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Zweijahresplan, Update 5

Anfang letzten Jahres erstellte ich eine Liste mit Dingen, die ich in einigermaßen naher Zukunft erledigen wollte. Einiges schaffte ich, anderes verwarf ich wieder, die zweite Hälfte des auf zwei Jahre angelegten Plans für dieses Jahr sieht momentan so aus:

  • Zum Hurricane fahren!
    Tickets sind da und Planung ist in vollem Gange. hahahah
  • Zu Rock am Ring fahren!
    Gleicher Stand. hahahah
  • Zum Rothaarigentag fahren!
    Sieht machbar aus.
  • Nochmal nach Amsterdam fahren
    - dann vielleicht direkt von Breda, wo der Rothaarigentag stattfindet, aus?
  • Nach Brighton fliegen
    Erledigt! Es war wundervoll. Und es gibt zahlreiche Berichte. hahahah
  • In die Schweiz fahren/fliegen, Zürich angucken und TEN SING Uster besuchen
    Keine Ahnung ob dafür noch Geld bleibt.
  • Blind Booking / Nach Schweden fliegen
    So viele Reisen, die ich gerne machen würde!
  • Fototour durch das Ruhrgebiet bzw. Gelsenkirchen und Herne (mehr dazu evtl. später)
    Stockt momentan etwas.
  • Mit TEN SING auftreten - diesmal in Bochum!
    16. Juni!


Gedankensammlung (vegetarisch)

Letzte Woche war Dassel-Seminar, also das deutschlandweite und damit auch deutschlandweit größte TEN SING-Seminar. Eine Woche, in der ich durchgehend Spaß oder zumindest gute Laune hatte und auch so viel gelernt habe wie lange nicht mehr. Wir haben in vier Chorproben fünf Lieder gelernt, in zwei Nächten zehn Tonnen Technik abgebaut, verladen, transportiert, wieder aufgebaut und nach der Show wieder abgebaut, wir haben in einer Woche eine Stunde beeindruckendes Programm aus dem Boden gestampft und wir haben in einer halben Stunde 213 Menschen umarmt.

Nebenbei war es mein erstes Seminar als Vegetarier und den Meinungen der Nichtvegetarier nach zu urteilen war unser Essen wesentlich besser. Wir waren gut zehn Prozent Vegetarier, die Köchin ebenfalls. Später beim Technikaufbau gab's Veggie-Burger von McDonalds und vegetarisch belegte Pizza und ich stellte fest, dass ich Fleisch inzwischen nicht mehr vermisse. Ich biss sogar im Dunkeln versehentlich in ein Stück Pizza mit Fleisch und legte es wieder weg, weil es mir schlicht nicht schmeckte.

Ich stellte außerdem mal wieder fest, dass es sich nicht lohnt, sich mit Menschen abzugeben, die einem irgendwas vormachen. TEN SINGer sind irgendwie prinzipiell toleranter, offener, ehrlicher und direkter als andere Menschen und diese Woche mit über 200 solcher Menschen war einfach nur wundervoll. Da ist es einfach überhaupt kein Problem, Leute anzusprechen und sich nett zu unterhalten oder Komplimente zu machen einfach nur weil es nett gemeint und ehrlich ist. Es ist auch kein Problem, man selbst zu sein und jeden Scheiß zu machen auf den man Bock hat - statt dass man komisch angeguckt wird, werden sich Leute finden, die mitmachen.

Der Alltag hat mich heute total erschlagen. Alleine im Zug sitzen und leer in die Gegend starren, während alle anderen ebenfalls leer in die Gegend starren, statt mit hundert Leuten eine Straßenbahn zu stürmen, chaotischer Kofferhaufen zu bilden, wildfremde Menschen fröhlich zu begrüßen und zu singen. Alleine zuhause hocken statt in Räumen voller gut gelaunter Menschen mit Bechern Rhythmen auf den Tisch zu klopfen. Musik von Spotify hören statt mit 200 Leuten in einem Chor zu singen. Die Boxen einschalten statt ein 40-Kanal-Mischpult zu bedienen.

Eine wundervolle Zeit liegt hinter mir. Aber es liegt auch eine wundervolle Zeit vor mir. Nächste Woche geht es nach England und kurz darauf startet meine NRW-Norddeutschland-Reise. Als ich beim Seminar erzählte, dass ich gerade TEN SING-Gruppen in NRW besuche, wurde ich direkt in weitere Gruppen auch in anderen Bundesländern eingeladen. So werde ich in sechs Tagen von Bonn nach Hamburg reisen, dort dann ein paar Tage bei Freunden bleiben und dann zum Jugendtag Richtung Berlin fahren. Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.



Ein Jahr Schlagzeug

Vor ziemlich genau einem Jahr kaufte ich mir ein eigenes Schlagzeug, nachdem ich zuvor ein halbes Jahr wöchentlich bei TEN SING im CVJM proben konnte. Seitdem hat sich einiges getan.

  • Die ersten beiden Lieder, die ich lernte, waren Seven Nation Army und The Reason von Hoobastank. Ersteres direkt in einer anspruchsvolleren Version, wie ich später merkte, das Original ist ja nun wirklich langweilig-primitiv.
  • Während Seven Nation Army nur eine Spielerei war, war The Reason eines unserer Showlieder und ich übte bis ins kleinste Detail, bis ich schließlich das Original zu 100% erreichte. Ein tolles Gefühl, und ein toller Song mit überraschend vielen Feinheiten trotz extrem simpler Grundstruktur.
  • Schon im Oktober zuvor war ich auf meinem ersten Seminar und war hin und weg, dass wir dort Misery Business von Paramore aufführten. Natürlich waren meine Schlagzeugkenntnisse nach drei oder vier Proben, die im wesentlichen aus Taktübungen bestanden, nicht brauchbar für irgendwas, aber mein Ziel stand fest: Der Song ist genial, ich muss den lernen!
  • Erstmal lernte ich aber The Reason, später dann noch Leb deine Träume von Luxuslärm, Halt dich an mir fest von Revolverheld, Knocking on Heavens Door von Guns'n'Roses und, ganz wichtig, Tommy-Gun von Royal Republic. Da hab ich die Hi-Hat noch mit dem Fuß gespielt...
  • Vor der Show beschloss ich dann spontan noch Bass zu lernen. Somma im Kiez von Culcha Candela, bestehend aus genau einem Riff, klappte auf der Show dann sogar.
  • Nach dem Auftritt in Hagen wechselte ich, vor allem wegen der näheren Lage, nach Bochum. Dort wurde ohnehin noch ein Schlagzeuger für das ETS-Festival gesucht und hey, auch Bochum hatte Tommy-Gun im Programm.
  • Das ETS-Festival war großartig. Wir traten einmal ca. 45 Minuten auf, als normale Show vor etwa 150 Leuten; da spielte ich Tommy-Gun und außerdem Du bist wie du bist von Madsen und - vorher tausend Mal geübt und gespielt - Smells Like Teen Spirit von Nirvana. Bei unserem kurzen für Deutschland repräsentativen Auftritt saß ich zwar nicht am Schlagzeug, dafür war der aber auf einer riesigen Bühne vor 2000 Menschen und wow, das werde ich so schnell nicht vergessen.
  • Auftritte gab es danach leider keine mehr, irgendwie war ich immer unterwegs und auch am 29.4. bin ich wieder nicht dabei. Dafür habe ich privat etliche Lieder gelernt, inzwischen gehören etwa 50 zum "Repertoire", darunter auch Narcotic von Liquido und How You Remind Me von Nickelback, entstanden aus einer spontanen Jamsession mit M., C. und S.
  • Und was soll ich sagen - in zahlreichen Stufen meisterte ich Tempo und Koordination und inzwischen spiele ich auch Misery Business fehlerfrei! hahahah

Damit habe ich also mein erstes großes Ziel erreicht. Momentan stehen auf der Zieleliste Resistance von Muse, Ignorance von Paramore und I Wish I Was Someone Better von Blood Red Shoes - und Misery Business zusammen mit By The Way von den Red Hot Chili Peppers auf der Zieleliste für den Bass. Das Schlagzeug steht endlich in einem vernünftigen Probenraum und nicht mehr im Keller, meine Nachbarn danken es mir hoffentlich.

Die Frage ist jetzt - was wird das Ziel für 2013? Übliche Rock- und Popmusik geht kaum über das Maß an Koordination hinaus, was Paramore-Songs erfordern, und wenn ich das Tempo von Steven (Blood Red Shoes) erreicht habe, bin ich glücklich und zufrieden. Danach wird es wohl Zeit für normale Drumübungen - vielleicht kann ich mir dann ja auch mal ein paar Schlagzeugstunden leisten...



Pläne fürs Leben

Der zweite Post in diesem Blog war gleich ein Stöckchen. Die Dinger sind inzwischen etwas aus der Mode gekommen, galten sie doch als Beschäftigung für inspirationslose Blogger. Damals ging es aber um Dinge, die man in seinem Leben unbedingt mal machen möchte, und das ist ein sehr spannendes Thema, wie ich auch heute noch finde. Einige der Träume habe ich mir inzwischen erfüllt, andere nicht und heute verpasse ich dem Ding mal ein kommentiertes Update, soweit nicht sowieso schon im Originalpost geschehen.

1. Fünf Orte, die ich unbedingt noch bereisen möchte:

  • Dresden - dann hab ich alle wichtigen deutschen Städte gesehen (erledigt: Juni 2010 - aber Frankfurt fehlt noch.) (jetzt nicht mehr. 5.9.2010)
  • London - aber erst, wenn die sich nicht mehr alle abstechen - erledigt März 2010
  • Japan
  • Bremen, wegen dem Kirchentag 2009 (erledigt: 20.-24.5.09)
  • Chicago, wenn Paramore dort spielt (geändert 25.6.09)

Reisen war und ist eine meiner Leidenschaften. In Deutschland habe ich inzwischen wirklich viel gesehen, auch den Kirchentag besuchte ich nicht nur einmal. Erfurt fehlt mir noch, aber immerhin war ich schon in Thüringen, im Kloster Volkenroda. Aus den USA-Plänen ist inzwischen mehr geworden, nämlich eine drei- bis vierwöchige Nordamerikareise, die auch Teile Kanadas umfasst. Aber das Geld... und... ich werde definitiv fliegen wenn Yeah Yeah Yeahs mal dort auftreten. Paramore habe ich ja inzwischen gesehen. Ich muss Yeah Yeah Yeahs mal erleben.

2. Fünf Dinge, die ich unbedingt noch erleben muss:

  • Mein Traumhaus voller Hightech bauen
  • Den Backstage-Bereich bei einem Helden-Konzert
  • Doch noch eine geniale Erfindung verwirklichen, denn eigentlich wollte ich ja Erfinder werden :D
  • Auf ein Konzert von den Sounds gehen (erledigt: Hurricane 2009)
  • Auf eine Lan mit mindestens 50 Leuten gehen

Träume sind gut. Wenn man etwas möglicherweise nie erreicht, kann man es sich zumindest so ausmalen, wie man es gerne erleben würde. Mein Hightech-Traumhaus ist so ein Traum, den ich mir vermutlich, selbst falls ich mal die Möglichkeit dazu habe, nie verwirklichen werde. Dafür bin ich (zumindest momentan noch, wer weiß was in zehn Jahren ist) viel zu reiselustig. Ich freue mich ja jetzt schon wieder auf den nächsten Umzug.

Während die Sache mit der Erfindung in die gleiche Traumkategorie kommt, waren die Sounds und die Lanparty ja eher weniger wilde Träume. The Sounds habe ich inzwischen vier Mal gesehen. Die Lanparty... naja, da habe ich inzwischen gelernt, dass da meist Counterstrike, WoW oder WC3 gezockt wird und das ein ganzes WE lang und auch noch Geld dafür bezahlen... kann man eher streichen von der Liste.

Und was den Backstage-Bereich angeht... vielleicht wird das noch was. Nicht unbedingt bei Wir sind Helden, aber generell. Wie sowas aussieht, weiß ich ja inzwischen - immerhin hatte ich schon meinen eigenen Backstage-Bereich. hahahah

3. Fünf Bücher, die ich unbedingt noch lesen will:

  • Herr der Ringe
  • Harry Potter 7, auch wenn ich schon alles daraus gehört habe
  • Die Welle auf englisch
  • König Ödipus
  • Das Bedienungshandbuch einer EOS (erledigt)

Hust, dieser Bereich ist eher blamabel. Herr der Ringe liegt inzwischen hier, ich bin aber noch nicht dazu gekommen, damit anzufangen. Es wird Zeit. Und König Ödipus ist mehr so ein Bildungslücken-Ding... der liegt auch hier, aber ob ich den jemals lese... wer weiß. Und das EOS-Handbuch war damals ein Lückenfüller, weil ich unbedingt ne Spiegelreflex wollte. Das ist ja nun angenehmer Alltag.

4. Fünf Filme, die ich noch sehen muss

  • Fluch der Karibik
  • Die Welle
  • Schindlers Liste
  • irgendeinen James Bond
  • Der Schuh des Manitu

Die Filme sind noch blamabler, aber eigentlich gar nicht so sehr, da ich zwar gerne lese, aber noch nie besonders viel für Filme übrig hatte. Schindlers Liste habe ich schonmal im Deutschunterricht gesehen! Der gehört da gar nicht hin. Das ist gut, denn da soll jetzt neuerdings "Lola rennt" drauf. Dessen Idee hat mich in der Schule im Literatur/Medienkurs mal begeistert, dann vergaß ich ihn und dann sah ich, dass einer meiner liebsten Tatortkomissare (Joachim Król, kommt übrigens aus Herne) da mitgespielt hat. Ich denke, das wird der erste, den ich von der Liste streichen kann. Nicht nur wegen Joachim Król, sondern auch wegen der anderen Schauspieler, eben der Idee und auch, weil es ein potenziell guter Film aus Deutschland ist. Der Rest ist auch wieder so Bildungslückenkram.

Im April und Mai werde ich wieder eine Menge reisen. Da wird dann auch Bewegung in meinen an jedem Quartalsende aktualisierten Zweijahresplan kommen, der diese Liste inzwischen abgelöst hat. Ich bin gespannt, was das Jahr 2012 noch so bringt - seien es kleine Dinge wie Filme oder große Dinge wie weite Reisen.



Von wegen Generation Internet

Möglicherweise werde ich alt. Diejenigen, die tatsächlich schon alt sind, schreiben meiner Generation gerne zu, wir seien die Generation Internet, die erste Generation, die mit dem Internet groß geworden ist. Aber was heißt das schon? Ich bin meinen Eltern in Sachen Technik zwar um Längen voraus, aber mit dem Internet aufgewachsen bin ich nicht.

Als ich das erste Mal von meiner Wohnung aus ins Internet ging, war ich 14. Ein Freund war gerade auf DSL umgestiegen und lieh mir sein Modem aus. Ich lernte web.de kennen und ICQ. Meine Erlebnisse im Internet waren allerdings anfangs sehr beschränkt - auf eine Stunde pro Woche. Die Erlaubnis, die gemeinschaftlich genutzte Playstation zu nutzen, bewegte sich in einem ähnlichen Rahmen (Fernseher oder PC in meinem Zimmer gab es nicht).

Eine der ersten Erfahrungen, an die ich mich erinnern kann, war, dass ich den PC zerlegt habe, mir fein säuberlich handschriftliche Notizen machte welches Kabel wo eingesteckt war und ihn hinterher wieder zusammen baute, ohne ihn dabei zu zerstören. Das war die Folge etlicher Hardware-Bücher, die ich aus der Bücherei angeschleppt hatte... einige Jahre später baute ich mit diesem fundierten Wissen meinen ersten eigenen PC (klappte auch schon beim zweiten Versuch).

Überhaupt, von wegen mit Technik aufwachsen. Noch im September 2007 wurde ich von einer Zeitung zu einem Interview eingeladen, in dem diskutiert wurde, ob man unbedingt ein Handy haben müsste. Ich war dabei der Vertreter der Position, dass man auch ganz gut ohne auskommt. Bis das Interview stattfand, hatte ich dann zwar doch selbst eins, aber bis heute nicht geändert hat sich, dass ich damit nur telefonieren und SMS verschicken kann (theoretisch auch Musik hören und fotografieren, aber beides dermaßen schlecht, dass es kaum erwähnenswert ist).

Jetzt erzähl' das heute mal einer einem typischen 14 Jahre alten Kind. Das hat dann schon sein zweites Smartphone (Vertrag möglicherweise von den Eltern finanziert), seit vier Jahren DSL und einen eigenen PC oder ein Notebook und natürlich einen Fernseher im eigenen Zimmer stehen, ausgestattet mit diversem Multimediakrempel. Dieses Kind wird in Sekunden alles mögliche per Internet mit seinem Smartphone angestellt haben, bevor ich überhaupt heraus gefunden habe, wie man den Browser startet. Durch das Dauer-Onlinesein ist natürlich auch Facebook immer auf dem Laufenden, ob der Unterricht gerade langweilig ist.

Wenn ich heute erzählen würde, wie mein Leben in dem Alter aussah, würde man mich fragen, ob meine Eltern internetfeindlich, altmodisch oder besonders streng waren. Möglicherweise waren sie etwas überdurchschnittlich restriktiv, aber ich würde nicht sagen, dass mir das irgendwie geschadet hat. Mal ganz abgesehen davon, dass PC-Technik und Internet "damals" einfach noch wesentlich teurer waren als heute, die paar Stunden Modem-Internet kosteten teilweise soviel wie heute eine Monatsgebühr für eine DSL-Flatrate.

Jeder kann mit dem besonders gut umgehen, mit dem er aufgewachsen ist. Mit Smartphones kann ich mich bis heute nicht anfreunden, dafür weiß ich, wie man Windows 95 repariert, falls es nicht bootet, und ich kann mit Disketten umgehen (und MS-DOS davon starten). Da sind unsere Eltern doch gar nicht anders. Mein Vater wirft bei neuestem Hightech mit Abkürzungen um sich und findet alles geil, ohne zu wissen, was es ist, aber dafür kriegt er den Videorekorder wieder hin, wenn der mal wieder die Kassette gefressen hat, während die 14jährigen von heute sich fragen würden, wieso die DVD rechteckig und so dick wie zwei DVD-Hüllen ist. Und noch eine Generation älter sind die Leute froh, wenn sie telefonieren können und vielleicht noch ein Handy bedienen, aber dafür ist mein Großonkel mit über 70 in der Lage, Stromleitungen in seinem Haus selbst zu verlegen.

Sollen doch alle diskutieren und streiten über Sinn und Unsinn moderner Technik und darüber, ob es klug ist, Kindern sowas in die Hand zu drücken, gerade dann, wenn man selbst nicht damit umgehen kann. Aber das mit der Generation Internet ist Schwachsinn und nichts weiter als die Feststellung, dass Menschen dann mit etwas besonders gut umgehen können, wenn sie es immer schon benutzen als wäre es das normalste der Welt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Neues ist immer schwer zu begreifen und fremd, sei es Farbfernsehen, Digitalfotografie, Mobiltelefonie, Breitbandinternet oder mobiles Internet.



Projekt Vegetarier... die ersten 7 Wochen

Es begann als Experiment... unter meinen Freunden und Bekannten gibt es viele Vegetarier und Veganer, so dass ich schon seit einer ganzen Weile ständig mit dem Thema Vegetarismus konfrontiert werde. Anfang Dezember war ich dann ein Wochenende lang bei einem Seminar in einem Kloster, wo es abgesehen von Wurstaufschnitt zum Frühstück nur vegetarisches Essen gab - wohlgemerkt das beste vegetarische Essen, was ich je aß. Dadurch motiviert, beschloss ich, mich die verbleibenden zwei Wochen bis Weihnachten vegetarisch zu ernähren. Konkret also: Kein Fleisch, keinen Fisch und keine aus toten Tieren produzierten Lebensmittel zu verzehren.1

Dann kam Heiligabend, ich war bei meiner Familie und es gab Fleisch zum Essen, aber plötzlich fühlte es sich falsch an, es zu essen. Vermisst hatte ich es zu dem Zeitpunkt nicht und so wurde das aus einer Laune heraus entstandene Experiment zur Anregung für weitere Überlegungen. Die wurden nochmal gefördert, als ich zwischen Weihnachten und Silvester das erste Mal bei Kentucky Fried Chicken war, dem ekligsten Fastfood-Lokal, in dem ich je war. Wenn es einen Ort gibt, an dem man dem Fleisch ansieht, dass es aus geshredderten und danach in Form gepressten, frittierten Küken besteht, ist es KFC.

Seit Silvester bin ich also nun dauerhaft Vegetarier. Ich habe eine Phase hinter mir, in der ich die Seiten mit den Fleischangeboten im Prospekt schnell wegblättern musste, eine Phase, in der mir Fleisch egal war, und jetzt bin ich seit längerem in dem Stadium, in dem ich gerne mal wieder Fleisch essen würde, es aber nicht tue, weil ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und bis ich mir im Klaren darüber in, was mein Gewissen mir eigentlich sagt, und welche Art von fleischhaltiger Ernährung ich vertreten könnte, werde ich das auch durchziehen.

Es gibt da ja durchaus einige gute Argumente. Das größte ist wohl, dass Massentierhaltung niemals artgerecht sein kann und man daher kein Fleisch aus Massentierhaltung essen sollte. Da gibt es dann Menschen, die nur Wild essen, also in freier Natur geschossene Tiere. Eine Überlegung, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich über die Jagd sehr wenig weiß, zu wenig, um mich dem ohne weiteres anzuschließen.

Anfangs wollte ich auf Biofleisch umsteigen, was aus Kostengründen eine deutliche Reduzierung meines Fleischkonsums bedeutet hätte. Aber auch Biofleisch ist nicht immer das Beste, und es gibt durchaus Aussagen, die z.B. das komplette Verbot von Antibiotika für Biotierhaltung für schlecht halten, weil die Tiere dann mehr leiden, wenn sie krank sind. Auch nachvollziehbar für mich.

Ein weiterer Gedankengang ist, dass Vegetarismus eigentlich inkonsequent ist. Möchte man z.B. Massentierhaltung boykottieren, dürfte man auch keine Eier und keine Milchprodukte konsumieren, die stammen ja schließlich auch nicht von glücklichen Hühnern / Kühen.

Viele offene Fragen also. Ich werde mich wohl als erstes damit beschäftigen, ob vegetarische / vegane Ernährung gesund sein kann bzw. welcher Aufwand dafür betrieben werden muss. Die Sojamilch, die ich hier bekomme, bietet mir jedenfalls geschmacklich einen brauchbaren Ersatz für normale Milch und ist mit einer zu Kuhmlich äquivalenten Menge Calcium angereichert, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Und was das Bedürfnis nach Fleisch angeht... da hat sich mein werter Freund Benedikt XVI. (der aus verschiedenen Gründen auf eine Nennung seines echten Namens verzichtet) inspirieren lassen und diverse Fleischersatzprodukte getestet, die er hier in der nächsten Zeit vorstellen wird.

  1. Es gibt ja durchaus Menschen, die sich als Vegetarier bezeichnen, obwohl sie Fisch essen. Die Bezeichnung Vegetarier ist in dem Fall falsch, der korrekte Begriff wäre Pescetarier.


Motivationslos.

Das Schlimmste am Kranksein ist, dass man zu nichts Bock hat. Also, zumindest ist das bei mir so... ich schlafe dann erstmal bis 15 Uhr und danach habe ich Kopf- und Rückenschmerzen, weil ich zu lange gelegen habe und das auch noch bei Tageslicht und mit dem Lärm meiner Nachbarn im Hintergrund. Damit beginnt der Tag schonmal scheiße und mein erster Gedanke wenn ich aus dem Bad komme ist, gleich wieder Schlafen zu gehen, aber ich bin dann so ausgeschlafen (und habe Rückenschmerzen), dass das gar nicht in Frage kommt.

Also stehe ich auf, mache erstmal den Laptop an und checke Mails und Facebook. Das dauert nicht lange und danach ist die Frage, womit ich jetzt den Tag rumkriege... es gäbe tausend Dinge, die ich machen könnte, genug, was ich tun sollte, und etlichen anderen Kram, mit dem ich mich potenziell bespaßen könnte. Aber an solchen Tagen bin ich nichtmal motiviert irgendwas zu zocken, geschweige denn zu Spülen, Aufzuräumen oder mich ins Büro-VPN einzuklinken und zu arbeiten.

Gestern kam irgendwann plötzlich ein Motivationsschub und ich räumte meinen Blog auf (es sind jetzt nur noch 61 Entwürfe statt 72 und einige weitere stehen kurz vor der Veröffentlichung). Vielleicht hat es etwas mit Essen zu tun. Wenn ich so unmotiviert rumgammele, merke ich manchmal nicht, dass ich mal was essen müsste, und dann esse ich was weil es mir irgendwann auffällt und plötzlich ist alles besser. Also brate ich jetzt mal die Kartoffeln, die gestern über geblieben sind, und vielleicht habe ich ja danach Lust, meine Negative einzuscannen.



Auf geht's nach Brighton!

Brighton, Künstlerstadt an der britischen Küste. Ich war lange nicht am Meer und eigentlich bin ich auch gar kein großer Fan davon, aber dafür bin ich umso mehr Fan von Städten mit großer Künstlerszene - spätestens seit Amsterdam im Frühjahr 2011. Dieses Jahr geht es also wieder ins Königreich auf der Insel. Ein Hostel, zehn Minuten zu Fuß vom Strand entfernt, ein Billigflug, eine Billigzugfahrt von London nach Brighton und natürlich Tickets für die großartigen Blood Red Shoes, die ich schon 2010 in London sah.

Und eigentlich war es nur Pech, was dazu führte, dass ich nicht sogar zwei großartige Bands sehe im April. Ladyhawke lässt sich nämlich auch mal wieder auf der Bühne blicken, sogar nur wenige Tage vor Blood Red Shoes, ebenfalls in Brighton - aber vier Tage nach Ankündigung war das Konzert schon ausverkauft. Und das nur weil BRS eine neue Website haben... sonst hätte der Newsfeed noch funktioniert und ich schon vorher gesehen, dass die auch Ende April nach Brighton kommen, denn von der Ladyhawke-Tour wusste ich bereits.

Nunja. Es gibt so viele Konzerthallen dort, vermutlich werde ich trotzdem mehrere Abende bei Konzerten verbringen. Auf jeden Fall freue ich mich schon auf eine Woche Urlaub und das Blood Red Shoes-Konzert - zumal die erste Single des neuen Albums schon wieder vielversprechend klingt und Brighton obendrein deren Heimatstadt ist. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich eine Band in ihrer Heimatstadt sehe... hahahah

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Blood Red Shoes Offizielle Website