Verrückt, gefühlt ewig habe ich nicht gebloggt, die Zeit verfliegt mal wieder rasend schnell und während ich mich nach den Ferien sehne, stelle ich mit Schrecken fest, dass sie auch gar nicht mehr so fern sind (und damit auch die Prüfungen schon fast greifbar werden). Auch im Blogger-Alphabet lasse ich nun zwei Themen mal einfach aus, um nicht nur noch Blogger-Alphabet-Posts zu schreiben. Zu Geld und Headlines habe ich ohnehin nicht viel zu sagen und tatsächlich kann ich einige der Gedanken dazu auch hier beim Thema Individualität verarbeiten.
Tatsächlich habe ich erst heute noch daran gedacht, wie vor einigen Jahren, als ich noch recht frisch in der Bloggerszene war, ein Blog wie meiner schon als tot gegolten hätte, weil mal zwei Monate kein neuer Eintrag kam. Und in der Tat scheint das auch heute noch als großes Drama zu gelten - alle schauen auf Statistiken, machen sich Gedanken wie sie Leute anlocken, und ich frage mich: wieso? Kaum ein privater Blogger möchte mit seinem Blog tatsächlich Geld verdienen, und ohne dieses Ziel erscheinen mir Statistiken nutzlos. Klar fand ich es witzig, als mein Pagerank mal auf 4 war und damit höher als der eines größeren Kunden, aber relevant ist es für mich nicht. Dieser Blog gehört mir, und ich blogge für mich. Gibt es Feedback, freue ich mich, wenn nicht, denke ich nichtmal darüber nach.
Aus meiner Sicht ist mein eigener Blog also höchst individuell. Er repräsentiert recht gut die Themen, die mich persönlich interessieren, und er zeigt auch ehrlich, wieviel Zeit ich gerade dafür habe. Das erwarte ich von persönlichen Blogs auch. Entscheidet sich ein Blogger, sich in seiner Themenauswahl einzuschränken, um eine konkretere Zielgruppe anzusprechen oder auch um Gewinn zu erzielen, ist das in meinen Augen keineswegs verwerflich. Ich erwarte allerdings dennoch einen persönlichen Schreibstil, der dem des Autors entspricht - nicht fünfmal umformuliert, weil man sich davon bessere Suchmaschinenresultate oder eine bessere Wirkung verspricht. Sowas fällt früher oder später auf und nervt mich dann.
Ein anderer möglicher Zwang scheint es zu sein, die Leser mit einzubeziehen. Immer wieder lese ich Blogposts, die mit einem "Call to action" enden. Wie seht ihr das so? Habt ihr schonmal xyz gemacht?. Nervig! Vermutlich interessiert die meisten Blogger die Meinung ihrer Leser, dieses stumpfe dazu Aufrufen, diese kundzutun, scheint mir aber ein nerviger Trend zu sein und mich spricht es gar nicht an, erst recht nicht, wenn es unter jedem Artikel auftaucht. Dann wirkt es ähnlich verzweifelt wie optimierte Überschriften, die nicht mehr nach Thema, sondern nach "Klick mich an!" klingen.
Was mich zum letzten Punkt bringt, den ich gerne aufgreifen möchte - austauschbare Blogs vs. einzigartige Blogs. Kurz: Ich lese keine Blogs, die Massen abfertigen. In meinem Feedreader befinden sich nur sehr wenige Blogs, die von vielen Leuten gelesen werden (soweit ich weiß), und die, die dabei sind, sind nicht austauschbar. Journelle schreibt über eine recht bunte Themenauswahl sehr vernünftige, aber vor allem ihre eigenen Gedanken. Der Shopblogger hat sehr viele Leser, ohne absichtlich etwas dafür getan zu haben. Und die Chaosmacherin ist auch eine Bekannte in der Szene, bloggt aber vor allem deshalb über eine recht konkrete Themenauswahl, weil ihre Interessen eben so sind. Ich weiß also gar nicht so recht, wie austauschbare Massenblogs aussehen - vielleicht gibt es welche, die nur "20 Dinge, die..."-Listen posten. Sowas kommt mir generell nicht ins Haus.
Indem man über das schreibt, was man möchte, wie man möchte, vermeidet man vermutlich auch recht gut, dass so alberne Dinge wie nachgemachte Blogs entstehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das bei mir funktionieren sollte. Letztlich würde aber auch niemand etwas davon haben. Womit wir wieder am Anfang wären: I don't care.