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Volles Wochenende

Wenn ich Leuten absage, weil ich keine Zeit habe, ernte ich manchmal Spott. Mit einer freiberuflichen Tätigkeit, die mich nur etwa 20 Stunden die Woche kostet, und einem Sprachkurs als einzige Verpflichtungen erscheint es vielen unwahrscheinlich, dass meine Tage ausgebucht sein könnten. Es ist aber tatsächlich so. Das letzte Wochenende war zum Beispiel äußerst vollgepackt, wenn auch teilweise spontan.

Am Freitag war ich bei C. in Aachen. Aufgrund der Entfernung sehen wir uns nicht so oft, so blieb ich diesmal über Nacht und es ergab sich, dass wir bis morgens lange nach Sonnenaufgang Reisepläne schmiedeten. Nach viel zu wenigen Stunden Schlaf ging es wieder zurück Richtung Norden, allerdings nur bis Köln, wo ich M. traf, der mir Videomaterial von unserem Kirchentagsprojekt mitgebracht hatte. Vor dem abends anstehenden Konzert wollte ich dann eigentlich noch zum Probenraum, wegen der langen Zugstrecken blieb aber nur Zeit für zwei Songs. Immerhin wurde ich so das Gepäck los.

Von Essen ging es dann direkt weiter nach Moers zur dortigen TEN SING-Show (nochmal 1,5 Stunden Reisedauer). Da nicht klar war, ob die genannte Uhrzeit Anfang oder Einlass war, kam ich eine Stunde zu früh. Auch nicht schlimm, so blieb etwas Zeit die ganzen Leute zu begrüßen, von denen ich einige erst beim Kirchentag kennen gelernt hatte. TEN SING Moers besteht zurzeit fast komplett aus neuen Teilnehmern.

Die Show lief extrem schleppend an, es gab mehrere technische Probleme, Mikros fielen aus und viele hatten mit Nervosität zu kämpfen. Gerade das Theaterstück litt sehr darunter. Sehr schade, denn "99 Luftballons" ist ein klasse Lied für TEN SING und die Solistin war zwar leise, aber gut. "Set Fire to the Rain" lief dann schon richtig gut. In der zweiten Hälfte gingen dann die anwesenden Duisburger nach vorne, um für Stimmung zu sorgen, das hilft den Leuten auf der Bühne immer. Die Technik hatte inzwischen ein paar Tipps und frische Mikro-Akkus bekommen, so lief die zweite Hälfte nochmal deutlich besser. Am Ende stürmten wir die Bühne und feierten gemeinsam die Zugabe, großartig. hahahah

Danach ging's noch zur Aftershowparty, wo wir dank der viel zu bequemen Sofas ziemlich entspannt weiterfeierten und mit der Nebelmaschine den Rauchmelder auslösten. Da bei der Show aus genau dem Grund nicht genebelt werden durfte, holten die Techniker das dort nach, die Sichtweite betrug am Ende noch etwa einen Meter. ;) Mit dem letzten Bus ging es später wieder nach Duisburg und von dort mit dem Zug nach Hause, wo ich nach Mitternacht ankam.

Der Sonntag wäre dann eigentlich frei gewesen, aber da ich am Abend eingeladen wurde, nochmal zu kommen, und auch gespannt war, ob diesmal auch die erste Hälfte besser laufen würde, fuhr ich spontan nochmal hin. Von der Fahrt im heißen Zug und einem Sprint durch den Duisburger Hauptbahnhof zum Bus (gut, dass ich da mal gearbeitet habe und wusste, wo der Bus fährt!) verschwitzt kam ich diesmal fast zu spät, die am Vorabend nicht mehr rechtzeitig fertig gewordene Fotopräsentation lief schon.

Das Konzert war in der Tat um Welten besser. Diesmal waren TEN SINGer aus Anrath (Niederrhein) und Brackwede-Quelle (OWL) dabei, auch K. von Duisburg war nochmal gekommen und Maike aus Hamburg war auch noch da. Von ihr sind übrigens die Fotos, vielen Dank dafür! Technisch lief's diesmal von Anfang an fast gut, die Leistung der Gruppe war auf jeden Fall viel besser. Der Chor deutlich zu hören, die Solisten und die Band sicher, die Schauspieler entspannter und die Tänzerinnen synchroner. Auch das Publikum schien deutlich mehr Spaß zu haben, obwohl mir der Altersdurchschnitt wesentlich höher erschien. Nur die League of Legends-Witze hat vermutlich wieder keiner verstanden... :D

Nach der Show wurde noch abgebaut, und vermutlich habe ich noch nie erlebt, dass eine TEN SING-Show so schnell abgebaut war. Die Ladecrew kam mit dem Laden gar nicht hinterher. Da wirklich jeder mithalf, war die Halle nach zwei Stunden schon sauber und nahezu geräumt (bis auf die noch nicht verladenen Geräte eben). Am Lager sperrte S. uns dann leider aus, aber so bekamen wir wenigstens mal die Gelegenheit, eine Türöffnung mit Feuerwehrmethoden zu erleben (ein Hoch auf Connections). Und irgendwann war dann auch alles verstaut, so dass es ans Verabschieden und nach Hause ging.

Und nun ist es 6 Uhr morgens und ich bin immer noch wach. Mein Mailserver hatte ein Authentifizierungsproblem, das behoben werden wollte. Ein Kernelupgrade war auch fällig, die Spülmaschine musste ausgeräumt werden, Essen war auch noch nicht fertig und unsortierter Papierkram ließ meinen Schreibtisch nach und nach verschwinden. Aber nun ist erstmal gut. Nachher ist auch noch ein Tag.



154 Tage

Das Projekt 55 in 777, angelehnt an das Day Zero Project, soll über einen großen Zeitraum kleine und große Erfolge sichtbar machen. Dafür habe ich eine Liste mit 55 großen und kleinen messbaren Dingen erstellt und verfolge diese nun 777 Tage lang. So sah diese Liste am Anfang aus.

Gesamtstand: 1/53
Letzter Tag: 20. Februar 2015

Sport / Ernährung

  1. 100 Liegestützen schaffen (?/100)
  2. 200 Sit-Ups schaffen (?/200)
  3. 500 Kilometer mit dem Fahrrad zurück legen (110/500)
    Trotz der widrigen Umstände habe ich in Ostfriesland immerhin 110 Kilometer zurück gelegt.
  4. Mindestens jede zweite Woche zum Badminton (11/55)
  5. 2 Wochen vegan leben (0/2)
  6. 10 Gerichte aus 10 verschiedenen Ländern kochen (1/10)
  7. Zu Weihnachten mindestens 10x backen (0/10)
  8. Marmelade selber machen
  9. Pudding selber machen

Digital

  1. Alle 77 Tage ein Update dieser Liste posten (2/10)
  2. 100 Artikel schreiben, die nicht Teil einer Serie sind (30/100)
  3. Portfolio-Website fertig designen
    Das ist eigentlich auch ein blöder Punkt, weil er nicht messbar ist. Was ist "fertig"? Was soll überhaupt rein ins Portfolio?
  4. Mein gesammeltes Videomaterial von TEN SING zusammenschneiden (0/3)
  5. Monatlich Habari aktualisieren (0/26)
    Ergibt keinen Sinn, da nicht jeden Monat eine nutzbare neue Version vorliegt.
  6. 15 Beiträge zu Habari leisten (veröffentlichte Plugins oder Themes oder Core-Bugfixes) (6/15)
    googleauth, githubauth, socialadmin, Fix für #353, #488, #494
  7. Eine Woche offline gehen (0/7)
  8. 1000 Artikel erreichen (891/1000)

Foto / Musik

  1. Portfolio mit min. 20 Fotos pro Kategorie füllen (0/60)
  2. 100 Songs am Schlagzeug vollständig spielen können (18/100)
  3. 50 Songs am Bass spielen können (7/50)
  4. 10 Songs an der Gitarre spielen können (0/10)
  5. Jeden der 101 Stadtteile von Dortmund fotografisch darstellen (0/101)
  6. Weiterhin min. 1x im Jahr auf ein Konzert im Ausland gehen (0/2)
  7. Einen Film selber entwickeln
  8. Einen "Lost Place" besuchen
  9. Beide CD-Regale füllen (114/174)

Reisen

  1. :check: Beim Kirchentag in Hamburg dabei sein
  2. Beim Rothaarigentag in Breda dabei sein
  3. Beim YMCA-Festival in Prag als Volunteer dabei sein
  4. Eine Interrail-Reise machen
  5. In einem Nachtzug schlafen
  6. Eine Reise nur mit Couchsurfing bestreiten
  7. Eine Reise nur mit dem Fahrrad bestreiten
  8. Eine Deutschland-Rundreise machen
  9. Nochmal nach Brighton reisen
  10. Beim Kirchentag in Stuttgart dabei sein

Freizeit allgemein

  1. Erdbeeren pflücken gehen - war ich nicht mehr seit ich Kind war!
  2. 10 Dortmunder Clubs / Kneipen besuchen (1/10)
  3. Geocachen gehen
  4. Die Herr der Ringe-Trilogie lesen (0/3)
  5. 5 Bildungslücken bei Filmen schließen (1/5)
    Gesehen: Die fabelhafte Welt der Amélie
  6. 5 Träume aufschreiben (0/5)
  7. An einer Demo teilnehmen

Bildung

  1. Jede Woche einen zufälligen Wikipedia-Artikel lesen (0/111)
    Hust... sehr konsequent durchgezogen...
  2. Jeden Monat einen zufälligen englischen Wikipedia-Artikel lesen (0/26)
  3. Grundkenntnisse in einer vierten Sprache erwerben (0/3 - A1, A2, B1)
  4. An 5 Tagen die Woche die Zeitung zumindest grob lesen (0/555)
    Verworfen, zu häufig zum Nachhalten
  5. Begrüßung und Verabschiedung in 10 Fremdsprachen lernen (3/10)

Organisation

  1. Regelmäßig (wöchentlich) den Finanzplaner in Ordnung bringen (22/111)
  2. Weihnachtsgeschenke spätestens Nikolaus zusammen haben (0/2)
  3. Jahresrückblick spätestens am 28.12. fertig haben (0/2)
  4. Keller aufräumen

Menschen

  1. Nachbarn ansprechen (1/7)
  2. Regelmäßiger Leute besuchen, die weiter weg wohnen
    Auch so ein Punkt, der das Ziel dieser Liste verfehlt. Was ist "häufiger"?
  3. Alle TEN SING-Gruppen im Westbund besuchen (11/34)

Aber das Leben ist nicht komplett messbar... in den letzten 77 Tagen

  • habe ich meinen Job geschmissen,
  • war ich mit 70 TEN SINGern beim Kirchentag, wo wir drei tolle Auftritte hatten, davon einer vor mehreren tausend Menschen,
  • war ich eine Woche lang handylos,
  • bin ich Freiberufler geworden,
  • war ich bei einer Pressekonferenz und beim AStA Sommerfest der Uni Paderborn,
  • habe ich die ersten Unterrichtsstunden eines Kurses für Deutsche Gebärdensprache absolviert.


Kehrtwende

Freitag war ein komischer Tag. Es fing eigentlich noch recht harmlos mit unangenehmem Papierkram an, danach ging es nach Köln zum Musicstore. Von einem meiner Beckenständer ist die Schraube verloren gegangen und außerdem brauche ich endlich einen vernünftigen Hi-Hat-Ständer, der nicht ständig von alleine aufgeht.

Die Fahrt war trotz Freitagsverkehr recht angenehm und im Musicstore wurde ich ausgesprochen freundlich beraten. Die Schraube gibt es leider nicht als Einzelteil, aber man war - wenn auch erfolglos - bemüht, ein passendes Ersatzteil aus der Restekiste zu finden. Einen Hi-Hat-Ständer kaufte ich aufgrund des Transportproblems dann auch nicht, ließ mich aber beraten, was für mich wohl geeignet wäre.

Noch kurz eine geliehene Speicherkarte wieder abgegeben und erfolglos bei Media Markt nach einem Geburtstagsgeschenk gesucht, dann zurück nach Dortmund. Kurz vor Dortmund versagte gThumb, mit dem ich bis dahin die Fahrt über Fotos gesichtet hatte, den Dienst und verwarf meine gesamte Auswahl - Arbeit von drei Stunden weg. Ein paar Minuten später hielt der Zug auf der Strecke an - das Stellwerk in Dortmund war defekt. Wir standen erstmal eine halbe Stunde rum, dann wurde entschieden, dass der Zug wieder umdreht, um wenigstens die Rückfahrt anzutreten. Man solle dann in Witten - dem nächsten erreichbaren Bahnhof - auf die Lautsprecherdurchsagen achten.

Die gab es dann aber nicht. Zusammen mit G., den ich durch diese Umstände traf, ging's dann zum Fahrradverleih - leider ist Witten nicht an das Metropolradsystem, sondern an das Radstation-System angeschlossen, sodass wir nicht von Witten aus nach Dortmund fahren konnten. Stattdessen fuhren wir nach Lütgendortmund, um von dort mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren. Unseren Berechnungen nach würde das genauso lange dauern wie die Weiterfahrt von Lütgendortmund mit Bussen, aber mehr Spaß machen.

In der Tat war die ganze Aktion dann das Tageshighlight. Meine neue Bekanntschaft hat einen interessanten Job und dadurch bedingt schon Bombenangriffe in Israel gesehen, sah das ganze Zugdilemma also vergleichsweise entspannt. Bei der Radtour fühlten wir uns ein bisschen wie bei GTA: San Andreas ganz am Anfang, wenn man nur mit dem Fahrrad fahren kann und das auch nur langsam und schlecht. Wir müssen dringend an unserer Kondition arbeiten...

Die Strecke Lütgendortmund-Hauptbahnhof, die über Dorstfeld führte, erwies sich als sehr ruhig, aber auch deutlich länger als erwartet (insgesamt fast zehn Kilometer). Den Weg wies uns die Kombination Smartphone-WLAN und Tablet-Navigation - das Tablet musste dabei wieder mal sehr leiden und flog einmal in hohem Bogen aus dem Fahrradkorb. Wie schon beim letzten Mal überstand es das aber nahezu unbeschadet, nur ein kleiner Kratzer am Gehäuse zeugt noch davon. Wir lernten, dass zwei Minuten S-Bahn mit dem Fahrrad doch recht lang sind, dass der alte Hellweg in Dorstfeld heute nur noch von den dort ansässigen Firmen - Freitag abends also gar nicht - genutzt wird und dass 30km/h bergab sehr viel Spaß machen. hahahah

Die Höhen und Tiefen des Tages endeten dann damit, dass ich zuhause feststellte, dass mein Radcard-Tarif ausgelaufen und nicht verlängert worden war, so dass die kleine Aktion statt der erwarteten zwei ganze zehn Euro kostete. Überdies gibt es meinen alten Tarif gar nicht mehr, der neue mit ähnlichen Konditionen kostet nun 36 statt 8 Euro jährlich (und wird dadurch gänzlich unattraktiv). Wie schon gesagt, ein Tag mit einer merkwürdigen Ereignismischung, an den ich sicher noch eine Weile denken werde, wenn es bei der Bahn mal wieder eine Störung gibt.



Wie ich zwei Kasinos besuchte

Manchmal könnten die Dinge so einfach sein. Heute in Aachen zum Beispiel, als ich S. traf, der mir über das DSLR-Forum seine EOS 60D verkauft hatte. Für 750€ - ein Schnäppchen, aber doch 250€ mehr, als so ein Geldautomat ausspuckt. Daran habe ich als normalerweise bargeldlos lebender Mensch natürlich nicht gedacht, aber irgendwie würden wir das schon hinkriegen.

Also auf nach Aachen und erstmal alle dortigen Geldautomaten ausprobiert - blöderweise arbeiten die Banken inzwischen besser zusammen als früher und so konnte ich nirgendwo den fehlenden Betrag abheben. Also sponnen wir, während wir so durch die Innenstadt liefen bzw. humpelten - ich hatte mir am Vortag den Fuß verstaucht - die verrücktesten Ideen, wie ich an das Geld kommen könnte. Paypal-Auszahlung auf S.s Konto ging nicht, Paypal zahlt nur Geld auf Konten aus, wenn man Guthaben hat, ganz zu schweigen davon, dass S.s Konto natürlich nicht mit meinem Paypal-Account verbunden war.

Aber man kann ja in Supermärkten Geld abheben. Also auf zu Rewe. Die konnten mir aber nicht so richtig weiterhelfen - zwar wäre der Betrag kein Problem gewesen, das System funktioniert aber nur mit EC-Karten mit PIN, da es im Prinzip die Kasse zum Geldautomaten macht. Eine größere Anschaffung, die ich für S. hätte bezahlen können, stand auch nicht an, eine Teilzahlung in Naturalien war also auch keine Option und auch der Kauf einer Waschmaschine für 250€ mit sofortiger Rückgabe gegen Barzahlung war nicht möglich.

Und wie wir da so vor dem Rewe standen und überlegten, ob ich C., der in der Nähe wohnt, bitten könnte, für mich Geld abzuholen, fiel S. das Kasino ins Auge. Jetons kann man mit Kreditkarte bezahlen und gegen Bargeld tauschen. Das Automatenkasino bei Rewe arbeitet aber nur mit Bargeld, die Hauptfiliale mit Jetons. Da fuhren wir dann auch noch hin - aber Kreditkarten werden nur mit PIN akzeptiert, nicht mit Unterschrift. Und die PIN liegt, da sie zunächst zur falschen Filiale geschickt wurde, seit Wochen in meiner Sparkasse, die nie auf hat, wenn ich nicht arbeiten muss...

Nachdem wir also schon für diverse verwirrte Gesichter gesorgt hatten, ging es dann auf zu Real - denn die naheliegende Idee eines Geschenkgutscheins kam uns natürlich erst zum Schluss. Also Gutschein geschnappt, 250€ angefordert und bezahlt, das Terminal sagte "Zahlung erfolgt" - und dann stürzte die Kasse ab, denn Geschenkgutscheine kann man nur bis 150€ aufladen. Die offensichtlich ungeübte Kassierin total aufgelöst, die Kollegin rief erstmal den Chef an, der hat dann bei EasyCash ("äsäcäsch") angerufen, die bestätigten: Das Geld ist von der Kreditkarte schon weg!

So standen wir dann über zwanzig Minuten an der Kasse und überlegten (drei Mitarbeiter inzwischen, später noch der Filialleiter dazu), was denn zu tun sei. Mein Geld war weg, klar, ich musste also eine Leistung dafür bekommen - aber da Real das Geld nicht erhalten hat, konnten die mir den Betrag auch nicht einfach auszahlen, trotz irgendwie erfolgtem Storno (keine Ahnung was die unter Storno verstehen). Dabei war immer wieder die Rede vom "Mindestbetrag" (hier zu verwenden im Sinne von: Betrag, der höchstens aufgeladen werden darf) und so langsam verloren wir alle die Nerven. Der Filialleiter entschied dann am Ende das Offensichtliche: Ich bekam zwei Geschenkgutscheine - zu 150 und 100 Euro - und man würde sich dann etwas überlegen, wie Real an das Geld kommt.

Mit dieser Aktion und der ganzen Sucherei, Telefoniererei und Fahrerei verbrachte ich so statt zehn Minuten am Bahnhof geschlagene drei Stunden mitten in Aachen - und habe nun sowohl eine neue Kamera als auch zwei Kasinos von innen gesehen und das Wissen, dass es hierzulande wirklich schwierig ist, ohne PIN an Bargeld zu kommen... und wenn ich das nächste Mal in Aachen bin, kriegt S. erstmal ein Bier ausgegeben.



Und plötzlich ist man VIP.

Eva vom hurra-blog schrieb letztens einen schönen Artikel darüber, wie sie zum Fernsehen kam und wieso es stimmt, wenn Leute mit Erfolg sagen: "Ich hatte einfach Glück". Ich fand es irgendwie beruhigend zu lesen, dass man Glück haben kann, wenn man etwas mit Leidenschaft tut, aber auch etwas frustrierend, dass Glück so wichtig ist. Aber zumindest bei den etwas kleineren Dingen geht es auch ohne (oder weniger).

So schreibe ich ja schon länger für venue.de, ein allgemeines Musikmagazin. Eigentlich immer dann, wenn ich auf einem Konzert bin, über das ich für meinen eigenen Blog Konzertheld.de sowieso schreiben würde, und zusätzlich noch ab und an mal eine CD-Rezension und ein paar Ankündigungen. Das macht Spaß, es ist nicht viel Arbeit und ab und zu springt mal freier Eintritt oder eine kostenlose CD im Gegenzug für einen Artikel und Fotos dabei raus.

Konzertberichte mit Fotos habe ich bei TEN SING angefangen, letztes Jahr dann erstmals auch mit normalen Bands bei Open Air-Veranstaltungen, bei denen Fotografieren erlaubt war. Damit und mit den Artikeln bei Venue habe ich dann die Festivalhopper angeschrieben, als die mal in einem Artikel kurz erwähnten, dass sie noch Leute brauchen. Meine Fotos und Artikel gefielen, ich kam ins Team, fuhr zum Ruhr-Uni-Sommerfest und fragte hoffnungsvoll Bochum Total und das Open Source an - und dann wurde der fürs Hurricane vorgesehen Reporter krank und ich wurde dort akkreditiert.

Und eh ich mich versah, hatte ich mein Notebook im Gepäck, meine Karte verkauft und fuhr zum Hurricane, um mich dort am Presse- und VIP-Stand anzumelden. Statt dem ohnehin schon nicht so schicken orangenen bekam ich ein rosa Bändchen und am nächsten Tag saß ich im Pressebereich des VIP-Zeltes zwischen einem Mitarbeiter von FKP Scorpio, der mir seinen Laptop lieh, weil bei mir das WLAN nicht ging, und einem Fotografen von DAPD, der pro Jahr eine Canon 5D verschleißt, weil er die 200.000 Fotos erreicht, die die Kamera verkraftet.

Das WLAN war schlecht und der Pressebereich klein, aber die Pressemenschen waren alle sehr nett und wenn es draußen regnete, konnte ich rein. Am dritten Tag wusste ich, dass auch die Profis manchmal auf kleine Kameras bauen, weil die beste Kamera die ist, die man dabei hat, und irgendwie war es schon fast normal, zwischen rauchenden Agenturmitarbeitern und 50cm langen Objektiven zu sitzen und Artikel zu schreiben, während draußen das Festival tobte.

Beim Open Source war ich auch zum Fotografieren, aber dank des besseren Wetters und der Tatsache, dass das Festival nur einen Tag und eine Nacht geht, war die Aktion wesentlich entspannter. Ein großartiges Festival übrigens, das ich vermutlich ohne die Festivalhopper gar nicht kennen gelernt hätte. Sort sah ich auch Sizarr zum ersten Mal, und mit denen saß ich heute in der VIP-Kirche (kein Witz) von Bochum Total zum Interview. Trotz Gratisfestival gibt's da sogar ein kostenloses Büffet und Freigetränke. Sehr sehr coole Sache, mit Managern zu telefonieren und Bands zu treffen - und letztlich viel unspektakulärer, als man sich das vorstellt, weil die meisten auch nur mit Wasser kochen.

Am Sonntag geht es mit Fiva & Das Phantom Orchester weiter. In ein paar Stunden geht es aber erstmal wieder zu einer TEN SING-Show - diesmal ohne Kamera, denn die übernimmt Marina, die mit mir von Bochum Total berichtet und den Samstag sicher alleine schmeißen wird.

Albenrezensionen
Artikel bei den Festivalhoppern



Erholungsurlaub in Brighton

In den Lanes entdeckt man wirklich immer und immer wieder noch neue Geschäfte. Ich beschränke mich ja darauf, alles zu bestaunen und nur die CD-Läden genauer unter die Lupe zu nehmen, aber selbst da finde ich immer wieder neue. Heute war es einer, dessen Besitzer schwer nach Hippie aussah und sich auf die 60er/70er spezialisiert hat. Bei allen anderen Läden macht es alleine schon Spaß, sie von außen zu bestaunen - hier gibt es noch Geschäfte für Dinge, von denen ich echt nicht erwartet hätte, dass man damit heutzutage noch Geld verdienen kann. Alleine mehrere Läden für handgefertigte Fotorahmen, um mal nur ein Beispiel zu nennen. Und dazwischen eingestreut immer wieder Cafés, es ist wunderbar. Aus vielen Läden tönt Musik, manchmal sitzen die Besitzer auf der Eingangstreppe und halten Ausschau nach Kundschaft. Kleidung, Antiquitäten, Kunst, Piercings, Schreibwaren, Textilwaren und natürlich CDs, Platten und Instrumente - diese Liste gibt längst nicht wieder, was man hier alles finden kann.

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Auf der Suche nach der Wired klappere ich eine Stunde lang Straßen ab. Von Kiosk zu Kiosk zu Supermarkt zu Zeitschriftenladen zu Printwarenladen zu großem Printwarenladen zu irrsinnig großem Printwarenladen. Im letzten werde ich dann auch fündig und da ich mich nicht entscheiden kann, kaufe ich gleich die britische und die amerikanische Ausgabe. Und mit dieser XXL-Variante von WHSmith bin ich im Churchill Square gelandet - der eigentlichen Innenstadt von Brighton, die ich bisher vernachlässigt hatte. Hier gibt es nun auch Geschäfte, wie man sie aus deutschen Innenstädten kennt (damit meine ich H&M, nicht Tedi), und ein ganz gewöhnliches Shoppingcenter. Für mich uninteressant - bis auf den riesigen HMV-Shop, den ich natürlich gründlich auseinander nehme. Leider nur, um festzustellen, dass ich hier für meine sechs Pfund nicht die normale, sondern die Deluxe-Edition von Florence and the Machines Album "Lungs" bekommen hätte. Was soll's.

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Da ich damit nun alles gesehen und gekauft habe, was ich wollte, setze ich mich mittags erstmal mit der Wired ins Hostel, wo mich aber bald die Angestellten nerven, die alibimäßig grob den Teppich saugen und dabei die gammelnde Mandarine liegen lassen. Außerdem wurde zum zweiten Mal mein Bett an jemand anderen vergeben und ich muss es neu beziehen. Was soll's, morgen reise ich eh ab und heute mache ich mich nochmal auf den Weg, diesmal in die Richtung, in die ich mich am ersten Tag zuerst verlaufen hatte. Viel zu sehen gibt es dort aber nicht, eine Hauptstraße und einzelne Geschäfte, Bankfilialen, Ärzte und Friseure. Ich fotografiere einen SPAR-Markt für den Shopblogger und laufe zum Meer, denn inzwischen ist wieder bestes Sommerwetter.

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Am Meer sitzen und lesen. Genau das was ich wollte. Brighton ist eine wunderschöne Stadt um den ganzen Tag herum zu laufen, aber entspannen kann man hier auch sehr gut. Lesen geht übrigens trotz der Sonne gut, im Gegensatz zum Bloggen am Notebook, das kann ich trotz mattem Display komplett vergessen. Zerstört aber eh die Atmosphäre und ich bin froh, dass ich einen Stift mitgenommen habe und so auf der Wired rumkritzeln kann.

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Nach dem Packen geht es abends nochmal raus, um erneut zu versuchen, den Sonnenuntergang zu fotografieren. Am Vorabend scheiterte das an den Wolken, heute scheitert es am Timing und an der Position. Das perfekte klassische Foto gelingt mir nicht. Aber dann spricht mich jemand auf die Fotos an, der sich dann als Münchner vorstellt und wir unterhalten uns kurz. Danach geht er weg, ich fotografiere ihm hinterher - und da ist das gelungene Foto. Wie gut, dass ich mal las, dass man immer bis zum Ende eines Sonnenuntergangs bleiben sollte.



Fliegen

Flughäfen sind merkwürdig. Man läuft durch riesige, von unterbezahlten Reinigungskräften auf Hochglanz polierte Hallen, um irgendwo an einem kleinen Schalter sein Gepäck abzugeben. Für jede Station auf dem Weg zum Flugzeug gibt es Uhrzeiten, wann man spätestens da sein muss. "If you're late, we won't wait", schreibt Easyjet auf die Bordkarten. Wie könnte ich zu spät sein? Es ist noch eine Stunde Zeit bis zum Abflug und ich bin mit der Gepäckaufgabe bereits fertig.

Was einem jetzt noch bleibt, außer die Hallen zu bestaunen, wäre irgendwas zu kaufen. Falls man Krösus ist, natürlich. Wahlweise normal vor dem Terminal oder dahinter (dann natürlich "duty-free"). Oder man geht nochmal auf die Toilette. Das kann ich in Düsseldorf eher so mäßig empfehlen, denn von dem Hochglanz ist da noch nichts angekommen. Vielleicht, weil die Toiletten ganz hinten am Schalter für Sondergepäck sind, wo man nur hingeht, wenn die anderen wie heute gesperrt sind - oder man Sondergepäck hat.

Dort würde man dann möglicherweise Instrumente und Sportgeräte aufgeben. Oder Schlachtvorrichtungen. Oder seine persönlichen Minen, die man immer dabei hat; aber da der Schalter mit "bulky luggage" ins Englische übersetzt wurde, wohl doch nur die sperrigen Gegenstände.

Das Interessanteste sind noch die Menschen, die hier rumlaufen. Familien und Singles, Freizeit- und Geschäftsreisende. Aber morgens um 7 ist selbst am Flughafen nicht viel los. Die Leute, die mit mir aus dem Skytrain ausstiegen, passten alle auf einmal in den Aufzug, und am Check-in stand ich keine fünf Minuten. Ärgerlich, wenn man dafür viel mehr Zeit eingeplant hat.

Mal schauen, was für einen Sitzplatz ich gleich bekomme. Bei Easyjet gibt es (noch) keine Sitzwahl, daher habe ich keine Ahnung, wie das funktioniert. Möglicherweise setzt man sich einfach irgendwo hin, wenn man reinkommt. Welchen Vorteil hätte es sonst, das aufpreispflichtige "Speedy Boarding" zu buchen ("als erster im Flugzeug sein")? Schließlich klappt es am Flugzeug meistens einigermaßen, dass nicht alle drängeln und in der Tür stehen bleiben wie im Zug.

Noch 83 Minuten bis zum Start. Sagt man dazu eigentlich Take-off oder heißt das nur in der Raumfahrt so? Ist auch egal, jedenfalls dauert mir das alles zu lange. Flugzeuge starten nahezu immer pünktlich. Blöd nur, dass man davon nichts hat, weil man schon ewig vorher am Flughafen sein muss, denn es könnte ja irgendwas schief gehen oder der Schalter ist voll oder oder. Und dann muss man einchecken und durch die Sicherheitskontrollen und boarden und ach, dagegen ist Zugfahren wirklich einfach.

So hat eben mal wieder alles seine Vor- und Nachteile und deswegen würde ich auch nie im Inland fliegen. Über das Meer allerdings würde es mit dem Zug einfach ewig dauern, außerdem ist der Zug durch den Tunnel auch nicht gerade billig. Im Gegensatz übrigens zu dem Zug, mit dem ich vom Flughafen Gatwick nach Brighton fahre; der fährt 50 Kilometer in 27 Minuten für 4,50 britische Pfund. Schneller schaffen es die deutschen Regionalzüge auch nicht, eher im Gegenteil.

Noch 76 Minuten bis zum Start, 36 bis zum Beginn des Boardings. Dafür fangen jetzt die Durchsagen an: Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen, auf Wertgegenstände aufpassen. Vor mir ist plötzlich wie aus dem Nichts eine riesige Schlange entstanden, die muss natürlich jetzt regelmäßig über die Gefahren eines Flughafens informiert werden. Ich gehe dann mal besser zu den Sicherheitskontrollen und sitze dann dahinter weiter rum. In Deutschland lohnt es sich ja nichtmal dafür, früh zu kommen.

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Die halbe Stunde verbringe ich bei den Sicherheitskontrollen und in langen Gängen. Die Terminals sind alle wild durcheinander, nur das mit der letzten Nummer (meins) ist ganz hinten. Das Boarden geht problemlos vonstatten, im Gang komme ich ins Gespräch mit zwei anderen Deutschen. Eine davon teilt sich eine Sitzreihe mit einem Iren und mir. Bis zum Start dauert es noch eine halbe Stunde, aber ich komme mit dem Iren ins Gespräch und schon starten wir. Der Ire ist viel rumgekommen, hat in fast allen Teilen der Welt mal gearbeitet - und momentan ist er an der Ruhr-Uni in Bochum angestellt. Wir unterhalten uns über das Reisen an sich und die verschiedenen Länder und Kulturen. Ich lerne, dass es in China zu Staus kommt, weil Leute ihre Kühe über die Autobahn treiben und dass Stau im Schweizerdeutsch Puff heißt. Und schon landen wir in Gatwick.

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Das Auschecken und Einsammeln des Gepäcks läuft reibungslos ab. Der Ire fliegt weiter nach Irland, dafür treffe ich die Deutsche wieder, die inzwischen ihre Kinder getroffen hat, die in Brighton studieren. Mein Ticket habe ich schon, mit dem Eingeben des Reservierungscodes in den Automaten war auch das sofort erledigt. Leider geht mein Zug erst in zwei Stunden, so fahren wir nicht zusammen. Aber Brighton ist nicht groß und man trifft sich bestimmt mal wieder. Ich vertreibe mir die Zeit mit Fotos sichten und bearbeiten und bei der Cloud, einem deutschen WiFi-Betreiber, gibt's 15 Minuten kostenloses Internet.

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Übrigens ist das hier der 800. Post auf Konzertheld.de. hahahah



Keine Störungen in Sicht

Meine Damen und Herren, auf dem vor uns liegenden Streckenabschnitt befinden sich, soweit ich das überblicken kann, keine Störungen. Das bleibt hoffentlich auch bis zum Ende der Fahrt so und von mir aus auch gerne bis Schichtende. Mir bleibt also nichts, als Ihnen von Herzen einen schönen Sonntagabend und eine angenehme Reise zu wünschen. Unser nächster Halt ist Köln Trimbornstraße, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links.

Ein kleiner Nachtrag zu vorhin, lassen Sie sich von dem schlechten Wetter nicht verärgern, das ist halt das Aprilwetter.

Herr Meiermüllerschulz bitte nach vorne in die Zugführerkabine, es liegt eine Nachricht für Sie vor.

Wundervoll! So leicht kann man eine öde Zugfahrt mit Halt an jeder Mülltonne auflockern. Und wenn man dem Fahrer das dann sagt, freut er sich auch. Gerne mehr davon! hahahah