Zweijahresplan, Abschluss


Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber erst im Rückblick verstanden werden.
- Sören Kierkegaard

Ende des Jahres 2010 fasste ich eine Menge Pläne für die kommenden zwei Jahre. Nun ist es 2013 und obwohl vieles ganz anders geworden ist, habe ich viel erlebt und getan und auch einiges über Zukunftsplanung gelernt.

Am Anfang standen vor allem viele Reisewünsche. Daran hat sich nichts geändert - mit jeder Reise kommen neue Reisewünsche dazu, aus finanziellen Gründen hat leider vieles nicht geklappt. Ich war nicht in Kanada, obwohl ich dort eine Bekannte hätte besuchen können. Ich war auch weder in der Schweiz noch in Schweden. Dafür aber in Brighton, wo ich Schwedinnen kennen lernte. Und ich lernte Couchsurfing kennen - und stellte mal wieder fest, dass die Welt voller wunderbarer Menschen ist! Mit dieser Möglichkeit wird Reisen in Zukunft deutlich billiger und angenehmer sein, deshalb ist der neue Plan auch wieder voller Reiseziele. Aber dazu später.

Später mischte sich TEN SING dazu. Da ist eine ganze Menge passiert... ich wechselte meine Gruppe von Hagen zu Bochum, unter anderem aufgrund der Entfernung. Mit Bochum stand ich für ein paar Minuten auf einer riesig großen Bühne vor über 2000 Menschen - absolut irre! Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich die Augen schließe und mir die Bilder in Erinnerung rufe. Auch die beiden anderen Auftritte machten riesigen Spaß. Dann klappte es mit der Band nicht mehr (dazu in einem anderen Artikel mehr) und ich stieg quasi eine Ebene auf - nun bin ich nicht mehr in einer lokalen Gruppe aktiv, sondern leite ein überregionales Projekt anlässlich des Kirchentages in Hamburg dieses Jahr.

Was erfolgreicher war als geplant, waren Festivals. Ich wurde Festivalreporter für die Festivalhopper, Deutschlands größtes Festivalportal, und fuhr 2012 auf viele Festivals, die ich sonst sicher nicht gesehen hätte. Apropos Jobs: Nach einigem Hin und Her arbeite ich nun wohl dauerhaft in der Veranstaltungsbranche. Auch dort trifft man auf eine Menge interessante Menschen und kann in kurzer Zeit unter extremen Umständen sehr viel erleben...

Fotografisch tauchten nur wenige Punkte im Plan auf. Ich nahm mir immer wieder kleine und größere Projekte vor, zog aber keins durch. Irgendwann stellte ich fest: Ich bewundere tolle HDR-Landschaftsaufnahmen, aber es macht mir keinen Spaß, selbst durch die Gegend zu ziehen und stundenlang auf das richtige Licht zu warten. Ich bewundere Straßenfotografien, aber ich traue mich nicht, einfach eine riesige Kamera auf fremde Menschen zu halten. Dafür liebe ich es, Bands zu fotografieren, und genau das mache ich ja nun öfter als je zuvor. Je besser die Band, desto besser die Fotos. Das ist mein Ding, damit mache ich weiter. Alles andere bleibt Beiwerk. Und so bin ich quasi ohne es zu merken im Bus geblieben

Als neuen Plan möchte ich eine neue Methode nutzen. Das Day Zero Project beschäftigt sich damit, ursprünglich waren es mal 101 Dinge in 1001 Tagen und bei mir sind es nun 55 Dinge in 777 Tagen. Es geht prinzipiell einfach darum, sich Dinge vorzunehmen, deren Erfolg man irgendwie messen oder überprüfen kann, und zwar in einem längeren Zeitraum als einem Jahr, weil das langfristige Pläne realistischer macht. Dadurch, dass man dabei ein Maß festlegt, denkt man auch automatisch darüber nach, was denn überhaupt realistisch ist - das habe ich getan und hoffe, dass ich möglichst viel erreichen werde.

Letztlich wird in den nächsten 2,18 Jahren aber vor allem viel passieren, was ich nicht geplant hatte. Das war bisher immer auf irgendeine Art gut oder ließ sich für etwas Gutes nutzen und so wird es auch in Zukunft sein.