nix mehr ein. Einmal hat sich ein guter Freund das Leben genommen. Da kann man dann nicht dazu raten, sich halt andere Freunde zu suchen, und dann hilft es auch nicht wirklich, wenn man herausfindet warum. Ein anderes Mal ging es um die Wahrscheinlichkeit einer Beziehung zwischen einem Mädchen etwa in meinem Alter und einem doppelt so alten Mann. Das geht einfach nicht, und ich saß dann da nur mit offenem Mund, dass über solche Altersunterschiede hinweg doch so intensive Gefühle entstehen.

Ich reiche dann meist virtuellen (oder echten, je nach Situation) Tee oder Kakao, koche mir selbst einen und vergesse auch schonmal, ob die Erzählsituation real bei mir oder digital passiert und koche Teewasser für zwei und rede einfach ein bisschen weiter. Meistens hilft es ja doch irgendwie... und genau das ist der Grund, dass ich selber solche Freunde habe, die mir in solchen Situationen einfach zuhören würden, und auch der Grund dafür, dass ich das Vorhandensein solcher Freunde für enorm wichtig halte.

Manch einer hat so jemanden nicht. Und manch einer davon hat wirklich schwerwiegende Probleme. Es ist immer wieder erstaunlich, was es alles gibt, was alles passieren kann und wieviel der Mensch verkraften und verarbeiten und hinnehmen kann. Ich bin unter anderem deshalb ein (okay, meistens) so glücklicher Mensch, weil ich weiß, dass es mir eigentlich richtig gut geht - und wenn nicht, werde ich damit nicht alleine gelassen. Die Geschichte, die mich zu diesem Artikel veranlasst hat, handelt von einer jungen Frau, die uns unsere eigenen Probleme vergessen lässt. Ich habe oben darauf hingewiesen, dass es immer eine Zukunft, ein danach, eine besere Zeit in der Zukunft gibt. Wenn das nicht der Fall ist, bleibt einem nur noch Resignation und das Beste daraus zu machen.

Besagte Geschichte ist vielleicht eine Fortsetzungsgeschichte, zumindest ist der Autor dafür bekannt, solche zu verfassen. In diesem Fall wäre es dann eben der Anfang, der mich sehr erschüttert hat. Man hört es öfter mal oder bekommt es mit, diesmal ist es direkt aus der Nähe beschrieben, fast so wie von Freund zu Freund. Lest selbst und überlegt euch, ob es euch wirklich so schlecht geht und ob euer Leben nicht eine sehr positive Zukunft für euch bereit hält... Julia



Anregungen zur Innovation

Die Musik in den Charts enthält immer mehr Cover von alten Hits, immer mehr Bücher werden in Filme gepresst und verlieren dabei oft ihre ursprüngliche Qualität und selbst die Filme und Serien im Fernsehen werden wiederholt.
Geschäfte sprießen aus dem Boden wie Pilze, Ladenlokale wechseln ständig ihren Besitzer (wenn sie keine Ladenhüter sind), auf einer Strecke von 750 Metern gibt es fünf Bäckereien und mindestens ebensoviele Pizza- und andere Schnellrestaurants oder Imbissbuden. Gerade haben wieder zwei neue Geschäfte eröffnet, das eine ist die sechste Bäckerei.

Fällt niemandem mehr was Kreatives ein? Ist die Arbeitsmarktsituation so schlecht, dass alle ihr Glück in der Selbstständigkeit versuchen müssen, um dort in der Masse unterzugehen und zu scheitern? Bei den Charts und beim Fernsehen funktioniert das ja sogar, die Zielgruppe ist keine Abwechslung mehr gewohnt. Bei den selbstständigen Geschäfteeröffnern funktioniert das nicht.

Wer hier erfolgreich sein und den Erfolg nicht aus den Standards schlagen möchte, braucht gute Ideen. Durch verschiedene Förderprogramme des Staates für Selbstständige ist vielleicht zumindest ein Anreiz geschaffen, sich auch mit einer eher ausgefallenen Idee zu trauen, selber etwas aufzubauen. Das zweite Geschäft der beiden oben erwähnten ist ein Beispiel dafür: Friseure gibt es bei uns auf der Einkaufsstraße genug, eine Kleinkette hat eine ihrer beiden Filialen auf dieser Straße schon wieder schließen müssen. In einem frei gewordenen Ladenlokal hat sich jetzt ein Friseurbedarf eingerichtet.

Ein anderes Beispiel für eine Geschäftsidee ist aus eigener Erfahrung entstanden; zwei Freunde haben einen Zeltservice gegründet, der das Problem behebt, was sie selbst immer hatten: Bei Festivals ist es immer voll auf den Zeltplätzen, wenn man spät kommt, kriegt man schlechte Plätze, der Transport der Zelte ist mühsam. Mein Zelt steht schon heißt ihr Angebot, und um die genannten Probleme muss sich der Festivalbesucher bei ihnen keine Sorgen machen: Die beiden verleihen die Zelte nicht nur, sie bauen sie auch vor dem Festival auf und danach wieder ab. Außerdem kann man Zelte für Urlaubsreisen buchen.

Die beiden Beispiele zeigen, worauf es ankommt: Marktlücken schließen. Auch wenn es nur kleine sind. Der Friseurbedarf ist sicher nicht der einzige in der Umgebung, aber er ist direkt vor Ort. Der Zeltservice wirft vielleicht (noch) nicht genug Gewinn zum Leben ab, dafür bringt er aber kein so großes Risiko mit sich, weil der Vertrieb online erfolgt und daher weder Personal- noch Mietkosten anfallen (außer für den Webspace).

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist immer noch ein Risiko, und im Vergleich zu einem normalen Angestelltenverhältnis muss man sich um vieles mehr kümmern, beispielsweise selber krankenversichern. Es heißt nicht umsonst: Selbst und ständig. Aber wer es schafft, mit einer guten Idee eine Existenz zu gründen, wird damit nicht nur selbst Erfolg haben, sondern auch anderen Menschen einen Gefallen tun. Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Festival - im geliehenen Zelt, mit alternativer Rockmusik.



Persönliche Gedanken zum Jahreswechsel

...die mit dem Jahreswechsel selbst nicht viel zu tun haben. Mir ist in den letzten Tagen immer wieder durch den Kopf gegangen, worauf mich eine gute Freundin aus dem SVZ gebracht hat... nahezu jeder, den ich kenne, hat ICQ. Sehr viele sind jeden Tag online. Wir leben in der Zeit der DSL-Flatrate, und was meinen Freundeskreis und mich betrifft, nutzen wir das auch voll aus. Ausschlaggebend für meine Gedanken war die Aussage "Man ist zwar abgeschnitten von der Außenwelt und muss auf so ausgefallene Kommunikationsmodelle zurückgreifen wie etwa den direkten Dialog von Mensch zu Mensch, dafür ist man aber auch gezwungen die leere Zeit mit anderne Tätigkeiten auszufüllen." bezogen auf Leute, die kein ICQ haben. Das hat mich dann doch zum Nachdenken gebracht, zumal ich sowieso immer mehr sinnlos rumhänge und irgendwie im Internet surfe, ähnlich den Leuten, die vorm Fernseher hängen und nur rumzappen ohne ein Ziel zu haben...

Eins vorweg, ich werde mich auf verschiedene Personen beziehen, zwecks Anonymisierung kürze ich pauschal alle mit dem ersten Buchstaben ihres Vornamen ab. Der ein oder andere wird jemanden erkennen, das ist nicht schlimm. Da ich aber nicht weiß, wer hier nicht namentlich genannt werden möchte, lieber direkt alle ohne Namen.

Leidet der Kontakt wirklich darunter, dass man jetzt so einfach über das Internet chatten kann? Trifft man sich seltener, weil man ja eh dauernd in Kontakt steht?
H. und mir war schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass wir zwar jeden Abend telefonieren, uns aber eigentlich gar nicht mehr treffen. Das Telefonieren ist inzwischen auch noch zurückgegangen. D meinte in der Zeit, als ich ihm Nachhilfe gegeben habe, das man sich ja eigentlich sowieso öfter mal treffen könnte und nicht nur zum Lernen. Mittlerweile kenne ich mehrere Leute recht gut, die ich über das Internet kennen gelernt habe, und plane mit diesen Leuten Treffen - momentan die einzigen?

Bin ich sozial vereinsamt? Fehlt mir menschlicher Kontakt? Ist das tatsächlich so, seit wir unbegrenzt Zugriff auf das Internet haben? Besteht da ein Zusammenhang, liegen die Gründe woanders oder täuscht das Gefühl nur?

Um zumindest halbwegs beantworten zu können, ob die beschriebene Entwicklung nur ein Gefühl ist oder real, hab ich mal meinen Kalender gewälzt. Ausgehend davon, dass ich mit der Zeit immer mehr Termine dort eingetragen habe, sind die Zahlen am Anfang eher zu klein und die am Ende folglich näher an der Realität. Buchstabe = Person, darauf folgend die Zahl der Treffen 2006.2, 2007.1, 2007.2, 2008.1, 2008.2 (1=Januar bis Juni). Der Anfang basiert auf der Vermutung, dass das Ganze mit der Internetflat zusammenhängt - die haben wir seit Sommer 2006.
Übrigens auch interessant: P steht für Lanparty.

H 4 1 1 0 1 J 1 1 0 0 0 P 3 5 1 2 2 D 3 2 3 11 2 L 1 0 0 0 0 C 0 2 2 0 1 E 0 0 3 4 0 (alle mehrtägig) I 0 0 0 1 1

Dabei fallen mehrere Dinge auf. (Ja, das ist irgendwie krank. Ich zähle Treffen mit meinen Freunden. Vielleicht hab ich wirklich irgendwie n Knacks weg, aber das vermute ich schon länger.)

  1. Eigentlich war's die ganze Zeit schon nicht viel, anfangs aber noch mehr, besonders wenn man dran denkt, dass ich nicht jedes einzelne Treffen eingetragen habe, was ich heute tue.
  2. Zu einigen Personen ist der Kontakt komplett abgebrochen, zu anderen mit 0 Treffen nicht. Eine habe ich erst Mitte 2007 kennengelernt ^^
  3. Am Krassesten war es im ersten Halbjahr 2008 - die Statistik mag die Realität nicht komplett wiedergeben, aber doch recht vollständig - wirklich sämtliche Treffen waren entweder mit meiner jetz-ex-Freundin, mit D zwecks Nachhilfe oder eine Lanparty. Einzige Ausnahme ist I, die ich voher gar nicht kannte. Das hat übrigens schon vorher angefangen, als ich meine Exfreundin (E) die ersten Male getroffen habe, da gab's tatsächlich nichts anderes.
  4. Eigentlich habe ich meine Exfreundin auch nicht wirklich oft gesehen. War aber auch irgendwie nicht einfach. 8O
  5. Ich habe eine längere Zeit Insel-Monarchie gespielt, ein Browsergame mit hohem Suchtfaktor, was eine hohe Onlinezeit erfordert... die Zeit sieht aber nicht so leer aus wie die mit meiner Exfreundin. Selbiges trifft auch auf meine Zeit bei funatic eSports (Online-Clan) zu. Beruhigend.

Mich würde jetzt mal interessieren, wie der Kontakt in ICQ in der entsprechenden Zeit aussieht. Leider ist es mir aufgrund der Masse der Einträge nicht möglich, einfach zu zählen, und auch wenn mein Verlaufsplugin viele Funktionen bietet, kann es nicht für einen bestimmten Zeitabschnitt die Einträge zählen und auch nicht die grad markierten. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass auch der Kontakt in ICQ wenig geworden ist - diverse niveaulose oder inhaltslose Gespräche mal abgezogen. Das würde immerhin bedeuten, dass ICQ kein Ersatz ist für direkte Gespräche - was in der Tat erschreckend wäre, da Instant Messaging zwar vielleicht die nützlichste Kommunikationserfindung seit dem Telefon ist, aber doch verschiedene Nachteile hat (auch ne Idee für einen Blogeintrag).

Was aber ist dann passiert? Auf das tägliche Wiedersehen in der Schule kann man's auch nicht abschieben, da verbringe ich die meiste Zeit der Pausen vorm Lehrerzimmer. Telefonieren ist immer noch eine interessante Option, das ist insgesamt eher mehr geworden als weniger. Aber wenn ich so überlege, was die anderen so machen, fällt mir auf, dass ich das ja nichtmal weiß - außer von denen, die ständig online sind, die hängen genauso viel am PC wie ich. Vielleicht ist dies die richtige Zeit, mehr von meiner freien Zeit in mein kommendes Abi zu stecken - schaden würde es sicher nicht. Aber eigentlich waren mir meine Freunde immer schon wichtiger. ("immer schon" bedeutet immer so ab Mitte meiner Gymnasiumszeit ^^ vorher zählt nicht. Da war ich klein und dumm.)

Seit ich nach dem mehr als erfolgreichen Ferienjob die Stelle bei E.ON AS angenommen habe, hab ich mich manchmal gefragt, ob eigentlich irgendwas anderes darunter leiden würde, das ich jetzt immer erst nach hause komme, wenn meine Mutter schon da ist. Das ist allerdings darin geendet, dass ich

  • eh nicht mehr für die Schule tun würde, wenn ich zuhause wäre, hab ich vorher auch nicht
  • mir immer frei nehmen kann und auch nehme, wenn mir was anderes wichtiger ist, zum Beispiel Freunde, Jugend oder die Schülerzeitung.

Bisher bleiben meine Fragen also eher ungelöst...

  • Hat sich meine Kommunikation von direkten Treffen mehr auf ICQ verlagert? Nein.
  • Ist sie durch das Internet insgesamt eingeschränkt worden? Vielleicht. Falls ja, ist aber unklar, welcher Teil des Internets - das sinnlose Rumhängen? Unwahrscheinlich...
  • Stört das Internet allgemein die direkte Kommunikation von Mensch zu Mensch ohne Glasfaser dazwischen? Eher nicht. Gegenbeispiele vorhanden - Beispiele nur wenig - Unbekannte Fälle häufig...
  • Bin ich desozialisiert? Keine Ahnung. Eigentlich hatte ich in den letzten Jahren eher ein gegenteiliges Gefühl. Ohne Frage kenne ich eine Menge neue, nette, liebe Menschen. Eine insgesamte Entwicklung ist aber gemischt...
  • Drehe ich jetzt durch, wenn ich mir noch länger Gedanken darüber mache und komische Statistiken führe? Nee. Wohl nicht. Aber ich werd's im Kopf behalten und öfter dran denken.
  • Haben die typischerweise kritisierten Faktoren Nebenjob, Browsergame, Onlineclan drastische Auswirkungen gehabt? Nein. Okay, teilweise kam's mir so vor und je nachdem, wie richtig meine Statistik ist, letztere vielleicht doch. Aber grundsätzlich erstmal nicht.

Was bleibt... Jahreswechsel. Irgendwer hat mal mit sowas wie guten Vorsätzen für's neue Jahr angefangen. Hat bei mir bisher nie funktioniert, vielleicht Zeit, das zu ändern.

~ Herausfinden wieso ich die ganze Zeit zuhause und alleine vorm PC hänge.
~ Mein Abi mit einem Schnitt unter 3,0 machen.
~ Mich auf ein Praktikum beim Bundesverlag bewerben.
~ Herausfinden, was ich studieren möchte, egal ob ich den Praktikumsplatz bekomme oder nicht.



Von Liebe und Freundschaft...

Vor mittlerweile mehreren Jahren, als ich noch Insel-Monarchie gespielt habe, hab ich dort eine Spielerin kennengelernt, die einen sehr faszinierenden, da sehr tiefgängigen und wahren Promotext hatte (der Promotext wird allen Spielern angezeigt, damit man sieht, mit wem man es zu tun hat). Gerade eben habe ich wieder eine Passage daraus verschickt, weil's mich immer wieder bewegt, und da ich die nun schon so oft weiterverschickt habe, veröffentliche ich sie jetzt hier.

Der Text stammt von NotYourDarling aus Insel-Monarchie-Spiel 21 - sie hat damals aufgehört mit dem Spiel, weil etliche Spieler sie angekotzt haben. Ich dann später auch...

Lass uns Freunde bleiben - die ultimative Beleidigung. Die Mutter aller Körbe. Ein Schlag ins Gesicht.

"Friend" is a 3-letter-word: "End" is the only part of the word that I heard.

Wieso eigentlich?

Ist doch Blödsinn.

"Nur" der gute Freund sein, nicht die Traumfrau, nicht das Objekt der Begierde, nicht das geile Stück, nicht der Traum der schlaflosen Nächte - wer will das schon...

Ich. Und zwar jederzeit, mit Vergnügen.

Vielleicht, weil ich mir sicher bin, dass auch ich das alles mal für jemanden sein werde. Und dass das dann ein weit geringerer Verdienst ist, als ein richtig guter Freund zu sein.

Liebe passiert, Freundschaft ist ein großes Stück harte Arbeit.

Ich hab mich zumindest bisher jedesmal mehr darüber gefreut, wenn jemand mich in den Arm genommen und mir gesagt hat "du bist ein guter Mensch und mir sehr wichtig. Ich kann mit dir Sachen bereden, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie denke", als über jedes "Ich glaub, ich hab mich in dich verliebt", oder gar "Kommst du noch mit zu mir? Ich hab sturmfrei...".

Wenn es wahr ist, dass das Leben eine Kreuzung ist, auf der sich Menschen treffen, eine Zeit miteinander verbringen und dann wieder ihres Weges gehen, dann...

..dann rempeln sich die durchschnittlichen Liebespaare kurz an, führen ein heftiges, kurzes, mehr oder weniger befriedigendes und tiefer gehendes Gespräch und torkeln dann weiter.

Die Freunde laufen vielleicht erst aneinander vorbei, drehen sich um, gehen ein paar Schritte zurück, finden sich dann irgendwie und suchen sich ein ruhiges Plätzchen, lernen sich langsam kennen und achten, sprechen über Dinge, die wichtig oder traurig, belanglos oder einfach nur banal sind, müssen nicht schaun, ob ihr Lidstrich richtig sitzt oder das Outfit stimmt, zeigen sich Stück für Stück ihre Seele und werden, auch, wenn sie die Kreuzung wieder verlassen müssen, einen längeren, liebevolleren und schöneren Eindruck ohne leidvollen Nachgeschmack hinterlassen.

"Lass uns Freunde bleiben" - von mir aus gerne.

Übrigens hat mir der Zufallsspruchgenerator beim Probelesen diesen Spruch ausgespuckt - auch sehr passend dazu.

Wer unter Menschen nur einen Engel sucht, der findet kaum Menschen.
Wer aber unter Menschen nur Menschen sucht, der findet gewiss einen Engel.
Gottlieb Moritz Saphir

Update:
Beim Googeln nach NotYourDarling ist ein Profil in der Freenet-Community aufgetaucht, welches zu ihr passt und den Text in der vollständigen Version enthält... im Promotext stand die Ergänzung weiter unten, daher hab ich den beim Nachschlagen zunächst übersehen...

Es gab, es gibt und es wird immer Leute geben, welche so engstirnig, primitiv und voreingenommen sind negative Charaktereigenschaften in Dich hineinzuinterpretieren. Es gab, es gibt und es wird immer diese wunderbaren Menschen geben, die hinter Deine Fassade gucken und die wahre Schönheit entdecken, solang Du eine innerliche ehrliche Schönheit besitzt. Eine hübsche Schale reizt kurz, doch wenn sie geöffnet ist und Charakterschwäche, Dummheit und Arroganz Dich erreichen zerplatzt diese wie eine Seifenblase. Ein großes Herz, ein ehrliches Lächeln, ein Ohr zum zuhören , ein Kopf zum mitdenken und ein Gehirn zum fairen urteilen das macht wahre Schönheit aus. Ich hoffe; wir werden in unserem Leben noch zu diesem Punkt kommen an dem wir die Augen schließen und sehen...