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An der Verpackung sparen

Meine Mutter hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, mich umweltbewusst zu erziehen. Dazu gehörten auch Versuche, Verpackungen einzusparen - wie zum Beispiel Brötchentüten vom Bäcker wieder mitzubringen. Dank zahlreicher Hygienevorschriften wird aber jeder Bäcker darauf bestehen (müssen), eine frische Tüte zu verschwenden, und an keiner Wurst- oder Käsetheke wird man die Ware anders als in den typischen Folien bekommen.

Trotzdem kann man Verpackungen einsparen. Obst und Gemüse gibt es oft lose und verpackt - dann zur losen Ware zu greifen, lohnt sich auch, weil man die Menge dann besser auf den eigenen Bedarf abstimmen kann und nicht riskiert, dass etwas verschimmelt. Außerdem ist die Qualität oft besser. Die losen Kartoffeln in meinem örtlichen Kaufland zum Beispiel sind zwar vom Kilopreis deutlich teurer, aber definitiv von höherer Qualität.

Manche Dinge müssen aber verpackt werden, und es gibt durchaus immer wieder Ideen, wie zum Beispiel essbare Verpackungen. Besonders realistisch erscheinen mir die Ideen eines amerikanischen Produktdesign-Studenten, die ich auf trnd entdeckte. Dabei geht es um Verpackungen, die sich auflösen wie bei der verlinkten Seife, oder selbst nutzbar sind, wie die im Müllbeutel verpackten Müllbeutel. Ich bin gespannt, wo wir in zehn Jahren stehen - Veränderungen bei Verpackungen gibt es immer wieder. Über nervtötende Blisterverpackungen habe ich mich zum Beispiel schon lange nicht mehr aufregen müssen. hahahah



Ich mag Züge.

Heute war ich mal wieder in Wuppertal-Vohwinkel unterwegs auf einem Schleichweg von Essen-Burgaltendorf nach Köln. Die letzte Teilstrecke fuhr ich mit dem ältesten zur Zeit eingesetzten Zugmodell - dem letzten ohne vollautomatische Türen. Und nun frage ich mich mal wieder: wieso muss eigentlich immer alles geändert werden? Aber der Reihe nach.

Vor der Tür standen zwei junge Damen, die etwas unschlüssig berieten, wie die Tür wohl zu öffnen sei. Ein beherzter Griff zur Türklinke und wir konnten rein. Zugegeben, "Niederflur" ist ein Begriff, den man zur Bauzeit des Zuges noch nicht kannte, und mit Kinderwagen oder Rollstuhl wäre man hier etwas aufgeschmissen - aber wie ich schon damals in den Artikeln zur Vario-Bahn in Gelsenkirchen schrieb, zumindest beim Kinderwagen kann man einfach mal jemanden helfen lassen und schon ist das auch kein Problem mehr.

Und davon mal abgesehen, sind an diesen uralten Zügen einige Details ausgereifter... die Sitze sind bequem, da nicht nur 1cm "dick", seitlich der Kopfstütze gibt es einen "Anbau", an den man sich bei Schlafbedarf anlehnen kann. Tische und Mülleimer sind verteilt wie heute auch und die Türen sind ebenfalls Schiebetüren, allerdings von Hand zu bedienen (ich werde nie verstehen, was der Vorteil daran ist, wenn man auf einen Knopf drücken und 5 Sekunden warten muss, um eine Durchgangstür zu öffnen). Die Gepäckablagen verdienen den Namen noch - nicht so wie die ollen Hutablagen in den meisten aktuellen Regionalzügen der DB, auf die kein noch so flacher Koffer passt, geschweige denn eine große Reisetasche.

Klimaanlage gibt es keine - dafür kann man aber die Fenster öffnen. Sollte es im Sommer also mal heiß werden, wird weder der Zug stehen bleiben noch jemand ersticken. Außerdem kann man da lustig seinen Kopf rausstrecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht peitschen lassen (oder andere Dinge tun, die noch mehr Spaß machen, aber sicher verboten sind).

Warum also unbedingt modernere Züge? Gut, in doppelstöckige Modelle passen natürlich mehr Menschen, gut konzipiert sind die aber auch nicht - an jedem Bahnhof entsteht ein großes Gedränge an den Türen, weil die Gänge und Treppen schmal und die Menschen nicht intelligent sind. Manch einer wird argumentieren, dass eine Klimaanlage besser wäre als ein offenes Fenster - aber da die Bahn dort gespart hat, werden zumindest die abwinken, die schonmal einen Zug mit defekter Klimaanlage erleben durften. Bleibt die Barrierefreiheit. Aber wirklich barrierefrei sind auch die neueren Züge nicht. Vor allem die auf den RB-Strecken gibt es oft große Spalte zwischen Tür und Bahnsteig, die schon für Personen mit Koffer eine Herausforderung darstellen - und im Doppeldecker muss man unabhängig von der gewählten Ebene eine Treppe überwinden.

Die Regionalbahn Wuppertal - Solingen - Leverkusen - Köln jedenfalls hat mich genauso gut ans Ziel gebracht wie jeder andere Zug. Bleibt zu hoffen, dass die letzten Modelle weiterhin eingesetzt werden und ich ab und zu was zu lachen habe, wenn Leute, die noch jünger sind als ich und keine manuellen Türen mehr kennen, davor stehen und verwirrt sind. hahahah