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TEN SING Konzertnacht - in Sachsen, mit Tschechien

Tento text je čitelný v angličtině níže. This text is available in English below. :-)

Jedes Jahr vor den Sommerferien machen Dutzende TEN SING-Gruppen in Deutschland den großen Wochenendfestivals Konkurrenz, denn für viele endet dann das TEN SING-Jahr und die große Abschlussshow steht an. Für die einzelne Gruppe nur der Höhepunkt des Jahres, für alle anderen aber die Möglichkeit, neue und alte Freunde wieder zu sehen und noch mehr Menschen kennen zu lernen. Um die Vorfreude schonmal anzukurbeln, gibt es in Sachsen die Konzertnacht - ein Abend voller kurzer TEN SING-Auftritte mit Auszügen aus dem aktuellen Programm der Gruppen. Dieses Jahr fand die KonzertN8 in Annaberg statt - sieben sächsische und eine tschechische Gruppe präsentierten sich live, einige weitere reisten als Zuschauer an und auch Gäste aus Thüringen und Baden-Württemberg waren vor Ort.

Als Location stand uns das alte Stadtbad zur Verfügung, vom unteren Bahnhof zu Fuß zu erreichen, mit ausreichend Platz für eine große Bühne, alle Teilnehmer und Zuschauer und einer guten Akustik. Umkleidekabinen und Wasserstandsmarken erinnerten daran, dass der Bühnenbereich früher unter Wasser stand. Eine alte Leiter im Becken diente als Bühnenaufgang. Ein ungewöhnlicher Ort für einen ungewöhnlichen Konzertabend.

Während die meisten Gruppen Auszüge ihrer kommenden Show präsentierten, fiel Dresden als einzige aus dem Rahmen, da deren Show leider bereits vorbei ist. "Aus dem Rahmen fallen" ist bei TEN SING aber sehr relativ - so schaffte es Gastgeber Annaberg erst kurz vor der Konzertnacht, überhaupt genug Teilnehmer für eine Show anzuwerben, und auch die Auftritte unterschieden sich teilweise sehr. Es gab Lieder, die nur aus Chor bestanden, und Lieder, die auf Chor verzichteten. Balladen, Pop- und Rockmusik und HipHop waren vertreten. Auerbach präsentierte sich mit einem Video, Radeberg reiste ohne Schlagzeuger an und bekam bei "Seven Nation Army" spontan Unterstützung aus anderen Gruppen.

Besonderer Gast des Abends war eine eigens für die Konzertnacht gegründete Gruppe tschechischer TEN SINGer. Große Entfernungen (einige Teilnehmer kommen aus dem Osten Tschechiens) und Sprachbarrieren waren kein Hindernis - Moderationen und Andacht wurden auf tschechisch übersetzt. So kam es teilweise zu witzigen Szenen, wie beim Ende der Konzertnacht - großes "Ooooooh!" nach der Ankündigung, dass es vorbei ist, dann Übersetzung, großes "Ooooooh!" aus den Reihen der Tschechen - wobei in den meisten Fällen wohl vorher schon erahnt wurde, worum es geht... Darüber hinaus zeigte der Gastauftritt aber auch, dass alle TEN SINGer eine Einstellung teilen - es mag Unterschiede geben in der Art der Musik und der Proben, in der Zusammensetzung der Workshops, aber allen gemeinsam ist der Spaß an der Musik, die Lebensfreude und das Interesse am kulturellen Austausch mit anderen Jugendlichen. So wurde drei Stunden lang gemeinsam gefeiert - denn egal wie groß die Gruppe auf der Bühne gerade war oder welche Musikrichtung präsentiert wurde, gute Stimmung gab es allemal.

Wer wollte, konnte nach dem Konzertprogramm noch bei der Aftershowparty tanzen oder endlich wieder mit viel zu lange nicht gesehenen Leuten quatschen. Für die Übernachtungsgäste ging es anschließend einen kurzen Fußmarsch entfernt ins Pfarrhaus - wir hoffen, der dort wohnende Kirchenvorstand konnte trotz nächtlicher Gespräche und auf dem Kopfsteinpflaster trommelnder Rollkoffer schlafen. Beim Frühstück war das Schwimmbad schon wieder fast leer - danke an alle, die sich für den Abbau die Nacht um die Ohren geschlagen haben. Ich bin nun jedenfalls froh, dass Sachsen so ein kleines Bundesland ist, denn so sind die meisten Gruppen von überall gut erreichbar und uns steht eine großartige Konzertsaison bevor!

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Every year before the summer holidays dozens of TEN SING groups in Germany challenge the big weekend festivals - for most groups the TEN SING year ends and it is time for the final show. For a single group it is only the year's highlight but for all the others it is a possibility to meet old and new friends and make some new. To let anticipation grow, in Saxony we have concert night: an evening full of short TEN SING concerts presenting parts of the upcoming shows. This year concert night took place in Annaberg, seven German and one Czech group played, several more arrived as guests.

The old swimming pool served as location, offering much space for a big stage, all the participants and visitors, and a good sound. Changing rooms and water level marks reminded of the water that once allowed people to swim where our stage was build now. An unusual place for an unusual evening.

While most groups presented parts of their upcoming shows, Dresden made an exception as their show was already over. But exceptions are the rule for TEN SING. Host Annaberg just recently gathered enough participants to perform at all. Also the shows were very different. We had silent and loud music, Pop, Rock and Hip Hop, songs consisting of only choir and songs using no choir at all. Auerbach showed a self-presentation in a video, Radeberg had no drummer and was spontaneously supported by other groups.

The evening's special guest was a group consisting of TEN SINGers from Czech Republic. Long distances (some of them arrived from the East of the Czech Republic) and language differences were no actual barriers - moderation and devotion were translated to Czech. So sometimes we had a big "Oooooh!" when the speaker announced concert night was now over and then we had translation and another "Oooooh!" - but we guess in most cases it was propably already clear what the speaker said before the translation.

The guest appearance also showed that TEN SINGers share an attitude. Groups may differ in type of music, rehearsal structure, group size and age and workshops, but they all love and live for music and share love of life. So for three hours we partied together - no matter what size the group on stage or what kind of music was presented, there was always a great atmosphere.

Those who wanted to could dance and meet friends at the following after-show party. Overnight guests were afterwards accommodated in the nearby church house - we hope the church administration was able to sleep despite the nightly talks and the rolling suitcases on the cobblestone pavement. At breakfast the stage was already removed from the swimming pool - thanks to the technicians working all night. I am now very glad Saxony is quite small and most groups are easily reachable - we are heading towards a great concert season!



90er-Stöckchen

Nicht ganz unverschuldet bin ich von Sumi mit einem 90er-Stöckchen beworfen worden. Es geht darum einige Erinnerungen an die 90er auszugraben - das betrifft bei mir ziemlich genau die Zeit von meiner Geburt bis zum Wechsel auf's Gymnasium. Ich bin mir nicht sicher, wie präzise die folgenden Angaben wirklich in diese Zeit fallen oder nicht schon später waren - aber auf jeden Fall war es witzig, mal wieder daran zurück zu denken. hahahah

Liebster Disneyfilm?

War ja klar dass es gleich mit etwas losgeht, was ich gar nicht so genau beantworten kann. Ich bin absolut kein Filmmensch und war es glaube ich auch noch nie. Ich erinnere mich noch an Fantasia, aber den hab ich erst 2001 im Musikunterricht gesehen. Gesehen habe ich bestimmt ein paar Filme, die damals aktuell waren, aber bleibenden Eindruck hinterlassen hat eigentlich keiner.

Liebste/r Musiker/in/Band?

Bei Musik ist das natürlich ganz anders. Die erste CD, die ich von eigenem Geld kaufte, war die Single Narcotic, der einzige wirkliche Erfolg von Liquido, die übrigens eine deutsche Band waren und auch noch ein paar andere brauchbare Songs geschrieben haben (und deren Mitgründer Tim Eiermann nun bei Deine Jugend spielt, die man sich auch gut anhören kann).

Der Song hat mich von da an mein Leben lang begleitet. Ich feierte ihn auf meiner ersten Party (und allen folgenden), es war eines der ersten Stücke, die ich am Schlagzeug lernte, und inzwischen kann ich jeden Part des Liedes übernehmen - alle vier Instrumente und auch solo sang ich es nun zweimal vor Publikum.

Liebste Süßigkeit?

Und damit kommen wir zu dem, was meine Kindheit lange dominiert hat: Pokémon! Aus gesundheitlichen Gründen war ich nie der große Süßkramesser, aber ich erinnere mich noch an diese Pokémon-Kaugummis... es gab einfach alles von Pokémon.

Pokemon-Kampf auf dem Gameboy

Liebstes Spiel?

Vor allem natürlich die Karten. Aktenordnerweise hab ich die gehabt (okay, ich habe sie immer noch). Keine Ahnung, ob das nun schon in den 90ern oder kurz danach war, jedenfalls nahm ich auch an Wettkämpfen teil. Ich übertreibe gerne mal etwas...

Videospiele waren damals jedenfalls noch gar nicht so das Thema. Zwar zockte ich Tomb Raider lange bevor ich die Altersgrenze erreichte, aber noch nicht zur Grundschulzeit. Auch bei anderen Playstation-Spielen bin ich mir nicht sicher, wann das anfing. Eines der ersten Spiele, die ich suchtete, war jedenfalls Crash Bandicoot. Fantastische Serie. Müsste ich eigentlich mal wieder auskramen...

Liebstes McDonald’s Juniortütenspielzeug? (Jaja, damals hieß das hierzulande noch nicht Happy Meal! :D )

Oha. Meine Erziehung war immer sehr Fastfood-feindlich, aber ich erinnere mich daran, dass die Schlümpfe immer attraktiv waren, weil die Beigaben in den Juniortüten im Vergleich zu den irrsinnig teuren im Laden zu erwerbenden Figuren, Häusern und anderem Zubehör recht großzügig ausfielen.

Liebstes Buch?

Oooh, Bücher. Ich weiß noch, wie ich die Bibliotheksangestellten verwirrte, weil ich darüber enttäuscht war, dass man nur 40 Medien gleichzeitig entleihen durfte. Ich verschlang Bücher wie das Krümelmonster Kekse. Highlights waren auf jeden Fall alle Netsurfer-Bücher und später Level 4: Die Stadt der Kinder und die Mystery Park-Serie. Fantastische Geschichten. hahahah

Liebstes Klamottengeschäft?

Das ist etwas, was sich bis heute gehalten hat: Kleidung ist mir ausgesprochen egal.

Liebste Zeichentricksendung?

Erwähnte ich, dass ich Pokémon suchtete? ;) Dabei gehöre ich auch zu der Fraktion, die nie etwas anderes toleriert hat. Digimon, Dragon Ball, Naruto und was es nicht alles gab - keine Chance.

Was hast du nach der Schule im Fernsehen angeschaut?

Da die ganzen Animes zu schülerfreundlichen Zeiten liefen, entsprechend: siehe oben. :D



TEN SING-Aktionen

Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe, mit der ich meinen Lesern TEN SING näher bringen möchte. Dabei handelt es sich nämlich weder um Kampfsport noch um Tee, sondern um ein Jugendprojekt des CVJM, von dem ich, seit ich es kennen gelernt habe, wirklich begeistert bin. Und weil die Begeisterung, mit der die meisten Teilnehmer von TEN SING dabei sind, nicht für jeden nachzuvollziehen ist, werde ich in mehreren Artikeln auf verschiedene Aspekte eingehen. Der gestrige Artikel hat hoffentlich einen verständlichen Überblick darüber verschafft, was TEN SING ist und was man dort macht. Heute geht es darum, was TEN SING unabhängig von den Ortsgruppen ist.

Obwohl es sich bei TEN SING um ein internationales Konzept handelt und gerade in Deutschland sehr viele Gruppen anzutreffen sind, passiert es häufig, dass man von TEN SING erzählen möchte und erstmal seltsam angeschaut wird, weil der Name kaum jemandem geläufig ist. Im CVJM, dem Christlichen Verein Junger Menschen (auch YMCA - Young Men's Christian Association) ist TEN SING der größte Bestandteil der Jugendarbeit, aber auch der CVJM ist ja nicht unbedingt in der Öffentlichkeit präsent. Das liegt zum einen daran, dass nur wenige öffentliche Aktionen stattfinden - wäre ja auch übertrieben, über die alltäglichen Treffen jeder Jugendgruppe zu berichten. Zum Anderen finden solche Aktionen dann nahezu immer auf lokaler Ebene statt - und in den Lokalteilen der örtlichen Presse finden sich durchaus Berichte über Auftritte von TEN SING-Gruppen. Aber die echten Lokalzeitungen sterben immer mehr aus und wenn, werden sie kaum gelesen.

Dazu kommt, dass die Teilnehmer von TEN SING ebenfalls überwiegend nicht durch allgemeine Öffentlichkeitsarbeit geworben werden, sondern durch gezielte Aktionen. Dazu gehören Auftritte an Schulen und Werbeaktionen im Konfirmationsunterricht in den Gemeinden rund um die von der Gruppe genutzten Räumlichkeiten. Auch über den CVJM direkt kommen teilweise neue Teilnehmer dazu, denn in den anderen CVJM-Gruppen ist TEN SING durchaus bekannt. Darüber hinaus sind die Kirchentage wohl die öffentlichkeitswirksamsten Veranstaltungen, weil vor allem an den Kirchentagen im Norden und Westen Deutschlands viele TEN SING-Gruppen teilnehmen - aber Kirchentag ist ja leider nur alle zwei Jahre.

Jedes Jahr finden hingegen die vom CVJM angebotenen Seminare für TEN SINGer statt. Da gibt es jedes Jahr um Ostern das deutschlandweite Dassel-Seminar, bei dem 180 Teilnehmer zusammen kommen, und die regionalen Seminare, die in den CVJM-Regionen organisiert sind (Westbund NRW/Hessen, Norddeutschland, Ostwerk und viele der südlichen und mitteldeutschen Bundesländer). Und zusätzlich zu diesen eher kompetenzorientierten, jeweils einwöchigen Seminaren gibt es Veranstaltungen wie das Inside-Meeting in Wuppertal, das 48 Stunden dauert und quasi ein Mini-Spaß-Seminar ist, oder das Hessenprojekt, bei dem eine Show erarbeitet wird, mit der die Projektgruppe dann durch Deutschland tourt.

Nachdem ich das erste Mal auf einem der großen Seminare war, war ich so begeistert wie noch nie in meinem Leben. Ich beschrieb es damals als "eine Woche mit 180 tollen, hochmotivierten Menschen verbringen und die ganze Zeit genau das tun, was einem Spaß macht". Diese Aussage repräsentiert den Kern der Seminare recht gut - es gibt die Workshops, in denen man gleichzeitig Spaß haben und seine Fähigkeiten ausbauen kann, es gibt verschiedenste Aktionen, um sich in großen und kleinen Gruppen kennen zu lernen, von gemeinsamen Spielen über gemütliche Abende mit Akustikgitarre und Feedbackrunden bis hin zum Essen, es gibt entspannte geistliche Einheiten, um sich mit dem Glauben und dem eigenen Leben auseinander zu setzen und natürlich gibt es den Chor, der schon wegen der Masse von fast 200 Menschen beeindruckt, aber auch dadurch, dass innerhalb weniger Proben vier bis sechs Stücke erfolgreich einstudiert werden. Die Woche endet dann mit einer abendfüllenden Show, die in der einen Woche von den Teilnehmern aus dem Boden gestampft wurde, und das teilweise in Bereichen, in denen die jeweiligen TSer bisher noch keine Erfahrungen hatten.

An diesen Seminaren kann natürlich immer nur ein ausgewählter Kreis teilnehmen. Manche können aus zeitlichen oder beruflichen Gründen nicht, andere müssen rausgelost werden, weil nicht genug Plätze verfügbar sind. Einen kleinen Trost bietet dann immer die Gelegenheit, als Zuschauer an der Abschlussshow teilzunehmen - eine Gelegenheit, die gerne genutzt wird, so dass diese Konzerte immer gut besucht sind. Überhaupt ist es äußerst üblich, die Auftritte anderer TEN SING-Gruppen zu besuchen, denn dafür lohnt es sich, auch mal etwas weitere Strecken zu fahren, trifft man dort doch immer viele TEN SINGer, die man zuvor z.B. bei Seminaren kennen gelernt hat. Außerdem bieten TEN SING-Konzerte abendfüllende Unterhaltung unter Gleichgesinnten für kleines Geld (teilweise dank Sponsoren sogar komplett gratis).

Auch wenn einzelne durchaus mal alleine zu Konzerten reisen, sind doch meist noch andere Teilnehmer der eigenen Gruppe dabei, so dass Konzertbesuche, die damit verbundenen Zugfahrten und eventuelle Übernachtungen nach der Show auch Gelegenheit bieten, mit der eigenen Gruppe mehr Zeit zu verbringen. Am Schönsten ist es immer dann, wenn man schon unterwegs andere anreisende Gruppen trifft und so zum Beispiel einen normalen Linienverkehrsbus stürmt und feststellt, dass der volle Bus gerade quasi nur mit TEN SINGern gefüllt ist, die alle zur Show einer befreundeten Gruppe wollen. Und manchmal wird sogar ein eigener Bus angemietet, um mit der gesamten Gruppe in ein anderes Bundesland zu reisen und dort die Show einer anderen Gruppe zu besuchen.

TEN SING ist also viel mehr als nur wöchentliche Treffen und ein Auftritt für die Eltern. TEN SING ist vor allem Gemeinschaft. Und ohne die vielen Aktionen, die in der Region oder auf nationaler Ebene (oder sogar auf internationaler, dazu später) stattfinden, wäre es nicht halb so toll.



TEN SING mit Worten erklärt

Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe, mit der ich meinen Lesern TEN SING näher bringen möchte. Dabei handelt es sich nämlich weder um Kampfsport noch um Tee, sondern um ein Jugendprojekt des CVJM, von dem ich, seit ich es kennen gelernt habe, wirklich begeistert bin. Und weil die Begeisterung, mit der die meisten Teilnehmer von TEN SING dabei sind, nicht für jeden nachzuvollziehen ist, werde ich in mehreren Artikeln auf verschiedene Aspekte eingehen. TEN SING bleibt dabei aber eins dieser Dinge, die man schlecht erklären, aber gut zeigen kann - wenn du also ungefähr zwischen 13 und 19 bist und in deiner Nähe eine TEN SING-Gruppe ist, geh doch einfach mal hin! - Heute geht es zunächst einmal darum, was TEN SING ganz grundlegend ist.

tensingartikel1a_small.jpgAls ich 2009 in Bremen beim Kirchentag war, lief ich an einem der ersten Tage durch die Bremer Innenstadt und begegnete dabei einer Menschenansammlung, die sich um eine Gruppe Jugendlicher versammelt hatte. Die Gruppe sang als Chor bekannte Popsongs, teilweise begleitet von Akustikgitarre und Cajon. Sie waren echt ziemlich gut - aber das beeindruckendste daran war, wie sehr man an ihnen angesehen hat, dass sie alle einen riesigen Spaß daran hatten, mitten in der Stadt auf der Straße zu stehen und zu singen.

Diese Gruppe war ein sogenanntes Streetteam von TEN SING, eine für den Kirchentag zusammengestellte Gruppe, die über das Kirchentagsgelände verteilt immer wieder spontane Open Air-Auftritte ohne Bühne präsentiert. Außer diesen Streetteams gibt es TEN SINGer auch - und vor allem - in örtlich organisierten Gruppen unterschiedlicher Größe, grob gesagt zwischen 8 und 80 Leute. Etwa 150 dieser Gruppen gibt es in Deutschland, zahlreiche weitere im Rest von Europa, vor allem in Norwegen, wo das Projekt ursprünglich entstanden ist, und vereinzelt auch außerhalb von Europa.

So eine Gruppe bildet dann als erstes einen Chor. Die Leitung wird dabei häufig von Teilnehmern der Gruppe übernommen, teilweise auch von CVJM-Mitarbeitern. Der Anspruch ist niedrig - Spaß, Motivation und Talentförderung stehen im Vordergrund. Damit kommt dann auch der zweite Bestandteil von TEN SING zum Tragen - die Workshops. Während der Chor die gesamte Gruppe einschließt, bilden sich zusätzlich separate Workshops, die sich an den Talenten der Gruppenteilnehmer orientieren.

In Deutschland gehören zu einer TEN SING-Gruppe immer eine Band und ein Theater-Workshop, meistens auch noch ein Tanz-Workshop. Je nach Gruppengröße gibt es darüber hinaus weitere Workshops oder Teams, etwa für PR & Design (Plakate, Flyer, Website...), Technik oder Organisatorisches. Zusammen mit dem Chor entsteht daraus in etwa einem Jahr eine abendfüllende Show - ohne professionelle Hilfe, denn alle Workshops und Teams werden von Teilnehmern der Gruppe geleitet. Eine erwachsene Leitung gibt es, wenn überhaupt, nur für die Kooperation mit dem örtlichen CVJM und die Finanzen. Oft wird diese Aufgabe aber auch von älteren TEN SINGern übernommen, die nicht mehr aktiv als Teilnehmer einer Gruppe dabei sind.

Ohne Frage finden sich viele Talente bei TEN SING. Manche Bands wären ohne dieses Angebot nicht entstanden, möglicherweise hätten die jeweiligen Musiker sogar nie eine musikalische Laufbahn eingeschlagen. Dazu gehören auch Silbermond, die sich bei TEN SING kennen lernten, und Musiker von Reamonn und a-Ha, die ihre musikalischen Kenntnisse dort erwarben. Trotzdem sind die Proben während der Gruppentreffen natürlich sehr wenig. Daher bietet der CVJM zweimal im Jahr ein einwöchiges Seminar an, auf dem alle bereits genannten und noch einige weitere Workshops angeboten werden, um Teilnehmer richtig fit zu machen auf dem Gebiet, das ihnen am meisten Spaß macht. Dazu gibt es weitere regionale und überregionale Aktionen, bei denen der Spaß und der Kontakt zu anderen TEN SINGern im Vordergrund stehen.

Denn das ist ein weiterer Aspekt, der TEN SING zu etwas Besonderem macht: Der rege Kontakt und Austausch zwischen den Ortsgruppen. Zwar ist jede Gruppe individuell, aber ebenso ist jeder TEN SINGer individuell und letztlich hängt die Wahl der Gruppe vor allem daran, wo man wohnt, denn als TEN SINGer ist man bei jeder Gruppe willkommen. Und damit bewegen wir uns langsam in das Gebiet, was TEN SING so besonders macht und mich so begeistert.



Chris Brown? Richtig, der war auch noch da.

Eigentlich wollte ich mir ja bloß noch die letzten paar Lieder von Chris Brown ansehen, schließlich ist es immer schön zu sehen, wie sich die aufgebaute Technik im Einsatz macht, selbst wenn man die Musik nicht mag. So kam ich also um 21 Uhr an (um 20 Uhr war planmäßig Anfang, um 18:30 Einlass und seit morgens um 8 standen draußen Groupies vor der Tür) und was war? Es lief Musik, die Halle dunkel, die Zuschauer mäßig schlecht gelaunt, der Star des Abends gab sich noch nicht die Ehre.

Etwa eine Viertelstunde später machte ich dann erstmal meinen Gehörschutz rein, denn das Introvideo startete und als dort Chris Brown erschien, rasteten die überwiegend weiblichen, minderjährigen Fans schon extrem aus. Ganz zu schweigen von dem Lärm, der ihm entgegen schlug, als er aus dem Boden seines Azteken-Raumschiffes emporfuhr. Diesem seltsamen Konstrukt kann auch die Laserbeleuchtung keine Schönheit einhauchen und da auch die Tänzer eher posen als tanzen, macht der gestochen scharfe riesige LED-Screen noch den besten Eindruck. Die Fans übrigens eingeschlossen, denn die feiern nicht, sondern filmen lieber. Eine dermaßen große Ansammlung Foto- und Videokameras habe ich bei einem Konzert noch nie zuvor gesehen.

Nach zwei Songs lässt sich Mr. Achsosexy dann mal zu ein paar Worten herab und Überraschung, auf einmal klingt seine Stimme ganz brüchig. Mehr als drei hingerotzte Fetzen Stimmungsabfrage gibt es aber nicht und danach auch nur noch einen weiteren Song - dann zieht er sich wieder zurück und "DJ Babey Drew", pompös über den LED-Screen angekündigt, aber für den Zuschauer unsichtbar, mixt in wenigen Minuten bei dunkler Bühne alles zusammen, was man 2012 in einer Disco braucht.

Die ohnehin schon nur von schwärmenden Teenies geprägte Stimmung in der Halle stirbt damit dann auch so langsam vor sich hin, die Tänzer, die nach dem DJ-Set als erstes wieder auf die Bühne treten, werden kaum noch bejubelt, nur für Chris ist noch etwas Gekreische übrig, als er noch einmal auf seiner Plattform aus der Bühne emporfährt. Die ganze Show ist unglaublich protzig, aber einfach nicht gut - niemand weiß, was das Bühnenbild eigentlich darstellen soll, die Tänzer sind keine Gruppe, sondern ein Haufen sich merkwürdig verrenkende und posende Individuen. Und was Chris Brown selbst angeht - der ist nur deshalb der Hauptbestandteil der Show, weil ihn alle so anhimmeln. Eine Band gibt es nicht, daher kommt der Großteil der Musik und auch der Großteil der Backing Vocals vom Band und ich als ungeschulter Nichtfan erkenne ihn teilweise gar nicht zwischen den pulsierend leuchtenden Anzügen der Tänzer.

Im weiteren Verlauf kommt der DJ nochmal für einige Minuten zum Zuge und legt unter anderem Gangnam Style auf. Als danach "Yeah 3x" kommt, fangen auch tatsächlich ein paar Leute an zu tanzen - am Rand des längst nicht vollen Innenraums, die in der Mitte filmen weiterhin. Nach Don't Wake Me Up scheint dann das Ende der Show erreicht zu sein, es wird stiller, dann Stimmen aus dem Off, eine Diskussion etwas zu tun, ein Video, wie sich Chris Brown einen Joint anzündet, was er dann in dramatischem Licht in Szene gesetzt auf der Spitze seines Bühnenpalastes auch tut. Gekreische (Mr. Sexy ist wieder da!) mischt sich mit Verwirrung (was sollte das denn jetzt?). Ein Song - Ende. Bühne dunkel, Saallicht an, ganz klare Botschaft: Keine Zugaben.

Die Karten für dieses Konzert haben zwischen 40 und 80 Euro gekostet - mir wäre es keinen Cent wert gewesen. 7 Stunden Aufbau und 4 Stunden Abbau für 2,5 Stunden Warten und eine Stunde lächerliche Show - manchmal steht der technische Aufwand in keinem guten Verhältnis zu dem, was damit dann geboten wird. Bleibt die Spekulation, ob unter den kreischenden Teenies auch Rihanna war, und wieviele Personen während dem Konzert ohnmächtig geworden sind oder Gehörschäden davon trugen...



Von wegen Generation Internet

Möglicherweise werde ich alt. Diejenigen, die tatsächlich schon alt sind, schreiben meiner Generation gerne zu, wir seien die Generation Internet, die erste Generation, die mit dem Internet groß geworden ist. Aber was heißt das schon? Ich bin meinen Eltern in Sachen Technik zwar um Längen voraus, aber mit dem Internet aufgewachsen bin ich nicht.

Als ich das erste Mal von meiner Wohnung aus ins Internet ging, war ich 14. Ein Freund war gerade auf DSL umgestiegen und lieh mir sein Modem aus. Ich lernte web.de kennen und ICQ. Meine Erlebnisse im Internet waren allerdings anfangs sehr beschränkt - auf eine Stunde pro Woche. Die Erlaubnis, die gemeinschaftlich genutzte Playstation zu nutzen, bewegte sich in einem ähnlichen Rahmen (Fernseher oder PC in meinem Zimmer gab es nicht).

Eine der ersten Erfahrungen, an die ich mich erinnern kann, war, dass ich den PC zerlegt habe, mir fein säuberlich handschriftliche Notizen machte welches Kabel wo eingesteckt war und ihn hinterher wieder zusammen baute, ohne ihn dabei zu zerstören. Das war die Folge etlicher Hardware-Bücher, die ich aus der Bücherei angeschleppt hatte... einige Jahre später baute ich mit diesem fundierten Wissen meinen ersten eigenen PC (klappte auch schon beim zweiten Versuch).

Überhaupt, von wegen mit Technik aufwachsen. Noch im September 2007 wurde ich von einer Zeitung zu einem Interview eingeladen, in dem diskutiert wurde, ob man unbedingt ein Handy haben müsste. Ich war dabei der Vertreter der Position, dass man auch ganz gut ohne auskommt. Bis das Interview stattfand, hatte ich dann zwar doch selbst eins, aber bis heute nicht geändert hat sich, dass ich damit nur telefonieren und SMS verschicken kann (theoretisch auch Musik hören und fotografieren, aber beides dermaßen schlecht, dass es kaum erwähnenswert ist).

Jetzt erzähl' das heute mal einer einem typischen 14 Jahre alten Kind. Das hat dann schon sein zweites Smartphone (Vertrag möglicherweise von den Eltern finanziert), seit vier Jahren DSL und einen eigenen PC oder ein Notebook und natürlich einen Fernseher im eigenen Zimmer stehen, ausgestattet mit diversem Multimediakrempel. Dieses Kind wird in Sekunden alles mögliche per Internet mit seinem Smartphone angestellt haben, bevor ich überhaupt heraus gefunden habe, wie man den Browser startet. Durch das Dauer-Onlinesein ist natürlich auch Facebook immer auf dem Laufenden, ob der Unterricht gerade langweilig ist.

Wenn ich heute erzählen würde, wie mein Leben in dem Alter aussah, würde man mich fragen, ob meine Eltern internetfeindlich, altmodisch oder besonders streng waren. Möglicherweise waren sie etwas überdurchschnittlich restriktiv, aber ich würde nicht sagen, dass mir das irgendwie geschadet hat. Mal ganz abgesehen davon, dass PC-Technik und Internet "damals" einfach noch wesentlich teurer waren als heute, die paar Stunden Modem-Internet kosteten teilweise soviel wie heute eine Monatsgebühr für eine DSL-Flatrate.

Jeder kann mit dem besonders gut umgehen, mit dem er aufgewachsen ist. Mit Smartphones kann ich mich bis heute nicht anfreunden, dafür weiß ich, wie man Windows 95 repariert, falls es nicht bootet, und ich kann mit Disketten umgehen (und MS-DOS davon starten). Da sind unsere Eltern doch gar nicht anders. Mein Vater wirft bei neuestem Hightech mit Abkürzungen um sich und findet alles geil, ohne zu wissen, was es ist, aber dafür kriegt er den Videorekorder wieder hin, wenn der mal wieder die Kassette gefressen hat, während die 14jährigen von heute sich fragen würden, wieso die DVD rechteckig und so dick wie zwei DVD-Hüllen ist. Und noch eine Generation älter sind die Leute froh, wenn sie telefonieren können und vielleicht noch ein Handy bedienen, aber dafür ist mein Großonkel mit über 70 in der Lage, Stromleitungen in seinem Haus selbst zu verlegen.

Sollen doch alle diskutieren und streiten über Sinn und Unsinn moderner Technik und darüber, ob es klug ist, Kindern sowas in die Hand zu drücken, gerade dann, wenn man selbst nicht damit umgehen kann. Aber das mit der Generation Internet ist Schwachsinn und nichts weiter als die Feststellung, dass Menschen dann mit etwas besonders gut umgehen können, wenn sie es immer schon benutzen als wäre es das normalste der Welt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Neues ist immer schwer zu begreifen und fremd, sei es Farbfernsehen, Digitalfotografie, Mobiltelefonie, Breitbandinternet oder mobiles Internet.



Roots to grow and wings to fly

So einige haben mich schon gefragt, was es mit diesem ominösen Westbundseminar auf sich hat, auf dem ich eine Woche lang war und von dem ich so unglaublich motiviert zurück gekommen bin. Ich bin keiner Sekte beigetreten, die Veranstaltung war vom CVJM, alles ganz harmlos, bloß tolle Menschen und ganz viel Endorphine. ;) Mal schauen, ob ich mit einem Blogartikel etwas Licht in die von außen manchmal etwas schwer zu verstehende Welt von TEN SING bringen kann.

Ich werde zunächst mal das Seminar in seine Bestandteile (sprich Programmpunkte) zerpflücken, um zu zeigen, was wir eigentlich gemacht haben - danach gibt's dann noch eine Ansammlung von Dingen, die vermutlich mehr als der Rest die wahnsinnige Stimmung auf diesem Seminar und bei TEN SING an sich vermitteln können.

Sing&Fun / Warmup

2010-10-09 21-35Bei chronologisch korrekter Reihenfolge müsste hier Frühstück bzw. Essen stehen - aber was für einen Eindruck macht das denn, das Essen zuerst zu nennen. ;) Sing&Fun ist ein wesentlicher Bestandteil von TEN SING... im Prinzip bedeutet das: Eine Liveband spielt irgendwelche coolen Lieder, Leute, die grad Bock haben und das Lied kennen kommen auf die Bühne und singen und der Rest hat Spaß, in welcher Form auch immer. Wahnsinnig gut um richtig wach zu werden, wenn man nach dem Frühstück und ggf. der Morgenandacht immerhin die Augen ganz auf bekommt. Die Lieder weisen dabei übrigens eine abgedrehte Vielfalt auf... repräsentativ seien mal Remmidemmi von Deichkind, das Fliegerlied von Tim Toupet und der Pokemon-Theme-Song genannt. :D

Ergänzt wurde das Sing&Fun meist um irgendeine Warm-up-Aktion. Ich erinnere mich noch daran, wie wir in drei Gruppen als Reihe im Raum standen und "Störfaktor" gespielt haben... dabei kriegt Gruppe 1 irgendein (total bescheuertes) Wort zugeteilt, soll es auf die andere Seite zu Gruppe 3 rüber brüllen, wobei Gruppe 2 irgendeinen Mist dazwischen brüllt um die Übermittlung zu verhindern. Zwischendurch werden die Positionen gewechselt und am Ende sind alle wach und haben keine Stimme mehr... :D Eine andere Aktion war der Luftgitarrenbattle... sehr episch und mit Worten schwer zu beschreiben. 170 Luftgitarre spielende Jugendliche, von denen sich am Ende drei auf der Bühne messen. Wir hatten Spaß. :D

Workshops

StromversorgungDen größten Anteil am gesamten Programm hatten mit Sicherheit die Workshops. In meinem Fall war das Lichttechnik - alleine daran dass es eigene Workshops für Ton und Licht gab sieht man schon wie groß die Auswahl war. Alles, was TEN SING sein kann, war vertreten. Den Chor haben wir alle zusammen gebildet - geleitet wurde der aber (ab dem dritten oder vierten Tag) von Leuten aus dem Chorleiter-Workshop. Theater gab es für Anfänger und Fortgeschrittene, Tanz war auch doppelt vertreten. Im Band-Workshop gab es Gruppen für jedes Instrument. Es gab einen Innovations-Workshop für die, die alles normale schon kennen. Design&PR waren vertreten und Worttransport für den geistlichen Teil. Vermutlich habe ich jetzt immer noch was vergessen.

Die Workshops hatten zehn planmäßige Einheiten von einer oder eineinhalb Stunden. Zumindest bei den Lichttechnikern und ich denke auch bei den Tontechnikern war es so, dass wir teilweise auch die Mittagspause über gearbeitet haben während der Chorproben. Es gab einfach viel zu tun um die Show am Ende vorzubereiten und was soll ich sagen, es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Wir hatten reichlich Technik zur Verfügung und nachdem wir theoretisch wie praktisch gelernt hatten, wie man Licht aufbaut, bedient und programmiert, waren wir völlig frei darin uns zu überlegen, wie wir die Show schmeißen und das dann vorzubereiten. Hier alles wiederzugeben was ich dabei gelernt habe würde den Rahmen eines einzelnen Artikels definitiv sprengen, gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall und ich habe sowohl für unseren kleinen Partyraum in Gelsenkirchen als auch für den Raum im CVJM Hagen, wo meine TEN SING-Gruppe ihre Auftritte hat, und für größere Veranstaltungen wie Open Air-Konzerte etwas mitnehmen können. Außerdem sind durch den Workshop auch Kontakte zu anderen Gruppen entstanden, und gerade bei Lichttechnik ist es extrem wertvoll, sich Geräte bei Bekannten leihen zu können, denn sonst lässt man viel Geld beim Kauf oder auch nur beim gewerblichen Verleih.

Lightshow-TestVorhin habe ich von der Show geredet. Das Seminar geht sieben Tage und am sechsten Tag gibt es abends eine große Show, bei der alle Ergebnisse der Workshops und der Chorproben zusammen kommen. Das heißt, nach nur sechs Tagen sind alle Teilnehmer in der Lage, ihre jeweiligen Bereiche bei einem Auftritt vor Publikum zu präsentieren. Die Mitarbeiter und Workshopleiter sind an der Show dann nicht mehr beteiligt. Insofern ist der große Erfolg der Abschlussshow immer auch ein Zeichen dafür, dass sich das Seminar gelohnt hat. hahahah

Chor

Den Chor habe ich schon bei den Workshops erwähnt und es fällt mir schwer, dazu noch mehr zu sagen. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, waren wir 170 Teilnehmer (ich hörte auch von 200), und wie auch in den örtlichen TEN SING-Gruppen sind alle Teilnehmer nicht nur in ihren Workshops, sondern auch im Chor. Wir haben also aus 170 Leuten einen vierstimmigen Chor gebildet. Wie sich das anhört, muss man mal erlebt haben, und am besten sowohl im Chor stehend als auch als Zuhörer.

Generalprobe Time is running outDie Chorproben waren auch tatsächlich hauptsächlich deshalb spektakulär, weil sie trotz der großen Anzahl Sänger so gut geklappt haben. Interessant ist dabei vielleicht auch, dass wir keine Noten verwendet haben, ein Teil kann nichtmal Noten lesen. Nun singt der Chor zwar selten komplette Lieder, sondern meistens den Refrain, aber die jeweils eigene Stimme durch hören und vom Chorleiter angezeigte Noten zu lernen ist auch schon 'ne Leistung.

Besonders in Erinnerung geblieben sind mir übrigens einige der Einsingübungen, die sich nicht auf Training von Atem, Höhen und Tiefen beschränkt haben. Am genialsten fand ich dabei die Nachtigall... der Chor wird dabei in Männer und Frauen geteilt. Der Text ist: "Auf einem Baum in Kalifornien, da saß ne kleine Nachtigall, die sang Fiderallala" plus eine Anzahl "Hey!" dahinter. Die eine Gruppe beginnt mit einem "Hey!" und nimmt bei jedem Durchgang eins dazu, die andere beginnt mit fünf und nimmt bei jedem Durchgang eins weniger und wenn beide Gruppen synchron sind, kommt das letzte Hey im fünften Durchgang wieder von allen zusammen. Ziemlich cool wenn's klappt.

Geistliches Programm

Das Seminar stand unter dem Motto "Roots to grow and wings to fly" und in Zusammenhang damit tauchten immer wieder die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft auf. So standen auch die vier Haupttage, sprich die zwischen Anreisetag und Showtag, jeweils unter der Themengebung eines Elementes. Besonders gemerkt hat man das bei den geistlichen Programmpunkten. Nun darf man sich nicht vorstellen, dass es großartige Predigten oder klassische Gottesdienste gegeben hätte. Zum einen gab es die Andachten morgens und abends, auf die ich gleich nochmal eingehe, zum anderen als Teil des verpflichtenden Programms an den vier eben genannten Tagen jeweils einen Block um ans Nachdenken zu kommen.

Zur Erde gehörten Fragen zur Herkunft. Wo komme ich her? Wo würde ich gerne herkommen? Und wo kommt mein T-Shirt her? Gelegenheit, einmal zu reflektieren was an der eigenen Heimat eigentlich gut oder schlecht ist. Durch die diversen Spiele, die dazu gehörten, gab es nebenbei auch Gelegenheit, neue Leute zu treffen, denen man bis dahin noch nicht begegnet war - in erster Linie ging es hier aber um das Nachdenken über sich selbst. Wer bin ich? Ich war übrigens Stefan Raab - drauf gekommen bin ich leider nicht, Wer bin ich ist ein fieses Spiel.1 :D Was gibt mir Halt? Wir haben 7 Menschen auf Luftballons gelegt, ohne dass die Ballons geplatzt sind.

Nicht immer so spiellastig, aber vom Prinzip her ähnlich waren auch die anderen drei Einheiten. Ein thematisch passender Denkanstop, Gelegenheit, darüber nachzudenken, etwas aufzuschreiben, und Gelegenheit, das symbolisch oder spielerisch umzusetzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unter anderem die Aktion zum Thema Luft, wo wir Gelegenheit hatten, uns rückwärts von einem Tisch fallen zu lassen und dann aufgefangen zu werden. Solche Aktionen sind toll, wenn man sie mit Menschen macht, denen man vertrauen kann, und die passende Atmosphäre dafür wurde auf dem Seminar definitiv geschaffen.

LuftgitarrenbattleAbendliches Sing&Fun2010-10-11 13-15_02

Talkteams

Ein ebenfalls eher ruhiger fester Programmpunkt waren die Talkteams, die Gelegenheit geben sollten, im kleinen Kreis über den Tag zu reflektieren und Fragen oder Probleme an Mitarbeiter weiterzugeben. Wir waren glaube ich acht Leute und zwei Mitarbeiter, wobei man dazu sagen muss, dass die Mitarbeiter alle auch nicht oder nicht wesentlich älter waren als die Teilnehmer...

Ich habe von Talkteams gehört, die sich an kreativen Visualisierungen des Tages versuchten, von solchen, die genau das getan haben was ich oben genannt habe, und von solchen, die die Zeit zum Entspannen genutzt haben, wenn keine Fragen aufkamen. Wir hatten immer eine sehr nette Zeit miteinander und haben teilweise sogar den Zeitpunkt verpasst, an dem es eigentlich weitergehen sollte (was nicht schlimm war, dazu gleich). Nach den immer ziemlich vollen Tagen war es gut, einfach mal in Ruhe zusammen zu sitzen und sich darüber zu unterhalten, wie das Seminar bisher gelaufen ist. Für Getränke, Knabbereien und Massagen war bei uns gesorgt, vielen Dank an dieser Stelle an meine beiden Talkteamleiter! hahahah

Bistrozeit

Direkt im Anschluss an die Talkteams gab's vor dem Abendabschluss immer noch ne Stunde Zeit sich mit anderen auszutauschen, zu entspannen, Getränke und Essen zum quasi-Selbstkostenpreis zu erwerben, Leute kennenzulernen und Spaß zu haben. Die Gesamtschule, in der wir untergebracht haben, ist ungelogen die schönste Schule, die ich je gesehen habe. Diese freie Stunde haben wir in der Pausenhalle verbracht - und Pausenhalle bedeutet dort heller, großer Raum mit als Kiosk genutzter Holzhütte, grüner Bepflanzung und einem kleinen Wasserlauf. Ich weiß nicht, wieviel von der Deko von den Organisatoren des Seminars mitgebracht wurde, aber zumindest die drei genannten Punkte gehören wohl zur Schule...

Spontane Akustik-SessionÜberhaupt war das der Bereich, indem man am meisten mit der Gesamtmenge der anderen Teilnehmern zu tun hatte. Zwischen den Mahlzeiten und dem nächsten Programmpunkt, in der Mittagspause und eben während der Bistrozeit. Am ersten Abend hatte jemand Singstar organisiert, an einem Morgen nach dem Frühstück haben sich ein paar Leute mit Cajon und Gitarre zusammengetan und gesungen. Das Gruppenfoto ist glaube ich hier entstanden. Am bunten Abend waren hier die Teamsammelpunkte unseres Capture the Light-Spiels und wenn mal nichts los war, konnte man hier immer jemanden finden, bei dem auch gerade nichts los war, und so wieder jemanden kennenlernen.

Andachten

Für diejenigen, die gerne etwas mehr geistlichen Input haben wollten, gab es morgens zwischen Frühstück und Warm-up und abends während der Bistrozeit jeweils eine kurze Andacht, manch einer würde es vielleicht auch Impuls nennen. Ein paar gemeinsam gesungene Lieder, ein Denkanstoß, einige Gedanken der Person, die die Andacht gerade gehalten hat. Einfach auch eine weitere Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen.

Übrigens wurden die letzten beiden Andachten von Teilnehmern des Worttransport-Workshops gestaltet. Leider war ich da gerade woanders eingebunden, so dass ich genau die beiden nicht mitbekommen habe, aber so haben auch hier letztlich die Teilnehmer einen Bestandteil des Seminars übernommen.

Essen

Essen! Etwas unpassend in der Reihenfolge, aber vom Gemeinschaftstanz, der den letzten mehrfach auftretenden Programmpunkt ausmacht, habe ich wenig mitbekommen, da ich mehrfach in der Technik war und Lightshows programmiert habe. Aber genau genommen war das Essen der häufigste Programmpunkt, schließlich haben wir jeden (vollständigen) Tag drei Mahlzeiten bekommen... ;)

Essen gab's im schuleigenen Speisesaal, den wir ziemlich vollständig gefüllt haben. Ich glaube, ich lüge nicht, wenn ich behaupte, dass ich selten in einer Jugendherberge bei irgendeiner anderen Art von Tagung, Seminar oder Ausflug so gut gegessen habe. Einer meiner Zimmermitbewohner hat das sehr treffend beschrieben: "Es gab Essen aus der Suppe von gestern und der Soße von heute, das war soo lecker, fast wie zuhause." Klingt ziemlich nach Uni-Mensa oder Billigkantine - letztlich weiß ich natürlich nicht, ob das Essen an dem Tag so entstanden ist, aber selbst wenn, es war wirklich gut. Typisch TEN SING gab's jedes Mal ein riesiges Getöse und Beifall für die Küche - die war davon so begeistert, dass wir uns für einen der Tage aussuchen durften, was gekocht wird (also, natürlich per Mehrheitsvoting, nicht jeder einzeln).

2010-10-11 18-42Generalprobe FlashmobdanceAngebissener vs ganzer Apfel

Gemeinschaftstanz

Die einzige Aktion, die schon vor dem Seminar vorbereitet wurde, war der sogenannte "Flashmobdance". Mit Flashmob hatte das zwar nicht viel zu tun, ziemlich cool war's aber trotzdem. Ich verweise da einfach mal auf Youtube (Videos sind unten verlinkt), denn von oben sah's immer am beeindruckendsten aus. Die allgemeine Choreografie dazu sollten möglichst alle Teilnehmer schon vor dem Seminar aus dem dazugehörigen Video lernen - der Programmpunkt während dem Seminar diente dann dazu, zu jedem Bestandteil noch eine zweite Version zu erfinden. Dazu muss man erklären, dass auch dieser Tanz an die vier Elemente angelehnt war und jeder Teilnehmer ein Element zugewiesen bekam. Planmäßig sollte dann bei der Aufführung des Tanzes bei der Abschlussshow jede Gruppe während ihres Parts nach vorne und ihren eigenen neu kreierten Teil tanzen, während die jeweils anderen drei quasi im Hintergrund den allgemeinen Teil haben. Geklappt hat das allerdings nicht, der Raum war dafür viel zu klein und es war so schon ziemlich eng mit den Zuschauern zusammen da drin...

Einzelne Programmpunkte

Während einige Programmpunkte immer oder ab dem dritten Tag oft gleich verlaufen sind (Chor, Essen, Workshops, Tanz, Talkteams), waren einige immer wieder neu (Bistrozeit, geistliche Aktionen). Einige weitere sehr coole Aktionen waren kein widerkehrender Bestandteil des Programms, sondern eine einmalige Sache. Das "Going on" zum Beispiel diente der Reflektion des Seminars über die eigene Ortsgruppe, um nicht "nur" persönlich was mitzunehmen, sondern auch in den Gruppen weiter zu kommen. Die restlichen Aktionen fallen unter puren Spaß - so wie die Aktion "Wenn ihr es schafft, 30 Mitarbeiter zu fangen und in den Saal zu tragen, servieren wir euch das Mittagessen". Wie naiv. 170 hochmotivierte und zusammenhaltende TEN SINGer hatten damit mal so überhaupt kein Problem. :D

Für den "bunten Abend" lasse ich mal ein paar Fotos sprechen. Wir haben eine Abwandlung von Capture the Flag gespielt ("Capture the Light"). Kämpfe wurden dabei mit Quartettkarten ausgetragen - was in eine regelrechte Schlacht ausgeartet ist und einfach mal irre Spaß gemacht hat.

Capture The LightCapture The LightPromo-Aktion

Leider keine gescheiten Fotos habe ich von der Promo-Aktion und vom Modulabend. Promoaktion stelle man sich so vor: 200 TEN SINGer (Zahlen variieren ständig, ich gehe mal von 170 Teilis und 30 Mitarbeitern aus, was nicht stimmen kann, aber egal) teilen sich in... ich glaube fünf Gruppen und ziehen singend in die Gelsenkirchener Außenwelt, Richtung Hauptstraße, zum Kaufland, stationieren sich dabei zwischendurch an mehr oder weniger markanten Punkten und drücken irritiert anhaltenden Menschen Flyer für die Show in die Hand. Am Ende sammeln sich alle bei Kaufland auf dem Parkplatz und singen als vereinter Chor und performen den Flashmobdance und spielen Pony (siehe letzter Punkt). Ich glaube, "irritiert" ist tatsächlich das beste Wort für den Zustand der vorbeikommenden Menschen. :D Möglicherweise sind aber tatsächlich Menschen dadurch zur Show gekommen und Spaß gemacht hat es allemal, auch wenn wir am Ende vor drohendem Regen geflüchtet sind.

Der "Modulabend" ist noch so'n Ding worunter sich kein Mensch was vorstellen kann. Eigentlich hieß das: Zwei wählbare Programmpunkte, einer für Spaß und einer für... Sinn. Bei mir waren das Kommunikationstheorie und Jam. Beides war total lustig, in Kommunikationstheorie haben wir uns mit dem 4-Ohren-Modell befasst (nach Schulz von Thun) - war ein bisschen wie Unterricht, aber die Schüler kannten das und haben das mal alles übernommen. Und weil's TEN SING und nicht Schule ist, haben wir das mit zwei kurzen Spielen mal ausprobiert, was dann wiederum für ne Menge Spaß gesorgt hat, aber durchaus zum Nachdenken über Kommunikation anregt. Malt mal ein beliebiges Gebilde aus gleichartigen Rechtecken (beliebig gedreht und positioniert, aber alle zusammenhängend) auf ein Blatt und versucht, eine Gruppe Menschen dieses Gebilde nachzeichnen zu lassen - nur mit Worten, also ohne mit den Händen oder so etwas zu zeigen und natürlich ohne das Original zu zeigen.

Die Show

Nun ja, am Donnerstag Abend (Tag 6) gipfelte das Seminar dann in einer genialen Show. So ziemlich alles, was die Workshops und der Chor vorher gelernt und geübt hatten, kam zum Einsatz. Insgesamt sieben Lieder gab es, sechs gespielt von den Leuten aus dem Band-Workshop, gesungen vom Chor und von Solisten, und eins vom Arrangier-Workshop. Zwei Theater-Workshops und der TEN SING Innovations-Workshop führten ihre Stücke auf. Zwei Tanz-Workshops zeigten ihre Künste. Der Design&PR-Workshop freute sich über die hoffentlich anwesenden, von Flyern angelockten Zuschauer. Und die Techniker sorgten dafür, dass jeder alles hören konnte, niemand im Dunkeln stand und nicht alles langweilig weiß beleuchtet war. (Schwarzlichttanz! Yeah! :D )

Es ist glaube ich unnötig zu erwähnen dass wir alle verboten viel Spaß hatten. Innerhalb von knapp sechs Tagen ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen macht nicht nur ein bisschen stolz, sondern auch einfach richtig Spaß. Sechs Tage lang hat jeder das gemacht, was er am besten kann oder am liebsten macht, und das Ergebnis konnte sich definitiv sehen lassen.

Nach der Show gab es übrigens erst eine öffentliche Aftershowparty, bei der das gesammelte Sing&Fun-Programm nochmal rausgeholt wurde, und dann eine große Abschlussparty ohne Gäste. Als Lichttechniker war das nochmal ne geniale Gelegenheit, nicht nur feiernd Spaß zu haben, sondern dank mobiler Laptoplichtsteuerung bzw. schnellem Umbau zwischen den Partys (wir sind von der Aula ins trockengelegte Schwimmbad umgezogen, haben aber einiges an Technik mitgenommen) nochmal mit Effekten zu spielen. Leider habe ich kein Foto von der Aula, in der man die Luft dank Nebelmaschinenexzess bei der Aftershowparty schneiden konnte. :D

Lichttechniker arbeiten an der TraverseGeneralprobe ChorGeneralprobe Tanz

Und was ist jetzt so toll daran?

Möglicherweise hört sich das alles nach einem ganz gewöhnlichen Seminar an. Ich will auch gar nicht abstreiten, dass auch andere Seminare sehr viel Spaß machen können, aber ich werde versuchen, ein bisschen darzustellen, wieso mir diese Woche so unglaublich viel Spaß gemacht hat - mehr, als man bei dem oben beschriebenen Programm ohnehin schon erwarten kann. Eines meiner Ziele für dieses Seminar war, zu verstehen, warum diese ganzen Menschen, die TEN SING machen, so gut drauf und motiviert sind - ich denke, jetzt verstehe ich es.

Jede Menge Kleinigkeiten sind es, die in der Summe für das unglaublich geile Gefühl sorgen, was während der Seminarwoche und noch danach da war - aber ein Punkt, der mir ziemlich am Anfang aufgefallen ist, ist mir ganz besonders wichtig. Alle oben beschriebenen Einheiten haben ihre Vorzüge und alle haben Spaß gemacht, aber das genialste daran war für mich die Tatsache, dass es so viele verschiedene Gruppen gab - verschieden groß und verschieden zusammengesetzt. Da waren die Workshops, die Chorstimmen, die Talkteams, temporäre Gruppen wie die während der geistlichen Einheiten, die eigene TEN SING-Ortsgruppe, die Leute, mit denen man auf einem Zimmer war, beim Essen an einem Tisch gesessen hat... ständig war man mit anderen Leuten zusammen und trotzdem immer wieder auch mit den gleichen. Eine äußerst geniale Art, viele neue Menschen kennenzulernen und sich trotzdem mehr auszutauschen als "Woher kommst du, wie alt bist du, zu welchem TEN SING gehörst du". Das hat wirklich gut geklappt und das war der Aspekt an diesem Seminar, den ich nennen würde, wenn mich jemand fragen würde, was ich am besten fand.

Mitarbeiter jagen2010-10-11 13-152010-10-11 15-50

  • Unser erstes Chorlied war "Here we go" von N'SYNC - darin heißt es im Refrain "Yes yes yes here we go, N'SYNC has got the flow". Fand der Chor doof. Haben dann schnell rumgesprochen dass wir einfach mal TEN SING statt N'SYNC singen, nachdem das alle durchgezogen haben, hat der Mensch an der Beamerpräsentation den Text geändert - durchgesetzt! :D
  • TEN SINGer sind einfach total (musik)verrückt. Kommste nachm Essen ins Männerklo, sitzt da einer aufm Boden und spielt auf ner Dockingstation Musik ab für den der aufm Pott hockt.
  • Ohne Stimmung geht gar nix. Das auf-dem-Tisch-Geklatsche vor den Mahlzeiten kann ich mit Worten nicht wiedergeben, versucht einfach, euch vorzustellen, ihr seid relativ spät angekommen, kommt in das Hauptgebäude und dort in den Speisesaal und alle Menschen sind aufgekratzt und reden und machen Lärm und klatschen und... ach, ich kann es in Worten nicht wiedergeben. :D
  • Story of my Pony. Oder einfach Pony. Bringt einen völlig aus dem Konzept, wenn man es nicht kennt, ist eine wahnsinnige Spaßquelle, wenn man mitmacht. Man nehme eine große Menschengruppe, formiere diese zu einem Kreis und fange klatschen an zu singen "This (is) the story of my pony, story of my big fat pony, this (is) the story of my pony, this is what they told me". Einer läuft/hüpft los in den Kreis rein an den Leuten entlang, wenn der Text zu Ende ist bleibt er/sie stehen und es kommt "front front front, my baby side side side, my baby back back back, my baby this is what they told me" plus entsprechendes Gehüpfe vor einer Person, die dann auch in den Kreis geht und mitläuft. Geht dann so weiter bis alle im Kreis sind. Spaaaaß. :D
  • Chor-Choreografie. Zwei der Mitarbeiter haben zu Time is running out spontan was zum Text passendes ausgedacht und das dann einfach mal verbreitet, ansonsten gibt's jede Art von mehr oder weniger bekloppten Hand- und Armbewegungen zur Musik, ganz typisch ist dabei das Hinbewegen zum gerade Solo spielenden Gitarristen auf irgendeine Art und Weise. Kommt besonders cool, wenn...
  • ...TEN SINGer im Publikum sind. Dann wird nämlich grundsätzlich alles mitgemacht. Auf TEN SING-Shows wird zwar meist nicht so viel gesprungen und gepogt wie auf manchen Konzerten von normalen Bands, aber in Sachen Vielfalt der Publikumsaktionen kann so manche TEN SING-Gruppe jedem normalen Publikum was vormachen.
  • Schlachtrufe und anderer Kram. Mir fallen gerade nicht viele Beispiele ein, aber ich denke da an sowas wie: Publikum ruft während des Konzertes immer wieder "Ihr seid spitze, hey!" zur Bühne, die die gerade auftreten erwidern dass dann mit "Ihr aber auch!". Endet immer in jeder Menge Lärm. Ersetzt übrigens teilweise die Zugabe-Rufe. ;)
  • Die Freiheit, zu tun, was man möchte. Es gab Veranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, die man aber sehr kreativ gestalten konnte. Für uns im Lichttechnik-Workshop hieß das, auch während einiger anderer Module oben auf der Empore an der Technik sein zu können (bzw. vor dem Umzug nach oben auch unten schon, da eigentlich sogar einfacher). So entstanden dann so Dinge wie bei der Kurzfeedbackrunde, bei der jeder eine grüne oder eine rote Karte hochhalten konnte, um mitzuteilen, ob er die gerade genannte Aussage gut oder schlecht findet bzw. zustimmt oder nicht: Die Lichttechniker waren zwar oben nicht sichtbar, haben dann aber einfach mal die Effektscheinwerfer dafür benutzt. :D

Es sind so viele Dinge, die jeder bei TEN SING kennt und womit man Spaß haben kann. Es ist immer schwierig zu verstehen, was dahinter steckt, wenn man nicht selbst dabei ist - daher kam mir TEN SING auf dem Kirchentag 2009 auch noch ein bisschen insidermäßig vor, weil man als Außenstehender teilweise echt verwirrt wird davon. Insidermäßig stimmt aber nicht, denn wenn man auf irgendjemanden zugeht, wird man mit Sicherheit sofort mit integriert... probiert es aus. Fahrt zum Kirchentag, geht auf eine TEN SING-Show (Termine auf tensingland.de), besucht die TEN SING-Gruppe bei euch in der Nähe... erlebt selbst was daran so genial ist. Und schaut euch Videos an. Hier die gesammelten Videos von der Show. Danke an C.K. für's Bereitstellen der Aufnahmen und viel Spaß!

-> Playlist bei Youtube

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1 Wer bin ich: Jeder Spieler erhält einen Zettel mit dem Namen einer bekannten Person (es muss nicht unbedingt eine Person sein...) und klebt diesen seinem linken/rechten Nachbarn auf die Stirn, so dass alle sehen können, welche Person ihm zugeteilt wurde, außer ihm selbst. Jeder versucht daraufhin zu erraten wer er ist - dabei dürfen nur Fragen gestellt werden, die mit ja oder nein beantwortet werden können.

PS: In diesem Text kommt 18x das Wort "Spaß" vor - sagt alles, oder? hahahah



Im Bus gen Osten

In den letzten Tagen war es wieder mal still hier im Blog, ich war etwa 650km von meinem Zuhause entfernt auf unserem diesjährigen Jugendtag in Burg Hohnstein, Sachsen, 45 Minuten hinter Dresden. Während der Rückfahrt habe ich außer an diesem auch an den Berichten zum Kirchentag gearbeitet und die Fotos sortiert, es wird also in den nächsten Tagen genug zu lesen geben.

Jugendtag heißt normalerweise, dass die Jugend eines Bezirkes, evtl. mit einem zweiten zusammen, einen Wochenendausflug mit verschiedenen geistlichen und Freizeitaktivitäten veranstaltet. Vor zwei Jahren waren wir über Pfingsten in Hamburg zu einem viertägigen gesamtdeutschen Jugendtag mit gut 100 Teilnehmern, dieses Jahr waren auch die Nachbarländer eingeladen. Wir hatten drei Teilnehmer aus Holland und 142 weitere Personen aus Deutschland - das dürfte vor allem daran liegen, dass die gesamte Veranstaltung auf deutsch stattfindet und somit außer der irrsinnig langen Anreise z.B. aus Frankreich auch die Sprache ein Problem darstellen könnte. Mich würde interessieren wie die drei Holländer damit klargekommen sind, leider habe ich das während der Veranstaltung nicht mitbekommen.

Der Bus für die Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und Nord-NRW startete in Wesel, ich bin in Duisburg zugestiegen, von wo aus es noch nach Lünen ging und dann Richtung Osten. Die Fahrt dauerte für mich so etwa 9 Stunden, darin enthalten drei Pausen von etwa 20 Minuten. Angekommen sind wir dann gegen 20 Uhr.

Als immer-schon-Ruhrpottler staune ich bei meinen Reisen nach Norddeutschland und Hessen ja immer wieder, wie wenig besiedelt die Gebiete dort sind. Zwischen großen Waldgebieten tauchen immer wieder mal kleine Dörfer auf. Richtung Osten war das noch krasser - nachdem wir die Stadtgebiete verlassen hatten, gab es eigentlich nur noch Rapsfelder. Teilweise sind wir 50 Kilometer Autobahn gefahren, ohne mehrere zusammenstehende Häuser oder gar einen Rastplatz zu sehen. Der Wahnsinn... da wundert es auch nicht, wenn kein Netz für mobiles Internet vorhanden ist, wohnt ja eh keiner in der Gegend.

Als Jugendherberge diente uns diesmal die Burg Hohnstein, welche wir mit gut 140 Teilnehmern dann auch vollständig belegt hatten. Ein fantastisches Gebäude mit beeindruckender Umgebung - die Gegend nennt sich sächsische Schweiz wegen der doch recht heftigen Berge. Die Straßen dort verlaufen serpentinenartig und an den Bergen wachsen großzügige Wälder. Die Schluchten sind dort so beeindruckend, dass die Warnungen davor ohne Proteste eingehalten wurden. Das Gelände der Burg selbst ist schon sehr weitläufig, es gab mehrere "Häuser" mit Schlafräumen, in einem war auch der Speisesaal untergebracht; außerdem gibt es dort einen großen Burghof und einen über eine Steintreppe erreichbaren nicht minder großen Burggarten, indem sogar eine Bühne (oder alternativ Tanzfläche) steht.

Das Gebäude selbst war natürlich ausreichend modernisiert, wobei man dennoch merkte, dass alles recht alt ist. Die Zimmer waren im Gegensatz zu den Betten (Fußnote: die bequem, aber nur etwa 1,95m lang waren) recht groß. (Etagen-)Sanitäranlagen waren knapp, aber ausreichend vorhanden und in einem akzeptablen Zustand. Je nach Haus, in dem man untergebracht war, gab es sogar recht schalldichte Türen.

Begrüßt wurden wir nach unserer Ankunft Freitag Abend mit einem für eine Jugendherberge ungewöhnlich reichhaltigem Essen, was nach der langen Fahrt echt gut tat. Die Zimmer waren voreingeteilt, wir waren mit fünf Leuten schon viele für ein Zimmer. Nicht nur die Zimmer, sondern auch andere Gruppen wurden erstmal nach der Herkunft der Leute eingeteilt; nicht weiter tragisch, Gelegenheiten neue Menschen kennen zu lernen gab's genug. Etwas später nach dem Essen wurden wir mit Informationen zum Ablauf des Samstages versorgt; es wurden diverse Themen vorbereitet, zwischen denen man während der beiden Themenblöcke größtenteils frei wechseln konnte. Den Ausklang des Abends bildeten typischerweise einige Lieder, danach waren wir auch fast alle geschlaucht genug direkt schlafen zu gehen.

Über das Frühstück kann ich leider nur berichten, was ich gehört habe, mir war an keinem der drei Tage morgens nach essen, so dass ich nicht dran teilgenommen habe. Es hieß aber, es sei gut was aufgefahren worden. Am Samstag war für mich der Beginn des Tages direkt der erste thematische Block, sprich Bibelarbeit. Ich lese normalerweise recht wenig in der Bibel, so habe ich den Jugendtag mal zum Anlass genommen etwas mehr Zeit darauf zu verwenden. Einige Fragen wurden aufgeworfen und passende Bibelstellen geliefert, um sich mit dem entsprechenden Thema auseinander zu setzen, etliche verschiedene Übersetzungen lagen bereit. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob Gott menschliche Gefühle hat, habe ich mich dann auch festgelesen und eigentlich die gesamte Zeit bis zum Mittagessen und den zweiten thematischen Block damit verbracht. In einer englischen Bibel übrigens - das einfache Englisch war besser zu lesen als manche kryptischen deutschen Übersetzungen... 1

Abends haben wir, es war Gott sei Dank warm (wen interessieren schon Wetterberichte, die meterweise Regen vorhersagen...) im Burggarten gesessen und gesungen. Das gehört irgendwie dazu - diverse Leute haben Instrumente mitgebracht (diesmal waren wir richtig professionell ausgestattet) und sorgen dafür, dass auch die, die eigentlich nicht gerne singen, was davon haben.

Der Sonntag fand in Dresden statt, beginnend (ok, nach dem Frühstück und Transfer eben von Hohnstein nach Dresden) mit dem vom entsprechenden Workshop gestalteten Gottesdienst. Gegessen haben wir dann auch dort, die vorbereiteten Kuchen, Salate und Würstchen haben das Jugendherbergsessen dann doch deutlich getoppt, obwohl zumindest ich das nicht schlecht fand.

Von der Kirche ging's in die Innenstadt, der Rest des Tages war für die Besichtigung der Stadt vorgesehen. Die begleitende Rally war unheimlich schwer und überforderte die Reiseführer, meine Gruppe ging mir auf die Nerven, bin dann hinterher mit noch einer abgewandert ^^ Danach war's cool. Das Wetter war nach wie vor gut und vermutlich habe ich an dem Tag die meisten Fotos geschossen. Abends haben wir gegrillt und die Band hat reichlich bekannte Lieder gecovert, später kam die Musik dann von mitgebrachten iPods und wir haben die Bühne bis nachts als Tanzfläche genutzt...

Am Montag stand dann nur noch der Abschluss an, wir haben nochmal zusammen gesungen und ein paar Eindrücke ausgetauscht und nach dem Einladen des Gepäcks kam der unvermeidliche Abschied und die Heimreise... zwischendurch war es durchaus anstrengend, am Ende war dann doch plötzlich alles wieder vorbei und ein nächstes Mal wird es sicher geben hahahah

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1 The Bible - easy reading version, ISBN 1932438122