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Wie der Tofu versuchte, Curry zu sein

Im Test: Viana Tofu King / Currywurst-Imitat / 3,00€ - 3,50€

Tofuhaltiger Currywurst-Ersatz: die vegetarisch lebenden Berliner und Ruhrpottler werden's danken - vielleicht. Was man da auspackt, wenn man den authentisch eingeschweißten "Tofu King" aus dem Hause Viana öffnet (am Unterboden befindet sich sogar ein Piekser), sieht erst mal so aus, wie eine gemeine Supermarkt-Currywurst aussieht. Riecht vielleicht ein bisschen komisch.
Leider hält der erste Eindruck spätestens dann nicht mehr, wenn man die Gabel in den Mund steckt (mein Piekser fehlte...!) und auf dem Stück Currywurstimitat herumkaut. Zuerst einmal fällt auf, dass die Currysauce (die in Wirklichkeit allenfalls Tomatensauce ist) mit einem penetranten und abscheulichen Eigengeschmack glänzt. Offenbar wurde nicht nur jegliches Fleisch gegen Tofu, sondern auch der Curry- gegen Tofu-Geschmack getauscht. Im Biss ist die Tofu-Wurst dann auch höchstens mäßig: Auch Fleischprodukte können sich so fest und gummiartig anfühlen, wie die Kostprobe einer "Fleischwarenfabrik" mir vor einiger Zeit bewies. Jenes Meisterwerk der Metzgermeisterkunst war mir dann aber auch zu eklig, um es zu schlucken. Die Tofu-Wurst war zwar zu teuer, um sie auszuspucken - nochmal kaufen würde ich sie aber sicher nicht.

{rating4} Aussehen
Sieht halt aus, wie so eine Currywurst in einer Schale aus dem Supermarkt so aussieht. Nicht unbedingt lecker, aber authentisch.
{rating2} Konsistenz
Ziemlich fest und leicht gummiartig im Biss. Vielleicht am ehesten mit Schnittkäse zu vergleichen.
{rating1} Geschmack
Taumelt irgendwo zwischen "geschmacklos" und "fad" - da kommt der ekelhafte Geschmack der Sauce erst richtig zum Tragen. Ähnlichkeit mit dem Geschmack einer Currywurst besteht so oder so nicht, lecker ist es aber erst recht nicht.

Fazit: Selbst mit einer gehörigen Portion Curry nicht genießbar. :thumbsdown:



Projekt Vegetarier... die ersten 7 Wochen

Es begann als Experiment... unter meinen Freunden und Bekannten gibt es viele Vegetarier und Veganer, so dass ich schon seit einer ganzen Weile ständig mit dem Thema Vegetarismus konfrontiert werde. Anfang Dezember war ich dann ein Wochenende lang bei einem Seminar in einem Kloster, wo es abgesehen von Wurstaufschnitt zum Frühstück nur vegetarisches Essen gab - wohlgemerkt das beste vegetarische Essen, was ich je aß. Dadurch motiviert, beschloss ich, mich die verbleibenden zwei Wochen bis Weihnachten vegetarisch zu ernähren. Konkret also: Kein Fleisch, keinen Fisch und keine aus toten Tieren produzierten Lebensmittel zu verzehren.1

Dann kam Heiligabend, ich war bei meiner Familie und es gab Fleisch zum Essen, aber plötzlich fühlte es sich falsch an, es zu essen. Vermisst hatte ich es zu dem Zeitpunkt nicht und so wurde das aus einer Laune heraus entstandene Experiment zur Anregung für weitere Überlegungen. Die wurden nochmal gefördert, als ich zwischen Weihnachten und Silvester das erste Mal bei Kentucky Fried Chicken war, dem ekligsten Fastfood-Lokal, in dem ich je war. Wenn es einen Ort gibt, an dem man dem Fleisch ansieht, dass es aus geshredderten und danach in Form gepressten, frittierten Küken besteht, ist es KFC.

Seit Silvester bin ich also nun dauerhaft Vegetarier. Ich habe eine Phase hinter mir, in der ich die Seiten mit den Fleischangeboten im Prospekt schnell wegblättern musste, eine Phase, in der mir Fleisch egal war, und jetzt bin ich seit längerem in dem Stadium, in dem ich gerne mal wieder Fleisch essen würde, es aber nicht tue, weil ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und bis ich mir im Klaren darüber in, was mein Gewissen mir eigentlich sagt, und welche Art von fleischhaltiger Ernährung ich vertreten könnte, werde ich das auch durchziehen.

Es gibt da ja durchaus einige gute Argumente. Das größte ist wohl, dass Massentierhaltung niemals artgerecht sein kann und man daher kein Fleisch aus Massentierhaltung essen sollte. Da gibt es dann Menschen, die nur Wild essen, also in freier Natur geschossene Tiere. Eine Überlegung, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich über die Jagd sehr wenig weiß, zu wenig, um mich dem ohne weiteres anzuschließen.

Anfangs wollte ich auf Biofleisch umsteigen, was aus Kostengründen eine deutliche Reduzierung meines Fleischkonsums bedeutet hätte. Aber auch Biofleisch ist nicht immer das Beste, und es gibt durchaus Aussagen, die z.B. das komplette Verbot von Antibiotika für Biotierhaltung für schlecht halten, weil die Tiere dann mehr leiden, wenn sie krank sind. Auch nachvollziehbar für mich.

Ein weiterer Gedankengang ist, dass Vegetarismus eigentlich inkonsequent ist. Möchte man z.B. Massentierhaltung boykottieren, dürfte man auch keine Eier und keine Milchprodukte konsumieren, die stammen ja schließlich auch nicht von glücklichen Hühnern / Kühen.

Viele offene Fragen also. Ich werde mich wohl als erstes damit beschäftigen, ob vegetarische / vegane Ernährung gesund sein kann bzw. welcher Aufwand dafür betrieben werden muss. Die Sojamilch, die ich hier bekomme, bietet mir jedenfalls geschmacklich einen brauchbaren Ersatz für normale Milch und ist mit einer zu Kuhmlich äquivalenten Menge Calcium angereichert, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Und was das Bedürfnis nach Fleisch angeht... da hat sich mein werter Freund Benedikt XVI. (der aus verschiedenen Gründen auf eine Nennung seines echten Namens verzichtet) inspirieren lassen und diverse Fleischersatzprodukte getestet, die er hier in der nächsten Zeit vorstellen wird.

  1. Es gibt ja durchaus Menschen, die sich als Vegetarier bezeichnen, obwohl sie Fisch essen. Die Bezeichnung Vegetarier ist in dem Fall falsch, der korrekte Begriff wäre Pescetarier.