Sundown in Sunset Valley bei Coswig


Ein einzelner Bassist auf der Bühne? Nein, da taucht aus dem Nebel noch ein Schlagzeuger auf. Und da kommt ein Gitarrist aus dem Backstage gerollt. Und ein feiernder Chor! Es ist eine TEN SING-Gruppe!

Man mag diskutieren, ob die Party, die vergangene Woche im Megadrome in Radebeul stieg, genauso heftig war wie die Partys früher, als das Gebäude noch als Großraumdisco genutzt wurde. Auf jeden Fall aber wurde hier alles gegeben - rockende Bassisten und Gitarristen, tanzbare Synthi-Sounds, jede Menge Stimmung im Chor und massig Platz vor der Bühne für das feierwütige Publikum (und Bestuhlung in sicherem Abstand für die, die in ihrem Leben genug getanzt haben). Tanzen, springen, Moshpit, rhythmisches Klatschen, Chorbewegungen oder Headbangen, Potenzial gab es für alles und wir haben es dankbar aufgenommen. So sieht es aus, wenn man nicht nur trotzdem klatscht, weil es TEN SING ist!

TEN SING Coswig präsentierte sich kurz hinter der Grenze der Nachbarstadt laut, gut gelaunt, stimmgewaltig und vielfältig. Wham, Cindy Lauper und Madonnas alte Songs wurden wieder ausgegraben (danke für Material statt Marteria Girl!). Die Backstreet Boys und Bon Jovi sind sowieso nie tot zu kriegen, Riptide brachte aktuelle Balladenmusik ins Programm und die Sängerin von Pinks "Fucking Perfect" bewies, dass Körpergröße / Alter und gesangliche Ausdrucksstärke nicht korreliert sind.

Was in Sunset Valley dieweil passierte, wünscht sich auch bei den aktuellen Temperaturen niemand: Die Sonne verschwand und mit ihr auch jegliche Stromversorgung und damit alle Energiequellen der Stadt (offenbar ist man dort sehr fortschrittlich, was regenerative Energien angeht). Es ist ja nicht so, dass die örtliche Wahrsagerin nicht davor gewarnt hätte - aber wer hat schon Zeit, sich dafür zu interessieren. Schließlich ist man viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf Partys gegenseitig auszustechen oder verrückten Ticks zu fröhnen. Doch Notlagen bringen Menschen näher zusammen als alles andere und wir fordern abschließend, solange Strom verfügbar ist: Lass die Musik an!