Produkttest: Creative FATAL1TY Gaming-Headset


Da mein bisheriges USB-Headset (Typhoon, 50€, wird nicht mehr produziert) immer mehr den Geist aufgab, war jetzt ein neues fällig. Mit Creative hatte ich bereits gute Erfahrungen gemacht und für unter 30€ bekommt man dort selten etwas. Meine Neugier war geweckt. Das FATAL1TY Pro Series-Headset (30€) bedeutet zwar einen Rückschritt von 5.1 auf Stereo, aber 5.1 im Headset fand ich nie besonders wichtig. Aber fangen wir vorne an.

Das Headset kommt in einer schicken, großen und leicht zu öffnenden Verpackung. Ich habe nichtmal eine Schere gebraucht, sehr vorbildlich. Zum Lieferumfang gehört außer dem Kopfhörer und dem abnehmbaren Mikro noch eine Tasche, die in schwarzer Lederoptik gehalten ist, aber schon beim Transport etwas gelitten hat. Also eher zweckmäßig als schick. Dafür gibt es in der Tasche einen eigenen Bereich für das Mikro, der zwar ruhig noch einen Zentimeter länger sein dürfte, aber trotzdem dafür sorgt, dass man das Headset ohne Mikro aus der Tasche nehmen kann. Ein Kabelaufwickler wäre nett gewesen, ist aber leider nicht dabei.

Das Kabel ist nämlich sehr lang (über zwei Meter), aber etwas dünn. Sowohl die Stecker am Kabel als auch der am Mikro sind vergoldet. Das Mikro sitzt fest. Man könnte sowohl ein anderes Mikro an das Headset anstecken als auch das Mikro woanders anschließen (z.B. MP3-Player), die Anschlüsse sind geeignet gebaut und alles ist im Standard 3,5mm-Klinke gehalten. Die Stecker sitzen fest in den Anschlüssen, aber der sonst übliche Druckpunkt fehlt. Keine Ahnung, ob das etwas zu bedeuten hat. Am Kabel ist ein Lautstärkeregler mit An-Aus-Schalter für das Mikro angebracht.

Auf dem Kopf sitzt das Headset fest und bequem, nachdem ich es mir richtig eingestellt habe. Etwas weniger fest dürfte ruhig auch sein, es ist aber nicht unbequem und ich vermute, dass es dafür auch lange halten wird. Die nächste Lanparty wird zeigen, ob es auch im vielstündigen Einsatz noch bequem ist. Einen Film kann man jedenfalls am Stück gucken, ohne hinterher Druckstellen zu haben. Leider kann man die Ohrmuscheln nicht vollständig drehen; so kann man weder wie ein DJ eine Seite umklappen, um nur auf einem Ohr etwas zu hören, noch das Headset auf die Ohrmuscheln stellen.

Das Wichtigste ist aber wohl der Klang. Zunächst zum Mikro: Ich habe eine sehr leise Stimme und werde z.B. in Skype oft schlecht verstanden. Mit dem Mikro des Creative-Headsets konnte ich den Mikrofonverstärker bei gleicher Aufnahmelautstärke um zwei von drei Stufen herunterschrauben, was Störgeräusche vermindert. Für professionelle Aufnahmen ist das Mikro nicht unbedingt geeignet, das ist aber ja hier auch gar nicht das Ziel. Für Sprache ist es jedenfalls gut, besser als mein altes.

Die Wiedergabequalität habe ich in verschiedenen Situationen getestet. Das erste, was auffiel, war der satte Bass. Wo Tiefen sind, hört man sie auch. So wie mein Gesprächspartner in Skype mich gut verstehen konnte, konnte ich ihn auch gut verstehen. Auch den Tatort, bei dem die Stimmen mal wieder zu leise abgemischt waren, konnte ich angenehm verstehen. Bei unkomprimierter Musik von CD zeigte sich dann vollends, dass nicht nur die Tiefen satt sind, sondern auch alles andere. Der Sound ist zwar tatsächlich etwas bassbetont, es sind jedoch trotzdem immer alle Frequenzen sauber und angenehm zu hören. Meiner Meinung nach ein sehr schöner Klang zum Musikhören.

Die Kopfhörer schirmen übrigens nicht besonders ab. Bei normaler Lautstärke höre ich noch recht viel von meiner Umgebung und man hört auch, wenn man neben dem Träger der Kopfhörer steht, relativ früh, was derjenige hört. Während letzterer Aspekt vor allem stören dürfte, wenn man mit anderen Leuten zusammen ist (was allerdings hauptsächlich auf Lanpartys sein dürfte, wo es dann wiederum nicht stört, weil alle Kopfhörer tragen), ist ersteres für mich persönlich recht praktisch, da ich die Kopfhörer auch beim Schlagzeugspielen trage. Dafür sind sie zwar geeignet, aber nicht perfekt. Ich übe meist zu den Originalstücken, die Maximallautstärke der Kopfhörer lässt dabei teilweise etwas zu wünschen übrig. Man kann es zwar recht laut drehen, aber wenn die Originaldatei etwas leiser ist, geht doch manchmal etwas im Schlagzeugspiel unter. Auch ohne Schlagzeug tut die Maximallautstärke noch kein bisschen in den Ohren weh; im Gegenzug erhält man aber eine beeindruckend gute Qualität. Wer gerne gute Musik laut hört, kann also ruhig voll aufdrehen.

Der letztgenannte Aspekt ist aber tatsächlich der einzige, den ich wohl noch öfter bemerken werde. Da muss ich mir dann softwareseitig etwas einfallen lassen (oder meinem Notebook eine höhere Ausgangsleistung beibringen). Beim Zocken leistet das Headset jedenfalls wieder gute Dienste; der Klang ist nicht wahnsinnig gut und bietet nicht den "Wow, Wahnsinn, ich höre ja plötzlich schon 100 Meter vorher wenn sich ein Gegner nähert!"-Effekt, aber man hört mindestens genauso viel wie vorher mit dem anderen Headset und der Klang wirkt ausgewogen, obwohl das Spiel selbst recht basslastig ist.

Insgesamt ist das "Creative FATAL1TY Pro Series Gaming Headset" definitiv eine Empfehlung wert, besonders der klare Klang trotz sattem Bass beeindruckt mich. Da ich ohnehin nur eine Onboard-Soundkarte verwende, würde ich auch mit einem teureren Headset keine Wunder erzielen. Zu diesem Preis daher mit Sicherheit eine sehr gute Wahl. Wer nun ebenfalls einen Kauf erwägt, kann den folgenden Link benutzen, um mir ohne Aufpreis eine Provision zukommen zu lassen: Creative FATAL1TY Pro Series Gaming Headset

Nachtrag 9.1.2012: Bei Adaptare gibt es einen passenden Adapter für den Kombi-Headsetanschluss, er kostet etwa 6€ und trägt die Artikelnummer 14022 (keine Garantie darauf dass die in ein paar Monaten noch stimmt). Die Pinbelegung ist das Ausschlaggebende: L/R/GND/MIC.