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Die Kunst des Kunstrasenlegens

Neben attraktiven Aufträgen wie den Konzerten der Toten Hosen und Silbermond und finanziell attraktiven Aufträgen wie der aufwändigen AIDA Night of the Proms gibt es für Stagehands bei einer Personalvermittlungsfirma leider auch manchmal ätzende Jobs. So wie der Kunstrasen-Job. Arbeitsbeginn morgens um 3, planmäßige Dauer 4-6 Stunden. Die Nachtarbeit war dabei gar nicht das Problem...

Nach zwei Stunden beschlossen unsere wenig kommunikativen Arbeitsleiter (der Chef, ein zweiter etwas älterer Herr und ein junger ergebener Untertan), dass sie jetzt Frühstückspause haben - und verschwanden ohne weiteren Kommentar. Und ohne zu fragen, ob wir auch was von der Tanke wollen. Das mit der Frühstückspause haben wir uns auch nur aus den vorherigen Kommentaren zu nicht vorhandenem Kaffee zusammen gereimt... So saßen wir dann über eine Stunde einfach rum, denn Arbeiten ohne Anweisung ist strikt verboten und Kontaktdaten hatten wir keine. Ätzender kann eine Schicht kaum anfangen - zumal wir zu dem Zeitpunkt noch dachten, wir seien eh in absehbarer Zeit fertig, denn das Ausrollen der Rasenstreifen hatten wir inzwischen raus und zwei Drittel lagen bereits.

Gut eine Stunde später ging es also kommentarlos, ohne jegliche Erklärung oder Entschuldigung, genauso weiter wie vorher. Der Chef war inzwischen deutlich redseliger geworden. Er war mit seiner Firma, die offenbar Böden aller Art, also auch Gießböden wie Beton, anbietet, ja schon überall! In den USA für ein Laufturnier und in Australien und ach, am schönsten ist es in Malaysia, da ist das Essen so günstig. Und während er in einem irren Tempo immer wieder die gleichen Geschichten noch weiter ausschmückte, blieb keine Energie mehr zum Arbeiten übrig, so dass wir immer wieder einfach rumstanden und uns sein Gequatsche anhören mussten, statt zu arbeiten.

So ein Kunstrasen muss dann irgendwie rutschsicher gemacht werden und eine verbreitete Methode ist, zwischen die Bahnen Klett auf den Boden zu legen und das Flausch-Gegenstück auf den Bahnen daran zu befestigen. So hält sich der gesamte Boden durch sein Gewicht von Naht zu Naht. Unser Flauschband musste nun erst noch angeklebt werden und nun könnte man denken, das sei ja kein Akt. Aber bei dieser Firma braucht man zum Anbringen von 16 solcher 23m langen Streifen - 8 Mitarbeiter und fast 5 Stunden! Dabei klebt nur einer, zwei wärmen vorher den Boden mit Heißluftföhnen auf (der Kleber klebt nur richtig, wenn er warm ist - da erwärmt man natürlich den Boden, nicht den Kleber!), zwei halten den Streifen hoch, damit er den am Boden arbeitenden nicht auf dem Kopf festklebt, einer wickelt die Schutzfolie des Streifens auf (!), einer geht hinterher und tritt den Streifen fest und einer passt auf, dass sich die Kabel der Heißluftpistolen nicht verheddern.

Nach ein paar Bahnen verlor ich fast den Verstand und riss den Flauschstreifen an mich. Am Anfang durften wir nicht - schwierige Arbeit! - aber die Tatsache, dass wir für eine Naht eine halbe Stunde brauchten, hatte dann auch die Vorarbeiter etwas mürbe gemacht. Als dann noch zwei der anderen dazu kamen und auch das Vorwärmen beschleunigten, brauchten wir - Überraschung - nur noch 10 Minuten.

In dem gleichen Tempo wurde dann den Rest des Tages weiter gearbeitet. Die Tribünenbauer kamen und gingen, die Bandenbauer kamen und gingen auch irgendwann wieder, nachdem sie auf uns warten mussten, weil wir nicht im Zeitplan waren (warum wohl? Es gab doch sogar Kaffee!), die Presse kam und verschwand wieder. Wir blieben und schnitten Löcher in den Rasen, um mit weiß gefärbten Streifen die Strafräume zu markieren (hat man das nicht mal mit Kreide gemacht?). Das gleiche Spiel dann nochmal für die Logos der beteiligten Firmen, die auch ins Feld eingebaut wurden. Immer wieder schneiden, Folie mit Kleber bestreichen, nochmal nachmessen, die Messung korrigieren, kleben, warten, Pause machen, und weil es so anspruchsvolle Arbeit ist und zu wenig Werkzeug da war, durften wir auch nicht ran und konnten nicht auf beiden Spielfeldseiten parallel arbeiten.

Das Tollste daran war dann immer, wenn man mal nachgefragt hat, ob man denn mal arbeiten könnte (!). Zum Beispiel wenn der Chef am Rand saß und niemand etwas tat. Dann wurde nämlich in jammerndem Ton vorgetragen, was noch alles gemacht werden müsse. Ja wie wär's denn dann mal mit anfangen?! Schon die Aktion mit den Heißluftpistolen hätten die drei Firmenangestellten ohne uns fünf Helfer erledigen können, für das Schneiden wären wir auch nicht erforderlich gewesen. Nach 12,5 Stunden (!) musste ich dringend zu einem anderen Termin. Fertig war das Feld da immer noch nicht - es wurden immer noch Löcher geschnitten und danach musste auch noch Kunstrasengranulat gestreut werden...

Nach diesem Einsatz werde ich jedenfalls keine Aufträge mit unkalkulierbarem Risiko annehmen, nur weil ich denke, dass es mal was anderes ist als Rock'n'Roll. Warum ich bei dieser absolut lächerlichen Nummer nicht komplett den Verstand verloren habe, ist mir bis heute nicht klar...



Partys, Packstationen und Produktdetails

Neulich war ich auf einer Ü30-Party. Natürlich bin ich nicht über 30, aber "Luckys Ü30-Partys" werden technisch von meiner Firma betreut. An sich wäre das ja ganz nett... immerhin läuft da durchaus größtenteils Musik, die ich mir auch anhören würde (mal von Schlager abgesehen und von Salsa, letzteres weil ich schlicht nicht tanzen kann). Blöderweise sind die Azubis und freien Mitarbeiter nur für Auf- und Abbau zuständig - so mussten wir einen Teil der Party verschlafen, um für den Abbau einigermaßen fit zu sein.

Immerhin bekamen wir in der Aufbaupause die beste Pizza, die ich je gegessen habe. Leider war das in Leverkusen... da werde ich wohl nie wieder sein (außer nächstes Jahr, um die nächste Party aufzubauen). Nächstes Wochenende geht's in Solingen weiter.

Während meine Ausbildung also immer mehr ins Rollen kommt, habe ich eine neue Wohnung gefunden. Nicht, dass an meiner bisherigen etwas schlecht wäre - blöderweise ist Herne aber recht weit weg von Kamen. Also wohne ich ab Montag in Dortmund, irgendwo zwischen einer katholischen Kirche, dem Rotlichtviertel und dem Hauptbahnhof. Die Baustelle am Herner Bahnhof, die hier kurz nach meinem Einzug anfing, ist dieweil immer noch nicht fertig. Dafür haben wir eine neue Packstation bekommen - die ist größer als die alte und vor allem steht sie jetzt im Bahnhof statt daneben, so dass man nicht mehr dahinter pissen kann.

Gepisst hat es auch kräftig beim Seegeflüster Hagen. So heftig, dass meine Kamera gestorben ist. Also hab ich mich schonmal schlau gemacht welches Modell denn der Nachfolger werden soll und bin dabei auf Amazon Marketplace über eine Canon EOS 60D für 440€ gestolpert1. Der Verkäufer wünscht den Kontakt nur an eine private Adresse - schreibt man ihm an die, beantwortet er Fragen mit Produktdetails gerne auf englisch (?!) und in den schönsten Worten. Schreibt man hingegen über Amazon, gibt's nur eine in schlechtem Deutsch formulierte Nachricht mit der Bitte, an die private Adresse zu schreiben... sehr seriös.

Noch fünf Tage arbeiten bis zum Umzug. Der bildet dann zusammen mit dem Berufsschul-Dienstag das Ersatzwochenende - mal schauen, was wir dann in "Elektrische Versorgung und Beleuchtung" behandeln, nachdem wir inzwischen alle die Vorstellung von fließenden Elektronen eingebrannt bekommen haben. Die halbe Klasse muss glauben, in einer Batterie seien am Anfang die Elektronen oben und am Ende auch ein paar unten... wenn man sich bei der Frage "Lachen oder Weinen?" für Lachen entscheidet, kann man das fast als Wochenende durchgehen lassen.

  1. Der typische Verkaufspreis für diese Kamera schwankt um 700€.


Open Flair vor, auf, hinter und unter den Bühnen

Diesen Monat habe ich meine Ausbildung bei Smartlite begonnen, einem Veranstaltungstechnikdienstleister, der unter anderem Technik für Ü30-Partys, die Cranger Kirmes und das Open Flair-Festival stellt und betreut. So bekam ich kurzfristig die Gelegenheit kostenlos zum Open Flair zu fahren und dort ab Sonntagabend den Technikabbau zu unterstützen.

Irgendwie hatte ich das Open Flair ziemlich kontrastreich in Erinnerung. Grandiose Konzerte auf der einen Seite, darunter das letzte wirklich gute Wir sind Helden-Konzert, und einige organisatorische Pannen und einen sumpfigen Parkplatz auf der anderen Seite. Diesmal war alles etwas entspannter. Wir (meine Schwester und ich) sind erst am Freitag angereist und haben dann, nachdem wir die merkwürdige Führung zu den Parkplätzen verstanden hatten, auch einen gescheiten Parkplatz und einen guten Zeltplatz bekommen.

Letzterer lag quasi am Weg zur Seebühne (der Open Air-Bühne, die nicht auf dem Hauptgelände, sondern näher am Campinggelände liegt) auf einem Ersatzzeltplatz, auf dem nach uns tatsächlich niemand mehr angereist ist, so dass wir nicht nur viel Platz für uns, sondern auch eine freie Fläche hatten. Die hätte man super für Flunkyball nutzen können - wenn denn anständige Festivalcamper da gewesen wären! Aber aus irgendwelchen Gründen war das Durchschnittsalter auf unserem Platz ziemlich hoch und wurde nur durch die Kinder der anwesenden Familien gesenkt. So war es zwar nachts schön ruhig zum Schlafen, aber tagsüber war tote Hose.

Naja. Nachdem wir auf mysteriöse Weise Zeit bei der Anreise verloren hatten und dann noch mehr Zeit verloren, weil die Ticketübergabe meiner Schwester aufgrund des schlechten Mobilfunknetzes so lange dauerte, hörten wir Skindred leider nur und sahen dann Madsen als erste Band. Die waren grandios wie immer und als Zugabe gab's noch ein kurzes Cover von Alex Clares "Too Close", was wohl jeder Festivalbesucher und Radiohörer schonmal gehört hat. Schöne Sache, obwohl die Musikrichtung ja völlig anders ist als sonst bei Madsen.

Aufgewärmt ging's dann direkt zur Seebühne, um dort 5BUGS zu sehen. Da war, wie überhaupt während des gesamten Festivals, ziemlich wenig los, die Stimmung aber kein bisschen schlechter. Überhaupt haben mich 5BUGS ziemlich überzeugt, fast noch mehr als Madsen, vielleicht auch, weil sie viele gute Songs dabei hatten die ich noch nicht kannte.

Da eh nix los war, konnten wir in der Umbaupause zum Zelt laufen und uns vor Fiva noch etwas ausruhen. Zu Fiva und dem Phantom-Orchester würde die Beschreibung "grandios wie immer" auch passen - aber auch wenn ich sie schon so oft gesehen habe wie Madsen, verteilen sich die vier Konzerte nur auf zwei Monate und nicht auf drei Jahre. Es war wieder ein neuer Kontrabassist dabei und es gab ein paar kleinere Verspieler oder Aussetzer, aber die Atmosphäre war großartig und das Konzert insgesamt so gut, dass sich niemand daran gestört hat, so es denn den Leuten überhaupt aufgefallen ist.

Nach einer Esspause, bei der wir eine Gaskartusche versehentlich turboentleerten, ging's dann noch zu Samy Deluxe (mit Tsunami-Band). Nicht ganz so klischeefreier Hip-Hop wie bei Fiva, aber dennoch hörenswert. Und im Gegensatz zum Deichbrand, wo wegen der beschädigten Bühne und der Bauarbeiten die erste Welle gesperrt war konnten wir diesmal weit vorne sein und der Sound war auch gut.

In der Nacht war es wie schon erwähnt sehr ruhig. Keine Generatoren, keine laute Musik, nichtmal sich unterhaltende Nachbarn am Grill unterm Pavillon. Tote Hose, aber erholsam. Den Samstag ließen wir dann auch ganz entspannt angehen und fuhren erstmal zum Edeka um uns fürs Frühstück einzudecken. Das hat das Open Flair wirklich quasi allen Festivals voraus - ein Supermarkt in fußläufiger Reichweite ist unschlagbar praktisch. Zusätzlich gab es diesmal sogar einen gut sortierten Zelt-Supermarkt vor dem Campinggelände, wo es sogar Obst und Gemüse zu kaufen gab (neben allem was man sonst so braucht).

Konzerte gingen dann los mit Sondaschule, die wir vor zwei Jahren auf der Seebühne am Donnerstag Abend gesehen hatten und die nun auf der großen HR3-Bühne spielten. Großartiges Konzert und reichlich Party. Sondaschule sind auch einfach eine coole Liveband. Ebenso wie Zebrahead, die einfach immer einen Besuch wert sind, weil da immer der Bär steppt. Für meine Schwester stand dann Jennifer Rostock an, die hatte ich beim Hurricane schon gesehen, also ging's zu Captain Capa, die ich bei Bochum Total wegen meines Ausflugs zu TEN SING Bad Essen nicht sehen konnte.

Captain Capa sind bei Audiolith unter Vertrag, dem Hamburger Label, bei dem auch Supershirt, Frittenbude und Egotronic sind, und bisher haben alle Bands dieses Labels meinen Geschmack getroffen. Captain Capa gehen in Richtung Tekkno oder, wie Intro mal schrieb, "Hochgeschwindigkeitspop". Wie zuvor schon bei Fiva ging's mit wirklich wenigen Zuschauern los und füllte sich dann, als mehr Leute merkten, dass ein guter Beat und ein paar geschickt platzierte Effekte zum Tanzen reichen. Sympathisch und spontan präsentierten sich die beiden und für mich war das Konzert definitiv ein Highlight. Bei Jennifer Rostock wurde dieweil bei beiden Geschlechtern blank gezogen, was die anwesenden Familien mit kleineren Kindern wohl etwas verstörte...

Ohne Unterbrechung ging's dann weiter zu J.B.O., die gerade auf der kleinen Freibühne spielten und genau das waren, was ich erwartet hatte: Zehn Minuten lustig, dann irrelevant und nervig. "Im Gegensatz zu Bayern München hat der nächste Song einen Titel!" - Sprüche wie die kann man sich mal anhören, muss man aber nicht. Dann lieber die Broilers, die zwar anfangs Probleme mit ihrem Bass hatten, spätestens danach aber eine gute Show hinlegten. Viel besser war aber noch das Publikum - wir waren ziemlich weit vorne, wo die Leute noch sehr locker standen, aber kaum erklangen die ersten Akkorde, kamen von hinten Leute angerannt, schubsten uns zur Seite und ein tobender Moshpit entstand, der sich bis Konzertende kaum beruhigte.

Die im Plan eingezeichnete Platzaktion fiel wohl irgendwie aus, jedenfalls bemerkten wir nix und die nächste Band spielte auch schon, also war's wieder Zeit für's Abendessen (gute Ravioli!) und danach auf zu Egotronic, die genauso betrunken, aber auch genauso gut waren wie schon beim Deichbrand (diesmal ohne technische Unfälle - eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch diese Deichbrand-Panne hier ausblieb). Viele bekannte Songs wurden wieder gespielt, das Set war aber insgesamt etwas anders und unter anderem gab es ein Cover von einem Saalschutz-Song (noch eine Audiolith-Band), der auf Supershirts "8000 Mark" verweist. Netter Zusammenhang. Außerdem lernten wir, dass das Beste, was man nach einer gescheiterten Beziehung tun kann, ist, ein Nazischiff zu versenken, und es war "verhunze fremde Popsongs"-Tag und auch "Zu spät" von den Ärzten blieb nicht verschont. :D

Nachdem sich dann anschließend herausstellte, dass The Baseballs zwar ähnliche Musik machen wie Dick Brave & The Backbeats, dabei aber nicht halb so gut sind, ging's zurück zur Seebühne und - Überraschung - das Gerücht, das vorher umging, stellte sich als offiziell heraus: Sondaschule spielten nochmal, da Timid Tiger absagen mussten! Mehr als die Hälfte der Songs des Sets wurde ausgetauscht und viele der Zuschauer vom Mittag waren auch nachts um halb eins wieder anwesend. Ein perfekter Abschluss für den Samstag, auch wenn es schade um Timid Tiger war.

Am Sonntag begannen wir den Tag noch später. Das Zelt heizte sich in der Sonne unglaublich auf und so schälten wir uns eigentlich nur aus den Schlafsäcken, um nicht zu schmelzen. Die ersten Bands die spielten kannten wir eh nicht und bei der Hitze waren wir auch recht unmotiviert einfach hinzugehen. Also erstmal schön Festivalfrühstück mit Erdbeerwodka und schonmal Gepäck zum Auto bringen.

Zu Das Pack mussten wir dann aber hin, immerhin spielten die direkt vor Monsters of Liedermaching und einer der Monsters ist auch bei Das Pack. Im letzten Jahr hatte er sich mit nem Schlauchboot auf die gegenüberliegende Bühne tragen lassen. Wir schafften es auch tatsächlich mal pünktlich und bekamen eine ordentliche Portion Pferdeäpfel niveaulosen, aber lustigen Rock. Anschließend kamen die restlichen Monsters auf die Bühne und ließen sich alle in Schlauchbooten rübertragen - und hielten dabei Schilder hoch: "Schlauchboot? Schon wieder?!".

Nachdem das unter großem Gejohle mehr oder weniger klappte, gab's auf der großen Bühne auch die Erklärung dazu: Eigentlich wollte sich die Band diesmal in großen Glaskugeln tragen lassen - aber es gab schlicht keine! Hätten sie mal Deichkind gefragt, die sind schließlich Meister in schrägen Bühnenshows mit den unmöglichsten Utensilien. Das Monsters-Konzert war dann, wie nicht anders zu erwarten, wieder höchst genial. Wir machten vier Refrains lang Sitzpogo und wurden so still, dass man das Xylophon bei "so einem sauguten Refrain" unverstärkt hören konnte.

Da ich ab 19:15 Uhr für den Abbau am Kleinkunstzelt eingeteilt war, machte ich noch ein Nickerchen und ging das Zelt anschließend suchen. Es lag etwas außerhalb im wunderschönen Schlosspark, wo auch das Weinzelt stand. Als ich ankam, war das Liveprogramm auch bereits zu Ende und so ging es direkt los: Kabel einsammeln, unter der Tribühne herkriechen, Molton1 abnehmen und verpacken, Traversen und Bühne abbauen und andere Utensilien verpacken und dann den LKW beladen. Insgesamt alles ziemlich entspannt und da wir von den Technikern her schon ziemlich viele waren und dazu noch ehrenamtliche Helfer vom Open Flair dabei hatten, ging es auch sehr schnell, so dass wir noch während Kraftklub (21:30 Uhr) zurück zum Hauptgelände liefen.

Dort angekommen wurde noch fix ein LKW fertig beladen und dann durften wir uns Korn ansehen. Leider ließen uns die Securitys nicht auf den FOH-Turm2, aber das Publikum stand eh sehr locker, so dass wir erst in der zweiten und später sogar ganz vorne in der ersten Welle standen und feierten. Ich kannte von Korn vorher nur "Word Up" und das mit Skrillex entstandene "Get Up", aber was sie live spielten, überzeugte mich ebenfalls. Außerdem gab es "Another Brick In The Wall" in der vollständigen Version inklusive epischem Gitarrensolo, eigenem eingebauten Schlagzeugsolo und einem absolut schaurigen "Goodbye, Cruel World", an dessen Ende der Sänger nur noch "Goodbye!" ins Mikro keifte und von der Bühne ging. Hätte es statt Zugaben Suizid gegeben, es wäre ein passender Abgang gewesen.

Nachdem anschließend das Publikum weg war, ging's dann an den Abbau der großen Bühne und des FOH-Turms, denn die kleine Freibühne wurde schon während Korn abgebaut. Schwere Kisten wurden mit Radlader von oben herunter transportiert und unter der Bühne wurde sichtbar, wie staubig das Gelände gewesen wäre, hätten die großartigen Securitys nicht immer wieder Wasser über die staubigen Flächen gespritzt. Wir bauten Kabel ab, die pro Stück eine Kiste füllen, die größer ist als ein großer Umzugskarton und zu zweit getragen werden sollten, und liefen über die Bühne, auf der in den letzten Tagen außer Korn auch die Beatsteaks, Madsen und viele andere gespielt hatten.

Viele, viele Scheinwerfer, unendlich viele Kabel und dutzende Meter Traversen später war gegen fünf Uhr morgens tatsächlich schon alles abgebaut. Dankbarerweise ist für die Bühne an sich - also das Hauptgestänge, an dem wir unsere Technik aufgehängt hatten, und das Podest - eine andere Firma zuständig. So ging's dann zurück nach Kamen und morgens um sieben war ich schon wieder in Dortmund auf dem Weg nach Hause, müde, aber bis dahin ohne Energydrinks konsumiert zu haben, und an einigen Erfahrungen reicher. hahahah

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  1. Feuerfester, schwerer, meist schwarzer Dekostoff, der oft zur Abdeckung der Bühnenrückseite verwendet wird
  2. Der Turm gegenüber der Bühne, in dem die Mischpulte stehen


Viruskombi mit defektem optischen Laufwerk

Relativ selten, aber immer wieder gerne, bekomme ich Aufträge für verschiedene PC-Reparaturen. Dieser hier hätte ein ganz normaler Fall von Virusbefall per Spam-Mail sein können - wäre da nicht das verschwundene DVD-Laufwerk gewesen.

Per Telefondiagnose kam ich zu dem Schluss, dass das Laufwerk entweder nicht mehr im Arbeitsplatz und in der Computerverwaltung erscheint, weil es von dem Virus aus der Registry entfernt wurde, oder weil es defekt ist, was wahrscheinlicher war, da es von der Hardwareerkennung nicht mehr gefunden wurde.

Mit dem betroffenen Notebook bei mir zuhause kümmerte ich mich dann um Datensicherung und Neuinstallation des Windows XP. Das war am einfachsten, denn es waren eh nahezu keine Programme installiert, das Service Pack 3 war noch nicht drauf und mit einer Neuinstallation war sichergestellt, dass danach keine softwareseitigen Fehler mehr auftreten. Allerdings war das nicht ganz einfach: Das Laufwerk erschien nicht mehr im BIOS, war also höchstwahrscheinlich defekt. Leider lässt sich das Notebook nicht ordentlich öffnen, so dass ich die Verkabelung nicht prüfen konnte. (Danke, Fujitsu-Siemens.)

Nunja. Dank Windows XP-Image mit integriertem Service Pack 3 und einem Windows-To-USB-Tool habe ich dann XP von meinem USB-Stick installiert bekommen, das Laufwerk war danach natürlich immer noch nicht da, aber ich konnte nun immerhin mein externes CD-Laufwerk anschließen und den Virenscanner und Office installieren. Der Kundin riet ich dann zu einem externen DVD-Brenner, der für ihre Zwecke völlig ausreichen sollte.

Vorschläge für eine effektive Moralpredigt mit dem Hauptthema "Öffne keine Anhänge von Mails, bei deren Absender du dir nicht sicher bist ob du ihn kennst!" nehme ich gerne entgegen...



WLAN-Client blockt Windows-WLAN

War mal wieder unterwegs, um ein kaputtes WLAN zu reparieren. Keine Heldentat, aber manchmal ist trotz ausreichender Erfahrung im Umgang mit PCs ein Fachmann notwendig, weil der weiß, was die Abkürzungen im Routermenü bedeuten und was man löschen kann ohne was kaputt zu machen hahahah

In diesem Fall bezieht sich das Löschen auf Acers Tool zur WLAN-Verwaltung, welches bei Acer-Notebooks installiert ist. Solange das installiert war, meldete Windows einen undefinierten Fehler bei der Einrichtung des WLANs. Wozu braucht man ein zusätzliches Tool für sowas simples? Programm deinstalliert, Problem gelöst.

Und für alle, die selbst schonmal an ihrem WLAN scheitern:
WEP, WPA, WPA2 sind Verschlüsselungsmechanismen für das WLAN, die eingesetzt werden, damit niemand ungestört Daten aus dem WLAN mitlesen kann (aufsteigend sortiert nach Sicherheit). Um WPA2 zu knacken, ist schon etliches an Hackerkenntnissen erforderlich. Die sicherste Verbindung, falls man mäßig bis schwer paranoid ist, ist immer noch eine Kabelverbindung (LAN). Die Art der Verschlüsselung stellt man im Router ein (Handbuch lesen!), ebenso den Sicherheitsschlüssel, der an jedem PC, der das WLAN nutzen können soll, eingegeben werden muss. Nicht wundern, falls der Router (z.B. Netgear) das Passwort im Klartext darstellt und ohne mit der Wimper zu zucken übernimmt - wenn der Router selbst passwortgeschützt ist, kommt dort ja niemand ohne weiteres dran.

Wer noch etwas sicherer leben möchte, kann den Namen des WLAN-Netzes (SSID) ausblenden. Windows wird das Netz dann nicht mehr automatisch erkennen, man muss dann im Netzwerk- und Freigabecenter unter WLAN-Netzwerke verwalten ein neues Netz einrichten und alle Daten eingeben. Alternativ schaltet man die Bekanntgabe der SSID erst aus, nachdem man das WLAN-Netz an allen beteiligten Rechnern eingerichtet hat. Die Funktion im Router heißt oft auch "Broadcast" - der Router gibt an alle WLAN-Empfänger bekannt, dass er ein WLAN-Netz bereit stellt. Freunde, die zu Besuch sind, können so einfach dem Netz beitreten - vorausgesetzt, sie kennen den Sicherheitsschlüssel.



D-LINK Router ist gar keiner - und funktioniert auch nicht

Endlich mal wieder ein Einsatz als Techniker! Fehlerbeschreibung "Dat WLAN geht nimmer."

Okay, ein Freund von mir hat es geschafft, seinen WLAN-Access Point zu zerschießen. Er hatte noch telefonisch mit mir das Admin-Passwort erraten und dann versucht das Gerät zurückzusetzen (erfolgreich), hat danach aber das WLAN nicht mehr eingerichtet gekriegt. Dabei sollte doch bloß ein im Haushalt neuer Laptop getestet werden, anschließend lief aber der PC der Mutter nicht mehr bzw. kam nicht mehr ins WLAN.

Okay, das Standardpasswort bei D-LINK ist leer und der Benutzer mit allen Rechten heißt admin, da ist es clever von dem Assistenten, den man nach dem Zurücksetzen als erstes sieht, nach einem anderen Passwort zu verlangen. Weniger clever ist es allerdings, dass man sich danach neu einloggen soll und das neue Passwort dann aber nicht akzeptiert wird - das leere aber auch nicht. Daran war auch mein Auftraggeber gescheitert, der kam dann nämlich auch nicht mehr rein... naja, wir haben dann letztendlich alles von Hand konfiguriert, das funktionierte dann auch.

Eigentlich ist dieser Access Point ein cleveres Teil. Es lag ein Anschluss von Versatel vor, in den man sich einwählen muss (kein Router, nur ein Modem, Geizhälse). Hinter den Splitter war also das DSL-Modem geschaltet und daran per LAN der Access Point, der LAN und WLAN bietet. In den Access Point kann man nun die DSL-Daten eintragen, das Gerät wählt sich dann ein und verteilt die Verbindung auf alle LAN-Ports und ins WLAN, welches beliebig geschützt werden kann. Wenn man weiß, wie man sowas einrichtet, ein gut funktionierendes Teil. Verwirrend war nur, dass da Router drauf steht, obwohl es eben nur ein Switch mit WLAN-Access Point (fürchterliches Wort, habe mich bisher jedes Mal vertippt) ist... er bietet zwar zig Funktionen, die manche Router nicht mal bieten, hat allerdings keinen Eingang für ein DSL-Signal. Eben das perfekte Gerät zum hinter-ein-schrottiges-Versatel-Modem-schalten. *unauffälliger Seitenhieb an Versatel*



Computerladen löschte Windowsinstallation

Manchmal komme ich mir ein bisschen vor wie Bestatter Tom, wenn er von der Pietät Eichenlaub schreibt. Ich will ja jetzt nicht behaupten, dass mir die Computerfachläden alle Arbeit wegnehmen, im Gegenteil, sie sorgen ja für Aufträge. Aber was für inkompetente / faule / geldgeile Menschen da sitzen müssen. Ich kenne den Fehler nicht, den das Notebook von E. und F. hatte, aber auch wenn es immernormalerweise hilft, ist es doch keine Lösung, pauschal Windows neu aufzusetzen und vorher die Platte zu formatieren.

Das Antivirenprogramm von E. und F. war abgelaufen und der Shop sollte ein neues aufspielen. Kaspersky sollte es sein, 2009, die Komplettsuite. Die Software habe einen Fehler und deshalb könne man das so nicht installieren, hieß es. Welche Software (Windows? Kaspersky?) was für einen Fehler (??????) hatte, konnte man nicht genau sagen. ("Wir haben keine Ahnung, deshalb Format C")

Also Windows neu aufgespielt, den Kunden im Unklaren gelassen und so bekam ich, nachdem man am Telefon das WLAN reaktivieren konnte, den Auftrag: "Die wollten eigentlich alles so einrichten wie vorher, aber das E-Mail-Programm geht nicht mehr und der Drucker ist auch weg." Alles so einrichten wie vorher heißt hier: Ein Ordner "Wichtige Dateien von <Kunde>" auf dem Desktop und die Office-Suite in der Komplettinstallation draufgeklatscht. Ansonsten Win XP SP2 Standardinstallation. Hmpf. Kann ich also auch noch SP3 nachbügeln.

Also Outlook Express eingerichtet, den Druckertreiber installiert, Adobe Reader ergänzt und ein bisschen aufgeräumt, Standardeinrichtung eben. Dass das SP3 fehlt, habe ich danach erst gemerkt, also läuft momentan der Download und bis ich nächste Woche wieder hinkomme, haben wir es hoffentlich schon am Telefon geschafft das SP3 zu installieren, dann muss ich nur noch ein Image ziehen (mit Boot-Up-Re-dingens, na, die Wiederherstellung vorm Windows-Start eben) und der komische Computerladen sollte einen Kunden verloren haben. Das sind die Geschäfte, von denen man sich wünscht, dass sie pleite gehen...



Virenentfernung

Heute gab's mal wieder einen angenehmen Einsatz. Nette Leute, gute Verpflegung mit Essen und Getränken und größzügige Bezahlung. hahahah

Ein hartnäckiger Virus hatte sich auf dem PC von Frau U. M.-T. eingefunden. Per E-Mail kam eine gefälschte Benachrichtigung, ein wichtiges Update für Windows sei erforderlich, und da sie gerade tonnenweise E-Mails abarbeitete, hat sie's einfach angeklickt. Das Update war ein Virus, der sich per Windows Update ins System einschleust und fortan als Systemdatei sein Unwesen trieb, wenn auch in recht beschränktem Umfang. Antivir hat auch brav gemeldet, dass da ein Trojaner sei, konnte ihn aber nicht löschen und auch den Zugriff darauf nicht verweigern - es handelte sich ja um eine Systemdatei.

Normalerweise bietet sich bei solchen Fällen ja ein Bootvirenscanner an - leider war das Bios von Frau M.-T. per Passwort geschützt, was erstmal Entrüstung über das PC-Fachgeschäft auslöste, warum die denn sowas nicht mitteilen (der Laden ist inzwischen geschlossen, saß in der Hagenstraße). Naja, gegen Biospasswörter hilft das Entfernen der Batterie, Jumper setzen war auch kein Problem, also weg damit und gebootet.

F-Prot von der UBCD ist dann allerdings am NTFS gescheitert und das manuelle Löschen per Windows-Reparatur scheiterte ("die CD haben wir nicht bekommen, die haben das ja eingerichtet"). Naja, zurück zu Windows, wo direkt wieder Antivir gemeckert hat und die Datei erstmal zur Identifikation umbenannt. Hey, Geistesblitz, da war doch was. Rechner neugestartet - bingo, man kann geöffnete Dateien umbenennen, aber nicht löschen, wenn man sie aber umbenennt, kann man sie nach dem Neustart löschen, da Windows zu doof ist sie erneut zu starten. Auf die selbe Methode sind dann auch die Ausleger des Virus vernichtet worden.

Zum Schluss noch Ad-Aware drauf gegen Spyware, kann ja nicht schaden... und weil die Aktion dann doch drei Stunden gedauert hat, hat es sich sogar finanziell gelohnt :D