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Brighton & Hove

Die drei Schwedinnen, die ich kennenlernte, als sich die eine gerade den Finger im Fenster geklemmt hatte, meinten, auf der anderen Seite des Strandes sei mehr los. Also mache ich mich heute auf den Weg nach Hove, den Ort, zu dem man kommt, wenn man das Meer nicht Richtung Marina, sondern in die entgegengesetzte Richtung entlang läuft. Während der Teil mit dem Undercliff Walk vor allem das pure Meer und später eben Marina Town zu bieten hat, gibt es in die andere Richtung viele Fressbuden und Sportangebote. Ich entdecke ein Volleyballfeld, ein Basketballfeld und eine Skateranlage. Bei dem guten Wetter sind auch die Surfer und Windsurfer wieder da. Das ewige Schwimmen und die Versuche, auf eine Welle zu kommen, sehen unglaublich anstrengend aus.

An einer der winzigen Strandhütten, die es hier zu hunderten gibt, treffe ich einen sympathischen Rentner, der mir berichtet, dass man auf diese Hütten bis zu zehn Jahre warten und dann viel Geld dafür hinlegen muss. An meinem Akzent identifiziert er mich sofort als Deutschen und als ich sage, dass ich aus der Gegend um Köln komme (präziser bringt hier nichts, das Ruhrgebiet kennt in Brighton keiner), fragt er mich, ob es noch 4711 gibt. Ich erkläre ihm, dass ich davon zuletzt im Museum gehört habe, und er gibt zu, dass sein letzter Deutschlandbesuch 50 Jahre her ist, als er mit Freunden durch Europa trampte. Dass die Mauer inzwischen weg ist, weiß er aber...

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Da es heute wieder sehr sonnig ist, komme ich nicht viel zum Fotografieren (dank des immer noch defekten Autofokusses an meinem Sigma-Objektiv...), aber die Leute zu beobachten ist trotzdem unterhaltsam. Gar nicht selten sieht man hier z.B. Menschen mit Metalldetektoren über den Strand laufen. An sich zwar eine ungewöhnliche, aber keine soo ausgefallene Idee, wären die nicht auch ansonsten so ausgefallen. Einer trägt sogar einen dieser Helme, die gegen Strahlung aus dem All schützen sollen.

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Die Auswahl an Läden in den Lanes ist wirklich schier unendlich. Auf dem Rückweg vom Meer hatte ich einen weiteren Plattenladen entdeckt, bis ich den wieder gefunden habe, dauert es ewig. Dieser ist wieder völlig anders als die anderen beiden, in denen ich bisher war; am sympathischsten ist mir aber immer noch der kleine mit den vielen Schallplatten. Der neu entdeckte verkauft auch DVDs und hat auf vergleichsweise viel Fläche recht wenig untergebracht, zudem sind CDs da vergleichsweise teuer (wenn auch immernoch deutlich günstiger als bei uns). Die Auswahl ist interessant, ich entdecke hier z.B. auch Au Revoir Simone mit gleich zwei Alben - für 9 Pfund, während die Foo Fighters-Alben nur 5 Pfund kosten.

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Außer den ganzen kleinen Geschäften gibt es hier auch jede Menge Bars, Restaurants und Cafes. Hätte ich das Geld dafür, würde ich viermal am Tag essen und abends Cocktails trinken und könnte dabei jedes Mal woanders einkehren. Zwischendrin gibt es kleine Ateliers und Ausstellungen und etwas Sport - ich entdecke einen japanischen Kampfsportschuppen und aus einer "Laserzone" dröhnt Dubstep, vermutlich kann man hier Lasertag spielen.

Wenn ich von "Geschäften" rede, meine ich übrigens tatsäclich ausschließlich kleine Läden, die keiner (großen) Kette angehören. Die einzigen bekannten Namen, die ich hier entdeckt habe (abgesehen von Tipps von Recherchen), waren Tiffany's, bei denen man tatsächlich frühstücken kann, und als einziger Markenladen United Colors of Benetton. Alles andere schienen mir kleine privat betriebene Läden zu sein. Ein Traum, wenn man Zeit zum Bummeln hat. hahahah



Brighton Shopping

Auf meinem Zimmer sind 18 Betten und etliche davon bezogen, aber getroffen habe ich bisher nur eine nette Französin, die hier ihr Englisch aufbessern will und dafür ein paar Monate hier leben wird. Zur Finanzierung hat sie heute im Restaurant nach nem Job gefragt und direkt eine Abendschicht verpasst bekommen. Hoffentlich packt sie's. hahahah

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Das Frühstück ist gut, aber extrem sparsam. Viel falsch machen konnte man da nicht: Es gibt Toast und Marmelade und Cornflakes-ähnliches Zeug. Abgewaschen wird selbst. Die Französin ist auch da; der Job lief nicht besonders gut, sie wird's jetzt woanders versuchen. Ist auch ganz schön mutig, im Ausland mit schlechtem Englisch arbeiten zu gehen.

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Da ich Concorde 2 gestern nicht gefunden habe, mache ich mich erneut auf den Weg. Dank Google Street View weiß ich jetzt, dass ich auf der falschen Ebene des Küstenweges war. Außerdem will ich nach Marina Town, die kleine Hafenstadt, die ich gestern nur von oben gesehen habe. Dort werde ich dann auch einkaufen.

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Marina Town ist hübsch. Der große Parkplatz von Asda (großer Supermarkt) weniger, dafür bekomme ich in dem Laden alles. Später finde ich mich in einem anderen Shop wieder und probiere Gummistiefel an. Naheliegend, dass hier am Wasser welche verkauft werden. Leider finde ich keine, die gescheit passen. Für Shoppingliebhaber dürfte das hier aber das Paradies sein: Diverse kleine Läden, von denen man gar nicht immer weiß, was sie verkaufen, Klamottenläden und ein Calvin Klein Outlet. Außerdem sind in der Marina Village alle großen Fastfood-Ketten hier vertreten, verhungern muss man also auch dann nicht, wenn man sich mit dem Einkaufen oder englischem Essen schwer tut.

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Laut Wetterbericht sind es heute 13°C, gefühlt 12. In der Realität ist richtig warm, in der Sonne sind es deutlich über 20 Grad. Auf den Bänken sitzen jetzt am Mittag ein paar Leute mehr als gestern, voll ist es trotzdem nicht. Ich komme am Concorde 2 vorbei und höre mir von einer Bank auf dem Dach aus an, wie Blood Red Shoes die letzten beiden Songs proben. hahahah Später, als ich hier wieder vorbei komme, wird die Technik aufgebaut; ich bin versucht zu fragen, ob sie Helfer brauchen, aber wenn Briten mit mir Englisch reden, verstehe ich quasi nichts, ist also vermutlich keine gute Idee und ohnehin ziemlich aussichtslos. Auf dem Rückweg sehe ich einen Showtec-LKW am Backstageeingang, vermutlich ist es aber nicht Showtec aus Köln.

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Laut Wikipedia hat Brighton eine große Schwulen-Lesben-Bisexuellen-Transgender-Szene; das ist mir bisher nicht aufgefallen, dafür aber, was ich bei der Kaltmamsell gelesen habe, nämlich dass es hier viel vegetarisches und Bio-Essen gibt. Restaurants werben teilweise mit vegetarischen Angeboten, Supermärkte haben Vegetarier-Abteilungen und bei Subway gibt es zwei vegetarische Subs und nicht nur eins. Ganz zu schweigen von spezialisierten Vegetarier- und Bioläden.



Hallo, Herbstgepäck.

Wisst ihr, woran ich merke, dass bald Weihnachten ist? In Duisburg im Hauptbahnhof steht ein riesiger Tannenbaum. In Essen ist es jetzt überall und immer höllisch voll und nicht nur im direkten Umkreis des Limbecker Platzes. Ich futtere seit sechs Wochen Spekulatius. Und... ich kriege jetzt nicht nur morgens um 9 und nachmittags um 5 Pakete, sondern auch nachts um halb 12.

Da hat also Notebooksbilliger meinen Adapter-für-dummes-proprietäres-Kombianschlussdings am Dienstag verschickt und Mittwoch war der auch schon in Herne, aber die Paketverfolgung meldete "Paket konnte nicht in Packstation zugestellt werden". Normalerweise steht da dann auch "und wurde daher in die Filiale Bebelstraße gebracht". Diesmal tauchte stattdessen am Donnerstag Morgen um halb 7 auf, dass das Paket auf dem Weg zur Packstation sei, und knapp 19 Stunden später dann die Meldung, es sei zugestellt - und tatsächlich, es war auch eine Mail eingetroffen (die SMS irgendwie nicht).

Schon seltsam. Aber ich will mich nicht beschweren, mir ist es lieber, nachts zum Automaten (5 Minuten) zu latschen statt tagsüber zur Filiale (10 Minuten + x). Notebooksbilliger hat da viel mehr gefailt. Meine beiden Sendungen aus England waren schneller da und obendrein gab es noch ein kleines Verpackungsdesaster...

Viel zu großer Karton mit winzigem Adapter

Der Adapter war dann noch eingepackt in einer verschweißten Blisterverpackung, die habe ich auch schon lange nicht mehr zerstören öffnen müssen. Was soll's. Ich werde mir jetzt erstmal "Stadium Arcadium" reinziehen, was in dem Päckchen aus England war. Längst überfällig, seit ich entdeckt hatte, wie genial die Red Hot Chili Peppers sind. Und dann muss ich noch entscheiden, ob ich nachher nach Köln fahre, zu Grossstadtgeflüster... will jemand mit? Die treten mit Wunsch.WG und Deine Jugend auf, für 15 Euro... kommt man sogar recht gut hin und weg, dauert bloß und alleine ist das schon ätzend.



Blabla

Kennt ihr "Creek Mary's Blood" von Nightwish, diesen epischen 8-Minuten-Song? Ich hatte heute ein episches Ampel- und Berufsverkehrerlebnis, während dem ich diesen Song in voller Länge genießen durfte. Eigentlich war mein Bus gar nicht schlecht in der Zeit - aber dann kam kurz vor der Einfahrt in den Duisburger Hauptbahnhof, schon drei Viertel der Strecke hinter der letzten Haltestelle vorm Bahnhof, die Hauptstraße und die Abbiegerampel. Und danach die einfach-so-Ampel und die andere Abbiegerampel. Und einfach nur, weil es so voll war, hat es dann mal acht Minuten gedauert, bis der Bus die 200 Meter zurück gelegt hat.

Das ist einer der Nachteile des Duisburger Busbahnhofs. Für die, die's nicht kennen: Der U-Bahn- und Busbahnhof liegt an dem Ende des Bahnhofs, das dem Ende, wo man aus dem (Regional-)Zug aussteigt, gegenüber liegt. Weiß man das nicht und sieht die gefühlt zwei Zentimeter großen Schilder nicht, latscht man also durch die Bahnhofshalle, raus, um den ganzen Bahnhof rum und hinten wieder zum Bus. Weiß man es, latscht man nur das ganze Gleis entlang und am Ende die Treppe runter (dauert trotzdem noch mindestens zwei Minuten, was ätzend ist, wenn man vom Bus kommt und der Zug schon wartet).

Na jedenfalls hätte ich acht Minuten eher am Gleis sein können, wäre der Busbahnhof vorne. Aber was soll's. Bei dem Fahrstil des Busfahrers war eh alles egal... Hauptsache irgendwann endlich raus.

Aber über die ganzen Kleinigkeiten sollte man eigentlich lieber lachen statt sich aufzuregen. So wie vorgestern, als mir die Kassiererin Zucchini statt Zwiebeln gebucht hat. Die Dame an der Info und ich waren uns einig, dass Zucchini in Frikadellen doch etwas seltsam wären... und solange keine Tiefkühlware im Wagen liegt, ist es ja auch kein Drama, mal was zu reklamieren.

Nur eine Witzfigur diese Woche habe ich nicht verstanden. Den UPS-Fahrer, der mit offener Beifahrertür gefahren ist. Oder ohne Beifahrertür, da war ich mir nicht so sicher. Jedenfalls war es weder eine offene Schiebetür noch so eine normale aufschwenkende Tür. Da war einfach offen. Oo



Einziehen: Digital zu den eigenen vier Wänden

Ahem, die kleine Serie über meinen Umzug ist durcheinander geraten. Das hier ist eigentlich der zweite Beitrag, nicht der dritte. Sorry.

Vor dem Einzug steht immer erstmal das Besichtigen potenzieller Wohnungen. Praktischerweise kann man im Internet sehr komfortabel eine größere Menge Angebote einsehen, viel umfangreicher als in der Zeitung, wo man jede zweite Anzeige in Betracht ziehen und anrufen müsste, selbst für so essenzielle Dinge wie: Wo ist die Wohnung überhaupt?

Ich habe mir vier Wohnungen angesehen, eine von der THS, eine von privat und zwei vom Wohnungsverein Herne. Die beiden vom Wohnungsverein liegen im gleichen Haus, bei der einen handelt es sich um die, in der ich jetzt wohne, bei der anderen um die direkt nebenan. Ich hatte die Wahl zwischen schon tapeziert oder schon Fußboden drin - ich entschied mich für schon Fußboden (Laminat) drin, denn tapezieren kann ich, Fußböden verlegen nicht. Die erste Wohnung war übrigens schon vergeben, als ich mich dafür entschied, die zweite sagte mir nicht komplett zu.

Praktischerweise ist meine Vermieterin beim Wohnungsverein sehr kooperativ, so dass ich schon vor dem Abschluss des Vertrages in aller Ruhe die Wohnung fotografieren und ausmessen konnte und nachdem ich mich endgültig entschieden hatte, durfte ich auch zwei Wochen vorher rein, um zu renovieren. Renovieren hieß: Tapeten in allen Räumen außer im Bad + im Schlafzimmer auch streichen. Ein Fehler übrigens, beim nächsten Mal werde ich einfach direkt streichen statt Rauhfaser drunter zu kleben, ist unnötig und kostet auch Geld.

Wohnungen besichtigen finde ich persönlich ziemlich lustig. Ich hatte das Glück, bei allen drei Besichtigungsterminen keinen labernden Vermieter dabei zu haben (also, einmal war ich alleine, zweimal hat sich der Vermieter auf das Wesentliche beschränkt). So konnte ich mir beim Anschauen schonmal überlegen, wo welche Möbel stehen würden, Ideen entwickeln was man machen könnte und Dinge wie die Anzahl der Steckdosen beachten.

Zwischen Renovierung der Wohnung und Umzug stehen noch ein paar andere Dinge an, die erledigt werden wollen. Strom, Gas, Internet und Telefon müssen her. Auch hier habe ich alles online organisiert - ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, wie das sonst funktionieren würde, geht man dann z.B. zu den Stadtwerken hin und schließt vor Ort einen Vertrag ab? Meine Anbieter verwalten jedenfalls alle drei alles online. Interessantes Phänomen dabei: Beim DSL kommt es mir völlig normal vor, jeden Monat einen Betrag vom Konto abgebucht zu bekommen, ohne einen Vertrag zuhause liegen zu haben. Bei Strom und Gas finde ich es merkwürdig. Hängt vielleicht damit zusammen, dass letztere zwar monatlich Abschläge abbuchen, aber erst am Ende eines Jahreszeitraums abrechnen und eine Rechnung schicken. Beim Strom geht das noch, ich zahle nur für den Verbrauch ohne Grundgebühren, da schaue ich auf den Zähler und weiß was ich ausgebe. Beim Gas geht das nicht, weil ich die Umrechnungsformel in Kilowattstunden nicht kenne und nur den Verbrauch in Kubikmetern sehe.

Nachdem die Wohnung in einen gescheiten Zustand gebracht wurde und auch alle Ressourcen sichergestellt waren, konnten also Möbel und Kram angekarrt werden. War bei mir trotz der Menge recht unspektakulär, da ich nur einmal mit einem Transporter, aber nie mit einem großen LKW gefahren bin, sondern meistens mit einem normalen Kombi. Gelernt habe ich dabei vor allem, dass Regale abbauen nicht so schnell geht wie ich dachte (weil die Rückwand angenagelt wird und die Nägel dann rausmüssen), und dass Tische, die sich so anhören als würden sie gleich auseinander fallen, meistens gleich auseinander fallen.

Möbel brauchte ich nur für die Küche "neu", anderes Zeug hingegen auch für andere Wohnbereiche. Ein kabelloses Telefon sollte her - das verfügt jetzt über jeden Hightechscheiß inklusive Bluetooth und MP3-Klingeltönen. Ein Strommessgerät - das brachte mich dazu, viel öfter das Notebook statt dem normalen PC zu verwenden, denn letzterer verbraucht einfach mal das 6fache an Strom. Zwecks Stromsparen auch Energiesparleuchtmittel (und, nebenbei bemerkt, auch Lampen, die irgendwie ziemlich teuer sind) - meine sind zwar ziemlich teuer, 8€ pro Stück (Philips Tornado Daylight), leuchten dafür aber besser als 'n Weihnachtsbaum und verbrauchen dabei so wenig, dass ich schon nach einem Jahr mehr gespart habe als mich die Teile gekostet haben.

Irgendwann war dann alles da, angeschlossen, aufgebaut und funktionsfähig bzw. benutzbar. Das Bett fehlte noch, aber als ständig Reisender war es mir dann auch egal, in der Küche auf ner Isomatte zu schlafen - schließlich wollte ich endlich über Nacht in meiner Wohnung bleiben. Einiges habe ich nachträglich wieder geändert, mit der Positionierung meines 5.1-Systems bin ich immer noch nicht zufrieden, weil das Wohnzimmer eigentlich zu groß ist dafür, aber da wird mir sicher noch was einfallen. Heute ist Halloween, ich wohne seit vier Monaten hier und bin gerade heilfroh, dass bisher keine Kinder Süßes gefordert haben - ich hab nämlich außer Spekulatius nix da. hahahah



Einleben: Anpassen und erkunden

Okay, die Wohnung ist eingerichtet, jede Menge Kram wurde rübergeschafft, man kann hier kochen, schlafen, im Internet surfen und Musik hören - was nun?

Alleine wohnen ist gar nicht so schwer. Praktischerweise hetzt einen ja niemand, sofort alles perfekt hinzukriegen und sich im neuen Wohnort zurecht zu finden, und in meinem Fall kann man sowohl Vermieter als auch Nachbarn einfach mal ansprechen wenn man irgendeine blöde Frage hat.

Am Anfang war der Backofen und weil Pizza teuer ist, habe ich glaube ich am Anfang unheimlich viel Pommes gegessen, weil die Kochplatten am Elektroherd aus irgendwelchen Gründen nicht funktionierten. Bevor ich fett wurde, entdeckte ich, dass man im Prinzip jeden Scheiß in der Mikrowelle zubereiten kann, freute mich wahnsinnig über die automatische Kochfunktion und kochte Nudeln, Kartoffeln und Gemüse in der Mikrowelle. Danach musste ein Zweiplattenkocher her, denn Schnitzel braten geht mit Mikrowellen nicht - oder sagen wir: Fett in der Mikrowelle zu erhitzen und so zu bestrahlen, dass man darin braten kann, war mir zu komplex.

Wäsche waschen ist unspannend, allerdings habe ich es schon mehrfach geschafft, die Wäsche ne halbe Stunde später zu waschen, weil mein Nachbar von unten auch gerade im Keller war und wir dann nett gequatscht haben. Praktischerweise ist er derjenige, der hier im Haus schon vor mir laute Musik gehört hat, so haben wir uns darauf geeinigt, einfach mal drauf los zu hören und im Zweifel einfach anzuklingeln wenn's nervig wird. Sehr angenehm, viel besser als Menschen, die zum Vermieter statt zum Nachbarn latschen um sich zu beschweren. Die Wohnung neben mir wurde auch gerade bezogen als ich hier einzog, so gab's nach meiner Briefkastenzettel-Vorstellungsrunde direkt noch eine zweite. Dinge wie für Nachbarn angenommene Pakete sorgen für zumindest kurzen Kontakt zu den verbleibenden Mitbewohnern.

Nach und nach entdeckte ich dann die vielen Vorteile meiner Wohnlage. Ich wohne in Herne-Mitte, und zwar so, dass ich den Bahnhof in fünf Minuten zu Fuß erreiche. Der Bahnhof ist nicht der Hauptbahnhof, denn der Hauptbahnhof ist in Wanne-Eickel, was politisch und geografisch zu Herne gehört, ansonsten aber nicht. Das ist super, wenn man Besuch bekommt und zum Bahnhof schickt und der Besuch dann in die ÖPNV-Onlineauskunft Hauptbahnhof eingibt, die landen dann tatsächlich regelmäßig am falschen Bahnhof. Aber ich schweife ab. Am Bahnhof wohnen bedeutet eine Menge Buslinien und vor allem die U-Bahn, die zur Uni durchfährt, vor der Tür zu haben, und es bedeutet natürlich auch, nicht mehr auf Züge warten zu müssen, weil Züge nicht zu früh abfahren und man irgendwann exakt weiß, wieviel Minuten man braucht, bis man am Gleis ist (der Bahnhof ist klein, da ist es egal, welches der vier Gleise).

Am Bahnhof wohnen bedeutet aber auch mitten in der Stadt wohnen. Vorteilhaft ist daran, dass ich Aldi, Lidl und vor allem den supergenialen Toom1 zu Fuß erreichen kann (und einen Baumarkt, zwei Videotheken, mindestens eine Spielhalle, eine Pizzeria, McDonalds, zwei SB-Autowaschanlagen, einen Tierfuttermarkt...). Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, nahezu alles bei Toom zu kaufen, weil die Qualität der Waren dort nahezu durchweg gut ist und selbst die Harddiscounter meist nicht mehr als ein paar Cent unter deren Preise kommen...

Nachteilhaft ist, dass sich die Autofahrer hier wie der letzte Dreck benehmen und man deutlich spürt, dass Herne Deutschlands kriminellste Stadt ist - nicht weil man dauernd zusammengeschlagen wird, sondern weil ständig Krankenwagen und andere blaulichtbesetzte Autos vorbei fahren. Bei geschlossenem Fenster kriegt man davon aber genau wie vom Bahnhof vernachlässigbar wenig mit, hundert Jahre altes Haus hin oder her. Für die Nachbarn gilt das leider nicht, aber von den sieben, die hier außer mir wohnen, sind vier quasi nie wach zuhause, zwei alt und unauffällig und der letzte ist der von unten, den ich ausdrücklich anmotzen darf, wenn er nervt. ;) Überwiegend also alles recht erträglich hier.

Genug der ausführlichen Beschreibungen meiner Umgebung, auf zu den Kleinigkeiten. Ich kriege Post und habe Telefon! Das ist so cool. Ich hatte vorher schon eine eigene Telefonnummer, die praktischerweise jetzt einfach weitergeleitet wird2, aber jetzt habe ich drei eigene Telefonnummern und sie gehören zu meiner Wohnung! hahahah Wobei mich die erste Post mit meiner Adresse drauf ja noch mehr begeistert hat... inzwischen kriege ich vor allem Werbung von Unitymedia (lasst mich! Ich will euch nicht!) und Erinnerungen von der GEZ (ihr kriegt eh nix, ich hab ja selbst nix!), aber was soll's.

Meine Wohnung selbst sieht inzwischen nicht mehr ganz so aus wie am Anfang, als ich die ersten Nächte hier geschlafen habe. Mal abgesehen davon, dass ich das inzwischen nicht mehr auf einer Isomatte tue, ist die Einrichtung vervollständigt (die Couch kam erst später) und ich habe im Wohnzimmer nochmal umgeräumt. Mit ein paar netten Ideen ist so vieles so viel besser... Beispiel: Ich habe zwei identische Regale im Wohnzimmer, die immer schon meinen wichtigsten Kram enthielten. Statt direkt links und rechts vom Eck-PC-Tisch habe ich das linke jetzt gedreht, so dass die Vorderseite Richtung Tisch zeigt. So komme ich 1. besser an den PC, der nicht mehr eingequetscht wird, weil das Regal jetzt quasi in den Raum zeigt, was aber 2. nicht doof aussieht, weil es mit dem Rücken zur Couch steht, wodurch ich 3. die Rückwand mit Fotos vollpappen kann, so dass es auch von der Couch aus nicht doof aussieht, und 4. konnte ich zwischen Regal und Tisch noch das CD-Regal an die Wand hängen.

Inzwischen wohne ich ungefähr vier Monate hier. Komplett fertig ist immer noch nicht alles; das Bett wurde inzwischen geliefert, aber noch nicht aufgebaut, ohnehin fehlt eine passende Matratze (140x220 ist einfach eine Scheißgröße!) und ich habe inzwischen einen anderen Elektroherd, weil ich den geschenkten nicht ans Laufen gekriegt habe - der neue muss aber noch eingebaut werden und entsprechend der alte raus. Aber abgesehen davon hat sich inzwischen alles eingespielt... auch bei den finanziellen Dingen habe ich inzwischen den Durchblick und ich denke, es steht nichts mehr im Weg, hier noch eine Weile wohnen zu bleiben.

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1 Ich muss es immer wieder erklären: Was in Hessen und wahrscheinlich auch anderen Gebieten völlig normal ist, ist im Ruhrgebiet ungewöhnlich. Toom ist in Herne ein gewöhnlicher (recht großer) Supermarkt - im Prinzip ein großer Rewe. Überall anders im Ruhrpott ist es ein Baumarkt, hier nicht.

2 Ich scheine recht gründlich gewesen zu sein beim Verteilen meiner neuen Daten, nicht ein einziges Mal klingelte mein zweites Telefon, weil jemand auf meiner alten Rufnummer angerufen hatte.



Einkaufsstöckchen

Ganz aktuell, weil ich gleich wieder einkaufen muss, weshalb ich auch heute nichts großartiges blogge. hahahah Gefunden bei aHeadwork mit freundlicher Genehmigung von Hannah :D .

Du bist im Geschäft unterwegs. Landet auch was in deinem Korb das nicht auf der Liste stand?
Ja, immer eigentlich. Ich habe zwar immer eine Liste, aber irgendwas fällt mir immer ein was ich auch noch gebrauchen könnte...

In welcher Ecke des Supermarkts hältst du dich am liebsten auf?
An der Kasse... so toll sind die Supermärkte hier nicht.

Was landet automatisch immer in deinem Korb?
Brot, weil die nicht immer das da haben, was ich so toll finde.

Durchschnittlicher Preis den du ausgibst?
Hm, 15-20€? Ich geh immer montags einkaufen und versuche möglichst wenige weitere Male in der Woche gehen zu müssen.

Bar oder Karte?
Karte.

Könntest du den Laden Blind durchgehen und trotzdem die richtigen Dinge einpacken?
Nein... noch nicht. Beim Toom1 kommt das aber vermutlich demnächst.

Um welchen Gang machst du einen großen Bogen?
Ich hab ne Abneigung gegen Bedienungstheken.

Hamsterkäufe?
Nur Angebote irgendwie. Und ich friere jeden Scheiß ein, wenn's den in größeren Packungen gibt als ich brauche.

Was hast du dich noch nie getraut einzukaufen?
Tja ohne funktionierenden Herd war ich bisher eh ziemlich beschränkt, daher beantworte ich das mal als "Was wirst du dich vermutlich auch ab morgen, wenn du Kochplatten hast, erstmal nicht trauen zu kaufen?" und dann ist es Fisch, weil ich mich Fisch schon oft Pech hatte.

Spar- oder Qualitätsmarke?
Uh, das ist total wirr bei mir. Ich versuche viel Bio zu kaufen. Milchprodukte sind zum Beispiel fast ausschließlich Bio bei mir. Mal sehen wie das mit dem Geld hinhaut, das Angebot ist hier eigentlich schon nicht schlecht. Bei den nicht-Bio-Produkten kaufe ich das billigste, was mir schmeckt, Qualitätsmarken sind das selten, manchmal Rewe-Eigenmarken, aber bei Getränken z.B. haben die bei mir verloren.

Kaufst du Zeitschriften/Bücher im Supermarkt oder im Fachhandel?
Eigentlich weder noch... Zeitschriften gar nicht, Bücher selten, ich bin ein Bücherei-Mensch.

Wechselst du die Schlange wenn eine neue Kasse aufmacht?
Joa, meistens.

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1 Ja, Toom... einige wird das jetzt gar nicht verwundern, die Ruhrgebietler vermutlich schon... kleine Anekdote: Wir waren am Renovieren in meiner Wohnung und brauchten noch Abdeckfolie und ne Farbrolle. Praktiker ist hier um die Ecke, aber teuer, also gingen wir zu Toom... der Getränkemarkt daneben war schon komisch, aber als wir in der Erwartung, Eisen- und Holzwaren und Werkzeug zu finden, in den Hauptmarkt gingen, und dort Obst und Gemüse auf uns warteten, waren wir schon ziemlich verwirrt... :D Offensichtlich ist Herne eine der wenigen Städte hier in der Gegend, wo Toom ein Supermarkt und kein Baumarkt ist. Ist aber gut so, ist nämlich wie 'n überdimensionierter Rewe.



Cocktailshopping

Mancher Beitrag reift hier im Backend als Entwurf so vor sich hin, diese kleine Reihe wird den Juli-Abschluss machen - 5 Monate nach der Idee. Zu meinem Geburtstag dieses Jahr wollte ich unbedingt eine Cocktailparty schmeißen und hab mich mal ins Unbekannte gestürzt. Die gemachten Erfahrungen sollten für fünf Posts reichen, als erstes geht es um den Einkauf.

Ich war absolut gar nicht vorbereitet, zu allen Zutaten kam also auch noch eine Grundausstattung. Allein die Gläser hab ich weg gelassen. Im Handel findet man zig Cocktailsets mit 97 mysteriösen Geräten, dabei kann man alleine mit einem Cocktailshaker (besser zwei) schon viel reißen. Meine sind aus Stahl, das funktioniert super, wenn man kalte Cocktails drin hat werden die sicher auch so schnell nicht warm und der Shaker selbst kühlt unheimlich schnell ab. Sorgt aber natürlich auch für kalte Hände. Auch doof: Je nachdem, wie die Teile zusammengebaut werden, muss man die Verschlüsse trocken halten; bei mir werden drei Teile aufeinander gesteckt, sind die Übergänge nicht trocken, rutscht es oder ist zumindest dermaßen undicht dass beim Schütteln der Inhalt im Raum verteilt wird. Zum Shaker habe ich noch einen Stößel gekauft für Limetten, der ist aber aus Holz, verfärbt sich direkt und saut total ein, wir haben die Limetten von Hand ausgedrückt, das ging auch gut.

Bei Säften funktioniert Direktsaft besser als normaler, ist aber teilweise etwas teurer. Das eigentlich teure an den Säften ist aber die Tatsache dass man viel "exotisches" Zeug kauft. Ist aber alles nicht so tragisch, solange es keine Konzentrat-Plörre ist, O-Saft habe ich z.B. ganz billigen genommen. Wichtiger ist, dass man nicht von billigem Alkohol nen dicken Kopf kriegt. Sirup ist immer teuer, Unterschiede kann ich da nicht beschreiben, da ich einfach irgendwas genommen habe.

Manche Zutaten, z.B. Blue Curacao, gibt es mit und ohne Alkohol - ich empfehle den ohne, weil man den auch für alkoholfreie Cocktails verwenden kann. Kommt aber natürlich auf den Verwendungszweck an.

Partykram im Wert von 139 Euro