Im September und Oktober war ich viel unterwegs - erst auf Interrail, wie ja schon angedeutet wurde, und dann in der Bretagne in Westfrankreich. An der Bretagne sind vor allem die Landschaften und das Meer reizvoll - Wetter und Städte eher weniger. Für unseren Erholungsurlaub also gut geeignet, und solange es Wasser und Palmen gibt, bin ich sowieso schon glücklich. Das mit dem Wasser ist allerdings so eine Sache: An der bretonischen Atlantikküste sind die Gezeiten recht deutlich. In Saint-Malo, unserem letzten Aufenthaltsort, sogar europaweit mit am stärksten, der Wasserstandspegelunterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser betrug während unseres Aufenthaltes ganze zwölf Meter!
Da das Hochwasser immer früh morgens und spät abends war, während wir dort waren, gibt es davon keine Fotos, aber noch viel beeindruckender fand ich sowieso einen Nebeneffekt davon: Wenn das Wasser während einer der ungefähr sechsstündigen Phasen zwölf Meter wettmachen soll, heißt das, dass es einen Meter die halbe Stunde steigt. Das konnten wir uns live angucken, als wir von einer der drei bei Ebbe fußläufig erreichbaren Inseln zurück kamen.
Kritisch an Besuchen auf diesen Inseln ist, dass die Wege dorthin schnell überspült werden, wenn das Wasser zurück kommt, und das nicht zuerst nahe bei der Insel, sondern ein Stück weiter Richtung Festland. Und zwar wirklich sehr schnell: Die drei Fotos oben zeigen einen Zeitraum von weniger als zwei Minuten. Wenige Minuten später war der Weg bereits überspült und nochmal eine Viertelstunde später musste man schon ein guter Schwimmer sein, um gegen die Wellen, die nun über den Weg tosten, anzukommen. Einheimische raten dazu, ab diesem Zeitpunkt auf der Insel auszuharren bis zur nächsten Ebbe, und wir halten das für einen guten Rat.
Gelohnt hat sich der Besuch von Saint-Malo schon alleine für das Erlebnis der vorgelagerten Inseln. Die Stadt als solche ist teilweise ganz nett anzuschauen, aber insgesamt nicht aufregend. Manchmal kann man in eine Schiffswerft hinein schauen, und die alten Stadtmauern (Foto ganz oben) sind natürlich sehenswert. Wir waren vier Nächte dort und haben die aber nur durch enormes Nichtstun herumgekriegt. In der Saison sind die Festung und das Museum auf den vorgelagerten Inseln geöffnet, die lohnen sich sicher (Ende der Saison ist der 30. September). Wir haben dafür mit schicken Sonnenuntergängen vorlieb genommen.
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