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Ihre nächsten Anschlüsse, heute ca. 35 Minuten später

Bitte nicht einsteigen, der Zug endet hier.

Also, erstens heißt es "Die Zugfahrt endet hier". Der Zug endet nämlich da hinten am Ende des Gleises. Zweitens stehen hier Fahrgäste, die ganz unbeirrt einsteigen, während andere davon sichtlich verwirrt sind, weil auch die Anzeige behauptet, hier sei Endstelle. Eigentlich sollte hier auch mal langsam der Regionalexpress ankommen.

Ihre nächsten Anschlüsse...

Hm. Also, das mit dem Regionalexpress kann ja schonmal nicht funktionieren, wenn der ICE planmäßig um 20:40 ankommt und um 20:45 schon planmäßig der RE abfährt.

An Gleis 16 steht bereit, der ICE 917 nach Stuttgart, planmäßige Abfahrt 20:37.

Ah, cool, der ICE, der um 20:40 ankommen sollte, fährt also um 20:37 weiter als ein anderer ICE. (Inzwischen ist es 20:43).

An Gleis 11, Ihre nächsten Anschlüsse...

Ein Blick zur Anzeige. Ach, der Zug der da auf Gleis 11 steht, ist der RE, auf den hier die meisten gewartet haben. Hauptsache die Fahrgäste, die aussteigen, wissen, in welchen Zug sie spontan einsteigen können. Und erst die zahlreichen ICE-Fahrgäste, die hier ausgestiegen sind (ungefähr zwei)! Aber die ICE-Fahrgäste haben ja auch mehr bezahlt, da kann man ihnen den Mehrkomfort ja gönnen. Ach nein...

...ICE 945 nach Berlin Hauptbahnhof, planmäßige Abfahrt 19:28, heute ca. zehn Minuten später, von Gleis 9.

Danke für den wertvollen Tipp. Es ist 19:46 und der RE muss noch einen Moment warten, "wegen der Überholung durch den Inter...Intr..Intrazity auf Gleis krrrksch direkt gegenüber". Aber im Gegensatz zum ICE, der stundenlang viele Kilometer durch Deutschland fährt und dabei keine fünf Minuten Verspätung aufholen wird, bestehen beim RE zumindest Chancen, drei Stationen weiter wieder pünktlich in Essen anzukommen.



Das geheime System

Die Deutsche Bahn hat ja bekanntlich eine Reihe von Regelungen, die regelmäßig zu Verärgerung bei den Fahrgästen führen. Dazu gehört auch, dass zuschlagspflichtige Fernzüge (ICE/IC/EC) bei Engpässen im Schienennetz Vorrang haben. Manchmal zweifle ich aber daran, ob diese Regelungen Sinn ergeben. Also, abgesehen davon, dass ich das Zweiklassensystem der Deutschen Bahn generell anzweifle.

Hat man dort zum Beispiel schon darüber nachgedacht, dass ein ICE möglicherweise einen Regionalzug aufhält, mit dem andere Reisende eben diesen ICE erreichen wollten? So stand ich heute in Kamen und wollte nach Dortmund und in einer Zeitspanne, während der drei Regionalzüge kommen sollten, fuhren drei Fernzüge ohne Halt durch. Was ist denn, wenn ich meinen ICE nicht erreiche, weil der Regionalzug, den ich als Zubringer benutzen wollte, Verspätung hat, weil ein ICE Vorrang bekommen hat? Oder gilt die Vorrangregelung nur für verspätete Fernzüge? Dann hätten allerdings ziemlich viele Fernzüge Verspätung. Zugegeben, das erscheint gar nicht so unwahrscheinlich...

Fassungslos war ich auch, als ich letztens mit einer Freundin unterwegs war, die gehbehindert ist. Wir wollten zur Veganermesse in Essen und danach mit einem Bus voller TEN SINGer nach Ehringen zur dortigen Show. Der Tag fing schon gut an, als sie falsch beraten wurde, mit welcher Straßenbahn man zum Bahnhof Zollverein kommt; da die alten Straßenbahnen mit Stufen nicht gut zu benutzen sind, wenn man auf Krücken unterwegs ist, trafen wir uns durch den Umweg über eine Stunde später. Im Gebäude der Messe war dann der Aufzug deaktiviert - bzw. man konnte nur zwischen Keller und Erdgeschoss fahren, in die anderen Stockwerke nur, wenn dort von außen jemand die Ruftaste drückte. Wer kommt auf so eine Idee?

Während das aber durchaus noch unterhaltsam war, weil wir uns manchmal einfach mit anderen Leuten in den Aufzug stellten und warteten, dass oben jemand drückte, habe ich mich hinterher einmal mehr über die Bauweise von Bahnhöfen aufgeregt. Wenn man mal darauf achtet, fällt einem erstmal auf, wie viele Bahnhöfe keinen Aufzug haben. Gerade an kleineren Bahnhöfen wie dem an der Zeche Zollverein gibt es meist nur eine normale Betontreppe. Aber selbst an großen Bahnhöfen wie dem Essener Hauptbahnhof - Kulturhauptstadt 2010 und achtgrößte Stadt Deutschlands - muss man teilweise Treppen überwinden, weil nur innerhalb der Gebäude Aufzüge vorhanden sind, draußen aber auch keine vollständige Barrierefreiheit gegeben ist. In Dortmund gibt es nur an einem Gleis überhaupt einen Aufzug, an den anderen teilweise Rolltreppen, die aber auch keine Hilfe sind. Und an beiden Bahnhöfen liegen teilweise Gleise hintereinander oder zumindest weit weg vom Aufzug - ein Konzept, das ich nie verstehen werde. Wieso baut man einen Bahnsteig mit zwei Gleisen und dahinter um eine Ecke rum nochmal vier Gleise? Da kommt doch kein Mensch drauf. Keine Chance dort einen knappen Anschluss zu bekommen.

Und dann erzählt die Bahn, wie sie mit dem Geld aus den Konjunkturpaketen Bahnhöfe saniert hat: Elektronische Anzeigen hat man dort installiert und Wetterschütze. Das sind dann diese Stellen, die offiziell nur "Haltepunkt" heißen - ein Stück Beton an ein Gleis dran gebaut, irgendwo im Nirgendwo, im Idealfall mit Aushang, wann dort ein Zug vorbei kommt. Und wird mal ein Aufzug gebaut, dauert es Jahre - so wie in Herne, wo die Bauarbeiten begannen, als ich einzog, und noch nicht beendet waren, als ich wieder weg zog.

Wir haben jedenfalls am Ende erst den Zug in Essen und dann den Zug in Dortmund verpasst und so auch den Bus, so dass wir das Konzert nicht mehr erreichen konnten. Und wir waren noch in der glücklichen Situation, Treppen überhaupt überwinden zu können - wie schwierig muss das Reisen mit dem Zug dann erst für Rollstuhlfahrer sein?



Ich mag Züge.

Heute war ich mal wieder in Wuppertal-Vohwinkel unterwegs auf einem Schleichweg von Essen-Burgaltendorf nach Köln. Die letzte Teilstrecke fuhr ich mit dem ältesten zur Zeit eingesetzten Zugmodell - dem letzten ohne vollautomatische Türen. Und nun frage ich mich mal wieder: wieso muss eigentlich immer alles geändert werden? Aber der Reihe nach.

Vor der Tür standen zwei junge Damen, die etwas unschlüssig berieten, wie die Tür wohl zu öffnen sei. Ein beherzter Griff zur Türklinke und wir konnten rein. Zugegeben, "Niederflur" ist ein Begriff, den man zur Bauzeit des Zuges noch nicht kannte, und mit Kinderwagen oder Rollstuhl wäre man hier etwas aufgeschmissen - aber wie ich schon damals in den Artikeln zur Vario-Bahn in Gelsenkirchen schrieb, zumindest beim Kinderwagen kann man einfach mal jemanden helfen lassen und schon ist das auch kein Problem mehr.

Und davon mal abgesehen, sind an diesen uralten Zügen einige Details ausgereifter... die Sitze sind bequem, da nicht nur 1cm "dick", seitlich der Kopfstütze gibt es einen "Anbau", an den man sich bei Schlafbedarf anlehnen kann. Tische und Mülleimer sind verteilt wie heute auch und die Türen sind ebenfalls Schiebetüren, allerdings von Hand zu bedienen (ich werde nie verstehen, was der Vorteil daran ist, wenn man auf einen Knopf drücken und 5 Sekunden warten muss, um eine Durchgangstür zu öffnen). Die Gepäckablagen verdienen den Namen noch - nicht so wie die ollen Hutablagen in den meisten aktuellen Regionalzügen der DB, auf die kein noch so flacher Koffer passt, geschweige denn eine große Reisetasche.

Klimaanlage gibt es keine - dafür kann man aber die Fenster öffnen. Sollte es im Sommer also mal heiß werden, wird weder der Zug stehen bleiben noch jemand ersticken. Außerdem kann man da lustig seinen Kopf rausstrecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht peitschen lassen (oder andere Dinge tun, die noch mehr Spaß machen, aber sicher verboten sind).

Warum also unbedingt modernere Züge? Gut, in doppelstöckige Modelle passen natürlich mehr Menschen, gut konzipiert sind die aber auch nicht - an jedem Bahnhof entsteht ein großes Gedränge an den Türen, weil die Gänge und Treppen schmal und die Menschen nicht intelligent sind. Manch einer wird argumentieren, dass eine Klimaanlage besser wäre als ein offenes Fenster - aber da die Bahn dort gespart hat, werden zumindest die abwinken, die schonmal einen Zug mit defekter Klimaanlage erleben durften. Bleibt die Barrierefreiheit. Aber wirklich barrierefrei sind auch die neueren Züge nicht. Vor allem die auf den RB-Strecken gibt es oft große Spalte zwischen Tür und Bahnsteig, die schon für Personen mit Koffer eine Herausforderung darstellen - und im Doppeldecker muss man unabhängig von der gewählten Ebene eine Treppe überwinden.

Die Regionalbahn Wuppertal - Solingen - Leverkusen - Köln jedenfalls hat mich genauso gut ans Ziel gebracht wie jeder andere Zug. Bleibt zu hoffen, dass die letzten Modelle weiterhin eingesetzt werden und ich ab und zu was zu lachen habe, wenn Leute, die noch jünger sind als ich und keine manuellen Türen mehr kennen, davor stehen und verwirrt sind. hahahah



Reisegeschichten

Manchmal trifft man auch merkwürdige Menschen in der Bahn... so wie den angetrunkenen Mitarbeiter eines kommunalen Duisburger Rechenzentrums, der immer wieder darauf hinwies, dass er Ahnung von der IT-Materie hat, was aber gar nicht im Gesprächskontext stand. Im Wesentlichen redeten wir aneinander vorbei, ich verstand nicht, worauf seine Fragen abzielten und er verstand meine Antworten nicht, aber irgendwie war es sehr seltsam... zumal er außerdem immer wieder darauf hinwies, dass ich keine wichtigen Dokumente auf meinem Laptop öffnen solle, die könnte ja jeder sehen, und mich darauf hinwies, wenn jemand auf meinen Bildschirm sah. Nicht ohne (ohne dass ich etwas dazu sagte) zu betonen, dass ihn das ja alles nicht interessierte.

Andere Situationen wiederum erfordern gar keine Worte. Bei kurzen Fahrten mit der U-Bahn bietet es sich einfach nicht an, ein Gespräch anzufangen, aber man hört ja unweigerlich mit was die anderen so reden und manchmal bricht man dann eben gemeinsam in Gelächter aus, weil gerade eine unheimlich witzige Situation beschrieben wurde. Das lockert die möglicherweise angespannte Atmosphäre (bloß nicht gegenseitig anstarren, aber auch kein Gespräch anfangen!) sofort unglaublich auf und macht den Rest der Fahrt wesentlich erträglicher. :D

Und zu guter letzt kann man durch Zufall manchmal Menschen weiterhelfen, die sich dann riesig freuen. So wie der jungen Frau, die an der U-Bahn-Haltestelle gegenüber meiner Straße nach einer Straße suchte, die ich letztens selbst noch gesucht hatte. Oder den beiden Mädels aus Hörde, die mutmaßten, ob es sich wohl lohnen würde, den Zug nach Hörde zu nehmen, was ich verneinen konnte, da ich auf dem Weg nach Hennen selbst damit gefahren war und daher wusste, dass der kaum schneller ist als die U-Bahn, dafür aber nur stündlich fährt.

Aus Hörde, ganz in der Nähe meiner Berufsschule, kommt übrigens auch der Freund der Schwester einer guten Freundin von mir - die heute alle drei in Hessen wohnen. So klein ist die Welt.



Dortmunder Gewinner & Verlierer (kein Fußball)

Wobei es heute erstaunlich ruhig war und ist überall on- und offline. War das Spiel so belanglos?

Egal. Mich verärgert jedenfalls gerade, dass die Westfalenhallen so schlecht an das U-Bahn-Netz angebunden sind. Also, schlecht ist relativ, zwei Linien halten dort relativ oft - bis ab Mitternacht nichts mehr fährt. Und in den Nächten auf Sonntag dauert es bis halb 8, bis die Hallen wieder angefahren werden. Nachtbusse fahren dort auch nicht vorbei. Ganz schön bitter für so eine Metropole wie Dortmund.

Noch bitterer ist, was auf meiner früher bevorzugten, nun fast-monopolistischen1 Online-Fahrplanauskunft vrr.de passiert, wenn man sich in Dortmund bewegen will. Seit dort auf ein neues System umgestellt wurde, bekommt man ja generell sehr schlechte Ergebnisse, auch, weil nun noch seltener kurze Strecken zu Fuß eingeplant werden und man stattdessen wilde Fahrten mit Bussen machen soll. Die aktuelle Krönung ist, dass für die Westfalenhallen nicht die Haltestelle Westfalenhallen, sondern die Haltestelle Stadion verwendet wird. Dabei ist die viel weiter weg!

Vielleicht wurde dabei an die Techniker gedacht. Wenn man nämlich hinten am Liefereingang rausgeht, ist es unter Umständen tatsächlich kürzer, zum Stadion zu laufen. Trotzdem bewegt man sich damit in die falsche Richtung, denn wenn man dann in die U-Bahn einsteigt, ist der nächste Halt auf jeden Fall "Westfalenhallen".

Besser funktioniert da das Fahrradleihsystem von Nextbike, das auch sämtliche Metropolrad Ruhr-Stationen einschließt. Einfach Karte dranhalten, PIN und Radnummer eingeben und losfahren - das ist nicht nur die Werbung, sondern die Realität. So bin ich dann Freitag Nacht mit dem Rad nach Hause gefahren - denn dankenswerterweise sind sowohl die B1 als auch die B54 mit brauchbaren Radwegen ausgestattet. Und so werde ich dann wohl zum Abbau morgen früh um sieben auch wieder hin fahren...

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Frage: Woran erkenne ich, dass auch die Auskunft auf dvg-duisburg.de von vrr.de stammt?
Antwort: Sie erkennt "dortmund hbf" als "Dortmund / metropolradruhr Station Hbf gegenüber Hauptausgang".

  1. Alle Fahrplanauskünfte der lokalen Verkehrsbetreiber wurden mit vrr.de zusammengelegt, so dass es für das Ruhrgebiet nur noch vrr.de und bahn.de gibt.


Machen wir nicht mehr.

Zumindest gefühlt war das Ruhrgebiet noch nie so voll mit Baustellen. Vier wichtige Verbindungen alleine in der Gegend, in der ich wohne, sind massiv gestört - die beiden Hauptstraßenbahnen in Gelsenkirchen und Bochum sowie die S2 Dortmund - Duisburg und der RE3 Hamm - Düsseldorf. Und während der Schienenersatzbusverkehr in Gelsenkirchen noch gut funktioniert, weil dort nur die Schienen, nicht aber die Straße gesperrt sind, führt der in Bochum schon zu Verwirrungen - und von der Deutschen Bahn... naja. Da sollte man besser gar nicht drüber reden.

In Castrop-Rauxel sind Bauarbeiten, deshalb kann da momentan kein Zug langfahren. Also fährt der RE3 ohne Halt von Dortmund nach Wanne-Eickel (lässt dabei also auch den unschuldigen Herner Bahnhof aus) und die S2 fährt bis Castrop und dann erst ab Herne wieder, dazwischen fährt ein Bus. Mit dem bekommt man seinen Anschluss auch - wenn man in der Lage ist, Treppen zu steigen, denn während es in Dortmund, Castrop und z.B. dem im Streckenverlauf folgenden Gelsenkirchen Aufzüge gibt, gibt es in Herne keinen. Genauer gesagt gibt es einen - an dem wird aber seit ungelogen zwei Jahren gebaut, benutzbar ist der nicht, und am hinteren Gleis fehlt ein Aufzug komplett. Mal ganz davon abgesehen, dass so ein oller Bus nicht so viele Menschen und auch nicht so viele Kinderwagen und Fahrräder aufnehmen kann wie ein Zug.

Abgesehen davon kommt es durch den Ersatzverkehr und die verschiedenen anderen Bemühungen zu Verspätungen. Die S2 wartet in Herne bzw. Castrop jeweils auf den Bus - der fährt über die Autobahn und ist daher natürlich nicht so schnell wie der Zug. Der RE3 wartet in Wanne-Eickel auf die S2 nach Recklinghausen1

Nein, Halt. Der RE3 wartet nicht in Wanne-Eickel auf die S2. Denn der für Herne beauftragte Mensch mit Warnweste, der einem erklärt, welches Gleis heute für die Abfahrt ausgelost wurde (und sich offenbar an meinen letzten Wutanfall über die erneute Änderung erinnerte und mir daher schon im Entgegenkommen mitteilte welches es heute ist), erklärt neuerdings auch, dass es die Verbindung S2 Herne - Wanne-Eickel + RE3 Wanne-Eickel - Düsseldorf nicht mehr gibt: "Das machen wir nicht mehr, da musste die S2 in Wanne den Wendekreis benutzen um von da nach Recklinghausen zu fahren und da gab es Verspätungen von bis zu 20 Minuten."

Sehr gut. Da stellt sich mir die Frage, wieso die S2 überhaupt nach Recklinghausen fährt - da fährt schließlich auch ein anderer Zug von Wanne aus hin und überhaupt, reicht es denn nicht zur Verwirrung dass von drei S-Bahnen pro Stunde eine nach Essen fährt und zwei nach Duisburg? Muss man da auch noch unregelmäßig zu bestimmten Tageszeiten eine auf völlig anderer Strecke nach Recklinghausen schicken?

Die Fahrplanauskunft auf vrr.de dieweil ist völlig überfordert und zeigt Verbindungen an, die es nicht mehr gibt oder die so knapp sind, dass man sie gar nicht erreichen kann. Auch die offizielle Auskunft auf bahn.de behauptet nach wie vor, die S2 nach Recklinghausen würde in Wanne-Eickel halten. Und in der Baustellenliste auf bahn.de ist der RE3 gar nicht aufgeführt - ist ja auch irrelevant, dass auf der wichtigsten Regionalstrecke des östlichen Ruhrgebiets drei Bahnhöfe ausfallen. Aber außer dem stets um seine Fassung bemühten Bahnbediensteten ("ich hab hier so eine Warnweste") gibt es ja auch noch die Aushänge. Und spätestens wenn man die liest, ist doch alles klar!

Wirrer Aushang

Klick macht groß. Alle Aushänge beziehen sich auf die beschriebene Baustelle...

  1. Die S2 hat schon ohne Baustellen drei verschiedene Endziele: Von Dortmund aus geht es mal nach Duisburg, mal nach Essen und mal nach Recklinghausen, nach einem System, was ungefähr so logisch ist wie die britischen Irregular Verbs - man muss es einfach auswendig lernen.


Keine Störungen in Sicht

Meine Damen und Herren, auf dem vor uns liegenden Streckenabschnitt befinden sich, soweit ich das überblicken kann, keine Störungen. Das bleibt hoffentlich auch bis zum Ende der Fahrt so und von mir aus auch gerne bis Schichtende. Mir bleibt also nichts, als Ihnen von Herzen einen schönen Sonntagabend und eine angenehme Reise zu wünschen. Unser nächster Halt ist Köln Trimbornstraße, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links.

Ein kleiner Nachtrag zu vorhin, lassen Sie sich von dem schlechten Wetter nicht verärgern, das ist halt das Aprilwetter.

Herr Meiermüllerschulz bitte nach vorne in die Zugführerkabine, es liegt eine Nachricht für Sie vor.

Wundervoll! So leicht kann man eine öde Zugfahrt mit Halt an jeder Mülltonne auflockern. Und wenn man dem Fahrer das dann sagt, freut er sich auch. Gerne mehr davon! hahahah



Die Modernisierung der Ticketkontrollen

Schwarzfahren ist böse. Das dürfte jeder mitbekommen haben, der in den letzten zehn Jahren mit einem Bus, einer Straßenbahn oder einem anderen städtischen Nahverkehrsmittel gefahren ist. Schwarzfahren darf nicht bestraft werden, aber wer ohne gültigen Fahrschein fährt, zahlt ein "erhöhtes Beförderungsentgelt" (das übrigens, so der VDV, zu niedrig ist).

Um diese Entgelte einzutreiben, müssen Kontrollen her. Aber Kontrollen kosten Personal und Personal ist teuer, auch Auszubildende und 400€-Kräfte. Also kam vor einigen Jahren mal jemand auf die Idee, das könne ja der Busfahrer übernehmen. Die Idee war super, in kürzester Zeit wurde sie von allen lokalen Verkehrsbetrieben übernommen. Und fortan fuhren die Leute mit ihren Sparkassenkarten, Mitarbeiterausweisen und Schülerticket-farbenen Papierfetzen, während der Busfahrer Zeitung las und "mhm" brummelte. Busse kamen noch mehr zu spät, weil nun alle vorne einsteigen mussten, auc wenn der Bus vier Türen hatte, aber man hatte ein Kontrollsystem geschaffen und Kontrolle ist gut.

Einige Jahre später wurde klar: Die Busfahrer sind überfordert mit dieser Aufgabe! Es musste etwas her, was Kontrolle ermöglicht, ohne dass der Busfahrer alle Tickets auswendig kennen muss. Und da RFID-Chips gerade total im Trend waren, verpasste der VRR, der Verkehrsverbund im Ruhrgebiet, einer Auswahl seiner Abotickets einen solchen Funkchip und stattete die Busse mit entsprechenden Lesegeräten aus. Die waren am Anfang noch lustig fehleranfällig und meldeten bei jedem zweiten Ticket (nach dem fünfsekündigen Lesevorgang), es sei gefälscht oder defekt, aber nach einer Weile klappte das ganz gut und nun gibt es Pieptöne, wenn man am Eingang des Busses sein Ticket vor das Lesegerät hält.

Und nun steigen nicht nur Menschen ein, bleiben in der Tür stehen, um ihr Ticket rauszukramen, sondern halten es danach noch vor den Leser, der immer noch zwei Sekunden braucht um es zu lesen. Manche halten es auch vor einer der Haltestangen, weil in dem Bus, mit dem sie sonst fahren, das Lesegerät dort angebracht ist. Manche steigen ein, um ihrem Krempel abzuladen, und laufen danach ganz brav nach vorne, um ihr Ticket vor das Lesegerät zu halten (während der Busfahrer gerade die Zeitung liest, weil die Ampel rot ist). Und wieder andere fahren immer noch mit ihrer Sparkassenkarte, die sie dem Busfahrer hinhalten, denn es gibt ja genug Tickets, die keinen Chip haben - und der Busfahrer liest jetzt noch desinteressierter Zeitung, denn die Aufgabe der Kontrolle wurde ihm ja durch die Lesegeräte abgenommen.

Irgendwer kam mal auf die Idee, man könnte nur dann vernünftige Kontrollen realisieren, wenn man Drehkreuze in die Busse einbauen würde. Das wäre zwar auch eine Maßnahme, die bei den bisher vollkommen außen vor gelassenen Straßenbahnen funktionieren würde (wieso haben die eigentlich Sonderrechte?), aber realisierbar ist das wohl nicht, weil das Ein- und Aussteigen schlicht viel zu lange dauern würde. In London und Rom gibt es Drehkreuze - die sind dort aber nicht in den Fahrzeugen, sondern in den U-Bahn-Stationen. Das funktioniert dort sehr gut, weil die Lesevorgänge der Karten schnell vonstatten gehen und die Kontrollen eben in den großen Eingangsbereichen stattfinden, wo es dann nicht ein oder zwei, sondern gleich ein halbes Dutzend Drehkreuze gibt.

Mit dieser Maßnahme ist dann auch ein System wie die Oyster Card aus London möglich. Dabei wird vor Fahrtantritt und nach dem Aussteigen jeweils am Drehkreuz die Karte mit RFID-Chip vor das Lesegerät gehalten, woraufhin nicht nur das Drehkreuz öffnet, sondern auch die gefahrene Strecke abgerechnet wird. So kann man ganz genau ein zuvor aufgeladenes Guthaben verbrauchen. Umgerechnet kann man damit mehrere Haltestellen für unter einen Euro fahren. Aber wo kämen wir da hin, das würde ja Kontrolle mit Vorteilen für den Nutzer verbinden.