Alle Artikel zu #dortmund


Reisegeschichten

Manchmal trifft man auch merkwürdige Menschen in der Bahn... so wie den angetrunkenen Mitarbeiter eines kommunalen Duisburger Rechenzentrums, der immer wieder darauf hinwies, dass er Ahnung von der IT-Materie hat, was aber gar nicht im Gesprächskontext stand. Im Wesentlichen redeten wir aneinander vorbei, ich verstand nicht, worauf seine Fragen abzielten und er verstand meine Antworten nicht, aber irgendwie war es sehr seltsam... zumal er außerdem immer wieder darauf hinwies, dass ich keine wichtigen Dokumente auf meinem Laptop öffnen solle, die könnte ja jeder sehen, und mich darauf hinwies, wenn jemand auf meinen Bildschirm sah. Nicht ohne (ohne dass ich etwas dazu sagte) zu betonen, dass ihn das ja alles nicht interessierte.

Andere Situationen wiederum erfordern gar keine Worte. Bei kurzen Fahrten mit der U-Bahn bietet es sich einfach nicht an, ein Gespräch anzufangen, aber man hört ja unweigerlich mit was die anderen so reden und manchmal bricht man dann eben gemeinsam in Gelächter aus, weil gerade eine unheimlich witzige Situation beschrieben wurde. Das lockert die möglicherweise angespannte Atmosphäre (bloß nicht gegenseitig anstarren, aber auch kein Gespräch anfangen!) sofort unglaublich auf und macht den Rest der Fahrt wesentlich erträglicher. :D

Und zu guter letzt kann man durch Zufall manchmal Menschen weiterhelfen, die sich dann riesig freuen. So wie der jungen Frau, die an der U-Bahn-Haltestelle gegenüber meiner Straße nach einer Straße suchte, die ich letztens selbst noch gesucht hatte. Oder den beiden Mädels aus Hörde, die mutmaßten, ob es sich wohl lohnen würde, den Zug nach Hörde zu nehmen, was ich verneinen konnte, da ich auf dem Weg nach Hennen selbst damit gefahren war und daher wusste, dass der kaum schneller ist als die U-Bahn, dafür aber nur stündlich fährt.

Aus Hörde, ganz in der Nähe meiner Berufsschule, kommt übrigens auch der Freund der Schwester einer guten Freundin von mir - die heute alle drei in Hessen wohnen. So klein ist die Welt.



Dortmunder Gewinner & Verlierer (kein Fußball)

Wobei es heute erstaunlich ruhig war und ist überall on- und offline. War das Spiel so belanglos?

Egal. Mich verärgert jedenfalls gerade, dass die Westfalenhallen so schlecht an das U-Bahn-Netz angebunden sind. Also, schlecht ist relativ, zwei Linien halten dort relativ oft - bis ab Mitternacht nichts mehr fährt. Und in den Nächten auf Sonntag dauert es bis halb 8, bis die Hallen wieder angefahren werden. Nachtbusse fahren dort auch nicht vorbei. Ganz schön bitter für so eine Metropole wie Dortmund.

Noch bitterer ist, was auf meiner früher bevorzugten, nun fast-monopolistischen1 Online-Fahrplanauskunft vrr.de passiert, wenn man sich in Dortmund bewegen will. Seit dort auf ein neues System umgestellt wurde, bekommt man ja generell sehr schlechte Ergebnisse, auch, weil nun noch seltener kurze Strecken zu Fuß eingeplant werden und man stattdessen wilde Fahrten mit Bussen machen soll. Die aktuelle Krönung ist, dass für die Westfalenhallen nicht die Haltestelle Westfalenhallen, sondern die Haltestelle Stadion verwendet wird. Dabei ist die viel weiter weg!

Vielleicht wurde dabei an die Techniker gedacht. Wenn man nämlich hinten am Liefereingang rausgeht, ist es unter Umständen tatsächlich kürzer, zum Stadion zu laufen. Trotzdem bewegt man sich damit in die falsche Richtung, denn wenn man dann in die U-Bahn einsteigt, ist der nächste Halt auf jeden Fall "Westfalenhallen".

Besser funktioniert da das Fahrradleihsystem von Nextbike, das auch sämtliche Metropolrad Ruhr-Stationen einschließt. Einfach Karte dranhalten, PIN und Radnummer eingeben und losfahren - das ist nicht nur die Werbung, sondern die Realität. So bin ich dann Freitag Nacht mit dem Rad nach Hause gefahren - denn dankenswerterweise sind sowohl die B1 als auch die B54 mit brauchbaren Radwegen ausgestattet. Und so werde ich dann wohl zum Abbau morgen früh um sieben auch wieder hin fahren...

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Frage: Woran erkenne ich, dass auch die Auskunft auf dvg-duisburg.de von vrr.de stammt?
Antwort: Sie erkennt "dortmund hbf" als "Dortmund / metropolradruhr Station Hbf gegenüber Hauptausgang".

  1. Alle Fahrplanauskünfte der lokalen Verkehrsbetreiber wurden mit vrr.de zusammengelegt, so dass es für das Ruhrgebiet nur noch vrr.de und bahn.de gibt.


Die Happy - das 1002. Konzert

Als ich meinem Chef erzählte, dass ich früher Feierabend machen möchte, um auf ein Die Happy-Konzert zu gehen, lachte er mich aus. Nicht, weil er mir nicht eher frei geben würde, sondern weil es doch gar keine Die Happy-Fans gebe. Ausverkauft war das Dortmunder FZW am Donnerstag tatsächlich nicht - aber doch mit einigen hundert Leuten gefüllt, also kein Grund zu behaupten, Die Happy hätte keine Fans.

Für die Vorband Parka waren die Zuschauer jedenfalls nicht da. Ist ja an sich eine gute Idee, Bands aus der Region zu unterstützen, aber ein bisschen mehr als vier Akkorde und zwei Drumpatterns sollten sie dann doch draufhaben. Als sie ihr aktuelles Album "Raus" ankündigten, brüllte aus dem Publikum jemand "RAUS!" - unklar, ob aus Begeisterung für das Album oder als Aufforderung. Die Einzigen, die überzeugten, waren die hauseigenen Techniker, die für einen klaren und doch nicht ohrenbetäubenden Sound und eine passende und doch abwechslungsreiche Lichtshow sorgten.

Aber was soll's, nach einer halben Stunde schlechtem Rock und der Umbaupause standen dann immerhin alle vorne und waren gespannt, was Die Happy präsentieren würden. Das aktuelle Album "Red Box" ist schon nicht mehr neu, vor kurzem spielte die Band ihr tausendstes Konzert in ihrer Heimatstadt Ulm - guter Anlass für einen Rückblick?

Und ja, in der Tat gab es viele Lieder von früheren Alben, zum Beispiel "Big Boy", "Love To Hate You" oder "Like A Flower". Marta ließ bei der Gelegenheit mal ihre Meinung über Interviews raus - nach 19-jährigem Bandbestehen werden ihr immer noch Fragen nach der Gründung und dem Bandnamen gestellt und welches Lied ihr vom aktuellen Album denn am Besten gefallen würde. Dabei gebe es doch nur Lieder, die man in der aktuellen Stimmung besonders mag - eine Aussage, die auf viel Unterstützung stieß.

Derlei Geschichten gab es mehrere, und überhaupt überzeugten Die Happy vor allem durch sich selbst und nicht durch showbegleitendes Brimborium. Die schon erwähnte Technik leistete auch hier einen guten Job, die Band gut darzustellen, aber nicht zu übertönen, und so konnte man ganz nach Laune mehr oder weniger mitfeiern. Gelegenheiten gab es genug, das Konzert startete direkt mit einem Kracher, die Stimmung war von Anfang an ausgelassen und das Publikum äußerst springfreudig.

Nach drei Zugaben - darunter auch Supersonic Speed als krönender Abschluss - und somit etwa zwei Stunden klang das Konzert langsam aus. Am Ende von Supersonic Speed endeten der Bassist und der Schlagzeuger nicht gleichzeitig, so dass Marta den Witz vom Drummer und dem Bassisten erzählen wollte (beide springen vom Dach, um endlich einmal gleichzeitig zu enden, und landen dann nacheinander), aber die Band mischte sich dazwischen um zu beweisen dass sie es doch drauf haben. Im Endeffekt gab's für das Publikum noch eine weitere frei improvisierte Zugabe, wodurch sich die Stimmung wieder aufheizte und Band wie Zuschauer noch etwas länger feierten, bis das Timing mit Martas Hilfe schließlich klappte. :D

So erwiesen sich Die Happy wieder einmal als großartige Liveband und Publikumsfreund. Ein gutes Konzert mit einem angenehmen Ende und glücklichen Konzertbesuchern - da mussten sich Gossip am nächsten Abend schon anstrengen, um eine ebensolche Stimmung ins FZW zu bringen.



Leise bis explosiv: The Naked + Famous in Dortmund

Mit guter Laune, aber gemischten Gedanken fuhr ich gestern nach Dortmund ins FZW - The Naked + Famous standen auf dem Plan. Von verschiedenen Seiten hieß es, die Band solle gute und schlechte Tage haben und die Konzerte seien entsprechend. Außerdem war das Konzert nicht ausverkauft, obwohl das FZW nur etwa 600 Leute fasst. Und am Wichtigsten für mich, der auf Konzerten nicht nur Musik hören will: Was für ein Publikum würde da sein und - wie bewegt man sich eigentlich zu dieser Art elektronischer Musik?

Viertel vor sieben, ich habe den kurzen Fußweg vom Dortmunder Hauptbahnhof zur Halle zurückgelegt und bin jetzt drin. Ein paar Menschen stehen draußen, die Security ist mit fünf Leuten total überbesetzt und kontrolliert ohnehin nichts außer Tickets - und Kameras. Ich bin ohne Kamera hier, der Veranstalter erlaubt nur das Fotografieren vom Graben aus und nur die ersten drei Lieder. Die erste Reihe ist schon besetzt, insgesamt sitzen vielleicht vierzig Leute auf dem Boden und warten.

Die Konzerthalle des FZW ist fast quadratisch, gegenüber der Bühne gibt es Getränke und eine kleine Empore darüber. Die Bühne ist überraschend groß - es mögen vielleicht 25 Meter Breite sein bei 30 Meter Raumbreite. Ein Dutzend Gitarren und Bässe, mehrere Keyboards und Synthesizer und ein um elektronische Pads erweitertes Schlagzeug stehen schon darauf. Ein kompromisslos wirkendes Eisengitter hält die Fans auf etwa 1,50 Meter Abstand. Die Überbrückungsmusik hakt. Keine Monitorboxen, dafür jede Menge Funkempfänger und ein großes Bühnenmischpult, an Geld scheint es der Band nicht zu mangeln. Das Logo des Albums "Passive Me, Aggressive You" ziert die Bühnenrückwand.

Halb acht. Etwa 350 Menschen sind da, viele jünger als ich, die weiblichen Fans sind deutlich in der Überzahl. Kreischende Teenies? Fehlanzeige. Wolf Gang, die Londoner Vorband, die The Naked And Famous auf ihrer Tour begleiten, fangen pünktlich an. Eine sehr gute Wahl - laut, rockig, aber auch sehr elektronisch. Genialer Auftritt, klasse Songs, selten so eine gute Vorband gesehen. Das zweite Album ist gerade raus, muss ich mir mal anhören. Der Sänger entschuldigt sich für sein Deutsch, dabei spricht er fast akzentfrei, seine Mutter ist aus Hamburg. Die Band hat eine Menge Spaß. Beim Publikum bin ich mir da nicht so sicher.

Zehn nach acht. Ich trage meine Mailadresse in eine Liste ein, mit der einer der Wolf Gang-Mitglieder durch das Publikum läuft, um die Mailing List zu füllen. Das Konzert hätte ruhig etwas länger sein dürfen, dafür geht der Umbau jetzt auch flott.tnaf_setlist.jpg Jetzt sind die Synthesizer und sonstigen elektronischen Geräte in der Überzahl, das einzige normale Keyboard hängt an gleich zwei Notebooks, die auch noch ein weiteres kleines Mischpult bedienen. Die meiste Lichttechnik steht ebenfalls auf der Bühne. Der Techniker spoilert beim Einstellen der Gitarre "A Wolf in Geek's Clothing" als ersten Song, der Klang ist unverkennbar, wenn man das Album kennt.

Fünf vor halb neun. Es wird wieder dunkel, nur die Lichtmatrizen erzeugen ein merkwürdig flackerndes unruhiges Licht. "The Ends" aus dem Off. Das Bühnenmischpult ist jetzt besetzt. Irgendwo in der Dunkelheit kommt die Band auf die Bühne - plötzlich explodiert die Bühne quasi, grelles Licht, laute, schräge Klänge, "A Wolf in Geek's Clothing". Mir ist nach Headbangen, aber meine Haare sind ab, verdammt. Aber die typischen Rocker fehlen hier sowieso fast vollständig. Nach dem Song ein zaghaftes "Good evening" von Alisa, der Sängerin - dass ihre Stimme gar nicht so laut ist, wie man vielleicht dachte, hat man schon beim Song vorher gemerkt. Hinter mir höre ich ein "Oh wie süüß!".

Es folgt "Punching in a Dream", mein persönlicher Lieblingssong. Ein Aufschrei im Publikum - eine Single, das hat man schonmal gehört! Um Bewegung reinzubringen, bedarf es aber zuerst noch Spank, The Sun, The Source, Bells und Frayed - und eines Zwischenrufes aus dem Publikum "Tanzt doch mal!". Kurze Verwirrung in der Band, ein Dankeschön an "Wolf Gang". Und hey - es folgt "All of this", und jetzt ist das Eis gebrochen, das Publikum tanzt, die Band wirkt nicht mehr nur zwischendurch gut gelaunt, sondern dauerhaft.

Der folgende Song, "No Way", ist wieder einer dieser typischen TNAF-Songs: Er fängt an und man denkt, was, jetzt eine Ballade? Und plötzlich bricht mit einem irren Getöse ein anderer Teil des Songs an. Live kommt das fantastisch rüber: Blaues, kaltes Licht, es ist sehr dunkel und ruhig, die Band ist konzentriert, der Sängerin sieht man an, wie sie total in dem Song versinkt, und plötzlich schlägt der Gitarrist in die Saiten, der Schlagzeuger rastet aus, die Sängering springt wild über die Bühne, der Bassist schleudert seine Haare und die Lichttechnik explodiert in einem wilden Mix aus Stroboskopen und grellen LED-Scheinwerfern. Wäre doch nur ein Rockpublikum da, es würde vor der Bühne genauso aussehen.

Dabei sind die meisten ja inzwischen durchaus gut drauf, auch wenn man ihnen das nicht so ansieht. Nach "Jilted Lovers" gibt es noch einen alten Song, "Da Da Da" - der teilt das Publikum, einige fangen jetzt an wirklich auszurasten, andere sind verwirrt, klar, es ist ein alter Song, er klingt mehr nach Rock als nach Electropop. Ein sehr guter Song um laut auf das Ende zuzugehen; es folgt noch "Girls like You", dann geht die Band von der Bühne, der Keyboarder zuletzt, aus dem Off läuft weiter zuvor gestartetes Instrumentales. Sterbender Applaus im Publikum, vereinzelte Rufe, die beiden Zugaben gibt es trotzdem und wow - als nach "Eyes" dann "Young Blood" gespielt wird, ist das bisher eher unscheinbare Publikum wie ausgewechselt und nicht wenige heben dann doch noch vom Boden ab. Keine Frage, jeder, der hier ist, hat den Song schonmal gehört.

Zwanzig vor zehn. Jetzt könnte es noch zwei Stunden so weiter gehen. Die Band hat inzwischen beschlossen, noch zur anschließenden Disko zu bleiben, auch einige der Zuschauer scheinen mit dem Gedanken zu spielen. Ich höre lieber auf, jetzt, wo es am Schönsten ist. Ein merkwürdiger Abend war das. Würdig, sich das zu merken, aber auch seltsam. Ein fantastisches Konzert, keine Frage, eine geniale Band. Etwas ungewohnt, so viel elektronische Klänge und oft auch elektronische Drums zu hören.

Was das Publikum angeht, bin ich mir bei zwei Dingen ziemlich sicher: Die meisten wussten auch nicht, was sie tun sollen zu solcher Musik, und viele waren nur aufgrund der Singles da und kannten das Album nicht. Das hat mir allerdings die Gelegenheit gegeben, die Band intensiver zu beobachten und ich glaube, da stecken interessante Personen hinter... kreative Köpfe, die eine Mischung aus Pop und Electro geschaffen haben, die tanzbar ist und rockt, obwohl es kein Rock ist. Eine Mischung, mit der sie selbst vollkommen zufrieden und glücklich sind und in der sie voll aufgehen. Ich bin hochgespannt, was sich bei denen in Zukunft entwickelt!



Spanisch

So ätzend es sein kann, wenn man regelmäßig mittlere oder längere Strecken Zug fahren muss, so spannend ist es doch, wenn einem mal wieder was interessantes passiert. So geschehen gestern Abend1 in Dortmund.

Ich kam auf den Bahnsteig an dem mein Zug nach Herne fahren sollte als dort gerade jemand Hilfe suchte. Der Mann war offensichtlich nicht der deutschen Sprache mächtig und wollte wissen wie er nach Herne kommt. Am gegenüberliegenden Bahnsteig schickte ihn gerade jemand weg ("hier nicht"), also hab ich ihn erstmal rüber gewunken, denn ich wusste ja wie ich nach Herne komme. Mit Händen und Füßen habe ich ihm dann irgendwie klar gemacht dass er nach Herne kommt wenn er in den Zug einsteigt der da gerade kommt und dass ich auch dort hinfahre. Es stellte sich heraus, dass er weder deutsch noch englisch, nur spanisch, spricht. Mir kam dann irgendwann die Erleuchtung mit Hilfe moderner Technik ein paar Brocken spanisch zu produzieren und Google hat es immerhin geschafft, ihm klarzumachen, dass er immer noch im richtigen Zug sitzt und es etwa 30 Minuten dauert bis Herne.

Schwieriger war es, heraus zu bekommen, was er wollte, als er anfing von seiner Frau und seinen Kindern zu sprechen... mit Google konnte ich ihm zwar antworten, aber der Versuch, spanisch einzugeben, ist kläglich gescheitert, der Herr war offensichtlich nicht an PCs gewöhnt. Er verkaufte mir dann erstmal eine Obdachlosenzeitung und als er danach eine Handynummer rausholte, verstand ich auch, dass er nicht danach gefragt hatte, ob er bei mir übernachten kann, sondern bloß telefonieren wollte. Na, das war nun kein Problem, offensichtlich sollte ihn jemand am Bahnhof abholen.

Dreißig Nachfragen ob der Zug nach Herne fährt und zwanzig Erklärungen wo wir gerade sind später kamen wir dann sogar in Herne an und nach einem zweiten Telefonat ging's raus aus dem Bahnhof und ich glaube, er hat sogar gefunden, wo er hin musste, jedenfalls wirkte er ziemlich glücklich über meine Hilfe.

Und jetzt frage ich mich: Wenn in Dortmund sogar der offizielle Aushangfahrplan nur von Castrop und Wanne-Eickel redet und damit etwa zehn Stationen auslässt - wie soll man dann herausfinden wie man nach hause kommt? Wenn der Zug nicht beschriftet, die Bahnsteigsanzeige ausgefallen und die Durchsage undeutlich ist - wie soll man dann herausfinden, wo einen der Zug hinbringen wird? Wenn die Service-Säulen auf den Bahnsteigen schlecht funktionieren oder die Bahnbediensteten am anderen Ende undeutlich zu hören sind (so denn einer dran geht) - wie soll man dann Hilfe bekommen? Wenn die Anzeigen im Zug ausgefallen sind und die Durchsagen rauschen, so dass man sie nur versteht, wenn man fließend deutsch spricht - wie soll dann ein Nichtdeutscher wissen wo er gerade ist? Wenn Bahnhöfe keine Schilder haben - wie soll man dann aus dem Fenster gucken und im Dunkeln erkennen wo man ist? Und wenn man weder deutsch noch englisch spricht und alles vorhergehende zutrifft - ist man dann nicht völlig aufgeschmissen?

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1 Nach Hagener Verhältnissen: Nacht.