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Chemnitz III

Fix zu Hellweg.
Den Berg raufquälen.
Die Strecke ist doch länger als erwartet.
Der Baumarkt ist menschenverlassen, aber ich bekomme was ich brauche.
Den Berg runter rasen.
Eine alte Frau guckt mir entgegen.
Ihr Hund findet die Bushaltestelle interessanter.
Plötzlich läuft die alte Frau auf den Radweg. VORSICHT!
Panisch werden, weil keine Ausweichmöglichkeit da ist (der Hund! die Leine! der Bordstein! die Autos!), soweit wie es geht nach links ziehen und bremsen, die alte Frau geht wieder ein paar Schritte zurück, die neuen Bremsbeläge tun ihre Wirkung, der Berg ist zu Ende, rechts abbiegen, zuhause.

Raus aus der Stadt.
Über die kaputte Straße, dann über die Brücke.
Ein aufgeschreckter Fuchs flüchtet vor dem Scheinwerferlicht.
Der massigen Krone eines vom Sturm entwurzelten Baumes ausweichen.
Die für diesen Fall eingerichtete Radwegumleitung merken, falls man sie mal braucht.
Am Fluss entlang, am Kraftwerk vorbei, eine Straße kreuzen, ein weites Feld.
Durch die Schranke, dem Sicherheitsdienst freundlich zuwinken.
Mit dem Rad vorbei an den LKW, vorbei am Zoll.
Nacht am Stadtrand.



Tablet-Fahrradrouten offline mit OsmAnd und OpenRouteService

Vor einer Weile schrieb ich, es wäre ganz wunderbar, Fahrradrouten mit OpenRouteService zu erstellen und dann offline auf dem Tablet zu nutzen. Damals verwendete ich Google Maps dafür, da es die bessere Navigation bot.

Nun, inzwischen bietet die Google Maps-App nicht nur keine Offline-Navigation, sondern auch keine Offline-Kartenansicht mehr an, sodass eine Neuerung fällig war. Die Methode ist weder neu noch spektakulär, dafür aber simpel und effektiv: Wir benutzen einfach eine andere App.

OsmAnd ist für Autofahrer zwar eher eine Plage, weil es gerne mal hektisch Routen umbastelt und dabei mit der Fahrgeschwindigkeit nicht mithalten kann, für Fahrradfahrer und Fußgänger aber recht praktisch. 10 Offline-Karten kann man standardmäßig verwenden - blöderweise zählt aber in Deutschland jedes Bundesland einzeln. Benutzt man die Beta-Version, entfällt dieses Limit aber. Stabilitätsprobleme hatte ich bisher keine.

Nun aber zum Punkt. Was ich damals beim Schreiben des ersten Artikels nicht wusste, ist dass auch OsmAnd GPX-Routen benutzen kann. Die ganze Magie besteht also in

  1. Route bei OpenRouteService erstellen
  2. Route als GPX exportieren und sinnvoll benennen
  3. Die GPX-Datei auf dem Tablet nach osmand/tracks verschieben
  4. In OsmAnd vom Kartenansichts-Menü "Navigation" wählen
  5. "GPX-Route wählen" verwenden, um die vorbereitete Route zu laden
  6. Eine der Optionen wählen oder sofort losfahren!

So kann man sich nun zuverlässig auch viele Kilometer führen lassen, ohne dabei auf gefährlichen Bundesstraßen zu landen oder in die falsche Richtung zu fahren. Man muss zwar zuhause etwas Zeit investieren, um die passenden Karten herunterzuladen und die Route zu erstellen, aber oft ist schon der erste Vorschlag von OpenRouteService brauchbar. Es lohnt sich auch, die Option "Prefered Cycleway" auszuprobieren. Oft ergibt das einen guten Kompromiss aus schnell und sicher.



Von Schafen und Fehnen

In Bad Zwischenahn startete der längere und anstrengedere Teil der Reise. Meine Geocaching-Versuche waren recht erfolglos, da die meisten nahegelegenen Caches an muggelverseuchten1 Orten versteckt waren. Einer ist inzwischen wohl verschütt gegangen und an einem Ort ist nun eine Baustelle. Einige schöne Teile der Kleinstadt gesehen habe ich trotzdem und auch am Hafen des Zwischenahner Meers kam ich diesmal vorbei.

Das nächste Ziel war Augustfehn (nicht zu verwechseln mit Augustfehn II oder III - bei der Menge an Dörfern war für Stadtteilnamen keine Kreativität mehr übrig...); mit knapp 27 Kilometern war das die längste Teilstrecke. Meine vorbereitete Route startete am falschen Ende des Sees, so dass ich mich auf die Livenavigation verließ, und erstaunlicherweise klappte das diesmal zuverlässig. Die Strecke führte größtenteils an den vielen Baumschulen und ihren unzähligen Bäumen und Pflanzen entlang. Wenig befahrene Straßen und Radwege in Wäldern und an Gewässern führten direkt durch die wunderbare Natur im Ammerland. Aufgrund des trüben Himmels und der knappen Zeitplanung habe ich allerdings nicht viele Fotos mitgebracht.

Bei der Probe von TEN SING Augustfehn hatte ich dann soviel Spaß wie schon lange nicht mehr. Nachdem hier vor einiger Zeit Disziplin und Struktur so ausgeartet waren, dass Teilnehmer flüchteten, wurden diese nun stark zurück gefahren. Trotzdem schafften wir in der Chorprobe ganze fünf Lieder, auch die Solisten waren schon vorbereitet. Schön zu sehen, wenn die ganze in TEN SINGern steckende Verrücktheit und Ausgelassenheit zugelassen wird und die Produktivität trotzdem nicht allzu sehr leidet! hahahah

Anschließend fuhr ich mit Peter ins angrenzende Apen. Bei ihm hatten wir beim letzten Mal schon mein von der IC-Fahrt beschädigtes Licht repariert, diesmal wurden die Bremsen wieder richtig eingestellt und die Räder anständig montiert. Außerdem versuchten wir ein loses Pedal zu reparieren, was uns leider aufgrund der minderwertigen Schrauben nicht gelang, so dass ich wohl mal ein Fahrradgeschäft aufsuchen muss.

Ausgeschlafen ging es dann nochmal 23 Kilometer weiter nach Veenhusen zur Show von TS Moormerland. Da inzwischen Wind aufgezogen war, hatten wir die ursprünglich 28 Kilometer lange Route nochmal gekürzt - es dauerte zwar ewig, bis wir OpenRouteService dazu brachten, die von Google vorgeschlagene Route zu fahren, aber da ich die meiste Zeit gegen den Wind fahren musste, war es das wert. Es ist eine Schande, dass Google nun auch brauchbare Fahrradrouten berechnen kann, aber die Offlinefunktionen der Google Maps-App noch schlechter geworden sind (soll heißen, ohne mobiles Internet kann man mit der Route nichts anfangen, sodass wir sie wie gehabt aus OpenRouteService exportieren mussten).

Die Strecke führte diesmal zu großen Teilen am Kanal entlang, wo der Wind besonders stark, der Verkehr dafür aber nicht vorhanden war. Dafür begegnete ich Schafen und Kühen, die direkt an der Strecke weideten. Weniger erfreulich war das spontane Ende der Ausbaustrecke - nicht neu, aber immer wieder ärgerlich, wenn man plötzlich vor einem Grashügel steht, den man überwinden muss, um auf die andere Seite der Zugstrecke zu kommen - nur um dort festzustellen, dass der Weg den letzten Kilometer bis zur Straße nicht mehr angelegt ist.

Durch den Wind war die Fahrt natürlich sehr anstrengend. Trotzdem bereue ich nicht, selbst gefahren zu sein statt mich mit dem Auto mitnehmen zu lassen. Kilometer um Kilometer zurücklegen, nur mit dem Geruch von Sommerregen in der Nase und dem Rauschen des Windes im Ohr, befreit von allen Sorgen, die einen sonst im Alltag begleiten. Als ich am Showort ankam, war nicht nur mein Magen, sondern auch mein Kopf völlig leer. Kein Gedanke wurde mehr verschwendet an ungelesene Mails, offene Tickets auf der Arbeit oder irgendwelche Behörden.

TEN SING Moormerland hat dem Ganzen dann noch die Krone aufgesetzt. Mit dem schönen Motto "Zeitreisen existieren - wir nennen sie Musik" begab sich die älteste Gruppe Deutschlands auf eine musikalische Reise von Woodstock über den Mauerfall und Modern Talking bis in die heutige Zeit. Nicht nur einmal mussten wir lachen, wenn Oma Else ihrem Roboter-Begleiter erklärte, wie die Welt funktioniert - Dieter Bohlen zum Beispiel war damals ein "heißer Feger". Das ist aber kein hochtemperiertes, singendes Haushaltsgerät, wenngleich Bill von Tokio Hotel - heute ein "heißer Feger" - sogar aussieht wie ein Besen. Und als Else dankend ablehnt, Modern Talking von der Festplatte des Roboters zu laden ("nene, das war mal gute Musik"), freut sich auch das Publikum. :D

Nach der Show schloss ich mich nochmal den Augustfehnern an, um der unrühmlichen Fastfoodkette mit dem "McBörgerding" einen Besuch abzustatten. Nicht, dass das Ding besser wäre als der übliche Veggieburger, aber letzteren gibt es ja unverständlicherweise nicht im Menü. Dafür gab es Gratiseis für die gesamte Gruppe, als wir der Filiale ein Ständchen gaben. hahahah Zurück in Moormerland wurde noch zu Ende abgebaut, bevor Ina mich für die letzte Nacht aufnahm.

Eine viel zu kurze Nacht und ein entspanntes Frühstück später ging es dann mit Moormerländer Rosinenbrot nach Leer, um von dort wieder nach Hause zu fahren. Dank Treppen in Zügen und fehlenden Aufzügen ist die An- und Abreise mit dem Zug immer der beschwerlichste Teil der ganzen Reise. Trotzdem war es wieder eine tolle Zeit und im Herbst geht es sicher nochmal nach Norden. hahahah

  1. Ganz wie bei Harry Potter: Muggel sind die bösen unwissenden Menschen.


Wo Seen "Meer" heißen

Im Gegensatz zu meiner letzten Ostfriesland-Radtour verläuft meine aktuelle Reise deutlich planmäßiger (soweit ein Plan vorhanden war). Es ist warm und lange hell und mit einer abgewandelten Form der OpenRouteService-Methode habe ich auch vernünftiges digitales Kartenmaterial. Das Laden der Karten in Google Maps wie im Artikel beschrieben funktionierte nicht, da Google (neuerdings?) auch die eigenen Routen nur online lädt. Allerdings kann Osmand diese Dateien auch lesen, wenn man sie in den richtigen Ordner schiebt, und dann sogar der Route folgen statt sie nur anzuzeigen.

So bin ich also bisher mit dem Zug nach Osnabrück gefahren, um dort Caro auf ein Eis zu treffen, und dann von dort mit dem Zug weiter nach Oldenburg. Der Zugbegleiter, der vorher schon durch erfreulich normale, nicht auswendig gelernte Ansagen auffiel, kam dann irgendwann die Fahrkarten kontrollieren und es stellte sich heraus, dass auch er meinen norddeutschen TEN SING-Doppelgänger kennt. Ich muss diesen Dominik endlich mal kennen lernen - so oft wie ich schon angesprochen wurde ob das mein Bruder sei oder so...

Die WG, bei der ich in Oldenburg aufgenommen wurde, wohnt sehr nah am Bahnhof, so dass abends keine längere Fahrt mehr anstand. Die Couchsurferin hatte selbst leider sehr wenig Zeit, aber auch ihre WG-Genossen waren alle ausgesprochen nett. Wir schlossen eine meiner Bildungslücken (Mario Kart!) und gestern bekam ich dann auch noch eine kleine Oldenburg-Stadtführung. Am Faszinierendsten für mich: Oldenburg hat die größte zusammenhängende Innenstadt-Fußgängerzone Deutschlands - und nur eine Straße dahinter kann man sich nach dem Shoppen im riesigen und wunderschönen Schlosspark erholen. Wirklich sympathisch, zumal auch die Innenstadt viel schöner ist als die meisten, die ich sonst so kenne - die Geschäfte sind zwar ähnlich, aber die Gebäude viel älter, besser erhalten und gepflegter.

Am Nachmittag ging's dann weiter nach Bad Zwischenahn, an der Bahnstrecke entlang, wo ich Wiebke traf, die mir die Strecke letztes Mal gezeigt hatte und bei der ich auch dieses Mal wieder übernachtete. Zur Probe von TEN SING Bad Zwischenahn kam ich leider etwas zu spät, da das CVJM-Haus etwas versteckt liegt. Außerdem gibt es in einer nahegelegenen anderen Straße ein Haus mit der gleichen Nummer, das auch zur Kirche gehört... verwirrend.

Bad Zwischenahn ist vermutlich die organisierteste und durchstrukturierteste Gruppe Deutschlands. Es gibt dort viele junge Workshopleiter, so dass die Hauptleiter viel mithelfen und auch viele Strukturen vorgeben. Trotzdem haben die geschätzt über 50 Teilnehmer anscheinend genauso viel Spaß wie andere TEN SINGer. Gut so!

Ein paar sehe ich vielleicht am Samstag wieder. Dann endet meine Tour in Moormerland, wenn die dortige Gruppe ihre Show hat. Vorher geht es aber noch nach Augustfehn, deren Probe bei meinem letzten Besuch leider zufällig ausfiel. Diesmal hoffentlich ohne dass Peter mich mit dem Bulli einsammeln muss, weil ich irgendwo gestrandet bin. hahahah



Kehrtwende

Freitag war ein komischer Tag. Es fing eigentlich noch recht harmlos mit unangenehmem Papierkram an, danach ging es nach Köln zum Musicstore. Von einem meiner Beckenständer ist die Schraube verloren gegangen und außerdem brauche ich endlich einen vernünftigen Hi-Hat-Ständer, der nicht ständig von alleine aufgeht.

Die Fahrt war trotz Freitagsverkehr recht angenehm und im Musicstore wurde ich ausgesprochen freundlich beraten. Die Schraube gibt es leider nicht als Einzelteil, aber man war - wenn auch erfolglos - bemüht, ein passendes Ersatzteil aus der Restekiste zu finden. Einen Hi-Hat-Ständer kaufte ich aufgrund des Transportproblems dann auch nicht, ließ mich aber beraten, was für mich wohl geeignet wäre.

Noch kurz eine geliehene Speicherkarte wieder abgegeben und erfolglos bei Media Markt nach einem Geburtstagsgeschenk gesucht, dann zurück nach Dortmund. Kurz vor Dortmund versagte gThumb, mit dem ich bis dahin die Fahrt über Fotos gesichtet hatte, den Dienst und verwarf meine gesamte Auswahl - Arbeit von drei Stunden weg. Ein paar Minuten später hielt der Zug auf der Strecke an - das Stellwerk in Dortmund war defekt. Wir standen erstmal eine halbe Stunde rum, dann wurde entschieden, dass der Zug wieder umdreht, um wenigstens die Rückfahrt anzutreten. Man solle dann in Witten - dem nächsten erreichbaren Bahnhof - auf die Lautsprecherdurchsagen achten.

Die gab es dann aber nicht. Zusammen mit G., den ich durch diese Umstände traf, ging's dann zum Fahrradverleih - leider ist Witten nicht an das Metropolradsystem, sondern an das Radstation-System angeschlossen, sodass wir nicht von Witten aus nach Dortmund fahren konnten. Stattdessen fuhren wir nach Lütgendortmund, um von dort mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren. Unseren Berechnungen nach würde das genauso lange dauern wie die Weiterfahrt von Lütgendortmund mit Bussen, aber mehr Spaß machen.

In der Tat war die ganze Aktion dann das Tageshighlight. Meine neue Bekanntschaft hat einen interessanten Job und dadurch bedingt schon Bombenangriffe in Israel gesehen, sah das ganze Zugdilemma also vergleichsweise entspannt. Bei der Radtour fühlten wir uns ein bisschen wie bei GTA: San Andreas ganz am Anfang, wenn man nur mit dem Fahrrad fahren kann und das auch nur langsam und schlecht. Wir müssen dringend an unserer Kondition arbeiten...

Die Strecke Lütgendortmund-Hauptbahnhof, die über Dorstfeld führte, erwies sich als sehr ruhig, aber auch deutlich länger als erwartet (insgesamt fast zehn Kilometer). Den Weg wies uns die Kombination Smartphone-WLAN und Tablet-Navigation - das Tablet musste dabei wieder mal sehr leiden und flog einmal in hohem Bogen aus dem Fahrradkorb. Wie schon beim letzten Mal überstand es das aber nahezu unbeschadet, nur ein kleiner Kratzer am Gehäuse zeugt noch davon. Wir lernten, dass zwei Minuten S-Bahn mit dem Fahrrad doch recht lang sind, dass der alte Hellweg in Dorstfeld heute nur noch von den dort ansässigen Firmen - Freitag abends also gar nicht - genutzt wird und dass 30km/h bergab sehr viel Spaß machen. hahahah

Die Höhen und Tiefen des Tages endeten dann damit, dass ich zuhause feststellte, dass mein Radcard-Tarif ausgelaufen und nicht verlängert worden war, so dass die kleine Aktion statt der erwarteten zwei ganze zehn Euro kostete. Überdies gibt es meinen alten Tarif gar nicht mehr, der neue mit ähnlichen Konditionen kostet nun 36 statt 8 Euro jährlich (und wird dadurch gänzlich unattraktiv). Wie schon gesagt, ein Tag mit einer merkwürdigen Ereignismischung, an den ich sicher noch eine Weile denken werde, wenn es bei der Bahn mal wieder eine Störung gibt.



Vernünftige Fahrradrouten auf dem Tablet (doch nicht)

Dieser Artikel ist veraltet. Ein neuerer Artikel beschreibt, wie man für die Offline-Navigation statt Google Maps OsmAnd benutzen kann.

Digitale Navigation mit dem Fahrrad ist gar nicht so einfach. Das musste ich ja letztens in Ostfriesland schmerzlich feststellen, als diverse Geräte und Programme versagten und mich auf Bundesstraßen schickten. Selbst die, die auf OpenStreetMap1 basieren - was mich sehr gefrustet hat, denn eigentlich weist OSM gerade bei Fahrradwegen eine hohe Qualität auf. So kann man auch mit OpenRouteService recht gute Fahrradrouten erstellen - es gibt sogar eine Option "sicherste Route", die dann tatsächlich auch größere Umwege in Kauf nimmt, um nicht über Hauptstraßen zu führen. Leider beschränken sich die Anweisungen dort fast immer auf "links fahren" und "rechts fahren", nichtmal Straßennamen gibt es.

Umgehen kann man das, indem man die berechnete Route exportiert und in ein vernünftiges Kartenprogramm lädt. Google Maps zum Beispiel - wo die Wege ja durchaus eingezeichnet sind, aber einfach nicht verwendet werden. Für mein Android-Tablet waren dafür folgende Schritte notwendig:

  1. Route bei OpenRouteService erstellen
  2. Route als GPX exportieren
  3. Die MyTracks-App installieren
  4. Den Ordner /MyTracks/gpx anlegen und die exportiere Route dorthin kopieren
  5. Die Route mit der Externer-Speicher-Import-Funktion von MyTracks importieren
  6. Die Route mit MyTracks nach Google Maps exportieren
  7. In Google Maps unter "Ebenen" die Route einblenden

Nun kann auch die Datenverbindung getrennt werden. Navigationsansagen bekommt man so zwar nicht, aber immerhin eine vernünftige Karte mit einer vernünftigen Route und den jeweils aktuellen Standort. Ob sich das dann als wirklich hilfreich erweist und ob die Kartenebene irgendwann verschwindet, weil Google gerne eine Datenverbindung hätte, teste ich dann, wenn es wieder ein bisschen wärmer ist...
ors.png
ors-maps.png

Nachtrag: Tja, die tollen Ebenen werden nur geladen, solange eine Datenverbindung besteht. Zumindest mehrere Routen kann man so also nicht mitnehmen auf eine Offlinereise.

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  1. OpenStreetMap, freies Kartenmaterial, an dem jeder Änderungen und Ergänzungen vornehmen kann


Mit dem Rad von Couch zu Couch

Letzte Woche war ich für ein paar Tage auf Radtour in Ostfriesland. Winterreifen auf dem Rad, flaches Land, nette Leute, was kann da schon schief gehen - dachte ich. Verschiedene Ziele steckten hinter der Reise. Erreicht habe ich sie alle - die Verteilung hätte etwas anders sein dürfen.

Landschaftsfotografie

Na klar, viel Gegend, wenig Orte und wenn, kleine Dörfer. Wobei ich mir mit Leer, Moormerland, Aurich, Augustfehn und Bad Zwischenahn noch einige der größeren ausgesucht hatte, von Oldenburg am Ende mal ganz abgesehen. Aufgrund immer wieder einsetzenden Regens und anderweitig schlechten Wetters habe ich allerdings viel weniger fotografiert als geplant. Für ein paar tolle HDR-Aufnahmen hat es trotzdem gereicht. An einem Nachmittag fuhr ich mit W. mit dem Rad von Oldenburg nach Dreibergen, wir starteten im strahlenden Sonnenschein, aber der Wetterbericht hatte Eisregen vorhergesagt. "Im Norden kann der auch noch kommen", dachten wir... und behielten Recht.

Radfahren

Durch den Fahrradmietservice Nextbike hatte ich letzten Herbst das Radfahren wiederentdeckt, als ich nachts nach der Arbeit dank einem geliehenen Fahrrad relativ schnell nach Hause kam. In der Dortmunder Innenstadt erreicht man viel zu Fuß und mit dem Rad dann alles. Öffentliche Verkehrsmittel sind kaum nötig, ein Auto schonmal gar nicht.

In Ostfriesland gibt es zwar viele anständige Radwege, aber auch viel Wind und viel Dunkelheit. So scheiterte ich nicht nur einmal an einer für Fahrradfahrer unbenutzbaren Bundesstraße. In der ersten Nacht - mein Licht war im Zug kaputt gegangen - fuhr ich eine komplett unbeleuchtete Straße entlang, später in Bad Zwischenahn mehrere Kilometer durch den Wald. Ein Hoch auf die Taschenlampen-App für das Tablet. "Bist du an der soundso-Straße?" - "Ich hab keine Ahnung, es ist stockfinster!" :D

Daumen runter hingegen für alle Arten von elektronischer Navigation ("wenn möglich, bitte wenden!!!"). Bei meinem TomTom-Autonavi versagte der Akku viel zu schnell, bei allen Navi-Apps für Android auf dem Tablet tauchten immer wieder Bundesstraßen auf. Größere Umwege zugunsten meines Lebens sind offenbar keine Option für die App-Entwickler. So wurde ich dann zweimal eingesammelt, was die gefahrene Strecke recht deutlich reduzierte. Einmal nachts in Moormerland, als kein Zug mehr fuhr, und in Hesel auf dem Weg nach Aurich quetschten wir mein Fahrrad in K.s Corsa. Vielen Dank nochmal für diese Aktion! hahahah

Wenn man eine vernünftige Strecke kennt, kann man aber wirklich sehr schön Radfahren. Mit W. fuhr ich nach Oldenburg und zurück, insgesamt gut 30 Kilometer, größtenteils an einer Bahnstrecke entlang, abseits der Straßen. Wunderbar zu fahren, ruhig, entspannt und sicher - und landschaftlich schön.

Grenzerfahrungen

Landschaftlich schön ist die Gegend, durch die ich auf dem (planmäßigen) Weg von Aurich nach Leer fuhr, bestimmt auch. Für mich war sie vor allem dunkel, eisig kalt, menschenleer und unfassbar groß. Schon auf dem Weg nach Aurich fuhr ich fünf Kilometer über eine Bundesstraße, die aber immerhin einen Seitenstreifen hatte (trotzdem ein Erlebnis, das niemand braucht). Von Aurich nach Leer ging es dann über eine ähnlich dicht befahrene Landstraße ohne Seitenstreifen - das war zwar sogar offiziell beschildert als Radweg nach Leer, aber so gefährlich, dass ich bei nächster Gelegenheit abgefahren bin. Leider konnte ich das Navi nicht motivieren, mich eine alternative Strecke entlang zu lotsen, so dass ich erstmal drauflos fuhr, auf einen Radwegweiser hoffend.

Stattdessen gab es Gegenwind, so stark, dass ich schlicht umfiel mit dem Rad. Fahren nicht möglich, also schieben - und noch irgendwas mit knapp 30 Kilometer bis Leer. Auf dem Radwegweiser zwei Kilometer weiter stand Leer allerdings gar nicht mehr drauf - da war mir schon so weit alles egal, dass ich einfach Richtung Emden fuhr, mit schwindendem Akku, schlechtem Licht und bei einbrechender Dunkelheit. Das war zwar von der Richtung völlig falsch, aber immerhin gibt es dort auch einen Bahnhof...

Also erst an Feldern entlang, durch ein Waldstück, an einem einsamen Haus vorbei und schließlich parallel zur Autobahn - und plötzlich war der Radweg zu Ende. Irgendwo gab es eine Abzweigung und mit Blick auf das GPS hatten die Radwegschildschreiber wohl vorausgesetzt, dass man dort automatisch langfährt, auch ohne weiteren Hinweis ("hier abbiegen, nicht erst einen Kilometer Richtung Sackgasse fahren"). Da war es inzwischen völlig dunkel geworden, die Gegend wirklich vollkommen (!) menschenleer und die Situation an Gruseligkeit kaum zu überbieten.

Nach insgesamt 4,5 Stunden erreichte ich dann allerdings doch noch den Emdener Bahnhof und dort auch direkt einen Zug... durchgefroren, ohne Fahrkarte und ohne jede Ahnung, wieso ich noch nicht den Verstand verloren hatte. Danach war dann das Warten am Bahnhof Bad Zwischenahn und die Fahrt durch den dunklen Wald auch nicht mehr schlimm...

Menschen treffen

Couchsurfing ist grandios! Wegen diverser Probleme hatte ich die Reise im Dezember absagen müssen, aber alle drei Gastgeberinnen hatten angeboten, mich trotzdem aufzunehmen, wenn ich die Reise letztlich antrete, was bei zwei nun auch geklappt hat. Und - es ist tausend Mal besser als jede andere Übernachtungsgelegenheit. In Brighton habe ich schonmal mit Bed & Breakfast übernachtet, das war auch schon angenehmer als ein Hotel, aber nicht halb so persönlich wie Couchsurfing.

Klar ist es auch eine praktische Möglichkeit, günstig zu reisen, aber wenn man seine Gastgeber vorher sorgfältig aussucht, hat man auch die Gelegenheit, wunderbare Menschen zu treffen. Mit K. lernte ich im Schnelldurchlauf Aurich kennen, wir kochten und schauten "Die fabelhafte Welt der Amélie" und fuhren ans Meer (und fielen fast rein, weil es da schon so windig war). Zwischendurch trafen wir Ulli, leider nur kurz, weil sie bald weiter musste. Bei W. lernte ich etliche Stunden später heißen Tee zu schätzen, genoss die Ruhe auf dem Dorf und lernte eine WG in Oldenburg kennen, die mit aller Selbstverständlichkeit Containern geht.

Eigentlich ist das Internet schon länger eine gute Möglichkeit, Menschen kennen zu lernen, die anders leben als man selbst. Aber heutzutage nutzt niemand mehr *VZ und Facebook ist zwar gut geeignet, um mit Leuten in Kontakt zu bleiben, aber nicht so brauchbar, um neue Leute zu entdecken. Bei Couchsurfing funktioniert das besser. Irgendeinen Bezug zu seinem "Host" hat man immer, durch das gemeinsame Wohnen hat man meist viel Zeit, sich auszutauschen, und obendrein besteht auch die Möglichkeit, direkt noch mehr Leute aus der gleichen Gegend zu treffen (wie die WG aus Oldenburg, die auch selber Couchsurfer aufnehmen).

Mir hat's jedenfalls riesigen Spaß gemacht, trotz der kurzen Zeit und der Tatsache, dass ich am Ende krank war. Spätestens im Mai bin ich wieder auf Reisen, nach Berlin zum Yeah Yeah Yeahs-Konzert - dort gibt es sicher viele Couchsurfer, aber vermutlich auch viele, die dort hin wollen. Mal schauen was sich daraus ergibt. hahahah



Dortmunder Gewinner & Verlierer (kein Fußball)

Wobei es heute erstaunlich ruhig war und ist überall on- und offline. War das Spiel so belanglos?

Egal. Mich verärgert jedenfalls gerade, dass die Westfalenhallen so schlecht an das U-Bahn-Netz angebunden sind. Also, schlecht ist relativ, zwei Linien halten dort relativ oft - bis ab Mitternacht nichts mehr fährt. Und in den Nächten auf Sonntag dauert es bis halb 8, bis die Hallen wieder angefahren werden. Nachtbusse fahren dort auch nicht vorbei. Ganz schön bitter für so eine Metropole wie Dortmund.

Noch bitterer ist, was auf meiner früher bevorzugten, nun fast-monopolistischen1 Online-Fahrplanauskunft vrr.de passiert, wenn man sich in Dortmund bewegen will. Seit dort auf ein neues System umgestellt wurde, bekommt man ja generell sehr schlechte Ergebnisse, auch, weil nun noch seltener kurze Strecken zu Fuß eingeplant werden und man stattdessen wilde Fahrten mit Bussen machen soll. Die aktuelle Krönung ist, dass für die Westfalenhallen nicht die Haltestelle Westfalenhallen, sondern die Haltestelle Stadion verwendet wird. Dabei ist die viel weiter weg!

Vielleicht wurde dabei an die Techniker gedacht. Wenn man nämlich hinten am Liefereingang rausgeht, ist es unter Umständen tatsächlich kürzer, zum Stadion zu laufen. Trotzdem bewegt man sich damit in die falsche Richtung, denn wenn man dann in die U-Bahn einsteigt, ist der nächste Halt auf jeden Fall "Westfalenhallen".

Besser funktioniert da das Fahrradleihsystem von Nextbike, das auch sämtliche Metropolrad Ruhr-Stationen einschließt. Einfach Karte dranhalten, PIN und Radnummer eingeben und losfahren - das ist nicht nur die Werbung, sondern die Realität. So bin ich dann Freitag Nacht mit dem Rad nach Hause gefahren - denn dankenswerterweise sind sowohl die B1 als auch die B54 mit brauchbaren Radwegen ausgestattet. Und so werde ich dann wohl zum Abbau morgen früh um sieben auch wieder hin fahren...

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Frage: Woran erkenne ich, dass auch die Auskunft auf dvg-duisburg.de von vrr.de stammt?
Antwort: Sie erkennt "dortmund hbf" als "Dortmund / metropolradruhr Station Hbf gegenüber Hauptausgang".

  1. Alle Fahrplanauskünfte der lokalen Verkehrsbetreiber wurden mit vrr.de zusammengelegt, so dass es für das Ruhrgebiet nur noch vrr.de und bahn.de gibt.