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In Lavahöhlen und auf Gletschern - zwei Wochen Island

Es ist Sonntag, in sieben Stunden fährt mein Bustransfer zum Flughafen Keflavik1 und ich sitze im Zimmer meines Gastgebers, mitten in Reykjavik. Die letzten zwei Wochen2 habe ich in einer WG mit dem Isländer Karl und der Spanierin Anna gewohnt, zunächst im Garten im Zelt, jetzt drinnen, da mein Gastgeber selbst auf Reisen gegangen ist. 14:51 Uhr isländischer Zeit, draußen ist es hell und bewölkt - aber diese beiden Aussagen stehen in keinerlei Zusammenhang, denn im Sommer wird es hier auch nachts nicht dunkel und das Wetter kann sich in fünf Minuten schon wieder drastisch ändern. Das ist das erste falsche Klischee - in Island ist es nicht ständig kalt, es ist sogar teilweise recht warm (bis 25°C) und selbst im Winter wird es in manchen Regionen nichtmal so kalt wie in Deutschland. Dafür ist das Wetter aber wesentlich launischer und kann durchaus stundenlang alle paar Minuten komplett umschwingen.

Ein weiteres falsches Klischee ist, dass Island stets so malerisch aussieht wie hier bei der Süddeutschen. Polarlichter sieht man im Sommer gar nicht aufgrund der eben genannten Dauerhelligkeit :( und auch ansonsten sind natürlich auch isländische Landschaften abhängig von Wetter und Licht und es gibt durchaus auch Gebiete, die einfach langweilig sind.

Aber Island ist groß und in Deutschland würde auch niemand zwei Wochen Urlaub in Herne3 verbringen. Einige wenige Gegenden sind hier bereits touristisch stark erschlossen - erkennbar an den vielen Bussen und Menschen, die Deutsch oder schlechtes Englisch reden -, aber vielerorts sind Natur und Landschaft noch vollkommen unberührt. Im Nationalpark Þingvellir (für englische Aussprache: Thing-wet-lit) heißt das: Verlässt man die Hauptwege, muss man sehr aufpassen, die Natur nicht zu zerstören, und man muss auch auf der Hut sein vor Spalten in den überwachsenen Lavafeldern und steilen Klippen. Auf Schilder wie "Warning, this dangerous looking place is dangerous" wird hier generell verzichtet.

Wer sich dessen bewusst ist, wird mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Kristallklare Gewässer, farbenfrohe Vegetation an den verrücktesten Stellen und beeindruckende Gebirgslandschaften sind nur einige davon.

Gullfoss waterfall on IcelandDer "Golden Circle", die wohl bekannteste Touristenroute, führt nach dem Nationalpark in den Ort Geysir, an dem sich eine größere Ansammlung von - Überraschung - Geysiren befindet. Diese dürfen keineswegs mit den zum Baden geeigneten heißen Quellen verwechselt werden, denn es handelt sich hier um aus der Erde austretendes kochendes schwefelhaltiges Wasser. Entsprechend dumm haben die Touristen geguckt, die sich zu nah an einen der größten Geysire gewagt haben, um dessen Ausbruch fotografisch festzuhalten. :D Das heiße Wasser aus heißen Quellen und Geysiren wird übrigens direkt in das Wassernetz eingespeist - dadurch sparen sich Isländer Energiekosten zum Erwärmen von Wasser z.B. zum Duschen, müssen aber mit dem Schwefelgeruch und der ungeklärten Frage nach der gesundheitlichen Verträglichkeit leben. Die Location ist auch beliebt für Filmdrehs - ein deutsches Team drehte gerade eine Szene für "Ein Sommer in Island"4, als ich dort war.

Þingvellir national park IcelandDie letzte Station auf der mit gehetzten Bustouren üblicherweise weniger als einen Tag dauernden Route führt nach Gullfoss, zum von der Wassermasse her größten Wasserfall Islands, der auch generell einer der größten der Welt ist (erstes Bild). Wasserfälle finden sich in Island aber auch an vielen anderen Orten. Die wenigsten sind so groß und mächtig wie Gullfoss, aber die Vielfalt hat mich trotzdem sehr beeindruckt. (zweites Bild: ein Wasserfall bei Seljalandsfoss, drittes Bild: kleiner Wasserfall in Þingvellir)

Seljalandsfoss, IcelandAls Warm-Up ist diese Route sicher geeignet, die beeindruckendsten Erlebnisse hatte ich aber mit Kalli, meinem Gastgeber, der bei einem freiwilligen Rettungsdienst arbeitet und daher über reichlich Ortskenntnis und Erfahrung mit unwirtlichen Gegenden verfügt. Dazu gehört das Erkunden einer der zahlreichen Höhlen in den Lavafeldern - wenn man mittendrin steht, ist es viel leichter vorstellbar, wie noch vor einigen hundert Jahren glühende Lava in reißenden, extrem heißen Strömen durch Island floss. Die Vielfalt der Farben und Formen geschmolzenen und zerstörten Gesteins flößt selbst erfahrenen Isländern immer wieder Respekt vor den Naturgewalten ein, erst Recht, wenn man bedenkt, dass auch heute noch etliche Vulkane aktiv sind - und "Ausbrüche" wie das kleine Husten des auf Island eher unbedeutenden Eyjafjallajöküll 2010 kaum vergleichbar sind mit richtigen Vulkanausbrüchen.

Von tief unten ging es später auch noch hoch hinaus. Mit Crampons, an Schuhe anschnallbare eisbrechende Klingen, und Eispickeln ging es auf den Sólheimajöküll, einen der kleineren Gletscher. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten für Fehleinschätzungen: Es ist dort oben keineswegs unfassbar kalt, Handschuhe waren unnötig. Trotzdem läuft man natürlich auf Eis, das genauso rutschig ist wie jedes andere Eis - daher sollte man keineswegs glauben, auf Turnschuhen dort herumlaufen zu können, denn dann endet man möglicherweise wie so mancher Tourist erfroren oder durch Quetschungen erstickt in einer Gletscherspalte. Das Aufeinanderprallen des warmen Wetters und des gefrorenen Eises wurde uns dann auch schnell deutlich, als wir die nahezu reißenden Bäche sahen, in denen Schmelzwasser den Gletscher herunterfloss - mir kann jedenfalls keiner mehr erzählen, den Klimawandel gäbe es nicht, auch wenn er für die Erde als Ganzes auf lange Sicht sicher irrelevant ist. Ebenfalls beeindruckend: Gletscher wandern, auch unabhängig vom Schmelzen, bis zu 200 Meter im Jahr; also alleine in den Stunden, die wir dort oben waren, schon mehrere Zentimeter.

Sólheimajöküll - Wasserfall.jpg

Island ist mit seiner einzigartigen Landschaft und der Lage auf zwei tektonischen Platten also durchaus ein geeigneter Ort, um beeindruckende Naturphänomene zu erleben. Daher werde ich sicher irgendwann erneut dorthin reisen, um weitere Teile des Landes zu erkunden. Man sollte sich nur nicht von extrem bearbeiteten Fotos blenden lassen oder nur mit Tourismus-Firmen reisen - denn dann wird man enttäuscht oder verpasst die besten Orte.

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  1. einziger internationaler Flughafen Islands
  2. Dieser Artikel entstand im Juni
  3. eine mäßig aufregende Stadt im Ruhrgebiet mit ähnlich vielen Einwohnern wie Islands Hauptstadt Reykjavik
  4. Mäßig spannender Film einer mäßig kitschigen Filmreihe


Fotos aus Ostfriesland und Ammerland

Bei meiner Radtour hatte ich zwar mit verschiedenen widrigen Umständen zu kämpfen, ein paar gute Fotos sind aber trotzdem entstanden. Aufgrund des schlechten Wetters sind vor allem die HDR-Aufnahmen gelungen, aber auch die will ich euch nicht vorenthalten.



Faszination Natur II

Als hier gestern mal wieder die Welt untergegangen ist und Gelsenkirchen ein schweres Gewitter erleben durfte, habe ich einige interessante Fotos schießen können. Ich hätte nicht gedacht, dass es so dermaßen schwer ist Gewitter zu fotografieren - wenngleich mir nicht klar war, wie man Blitze einfangen soll. Geklappt hat es dann mit automatischer Serienaufnahme und jeweils mehreren Sekunden Belichtungszeit.

Außerdem hatte ich letzte Woche Mittwoch einen wundervollen Sonnenaufgang vor meinem Fenster. Auch diese Fotos möchte ich niemandem vorenthalten. Zusammen mit ein paar anderen netten Fotos die ich mal gemacht habe ist daraus ein neues Picasa-Album entstanden.

Sollte sich jemand an Geschichten wie HDR-Fotos oder anderer nachträglicher Bearbeitung versuchen wollen: Von dem Gewitter habe ich ca 400 Fotos in JPEG (12MP), von dem Sonnenaufgang ca 50 Fotos in Canon RAW. Wer mag, wird natürlich hier veröffentlicht ;)

[picasaView album="Naturspektakel"]



Faszination Natur I

Morgens gegen vier trennt sich bei uns das Internet. Und jetzt im Sommer geht morgens so gegen vier auch langsam die Sonne auf. Und kaum ist auch nur das kleinste bisschen Licht da, fangen die Vögel an zu zwitschern, der neue Tag beginnt. Das linke Foto zeigt, wie das dann aussieht. Das rechte Foto ist etwas später aufgenommen worden und ich habe zusätzlich einen Polfilter verwendet. Beide sehen in groß besser aus.

Morgens um 4 - es wird langsam hellMorgens um 4 - es wird langsam hell mit Polfilter

Irgendwie fasziniert mich das. Die Tiere haben ihren Biorhythmus echt drin... der Mensch kann so gerade eben was sehen, da sind die schon quietschwach. Das ist einer der Gründe, warum ich so gerne nachts wach bin und dann morgens schlafen gehe. Außerdem lohnt es sich, mal mit anzusehen, wie langsam alles hell wird und nach und nach alles Leben erwacht. Und je nachdem, wo man wohnt und wie das Wetter ist, kann man den Sonnenaufgang sogar direkt und nicht nur indirekt betrachten... mal schauen, ob ich das auch noch auf einem Foto eingefangen kriege hahahah