Artikel von

Christian


Musik-Neuentdeckungen 8/2017

Wie jeden Monat stelle ich hier die Lieder vor, die ich neu entdeckt habe - weil ich sie zu schätzen gelernt habe, weil sie nach langer Zeit wieder aufgetaucht sind oder weil sie einfach neu sind. Radio, Konzerte, Festivals und Empfehlungen von Freunden und Bloggern bringen immer wieder frischen Wind in meine Sammlung und die hier ausgewählten Titel, oft auch andere Titel der Band, möchte ich als Empfehlung an euch weitergeben. Aufgrund der schwierigen Lage in Deutschland gibt es meistens keine Links, aber über Google, Spotify & Co findet sich alles.

Seinabo Sey - Hard Time (Bones)
Ein großartiger Beat wie von Marteria, aber in James Bond-Qualität mit passendem melodischen Gesang. Hat mich sofort gepackt.
Kerala Dust - Nevada
Irgendwo Richtung Ambient oder Techno... man frage da jemanden, der elektronische Musik nicht nur hört, sondern sich auch auskennt. Ein ruhiger, energetischer Beat, eine ebenso ruhige Stimme, die aber nicht einlullend wirkt. Könnte ich stundenlang hören.
Stray Mood - Out of Order
Es ist längst überfällig, euch die Band eines alten Freundes ans Herz zu legen. Die Berliner / Hannoveraner machen wirklich gute Musik, schöne entspannte Indiemukke mit Funk in den Instrumenten. Geht gut im Kellerclub oder in der Sonne im Park. Sie haben inzwischen ein Album rausgebracht, ihr solltet euch das mal anhören!


Klinisches Praktikum 1. Tag - Geräte auf der Intensivstation & ein blutiger Eingriff

Während für mein erstes Fach Sensorik und kognitive Psychologie ein beliebiges studienbezogenes 9-wöchiges Praktikum vorgesehen ist, ist am Ende des dritten Semester Biomedizintechnik eindeutig geplant, dass zwei Wochen Praktikum im örtlichen Klinikum absolviert werden. Da der Dozent für alle unsere Medizinvorlesungen dort Oberarzt ist, ergibt das auch Sinn, sollte man meinen.

So unkompliziert wie dadurch die Vermittlung war, so wenig Informationen gab es auch. Während es bei der Ankündigung noch danach klang, als wäre es ein eher technisches Praktikum, wirkte die Einweisung eher wie für ein medizinisches Praktikum. Entsprechend ratlos tauchten wir also zu neunt früh um 8 auf der kardiologischen Intensivstation auf, wo unser Dozent uns in Empfang nahm (diesmal in Krankenhaus-Arbeitskleidung).

Der organisatorische Block verschaffte erste Klarheit: Wir würden allerlei verschiedene Stationen besuchen, in Dreiergruppen, nahezu vollständig als Zuschauer. Eine der Stationen würde die Haustechnik sein, aber insgesamt geht es wohl eher um einen allgemeinen Einblick in den Klinikalltag.

Meine Gruppe durfte die ersten beiden Tage auf der Intensivstation bleiben (der kardiologischen - auch mir war vorher nicht klar, dass es nicht "die" Intensivstation gibt). Dort bekamen wir an beiden Tagen jeweils die Möglichkeit, einem Eingriff beizuwohnen, ansonsten war allerdings nicht viel los. Intensivpatienten benötigen viel Pflege, Umlagerung, Verbände wechseln, Waschen, Medikamente und Messwerte kontrollieren... man bedenke, viele der Patienten dort schlafen aufgrund von Medikationen dauerhaft (bzw. sind sediert), viele hatten einen Herzstillstand und ja, die Prognosen sind oft schlecht und ziehen entsprechende Konsequenzen nach sich. Wir lernten, dass bei einem Herznotfall eine gut funktionierende Rettungskette (schnelles Auffinden, gute Ersthilfe, schneller Transport) wichtig ist, aber nicht immer ausreicht, und dass auch in schlecht gelaufenen Fällen gelegentlich eine gute Genesung erfolgt.

Da wir nicht zu Pflegepersonal ausgebildet werden, beschäftigten wir uns mittags mit herumstehenden idiotensicheren Geräte, klebten EKG-Elektroden an unsinnige Stellen und lösten natürlich keine Messungen aus, ohne entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Auch die Lektüre des Handbuchs zum Beatmungsgerät war nicht nur Beschäftigungstherapie, gerade im Vergleich zu den Heimbeatmungsgeräten aus dem Schlaflabor war es doch interessant zu sehen, was die Technik hergibt.

Nun aber zu den aufregenden Themen. Bevor wir am ersten Tag das freie Patientenzimmer zerlegten, wurde bei einem Patienten eine Tracheotomie durchgeführt. Eine Tracheotomie, das wussten wir vorher, ist ein Luftröhrenschnitt, den man nutzt, um einen semi-dauerhaften Anschluss für ein Beatmungsgerät zu schaffen. Wir wissen nun auch, es ist der nächste Schritt nach einer Intubation (Beatmung durch Schlauch im Mund). Eine Beatmung direkt in die Luftröre ermöglicht eine bessere Hygiene (der Mund ist ja dann nicht mehr blockiert) und sie ist wesentlich schonender für alle an der Atmung beteiligten Elemente, z.B. werden die Stimmlippen im Kehlkopf nicht durch trockene Luft belastet. Außerdem ist der Transportweg der Luft kürzer1, was es dem Patienten erleichtert, wieder selber zu atmen.

Zu einem Eingriff gehört eine Menge Vorbereitung, das sollte auch später immer wieder Thema sein. Gefallen hat mir die recht simple Methode des sterilen Tisches, der nur mit sterilen Händen angefasst werden darf und auf dem alle sterilen Geräte und Utensilien bereit gelegt werden. Interessant zu sehen war dabei, wie gelegentlich abgewogen wurde, was ausgepackt wird (weil ausgepackt = nicht mehr steril). Am Patienten wird nicht nur desinfiziert und aufgeschnitten, sondern es werden auch allerlei Maßnahmen zur Sauberhaltung ergriffen (es könnte Blut fließen) und vor allem ist eine richtige Lagerung sehr wichtig.

Trachea-Kanüle

An einer Tracheotomie sind mindestens zwei Personen beteiligt, in unserem Fall auch noch ein paar helfende Hände mehr. Während die Oberärztin den Schnitt durchführte und die Atemkanüle (Bild von Klaus D. Peter, Lizenz CC-BY-SA-3.0) anbrachte, kontrollierte eine der Schwestern per Endoskop die korrekte Lage der Führungsdrähte. Das Verfahren funktioniert dann nämlich so, dass zunächst mit einer Spritze ein Draht eingeführt wird, über den dann nacheinander immer dickere Dilatatoren (spitz zulaufende Plastikröhrchen) in das Gewebe geführt werden, um es ausreichend aufzuweiten. Da passt am Ende dann durchaus ein Finger rein. Der Beatmungszugang wird dann mehr oder weniger einfach eingesteckt und innen mit einem aufblasbaren Ballon festgehalten (damit der Schlauch nicht rausrutschen kann).

Es ist leider schwer, entsprechende Bilder aufzutreiben, die man auch verwenden darf, daher verweise ich an dieser Stelle mal auf ein (unblutiges) Video auf Wikimedia Commons. Es zeigt, was man durch das Endoskop sieht. Das Video wurde nicht bei einer hier beschriebenen Tracheotomie durchgeführt, sondern bei einem Eingriff aufgrund einer Beschädigung der Trachea, es zeigt also keinen gesunden Patienten, aber man bekommt einen guten Eindruck davon, was man sieht. Wir durften selbst mal reinschauen und in unserem Fall war die Bildqualität noch wesentlich besser.

Trachea-Endoskopie nach Trachea-Ruptur (es fließt kein Blut)

Was gab es sonst noch an Eindrücken am ersten Tag?

  • Viele Patienten werden beatmet, das kann mit Raumluft sein (wie ich es aus dem Schlaflabor kannte), üblicherweise ist aber ein höherer Sauerstoffanteil zugesetzt, da sonst keine ausreichende Sauerstoffsättigung im Blut erreicht wird. Vor kritischen Eingriffen sind es 100% Sauerstoff, um das Gewebe mit Sauerstoff zu fluten, damit während des Eingriffs kein kritischer Abfall auftritt. Bei gutem Verlauf werden die Patienten dann nach und nach entwöhnt: Der Sauerstoffanteil wird reduziert und der Atemvorgang selbst wird immer mehr dem Patienten überlassen, zunächst über entsprechende Einstellungen am Beatmungsgerät, dann über die Tracheakanüle (wie oben eine eingesetzt wurde) nur noch zeitweise, am Ende ist es nur noch Sauerstoffgabe über eine Nasenbrille.
  • Manche Patienten müssen aufgewärmt werden, weil sie ihre Körpertemperatur nicht aufrecht erhalten können. Andere werden heruntergekühlt (auf 32°C), um Organschäden durch Infektionen nach einem Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems zu reduzieren.
  • Auf der Intensivstation blinkt und klingelt wirklich ständig irgendwas. Allerdings rennen dann nicht wie im Fernsehen wild Menschen durch die Gegend, denn erstens ist die Station von der räumlichen Ausdehnung her ziemlich klein und zweitens sind die Mitarbeiter dort doch recht entspannt.
  • Das EKG und die Sauerstoffsensoren in der Kardiologie sind viel toller als die im Schlaflabor. Auch wenn mir der EKG-Monitor gleich eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert hat, weil wir die Elektroden lausig geklebt hatten.
  • Krankenhauskleidung hat kein innen und außen und auch nicht so richtig vorne und hinten. Wenn man sich schnell umziehen muss, muss man auf nichts achten.
  1. Geringeres Totraumvolumen = Volumen, das nicht zum Sauerstoffaustausch genutzt wird


Nutzpflanzen auf der Fensterbank

In meiner neuen Wohnung habe ich mehr Fenster und damit auch mehr Fensterbänke. Die möchten genutzt werden - und außerdem hatte ich immer noch Saatgut vom Geburtstag ungenutzt herumliegen. Frische Kräuter aus eigenem Anbau sind auch lange überfällig. Also beim Kaufland noch ein paar Saattütchen dazu gekauft, naiv einfach mal alles in Erde gestopft, das Ergebnis ist erstaunlich für das dilettantische Vorgehen und ich möchte es hier einfach mal zeigen. Die ursprünglich angebauten Chilipflanzen und Petersilie, Majoran und Koriander haben dann noch Gesellschaft von Erdbeerpflanzen aus dem Baumarkt bekommen. Und dann, ursprünglich mehr aus Spaß, hatte ich auch Sonnenblumenkerne zum Essen aus der Tüte genommen und einfach in einen Pott Erde geworfen und Wasser drauf geschüttet - die Sonnenblumen sind inzwischen 50cm hoch. Viele Bilder, daher heute mal 1x klicken zum Weiterlesen. :)



Alles Gute zum 9. Geburtstag

Am vergangenen Wochenende ist mein Blog neun Jahre alt geworden. Dies ist der 1074. Artikel, der hier veröffentlicht wird. Acht der neun Jahre habe ich ihn mit der Blogsoftware Habari betrieben, die ich viele Jahre lang auch selber mitentwickelt habe. Aber das Entwicklerteam war klein und inzwischen haben alle, die die Entwicklung wesentlich voran getrieben haben, wichtigere Projekte in ihrem Leben, zum Schluss war nur noch ich übrig und natürlich stemmt man so ein Projekt nicht alleine, schon gar nicht, wenn es eigentlich nicht das eigene ist.

Nun läuft Konzertheld.de also als statische Website, generiert von Pelican. Ich schreibe meine Artikel in einfachen Textdateien, was mir völlig ausreicht. Bilder einzufügen ist nicht komfortabel, das war es aber nie so wirklich. Eine Kommentarfunktion gibt es nicht mehr - für einen Blog untypisch und vor einigen Jahren wäre das völlig undenkbar gewesen. Ich habe aber immer schon das meiste Feedback persönlich erhalten und über die Social-Links oben und unten erreicht ihr mich nach wie vor problemlos.

Bereits vorhandene Kommentare werden zu gegebener Zeit noch nachträglich ergänzt und dann einfach statisch dargestellt. Einige Links sind sicherlich nun defekt, einige Bilder werden nicht mehr angezeigt, aber das Wichtigste ist: Erstaunlich viel funktioniert bereits. Also viel Spaß mit dem neuen Konzertheld.de, schneller als je zuvor, völlig unanfällig für Fehler und hoffentlich bald wieder besser gefüllt mit aktuellen Texten. Bis dahin könnt ihr euch seitenweise chronologisch durch die Artikel hangeln (ganz unten kann man blättern) oder von einem Artikel ausgehend ähnliche Artikel anzeigen lassen mit Tags wie z.B. Gedanken.