Alle Artikel zu #festivals


Zweijahresplan, Update 4

Das erste Jahr ist rum. Mal schauen, welche Ideen ich umgesetzt habe.

Anfang des Jahres sah das so aus:

  • Weltjugendtag in Madrid
  • Evangelischer Kirchentag in Dresden
  • European TEN SING Festival
  • 8.-10.4. Nach Amsterdam fahren und auf ein Lykke Li-Konzert gehen?
  • Nach Kanada fliegen und Judith besuchen
  • In die Schweiz fahren/fliegen, Zürich angucken und TEN SING Uster besuchen
  • Nach Schweden fliegen
  • Mit TEN SING auftreten
  • Fototour durch das Ruhrgebiet bzw. Gelsenkirchen und Herne (mehr dazu evtl. später)
  • Ein Open Air veranstalten, Bands buchen und ganz viel Technik auffahren :D
  • Auf noch ein großes Festival fahren (Highfield? Deichbrand? Melt?)
  • Zum Rothaarigentag fahren? :D
  • Blind Booking

Einiges konnte ich umsetzen, anderes nicht und manches wurde erstmal gestrichen. Für 2012 bleibt:

  • Zum Hurricane fahren! Tickets sind da. hahahah
  • Zu Rock am Ring fahren!
  • Zum Rothaarigentag fahren!
  • Nochmal nach Amsterdam fahren hahahah
  • Nach Brighton fliegen
  • In die Schweiz fahren/fliegen, Zürich angucken und TEN SING Uster besuchen
  • Blind Booking / Nach Schweden fliegen
  • Fototour durch das Ruhrgebiet bzw. Gelsenkirchen und Herne (mehr dazu evtl. später)
  • Mit TEN SING auftreten - diesmal in Bochum!
  • :check: Evangelischer Kirchentag in Dresden
  • :check: European TEN SING Festival
  • :check: 8.-10.4. Nach Amsterdam fahren und auf ein Lykke Li-Konzert gehen
  • :check: Mit TEN SING auftreten
  • :check: Wieder einen Job annehmen
  • :check: Westbundseminar!
  • Nach Kanada fliegen und Judith besuchen
  • Auf noch ein großes Festival fahren (Highfield? Deichbrand? Melt?)
  • Dassel-Seminar 2011 (TEN SING)
  • Weltjugendtag in Madrid
  • Ein Open Air veranstalten, Bands buchen und ganz viel Technik auffahren :D

Ich bin gespannt, was daraus wird. hahahah



Dreibandfestival: Electro-Party im Kölner Kulturbunker

Letzten Freitag traf ich die beste Spontanentscheidung des Jahres. Grossstadtgeflüster, eine Berliner Electro/Punkband ("Ich muss gar nix"), waren für Köln angekündigt, ein verschobener Konzerttermin sollte nachgeholt werden. Bei denen war ich schon zweimal, es war beide Male absolut grandios. Mit dabei Deine Jugend ("Mama geht jetzt steil"), ebenfalls eine Electroband, aus Mannheim, die hörten sich auch schonmal echt gut an. Außerdem ist deren Gitarrist früher bei Liquido ("Narcotic") gewesen. Wunsch.WG, eine Poprock-Gruppe aus dem Kölner Raum ("Deine Welt brennt"), kannte ich bis dahin noch nicht. Zwar wollte so kurzfristig niemand mitfahren, aber für fünfzehn Euro zwei gute und eine potenziell gute Band in einer coolen Location konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Das Konzert fand im Kulturbunker in Köln-Mülheim statt, dem Stadtteil, der durch das E-Werk und das Palladium wohl vielen bekannt sein dürfte. Das Gebäude war recht gut zu finden, dort angekommen landete ich dann direkt im Organisationschaos. Die drei Konzerte fanden im Rahmen des Dreibandfestivals statt, welches jetzt nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten endlich seine Premiere feiert. Obwohl allerdings laufend viel zu erledigen war, wurde ich an der Kasse freundlich begrüßt und dank vorheriger Anmeldung via Facebook mit auf die Gästeliste gesetzt.

Ab jetzt dauert es nicht mehr lange, bis Wunsch.WG als erste Band den Abend eröffnen. Der Kulturbunker ist bereits etwa halb gefüllt, grob geschätzt 200 Menschen sind da. Viele der Zuschauer, die wie ich hauptsächlich für Grossstadtgeflüster gekommen sind, haben sich schon früher zu den anderen Bands eingefunden. Die Motivation ist dabei allerdings unterschiedlich und Wunsch.WG haben es mit ihrem entspannten Poprock schwer vor zwei Electrobands. Dafür gibt es verschiedene Publikumsinteraktionen, auf einen Zwischenruf hin wird ein Song einer Zuschauerin gewidmet und bei einem anderen Song kommt eine Tänzerin auf die Bühne. Mit der Zeit lassen sich dann doch einige Zuschauer mitreißen und am Ende ist die Stimmung aufgeheizt. Übrigens im Gegensatz zur Halle, wo eine angenehme Temperatur herrscht.

In der Pause ist dann die große Frage, was denn nun mit dem Meet&Greet und dem Backstagezugang ist. Zwar stehen einige Zuschauer auf der Gästeliste, teils durch Verlosungen, teils durch Fanaktionen, aber irgendwie lässt sich niemand auftreiben, der zuständig ist. Also an der Bar noch fix den Kameraakku nachladen, damit der auch ja durchhält, und wieder rein zu Deine Jugend.

Im Saal herrscht jetzt fast Finsternis. Waren Wunsch.WG noch recht hell beleuchtet, wird nun fast ausschließlich mit dunklem blauem und UV-Licht gearbeitet. Die Stimmung ist nicht nur dadurch völlig anders. Harte Beats werden uns um die Ohren geknallt, jede Menge Elektronik und eingespielte Samples. Der Sound ist unglaublich gut. Jede Basstiefe, jede Synthihöhe ist klar hörbar und doch klingeln einem nicht die Ohren. Großes Lob an die Technik an dieser Stelle! Deine Jugend jedenfalls liefern eine großartige Show ab und werden auch entsprechend vom Publikum aufgenommen. Jeder Song ist tanzbar, vor derber Sprache wird nicht zurückgeschreckt und die vorherrschende Meinung ist "Wir haben zwar jetzt einen ruhigen Song gespielt, aber eigentlich wollen wir doch alle feiern". Zum zuhause Reinhören und toll finden: "Mama geht jetzt steil", "Deine Maske" und "Sonnenbrille im Club".

Nach dem Aufwärmen vorher war das Konzert von Deine Jugend eine echte Party. In der Pause sind diesmal deutlich mehr Leute draußen an der Bar und in der ersten Reihe haben sich schon während dem Konzert zwei Fans ausgezogen. Presse und geladene Fans werden dieweil auf nach den Konzerten vertröstet, wenn die Bands sowieso rauskommen um CDs zu signieren. Die Umbaupause dauert diesmal etwas länger, Grossstadtgeflüster haben ihre eigenen Sachen dabei, die Schlagzeuge werden getauscht, Technik umgebaut. Passende Musik im Hintergrund, dann wieder Dunkelheit, vorne sieht man die Band im Robotergang aus der Backstage kommen.

Was jetzt folgt, ist eine explosive Mischung aus alten und neuen Songs, Publikumsinteraktion und Party vor und auf der Bühne. Es gibt viele Konzerte, die richtig Spaß machen, aber dieses hier ist so intensiv, dass es locker noch eine Nummer drauflegt auf das davor. Die Band ist richtig gut drauf und das Publikum noch besser. Unübertrieben jeder Song wird laut mitgesungen, ein Großteil des Publikums tanzt und springt durchgehend. Treibende Beats und schräge Elektrosounds sorgen für unglaublich viel Stimmung. Ich habe mal versucht, die Setlist zusammen zu kriegen, geordnet sind die Tracks aber nicht: Intro / Laut reden nichts sagen, Komm schon, Weil das morgen noch so ist, Lebenslauf, Käthe, Kartoffelsuppe, Ich muss gar nix, Overdressed and underfucked, Haufenweise Scheiße, IchBinHuiDuBistBuhDuBistSchubiIchBinDu, Kümmer dich, Dein Flow, Für dich und als letzte Zugabe Kann ich auch.

Ein fantastisches Konzert. Dabei ist die Band eigentlich schon raus aus der Livephase, es steht nämlich ein neues Album an. Daher werden diesmal auch nicht alle Zuschauerwünsche erfüllt - aber es ist ja nicht so, dass die drei nicht auch so genug gute Songs mitgebracht hätten. Und, ich wiederhole mich, aber ich bin wirklich beeindruckt - das Publikum ist dermaßen begeistert, ich erlebe selten, dass dermaßen konsequent Songs mitgesungen, sich die Seele rausgebrüllt und jede Emotion rausgelassen wird. Mitten im Set spielen Grosssstadtgeflüster "Ich muss gar nix" und auch "Haufenweise Scheiße", die beiden Songs sind dafür ja perfekt. Jeder in der Halle rastet aus und lässt alles raus, was während der Woche genervt hat, von den Teenies bis zu den begleitenden Eltern.

Nach "dem schnellsten Song den wir je geschrieben haben" ist dann endgültig Schluss. Inzwischen ist es 1:20 Uhr und ich mache mich zunächst auf den Rückweg, um noch eine Verbindung zurück ins Ruhrgebiet zu erwischen. Aber schon nach einigen Metern sagt mir mein Gefühl: Du kannst da jetzt nicht weg, immerhin bist du auf der Gästeliste und gleich kommt die Band raus. Also darauf gepokert, dass die S-Bahn durchgehend jede Stunde fährt und zurück. Die Location hat sich bereits deutlich geleert, nur am Merch-Stand warten ein paar Fans auf die Bands. Wunsch.WG und Deine Jugend scheinen allerdings schon weg zu sein, deren Merchandise ist nicht mehr da und alle reden von Grossstadtgeflüster. Von denen gibt es dafür hier das heiß begehrte und extrem rare Debütalbum "Muss laut sein", was ich zum vernünftigen Preis von 12€ auch direkt erwerbe.

Wenig später trudeln dann auch Raphi, Jen und Cris am Stand ein. Von irgendwelchen Backstage-Aktionen weiß niemand was, aber die drei sind auch so für Fotos, Autogramme und Fragen zu haben. So bekomme ich mein brandneues Album direkt signiert und erfahre auch, dass die Band gar nichts davon hält, dass "Muss laut sein" teilweise zu Wucherpreisen im Internet angeboten wird. Deshalb haben sie auch so lange auf ihr damaliges Label eingewirkt, bis trotz der kommerziell schwachen Argumente 1000 Stück nachgepresst wurden.

Apropos Album. Ein möglicher Erscheinungszeitraum für das vierte Werk ist Sommer 2012. Bis dahin wird es wenige bis keine Konzerte mehr geben - das einzige weitere in diesem Jahr wird an Silvester in der Schweiz sein. Solche und andere Fragen beantwortet Raphi mir völlig entspannt und bereitwillig und auch Jen, Cris und die anderen Fans sehen entspannt und glücklich aus. Etwas später löst sich die kleine Gruppe dann auf, um zwei verlasse ich den Kulturbunker und mache mich auf den Weg zum Bahnhof.



Gamescom-Festival: Mehr als nur Beiwerk

Wenn in Köln die Gamescom, die weltgrößte Messe für Videospiele und Unterhaltungselektronik und Nachfolger der Games Convention, steigt, ist nicht nur auf dem Messegelände viel los - denn schon bevor die Messe endet, treten in der Stadt auf drei Bühnen die ersten Bands und Künstler auf. Das Gamescom-Festival ist eine regelmäßig parallel zur Gamescom stattfindende kostenlose Open Air-Veranstaltung, bei der sowohl lokale Künstler als auch Größen von nationalem und internationalem Rang auftreten. Ich war am Sonntag dabei und auf dem Programm standen die letzten drei Acts, beat!beat!beat! aus Viersen, Madsen aus dem Wendland und die seit zwei Jahren wieder aktiven Guano Apes aus Göttingen.

Die Hauptbühne, auf der auch meine drei Acts auftreten sollten, war von Deutz aus mit der Straßenbahn gut zu erreichen, und so war ich sehr zeitig dort. Direkt an der Haltestelle gab's Subway und direkt an der Bühne Burger King, verhungern musste ich also schonmal nicht. Über den Platz verteilt waren zwar etliche Menschen, aber so lose gestreut, dass ich mich locker in die erste Reihe stellen konnte. Unwissend, was mich bei beat!beat!beat! erwarten würde, suchte ich mir also einen guten Platz zum Fotografieren und wartete ab, was passieren würde.

Viel passierte erstmal nicht. Aufbau und Soundcheck, wie man das so kennt, irgendwann fing das Konzert an, aber es war heiß und immer noch nicht viel los, also bestand der wesentliche Unterschied darin, dass jetzt alle standen, statt auf dem Boden zu sitzen. Gestört hat die Band das nicht, so wurde es ein sehr entspanntes, aber trotzdem hörenswertes Konzert. Etwa eine Stunde lang gab es diverse Songs, auch dabei "Fireworks" und "We are waves", und etwa nach der Hälfte entstanden ganz vorne ein sich bewegender Fanblock und ein kleiner Moshpit. Die Securitys waren genauso entspannt wie Band und Publikum, so stellte ich denen meine Kamera vor die Füße und feierte das Ende des Konzertes mit. Ein guter Auftakt für einen guten Abend.

Das direkt an der Bühne gelegene Burger King bot in der Pause auch das nächstgelegene Klo, entsprechend voll war es dort. Am Ende der Umbauarbeiten hatte sich auch der Publikumsbereich gut gefüllt, also schnell wieder rein in den Front of Stage-Bereich, denn Madsen sind live immer ein geniales Erlebnis, sowohl auf als auch vor der Bühne. Erwartungsgemäß wurden uns dann auch Hits und Gags um die Ohren gehauen und der diesmal von Anfang an vorhandene Moshpit wurde mit jedem Lied größer, bis ich hinterher die Standfestigkeit der Wellenbrecher testen "durfte" und wir wirklich alle nur noch zusammengedrückt wurden. Einmal gab es sogar eine Wall of Death.

In den Momenten, in denen man frei atmen konnte, entschädigte das Konzert mit Hits wie "Nachtbaden", "Perfektion", "Mein Herz bleibt hier" und "Du schreibst Geschichte". Sänger und Schlagzeuger tauschten ihre Rollen für einen halben Song und die gesamte Band bewies mal wieder, dass ihre Stärke eindeutig bei den Liveauftritten liegt. Übrigens haben Madsen anscheinend seit einiger Zeit eine neue Keyboarderin - oder ich habe die Band einfach zu lange nicht live gesehen.

Nachdem beat!beat!beat! noch sehr entspannt waren, war das Madsen-Konzert definitiv anstrengend und nicht mehr entspannt und ich war genau wie die anderen um mich rum ziemlich froh, aus dem FOS-Bereich flüchten zu können. Etwas weiter hinten ließ ich mich dann von einer aus einem Fan und ein paar Mitgeschleiften bestehenden Gruppe aufklären, wer die Guano Apes eigentlich sind, dass die ziemlich gut sein sollen und dass sie gerade mit alten und neuen Songs auf Tour sind. Auf der Bühne konnte man dieweil schon beobachten, wie riesige Stellwände positioniert wurden und die Lichttechniker ihre Scheinwerfer programmierten. Ganz klar: Guano Apes sind ein bis zwei Nummern größer.

Mit Konzertbeginn wurde dann der volle technische Glanz sichtbar - es war inzwischen dunkel, von den Stellwänden wurden die Folien abgerissen, so dass in riesigen Buchstaben APES sichtbar wurde und die Lichttechnik fuhr ihr volles Programm auf. Bereits als zweiten Song gab es die aktuelle Single "Oh what a night" und ab da war klar: Das wird ein würdiger Abschluss. Direkt hinter dem Wellenbrecher war es wieder deutlich entspannter, die Menschen waren ausgesprochen gut drauf und es gab genug Freiraum, sich nach Lust und Laune zu bewegen. Der Friesenplatz war auch wirklich groß genug, wenn auch nicht überdimensioniert, für die Menschenmenge.

Außer "Oh what a night" gab es auch Songs wie "Open your eyes" und das "Big in Japan"-Cover. Die Sängerin war ständig woanders und voll bei der Sache, auch die Band war überraschend gut. Einmal hat der Bassist (der die meiste Zeit auf einem Case stand) eine Flasche ins Publikum geworfen, ich glaube, so weit habe ich noch nie eine Flasche fliegen sehen. Ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass das Comeback vor zwei Jahren nur wegen des Geldes war. Stilistisch hat mich das Konzert an Die Happy erinnert - nur zwei Nummern größer. Für mich jedenfalls ein überraschend guter Auftritt - den Publikumsbeobachtungen nach kam es auch bei den Fans gut an, auch wenn vorne nicht so viel los war wie bei Madsen. Aber Madsen könnten auch ein ganzes Konzert nur Dieter Bohlen-Cover spielen und es würden trotzdem alle abfeiern. Bei den Guano Apes haben das zumindest bei den beiden Zugaben auch die hinteren Reihen getan.

Negativ aufgefallen ist mir, dass immer wieder Samples per Playback eingespielt wurden - damit will ich gar nicht unterstellen, dass nicht live gespielt wurde, aber manches hätte man einfach auch noch live einspielen können statt Samples zu nutzen. Außerdem haben Guano Apes, genau wie Madsen und beat!beat!beat! vorher, nur etwa eine Stunde gespielt, wodurch die gesamte Veranstaltung etwa zwanzig Minuten eher endete als geplant. Keine Ahnung, was dahinter steckte, schade war es schon. Aber was soll's, für eine Gratisveranstaltung war das verdammt gut und die Fahrt nach Köln auf jeden Fall wert. Also nächstes Jahr die Augen offen halten, wer zur Gamescom nach Köln kommt! hahahah



ETS - Europäisches TEN SING-Festival

Vor zwei Jahren hatte ich erstmals Kontakt zu TEN SING, auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen. Es war eines der ersten Dinge, die ich dort erlebte - mitten in der Stadt stand eine Gruppe Jugendliche und sang begeistert bekannte Lieder, begleitet von Cajon und Akustikgitarre. So begeistert wie ich war, so ernüchternd war die Aussage, dass ich eigentlich schon ziemlich alt bin für TEN SING. Aber die Begeisterung für das Projekt blieb, erst recht, als ich später noch ein weiteres Open Air-Konzert sah.

Ein Jahr später beim ökumenischen Kirchentag in München traf ich bei einem der Großkonzerte eine Gruppe Jugendlicher, die ungewöhnlich viel Spaß und umso weniger Angst vor Blamagen hatte. Das mussten TEN SINGer sein. Im Gegensatz zu damals wirkten die nicht wie ein komischer Insiderclub, sondern wie eine offene, motivierte und unglaublich gut gelaunte Jugendgruppe. So sollte sich TEN SING den ganzen Kirchentag lang darstellen - ich besuchte verschiedene Konzerte im Treffpunkt und sah die grandiose Abschlussshow. Am Ende war klar: Das will ich auch. Wenig später sah ich das Konzert von TEN SING Hagen, wo ich dann für ein Jahr einstieg und bei der nächsten Show selbst auf der Bühne stand.

Bevor ich im nächsten TEN SING-Jahr nach den Sommerferien mit TEN SING Bochum weitermache, geht es jetzt für eine Woche nach Hessen zum europäischen TEN SING-Festival. Über 2000 TEN SINGer aus Europa, Indien und Brasilien werden dort sein. Es wird jede Menge Konzerte, Workshops und Gruppenaktivitäten geben. Schon bei den Kirchentagen wurde dafür geworben - schon da war ich begeistert von der Vorstellung. Die Vorstellung wurde konkreter und heute geht es los. Es wird unglaublich. Es wird vielleicht noch abgefahrener als das Seminar letztes Jahr. Ich bin sehr gespannt - aber auch überzeugt, dass es gut wird, auf welche Art und Weise auch immer. hahahah



Open Flair 2011 Timetable

Für die, die gerne den Zeitplan vom Open Flair in einem Format wollen, das auf eine Seite passt, hier alle vier Tage in einer Übersicht. Vom E-Werk und vom Kleinkunstzelt habe ich nur ausgewählte Acts aufgenommen. Die erste Version ist mit Empfehlungen von mir. Etliche Bands habe ich kennen gelernt bzw. sogar live gesehen, nachdem das Open Flair bereits ausverkauft war (und ich beschlossen hatte, nicht hinzufahren). Geht hin. Die sind alle echt richtig gut live. Wenn ich könnte, würde ich jetzt auch fahren - so bleibe ich hier und nehme am TEN SING-Austausch Hagen/Ungarn/Weißrussland teil, auch ne nette Sache. hahahah

Allen, die hinfahren, wünsche ich viel Spaß und dass das Festival dieses Jahr besser organisiert ist als letztes Jahr. hahahah Die Pläne gibt's nach dem Klick.

open flair mit empfehlungen.jpgopen flair 2011.jpg



Bochum Total ausgeflippt!

Wheyho. Mein kurzer Zwischenbericht der ersten beiden BoTo-Tage klang ja eher nüchtern - was darauf zurück zu führen ist, dass an den ersten beiden Tagen für meinen Geschmack echt wenig geboten wurde. Klar, es waren Größen wie Livingston, Casper und Jupiter Jones da, aber so als Rocker war Carpark North das einzige Highlight für mich. Die haben auch einen richtig guten Auftritt hingelegt, waren gut drauf, spielten viele eigene Songs und ein cooles Mashup, aber das Publikum ließ sich nicht wirklich begeistern. Dafür war bei Casper umso mehr los - so viel, dass ich vorzeitig gegangen bin, weil es nicht nur nicht meine Musik war, sondern vor allem so voll, dass man durchgehend damit beschäftigt war, aufzupassen, dass man nicht hinfällt.

Aber die Bandauswahl sollte sich am Samstag ändern. Ich startete etwas planlos mit Auletta auf dem Schirm - die hatte ich schon beim Hurricane 2009 und beim Open Flair 2010 verpasst. Nach Youtube-Probehören war meine Motivation aber eher gering und so ließ ich mich überreden, stattdessen zu Die Rakede zu gehen. Praktischerweise wurden die dann verschoben, so dass ich beide sehen konnte - was sehr gut war. Auletta überraschten durch ein gutes Konzert, wo wirklich alle Lieder viel besser rüber kamen als aus der Konserve, und Die Rakede waren so gut, dass ich sie mir bei Gelegenheit wieder ansehen werde - obwohl es (Elektro-)Rap ist. Dafür haben die Jungs aus Köln aber dermaßen viel Stimmung gemacht, dass das Konzert einfach klasse war und wir alle richtig Spaß hatten. Ich glaube ich habe noch nie so viele Leute Crowdsurfen gesehen. Die Headliner haben wir uns dann gespart und stattdessen mit ein paar Leuten rumgehangen, die von Zivilpolizisten berichteten, die wie Rocker rumliefen.

Der Sonntag hat dann nochmal eins draufgelegt. Wieder mal enttäuscht von den ersten Bands - das Programm war wirklich arm an ordentlichem Rock - fuhr ich erst abends los, um mir M Walking On The Water, eine Folkband aus Krefeld, anzusehen. Die waren so als Warmup ganz nett, aber die Aktionen des Publikums waren interessanter als die der Band. Die hochgehaltene Gießkanne ist dieses Jahr der absolute Dauerbrenner und Running Gag. Allerdings traf ich dort eine größere Gruppe TEN SINGer, die mich dann auch dazu brachten, danach zu Itchy Poopzkid zu bleiben. Geplant war Kettcar - aber dort sah man während dem Soundcheck mehr Regenschirme als Menschen, also nix wie zurück zur Pottmob-Bühne, wo wenigstens das Publikum gut drauf war und schon während dem Itchy-Soundcheck riesige Moshpits bildete.

Es war die beste Entscheidung des Festivals. Ein so rockiges Rockkonzert habe ich selten gesehen, es gab keinen Song, bei dem man nicht irgendwie in Bewegung war, irgendwelche Mosh- oder Circlepits gab es immer und besonders am Anfang konnte man sich der pogenden und schubsenden Masse quasi nicht entziehen. Die Band hat es sehr gut verstanden, die Stimmung weiter aufzuheizen, stellte direkt am Anfang klar, dass Regenschirme ja wohl mal gar nicht gehen, und zeigte sich immer wieder begeistert davon wie sehr das Publikum trotz des anhaltenden Regens gefeiert hat. Es war grandios. Ich habe gegen Ende meine Brille abgenommen, die immer wieder beschlagen ist, und sah nur noch verschwommene Körper und Lichtblitze. Am Ende waren wir einfach alle völlig fertig, durchgeschwitzt und glücklich.

Zum Ausklang ging's dann noch zum Offstage-Programm ins Kult, wo Ratatouille, eine Bochumer Ska-Band, auftraten. Das war noch ganz witzig als Ausklang, um wieder runter zu kommen von der Rockschlacht bei Itchy. Allerdings war die Location etwas seltsam für ein Konzert - unter der Bühne kam eine Treppe nach oben, so dass man sehr weit weg stand. Zudem war der Sound sehr schlecht abgemischt. Aber als Ausklang um danach entspannt nach Hause zu fahren war es nett. hahahah

Bochum Total 2011 startete ziemlich lahm und endete fantastisch. Für ein kostenloses Festival in unmittelbarer Nähe ist das klasse. Ein paar blaue Flecke vom Moshen habe ich mitgebracht, aber insgesamt war es sehr friedlich. Wetter- und Konzertqualität haben sich stets ausgeglichen - so war es im Schnitt immer eher ein gutes als ein schlechtes Festival.



Bochum Total Zwischenbericht

  • Das Lineup ist dieses Jahr sehr rockerunfreundlich.
  • Die Killerpilze sind keine Kinder mehr, dafür aber auch nicht mehr lustig. Und weil sie nicht überziehen durften, gab es auch nicht "Richtig Scheiße". Kinderpogo gab's trotzdem.
  • Die limitierte Auflage von Festivalbändchen war natürlich gerade ausverkauft als ich eins kaufen wollte.
  • Dass der CVJM fast direkt neben der Pottmob-Bühne ist, ist echt praktisch.
  • Carpark North sind eine geile Band mit seeeehr wenig Fans. Immerhin haben bei dem Covermix aus "Another brick in the wall", "Sweet Dreams" und "Harder better faster stronger" einige mitgeklatscht... am bittersten war der Moshpit, in dem keiner angefangen hat zu moshen.
  • Idioten, die sich auf den Schultern tragen lassen um umstehende Personen mit ekligem rotem Zeug zu duschen, werden bestraft, indem mindestens zehn andere Leute Bierdosen werfen. :D
  • Casper macht zu viel Rap und ist ziemlich beliebt. Entsprechend war es brechend voll und ich bin nach vier Liedern gegangen.


WDR 2 bringt hochkarätige Stars nach Warburg

Am Anfang gab es kaum Infos, am Ende konnte man sich den Nachrichten kaum entziehen: Warburg hat den WDR-Wettbewerb "WDR 2 für eine Stadt" gewonnen und wurde daher ausrichtende Stadt für das Open Air-Festival, bei dem neben verschiedenen WDR-Radioveranstaltungen vor allem etliche große Künstler auftraten: Dirty Dancing präsentierte das aktuelle Programm anlässlich des Umzugs nach Oberhausen, Sunrise Avenue, Alphaville, I Blame Coco, Selig, Mike & The Mechanics und Milow traten auf.

Auch wenn im gesamten Ruhrgebiet auf WDR 2 hören konnte, was für ein tolles Event das werden würde, waren die Reisemöglichkeiten ohne Auto sehr bescheiden. So reiste ich entspannt an, lief durch die Warburger Innenstadt (ab und an gab es Shuttlebusse, die aber eher für Personen gedacht waren, die nicht laufen können, denn der Weg war nicht weit und die Busse selten), versorgte mich mit Frühstück und kam entspannt durch den Einlass. Während Dirty Dancing stand ich am Einlass zur Front of Stage, der dafür sorgen sollte, dass nicht zu viel Gedränge entsteht (klappte auch einigermaßen), und dank ausnahmsweise perfektem Zeitplan konnte ich dann vor der zwangsweise frühen Rückreise genau die drei Acts sehen, die ich sehen wollte: Sunrise Avenue, Alphaville und eine meiner aktuellen Lieblingsbands, I Blame Coco.

Von Sunrise Avenue kennt hierzulande wohl jeder "Fairytale gone bad". Die Finnen selbst fragten sich heute, warum eigentlich ausgerechnet Deutschland ihr größter Markt ist, und präsentierten ein buntes Programm aus Songs von allen drei Alben, darunter natürlich auch der genannte erste Hit und das aktuelle "Hollywood Hills". Außerdem dabei waren z.B. "Choose to be me" und "Destiny" vom ersten Album. Aus letzterem wurde ein längeres Medley aus verschiedensten bekannten Hits, von aktuellen Dancehits über "Hey Baby" und "La Bamba" bis "Who let the dogs out". :D

Die Jungs waren alle ziemlich gut drauf und mussten auch gar nicht viel dafür tun, damit das Publikum glücklich ist. Schon vor dem Auftritt ging im vordersten Bühnenbereich das Gekreische los, wenn jemand den Kopf des Sängers erspähte. Zugegeben, ich kannte die Band bisher nicht sonderlich gut und die finnischen Namen kann ich mir auch nicht merken, aber der Auftritt war durchweg gut. Die Songs waren gut ausgewählt, es wurde immer wieder mit dem Publikum gewitzelt ("Is anyone on a date here? You two? What, three guys? Deutschland...") und zumindest der Sänger kann einige Brocken mehr deutsch als "Guten Abend".

In der Umbaupause hatte ich dann die Gelegenheit, in den vordersten Bereich zu kommen, sprich mittiger zur Bühne und damit auch weiter nach vorne (die Absperrung war zwar durchgehend ziemlich weit, aber nicht gleichmäßig weit von der Bühne entfernt). Dort war es dann auch ziemlich voll, zu etwa drei Vierteln mit meiner Generation und ein Viertel meine Elterngeneration. Alphaville standen als nächstes auf dem Plan, eine Band, die in den 80ern ihre erfolgreichsten Singles herausbrachte und von der ich zugegeben abgesehen davon auch nie was gehört habe, außer, dass sie aus Münster kommen.

Was dann kam, war interessant. Auf der Bühne stand eine Band aus lauter Altrockern in Anzügen (ausgenommen die Bassistin), die wahnsinnig Spaß hatte und trotz vergleichsweise fortgeschrittenen Alters mit viel Energie eine Menge Songs präsentierte und teilweise mehr über die Bühne sprang als Sunrise Avenue vorher. Aber während Alphaville der Schweiß herablief, stand vor der Bühne ein Haufen Menschen, denen man die Emotionen zumindest nicht ansehen konnte. Von den jungen Leuten waren offensichtlich etliche nur zwecks Platzreservierung schon da und die älteren waren irgendwie auch nicht so begeistert, wie ich es erwartet hätte von jemandem, der gerade die Musik seiner Jugend live hört. Die einzigen, die sichtbar Spaß hatten, waren außer mir noch zwei, drei Leute in meinem Alter...

Alphaville haben sich davon aber wenig beeindrucken lassen. Schon der zweite Song war eine grandiose Live-Version von "Big in Japan", später im Programm folgte das schon ziemlich elektronische "Sounds like a melody" und am Ende gab es natürlich auch noch "Forever Young". Abgesehen davon, dass alle Songs live viel besser kamen als ich sie kannte, hat mich aber auch beeindruckt, wie viele gute Songs die Band sonst noch hat. Da muss ich definitiv nochmal nachhören, denn mit sagenhaften fünf Keyboards/Synthesizern passen die ziemlich gut in meinen Musikgeschmack.

Anders war das leider bei I Blame Coco. Die Stimmung im Publikum war zumindest da, wo ich war, noch schlechter, also eigentlich gar nicht mehr vorhanden. Repräsentativ für das Resultat daraus ist folgende Szene: Coco: "How are you feeling?" - müdes Klatschen, vereinzelte Rufe - "Yeah, me too...". Sehr schade. Dabei kam sie so motiviert auf die Bühne und versuchte, das Publikum zu motivieren ein bisschen Spaß zu haben. Haute "Party Bag" raus und "Selfmachine" direkt hinterher. Rechts von der Bühne gab es eine kleine Gruppe, die vorher schon lautstark Motivation verkündete, dort sah ich einzelne Menschen bei ein, zwei Liedern springen. Ich muss mir definitiv mal ein normales Konzert ansehen.

Dabei war der Auftritt durchweg gut. Zwar wenig Kontakt zum Publikum, was bei dessen Motivation aber auch irgendwie verständlich war, dafür gab es bis auf einen oder zwei alle Songs vom Album "The Constant" und ein Cover von Fleetwood Macs "The Chain". Die Band dürfte ruhig mehr Spaß haben/zeigen, aber Coco selbst merkt man auch live die Energie an, die sie in ihre Songs steckt. Übrigens ist sie diejenige, die für die Effekte verantwortlich ist, spielt aber teilweise auch Gitarre. Und sie ist jünger als ich... ich find's immer wieder faszinierend.

Nach dem dritten Konzert bin ich dann auch direkt geflüchtet, um nicht länger die etwas nervigen Moderatoren ertragen zu müssen. Am schlimmsten fand ich den, der wohl die vorhergehende Aktion in Warburg organisiert hat und von Woodstock redete und irgendwie ziemlich dick aufgetragen hat. Naja. Noch nerviger war, dass die Techniker ständig die Einsätze verbockt haben. Ist halt nicht so schlau, das Schlagzeug ständig von der PA1 zu nehmen, dann aber zu vergessen, es wieder zuzuschalten.

Praktischerweise gab es auf dem Weg zum Bahnhof genug Möglichkeiten, zu humaneren Preisen als auf dem Gelände (wo übrigens jegliche Art von Getränken am Einlass einkassiert wurde) Fastfood und Getränke zu erwerben. Im Zug habe ich dann schonmal einen zufriedenen Blick auf die Fotos werfen können. Verstanden habe ich die Logik ja nicht. Getränke und Lebensmittel jeder Art waren verboten, Kameras dafür erlaubt, einschließlich Spiegelreflexkameras. Für mich eine klasse Sache, konnte ich so doch endlich mal vernünftige Fotos von großen Konzerten schießen. Obendrein waren dank der frühen Zeit die Lichtverhältnisse sehr dankbar. Nur Effektlicht gab's wenig zu sehen, da wegen dem Wind selbst die aberwitzig großen Nebelkanonen von Alphaville nicht viel ausrichten konnten. Aber hey - man kann ja mal minutenlang dauernebeln, wenn der Nebel immer sofort weiterzieht. :D

Den Rückweg habe ich dann mehr oder weniger dösend verbracht. Die ersten beiden Züge hatten trotz pünktlicher Abfahrt am Zielbahnhof Verspätung, so dass aus großzügigen Anschlüssen Rennerei wurde. Geklappt hat's aber trotzdem und ich kenne jetzt weitere fünf Bahnhöfe von Dortmund, der Stadt mit den meisten Stadtteilen2. Außer der langen Reise also kein Stress, und so überwiegt das Positive des Tages. Drei an sich gute Konzerte und ein Haufen guter Fotos, das entschädigt auch für das vermutlich zu stark gemischte Publikum. hahahah

Nachtrag: Setlists!

Alphaville

  1. Golden Feeling
  2. Big in Japan
  3. I Die For You Today
  4. Song for No One
  5. Victory of Love
  6. Sounds Like A Melody
  7. Forever Young

I Blame Coco

  1. Das Boot Intro
  2. Party Bag
  3. Self Machine
  4. Turn Your Back On Love
  5. Please Rewind
  6. In Spirit Golden
  7. Playwright Fade
  8. It's About To Get Worse
  9. No Smile
  10. The Chain (Fleetwood Mac Cover)
  11. Quicker
  12. The Constant
  13. Caesar

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  1. Für die Nichttechniker: PA = Zum Publikum gerichtete Soundanlage, im Gegensatz zu den Monitoren = Boxen/Kopfhörer für die Band.
  2. Liste auf Wiki