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Wie auf Drogen

Ich behaupte oft, ich sei musiksüchtig. Meist ist das scherzhaft gemeint, aber ausgehend davon, dass man nach Musik süchtig werden kann, bin ich wahrscheinlich nicht weit davon entfernt. Selbst ziemlich unbegabt läuft bei mir eigentlich ständig Musik, auch beim Telefonieren und beim Erledigen irgendwelcher Aufgaben. Ein Defekt an meinem MP3-Player oder ein leerer Akku ruiniert meinen Tag. Ohne Musik kann ich nicht gescheit Auto fahren und bin unkonzentriert. Und irgendwie passt das alles zu meiner aktuellen Situation.

Es ist Klausurphase, meine ersten Semesterferien, oder vorlesungsfreie Zeit, was es eigentlich besser trifft. Ich sollte meine Tage überwiegend mit Lernen verbringen und dafür sorgen, dass meine ersten vier Klausuren an der Uni nicht direkt schlecht ausfallen. Das hat zwar bei der ersten geklappt - aber vermutlich nur, weil der Stoff so einfach war.

Außer Lernen habe ich noch einiges anderes zu tun. Meine Geburtstagsparty organisieren, ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehen, aus dem Vertrag mit der PVZ rauskommen. Mich zuhause um einiges kümmern. Entrümpeln und meinen Auszug vorbereiten. Versuchen, an ein neues Handy zu kommen, meine Fahrt zur Cebit planen und mich um meine London-Reise kümmern. Immerhin zum Kirchentag ist jetzt alles geklärt. Das alles zusammen und das, was jeden Tag eben so anfällt, führt zu einem Chaos, in dem ich ständig irgendwas tue, aber nichts zu Ende bringe. Ständig abgelenkt bin, alles anfange, liegen lasse, weil ich was anderes gefunden habe. Versuche, Prioritäten zu setzen, halte die aber nicht wirklich ein. Bin unkonzentriert, müde und wach, durcheinander und unsortiert, verpeilt. Mein Schreibtisch ist voller Kram, alles schreit mich an "kümmer dich um mich!", auf meinem Desktopkalender sind jetzt zwei TODO-Liste, eine für das wirkliche Leben und eine für alles was ich im Moment eigentlich nicht beachten sollte weil es weniger wichtig ist. Fange ständig irgendwas an, bin plötzlich hochmotiviert und im nächsten Moment wieder überfordert mit der Masse der Dinge. Werde manchmal launisch und schlaflos. Fühle mich wie auf Drogen, alles ist toll, aber völlig unkontrolliert und irgendwie auch nicht zielführend. Werde unsicher...

Musik ist immer da. Angepasst an die aktuelle Situation, oft hochemotional, traurig oder gut gelaunt, aber irgendwas ist immer. Wenn Stille eintritt, werde ich irre. Denn Stille ist leer. Stille muss gefüllt werden. Es ist genug da - aber ich muss entscheiden womit ich sie fülle. Und genau das will ich doch nicht... entscheiden.



[gastbeitrag] Einen Rapper machen

Wir brauchen ein Thema und eine Message. Als Themen kommen Drogen, Liebe oder Ghetto in Frage, alle anderen Dinge, die in Raps vorkommen, sind nur Subthemen (z.B. Gewalt=Ghetto, Alkohol=Drogen)
Wählen wir: Drogen. Message? Drogen sind … ach egal. Texten wir mal:

Ich hab die Kinder auf der Straße gesehn und hab mich dort vor 10 Jahren gesehn bevor ich in den Laden in der Seitenstraße ging und mir holte worum ich hier jetzt sing

Und als sie so das taten was ich auch tat dacht ich mir das kann nicht sein das ist Hochverrat an deiner Gesundheit, an den Menschen, an dir - red mit ihnen jetzt und hier

Dann trat ich zu Ihnen in meinem Kostüm der Reinheit, Unschuld, der Weisheit, sagte ihn' was ich damit erlebt und sah in ihnen das ihnen nichts anderes blieb

Ey Alter was willst du von uns, mach deine Scheisse sonst lernst du uns kennen sagten sie zu mir und ich dachte mir das kennst du von früher, das kennst du von dir

Ich sah in ihren Augen, da sah ich in mir die Welt läuft weiter, es wird so bleiben, du kannst nichts tun, jeder Versuch endet wie hier, endet mit dir

Da sah ich ein, die Welt zu verändern, sich das vorzunehm, ist wie es hervorzuziehn aus der Truhe der Vorsätze, der moralischen Schätze die immer zu bleibt bis zum Glanz der Öffentlichkeit

Und ich nahm mir vor, ich dachte zu mir, diese Truhe zu öffnen, im hintersten Winkel wo's dunkel ist und mich keiner sieht und erstmal zu schauen, was darin liegt

Dann wieder auf die Strasse zu gehen, ohne die Truhe, mit reinem Herzen, nur erzählen doch nicht zu bekehren die Welt nicht eines bessren belehren

Ja das ist meine Message an euch ich bin [dee-dee]* der Rapper und das sage ich euch, öffnet die Truhe schaut hinein, doch belasst es dabei

*zensiert unter Erhaltung der Metrik