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Wer sich umdreht oder lacht... TEN SING Kürten

Bäm! Wen interessieren schon so kleine Konzerte wie Blood Red Shoes letztens. Man kann schließlich für 5€ eine fette Show von 80 TEN SINGern bekommen - und einer von 800 Zuschauern in einer umfunktionierten Turnhalle sein, die in einem Kaff steht, dessen Einwohnerzahl Wikipedia nicht kennt (nur die der großzügig zusammenfassenden Obergemeinde).

Ein paar der Kürtener (bergisches Land, nächste Großstadt: Leverkusen) kannte ich schon vom Kirchentag, wo wir uns abends bei einem der Großkonzerte getroffen hatten. Also, eigentlich waren die mir aufgefallen, wie größere Gruppen TEN SINGer eben auffallen, weil sie überdurchschnittlich viel Spaß haben und meistens relativ laut sind. :D Jedenfalls war abzusehen, dass die Show cool wird, und so bin ich mit Nina und Joni von TS Hagen da hin gefahren.

Was soll ich sagen, es war fett. Wir waren, trotz kleinem Ausflug zur Tanke, echt früh da, irgendwie ne dreiviertel Stunde vor Anfang oder so, was uns netterweise Plätze ganz vorne beschert hat. Da war noch nicht viel los... irgendwie haben wir uns dann die Zeit mit fotografieren, quatschen und über die merkwürdige Musik ablästern vertrieben und um 7 war's dann auch echt voll. Also, nicht so rockkonzertzusammenquetschmäßig voll, aber schon 80% Hallenauslastung.

Die Lieder-Setlist kriege ich nicht mehr zusammen (vielleicht kann mir da jemand helfen??), macht aber nix, denn bei dieser Show standen Lieder, Theater und Tanz viel mehr in Zusammenhang als ich es von anderen Shows gewohnt war. Müsste man mal nachfragen wie die das hinbekommen haben. Das Theaterstück hat das Thema vorgegeben: Wir schreiben das Jahr 2325, die Plumpssäcke haben die Weltherrschaft übernommen und alles fröhliche, farbige und Spaß machende verbannt. Es kursieren Legenden, im 21. Jahrhundert hätte es mal eine Gruppe fröhlicher Menschen gegeben, sogenannte TEN SINGer. Man arbeitet aber kontinuierlich daran, diese Absurditäten auszurotten. Spaß haben steht unter schweren Strafen. Doch da gibt es noch die rebellischen Bunten, die sich in geheimen Locations treffen, fette Partys feiern und Krawall und Remmidemmi veranstalten...

In der ersten Hälfte war eher wenig los. Wir hatten noch keine anderen TEN SINGer gefunden und die Stücke waren eher poppig als rockig, mal von Krawall und Remmidemmi abgesehen. An der Qualität der Performance hat das aber nix geändert. Eigentlich waren alle echt gut, die Band, der Chor, die Solisten, die Tänzer, die Schauspieler, die Techniker und die genialen auf und neben der Bühne versteckten Menschen die so Dinge wie Requisitenaufbau, Ablauf und Versorgung des Chors mit Wasser geregelt haben. (Wir brauchen sowas auch! Vor allem Wasser!)

In der Pause haben wir dann die anderen Gruppen gefunden (mindestens Köln und WeigleHaus [Essen] waren da), entsprechend war die Stimmung dann besser. :D In der zweiten Hälfte ging es dann für die Bunten an die Revolution. Es hieß Geschichte schreiben (Madsen), improvisieren (MacGyver!!) und schlussendlich die gefangene Geisel von den Plumpssäcken befreien und selbige stürzen. Hallelujah! (Dr. Alban)

Wir wollten aber noch nicht gehen. Nein Mann, es gab noch ne weitere Tanzperformance (3D Lasercraft) und zwei weitere Songs. Die Kürtener waren sichtlich happy und total fertig, für uns hieß es dann: Nein Mann, ich will noch nicht geh'n, ich will noch 'n bisschen abbau'n. :D

Nach der Show war dann reichlich Gelegenheit Leute zu suchen die man so kennt oder zumindest schonmal getroffen hat. Irgendwo war wohl auch eine Aftershowparty, von der wir aber nicht wirklich was mitbekommen haben und für die vermutlich eh nicht mehr wirklich Zeit mehr gewesen wäre. Also haben wir noch n bisschen abbauen geholfen und sind dann irgendwann zurück nach Hagen, bevor ich das Auto weg gebracht, Straßenbahn und Zug erwischt und mein Zuhause erreicht habe. Typischer Fall von müde und hungrig, aber glücklich. hahahah



Irgendwie anders?

Irgendwie anders war die Casting-Show, die ich mir vorhin reingezogen habe. Oma sucht Frau für Matti. Die asoziale fette, die hoffnungslos romantische, die zickige eingebildete, die englische mit dem Personal Assistent und die saufende Russin battlen in harten Disziplinen wie Baumstammwerfen und Daumencatchen um den Schlüssel zu Mattis Herz.

Sehr coole Sache, was TEN SING Mülheim als abendfüllendes Programm auf die Beine gestellt hat. Die Übertragung von "Oma sucht Frau für Matti" wurde immer wieder von Musikwerbespots unterbrochen, damit keine Langeweile aufkam. Der fliegende Wechsel zwischen Instrument und Chor klappte dabei durchweg gut und wenn die Solisten nicht so dermaßen abgegangen wären, dass sie ihr Mikro sonstwo hingehalten haben, hätte man auch weiter hinten verstanden was vorne gerade rockt. Aber wer will schon hinten sein...

Knapp zwei Stunden Programm wurden geboten (inkl. Pause), die Lieder wechselten zwischen Rock und Pop und einige coole kleine Ideen wie der mit Taschenlampen ausgestattete Chor bei "Glücklich" von Farin Urlaub sorgten für zusätzliche Auflockerung. Mich haben Liedauswahl, Tanzperformance, Theaterstück und Gesamtkonzept jedenfalls total überzeugt. Die Location ist angenehm groß und das Licht war gut, der Chor hätte lauter sein sollen und die Solisten sollten trotz Party nicht vergessen dass das Mikro nicht überall aufnimmt. ;-)

Interessieren würde mich mal, welche TEN SING-Gruppen alle da waren. Ich selbst war leider zu spät, daher hab ich die Vorstellung der Gästeliste nicht mitbekommen... gesichtet habe ich Burgaltendorf, Freisenbruch, Bochum und eine Gruppe mit Westbundseminar-T-Shirts. Mülheim liegt sehr angenehm mitten im Ruhrgebiet, daher wohl die relativ vielen Gruppen, die als Gäste da waren. Hat auf jeden Fall ziemlich Bock gemacht - nächstes Jahr bin ich wieder dabei!