Am Samstag standen gleich zwei TEN SING-Shows an, von denen eine aber leider in Hamburg und damit doch etwas weit weg. So ging es diesmal nach Moers; zwar alleine, aber schon in dem Menschenknäuel vor der Halle entdeckte ich die ersten bekannten Gesichter und drinnen ging es direkt weiter. Dabei waren insgesamt eigentlich eher wenig TEN SINGer im Publikum; die Halle war auch größtenteils bestuhlt, so platzierten wir uns ganz vorne in einer Ecke vor der Bühne.
Die Show stand unter dem Motto "World Vision Song Contest" und schon vor dem Einlass war ich von Justin Dustin, dem Manager dieser Veranstaltung, begrüßt worden. Der sollte auch später noch eine wichtige Rolle spielen, doch zuerst gab es einen Blick hinter die Kulissen, wo Gloria, einer der Stars, die an dem Abend auftreten sollten, hysterisch nach ihrer Visagistin und Fiji-Wasser verlangte.
Schrieb ich letztens noch, die Chor-Band-Lieder hätten üblicherweise den größten Teil an der Show, gab's diesmal direkt das Gegenbeispiel. Die gesamte Show war auf das Theaterstück ausgelegt, die Lieder und Tänze waren Teil der Show-Acts des World Vision Song Contest. Man bekam immer wieder den Backstage-Bereich zu sehen - nicht zuletzt, da bei der Tombola zu Beginn der Show zwei der im Publikum platzierten TSer Zuschauer Backstage-Pässe gewannen und dort alles genau im Auge behielten. Die beiden sich als TKKG ohne KG betätigenden Teenies waren zwar bei Promis, Technikern und Show-Personal gleichermaßen ungern gesehen, aber trotzdem wichtig, als es die erste Tote gab...
Eine Pause gab es nicht, die gesamte Show hing zusammen und war auch bis zum furiosen Finale passend in den vom Theaterstück gegebenen Kontext eingebunden. Die beiden Zugaben fielen dann aus dem Rahmen, das war dann aber auch egal. Wir hatten zwei Stunden zu dritt vor der Bühne wild gefeiert und wurden am Ende auf die Bühne geholt, weil wir offensichtlich die größten Stimmungsmacher im Publikum waren.
Überhaupt war mein persönliches Show-Erlebnis diesmal sehr davon geprägt, dass ich abseits des Hauptpublikums mit überaus motivierten TEN SINGern zusammen war und wir eigentlich ständig mit Chormoves und "Ihr seid spitze"-Rufen1 und anderem Kram (und ich auch noch mit Fotografieren) beschäftigt waren. Hat extrem Laune gemacht, auch wenn ich dadurch nicht soo viel zur Qualität der Show schreiben kann.
Die Schauspieler des Theater-Workshops kamen jedenfalls alle sehr überzeugend rüber. Der schon erwähnte Justin Dustin, genannt Jessedy Dessedy, der um seine Show, sein Geld und, hüstel, natürlich vor allem seine Angestellten und die Stars bemühte Manager. Die hysterische Gloria, die keinerlei kritische Kommentare vertragen kann, aber nach zehn Sekunden eh schon wieder vergessen hat worum es ging. Die fantastischen beiden Detektive, die überall eine Morddrohung wittern und damit zwar immer daneben, aber nicht falsch liegen. Die verschiedenen Angestellten der Show, wie der Techniker, die Kamerafrau, Glorias persönliche Assistentin, die Doppelgängerinnen und auch die Moderatorin der Show, die zwar immer nur kurz auftrat, aber dennoch wichtig war, um mitzubekommen, wann das Bühnengeschehen nach der Backstage-Action wieder die Stage zeigte. Das wurde zwar auch per Beamer projiziert, aber zumindest mir ging es so, dass ich immer wieder vergessen habe darauf zu gucken. Vermutlich habe ich auch noch Leute vergessen. Die Polizistin zum Beispiel und den Bodyguard.
Bandtechnisch ist mir vor allem aufgefallen, dass zusätzlich zum Schlagzeug zwei Handtrommeln (ich kenne mich da nicht aus, für Bongos waren die zu groß, glaube ich...) im Dauereinsatz waren. Coole Sache. Ansonsten war während der Lieder wie schon gesagt eher die Stimmung wichtig... besonders heraus gestochen hat da eigentlich recht wenig. Gloria, die von ihrem Lover Justin Dustin ungefähr hundert Spitznamen wegen ihrer fürchterlichen Stimem bekam, hat Gott sei Dank nicht wirklich so schrecklich gesungen, wie ihre Theaterrolle vermuten ließ. Die Solistin von "This Love" (Maroon 5) war eine der besten, die ich bei TS bisher gehört habe. Die Liedauswahl an sich war bunt gemischt, aber generell im eher nicht so lauten Bereich angesiedelt. "Message in a bottle" von Sting war ebenso dabei wie "Kryptonite" von $$$, "Hero of War" war vertreten und auch "Jesus in my house". Als Tanz gab's Taio Cruz' "Break your heart" und "Alcohol".
Das Programmheft spricht von knapp 30 TSern in Moers, einige Leute haben allerdings mehrere Rollen übernommen. Schlecht besetzt war jedenfalls keiner der Workshops, wenngleich der Chor natürlich nie groß genug sein kann. Cool finde ich, dass es einen kleinen eigenen Technik-Workshop gibt, der laut Programmheft bei den Proben die Workshops betreut (was immer das genau heißen mag). Leider war der Ton das einzige, was mir zwischendurch negativ aufgefallen ist (wegen so Dingen wie nicht ausgeschalteten Mikros, wo sie ausgeschaltet sein sollten oder ähnlichen Kleinigkeiten). Liegt aber auch einfach daran, dass die Techniker immer diejenigen sind, deren größtes Lob es ist, wenn niemand bemerkt hat dass sie da sind, weil einfach jeder Fehler auffällt, aber niemand bemerkt, wenn alles gut läuft.
Nach der Zugaben-Party auf der Bühne haben wir uns dann auch recht schnell auf den Rückweg bzw. auf den Weg zur Dönerbude gemacht (Pomdöner! Geniale Sache! ). Durch den teilweise gemeinsamen Rückweg gab's so noch einen netten Ausklang des Abends voller neuer Insider. Sehr schöne Sache und wieder mal ein Zeichen dafür, dass es sich lohnt, zu TEN SING-Shows zu fahren, auch wenn es mal etwas weiter weg ist.
- Gute TEN SING-Tradition... wenn die Show gut ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann jemand anfangen "Ihr seid spitze, hey!" zu rufen, worauf die Gruppe auf der Bühne mit "Ihr aber auch!" antwortet, was sich zehn Sekunden bis mehrere Minuten hinziehen kann. ↩