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Hallo, Herbstgepäck.

Wisst ihr, woran ich merke, dass bald Weihnachten ist? In Duisburg im Hauptbahnhof steht ein riesiger Tannenbaum. In Essen ist es jetzt überall und immer höllisch voll und nicht nur im direkten Umkreis des Limbecker Platzes. Ich futtere seit sechs Wochen Spekulatius. Und... ich kriege jetzt nicht nur morgens um 9 und nachmittags um 5 Pakete, sondern auch nachts um halb 12.

Da hat also Notebooksbilliger meinen Adapter-für-dummes-proprietäres-Kombianschlussdings am Dienstag verschickt und Mittwoch war der auch schon in Herne, aber die Paketverfolgung meldete "Paket konnte nicht in Packstation zugestellt werden". Normalerweise steht da dann auch "und wurde daher in die Filiale Bebelstraße gebracht". Diesmal tauchte stattdessen am Donnerstag Morgen um halb 7 auf, dass das Paket auf dem Weg zur Packstation sei, und knapp 19 Stunden später dann die Meldung, es sei zugestellt - und tatsächlich, es war auch eine Mail eingetroffen (die SMS irgendwie nicht).

Schon seltsam. Aber ich will mich nicht beschweren, mir ist es lieber, nachts zum Automaten (5 Minuten) zu latschen statt tagsüber zur Filiale (10 Minuten + x). Notebooksbilliger hat da viel mehr gefailt. Meine beiden Sendungen aus England waren schneller da und obendrein gab es noch ein kleines Verpackungsdesaster...

Viel zu großer Karton mit winzigem Adapter

Der Adapter war dann noch eingepackt in einer verschweißten Blisterverpackung, die habe ich auch schon lange nicht mehr zerstören öffnen müssen. Was soll's. Ich werde mir jetzt erstmal "Stadium Arcadium" reinziehen, was in dem Päckchen aus England war. Längst überfällig, seit ich entdeckt hatte, wie genial die Red Hot Chili Peppers sind. Und dann muss ich noch entscheiden, ob ich nachher nach Köln fahre, zu Grossstadtgeflüster... will jemand mit? Die treten mit Wunsch.WG und Deine Jugend auf, für 15 Euro... kommt man sogar recht gut hin und weg, dauert bloß und alleine ist das schon ätzend.



8000 Mark

Bei SKL ist erstmals über eine Milliarde Euro im Gesamtgewinnpott. Ich spiele zwar keine Glücksspiele, aber das bringt mich zum Nachdenken: Was würde ich damit machen, wenn ich das gewinnen würde? Eigentlich fehlt es mir an nichts.

Okay, ich würde mir ein Auto kaufen, das wäre schon praktisch. Aber was ist schon der Kaufpreis eines Autos gemessen an einer Milliarde. Ein Haus bauen ist ein Traum von mir. Aber wo? Ich habe ja nichtmal eine Ausbildung. Und nicht arbeiten kommt nicht in Frage, vom Nichtstun ohne festen Tagesablauf werde ich irgendwann wahnsinnig. Es muss ja kein 40-Stunden-Job sein. Aber bei einer Milliarde hätte ich für den Rest meines Lebens jeden Monat eine Million Euro zur Verfügung...

Vermutlich würde ich erstmal verreisen. Pläne und Zeit habe ich genug, nur am Geld mangelt es. Und wenn ich West- und Osteuropa und Nord-, Mittel- und Südamerika abgeklappert hätte, würde ich vermutlich umziehen. Irgendwohin, wo ich niemanden störe wenn ich Schlagzeug spiele und mich nachts niemandes Fernseher nervt. Aber das wird schon schwierig, denn gleichzeitig würde ich so zentral wohnen wollen wie jetzt, und in Kombination gibt es das eigentlich nicht, jedenfalls nicht hier in der Nähe, und weiter weg will ich nicht.

Und das ganze Geld... sicher würde es etliche Leute geben, die was davon haben wollen. Das wäre auch wieder lästig. Also müsste das Geld eigentlich irgendwie weg. Wenn es so wäre wie bei Supershirt, wäre das mit dem Geld loswerden ganz einfach. Ein Bier kostet 8000 Mark, da geht das ganz schnell. Andererseits würden zwei Bier dann auch 8000 Mark kosten und vielleicht würde ich Alkoholiker werden.

Vielleicht ist es gar keine so dumme Idee, sich so zu verhalten wie der Unbekannte, der mal irgendwo den Jackpot geknackt und hundert Prozent gespendet hat. Ist vermutlich auch entspannter als einen Teil zu behalten. Und wenn das ginge, ohne große Aufmerksamkeit einen Teil zu behalten, dann würde ich vielleicht meine aktuellen Pläne umsetzen und den Rest verschenken. Nach Kanada fliegen, ne Interrail-Tour machen und dann so weiter wie bisher. Schließlich geht's mir eigentlich ziemlich gut und soo glücklich macht Geld nun auch nicht...



Auf in den Herbst.

Neulich las ich diesen Eintrag bei Leonie und irgendwie war plötzlich mein ganzes Grauen vor dem Herbst verschwunden. Das ist ein bisschen merkwürdig, weil ich früher den Sommer immer gehasst habe und mich gefreut habe wenn es wieder regnete und dunkel wurde; aber im letzten Jahr habe ich im Herbst die totale Krise gekriegt, weil es ständig dunkel war und kalt und matschig und irgendwie hatte ich einfach ne mega Herbstdepression.

Dieses Jahr wird das, glaube ich, wieder anders. Ich genieße jetzt schon den frischen Wind und den Regen. Freue mich auf Konzerte in Hallen statt die Festivalsaison zu vermissen. Und vor allem freue ich mich auf Nebel, auf vereinzelt durchbrechende Sonne und auf die bunten Farben des Herbstes - denn da steckt eine Menge Potenzial für Fotos drin, und zum Fotografieren bin ich (abgesehen von Konzertfotos) dieses Jahr bisher viel zu wenig gekommen.

Und deshalb liege ich jetzt gerade in meinem Bett, warm eingekuschelt, während durch das Fenster kalte Luft reinkommt, und freue mich, dass der Herbst Chancen hat mal eine anständige Jahreszeit zu werden. hahahah



Rückblick auf drei Jahre Spiegelreflex

Wenn ich heute vor der Entscheidung stehen würde, wer der Nachfolger meiner Maginon wird - ich würde mir nicht direkt wieder eine DSLR kaufen, sondern erstmal eine Bridgekamera oder sogar eine kompakte. Vielleicht würde ich sie unzufrieden zurück schicken, vielleicht aber sogar nicht.

Wenn ich heute vor der Entscheidung stehen würde, wer der Nachfolger meiner Maginon wird, hätte ich mir von dem Geld, das vor drei Jahren für die Spiegelreflex drauf ging, vielleicht sogar ein Smartphone gekauft. Das hätte vielleicht sogar eine so gute Kamera, dass ich mir gar keine separate Kamera kaufen würde. Als ich letztens, das erste Mal in meinem Leben übrigens, in einem Media Markt war, konnte ich einige dieser mit Megapixeln protzenden handyähnlichen Geräte testen. Einige haben mich echt beeindruckt, was die Fotoqualität angeht.

Gute Kameras in Handys sind aber doch selten und die, die eine so gute Kamera haben, kosten dann auch so viel wie eine Spiegelreflex. Da bevorzuge ich dann doch ein normales Handy und eine separate Kamera. Nur eine Spiegelreflex müsste es nicht unbedingt sein.

Ich bereue nicht, damals eine gekauft zu haben. Aber die aktuelle Entwicklung der Fototechnik beeindruckt mich sehr, gibt es doch mittlerweile Bridgekameras mit Zoombereichen jenseits von Gut und Böse zu Kampfpreisen - und das mit optischem Zoom, nicht mehr wie bei mir damals mit 2x optischem und 3x digitalem. Meine Schwester hat so eine Bridgekamera - klar, die macht nicht so gute Fotos wie meine EOS, aber die hat ja auch nur ein Fünftel des EOS-Preises gekostet. Ein Bekannter hat eine kleine HD-Videokamera, die echt gute Videos macht und einen Zoombereich hat, der ungefähr so groß ist wie der aller meiner Objektive zusammen.

Die Spiegelreflex habe ich damals aus zwei Gründen gekauft: Ich wollte, wenn schon Neuware, dann was richtiges kaufen, was länger als vier Jahre hält. Und ich wollte unbedingt Objektive wechseln können. Dass die Dinger verdammt teuer sind, habe ich mir schön geredet, aber inzwischen habe ich immerhin vier Stück und bin damit auch echt gut aufgestellt.

Und letztlich ist es einfach Qualität. Die Bridgekamera meiner Schwester deckt zwar einen riesigen Brennweitenbereich ab, aber die Fotos sind doch etwas blass. Für sie reicht es aber. Die Videokamera ist eben eine Videokamera - ordentlich fotografieren könnte man damit nicht. Will der Besitzer aber auch gar nicht. Und die Kamera im Smartphone ist schnell da und macht mal fix einen guten Schnappschuss - dafür ist sie da. Aber wenn es dunkel wird, versagt sie genauso wie die Kompaktkamera eines Freundes - die kann zwar Filmempfindlichkeiten bis ISO 25600 (was einem Nachtsichtgerät verdammt nahe kommt), aber wenn man damit nachts eine Person fotografiert, hat die statt Augen, Nase und Mund nur Matsch im Gesicht.

Wenn ich heute vor der Entscheidung stehen würde, wer der Nachfolger meiner Maginon wird, und dabei das Wissen hätte, was ich inzwischen habe, würde ich nochmal darüber nachdenken, ob ich eine Spiegelreflex kaufen möchte. Das Teleobjektiv, auf das ich damals so heiß war, nutze ich nur selten (dann allerdings sehr gerne). Vermutlich würde ich wegen der ganzen Konzerte, die ich fotografiere, wieder eine Spiegelreflex kaufen - aber vielleicht ein günstigeres Modell. Darüber, dass ich damals das teurere genommen habe, bin ich aber froh - den Liveview1 der 450D, den die 400D nicht hat, möchte ich nämlich auf keinen Fall missen. Dabei war Liveview vermutlich der letzte Schritt, der gefehlt hat, um jedem Anfängerfotografen die digitale Spiegelreflex schmackhaft zu machen - aber dass ich finde, dass viele Käufer einer Einsteiger-DSLR damit einen Fehler machen, ist ein anderes Thema.

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  1. Bei Spiegelreflexkameras neu, bei kompakten immer schon da gewesen: Den zu fotografierenden Bildausschnitt auf dem Display anzeigen und nicht (nur) im Sucher.


Dokumentation ist langweilig, Show ist gefragt

Die obige Aussage stammt aus einem Kommentar zu diesem Artikel. Es geht dort darum, dass man im Internet immer mehr krass bearbeitete Fotos findet und immer weniger pure Aufnahmen, an denen nicht viel geschraubt wurde. Das sehe ich soweit erstmal auch so, aber die obige Aussage hat mich nachdenken lassen.

Als erstes ist mir eine Parallele aufgefallen: Das Fernsehen. Wie sehr schlagen sich die Privatsender um die beste Unterhaltung, während ich immer wieder höre, dass Dokumentationen nicht gerne gesehen werden. Ich habe selbst keinen Fernseher, denke aber, dass das durchaus ein Trend ist. Bei der Fotografie ist das mit der Motivauswahl nicht ganz so einfach, dafür kann man dort aber z.B. mit HDR-Aufnahmen beeindrucken.

Der "Gigantismus", wie der Autor des Artikels es nennt, findet sich auch in anderen Bereichen. Jahrelang habe ich mich intensiv mit technischen Dingen beschäftigt, besonders mit PC-Hardware, konnte jeden beraten und für jeden Wunsch einen PC zusammenstellen. Inzwischen bin ich da ausgestiegen, weil die Entwicklung in manchen Bereichen stagniert und in anderen dafür rasend weitergeht, es muss immer schneller gehen und wenn nicht schneller, dann wenigstens mehr, bunter oder "echter".

Bei der Fotografie merkt man, dass der Drang nach Perfektion ein allgemeiner Trend ist, wenn man selbst unbearbeitete Fotos macht und die herumzeigt. Ich treibe mich gar nicht viel in irgendwelchen Communitys herum, aber auch von Bekannten kriege ich immer wieder mal zu hören, was ich eigentlich für schlechte Aufnahmen machen würde. In Bearbeitung war ich nie gut und ich weiß auch gar nichts über Photoshop, es hat also schon ganz pragmatische Gründe, dass ich meine Fotos quasi gar nicht bearbeite. Außerdem fotografiere ich überwiegend Konzerte, bei der Fotomasse, die dabei entsteht, ist eh kein Platz für mehr Bearbeitung als automatische Helligkeit und zuschneiden.

Bei der Hardware muss man gar zu den anderen gehen. Das Konkurrenzdenken, wer den fettesten PC hat, hat inzwischen selbst in meiner Lanpartytruppe weitgehend aufgehört. Aber es gibt ja Microsoft und andere Softwarehersteller, die meinen, wo ja jeder einen modernen PC hat, kann man sich ja bei den Ressourcen bedienen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich Windows ME benutzte, was vom Betätigen des Einschalters bis zum nutzbaren Desktop 8 Sekunden brauchte. Windows 7 braucht heute mehr als eine Minute, bis ich mich überhaupt anmelden kann, obwohl der Rechner in allen Bereichen mehr als doppelt so gut ausgestattet ist wie der damals.

Da mich das ähnlich nervt wie den Autor des eingangs verlinkten Artikels, gehe ich bei der Fotografie gerade zwei Wege, um davon Abstand zu gewinnen. Erstens fotografiere ich analog. Das verhindert Bearbeitung (für mich), produziert Fotos, bei denen niemand erwartet, dass ich sie bearbeite, und hilft mir gleichzeitig noch, außerhalb von Konzerten nicht auch ständig den Auslöser gedrückt zu halten und jedes Motiv zehnmal zu fotografieren.

Zweitens sichte ich alte Fotos nochmal. Ich fotografiere seit sieben Jahren, seit drei mit einer Spiegelreflex, und anfangs habe ich wirklich gar nichts gemacht mit den Fotos. Beim nochmaligen Sichten fliegen erstens nochmal viele dieser Mehrfachaufnahmen des gleichen Motivs raus, das stellt schonmal die guten Fotos besser dar. Dann werden die, die über bleiben, teilweise zugeschnitten - dafür habe ich schließlich ein Dutzend Megapixel. Und während ich das mache, merke ich erstmal, wie viele gute Fotos ich eigentlich schon gemacht habe. Und daran sehe ich: Es ist gar nicht so ein Wunderwerk, beeindruckende Fotos zu machen, wie man sie auf diversen Websites findet. Man findet sie bloß immer direkt zu Hunderten - dass man das alleine nicht in ein paar Jahren anhäuft, ist doch vollkommen normal. Das muss einem nur erstmal bewusst werden.

Bei Konzerten werde ich weiterhin 300 Fotos machen, 250 löschen und 50 so behalten wie sie sind. Das ist der Dokumentationsteil. Wenn da etwas nicht schön ausgeleuchtet oder nicht ganz scharf ist, ist das halt so, das Wichtige sind eh die Erinnerungen, die an dem Foto hängen. Und für Fotos, die wirklich gut aussehen, muss ich mal wieder mehr unterwegs und draußen fotografieren. Dann ergibt sich das schon. hahahah



Zwei Stunden oder fünf Tage

Die letzten beiden Fotosets, die ich gesichtet habe, waren die von der TEN SING Osnabrück-Show und vom Kirchentag. Zufällig blieben bei beiden genau 55 Fotos übrig. Beide unterlagen meiner aktuellen Einstellung, möglichst viele Fotos zu verwerfen, um die guten mehr hervor zu heben. Dahinter steckt der Gedanke, dass zu viele nichtssagende "irgendwie gute" Fotos die Qualität einer Fotoserie stark reduzieren, auch dann, wenn einige wirklich gute Fotos dabei sind.

Die Frage, was ein gutes Foto ist, lässt sich bei den beiden Fotoserien sehr ähnlich und doch unterschiedlich zu beantworten. Die Aufnahmen kommen aus den beiden Bereichen, in denen ich am meisten fotografiere: Konzerte und Reisen. Beides fotografiere ich, um Erinnerungen festzuhalten - das ist der gemeinsame Aspekt. Dieser Grund ist so wichtig, dass ich meine technischen Ansprüche an ein Foto stark herabschraube, wenn es darum geht, dass dieser Moment unbedingt fotografisch festgehalten werden soll. Gerade bei TEN SING-Shows ist das so; dort gebe ich die Fotos auch oft weiter und den Personen, die die Fotos dann kriegen, ist die Qualität meist nicht so wichtig.

In beiden Fällen ist die zweite Motivation zu fotografieren die Dokumentation. Daher kommt auch der Grund, warum ich von beiden Events effektiv die gleiche Menge Fotos habe1, obwohl der Kirchentag fünf Tage ging (oder zumindest drei volle Tage) und die Show nur zwei Stunden. Bei der Show dokumentiere ich, wer die Solos gesungen hat, wer im Chor war, wer die Chorleitung gemacht hat, wer im Laufe der Show mal an den Instrumenten war. Ich dokumentiere Theaterszenen und mache Schnappschüsse von Tanzchoreografien. Idealerweise ist auch noch das feiernde Publikum dabei. Das alles passiert sehr schnell, die Fotos unterstützen auch mein Gedächtnis. Beim Kirchentag (mit Ausnahme der Konzerte auf dem Kirchentag) habe ich nur gelegentlich fotografiert, wenn mir etwas besonders aufgefallen ist oder wenn ich Personen in einer bestimmten Szene fotografieren wollte. Jeden Aspekt zu dokumentieren wäre Unfug - klar könnte ich jeden Stand auf der Messe fotografieren und jede Fressbude. Aber die Dokumentation gehört immer zu dem Artikel den ich schreibe, und während die Auflistung der Solisten für den Artikel nicht nur langweilig, sondern auch blöd zu formulieren wäre, lassen sich Messestände und andere Angebote des Kirchentages gut zusammenfassen.

Für die Erinnerungen gilt das auch. Bei der Show habe ich durch die Auswahl der Fotos auch einen Überblick über Personen, die ich dort möglicherweise kennengelernt habe, ich sehe wie groß die Gruppe und die Workshops waren usw. - beim Kirchentag habe ich das, was wirklich erinnerungswert ist, festgehalten, für den Rest reicht die schriftliche Dokumentation. Und beim Schreiben macht sich dann auch die unterschiedliche Länge bemerkbar.

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  1. Die Anzahl der Quellfotos kann bei so einer Show sogar höher sein - einfach, weil ich immer sehr viele Fotos mache, weil ich nicht viel Zeit zum Einstellen und Kontrollieren habe, dafür aber mit schwierigen Lichtverhältnissen klarkommen muss.


Statement zum Geschmacksstreit

Es ist kein Geheimnis, dass Musik Geschmackssache ist, und eigentlich ist das auch gar nicht diskussionswürdig. Trotzdem stoßen mir einige Dinge immer wieder sauer auf, zuletzt mehrfache Kritik aus dem Projekt Hörsturz, bei dem ja allerlei Musik vorgeschlagen und von Leuten mit verschiedenen Geschmäckern bewertet wird. Die meisten haben allerdings gemeinsam, dass sie eher kein Freund "mainstreamiger" Musik sind.

Ich gehöre da nicht so ganz zu und habe auch schon schlechte Kritiken einstecken müssen für meinen Musikgeschmack. Das ist ja erstmal auch okay; ich beschimpfe selbst ja auch immer wieder Screamo-Parts bei Metal-Stücken oder Rap. Was mich aber nervt, ist das immer wieder auftauchende Geschrei danach, dass die Sänger(innen) ja alle gar nicht singen können.

Es geht dann meist um eine Technik, die sich Autotune nennt meist Auto-Tune genannt wird1. Ob man denn gar nicht mehr ohne auskommen könnte, das sei ja alles Kommerz-Scheiß und total billig. Und jetzt stelle ich mich hier hin und sage: Na und?

Lasst die Leute doch ihre Stimmlage korrigieren. Erstmal tun sie das gar nicht immer nur, den Effekt kann man wohl auch für andere Klangveränderungen nutzen. Und ganz im Ernst, seit ich selbst in einer Band spiele, fällt mir immer mehr auf, wie primitiv manche Songs doch sind. Erster Gegenkritikpunkt wäre also schonmal: Wenn schon, dann teilt gefälligst an alle aus, auch an die Band.

Aber auch bei der Band bzw. dem PC / Synthesizer sage ich: Na und? Viele dieser primitiven Lieder gehen gut ins Ohr, bleiben dort, sind tanzbar oder verursachen gute Laune. Eingängige, simple Melodien sind doch nichts neues. Das Geniale an der Musik ist doch, dass für jeden etwas dabei ist. Es gibt momentan wohl (mal wieder) eine Zielgruppe, die auf primitive Musik mit eingängigen Beats und gepimptem Gesang steht. Na und?

Es ist nicht so, dass diese Musik alles andere verdrängt. Es ist nicht so, dass es nur noch Schrott gibt auf dem Musikmarkt. Es ist nicht so, dass jetzt alles elektronisch ist. Die Charts zeigen nur den kommerziellen Erfolg. Viele Titel tauchen da kurz mal auf und verschwinden dann wieder, weil sie nicht oft genug gekauft werden. Radio funktioniert größtenteils genauso - was mehr gekauft wird, bleibt länger in der Playlist. Aber großer kommerzieller Erfolg ist eben nicht alles und gerade auch die Projektteilnehmer sollten das wissen.

Es gibt Musik, deren Beat sich nie ändert und deren Gesang gepimpt ist. Es gibt Musik, die daraus besteht, dass man etwas altes genommen und neu abgemischt und Samples drunter gemischt hat. Es gibt deutsche Schlager. Es gibt Hip-Hop, Poprock und Europop2. Es gibt die Indie-Sachen, denen jetzt auch Mainstreamismus vorgeworfen wird (schonmal davon gehört, dass der Mainstream sich ändern kann?), und es gibt das, was neuerdings Singer-Songwriter heißt, was meiner Meinung nach eine Berufsbezeichnung und keine Musikrichtung ist und früher Liedermacher hieß.

Es gibt aber auch immer noch anständigen Rock, der einem E-Gitarrenklänge um die Ohren pfeffert. Es gibt Metal, bei dem man sich fragt, wie viele Beater das Basepedal wohl hat und was der Sänger da mit seiner Stimme macht, ganz ohne Effektgerät. Es gibt Elektrosongs, die aus mehr als Beat bestehen und bei denen sich niemand beschwert, wenn die Stimme des Sängers bis zur Unkenntlichkeit verzerrt ist und alle Instrumente synthethisch sind. Es gibt Indiepop, der musikalisch und textlich überzeugen kann. Auch deutsche Produktionen weisen immer wieder mal Qualität auf.

Man müsste einfach nur mal mehr hören als Charts und Radio. Und vor allem, wenn man das schon tut, daran denken, dass man zwar nicht alles mögen, aber zumindest vieles tolerieren sollte, denn Musik ist Geschmackssache - und über Geschmack zu streiten lohnt sich nicht.

Und zusammen mit dem Gedanken, dass aktuelle Musik ja noch lange nicht alles ist und auch die vergangenen Jahrzehnte schon gute Musik hervor gebracht haben, gebe ich euch jetzt mal noch einige wild gemischte Bands mit auf den Weg, die ich persönlich hörenswert finde. Alle Bands sind verlinkt, ich habe jeweils eine Quelle heraus gesucht, bei der man sich einige Lieder anhören kann. Wer mehr möchte, sollte größtenteils im Netz fündig werden. Teilweise sind es mehrere Links zu einzelnen Songs.

  • The Kills und Blood Red Shoes, zwei zweiköpfige Rockbands, die ohne technisches Brimborium richtig einheizen.
  • Wir sind Helden, eine deutschsprachige Band, die außer Rock und Indiepop noch ein paar merkwürdige Ideen hat und von Anfang an bis heute durch ausgefeilte wie intelligente Texte überzeugt.
  • The Gaslight Anthem, die dadurch auffallen, dass sie nicht auffallen, und mit ihrem entspannten Indierock eigentlich immer hörbar sind.
  • Eileen Q, eine leider ziemlich unbekannte Folkrockband, die nicht immer durch Tiefgang, dafür aber umso mehr durch Partypotenzial besticht, besonders live. Freue mich schon darauf sie beim Kirchentag wieder zu sehen. Bei dem verlinkten Konzert war ich dabei, eins der geilsten auf denen ich je war. JEDER hat gefeiert.
  • Daft Punk, die vermutlich vielen bereits bekannt sind. Elektroband, von der ich selber noch nicht so viel kenne. Soviel ich bisher mitbekommen habe, verstehen sie sich darauf, aus wenig viel zu machen.
  • Grossstadtgeflüster, die nicht nur riesige Konzertpartys schmeißen und einem mit elektronischen Klängen die Ohren zerfetzen können, sondern auch richtig gute (deutschsprachige) Texte drauf haben, die durchaus Tiefgang aufweisen können.
  • Yeah Yeah Yeahs, bei denen sich jedes Album anders anhört. Können (Alternativ-/Indie-)Rock, gerne auch gemischt mit Synthis, und experimentieren ab und an. Funktionieren am besten laut und können durchaus auch mal abschreckend wirken. Die Stimme der Sängerin ist purer Sex.
  • The Sounds aus Schweden, die mit Garage-Rock gestartet sind, dann Synthi-Klänge vermehrten, mit Beats um sich warfen und aktuell mit Dance-Sachen spielen. Alle Varianten tanzbar, mit Frust-Abbau-Potenzial und live der absolute Wahnsinn.

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  1. Achtung, ich glänze jetzt mit Halbwissen aus einem Wikipedia-Artikel, dessen Diskussion um ein Vielfaches länger ist als der Artikeltext.
  2. Europop: Das, was jeder irgendwie toleriert.


Von Gewohnheit und Toleranz

Das Haus, in dem ich wohne, ist letztes Jahr hundert Jahre alt geworden. Im Winter zieht es, im Sommer kann man im Keller noch Getränke kühlen. Kommt ein Erdbeben, bleibt es stehen, kommt der Elektriker, wird es zwangssaniert. Und wenn nachts irgendwo jemand im Bad ist, kriege ich das mit. Und darum geht's heute.

In diesem Haus wohnen acht Parteien auf vier Ebenen; ein junges und ein altes Ehepaar, vier Erwachsene, davon eine Rentnerin, eine Auszubildende und ich. Zwei davon haben einen Hund, einer hört laute Musik und ich spiele Schlagzeug. Und seit ich hier wohne, forsche ich daran, wie hellhörig dieses Haus unter welchen Umständen ist.

Nun könnte man meinen, das sei ein Haus, kein Lebewesen. In der Folge müsste man annehmen, es sei immer gleich hellhörig. Aber die Aussagen sind so widersprüchlich, dass ich da nicht von ausgehen mag. Für's Folgende einige Infos: Ich wohne im zweiten Stock, die beiden Ehepaare im Erdgeschoss und der Typ mit der lauten Musik im ersten Stock. Mein Schlagzeug steht im Keller.

Zum Schlagzeug habe ich bisher aus dem Erdgeschoss die Beschreibung "Schlagzeug halt" und "leise ist es nicht". Im ersten Stock hört man wohl gar nichts mehr davon. Die Aussagen von dort sind ohnehin komplett widersprüchlich. Bei einer Lanparty gab es Beschwerden, dass wir die Stühle so laut rücken würden, und dazu die Aussage, man würde ja eigentlich nichts hören, außer "vielleicht mal wenn einer rumläuft" (wtf? Hier trägt keiner Absatzschuhe). Bei einer anderen Party bei mir hingegen, bei der ich mit E-Schlagzeug, Monitorbox und Freunden mit E-Gitarre und Verstärker und Keyboard hier gerockt habe, hieß es von unten (nein, nicht ironisch), man wüsste ja gar nicht, wovon ich rede - niemand hatte was mitbekommen. Es war ein Höllenlärm in meinem Schlafzimmer.

Die Musik aus dem ersten Stock konnte ich mir schon direkt in der Wohnung unter mir anhören, meiner Meinung nach höre ich dafür, dass es gar nicht so laut ist, ziemlich viel davon in meiner Wohnung. Im dritten Stock hört man die Musik aber angeblich auch noch, was ich wiederum nicht glaube, zumal beide Parteien im dritten Stock sagen, dass sie von mir absolut nichts mitkriegen, und ich bin teilweise auch recht laut.

Einer der Hunde wohnt über mir, das kriege ich mit, aber nur, wenn er bellt. Dafür höre ich ständig von irgendwo her Fernseher, auch nachts; das könnte auch aus dem Nebenhaus kommen. Was man dort mitkriegt, steht sowieso in den Sternen, genauso, woher die anderen Geräusche kommen, die ich nachts so höre.

Mein bisheriges Fazit daraus ist, dass sich die, die hier schon länger wohnen, an die Hellhörigkeit gewöhnt und damit ihre Toleranzgrenze erhöht haben. Vermutlich hört man hier eigentlich eine ganze Menge; ich höre z.B. auch manchmal jemanden telefonieren und irgendeine Art von Wasserleitung ist auch hörbar - nicht aber jede, es sei denn, niemand außer mir duscht hier. Wenn man hier jahrelang wohnt, überhört man es aber vermutlich irgendwann. Nur bei denen im Erdgeschoss habe ich wenig Hoffnung, dass die irgendwann überhören, wenn ich übe.