Reiseschnipsel


Duisburg Hauptbahnhof bei Nacht

Seit ich vor bald fünf Jahren von Zuhause ausgezogen bin, habe ich in meiner Freizeit etwa 43.000km Luftlinie zurückgelegt, davon 9.000km auf regelmäßigen Fahrten. 25.000km habe ich in Zügen verbracht, wenn man Fahrten zur Arbeit einrechnet, sicher noch ein paar tausend mehr. Kein Wunder, dass sich in den Notizen in meinem Handy mit der Zeit etliche kleine Anekdoten angesammelt haben.

Schön ist zum Beispiel immer, wenn man merkt, dass die nervigen Stimmen aus dem Off am Bahnhof doch menschlich sind.

Herbert, Telefon!

(irgendwo wird er schon sein...)

Und auch das Personal im Zug und am Gleis verdient etwas mehr Respekt. Regionalzug fahren in Oelde ist gar nicht so einfach, da springt auch mal eine Schaffnerin vor Freude vor dem Zug herum, weil alle Türen ihres Zuges am zu kurz geratenen Gleis öffnen können.

Spandau einsteigen bitte!

- WAAAS?

Spandau einsteigen bitte!!

(man kann ja mal nachfragen)

Menschen mit Humor sind auch super. So wie der Kontrolleur, der das Ticket eines Teenie-Mädels kontrolliert hat und schon weiterging, bevor die ihren Ausweis dazu zeigen konnte, woraufhin sich die Gruppe über das lausige Foto amüsierte und meinte, er hätte doch auf den Ausweis bestehen sollen. Ließ er sich nicht entgehen und kam nochmal zurück...

Siggi muss morgen noch tätowiert werden, ich muss morgen noch Grünkohl kaufen

(schwer beschäftigt)

Gegen die Fahrgäste ist das natürlich nix. Gemeinschaftlich ausgelacht haben wir mal den Typen mit sooo dicken Eiern, der sich telefonierend an die Tür in der Straßenbahn lehnte. In Gelsenkirchen fährt die Straßenbahn nur teilweise im Tunnel und so wechselt beim Verlassen des Tunnels die Ausstiegsseite... und der Typ fiel aus der Tür.

Ich schlaf unter dem McDonalds-Zeichen, hab ne schwarze Jacke an

(wie sich Obdachlose verabreden)

Teilen ist eine in der heutigen Zeit unüblich gewordene und doch sehr schöne Geste. Manche Menschen teilen ihre gute Laune, andere Schokolade und Kaugummi, mir wurde sogar schonmal ein Burger angeboten. Eine alte Frau hat in Bochum einer Bettlerin mal ihre Einkäufe vom Bäcker geschenkt. Bitte Hilfe, habe Hunger stand auf dem Schild - als ich wenig später an der gleichen Stelle vorbei kam, war die Bettlerin weg.