Live-Versionen. Ein von mir vorgeschlagenes Thema, bei dem ich mich selbst sehr schwer getan habe, etwas passendes zu finden. Das ein oder andere Stück gibt es leider nicht in brauchbarer Qualität. Ein Kandidat war zum Beispiel die aktuelle Version von Big in Japan von Alphaville, die nicht nur neu instrumentiert ist, sondern die es sogar in einer Fassung mit an die Atomkatastrophe in Japan angepasstem Text gibt. Aber wenn man den auf der Aufnahme dann nicht versteht, bringt das ja nichts. Madsen waren in der Auswahl, weil die einfach richtig gut sind live, aber von denen ist schon ein Vorschlag dabei gewesen. Auch Liquido waren in der Auswahl mit Narcotic, weil die Gesangsstimmen live verändert sind, aber für einen so bekannten Song war mir das zu wenig.
Geworden ist es dann der Surf Song von Blood Red Shoes, einer meiner liebsten Livebands, dessen Besonderheit die getauschte Besetzung ist - Laura an den Drums, Steven an der Gitarre. Schauen wir mal, was sonst so dabei ist, einige Namen kenne ich diesmal und die Vorfreude ist definitiv größer als bei den letzten Runden. Und was wäre Konzertheld.de, wenn bei einem Konzert nur die Musik beachtet werden würde - für diese Runde mache ich eine Ausnahme, schaue mir die Videos an und vergebe auch für die Performance Bewertungen (die in die Rundendurchschnittsbewertungen natürlich nicht einfließen). Bewertung für den Song wie üblich links neben dem Titel, der Übersicht halber packe ich die Performance-Bewertung mal rechts neben den Titel. Da diesmal kein 20-Wörter-Postrock-Titel dabei ist, geht das ja.
Hauptbühne (7,4)
{rating50} Heywood Banks - Yeah Toast (von Mars) {rating80}
Nun... ein alter Freak, der mit Gabeln auf nem Toaster trommelt und dazu ein Lied über Toast sprechsingt, das obendrein auch noch einen total sinnlosen Text hat. Das ist definitiv total bescheuert und nicht jedermanns Geschmack, aber ich find's aus irgendwelchen Gründen witzig. 8 Sterne für die Performance, stellenweise verstehe ich ihn nicht (damit meine ich nicht die Stellen, wo es Absicht ist). Ohne den Typen vor Augen würde ich mir das aber niemals anhören. Obwohl...
{rating80} The Wombats - Techno Fan (Live at Glastonbury 2011) (von JuliaL49) {rating70}
Ach, das kennt man doch aus dem Radio, falls man Radio hört. Cooler Song, und zum Glastonbury will ich auch irgendwann mal. Aber hey, das Publikum wurde laut Beschreibung grad durchnässt, die Band ja wohl nicht, trotzdem feiern die vor der Bühne mehr ab. Liegt aber auch daran, dass alle Musiker an ihre Instrumente und Positionen gefesselt sind, das ist immer unpraktisch.
{rating60} State Radio - Mansin Humanity (von Michael) {rating50}
Kenn ich das auch oder denke ich das nur, weil ich schon vor Beginn der Runde gespickt habe? Das Gitarrenriff kommt mir so bekannt vor. Aber die Abmischung ist nicht gut, Bass und Gitarre wirken irgendwie immer ungewollt unausgewogen. Außerdem gehen wir noch eine Stufe runter bei der Bandmotivation und der Song ist nicht so ganz meins.
{rating100} Placebo with Frank Black - Where is my Mind (von Gondorff) {rating100}
Wow. Ein genialer Klassiker, gespielt von einer genialen Band und einem genialen Musiker. Da gehen Band und Publikum voll drin auf. Fantastisch. Und die Location sieht auch genial aus. Einer der Kommentare beschreibt es sehr schön, da ist die Rede von "explosion of awesome". Da schrecke ich nicht vor der Höchstwertung zurück.
{rating100} Blood Red Shoes - Surf Song (von Konzertheld) {rating100}
Ich liebe diese Aufnahme. Technisch zwar nicht so super wie die anderen, aber es ist eines der wenigen Videos, bei denen man Laura-Mary ansieht, dass sie Spaß hat. Die beiden sind einfach klasse live. Der Song ist übrigens eine alte B-Seite und war bei der letzten Tour wieder im Liveprogramm.
{rating80} Talk Talk - Chameleon Day / Living in Another World (Live at Montreux) (von dehkah) {rating100}
Wie gut, dass ich schon in Livestimmung bin, da vertrage ich jetzt auch einen ruhigen... oh, der Song ist ja nach der ersten Minute gar nicht mehr ruhig. Na dann. Talk Talk, nie gehört, vermutlich eine Bildungslücke. Aber das Festival kennt man ja aus "Smoke on the water". Hat das Keyboard ernsthaft drei Ebenen? Und wieviel Mitglieder hat diese Band eigentlich? Irre Sache.
{rating70} Primus - Tommy The Cat (live at Hangover Fest 2011) (von beetFreeQ) {rating70}
Öhm. Keine Chance irgendwas von dem, was der da von sich gibt, zu verstehen. Aber was soll's, der Song ist cool und der Typ am Bass kann's mit Flea von RHCP aufnehmen, zumindest vielleicht. Kommt aber gegen die bisherigen Top-Kandidaten nicht so richtig an.
{rating80} Madsen - Nachtbaden (von Dr. Borstel) {rating100}
Jo, das macht mir jetzt nen Strich durch die Rechnung, weil da das Video fehlt. Aber Madsen hab ich ja gerade erst live gesehen, da denk ich mir das mal dazu. Ändert aber nichts daran, dass ich mir die nur live anhören mag, weil ich den Sänger sonst nicht ertrage. Trotzdem gehört der Song zu denen von Madsen, die ich am meisten mag. Macht nicht nur unheimlich Laune, sondern hat auch eine Aussage, die ich sehr unterstütze.
{rating80} Andrew Bird - A Nervous Tic Motion of the Head to the Left (von Kristin) {rating90}
Hat der gerade seine Geige live gesamplet? Schon halb gewonnen. Plus diesen treibenden Loop am Rande des Nervtötens. Yeah.
{rating40} Robert Rodriguez/Chingon - Malagueña Salerosa (von David) {rating50}
So kann's gehen, da denkt man sich, man lässt sich noch vier für später, und schon hat man keine Zeit mehr und schafft es gerade noch zum Rundenende. Obendrein ist der letzte Pflichtsong auch noch ein gitarrenlastiges spanisches Stück. Den Toaster-Typen fand ich wenigstens witzig, aber mit dem hier kann ich nichts anfangen. Der Sänger singt und schreit dass die Stimmbänder bald reißen, die Band hingegen sitzt da rum und quält die Gitarren. Hm.
Bonuszelt (5,7)
{rating50} Airbourne - Born To Kill (von cimddwc) {rating90}
Airbourne habe ich doch grad erst auf Konnas Blog gesehen. Wirklich nicht meine Musik, aber die Band geht richtig ab, soweit sie denn kann.
{rating80} Florence and the Machine - Drumming Song (von Ulf) {rating50}
Zu Florence and the Machine habe ich ein sehr merkwürdiges Verhältnis. Die gehören zu diesen Bands, die ich gerne mögen würde, mit denen ich mich aber nicht so recht anfreunden kann. Drumming Song gehört allerdings zu den Songs, die ich schon mehr mag. Nichtsdestrotrotz kann ich mich dem Kommentator und den 45 Daumen rauf nicht anschließen, von den Performances, die ich bisher gesehen habe, ist das hier eine der langweiligsten. Sie ist gut, ja, klar, aber da passiert einfach quasi nichts. Und das ist mir immer wichtiger als der Rest. Schade, dass man die Band so wenig sieht, würde mich mal interessieren wie die so drauf sind.
{rating40} Karnivool - Simple Boy (von Fabian) {rating60}
Das ist... merkwürdig. Der Sound teilweise ziemlich rockig, aber der Gesang passt da nicht zu. Das Publikum dreht am Anfang total durch, dann wird's ruhig. Doch, merkwürdig. Ein paar Performancepunkte für die lichttechnische Gestaltung, die passt echt gut.
Endlich mal wieder eine gute Runde, sogar ganz ohne Totalausfälle. Das ein oder andere werde ich mir wohl nochmal ansehen/anhören. Musik ist live eben immer noch am Besten.