Fünf kabellose Headsets unter 50€ im Vergleich


Im Testbericht zu meinem neuen Notebook Thinkpad Edge E325 erwähnte ich unter anderem den Kombiport, in dem die beiden dreipoligen Stecker für Mikron und Kopfhörer zu einem vierpoligen Anschluss zusammengefasst wurden. Nachdem ich nun Wochen damit verbracht habe, einen Adapter dafür zu suchen, und nicht fündig geworden bin, gab obendrein auch noch mein bisheriges Headset den Geist auf.

Als Ausweg blieb, auf ein kabelloses Headset umzusteigen. Daher habe ich fünf Modelle unter 50€ getestet. Kritierien für die Entscheidung, welches ich zukünftig benutzen möchte, waren vor allem der Tragekomfort und die Soundqualität; die Reichweite ist ebenfalls ein relevanter Faktor. Den Komfort stufe ich im Folgenden in etwa in "drückt sofort", "wird nach kurzer Zeit unbequem" und "ist auch noch vielen Stunden noch angenehm zu tragen" ein. Die Soundqualität richtet sich nach drei Kritierien: Sprache (Skype), Video/Gaming und Musik (von CD). Um die Reichweite zu testen, bin ich von meiner Wohnung (2. Stock) in den Keller gegangen. Außerdem wurde getestet, ob ich das Headset mit meinem Festnetztelefon, was Bluetooth-Headsets unterstützt, benutzen kann.

Alle Headsets habe ich auf dem Titel verlinkt, wer darüber etwas kauft, zahlt keinen Cent mehr als sonst, dafür bekomme ich aber eine kleine Provision.

Sharon Méq PC 31

{rating0} Erstverbindung etwas merkwürdig hakelig und vor allem: es funktioniert nicht mit dem eingebauten Bluetooth, der Stick ist erforderlich.
{rating4} Reichweite bis Flur mitte der ersten Treppe (ca 10m Luft durch zwei Wände) - für Bluetooth anständig
{rating25} undefinierter, leicht dumpfer Sound bei den Kopfhörern, oft scannerartig fiepende Störgeräusche im Hintergrund
{rating2} Mikrofonqualität für Sprache brauchbar, aber auch hier ist das Störgeräusch
{rating25} Die stark abschirmenden Kunststoff-Ohrpolster sitzen etwas zu fest, nicht für stundenlanges Tragen geeignet

+ lädt schnell auf
+ Mikro komplett weg drehbar
+ gut verarbeitet
+ Bluetooth-Stick mitgeliefert
- funktioniert nicht mit internem Notebook-Bluetooth und auch nicht mit dem Telefon
- fiepen bei schwachem Akku - bei geladenem danach auch (geht in Sound unter). Wann das Fiepen auftritt, habe ich nicht richtig herausfinden können, aber es ist zu oft.
- fiepen auch beim Gesprächspartner, aber unabhängig vom Fiepen in den Kopfhörern
- laden und benutzen nicht gleichzeitig möglich

Mit diesem Headset kann man gut eine Stunde telefonieren oder eine Folge House gucken - bei Musik stößt es an Grenzen und für längere Aktivitäten ist es nicht bequem genug. Es verdient allerdings eine Aufwertung für die beeindruckend reelle Simulation eines Scannergeräusches wenn der Akku seinem Ende entgegen geht (und auch ansonsten immer wieder nach einer Art Zufallsprinzip).

Asus Travelite HS-1000W

{rating5} Verbindung funktioniert sofort. Endlich mal Plug & Play.
{rating2} Reichweite bis 1. Stock (zwei Wände, ein Boden, 13-15m, danach hakend), zu wenig für eine proprietäre Funkverbindung
{rating35} Die Soundqualität der Kopfhörer ist, wenn sie korrekt sitzen, gut. Mein altes hatte aber bessere Bässe.
{rating0} Sprachqualität des Mikros: "Du müsstest das nochmal in Jabber1 schreiben, damit ich weiß was du sagst". Das Mikro hat immer wieder Totalausfälle, siehe Hörprobe.
{rating3} Stoffohrpolster sitzen ziemlich bequem, bieten dabei aber einen etwas schlechteren Halt als das MAQ. Das Headset fällt relativ schnell runter (z.B. wenn man Wäsche aus dem Wäschekorb nimmt).

+ beste Verpackung
+ Zusammenklappbar
+ keine unangenehmen Geräusche der Mechanik beim Verstellen während man es trägt
+ Tasche mitgeliefert

Das Asus-Headset hätte der Gewinner werden können - wäre da nicht das bockige Mikro. So ist es komplett unbrauchbar.

Bazoo Merlin Bluetooth Headset

{rating1} Verbindung funktioniert nicht immer, Bedienung der Haupttaste erschließt sich nicht von selbst - drei verschieden lange Druckzeiten, Verbindung herstellen ist der Diskomodus (rot-blau blinkend)
{rating05} Die Kopfhörer klingen fürchterlich. Wenn ich Coldplay von CD laufen lasse, hört es sich an, als würde Chris Martin durch ein Billigstmikro über Teamspeak 2 singen.
{rating1} Das Mikron sorgt dafür, dass sich die eigene Stimme beim Gesprächspartner genauso anhört.
{rating1} Das Headset sitzt dank randloser eckiger Ohrpolster ziemlich bequem, fällt aber bei jeder Gelegenheit runter. Und damit meine ich wirklich fallen, innerhalb von ein paar Sekunden ist es so runtergerutscht, dass es auf den Boden fällt. Ist auch kein wunder, da an dem Designerstück nichts ist, was für Halt sorgen könnte.

+ kann Anrufe vom Festnetztelefon annehmen
+ kann mit zwei Geräten verbunden sein
- kann aber nur von einem Gerät gleichzeitig wiedergeben und wechselt nach einem etwas unklaren System automatisch
- proprietäres Ladekabel
- LED blinkt auch im verbundenen Zustand
- Kopfhörer sind lose montiert und sehen aus als würden sie bei erster Gelegenheit abbrechen
- Unklare Bedienung

Das Bazoo Merlin ist ein unbrauchbares Stück Designerplastikbügel.

Trust Freewave

{rating2} Verbindung funktionierte irgendwann, hat aber relativ lange gedauert.
{rating0} In den Kopfhörern ist ein so lautes Brummen zu hören, dass sie quasi unbenutzbar sind. Außerdem sind keine Tiefen vorhanden.
{rating15} Die Mikrofonqualität war eher schlecht als recht.
{rating25} Das Trust-Headset hat den wohl besten Halt und ist dank Stoffpolstern auch erträglich zu tragen. Wenn es verrutscht, drückt es allerdings sehr schnell, außerdem hört man jede Berührung am Gehäuse.

- nervende Bestätigungstöne sogar bei Lautstärkeänderung
- Blisterverpackung

Das Trust-Headset bietet den niedrigsten Preis im Test und eine entsprechende Leistung.

Creative WP-300 Pure Wireless

{rating0} Verbindung schlägt ständig fehl, bricht spontan ab oder der Ton fällt selbst in direkter Nähe zum Notebook aus.
{rating05} Bei Verbindung per USB-Kabel konnte ich zumindest den Sound testen. Keine Störgeräusche, aber kaum Tiefen, noch weniger Mitten und die Höhen hören sich übersteuert an. Bin mir nicht sicher ob ich dieses hier oder das, was sich wie Teamspeak anhört, schlimmer finden soll.
{rating25} Das Headset sitzt einigermaßen bequem, ist für meine Ohren aber viel zu klein.

+ Sehr gut verarbeitet, sogar echte Schrauben
+ Großzügig verstellbar
- Bedienung nicht schlüssig
- nervende Bestätigungstöne
- Verbindung lässt sich quasi nie herstellen

Das einzige, was hier Creative-Qualität aufweist, ist das Gehäuse. Alles andere ist schlicht "pure" unbrauchbar.

Fazit

Einige Headsets waren so schlecht, dass ich nicht mal alle Punkte getestet habe. Beim Creative-Headset war es aufgrund der ständigen Ausfälle, die teilweise eine Sekunde nachdem die Wiedergabe der Musik übertragen wurde für einen Abbruch der Verbindung sorgten, anfangs gar nicht möglich irgendwas zu testen.

Allen Headsets gemein waren die kleinen Kopfhörer. Keines der Ohrpolster war so groß wie meine Ohren oder gar größer, einige deutlich kleiner. Gut genug für einen Langzeittest, bei dem ich dann auch ernsthaft beurteilen könnte, wie bequem es ist, war keins. Eine weitere gemeinsame Eigenart sind die merkwürdigen LEDs, die ständig in irgendeiner Farb-Rhythmus-Kombination blinken und den User selbst während der normalen Benutzung aussehen lassen wie ein Flugzeugtower.

Protzige Verpackungen und preisende Beschreibungen ließen mich hoffen, unter fünf Headsets wenigstens ein gutes zu finden. Ein Ranking kann sich jeder selbst erstellen - für mich reicht das ernüchternde Ergebnis: Alle fünf sind so schlecht, dass ich sie nicht behalten möchte. Die Krönung war das Mikro des Asus-Headsets. Als Lacher zum Abschluss empfehle ich die dazugehörige Hörprobe.

  1. Ein Messenger ähnlich ICQ